Weiße Finsternis
Das Segelschiff Maud auf dem Buch-Cover des Romans Weiße Finsternis von Florian Wacker © Berlin Verlag
Das Segelschiff Maud auf dem Buch-Cover des Romans Weiße Finsternis von Florian Wacker © Berlin Verlag
So.,02. Mai 2021, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2527, 21.559 sm von HH
Unseren zweiten Schuss erhalten wir ebenso unkompliziert wie den ersten. Wieder ist das Impfzelt aufgebaut und ohne Anmeldung werden wir freundlich herein gewunken. Zwanzig Minuten später sind wir doppelt geimpft mit Pfizer Biontec. Die Nebenwirkungen beschränken sich auf leichte Schmerzen im Impfarm für zwei Tage und erhöhte Müdigkeit am Impf-Abend. Keine Kopfschmerzen, keine Grippesymptome. Leider funktioniert der implantierte Bill Gates Chip nicht richtig. Mein sechs Jahre alter Laptop hat noch immer ‚Windows 8.1‘ installiert und will sich einfach nicht von alleine updaten.
Selfie mit Hindernissen – beide geimpfte Arme waren nicht fehlerfrei aufs Foto zu bekommen
Nebenwirkung der Impfung – ein Ringtanz auf offener Straße
Im Zelt war mehr Andrang als drei Wochen zuvor. Besonders die Reihe mit den Erstgeimpften war gut besucht. Knapp 15.000 Geimpfte sind in den letzten drei Wochen dazu gekommen. Das Tempo zieht an. Außerdem ist seit ein paar Tagen ein zweiter Impfstoff (Johnson&Johnson) im Land im Angebot. Die Einreise für flugreisende Amerikaner ist seit 1. Mai wieder erlaubt. Eine Impfpflicht gilt dafür nicht als Bedingung. Für Segelboote, die in Südamerika sehnsüchtig auf offene Grenzen warten, gibt es leider noch keine Lockerung.
Wir persönlich haben keine Vorteile von der Impfung. Geimpfte und Ungeimpfte werden gleich behandelt, dürfen die gleichen Lokale besuchen und dürfen gleichberechtigt zum Friseur. Nach wie vor haben alle Restaurants und Geschäfte geöffnet. Geschlossen sind nur Nachtclubs und es gilt eine Ausgangssperre von 22:00 Uhr bis 4:00 Uhr morgens.
Die Begeisterung fürs Maske tragen sinkt zusehend. Nur noch im Super- und auf dem Frischemarkt wird sich halbwegs dran gehalten. Den letzten Corona-Verstorbenen gab es vor zwei Monaten zu bedauern. Täglich werden noch ungefähr fünf positiv Getestete gemeldet, damit scheint für die (überwiegend junge) Bevölkerung die Pandemie vorbei zu sein. Wer will es ihnen verübeln?
Zunehmend sehen wir im Park wieder Tanzgruppen beim Training, abendliche Geburtstagsfeiern mit Picknick, Fitness-Trupps und Ukulelen-Spieler. Das normale Leben kehrt zurück. Es ist nicht erlaubt sich mit mehr als sechs Personen zu treffen, aber weder wird das Verbot beachtet noch kontrolliert.
Familien-Picknick im Park
Wir sind jetzt fertig in Papeete. Am Dienstag möchten wir weiter. Ob sich direkt ein Wetterfenster für den Weg auf die Tuamotu anbietet oder ob wir in Moorea am Anker darauf warten müssen, ist in der Vorhersage noch nicht klar ersichtlich. Beides ist okay für uns. Ich werde berichten.
Der Marina-Manta
Manni, der Marina-Manta hat schon vor einem halben Jahr seine Kreise im Hafen gezogen. Inzwischen fliegt er mit zwei Meter Spannweite an den Unterwasserlampen vorbei. Manni ist ein Fuchs. Er hat entdeckt, dass sich an den Lampen so allerlei Fressbares sammelt. Bahn für Bahn grast er abends seinen speziellen Futterplatz ab. Seine Cleverness bezahlt er allerdings mit Einsamkeit. Noch nie haben wir einen zweiten Manta bei ihm gesehen.
Wir hoffen, dass Manni noch da ist, wenn wir wieder zurück kommen.
3
Mit dem Hausboot auf der Havel © Marina Unterhavel
Continue reading Charterbranche will nicht abwarten at float Magazin.
Annika Möslein ist im Team © Stefan Leitner / The Austrian Ocean Race Project
Continue reading Lern das Beste von den Besten at float Magazin.
Kleiner Flitzer: Die Neptun 22 soll in Gleitfahrt bis zu zwölf Knoten schaffen © Hans Vogler / PSV 1908
Continue reading Telefonzelle hoch am Wind at float Magazin.
Die ADAC-Hafen-Beschreibungen wurden um eine neue Funktion erweitert: In jedem deutschen Hafen lassen sich die Corona-Regelungen, der Inzidenzwert und die Tendenz für den jeweiligen Ort schnell und aktuell ablesen.
Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Maßnahmen führen auch bei Bootssportlern vielerorts zu einer Unsicherheit, weil viele Eigner und Skipper nicht wissen, was sie wo dürfen und was nicht und welche Corona-Regelungen derzeit in ihren Revieren gelten.
Durch die sogenannte Bundesnotbremse sind viele Maßnahmen an die Inzidenzwerte pro 100.000 Einwohner gekoppelt. Diese Werte sind jedoch von Region zu Region unterschiedlich, was dann zu teilweise verschiedenen aktuellen Regelungen vor Ort führt. Der ADAC hat auf diese Situation reagiert: In den Hafenbeschreibungen der deutschen Marinas und Häfen wurde nun mit dem Corona-Radar eine neue Funktion eingebaut, anhand derer man in jedem Hafen den derzeitigen Inzidenzwert und die daraus resultierenden Maßnahmen ablesen kann.
Detaillierte Informationen zu den Corona-Regelungen vor Ort
Landkreisgenaue, tagesaktuelle Corona-Informationen für den aktuellen Standort
Das Corona-Radar ist stets tagesaktuell, da die Daten direkt vom Robert-Koch-Institut und vom Kompetenzzentrum Tourismus des Bundes abgerufen werden. Die örtlich geltenden Maßnahmen zur Eindämmung des neuartigen Corona-Virus sind an die Inzidenzwerte der jeweiligen Landkreise bzw. Regionen gekoppelt. Daher ruft das Widget immer die aktuellen Daten für den abgefragten Standort ab. Im einzelnen informiert das Corona-Radar, das ab sofort in allen Beschreibungen deutscher Häfen enthalten ist, folgende Informationen:
• zur 7-Tages Inzidenz
• zu Einreisebeschränkungen ins Bundesland / den Landkreis
• zu den aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen vor Ort
• zu Ausgangsbeschränkungen
• zu Einschränkungen im Bewegungsradius am Standort/Ausgangsort und Zielort
• zu touristischen Beherbergungen am Zielort
Diese Informationen finden Sie auch in der ADAC-Trips App, die kostenlos zum Download bereit steht
Für IOs (Apple)
Für Android (Google)
Rettungsmittel Pob-Net für Person-über-Bord-Manöver © pob-net
Continue reading Rettung mit dem Riesen-Kescher at float Magazin.
So.,02. Mai 2021, Franz.Polynesien/Tahiti/Papeete, Tag 2527, 21.559 sm von HH
„Was macht ihr eigentlich den ganzen Tag?“, wurden wir gefragt. „Arbeiten und leben“, lautet die Antwort. Ganz wichtig dabei ist, auf die ‚Work-Live-Balance‘ zu achten, wie es auf Neudeutsch so schön heißt. Mein Tag beginnt zwischen halb sieben und sieben Uhr. Achim ist dann meistens schon eine Stunde wach. Super bequem brauche ich nur von hinten aus dem Bett zu rufen oder eine whats app zu schicken, dann wird mir sofort ein Tee gekocht. Zehn Punkte für ‚Live‘ in meiner Balance. Vor dem Frühstück surfen wir dann häufig eine Stunde im Internet. Es ist die beste Zeit, um mit der Heimat zu kommunizieren. Alle sind bereits zu Hause und der Tatort hat auch noch nicht begonnen.
Nach dem Frühstück gewinnt meistens ‚Work‘ die Oberhand. Einkaufen ist so eine Sache. Der Supermarkt ist gute zehn Minuten mit dem Fahrrad entfernt. Jetzt wo die Marina-Baustelle fertig ist, kann man barrierefrei durch den schönen Park radeln (ja, darf man – in Papeete kommen Fußgänger und Radler gut zusammen klar auf den Wegen). Mit Blick auf die Hafeneinfahrt und Moorea ist es ein Vergnügen und ‚Live‘ zuzuordnen. Man kommt am ‚Kultur-Haus‘ vorbei, wo häufig Ausstellungen stattfinden und man einen netten Zwischenstopp einlegen kann. Erst kurz vor dem Supermarkt muss ich auf die Straße wechseln. Für eine Erneuerung der Uferbefestigung ist der Fußweg weg gerissen worden.
Fahrradweg durch den Park zum Supermarkt
da freut sich die Einkäuferin
mit Zwischenhalt an einer Ausstellung
an der Schnellstraße ist Papeete nicht mehr so schön – hier muss ich auf der Straße radeln
Der Rückweg dagegen hat mit ‚Live‘ nicht viel zu tun. Ich schaffe mit zwei Satteltaschen und einem Rucksack ungefähr 30 Kilo zu transportieren. An der Baustelle fahre ich einfach gegen den Strich auf der Straße. Das fällt in die Kategorie ‚Live‘ verkürzend. Aber besser als den Umweg der anderen Straßenseite zu nehmen, dort muss man als Linksabbieger eine vierspurige Schnell-Straße kreuzen – noch gefährlicher, habe ich für mich entschieden. Bis der Einkauf aufs Schiff gehievt und verstaut ist, bin ich total durchgeschwitzt. Wenn man schwitzt, muss es ‚Work‘ sein. Bin ich gut drauf, fahre ich gleich zweimal hintereinander. Mega-work! Aber das schafft was weg. Allein nur fürs Wasser, was wir in den drei Wochen Marina-Aufenthalt weg trinken (der Wassermacher ist im öligen Hafenwasser außer Betrieb), muss ich fünfmal fahren.
und der Rückweg – übrigens interessiert es die Autofahrer keinen Deut – ich werde weder angehupt noch angeblinkt, aber man nimmt auch keine Rücksicht
In der Marina haben wir dafür Brauchwasser im Überfluss. Viel Wasser, viel ‚Work‘. Wäsche waschen zum Beispiel. Unsere Kissenbezüge und Handtücher haben nach meiner lauen Handwäsche der letzten Monaten so gestunken, dass ich Ihnen jetzt eine Kochwäsche verpasse. Das geht wie früher. Auf dem Herd Wasser heiß machen, in einen Bottich kippen und mit Holzlöffel umrühren. Schwitz, stöhn, schnauf. Aber die einzige Methode, wie man den Stink aus den Klamotten bekommt.
Die Wäsche, die nicht gekocht werden darf, bringe ich zur Wäscherei mit Hilfe einer Handkarre. Eine Maschinenladung kostet zehn Dollar. Trocknen kostet das gleiche. Auf dem Schiff bekomme ich die Trocknung durch Sonne und Wind umsonst. Da bin ich Sparfuchs und lasse nur waschen, um die tonnenschwere Karre mit der nassen Wäsche durch die halbe Stadt zu ziehen. Der gesamte Prozess stinkt nach ‚Work‘.
An anderen Vormittagen wird geputzt, geräumt und sortiert. Eindeutig ‚Live‘. Nein, Scherz, der Schweiß läuft, es ist ‚Work‘. Und was macht Achim? Achim repariert etwas oder jagt nach Ersatzteilen und Zubehör. Ich sehe ihn selten schwitzen, stelle ich beim Schreiben gerade fest. Er kann auch viel Arbeit im Sitzen erledigen. Unsere Anträge für Neuseeland hat er geschrieben. Er behauptet, das sei Schwerstarbeit gewesen … ja, im kühlen Schiff unter Deck ein wenig in die Tastatur klappern. Pfffft. Dass er 140 Liter Diesel ran gekarrt hat, lasse ich mal unter den Tisch fallen.
Der Chef hat derweil Arbeit im Sitzen – der Nähmaschinenkasten bekommt einen neuen Boden und an der Seite ein Aluprofil mit ein paar Poppnieten verpasst
Zum Mittag essen wir eine Kleinigkeit und gönnen uns eine anschließende Pause mit Internet – das bedeutet dreißig Minuten ‚Live‘. Es folgt der erste Abwasch des Tages. Die Hände im heißen Abwaschwasser bei sowieso schon über dreißig Grad treiben den Schweiß aus den Poren. Achim schwitz nicht, Achim trocknet ab.
Am Nachmittag sind die Temperaturen untauglich für ‚Work‘. Endlich schlägt die Waage zur richtigen Seite aus: Blog schreiben, Film schneiden oder wir lesen, Achim hält auch gerne mal ein Nickerchen. Gibt es was zu schauen in der Stadt, besuchen wir gemeinsam eine Ausstellung oder machen eine Radtour.
Bleibt noch der Abend. Der ist schnell beschrieben. Kochen = schwitzen. Zweiter Abwasch des Tages = schwitzen (Achim noch immer nicht, er trocknet auch abends ab). Und was ist mit dem Sundowner? Ganz klar: work hard – play hard!
Und dann ist sie wieder gerade gerückt, unsere Work-Live-Balance auf Langfahrt.
Harte Sundowner-Work zusammen mit Brigitte und Ferry
6
In unserem Bootssport News-Logbuch fassen wir die wichtigsten, aktuellen Meldungen in Kürze zusammen.
News-Logbuch Mai 2021
Keine Neuigkeiten mehr verpassen? Hier geht’s zum ADAC-Skipper-Newsletter (erscheint alle 14 Tage).
02.05.2021 – Hafen Schleimünde schließt sich Modellregion an
Der beliebte Hafen in Schleimünde hat seit Ende vergangener Woche im Zuge der touristischen Modellregion auch für Gäste geöffnet, die sich vorher telefonisch anmelden, die Einwilligung zur Teilnahme der Mofellregion unterzeichnen und die strengen Hygieneregeln beachten (siehe Bild).
01.05.2021 – Regatta „Baltic 5o0“ abgesagt
Wegen der aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wurde die beliebte Doublehand-Langstreckenregatta „Baltic500“, die am 13. Mai starten sollte, abgesagt. Die Regatta führt von Kiel (Strande) aus durch Belte und Sund bis hoch bis zur Kattegatinsel Læsø und wieder zurück nach Kiel.
Vergangenes Jahr durfte die Regatta trotz Lockdowns durchgeführt werden und die vom Veranstalter entwickelten Hygienemaßnahmen galten bislang als vorbildlich. Der diesjährige Antrag auf eine Sondergenehmigung wurde vom Gesundheitsamt in Rendsburg vergangene Woche abgelehnt.
Störtebekers Erben sind auf den Weltmeeren noch immer unterwegs © dpa / Wikimedia, Montage: float
Continue reading Störtebekers Erben schießen at float Magazin.
Bewaffnete Überfälle auf Langfahrtsegler kommen immer wieder vor © Wikimedia / Montage: float
Die Gorch Fock im Februar 2021 © Sina Schuldt / dpa
Continue reading Gorch Fock: Fertigstellung erst im Spätsommer at float Magazin.