Kategorie: News & Blogs

SV Juliane – Andi Huerzeler CH

KLEINES BLOCK PROBLEM – SCHWÄCHEANFALL IN INDIEN

Moin Peter, kurze Frage, welche Grösse haben die Blöcke, die du mit der Pacific mitgeliefert hast? Muss unsere mal ersetzen und wir bekommen bald Besuch aus der ersten Welt.
Liebe Grüsse aus Kochi, Indien.
Andi

Meine Antwort kam Minuten später, weil ich – war das Zufall? – gerade am MAC zu tun hatte.

Moin Andi, Blöcke sind für 8 mm Leinen perfekt … bitte keine Blöcke mit Nadel oder Kugellager verwenden, denn die halten nur von Zwölf Uhr bis zur Mittagszeit… Alles keine Geheimnisse…. Alles Gute aus dem Winter, der bald zum Frühjahr wird.
Peter

Hallo Peter, vielen Dank für die prompte Antwort, im australischen Onlineshop (von dort kommt unser Freund angereist) habe ich etwas Vergleichbares gefunden, ich glaube das müsste passen. Unsere Barton Blöcke geben langsam den Geist auf und sollten vor der Reise ins Rote Meer noch ersetzt werden.
Ich werde dich in den nächsten Tagen evtl. nochmals kontaktieren. Ich will unsere Notpinne nochmals etwas optimieren. Die Umsetzung ist immer noch ziemlich bescheiden (ich weiss ich weiss wir hätten das Geld aufwerfen müssen und auf eine mechanische Steuerung umstellen müssen. Die Hydraulik macht nämlich auch faxen, weil der non-return Block nicht mehr richtig dichtet bzw. die Ventile, aber hoffentlich löst sich das Problem mit neuen Federn und Dichtungsringen).

Anyway auf jeden Fall werde ich versuchen eine Skizze auf Papier zu bringen und ein paar Fotos schicken um die Kraftumlenkung zu verbessern (ich habe noch Fotovorschläge von dir die du mir vor 4-5 Jahren geschickt hast).

Lieber Gruss und schönes Weekend!
Andi

Tja, das Thema Hydrauliksteuerung ist rund um den Globus ein Dauerthema für Segler, die hier keine Tabularasa Lösung ins Auge fassen. Wie es hier aber erkennbar wird, hat Andi das Thema geknackt … und seinen Weg gefunden.

Ein schneller Blick in die Records, Donnerwetter, die Blöcke haben aber tapfer lange gehalten. Immerhin ist die SV Juliane nun schon im vierten Jahr auf Rundreise um den Planeten. Wobei hier nicht untersucht werden soll, warum wieso weshalb Blöcke auch endlich sind, denn immerhin sind sie neben dem Rigg, den Segeln und den Nerven des Bordpersonals, vermutlich die am härtesten arbeitenden Komponenten, die dauerhaft dem Versuch zu widerstehen haben, von 8 mm Leinen zersägt zu werden.

Ich erinnere mich an dieser Stelle immer gern einer witzigen Unterhaltung mit Peter Frisch / Harken, vor Jahrzehnten auf den Stegen von Annapolis Maryland, der mich darauf hingewiesen hatte, dass kugelgelagerte Blöcke bei meiner Verwendung schon mal eckige Kugeln bekommen könnten – ergo ungeeignet sind – weil stets und ständig die süssen kleinen Plastik Kugeln tiefer gelegt werden würden. Der Grund, warum ich seitdem beim Deutschen Vertreter von BARTON Hardware, der Firma Lindemann vermutlich zu einem der grössten Abnehmer avanciert bin, was mir allerdings auch nach nunmehr Jahrzehnten der Geschäftsbeziehung mit geschätzt zehntausenden von Blöcken, immer noch kein Verdienstkreuz eingebracht hat. Gute ehrbare Hamburger Kaufleute eben, stets Stacheldraht in der eleganten Tageshose. Aber immer gut und wichtig, wenn man den Humor nicht verlieren kann. Ich kaufe, bezahle, leide und weine still in mich hinein, und kaufe doch weiter ein, will ein lieber Kunde sein, im Herzen des Lieferantilein.

Wo war ich stehen geblieben? Richtig, Andy hatte seine Windpilot Pacific in der Marina Rubicon Lanzarote montiert und ist seither mehr oder weniger geräuschlos bis nach Indien versegelt, hat unterwegs eine Menge erlebt, inklusive der Erfahrung, dass auch ein Stahlschiff mal Wasser machen kann. Ungewöhnlich?

Nach einem halben Jahrhundert darf auch ein Stahlschiff mal Schwäche zeigen! Australien war der ideal Platz zum Reparieren, Schweissen und Revidieren. Und so konnte die Reise dann weiter gehen über Indonesien, Malaysia, bis derzeit nach Indien.

Als Rückweg haben die beiden sich den Suezkanal avisiert, man darf gespannt sein, wie es dabei weiter geht.

Die SV Juliane, eine solide Stahlyacht vom Typ Albatross 43 aus der Feder von Alan Buchanan, wurde übrigens bereits im Jahr 1964 in Poole UK auf Kiel gelegt und ist nach unendlich vielen Reisen noch lange nicht am Ende ihres Schiffslebens.
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Mittelmeerexperten tagen auf der f.re.e

Die f.re.e hat in diesem Jahr alle Erwartungen übertroffen. Vom 20. bis 24. Februar 2019 haben 140.000 Menschen der f.re.e einen Besuch abgestattet und damit Bayerns größter Reise- und Freizeitmesse einen neuen Rekord beschert. Mit erstmals acht Hallen und einer Ausstellungsfläche von rund 88.000 Quadratmetern war es heuer die größte f.re.e aller Zeiten.
Auch der Themenbereich Wassersport kam bei den Messebesuchern erneut sehr gut an. Erstmals wieder in einer gesamten Halle präsentierten zahlreiche Aussteller Kajaks, Kanus, SUP-Boards, Tauchausrüstung und vieles mehr an ihren Ständen.

Erneut hat der ADAC beim diesjährigen Mittelmeerskippertreffen auf der f.re.e mit ausgewählten Experten den interessierten Teilnehmern zu verschiedenen Themengebieten Einblicke und Hintergrundinformationen gegeben.

„Sicher unterwegs – Elektronische Navigation an Bord„

Elektronische Navigation an Bord: Radar, Plotter, AIS & Co.Simone Staudacher von JoJo-Wassersport  hat in ihrem Vortrag  elektronische Hilfsmittel für die Navigation wie Kartenplotter, Radar, AIS und die inzwischen zahlreich vertretenen Navigations-Apps vorgestellt. Im Rahmen des Referates wurden die Vorzüge der einzelnen Systeme aber auch deren Grenzen aufgezeigt.

Am Beispiel der Untiefe südöstlich vom Pasmanski – Kanal war klar ersichtlich, wie groß die Unterschiede in der Darstellung sein können, so wird diese Untiefe nicht in allen Systemen klar ausgewiesen.

Trotz der vielen Vorteile der digitalen Angebote  –  der Blick in die Seekarten und die terrestrische Navigation sind überlebenswichtig. Neben den elektronischen Hilfsmitteln sind und bleiben aktuelle Seekarten in Papierform an Bord ein MUSS.

Online-Routenplanung mit dem ADAC Skipper-Portal

Axel Brinkmann von der ADAC Sportschifffahrt stellte die Routenplanungsfunktion im neuen ADAC Skipper-Portal vor.

 

Mit dem neuen Online-Navigationssystem können Skipper kostenlos Routen planen und bekommen detaillierte Törnausarbeitungen mit Informationen zu Brücken, Schleusen, Häfen und weiteren POIs.

Schnittstellen zu Elwis, Schiffsbewegungsdaten (AIS) & Co. liefern dabei sicherheitsrelevante Informationen nahezu in Echtzeit.

Ferner wurde das insbesondere für Mittelmeer-Skipper interessante Ankerplatz-Meldesystem vorgestellt, damit können wertvolle Erfahrungen und Geheimtipps mit Gleichgesinnten ausgetauscht werden – von Skippern für Skipper.

Das ideale Revier für jede Jahreszeit, jede Crew & jeden Anlass: eine Vorstellungsrunde der facettenreichen Mittelmeerdestinationen

Michael Amme, Fotograf und Autor der „Yacht“ und Mitbetreiber des Portals blauwasser.de, gab in seinem Vortrag einen Überblick zu die vielseitigen Mittelmeerdestinationen.

Unterschiedlichste Ausgangssituationen wie der Erfahrungsstand und die Zusammensetzung der Crew, der gewünschte Törncharakter von ambitioniert bis „easy going“, die Jahreszeit oder auch die zur Verfügung stehende Zeit für den Törn stellen individuelle Anforderungen an das Revier – das Mittelmeer kann all diese Ansprüche alle bedienen.

Übersicht der Charterreviere für unterscheidlichste Crews, Anlässe und Jahreszeiten im Mittelmeer.
Welches Charterrevier eignet sich für Anfänger und solche Crews, die es ruhiger angehen wollen?

Familien, Anfänger und alle die es etwas ruhiger angehen wollen benötigen ein eher leichter zu befahrenes Revier, wie z.B. in Kroatien und Mallorca. Beide Reviere haben auch den Vorteil der guten Erreichbarkeit von Deutschland: Kroatien ist gut mit dem Auto zu erreichen und schont dabei insbesondere bei Familien-Crews die Bordkasse, Mallorca ist von nahezu allen Flughäfen in Deutschland täglich mit günstigen Direktflügen erreichbar.

In welchem Charterrevier finde ich Segeln pur und Action?

„Segeln pur“ finden ambitionierte Crews zum Beispiel vor Sardinien und in den Kykladen. Der Düseneffekt zwischen den hohen Bergen Korsikas und Sardiniens und der insbesondere in den Kykladen vorherrschende Meltemi bringen oft sportliche Segelbedingungen bei gleichzeitig sommerlichen Temperaturen mit blauen Himmel.

In welchem Charterrevier finde ich einsame Buchten und Natur pur?

Viel Natur und ruhige schöne Buchten, in denen Paare ankern und Sonnenuntergänge genießen können, sind zum Beispiel rund um Mallorca, in Kroatien, in Griechenland, an der sardischen Küste und in der Türkei zu finden. Neben den großartigen Naturerlebnissen können Crews hier auch Hafengebühren sparen, in der Hauptsaison können das durchaus dreistellige Ersparnisse am Tag sein.

Zum Abschluss berichtete Dr. Steffen Häbich über Neuigkeiten aus Kroatien, die aktuellen Informationen und Zahlen um Kurtaxe, klarieren & Co. stoßen bei den Kroatien-Skippern stets auf großes Interesse und Nachfrage.
Die aktuellen Aufenthaltsgebühren  mit entsprechenden Hintergrundinformationen finden Sie in der bereits im letzten September veröffentlichten Meldung Kroatien – Festsetzung der Kurtaxe für 2019

Die ADAC Sportschifffahrt bietet seit Mitte Februar im ADAC Newsletter eine eigene Kategorie „Skipper-News“ mit aktuellen Informationen zu Revieren, Marinas und Ratgeber- & Servicethemen an.

Haben Sie Interesse? Hier können Sie die Skipper-News abonnieren.

FSR warnt: Rettungsinseln keinesfalls selbst prüfen oder bearbeiten!

Einen schweren Unfall in einer Wartungsstation nimmt der Fachverband Seenot-Rettungsmittel (FSR) zum Anlass für eine dringende Warnung: Wer eine Rettungsinsel besitzt sollte sich keinesfalls selbst daranmachen, sie zu demontieren. Unbeabsichtigt kann es zu einem Unglück kommen.

Container Rettungsinsel nach Kollision mit Anker beschädigtNach schwerem Unfall warnt der Fachverband Seenot-Rettungsmittel e.V. (FSR) alle Wassersportlerinnen und Wassersportler: Rettungsinseln keinesfalls eigenhändig bearbeiten oder warten.

Hintergrund der Warnung ist ein Vorfall, bei dem ein Techniker einer professionellen Wartungsstation schwer verletzt wurde, nachdem die Druckgasflasche der Rettungsinsel überraschend auslöste. Die Insel war von ihrem Besitzer zum Entsorgen zur Wartungsstation gebracht worden, nachdem sich der Besitzer zunächst selbst an der Technik versucht hatte. Dabei muss die Insel derart manipuliert worden sein, dass die lose Druckgasflasche auslöste, als der Techniker die Insel inspizierte.

FSR-Vorsitzender Michael Dibowski stellt heraus: „Rettungsinseln, die ihre Lebensdauer erreicht haben, müssen ausgemustert werden. Seeluft, Feuchtigkeit und Temperaturwechsel tragen zur Materialermüdung bei. Man sollte keinesfalls probieren, einzelne Bauteile zu demontieren, um sich so vielleicht Ersatzteile zu sichern. Der richtige Weg ist die Demontage durch Fachunternehmen.“

Sonnensegler Suchprogramm Nr. 1 – Die Decksluke

Auf Morgenstern sind 3 große Decksluken verbaut. Diese Luken sind noch die ersten, also aktuell 44 Jahre alt und nach wie vor in einem erstklassigen Zustand. Lediglich die eingesetzten Scheiben sind mittlerweile altersbedingt verschlissen und werden demnächst gegen Neue ausgetauscht. Rahmen und Mechanik der Luken weisen praktisch keine Anzeichen von Korrosion oder Verschleiß auf.
Da Morgenstern irgendwann im Sommer ein Hardtop bekommen soll und wir in dieses eine Dachluke einbauen möchten, suchen wir nun nach genau dem Modell, welches auch an Deck verbaut wurde. Uns gefällt das Design und die Funktionalität einfach so gut, dass wir nach Möglichkeit nichts anderes verwenden möchten.
Da diese Luken seit langem nicht mehr hergestellt werden, gestaltet sich die Suche natürlich etwas schwieriger. Deshalb seid jetzt Ihr gefragt:

Wer hat eine solche Dachluke von Goiot in den Abmessungen 60x60cm und möchte sie abgeben? Oder wer kennt jemanden, der jemanden kennt…


Ich habe alte Dachluken auch schon in einer Werft auf einem Müllhaufen liegen sehen. Die sprichwörtliche Stecknadel war allerdings nicht dabei.
Wäre deshalb Klasse, wenn ihr die Augen offen haltet und uns beim Suchprogramm Nr. 1 etwas unterstützen könntet. Falls jemand einen konkreten Hinweis hat, würden wir uns über eine Nachricht freuen.

Videoupdate #45

Wie das war, als ich die Türkei im letzten Jahr wieder verlassen habe und übers Schwarze Meer nach Norden gesegelt bin, erfahrt ihr in Folge #45.
Premiere bei Youtube ist heute Abend 19:30 Uhr. Der Livechat wird dann ebenfalls wieder verfügbar sein.

Viel Spaß beim anschauen:

Der Himmelsjäger

Unterwegs mit dem „Spacetwingo“.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag habe ich die derzeitige Wetterlage genutzt, um seit langer Zeit mal wieder hinaus aufs Feld zu fahren und Sternenlicht zu sammeln.
Ich würde das am liebsten viel öfter machen, aber ihr kennt das sicherlich: Die Zeit, sie fehlt an allen Ecken und Enden…

An diesem Abend habe ich sie mir genommen und zum ersten Mal versucht, das Potential der Panasonic GH5 in Verbindung mit dem Leica Objektiv auszuloten. Eigentlich nutze ich diese Kamera fast ausschließlich für die Filmproduktion, das kann sie einfach am besten. Zum fotografieren verwende ich deshalb auch heute noch überwiegend meine mittlerweile fast 10 Jahre alte Canon 500D. Jenes kann die einfach immer noch ziemlich gut.
Am Stern sollte die GH5 aber an diesem Abend die Chance bekommen und die hat sie aus meiner Sicht mit Bravur gemeistert. Vor allem das Leica DG Vario-Elmarit 12-60mm bildet erstklassig ab. Viel besser noch, als ich es erwartet hätte. Selbst bei Offenblende sind die Sterne bis in die Ecken fast perfekt rund. Das kann kein anderes Objekiv in meinem Schrank so gut wie dieses Leica.

Bei der Motivwahl habe ich mich für Orion, den Himmelsjäger entschieden. Eins meiner Lieblingssternbilder, aber komischerweise habe ich ihn bisher noch nie als Ganzes fotografiert.
Bis die Montierung eingenordet und die GH5 fokussiert war, ist doch einige Zeit vergangen, mir fehlt mittlerweile einfach die Übung. Aber es hat schließlich geklappt und während die Hauptkamera fleißig Photonen gesammelt hat, durfte die alte Canon auch nochmal kurz ran:

GH5 sammelt Licht und Nico staunt.

Und nun das fertig bearbeitete Foto vom Himmelsjäger. Ein Klick auf das Bild öffnet die Datei in voller Größe. Mit „voller Größe“ ist hier eine 50% JPEG Version mit ganz leichter Kompression gemeint.

SV Puffin – Istvan Kopar US

ALBTRAUM ODER HEIMSUCHUNG – EIN PSYCHOGRAMM

Istvan Psychogramm

Es ist ein Bertschi

Am 13. Februar gegen Mittag war ich auf dem Weg von Wesel nach Hannover. Drei Tage zuvor hatte Sabrina überraschend ein vielversprechendes Inserat bei Ebay Kleinanzeigen gefunden. Ein zweiflammiger Petroleumherd von Bertschi mit Backofen wurde dort zu einem sehr guten Preis angeboten. Noch dazu sollte er praktisch neuwertig sein.
Lange überlegen brauchten wir da nicht und so waren wir voller Zuversicht, endlich die richtige Kochgelegenheit gefunden zu haben.
Die Fahrt nach Hannover verging wie im Flug. Unterwegs habe ich mir schon ausgemalt, wie die neue Pantry auf Morgenstern einmal aussehen könnte, wenn alles eines Tages fertig ist. Und ich habe natürlich gehofft, dass der Herd aus dem Inserat auch wirklich so wie beschrieben ist.
Bei dem privaten Verkäufer angekommen, dann zunächst eine kleine Überraschung. Während wir so plauderten, stellt sich heraus, dass seine jetzige Segelyacht ihren Liegeplatz in Preveza (Griechenland) hat. Nur ca. 40 Seemeilen von Kefalonia entfernt. Dort ist er seit ein paar Jahren im Sommer immer unterwegs. Als ich mit Morgenstern im Ionischen Meer war, sind wir praktisch direkt aneinander vorbei gesegelt, ohne es zu wissen.
Den Petroleumherd hat er vor einer sehr langen Zeit neu gekauft und wollte ihn in sein damaliges Schiff einbauen. Ein Refitprojekt, das er allerdings kurze Zeit später aufgeben musste. Und so kam es, dass dieser Herd eine Weile in der Garage stand. Als irgendwann die neue Segelyacht in Griechenland gekauft wurde, stellte sich schnell heraus, dass der Bertschi nicht an den vorgesehenen Platz in der neuen Pantry passen würde und ein Umbau zu aufwändig wäre. Also stand er weiterhin gut eingepackt in Hannover und hat dort einen 12-jährigen Dornröschenschlaf verbracht. Er wurde nie in ein Boot eingebaut und nur kurz nach dem Kauf ein paar Mal getestet. Ein Brot wurde darin gebacken und mit den beiden Flammen kurz gekocht.
Es war alles dabei was man braucht. Ein paar Ersatzteile, Leitungen und ein sehr gut verarbeiteter Drucktank, der in einer Schlosserei hergestellt wurde. Zusätzlich zum Backblech wurde dort auch ein Grillrost aus Edelstahl auf Eignerwunsch angefertigt. Sogar die originalen Prospekte und Anleitungen von damals habe ich dazubekommen. Alles in einem Zustand der erkennen ließ, dass hier jemand lange darauf gehofft hat, dass der Bertschi doch noch eines Tages in sein Schiff einziehen wird.
Die Übergabe war schnell erledigt und ich habe mich anschließend riesig gefreut. Plötzlich stand er im Kofferraum, der Herd mit dem wir niemals gerechnet hatten. Ein Bertschi in der DeLuxe Ausführung! Bei dieser Version sind alle drei Brenner einzeln über zusätzliche Sicherheitsventile abstellbar, was einen enormen Sicherheitsgewinn darstellt und bei einem defekten Brenner dafür sorgt, dass nach dem abstellen mit den verbliebenen Brennern weiter gekocht werden kann.

Am nächsten Tag bin ich in jede Ecke des Ofens gekrochen und habe als erstes die Brenner ausgebaut und alles genau unter die Lupe genommen. Auch um zu testen, ob meine Brenner aus England im Bedarfsfall ohne Anpassungen eingebaut werden können. Ja, sie können! Und während ich so geschraubt, geschaut und ein bisschen poliert habe, bin ich wirklich ins Schwärmen gekommen. Meistens ist es eher so, dass ich beim basteln an einem Gerät darüber fluche, wie die verschiedenen Ingenieursgruppen während der Entwicklung des Produkts aneinander vorbei entwickelt haben und am Ende alles irgendwie, allerdings nicht sinnvoll zusammenpasst und erst recht nicht so, dass es lange hält. Oft bessere ich dann nach und tausche Bauteile aus, wo es möglich ist.
Vor ein paar Wochen war ich sogar kurz davor, selbst mit der Konstruktion eines Herds anzufangen, weil mir bisher nichts unter die Augen gekommen war, was mich zu 100% überzeugen konnte. Da ich vor ein paar Jahren mal eine Heizung nach dem gleichen Grundprinzip gebaut hatte, wäre das mit vertretbarem Aufwand machbar gewesen. Aber das hätte sehr lange gedauert und bei so einem aufwändigen Projekt wäre die erste Version mit Sicherheit nicht ohne Kinderkrankheiten gewesen.


Der Bertschi ist daher großes Glück für uns. Hier muss man nichts austauschen und nichts optimieren. Die verbauten Materialien sind erstklassig. Das fängt schon bei der Blechstärke an. Viel dicker als jeder andere Kocher, den ich bisher gesehen habe! Der Backraum doppelwandig, die Tür ebenfalls, die Frontscheibe gefühlt aus Panzerglas. Die Schweißnähte wurden so gesetzt, dass man sie nirgends sieht, Schrauben sieht man ebenfalls keine von außen. Anstatt einfach ein Loch durchs Blech zu bohren und eine Schraube durchzujagen, hat Heiny Bertschi von der Gegenseite aufwändig Gewindebolzen angeschweißt, um verschiedene Teile zusammenzufügen. Dadurch gibt es keine Stellen, an denen sich beim Kochbetrieb eine übergekochte Suppe ins Innere mogeln kann. Der Herd sieht dadurch sehr sauber und aufgeräumt aus und er lässt sich durch diese Konstruktion auch leicht reinigen.
Was ebenfalls beeindruckt, ist die Passung der einzelnen Teile und wie sie zueinander angeordnet sind. Auch die Zugänglichkeit der Brenner ist großzügig. Hier muss man sich beim Austausch nicht verrenken. Alle, wirklich alle Kanten sind entgratet, was heutzutage (leider) keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Der Bertschi ist selbst dort entgratet, wo nur seltenst ein normaler Mensch mit seinen Fingern hinkommt. Das sind jedoch Details, die ein hochwertiges Produkt ausmachen. Ein absolutes Gegenstück zum Kosumwahn, bei dem alles billig, ständig neu und irgendwie abgedreht aussehen muss und wo man als Endverbraucher am Ende froh sein kann, wenn das Gerät nicht kurz nach Ablauf der Garantie die Hufe hoch macht.

Beim Bertschi stellt man schnell fest, dass hier jemand Herzblut in sein Produkt gesteckt und es (vermutlich) über Jahre optimiert hat.
Dieser Herd hat keine Schwachstellen mehr und ist so gebaut, dass er mich locker überleben wird. So etwas gibt es heute kaum noch. Er kostet neu zwar eine gute Stange Geld und auch gebraucht reißt er noch ein kleines Loch in die Bordkasse, aber wenn man bedenkt, dass so ein Bertschi praktisch unkaputtbar ist, ist er am Ende womöglich sogar ziemlich günstig.

Wir freuen uns jedenfalls immer noch riesig, dass wir diesen Petroleumherd aus der Schweiz bekommen haben. Aus meiner Sicht ist er die Schweizer Uhr unter den Bootskochern.









SV Mirabelle – Antonin Barrier FR

EIN BESONDERES SCHIFF MIT GESCHICHTE

VIA 42

Tapio Lehtinen über Ham Radio

HAM RADIO – ODER DAS NADELÖHR IN FINLAND

Golden Globe

Golden Globe Race – Tapio Lehtinen ja radioamatööriyhteydet. Jari Jussila kertoo, miten yhteyksiä pidetään la 9.2. klo 17 Purjehdussatamassa.

Gepostet von Vene Båt am Samstag, 9. Februar 2019

Die Kommunikation mit Tapio hat sich eingespielt. Wann immer Tapio Fragen hat, werden diese über Jari Jussila , den Ham Radio Operator in Finland übermittelt, alle Antworten sodann an Tapio vorgelesen, der jedes Gespräch mit seinem Kassettenrekorder speichert, um es anschliessend niederzuschreiben. Jari Jussila´s idyllischer Arbeitsplatz ist hier zu sehen:

Tapio Lehtinen

Der Herd

Brenner für einen Petroleumkocher.

Was bei einer normalen Küche mit einer Fahrt in den nächsten Einrichtungsladen oder einer schnellen Bestellung bei einem Onlinehändler erledigt wäre, hat uns nun seit mittlerweile etwa 2 Jahren immer wieder beschäftigt: Der Herd fürs Schiff!
Denn der Herd, oder Kocher, ist das Gerät von dem vielleicht am meisten die gute Stimmung an Bord abhängt, vor allem, wenn man dauerhaft auf dem Wasser leben und essen möchte und nicht nur ein paar wenige Wochen Urlaub im Jahr auf dem Boot verbringt.
Im Laufe der Zeit konnten wir ja zum Glück einiges ausprobieren und so war die Entscheidung am Ende nicht besonders schwer. Schwer war hingegen, überhaupt einen dieser Herde zu finden, aber dazu später mehr. Fangen wir zunächst mit einem kleinen Überblick der verschiedenen Systeme an:

Spirituskocher
Auf Eos hatten wir ganz am Anfang einen Kocher, bei dem der Spiritus in Glas- oder Steinwolle gespeichert wird und ähnlich wie bei einer Kerze verdampft und schließlich verbrennt. So ein System kann man gut verwenden, wenn man nur wenig an Bord kocht. Die Kocher sind einfach in der Handhabung, haben jedoch den Nachteil, dass die abgegebenen Leistungen in der Praxis eher gering sind. Die Herstellerangaben werden mit „Wald- und Wiesenspiritus“ selten erreicht.

Spirituskocher mit Vergaser
So einen Kocher haben wir aktuell noch auf Morgenstern und damit habe ich unterwegs mehrere Monate täglich gekocht. Das Prinzip gefällt uns besser als die einfachen Spirituskocher. Vor allem stinkt es etwas weniger und der Brenner lässt sich leicht in der Leistung regulieren. Trotzdem ist die Geruchsbelästigung immer noch unangenehm, wenn man länger damit brutzelt. Die Leistung ist ähnlich (gering) wie beim einfachen Spirituskocher.
Beim Thema Geruchsbelästigung gehen die Meinungen übrigens weit auseinander. Jede Nase riecht anders, manche riechen überhaupt nichts. Ich rieche zum Beispiel bei einer Propangasflamme überhaupt nichts und würde bei Spiritus am liebsten flüchten.

Gaskocher
Hatten wir auf verschiedenen Booten in verschiedenen Ausführungen. Die abgegebene Leistung ist Klasse, die Regulierbarkeit ebenfalls und die Geruchsbelästigung (von Elektro abgesehen) am geringsten. Ein entscheidender Nachteil aus unserer Sicht: Das System Gas ist von allen jenes, welches im „Worst Case“ die größten Probleme macht, oder die Kürzesten (je nach Betrachtungsweise). Alle anderen Systeme können ebenfalls thermisch durchgehen, aber bei Gas liegt die Zeit zum reagieren im schlimmsten Fall unterhalb der Reaktionszeit des Menschen. Stichwort: *Bumm*

Elektro
Finden wir grundsätzlich wunderbar, wäre da nicht das Problem, dass wir unterwegs einfach nicht die Energiemengen dauerhaft sicher zur Verfügung hätten. Wer vorhat, sich von Landstrom zu Landstrom zu hangeln und nie lange in der Einöde unterwegs ist, für den wäre das System vermutlich ideal.

Dieselkocher
Auf Morgenstern hatten wir bei der Übernahme des Schiffs einen Wallas Dieselkocher an Bord. Läuft er einmal (was lange dauert, bis es endlich soweit ist), funktioniert er wunderbar.  Er braucht jedoch zusätzlich zum Diesel eine Menge Strom, da eine elektrische Vorheizung, Pumpe und Elektronik versorgt werden müssen. Bei einem solchen System kann nicht nur der eigentliche Brenner ausfallen, sondern ebenso die Elektrik, die Elektronik und die Pumpe. Aus meiner Sicht ist dieses System für Langfahrt deshalb eher ungeeignet, es sei denn man führt ein umfangreiches Ersatzteillager mit sich und ist in der Lage selbst zu reparieren. Denn Fachleute für solche Spezialgeräte wird man nicht überall finden. Weiterer Nachteil: Ist der Bordakku leer, kann man überhaupt nicht kochen.

Petroleumkocher
Mit einem Optimus Petroleumkocher haben wir auf Eos zusammengerechnet ca. 1 Jahr lang täglich gekocht und waren ziemlich zufrieden. Leistung und Regulierbarkeit sind so gut wie bei Gas. Man muss den Brenner mit einer kleinen Menge Spiritus vorheizen, was jedoch wesentlich schneller geht als der Heizvorgang beim Dieselkocher. Die Geruchsbelästigung ist minimal größer als bei Gas, jedoch deutlich geringer als bei einem Spirituskocher.
Einziger Nachteil aus unserer Sicht: Es dauert eine Weile, bis man einen solchen Brenner perfekt bedienen kann. Anfänger produzieren schnell Stichflammen oder benutzen zum vorheizen nicht die richtige Menge Spiritus. Hat man sich das Know How erst einmal angeeignet, kocht es sich damit jedoch genauso komfortabel wie mit Gas.

Das soweit zu den Kochern selbst. Schauen wir uns noch kurz die verschiedenen Brennstoffe an:

Strom
Kein Brennstoff, aber eine Möglichkeit damit etwas zum kochen zu bringen. Für uns nicht praktikabel, weil wir autark sein möchten und gerade bei der Zubereitung des Essens keine lange und anfällige Kette der Energieerzeugung haben wollen. In der Marina ansonsten eine tolle Sache.

Brennspiritus
Der Heizwert von reinem Ethanol liegt bei 5,8 kWh/l. Brennspiritus ist nichts anderes als Ethanol, mit dem Unterschied, dass er durch sogenannte Vergällung ungenießbar gemacht wurde. Leider schwankt die Konzentration des Ethanols je nach Land und Hersteller enorm. Oft findet man keine Angabe zur Konzentration auf der Flasche. Den besten Spiritus habe ich in Griechenland bekommen, den schlechtesten in einem deutschen Supermarkt. Das Zeug enthielt so wenig Ethanol, dass ich zunächst den Brenner für defekt hielt, bis ich eine andere Sorte ausprobiert habe.
Die Versorgung mit Spiritus war auf meiner Reise mit Morgenstern durch Europa insgesamt sehr problematisch. Manchmal war er sehr teuer, in einigen Ländern habe ich überhaupt keinen bekommen.

Gas
Der Heizwert von Flüssiggas liegt bei 6,6 kWh/l. Eine typische Gasflasche an Bord einer Segelyacht fasst 11kg. Es gibt natürlich viele weitere Größen, aber 11kg kann man durchaus als Standard bezeichnen. Bei einer Dichte von 0,54 kg/l passen in so eine Flasche demnach ca. 20l Flüssiggas.
Die Verfügbarkeit von Flüssiggas (Propan oder Butan) ist auf der ganzen Welt überwiegend gut, wäre da nicht ein kleines Problem, welches die meisten Fahrtensegler mit Gasanlage irgendwann trifft: Die verschiedenen Anschlüsse und Richtlinien! Was in Deutschland zusammen passt, lässt sich woanders möglicherweise nicht so einfach adaptieren, bzw. wird aus Sicherheitsgründen verweigert. Das Befüllen der Flasche kann dadurch zum Abenteuer werden.

Diesel
Der Heizwert liegt bei 9,7 kWh/l und das Zeug gibt es wirklich überall auf der Welt in rauen Mengen, sehr günstig und in guter Qualität.

Petroleum
Der Heizwert liegt bei 9,5 kWh/l. Die Verfügbarkeit ist etwas schlechter als bei Diesel, aber besser als bei Spiritus.

Ihr merkt, die Eierlegendewollmilchsau unter den Kochern gibt es nicht. Kompromisse muss man bei jedem System eingehen. Für uns passen diese Kompromisse bei einem Petroleumherd am besten zum Gesamtkonzept.
Die etwas schlechtere Verfügbarkeit des Brennstoffs gegenüber Diesel oder Gas lässt sich auf Morgenstern leicht umgehen, weil wir genug Platz haben um 50 bis 100l Petroleum zu tanken, je nach Fahrgebiet. Damit kommen wir etwa 1 bis 2 Jahre aus, wenn täglich gekocht wird und das Brot ebenfalls selbst gebacken wird. Innerhalb dieser Zeit stehen die Chancen ziemlich gut, dass man irgendwo Petroleum zu einem guten Preis bekommt. Zur Not kann man einen Petroleumbrenner übrigens auch mit Diesel, Kerosin, Heizöl, Grillanzünder oder Lampenöl betreiben. Es müffelt ein wenig, aber es funktioniert. Lampenöl und Grillanzünder besteht in den meisten Fällen ohnehin fast ausschließlich aus Petroleum.

Um bei einem Gasherd die gleiche Energiemenge an Bord zu speichern wie mit 100l Petroleum, nämlich 950 Kilowattstunden, wären übrigens mehr als 7 Gasflaschen à 11kg nötig, was praktisch unmöglich ist und natürlich auch Quatsch wäre. Wir hätten maximal 2 solche Flaschen verstauen können, denn ein Gaskasten muss aus Sicherheitsgründen ganz bestimmten Anforderungen entsprechen und nimmt eine Menge Raum ein.
Ein Tank für Petroleum lässt sich dagegen viel einfacher einbauen.

In der leichten Speichermöglichkeit sehen wir auch einen der größten Vorteile, der sich auf Eos bereits gezeigt hat. Als wir 2014 mit ihr los sind, haben wir 30l Petroleum dabei gehabt. Nach etwa 4 Monaten an Bord, in denen wir täglich gekocht und alle 3 Tage Brot gebacken haben, war davon etwa die Hälfte verbraucht.
2015 haben wir nichts ergänzt und etwa 2 Monate an Bord verbracht. 2016 haben wir den Vorrat in Le Verdon Sur Mer wieder auf ca. 30l aufgestockt, anschließend wurde wieder mehrere Monate täglich gekocht. In Frankreich bekommt man übrigens in vielen Supermärkten erstklassiges Petroleum in 20l PET Kanistern zu einem sehr guten Preis.

Es stand also seit einer ganzen Weile für uns fest, dass Morgenstern einen Petroleumherd bekommen soll. Und da fingen die Schwierigkeiten an. Genau gesagt fingen sie beim Preis an und hörten auch dort auf. Die Dinger sind Neu einfach sauteuer! Das liegt zum einen an den Brennern, die in der Herstellung einfach komplizierter sind als ein Gasbrenner und zum anderen in den geringen Stückzahlen, die hergestellt werden. Vieles ist Handarbeit, manches sogar fast schon Handwerkskunst. Und gute Wertarbeit kostet nun mal gutes Geld. Je nachdem für welchen Hersteller man sich am Ende entscheidet, muss man bei einem 2 flammigen Herd mit Backofen (also 3 Brenner) mit rund 2.000 bis 3.000 € in der Basisversion rechnen. Da sind dann oft noch keine Backbleche dabei, kein Drucktank, kein Haupttank, keine Kardanik und keine Ersatzteile, die man allerdings dabei haben sollte, wenn man autark sein möchte.
Ihr merkt, das zieht allein bei der Vorstellung in der Magengegend und für uns wäre ein neuer Herd schlicht nicht bezahlbar gewesen. Auf dem Gebrauchtmarkt ist das Angebot ziemlich dünn, noch dünner wird es, wenn man sich auf einen bestimmten Grundtyp festlegt. Wir haben uns auf einen 2 flammigen mit Backofen festgelegt, weil wir bei einem 3 oder gar 4 flammigen Herd zu große Kompromisse bei der Kardanik hätten eingehen müssen. Die maximal mögliche Auslenkung wäre deutlich geringer als bei einem 2 flammigen gewesen. Noch dazu hatten wir während der Reisen mit Eos nie das Bedürfnis, eine dritte Flamme haben zu müssen. Auf Morgenstern musste ich zwangsläufig gut ein Dreivierteljahr an Bord mit einer mickrigen Spiritusflamme auskommen und das hat auch gut funktioniert, wenn man sich darauf einstellt. 2 Flammen plus Backofen ist für uns deshalb bereits purer Luxus.
Bis zu diesem Luxus sollte jedoch noch eine ganze Menge Wasser den Rhein hinunter laufen!

Immerhin konnte ich bereits im Februar 2017 einige nagelneue Petroleumbrenner bei einem Bootshändler in England zu einem sehr guten Preis ergattern. Zusammen mit dem Brenner, den ich vor etlichen Jahren mal von Nico Strangemann (www.tamtam-sailing.de) bekommen habe, hatten wir nun 8 komplette Brenner zur Verfügung. Damit war also das Ersatzteillager auf Morgenstern bereits für die Eignergeneration nach uns gefüllt und auf der Insel gab es gefühlt nun keinen einzigen Petroleumbrenner mehr!

Nur den Herd, den hatten wir da noch lange nicht.

Wann es endlich soweit war und was für einer es am Ende geworden ist, dazu mehr im nächsten Beitrag.

Wilfried Erdmann hat auf seiner Website übrigens auch einen interessanten Artikel zum Thema geschrieben: Link

Die 25. Neuerscheinung bei millemari: Bergretter berichten über ihre dramatischsten Momente.

Wieso ein Segler Geschichten über Bergretter 
und ihre Rettungsaktionen in den Bergen schreibt.

Am Anfang war es nur eine Schnappsidee. Wieso nicht mit Bergrettern reden? Und Geschichten über ihre dramatischsten Momente erzählen? Die Idee geisterte eineinhalb Jahren in unseren Köpfen herum. Aber konkret wurde sie erst im Sommer 2018, als die BERGWACHT BAYERN unseren Vorschlag nicht nur anhörte, sondern das Projekt gut fand. 

Irgendwann Ende September, nach der Rückkehr von meinem Einhand-Törn Sizilien-England setzte ich mich in den Zug und aufs Fahrrad und reiste zu den ersten Interview-Terminen mit Bergrettern – manche lebten ja nicht weit von meinem Zuhause in Oberbayern entfernt. Etwas mulmig war mir da schon, wem ich da begegnen würde. 

Aus den ersten Gesprächen mit Bergrettern kam ich verändert. Die Männer und Frauen, mit denen ich mich zu Interviews traf, hatten mehr mit mir als Segler zu tun als ich angenommen hatte. Sie suchten das andere Element, die Berge genau so, wie ich das Meer suchte. Sie fühlten sich in ihrem Element in den Bergen, so wie ich mich draussen auf dem Meer fühlte. An einem Ort, der wunderschön sein konnte und blitzschnell bedrohlich. Ein Ort, der ihnen oft mehr inneren Reichtum und Erfüllung bescherte als man für Geld kaufen könnte.

Ich war fasziniert von den ersten Gesprächspartnern. Wer aufs Meer, geht ein anderes Risiko ein als die meisten anderen Menschen. Wer bei jedem Wetter auf den Berg geht, um andere zu retten, tut das noch extremer. Nicht wenige unter den Bergrettern erzählten mir freimütig, dass es ihr eigener 

schwerer Unfall am Berg war, der sie erst bewogen hatte, bei der Bergwacht mitzumachen. Es war merkwürdig: Ich, der ich in München geboren und mich ein Leben lang in Bayern fremd und andersartig gefühlt hatte, entdeckte plötzlich Gleichgesinnte, die tickten wie ich. Vor allem, was das Angezogen-werden von rauher Natur anging. Und das sich selber-spüren und -finden genau in dieser unwirtlichen Natur.

Unterschiede gab es zuhauf. Ich begegnete Menschen, die die 1.000 Höhenmeter entlang des links und rechts jäh abfallenden Jubiläumsgrates ohne Halt traumwandlerisch sicher in wenigen Stunden entlangeilten als wäre es ihr Treppenhaus. Meine Höhenangst erwachte schon beim bloßen Zuhören. 
Erzählte ich aber, was ich diesen Sommer getrieben hatte, allein die spanische Südküste durch Gibraltar über die Biskaya bis nach England, sahen mich genau dieselben Menschen mit schreckgeweiteten Augen an: „Übers Wasser? Mein Gott! Da könnt‘ ich mich ja nirgendwo festhalten.“

Bergretter bei der Arbeit. Hier bei der Bergung eines Verunglückten aus einer Gletscherspalte.
© C. Vogg

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