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Super-Boom und Sorge vor zweiter Welle

Kommt erst 2021 wieder: der Interboot-Hafen © Messe Friedrichshafen

Super-Boom und Sorge vor zweiter Welle

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Tag 5 nach Tahiti

Mo., 10.Aug.20, Pazifik, Tag 2262, 20.870 sm von HH
Der Wind hat weiter nachgelassen und zeitgleich auf Nord-Ost gedreht. Aus achterlichem Wind ist ein Vor-Wind-Kurs geworden. Das hat Vorteile, jetzt liegt Atanga bequem auf der Seite und leicht nickend naehern wir uns Tahiti. Der Traum zu Beginn des Toerns auf eine schnelle UEberfahrt, der ist geplatzt. Von sechs auf drei Knoten ist unsere Geschwindigkeit gesunken. Mal wieder Zeit fuer ein wenig ‚mimimi‘. Vor uns soll ein Flauten-Gebiet liegen. Eine der typischen pazifischen Konvergenzzonen. Auf der Wetterkarte sieht das aus wie ein blaues schmales Bad, wie ein blauer Fluss (blau = kein Wind) umgeben von sattem Gruen bis Gelb (anstaendiger Segelwind). Rechts vom Fluss kommt der Wind aus Sued-Osten – links vom Fluss aus Nord-Westen. Und nach Nord-Westen wollen wir. Nicht auszuschliessen, dass wir sogar noch kreuzen muessen auf diesem Toern. Manchmal ist der Teufel eine Konvergenzzone. ;-)
Ansonsten ist alles super. Zwei harmlose Squalls mit ein paar Regentropfen, der Rest ist eitel Sonnenschein. Es wird taeglich waermer. Nur noch zum Sonnenaufgang kommen die Jacken zum Einsatz. Erstaunlich, was drei Grad waermeres Wasser für eine Lufterwaermung bringt.
Tag 4: 105 Meilen
Rest: 308 Meilen

Tag 4 nach Tahiti: Laeuft

So., 09.Aug.20, Pazifik, Tag 2261, 20.765 sm von HH
Kaum sind wir eingewoehnt, verwischen die Tage. Wie lange sind wir unterwegs? Schon fuenf oder erst vier Tage? Der uebliche Langstrecken-Dreikampf macht sich breit: Schlafen, Essen, Lesen, Schlafen, Essen, Lesen.
Das Meer ist tiefblau und praechtig, die Sonne scheint und das Segeln ist okay. Die Wellen sind etwas zurueck gegangen, der Wind auch. Tagsueber liegen die dicken Jacken nun ungenutzt in der Ecke. Es fallen Saetze wie ‚Schoen, dass die Schiffsbewegung moderat sind‘. Bloedsinn! Es schaukelt ganz ordentlich, vor drei Tagen haben wir noch darueber gemeckert. Jetzt ist alles im Lot, wir sind zufrieden.
Die Begeisterung von Segel-Kollegen, die auf dem Meer erst ihre innere Mitte finden, die den Einklang mit den Naturgewalten geniessen, in langen Passagen ihr Glueck auf Erden finden, – nein – , diese Begeisterung teilen wir nicht.
Das war von Anfang an so und wird sich wohl auch nicht mehr aendern. Fuer uns ist es ein Transport, einer der seine guten und seine schlechten Seiten hat, mehr nicht. Das Leben an Bord, irgendwo vor Anker, die Freiheit und die Abenteuer, die uns dieser Lebens-Stil bietet, die ungewoehnlichen Plaetze an die uns unser Schiff bringt, darin liegt fuer uns das Glueck auf Erden. Die Strecken werden abgerissen und wir machen das Beste draus: Schlafen, Essen, Lesen!
Tag 4: 112 Meilen
Rest: 413 Meilen

Was heißt denn das?

Tag 3 nach Tahiti: Besser, viel besser!

Sa., 08.Aug.20, Pazifik, Tag 2260, 20.653 sm von HH
Objektiv betrachtet sind die Bedingungen schlechter als an den ersten beiden Tagen. Trotzdem ist die Laune um Klassen besser. Immer wieder erstaunlich, wie der Koerper an Tag drei seinen Widerstand gegen gute Segelstimmung aufgibt. Der Wind blaest jetzt dauerhaft mit sechs Windstaerken. Noch immer schraeg von hinten. Die Welle hat wohl an die drei Meter und trifft aus aehnlicher Richtung auf uns. Das Wellenbild ist konfus, die Intervalle kurz, daher werden wir ganz schoen geschuettelt, aber ohne zu rollen. Nur ab und an gibt es einen Druecker, der uns hart auf die Seite legt. Wir laufen wie am Schnuerli-Band direkt aufs Ziel. Keine Patzer mehr durch unsere Wind-Herta. Die leicht gereffte Genua und das Gross im zweiten Reff passen gut zum Wind und Kurs.
Auch ist der mitteleuropaeische Hygienestandard wiederhergestellt – wir haben geduscht. Kein Vergnuegen mit Wind direkt aus der Antarktis. Brrr. Die Wassertemperatur hat allerdings bereits um zwei Grad zugenommen. Der kalte Meeresarm, der Gambier umschlingt, ist nach Westen abgeknickt. Genau, wie die Literatur es beschreibt. Also nur noch ein paar Meilen und wir haben wahrscheinlich wieder tropische Temperaturen an Bord.
Tag 3: 125 Meilen
Rest: 525 Meilen

Tag 1+2 nach Tahiti: Mimimi

Do/Fr.,06./07.Aug.20, Pazifik, Tag 2258/9, 20.528 sm von HH
Wir sind flott unterwegs, zeitweise rauschen wir mit sieben Knoten voran. Bereits im Atoll koennen wir Segel setzten, die Sonne scheint, ein paar Passatwolken ziehen am Himmel. In der Nacht leuchtet uns ein noch fast runder Mond den Weg. Es ist perfekt, aber an Bord hoert man nur ‚mimimi‘! Wir haben die ‚Segeln-ist-doof-an-den-ersten-beiden-Tagen-Brille‘ auf.
Das Schiff wackelt zu sehr, es ist zu anstrengend und wir schlafen zu schlecht. Gejammer und Wehklagen aus allen Rohren. Ist es noch weit? Sind wir bald da?
Und es ist zu kalt. Mimimi!
Obwohl das mit der Kaelte stimmt, muss man zu unserer Verteidigung sagen. Doppel-Fleece-Jacken plus Faserpelz-Hose plus Socken, anders ist es im Cockpit nicht auszuhalten – da kann man schon mal greinen. Der Wind kommt schraeg von hinten. Mal mit acht Knoten, mal mit zweiundzwanzig Knoten. Uns waren fuenfzehn Knoten im Durchschnitt vorhergesagt worden, aber doch nicht so. Gleichmaessig fuenfzehn Knoten, so hatten wir es bestellt. Diese harten Wechsel stellen die Windsteueranlage – Herta – vor ein Problem. Ab zwanzig Knoten fangen wir an aus dem Ruder zu laufen, luven viel zu stark an, legen uns mit Vollzeug hart auf die Backe. Extrem mimimi!
Statt traege in der Ecke zu liegen, muessen wir haendisch dem Ruder und Herta helfen. Dazu haben wir nun gar keine Lust. Schon gar nicht nachts, wenn es so richtig bitterkalt draussen ist. So hatten wir uns die Segelei nach einem halben Jahr nicht vorgestellt. Also wird getrimmt, was das Tuch hergibt: wir reffen das Gross, wir holen das Gross dicht, wir reffen mehr. Das kostet uns Geschwindigkeit. Das gefaellt uns auch nicht. Wieder mimimi. Hoffentlich ist bald Tag drei!
Tag 1: 150 Meilen (wow!) Tag 2: 124 Meilen
Rest: 650 Meilen

Reden wir mal über: Segeljacken. Was deutsche Segler raten. Umfrageergebnisse, was wirklich taugt.

LEVJE im Hafen von Castletownbere als äußerstes Boot. Warum ich auf meinem Törn
in Irland eine Umfrage über undichte Segeljacken startete
und welche Ergebnisse dabei herauskamen, lesen Sie in diesem Post.

Der Tag jedenfalls ging weiter, wie er im letzten Post geendet hatte. Mit nassen Klamotten. Unter Deck ist alles immer noch so nass wie gestern. Der Wollpullover. Das Fleece-Innenfutter der Segeljacke. Deren triefende Ärmel. Als ich die leckenden Ärmel nach außen klappe, stelle ich fest, dass die Beschichtung innen verletzt und abgerieben ist. Hersteller MARINEPOOL hatte zwar an den besonders belasteten Stellen im Schulter- und Ellenbogenbereich meiner INNOVATION-Jacke einen zusätzlichen Patch aufgebracht, aber der ist in der Göße von zwei mickrigen Handtellern eher ein winziges Feigenblatt.

Mein Fazit in vier Punkten:

Deutlich erkennbar in der Polyurethan-Innenbeschichtung meiner MARINEPOOL-Jacke:
Durch mechanische Belastung aufgeraute Bruchstellen im Ärmel.
In der Mitte die aufgeklebte Verstärkung des Ellenbogens…

Beim nächsten Segeljackenkauf keine Polyurethan-Innenbeschichtung mehr. Sie bietet zwar durch den Stretch-Effekt mehr Dehnbarkeit, scheint aber langfristig deutlich weniger Widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen zu besitzen.

… sowie der Patch an der Schulter, der dichthielt. Die umliegenden Stellen weisen
aber deutlichen Abrieb auf. Kein Wunder, dass ich trotz vorheriger intensiver
Außenimprägnierung tropfnasse Schultern und Arme hatte.

Gerade die mechanische Belastung einer Segeljacke scheint Hauptfaktor für langwährende Dichtheit zu sein. Vor allem an Schulter und Oberarmen ist die Polyurethan-Beschichtung porös geworden. Vermutlich rührt das vom Überstreifen und Tragen der Rettungsweste her. Allerdings wurde die jetzt sechs Jahre alte Jacke auf meinen langen Reisen im Mittelmeer eher selten getragen.

Segeljacken mögen nicht verreisen! Das enge Zusammenlegen im Segelgepäck (gerade für die Charterer wichtig!), egal ob im Auto- oder Fluggepäck hat meine Segeljacke übelgenommen.

Die üblichen Zeitschriftentests gehen kaum auf den Aspekt der Belastbarkeit des Materials kaum ein. Den „unser Tester stand 7 Minuten unter der Dusche“-Dichtheitstest (einer großen Segelzeitschrift im Mai 2020) bestehen alle Jacken mit Bravour. Doch genau das ist der springende Punkt: 7 Minuten Dusche hält auch meine löchrige Polyurethan-Beschichtung halbwegs durch. Wer will denn schon beim achten Törn oder nach 4 Stunden Rudergehen plötzlich triefend wie ich an Deck stehen?

Weil ich nicht weiter wusste und mich die Testberichten nicht weiterbrachten, habe ich in meinem letzten Post auf MAREPIU einen Aufruf gestartet. Die Frage war: 
Wer ist mit seiner Segeljacke nach sechs Jahren Tragen immer noch zufrieden? 
Welchen Hersteller können Skipper nach sechs Jahre immer noch uneingeschränkt empfehlen?

Auf diese Fragen haben vor allem in den Segelforen im Internet 88 Segler und 4 auf MAREPIU.BLOGSPOT. COM geantwortet. Brauchbar waren davon 45. Es gingen kluge Antworten ein, neben den üblichen „Off-Topics“ aber auch unkonventionelle Beispiele, wie Segler dem Schietwetter trotzen, die ich ebenfalls mit aufliste. 

Vor allem die Eindeutigkeit des Ergebnisses hat mich verblüfft – und ich stelle die Ergebnisse jetzt unkommentiert ein:

Platz 1: 
MUSTO HPX, MPX, BR 2
18 (!!) Segler von insgesamt 45 rieten mir zum Kauf einer MUSTO-Jacke. Das sind immerhin satte 40%.
Auffallend oft wurde die Kombination aus MPX-Jacke (weniger steif als HPX) und HPX-Hose empfohlen.

Platz 2:
PARASAIL
6 von 45 empfahlen mir den Hersteller Parasail.  Immerhin 13%.
(Beim Schnellcheck im Parasail Online-Store gabs aber nur schmale Größen von XS bis M. Ich werde aber nach meiner Rückkehr aus Irland dort anrufen.)

Platz 3:
GIL und HENRY LLOYD
3 Skipper rieten mir zu einem dieser Hersteller. Jeweils 7%.

Platz 4:
2 Segler waren überzeugt von ihrer MARINEPOOL.

Platz 5:
2 Skipper rieten mir zu Motorradkleidung aus Leder.

Platz 6:
DECATHLON, ZHIK, COMPASS, WESTCOAST.
Jeweils 1 Skipper empfahl diesen Hersteller.

Zu den eher „originellen und individuellen“ Empfehlungen bei Schietwetter gehörten diese Antworten:

„Segeljacke? Brauch ich nicht. Hab Innensteuerstand! Ich geh nur kurz zum Schotenziehen raus.“
„Gebrauchtes COMPASS-Ölzeug! Einmal jährlich mit MUSTO-Spray imprägniert.“
„Motorradklamotten! Am besten waren die alten gefütterten Thermokombis. Hab das mit den überteuerten Segelklamotten vor Jahren aufgegeben. Und auch ein superleichter Motorradhelm ist 100% wasserdicht, eigent sich aber nicht zum Schwimmen und Tauchen!“
„Hat jemand einen Tipp für Jackengröße ‚Walhai‘? Ich bin nun mal groß und dick…“
„Friesennerz vom Baumarkt. Baumwollhemd und Pullover drunter.“
„Schau mal unter dem Stichwort ‚Drysuit‘ im Internet nach. Ich persönlich nutze einen Smock.“
„eine rote JACK WOLFSKIN Bergjacke in Rot. Hält auch 5 Stunden im Regen.“

Und ich? Ich sitze hier im Fischereihafen von Castletownbere an der Südwestspitze. Ich habe noch eine alte Segeljacke an Bord und meine MAMUT-Treckingjacke. Die ist garantiert regendicht. Aber tagelang unter der Rettungsweste wird sie leiden und auch ihr Material undicht werden.

Ladenbesitzerin Mary-Ann verkauft mir, was irische Männer tragen…

Also mache ich auf den Weg in die Stadt. Klettere über die vier Boote, weil wir am äußersten Ende im Päckchen liegen und finde gleich am Hauptplatz Castletownberes ein in die Jahre gekommenes Geschäft für Modeartikel. Nichts wie rein. Drinnen empfängt mich Mary-Ann, die Besitzerin, die sich freut, dass jemand in diesen dürren Corona-Zeiten zu ihr kommt. Mary-Anns Laden ist wie sie: In die Jahre gekommen, mit einem Herz aus Gold und ein liebenswertes Relikt aus jenen besseren Tagen des Fischerstädtchens Castletownbere, in denen dieser Mary-Anns Geschäft das erste Haus am Platze war. Heute liegt Mary-Anns Angebot abseits von Errungenschaften wie Goretex, „atmungsaktiv“ oder allem sonstigen Marken-Unwesen. Dafür hat sie, was des Fischers Herz begehrt. Und statt „Marke“ hat Mary-Ann eine Jacke in XXL, wie sie die Fischer tragen. Und die Arbeiter am Straßenrand, wenn sie die Teerdecke ausbessern oder den Tanklastzug befüllen. 29,95€? Was dem Fischer taugt, tuts auch für mich. „Die nehm ich“. Knallrot orange ist sie oben auch, Leuchtstreifen hat sie über und über, dass Sven mich gleich findet, sollte ich ins Wasser fallen. Stolz ziehe ich sie auch gleich an und trete mit meiner neuen Errungenschaft auf die Straße zu Sven, der sich bei Mary Ann mit einer Regenhose für 13€ eindeckte und jetzt die Schaufenster-Auslage beäugt.

„Du siehst aus, als würdest Du gleich Deinen Baukran ausfahren“, brummt er und schielt auf meine neue Jacke. „Mir egal. Ich will jetzt einfach was Trockenes am Leib haben“. Den ersten Guss kriegt die Jacke dann auch gleich auf den 400 Metern von Mary-Anns Laden zur Pier ab. Kaum zurück auf Levje grinst mich Bootsnachbar O’Shea von seiner ALOHA I an und deutet auf die Fischkutter, zwischen denen wir liegen, während er mich anerkennend ansieht. „You are looking like a local fisherman“, sagt O’Shey. Ist das die irische Variante von Svens doofem Baukran-Spruch? 

Ja. Dafür liebe ich die Angelsachsen in all ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen, den Briten, den Schotten, den Walisern, den Iren: dass sie allesamt die edle Kunst beherrschen, vernichtende Kritik in ein scheinbares Lob zu wickeln wie ein Fake-Bonbon. Was O’Shea dann auch genauso anerkennend sage. Wer reist, der lernt schließlich. Seine Antwort ist ein breites Grinsen. Und ein leerer 20-Liter-Dieselkanister, den er mir durch den aufziehenden Nieselregen in den 30er Böen herüberreicht – denn Levjes 200 Liter Tank ist halbleer und will von der Tankstelle neben Mary-Anns Laden befüllt werden.

Aber darüber und wie sich eine 29,95€-Jacke im Sauwetter und in den 30er-Böen macht: Darüber schreibe ich in meinen nächsten Posts.

… meine neue Segeljacke. Ob Provisorien wirklich haltbar sind?
Auf dem Törn entlang der irischen Westküste machte die 29,95€-Jacke
aus Mary-Anns Laden keine schlechte Figur…

Im Mai 2020 erschienen. Mit noch mehr Geschichten vom Meer und Europas Küsten:



Worum gehts?
Mallorca. Menorca. Und die restlichen Inseln, die zwischen Sizilien und der südenglischen Isle of Wight liegen.

„… ein spannendes Werk, von dem man sobald man sich eingelesen hat und ein bisschen Liebe für das Meer empfindet, so schnell nicht wieder los kommt.“
sagt das Mallorca-Magazin letzte Woche (26.7.2020)

„Ein Pageturner.“ 
Sagt mein Freund Josef (Er ist nie gesegelt)

„Hab die ersten Seiten gelesen. Irre. Grandios. Megastark“. 
Sagt mein Freund Andreas (Er ist mit mehrfach mir mir gesegelt. Und liest Bücher von Berufs wegen.)

„Du hast ein wunderbares Buch geschrieben. Es hat mir so viel Kraft in dieser schweren Zeit gegeben, und Freude! Deine Sprache fesselt nicht nur, sie lässt auch ganz direkt miterleben, als wäre man selbst mitten im Geschehen.“
Magdalena (segelte auf dem See.)

„Es ist so ehrlich, authentisch und im positiven Sinne anders als die vielen Segelbücher.“ 
Sagt ein Leser, der mich damit zum Erröten brachte.

Und was ich drüber denke? 


Ich bin bescheidener. Und verrate es in  einem der nächsten Posts.
Soeben erschienen. Mit noch mehr Geschichten vom Meer und Europas Küsten:



Worum gehts?
Mallorca. Menorca. Und die restlichen Inseln, die zwischen Sizilien und der südenglischen Isle of Wight liegen.

„… ein spannendes Werk, von dem man sobald man sich eingelesen hat und ein bisschen Liebe für das Meer empfindet, so schnell nicht wieder los kommt.“
sagt das Mallorca-Magazin letzte Woche (26.7.2020)

„Ein Pageturner.“ 
Sagt mein Freund Josef (Er ist nie gesegelt)

„Hab die ersten Seiten gelesen. Irre. Grandios. Megastark“. 
Sagt mein Freund Andreas (Er ist mit mehrfach mir mir gesegelt. Und liest Bücher von Berufs wegen.)

„Du hast ein wunderbares Buch geschrieben. Es hat mir so viel Kraft in dieser schweren Zeit gegeben, und Freude! Deine Sprache fesselt nicht nur, sie lässt auch ganz direkt miterleben, als wäre man selbst mitten im Geschehen.“
Magdalena (segelte auf dem See.)

„Es ist so ehrlich, authentisch und im positiven Sinne anders als die vielen Segelbücher.“ 
Sagt ein Leser, der mich damit zum Erröten brachte.

Und was ich drüber denke? 


Ich bin bescheidener. Und verrate es in  einem der nächsten Posts.


Reden wir mal über: Segeljacken. Was deutsche Segler raten. Umfrageergebnisse, was wirklich taugt.

LEVJE im Hafen von Castletownbere als äußerstes Boot. Warum ich auf meinem Törn
in Irland eine Umfrage über undichte Segeljacken startete
und welche Ergebnisse dabei herauskamen, lesen Sie in diesem Post.

Der Tag jedenfalls ging weiter, wie er im letzten Post geendet hatte. Mit nassen Klamotten. Unter Deck ist alles immer noch so nass wie gestern. Der Wollpullover. Das Fleece-Innenfutter der Segeljacke. Deren triefende Ärmel. Als ich die leckenden Ärmel nach außen klappe, stelle ich fest, dass die Beschichtung innen verletzt und abgerieben ist. Hersteller MARINEPOOL hatte zwar an den besonders belasteten Stellen im Schulter- und Ellenbogenbereich meiner INNOVATION-Jacke einen zusätzlichen Patch aufgebracht, aber der ist in der Göße von zwei mickrigen Handtellern eher ein winziges Feigenblatt.

Mein Fazit in vier Punkten:

Deutlich erkennbar in der Polyurethan-Innenbeschichtung meiner MARINEPOOL-Jacke:
Durch mechanische Belastung aufgeraute Bruchstellen im Ärmel.
In der Mitte die aufgeklebte Verstärkung des Ellenbogens…

Beim nächsten Segeljackenkauf keine Polyurethan-Innenbeschichtung mehr. Sie bietet zwar durch den Stretch-Effekt mehr Dehnbarkeit, scheint aber langfristig deutlich weniger Widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen zu besitzen.

… sowie der Patch an der Schulter, der dichthielt. Die umliegenden Stellen weisen
aber deutlichen Abrieb auf. Kein Wunder, dass ich trotz vorheriger intensiver
Außenimprägnierung tropfnasse Schultern und Arme hatte.

Gerade die mechanische Belastung einer Segeljacke scheint Hauptfaktor für langwährende Dichtheit zu sein. Vor allem an Schulter und Oberarmen ist die Polyurethan-Beschichtung porös geworden. Vermutlich rührt das vom Überstreifen und Tragen der Rettungsweste her. Allerdings wurde die jetzt sechs Jahre alte Jacke auf meinen langen Reisen im Mittelmeer eher selten getragen.

Segeljacken mögen sich nicht bewegen! Und vielleicht auch nicht verreisen! Während die Schutzschicht auf Brust und Rücken unverletzt blieb, zeigen sich in Bereichen, die stark Bewegungen ausgesetzt sind wie Schulter und Arme beschädigte Stellen. Das enge Zusammenlegen im Segelgepäck (gerade für die Charterer wichtig!), egal ob im Auto- oder Fluggepäck hat meine Segeljacke übelgenommen.

Die üblichen Zeitschriftentests gehen kaum auf den Aspekt der Belastbarkeit des Materials kaum ein. Den „unser Tester stand 7 Minuten unter der Dusche“-Dichtheitstest (einer großen Segelzeitschrift im Mai 2020) bestehen alle Jacken mit Bravour. Doch genau das ist der springende Punkt: 7 Minuten Dusche hält auch meine löchrige Polyurethan-Beschichtung halbwegs durch. Wer will denn schon beim achten Törn oder nach 4 Stunden Rudergehen plötzlich triefend wie ich an Deck stehen?

Weil ich nicht weiter wusste und mich die Testberichten nicht weiterbrachten, habe ich in meinem letzten Post auf MAREPIU einen Aufruf gestartet. Die Frage war: 
Wer ist mit seiner Segeljacke nach sechs Jahren Tragen immer noch zufrieden? 
Welchen Hersteller können Skipper nach sechs Jahre immer noch uneingeschränkt empfehlen?

Auf diese Fragen haben vor allem in den Segelforen im Internet 88 Segler und 4 auf MAREPIU.BLOGSPOT. COM geantwortet. Brauchbar waren davon 45. Es gingen kluge Antworten ein, neben den üblichen „Off-Topics“ aber auch unkonventionelle Beispiele, wie Segler dem Schietwetter trotzen, die ich ebenfalls mit aufliste. 

Vor allem die Eindeutigkeit des Ergebnisses hat mich verblüfft – und ich stelle die Ergebnisse jetzt unkommentiert ein:

Platz 1: 
MUSTO HPX, MPX, BR 2
18 (!!) Segler von insgesamt 45 rieten mir zum Kauf einer MUSTO-Jacke. Das sind immerhin satte 40%.
Auffallend oft wurde die Kombination aus MPX-Jacke (weniger steif als HPX) und HPX-Hose empfohlen.

Platz 2:
PARASAIL
6 von 45 empfahlen mir den Hersteller Parasail.  Immerhin 13%.
(Beim Schnellcheck im Parasail Online-Store gabs aber nur schmale Größen von XS bis M. Ich werde aber nach meiner Rückkehr aus Irland dort anrufen.)

Platz 3:
GIL und HENRY LLOYD
3 Skipper rieten mir zu einem dieser Hersteller. Jeweils 7%.

Platz 4:
2 Segler waren überzeugt von ihrer MARINEPOOL.

Platz 5:
2 Skipper rieten mir zu Motorradkleidung aus Leder.

Platz 6:
DECATHLON, ZHIK, COMPASS, WESTCOAST.
Jeweils 1 Skipper empfahl diesen Hersteller.

Zu den eher „originellen und individuellen“ Empfehlungen bei Schietwetter gehörten diese Antworten:

„Segeljacke? Brauch ich nicht. Hab Innensteuerstand! Ich geh nur kurz zum Schotenziehen raus.“
„Gebrauchtes COMPASS-Ölzeug! Einmal jährlich mit MUSTO-Spray imprägniert.“
„Motorradklamotten! Am besten waren die alten gefütterten Thermokombis. Hab das mit den überteuerten Segelklamotten vor Jahren aufgegeben. Und auch ein superleichter Motorradhelm ist 100% wasserdicht, eigent sich aber nicht zum Schwimmen und Tauchen!“
„Hat jemand einen Tipp für Jackengröße ‚Walhai‘? Ich bin nun mal groß und dick…“
„Friesennerz vom Baumarkt. Baumwollhemd und Pullover drunter.“
„Schau mal unter dem Stichwort ‚Drysuit‘ im Internet nach. Ich persönlich nutze einen Smock.“
„eine rote JACK WOLFSKIN Bergjacke in Rot. Hält auch 5 Stunden im Regen.“

Und ich? Ich sitze hier im Fischereihafen von Castletownbere an der Südwestspitze. Ich habe noch eine alte Segeljacke an Bord und meine MAMUT-Treckingjacke. Die ist garantiert regendicht. Aber tagelang unter der Rettungsweste wird sie leiden und auch ihr Material undicht werden.

Ladenbesitzerin Mary-Ann verkauft mir, was irische Männer tragen…

Also mache ich auf den Weg in die Stadt. Klettere über die vier Boote, weil wir am äußersten Ende im Päckchen liegen und finde gleich am Hauptplatz Castletownberes ein in die Jahre gekommenes Geschäft für Modeartikel. Nichts wie rein. Drinnen empfängt mich Mary-Ann, die Besitzerin, die sich freut, dass jemand in diesen dürren Corona-Zeiten zu ihr kommt. Mary-Anns Laden ist wie sie: In die Jahre gekommen, mit einem Herz aus Gold und ein liebenswertes Relikt aus jenen besseren Tagen des Fischerstädtchens Castletownbere, in denen dieser Mary-Anns Geschäft das erste Haus am Platze war. Heute liegt Mary-Anns Angebot abseits von Errungenschaften wie Goretex, „atmungsaktiv“ oder allem sonstigen Marken-Unwesen. Dafür hat sie, was des Fischers Herz begehrt. Und statt „Marke“ hat Mary-Ann eine Jacke in XXL, wie sie die Fischer tragen. Und die Arbeiter am Straßenrand, wenn sie die Teerdecke ausbessern oder den Tanklastzug befüllen. 29,95€? Was dem Fischer taugt, tuts auch für mich. „Die nehm ich“. Knallrot orange ist sie oben auch, Leuchtstreifen hat sie über und über, dass Sven mich gleich findet, sollte ich ins Wasser fallen. Stolz ziehe ich sie auch gleich an und trete mit meiner neuen Errungenschaft auf die Straße zu Sven, der sich bei Mary Ann mit einer Regenhose für 13€ eindeckte und jetzt die Schaufenster-Auslage beäugt.

„Du siehst aus, als würdest Du gleich Deinen Baukran ausfahren“, brummt er und schielt auf meine neue Jacke. „Mir egal. Ich will jetzt einfach was Trockenes am Leib haben“. Den ersten Guss kriegt die Jacke dann auch gleich auf den 400 Metern von Mary-Anns Laden zur Pier ab. Kaum zurück auf Levje grinst mich Bootsnachbar O’Shea von seiner ALOHA I an und deutet auf die Fischkutter, zwischen denen wir liegen, während er mich anerkennend ansieht. „You are looking like a local fisherman“, sagt O’Shey. Ist das die irische Variante von Svens doofem Baukran-Spruch? 

Ja. Dafür liebe ich die Angelsachsen in all ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen, den Briten, den Schotten, den Walisern, den Iren: dass sie allesamt die edle Kunst beherrschen, vernichtende Kritik in ein scheinbares Lob zu wickeln wie ein Fake-Bonbon. Was O’Shea dann auch genauso anerkennend sage. Wer reist, der lernt schließlich. Seine Antwort ist ein breites Grinsen. Und ein leerer 20-Liter-Dieselkanister, den er mir durch den aufziehenden Nieselregen in den 30er Böen herüberreicht – denn Levjes 200 Liter Tank ist halbleer und will von der Tankstelle neben Mary-Anns Laden befüllt werden.

Aber darüber und wie sich eine 29,95€-Jacke im Sauwetter und in den 30er-Böen macht: Darüber schreibe ich in meinen nächsten Posts.

… meine neue Segeljacke. Ob Provisorien wirklich haltbar sind?
Auf dem Törn entlang der irischen Westküste machte die 29,95€-Jacke
aus Mary-Anns Laden keine schlechte Figur…

Im Mai 2020 erschienen. Mit noch mehr Geschichten vom Meer und Europas Küsten:



Worum gehts?
Mallorca. Menorca. Und die restlichen Inseln, die zwischen Sizilien und der südenglischen Isle of Wight liegen.

„… ein spannendes Werk, von dem man sobald man sich eingelesen hat und ein bisschen Liebe für das Meer empfindet, so schnell nicht wieder los kommt.“
sagt das Mallorca-Magazin letzte Woche (26.7.2020)

„Ein Pageturner.“ 
Sagt mein Freund Josef (Er ist nie gesegelt)

„Hab die ersten Seiten gelesen. Irre. Grandios. Megastark“. 
Sagt mein Freund Andreas (Er ist mit mehrfach mir mir gesegelt. Und liest Bücher von Berufs wegen.)

„Du hast ein wunderbares Buch geschrieben. Es hat mir so viel Kraft in dieser schweren Zeit gegeben, und Freude! Deine Sprache fesselt nicht nur, sie lässt auch ganz direkt miterleben, als wäre man selbst mitten im Geschehen.“
Magdalena (segelte auf dem See.)

„Es ist so ehrlich, authentisch und im positiven Sinne anders als die vielen Segelbücher.“ 
Sagt ein Leser, der mich damit zum Erröten brachte.

Und was ich drüber denke? 


Ich bin bescheidener. Und verrate es in  einem der nächsten Posts.
Soeben erschienen. Mit noch mehr Geschichten vom Meer und Europas Küsten:



Worum gehts?
Mallorca. Menorca. Und die restlichen Inseln, die zwischen Sizilien und der südenglischen Isle of Wight liegen.

„… ein spannendes Werk, von dem man sobald man sich eingelesen hat und ein bisschen Liebe für das Meer empfindet, so schnell nicht wieder los kommt.“
sagt das Mallorca-Magazin letzte Woche (26.7.2020)

„Ein Pageturner.“ 
Sagt mein Freund Josef (Er ist nie gesegelt)

„Hab die ersten Seiten gelesen. Irre. Grandios. Megastark“. 
Sagt mein Freund Andreas (Er ist mit mehrfach mir mir gesegelt. Und liest Bücher von Berufs wegen.)

„Du hast ein wunderbares Buch geschrieben. Es hat mir so viel Kraft in dieser schweren Zeit gegeben, und Freude! Deine Sprache fesselt nicht nur, sie lässt auch ganz direkt miterleben, als wäre man selbst mitten im Geschehen.“
Magdalena (segelte auf dem See.)

„Es ist so ehrlich, authentisch und im positiven Sinne anders als die vielen Segelbücher.“ 
Sagt ein Leser, der mich damit zum Erröten brachte.

Und was ich drüber denke? 


Ich bin bescheidener. Und verrate es in  einem der nächsten Posts.


Astrogeschichte aus Rees – Komet Neowise

Kann sich noch jemand an „C/1995 O1 Hale-Bopp“ erinnern? Den großen Kometen, der im Sommer 1997 über Monate für einen spektakulären Abendhimmel auf der Nordhalbkugel gesorgt hat?
Hale-Bopp war einer dieser seltenen Kometen, die man ohne optische Hilfsmittel sehen konnte. „Freisichtig“ sagen wir Hobbyastronomen dazu.
Ich kann mich noch gut an den Anblick erinnern. Mit Astronomie hatte ich zu der Zeit, ich war gerade 17 Jahre alt, zwar absolut noch nichts am Hut, fasziniert hat der „Schweifstern“ mich trotzdem, wie er jeden Abend hell über unserem Haus stand.
Anfang der 2000er Jahre begann ich mich schließlich für Astronomie zu interessieren. Allmählich wurde aus dem Interesse ein Hobby, zeitweise fast schon eine Besessenheit mit vielen langen Nächten auf dem Feld und irgendwann hatte ich mir im Garten meiner Eltern eine eigene kleine Sternwarte aufgebaut. Einige der Instrumente waren selbstgebaut, weil ich mir das teure Zeug der etablierten Hersteller schlicht nicht leisten konnte. Als Steuerung für die Teleskopmontierung hatte ich eine Littlefoot im Einsatz, die ich als Bauteilsatz von Anand Rajiva bekommen hatte.
Viele Jahre war Astronomie mein intensivstes Hobby, bis zu dem Tag, an dem Sabrina und ich unser Segelboot Eos gefunden hatten. Eos hat uns viel gegeben, aber sie hat auch Opfer verlangt. Neben vielen anderen Dingen hat vor der Abfahrt auch ein Großteil meiner Astroausrüstung den Besitzer gewechselt, um die Bordkasse aufzufüllen.
Einen kleinen Teil der Ausrüstung habe ich behalten, um wenigstens Minimalastronomie betreiben zu können. Damit sind während unserer Segelreisen die „Astrogeschichten aus…“ entstanden.
In den letzten Jahren ist das Thema Astronomie wegen Zeitmangel bei mir schließlich eingeschlafen. Bis vor wenigen Wochen, als ich von einem Kometen hörte, der vielleicht so hell wird, dass man ihn freisichtig auf die Netzhaut bekommen könnte. Ohne Teleskop, ohne Fernglas, direkt ins Auge!

„C/2020 F3 Neowise“ hieß der Kandidat, der meine Begeisterung weckte und diverse Restaurationsprojekte an Bord der Morgenstern für eine Weile zur Nebensache degradierte.

Am Abend des 10. Juli 2020 sollte er sich in unseren Breiten zum ersten Mal am Abendhimmel zeigen und so gerade eben in den hellen Dunstschichten knapp über dem Horizont zu sehen sein.
Sabrina und ich haben den ganzen Abend im Cockpit gesessen und abwechselnd einen Blick nach Nordosten geworfen. Kurz nach Mitternacht hatten wir ihn schließlich im Fernglas und eine Weile später auch direkt im Blick. Spektakulär war der Anblick noch nicht, dafür stand er noch zu tief am Himmel. Aber für den ersten Abend waren wir mehr als zufrieden mit dem Anblick. Endlich hatten wir wieder einen großen Kometen und das auch noch im Hochsommer, zur besten Zeit!

Die erste Aufnahme von Neowise ist direkt neben Morgenstern auf dem Steg entstanden. Ohne Stativ, ohne Nachführung, einfach am Poller abgestützt.

In den folgenden 2 Nächten habe ich ihn viel beobachtet. Mit am beeindruckendsten war der Anblick, als wir im Mahnensee vor Anker lagen und ich gegen 3 Uhr morgens wach geworden bin. Da war er, der helle Komet und unter ihm die spiegelglatte Wasseroberfläche in der sich die Sterne spiegelten.

Nach diesem ersten Beobachtungswochenende kam leider eine Schlechtwetterphase, die allen Hobbyastronomen und Interessierten in unserer Gegend einen langen Strich durch die Rechnung machte. Erst Ende Juli gab es wieder die Möglichkeit ihn länger zu sehen.
Mittlerweile stand Neowise zwar deutlich höher am Himmel, aber er entfernte sich bereits wieder mit hoher Geschwindigkeit aus dem inneren Sonnensystem und war nicht mehr so hell wie in den ersten Tagen.
Jetzt musste gehandelt werden und das persönliche Verlangen nach Schlaf und Komfortzone war für eine Weile nicht mehr von hoher Bedeutung.
Drei Nächte in Folge habe ich in dieser kurzen Schönwetterphase Ausrüstung durch die Gegend geschleppt und die Nacht zum Tag gemacht.

Zeitweise waren 4 Kameras im Einsatz. Zwei Digitale und zwei Analoge. Mit meiner DSLR sind die Fotos entstanden, die ihr in diesem Artikel seht, mit einer Canon AE-1 habe ich Aufnahmen auf Farbfilm gemacht, der bereits in der Entwicklung ist und mit der SLR, die ich von meinem Opa geerbt habe, sind Belichtungen auf Kodak Tri-X 400 (Black&White) entstanden, die ich noch selbst entwickeln werde.

Die besten Bedingungen hatte ich in der Nacht vom 24. Juli. Da stand ich am Flaggenmast bei uns am See. Kaum Wind, gutes Seeing und die ein oder andere Sternschnuppe, die über den Nachthimmel gehuscht ist. Ansonsten völlige Stille, bis plötzlich, mitten in der Nacht, von weit her eine Stimme zu hören war.
Ich war mir sofort sicher, das ich diese Stimme schon mal irgendwo gehört habe, konnte sie aber nicht sofort zuordnen. Nach einiger Zeit war ich mir sicher: Es war „Heintje“
Meine Oma hat früher manchmal Heintje gehört und als ich noch ein kleiner Junge war, fand ich die Songs eigentlich gar nicht so schlecht.
Dann wurde der kleine Junge größer und fing an Heavy-Metal und Rockmusik zu hören. Heintje spielte in meinem Leben also keine Rolle mehr.
Bis zu dieser Nacht unter dem Kometen, als ich dort einsam am Flaggenmast saß und von irgendwoher Heintjes Lieder in mein Ohr drangen. Immer und immer wieder wurde der Song „Zwei kleine Sterne“ gespielt und schallte laut über den See. Bestimmt 2 Stunden lang. Und was mich am Anfang zunächst verwirrte, klang nach ein paar Runden komischerweise immer besser und machte diese Nacht auf kitschig – groteske Art zu etwas besonderem.

Ohne Heintje im Loop wärs fast langweilig gewesen.

Ein bisschen macht mir allerdings die Tatsache, dass ich in dieser Nacht ein Gesangsstück von Heintje gut fand, Angst!
Ich erklärs mir als musikalischen Ausrutscher unter dem Einfluss von übermäßiger kosmischer Strahlung und versuche das jetzt mit AC/DC und Guns n‘ Roses zu kurieren!

Feine, kleine Inseln

Interviews mit Langzeitseglern. Folge 4.

Nachdem Anna und Malin (beide 24) im vergangenen Jahr den ersten Versuche einer Langfahrt wegen eines Lecks am Schiff aufgeben mussten, starteten die beiden Oldenburgerinnen in diesem Jahr erneut auf große Reise. Derzeit befinden sie sich auf der Ostsee.     Trotz Rückschlag nicht aufgegeben „Null“ ist die Antwort auf die Frage, wie viel seglerische

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