Kategorie: News & Blogs

Vendée Globe kann starten

Vendée Globe 2017 © SAEM Vendée

Der Winter ist da

So.,07.Jun.20, Franz.Polyn./Gambier/Insel Mangareva, Tag 2198, 20.254 sm von HH

Grad liegen wir im Bett, da geht es los: es heult in den Wanten, Wellen klatschen an den Rumpf, irgendwas flappt an Deck. Es heult lauter. Also wieder raus aus der Kiste. Wir hocken im Cockpit und beobachten den Windmesser. Dreißig Knoten Wind, fünfunddreißig, dann achtunddreißig Knoten. Normalerweise ist im Drehbuch bei solchem Wind noch peitschender Regen und stockfinstere Nacht vorgesehen. Diese Requisiten wurden heute zum Glück vergessen. Der (fast) Vollmond beleuchtet durch die Wolkendecke das Ankerfeld. Auch auf anderen Schiffen gehen Lampen an, wir sehen Gestalten an Deck laufen. Vierzig Knoten Wind jetzt … einundvierzig. Atanga legt sich auf die Seite, wir haben Schräglage am Anker. Stehen gebliebene Gläser vom Abend rutschen durch die Pantry. Schauerlich!
Der Ankergrund ist super hier, Achim hat vor ein paar Tagen mal nach dem Anker im Schlamm gesucht. Der war so tief weg, dass er nicht mal den Schaft gefunden hat. Aber man weiß ja nie, es könnte ja auch was brechen und dann whrumm. Viel Zeit zum Reagieren haben wir nicht. Vielleicht eine Minute, vielleicht weniger, direkt hinter uns lauert das Riff. Viele unserer Mitsegler sind draußen im Atoll, Gott sei Dank, das Ankerfeld ist also recht leer. Wir haben kein anderes Boot vor uns, was beim Rutschen Atanga treffen oder ihren Anker mit rausreißen könnte. Aber heute Nacht rutscht keiner, alle Schiffe bleiben an ihrem Platz. Eine Stunde hält der Wind zwischen 35 und 41 Knoten an – Windstärke 8 bis 9. Dann geht er runter auf 30 Knoten. Das fühlt sich an wie Flaute. Wir halten noch drei weitere Stunden Wache, dann können wir um halb vier Uhr morgens endlich wieder ins Bett.

Das war die erste Nacht einer Kette an schauerlichen Tagen und Nächten. Mal regnet es sintflutartig, mal haben wir fünfundzwanzig Knoten Wind ohne Regen. Gefolgt von Flaute mit Regen und dann drückt jemand den Knopf der Windmaschine – wieder dreißig Knoten. Luken auf, Luken zu. Es wird stickig und muffig unter Deck. Nasse Geschirrhandtücher und Schuhe dampfen vor sich hin. Die Luftfeuchtigkeit steht bei 85 Prozent bei 24 Grad Raumtemperatur. Zu kalt für uns. Socken werden her gesucht und Achim schläft mittlerweile unter zwei Wolldecken.

Eben noch Flaute, dann faucht es von einer Minute zur nächsten stundenlang mit über 30 Knoten

Es ist Winter in Gambier. Das Meer hat nur noch 23 Grad. Im Prinzip ist das eine badefähig Temperatur – nach wie vor ist das Meer unsere Dusche. Rein springen, zurück auf die Badeplattform klettern und einen Schups Süßwasser auf die Haare, damit das Shampoo schäumt. Waschen, wieder rein springen und zum Schluss mit Süßwasser abduschen. Die beste Methode, um Wasser zu sparen. Wäre da nicht der Wind-Chill. Brrr. Fünfundzwanzig Knoten Wind auf dem Körper fühlen sich wie Eiswasser an. Wir Weicheier haben jetzt schon angewärmtes Wasser im Bottich. Unter Deck zu Duschen kommt nicht in Frage. Ich will auf keinen Fall diese Feuchtigkeit im Schiff, der Schimmel lauert doch schon in den Ecken, um in Kürze wieder aufzutauchen. Noch zwei Tage soll das furchtbare Wetter anhalten und in zwei Wochen ist Winteranfang. Aber wir wollen nicht meckern. Wir hatten vier Monate am Stück (bis auf eine Woche) traumhaftes Wetter.

Gewartet wird bis zur Flaute mit der Dusche – zur Not auch mal zwei Tage :-)

Cabo Rico 34 – Eine Liebe in Zeiten der Corona

EINE LIEBE IN DEN ZEITEN VON CHOLERA

Cabo Rico 34

Jetzt neu: Die 29. Neuerscheinung bei millemari. Kein Buch wie jedes andere.

millemari.s 29. Neuerscheinung ist diesmal kein Segelbuch. Wieso eigentlich?

Unmittelbar nach meiner Segelreise von Südengland über Irland zu den Hebriden fiel mir im vergangenen Jahr David Goodharts Buch in die Hände. Ein politisches Sachbuch, das in Großbritannien lange auf den Bestsellerlisten stand. Mich hat es fasziniert (das tun nicht viele Bücher), weil es aus den gesellschaftlichen Veränderungen der letzten zweieinhalb Jahrzehnte erklärt, warum in vielen Ländern der Welt populistische Regierungen an die Regierung kamen und egoistisch-irrlichternde Polit-Unternehmer wie Trump, Erdoghan oder Orban die Macht übernahmen.

Sein Buch ist eine verblüffende Zeitreise in die letzten zweieinhalb Jahrzehnte unserer Gesellschaft – die wir, meine Generation und ich – gelebt und mitgestaltet haben. Ich war lange euphorisch, dass mit dem Verschwinden des Kommunismus und dem Sieg des Liberalismus die Welt eine offenere, bunte und bessere werden würde. Ich habe die neue Grenzenlosigkeit genossen, und die Freiheit und Mobilität, deren lustvollste Form für mich das Segeln ist.

Ich habe nicht gesehen, dass sich viele Menschen als Verlierer genau dieser Grenzenlosigkeit und Globalisierung sahen. Ich habe die Vorteile der Globalisierung gesehen. Aber nicht die Verluste.

Ich sah auch nicht den neuen Riss durch die Gesellschaft, den Goodhart beschreibt. Dieser Riss trennt diesmal nicht die Reichen von den Armen oder die Klugen von den Dummen oder Demokraten von Kommunisten. Er trennt zwei Gruppen, die Goodhart die SOMEWHEREs und die ANYWHEREs nennt. Die Anywheres, die sich großstädtisch und mit einer universitären Ausbildung im Gepäck als Gewinner der letzten Jahre sehen durften – was Chancen und Mobilität angeht. Und die Somewheres, die verwurzelt in traditionellen Begriffen wie Familie und Heimat denken und eher auf dem Land leben. Jene, die nichts gegen Ausländer oder Immigranten im eigenen Land haben. Aber denen die Entwicklungen der letzten Jahre, der entfesselte Kapitalismus und Globalismus zu schnell gingen.

Ein Umdenken in vielen kleinen alltäglichen Bereichen ist nötig, wenn wir die Kluft überwinden wollen. Right or wrong: David Goodharts Denkanstoß ist lesenswert – für einen Anywhere wie mich manchmal schmerzhaft. Aber es ist ein Beitrag, den Riss durch die Gesellschaft zu kitten. 

Deshalb haben wir David Goodhart bei millemari. verlegt.

                                                  

 THE ROAD TO SOMEWHERE wurde Ende April
in einer Diskussionsrunde mit Friedrich Merz, 
Jan Fleischhauer und David Goodhart Online live vorgestellt.

Infos zum Buch auf www.millemari.de
und überall, wo es gute Bücher gibt.

Jetzt neu: Die 29. Neuerscheinung bei millemari. Kein Buch wie jedes andere.

millemari.s 29. Neuerscheinung ist diesmal kein Segelbuch. Wieso eigentlich?

Unmittelbar nach meiner Segelreise von Südengland über Irland zu den Hebriden fiel mir im vergangenen Jahr David Goodharts Buch in die Hände. Ein politisches Sachbuch, das in Großbritannien lange auf den Bestsellerlisten stand. Mich hat es fasziniert (das tun nicht viele Bücher), weil es aus den gesellschaftlichen Veränderungen der letzten zweieinhalb Jahrzehnte erklärt, warum in vielen Ländern der Welt populistische Regierungen an die Regierung kamen. Trump war die Folge. Und Erdoghan, Orban und viele andere. Egoistisch-irrlichternde Polit-Unternehmer allesamt.

David Goodharts Buch ist eine verblüffende Zeitreise in die letzten zweieinhalb Jahrzehnte unserer Gesellschaft – die wir, meine Generation und ich mitgestaltet haben. Ich war lange euphorisch, dass mit dem Verschwinden des Kommunismus und dem Sieg des Liberalismus die Welt eine offenere, bunte und bessere werden würde. Ich habe die neue Grenzenlosigkeit genossen, und die Freiheit und Mobilität, deren lustvollste Form für mich das Segeln ist.

Ich habe nicht gesehen, dass sich viele Menschen als Verlierer genau dieser Grenzenlosigkeit und Globalisierung sahen. Ich habe die Vorteile der Globalisierung gesehen. Aber nicht die Verluste.

Ich sah auch nicht den neuen Riss durch die Gesellschaft, den Goodhart beschreibt. Dieser Riss trennt diesmal nicht Arm und Reich oder Dumm und Klug oder Kapitalisten und Kommunisten. Er trennt zwei Gruppen, die Goodhart die SOMEWHEREs und die ANYWHEREs nennt. Die Anywheres, die sich großstädtisch und mit einer universitären Ausbildung im Gepäck als Gewinner der letzten Jahre sehen durften – was Chancen und Mobilität angeht. Und die Somewheres, die verwurzelt in traditionellen Begriffen wie Familie und Heimat denken und eher auf dem Land leben. Jene, die nichts gegen Ausländer oder Immigranten im eigenen Land haben. Aber denen die Entwicklungen der letzten Jahre, der entfesselte Kapitalismus und Globalismus zu schnell gingen.

Ein Umdenken in vielen kleinen alltäglichen Bereichen ist nötig, wenn wir die Kluft überwinden wollen. Right or wrong: David Goodharts Denkanstoß ist lesenswert – für einen Anywhere wie mich manchmal schmerzhaft. Aber es ist ein Beitrag, den Riss durch die Gesellschaft zu kitten. 

Deshalb haben wir David Goodhart bei millemari. verlegt.

                                                  

 THE ROAD TO SOMEWHERE wurde Ende April
in einer Diskussionsrunde mit Friedrich Merz, 
Jan Fleischhauer und David Goodhart Online live vorgestellt.

David Goodhart erklärt auf BBC Anywheres und Somewheres.

Infos zum Buch auf www.millemari.de
und überall, wo es gute Bücher gibt.

SV Mon Amie – Christa Scheidegg+Simon Züger CH

ROUND THE WORLD MIT REINKE 16M
Hallo Herr Förthmann, Ihr mail gibt mir gleich den Anlass, mich endlich bei Ihnen zu bedanken für die umgehende und kostenlose Lieferung des Pendelruderblattes nach unserem Ruderbruch vor Südafrika, bei dem Ihre Anlage unversehrt blieb(!). Das war sehr grosszügig von Ihnen. Vielen Dank. Unsere Geschichte, dass wir auf der nonstop-Fahrt von Kenya nach Durban unbemerkt Ruderbruch erlitten, weil die Pacific einfach mir nichts dir nichts weitergesteuert hat, weckt in jeder Yachtie-Runde immer wieder Erstaunen!

Nach drei Jahren und 15000 Meilen zwischen Holland und Cape Town haben wir 8 Monate Baby-Pause in der Schweiz (fast) hinter uns. Wir haben einen gesunden Jungen, Lenny Lee, bekommen und ich habe als Segellehrer gearbeitet und Geld verdient. Tut gut!
Nunngeht es zurück auf die MON AMIE nach Simon’s Town. Der
weitere Plan ist Namibia und von da nach Rio. Dann sehen wir weiter.
Ihnen eine gute Zeit.
Liebe Grüsse
Simi Züger, Christa, Lenny
S/Y MON AMIE

SV Mon Amie, Christa Scheidegg+Simon Züger CH

SV Giramondo – Sanne van Giel + Jasper Havekotte NED

MELODY 34 SAILING THE ATLANTIC CIRCLE
Erst vor 13 Monaten in Stockholm losgesegelt, so sind Sanne und Jasper seit einigen Tagen wieder auf dem Rückweg, derzeit mitten auf dem Atlantic. Eine rasend schnelle Zeit, unterbrochen von der Quarantaene, die einige Plaene, andere Inseln zu besuchen, zunichte gemacht hat. Jesper´s comment über seine Heckverzierung:
Hi Peter, the Windpilot is absolutely fantastic!
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SV Cariad – Tony Meakin UK

SADLER 34 WITH SINGLEHANDER TONY FROM BRAZIL
Peter, Am in Jacere yacht village, Brazil. The locals are having a hard time with my English but are learning fast. The trip over was wing on wing all the way even into the Paraeboe river, 1800 miles 2 litres of fuel. The wind was 15 – 20 all the way but the sea was big 3M at one time so it was very rolly. The wind pilot played a staring roll working 16 days none stop dead down wind. Agreat bit of kit.
Tony Meakin yacht CARIAD

SV Free Spirit – Wiebe Wilbers NED

PROUT SNOWGOOSE 37 – PERFORMED BY PACIFIC
Hi Peter, Strange times… I hope this finds you in good health…
Enclosed some pictures of the set up on Free Spirit, now with the permanent helm. I have used the windpilot since the day I put it on just about all the time, every time I’m out there. Absolutely amazing! Thanks again!
Best, Wiebe

Horta – Azoren

HORTA AB 15.06.2020 WIEDER OFFEN – OHNE QUARANTÄNE

Das ist die Information, die sogleich die Runde machte, womit unzählige Segler, die derzeit im Hafen von Horta ihren Anker geworfen haben, um sich von Land mit frischen Lebensmittel etc. versorgen zu lassen, dann endlich wieder selbst das Schiff verlassen können. Bislang galt die Regel, dass nur in Notfällen wie z.B. bei notwendigen Reparaturen, ein Schiff an einem Quarantäne Steg hat anlegen dürfen.
06.06.2020
Peter Foerthmann

Tally Ho ist endlich ein Schiff

Tally Ho

© Leo Sampson

Corona: Marinas in Norditalien bereit für den Neustart!

Nach Monaten der Ungewissheit, der strengen Ausgangssperren und heftigen wirtschaftlichen Auswirkungen ist es endlich so weit: Pünktlich zu Pfingsten haben die Strände in Lignano Sabbiadoro am 30.5. die Badesaison eingeläutet und seit dem 3. Juni sind die italienischen Grenzen geöffnet. Damit steigt die Hoffnung, dass mit der Aufhebung der Reisewarnungen zum 15. Juni auch wieder