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Das Bleiguss-Desaster

Das Blei plätschert durch das erhitzte Rohr auf den alten Ballastkiel © Leo Sampson

Das Bleiguss-Desaster

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Haie – Haie – Haie

Fr.,09. Jul. 2021, Franz.Polynesien/Tuamotu/Fakarava/Hirifa, Tag 2595, 21.949 sm von HH

Natürlich gehen wir nochmal tauchen. Diese einmal im Leben Chance auf die Wand aus Haien lassen wir uns nicht entgehen. Die Barsche sind weg und jetzt hat man auch endlich einen Blick auf die Korallen. Der Pass ist dicht bewachsen mit gesunden Hartkorallen aller Art. Aber die Korallen sind Nebensache, wir sind heiß auf die Haie.
Und sie tun uns den Gefallen. Alle da. Hundert, zweihundert und mehr. In mehreren Gruppen bilden sie die ‚Wall of Sharks‘ an der Riffkante vom Pass. Wie auf einer Autobahn schwimmen sie in Vierer-Reihe neben und hintereinander her. Wie morgens Autos in der Rushhour. Der Verkehr fließt, kein Stop and Go, aber es wird dicht aufgefahren. Auf der Gegenspur kommen andere Haie zurück und ordnen sich im Reißverschluss-Verfahren mit der Schnauze wieder gegen die Strömung ein. Wir schweben als Zuschauer über dem Standstreifen und lassen den Strom an Haien an uns vorbei ziehen. Ein unglaubliches Schauspiel.

Wem das noch nicht reicht, der bekommt beim zweiten Tauchgang den ultimativen Kick. Wir tauchen den Haien auf ihrer Spur entgegen. Elegant weichen sie aus. Nach rechts und links, nach oben und unten. Aber sie bleiben nahe bei uns. Neugierig schauen sie, wer ihnen da in die Quere schwimmt. Wir lassen uns etwas zurückfallen, lassen mehr Abstand zu unseren Mittauchern. Wir sind umzingelt. Umso länger wir bei den Haien auf der Stelle  verweilen, desto näher rücken sie. Ich schätze, dass die Haie um Achim herum keine zwei Meter Abstand mehr halten. Ziehe ich großzügig die 25 Prozent ab, die Fische unter Wasser dichter dran erscheinen, bleiben noch immer nur zwei Meter fünfzig. Das ist nah. Sehr nah. Jetzt bloß nicht darüber nachdenken, dass sie den elektrischen Impuls unseres Herzschlages spüren können. Der Puls ist sicherlich erhöht. „Ich bin kein Futter“, klopft das Herz.
Achim, der die Kamera bedient, erzählt mir hinterher, dass er den Arm näher an den Körper genommen hat: „Nicht, dass da noch einer denkt, ich will ihn füttern.“ :mrgreen:
Aber natürlich lassen sie uns in Ruhe. Langsam treibt uns die Strömung aus ihrem Gebiet. Wir schauen uns an – in ein paar Tagen noch einmal? Unbedingt!

Obwohl unsere wundervolle Go Pro uns verlassen hat, habe ich mich trotzdem entschlossen einen eigenen Tauchfilm zu schneiden. Die Aufnahmen mit dem 35 Dollar Billg-Spielzeug sind nicht sooo toll, aber es sind „unsere“ Haie. Es ist unser Tauchgang gewesen und Achim hat sich viel Mühe gegeben mit dem Gerät nicht zu sehr zu wackeln.

Atanga proudly presents – unsere Fahrt durch die Hai-Straße als Geisterfahrer.


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Seemannschaft: Warum die Segel immer angeschlagen sein sollten

Ein Seenotrettungsfall der DGzRS vor Borkum zeigt, wie wichtig es ist, sich nicht nur auf den Motor zu verlassen

Es hätte schlimmer ausgehen können: Am frühen Morgen des 12. Juni 2021 erreichte die Seenotleitung „Bremen Rescue“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) ein Notruf. Ein Segler, der sich nördlich vor Borkum befand, war aufgrund eines Maschinenausfalls manövrierunfähig. Mit seinem sieben Meter langen Segelboot befand er sich auf einem Überführungstörn in die Niederlande, als sein Motor plötzlich streikte. Besonders die durchgegebene Position des Seglers war gefährlich: er befand sich in der Nähe des stark befahrenen Verkehrstrennungsgebietes (VTG) und aufgrund seiner Position und der Richtung der auf der Nordsee starken Tide, drohte das Boot in das stark befahrene VTG abzutreiben. Verkehrstrennungsgebiete sind ähnlich wie Autobahnen, mit getrennten Spuren für verschiedene Fahrtrichtungen. Die dort fahrende Großschifffahrt ist kaum in der Lage, kurzfristig auftauchenden Hindernissen auszuweichen. Sportboote müssen sich dort an verschiedene Befahrensregeln halten.

 

Verkehrstrennungsgebiet vor BorkumVerkehrstrennungsgebiet (VTG) vor Borkum ©Navionics
Ins Verkehrstrennungsgebiet abgetrieben

Nachdem der Seenotrettungskreuzer Hamburg der DGzRS-Station Borkum auslief, meldete das Versorgungsschiff eines Offshore-Windparks Sichtkontakt zu dem manövrierunfähigen Segelboot. Die Befürchtung der Seenotretter bewahrheitete sich: zu diesem Zeitpunkt trieb es bereits im VTG – eine sehr gefährliche Situation. Rund eine Stunde nach dem Notruf erreichte der Seenotrettungskreuzer den Havaristen, stellten eine Leinenverbindung her Schleppleine und konnten ihn in langsamer Fahrt zum Hafen Borkum schleppen.

Der Segler hatte – und das ist bei diesem Seenotfall ein entscheidender Faktor – keinerlei Segel angebracht. Nach dem Maschinenausfall gab es also für den Skipper keine Möglichkeit, das Schiff weiterhin zu manövrieren und sich vom VTG freizuhalten, bis Rettung da ist.

Rettung eines manövrierunfähigen SeglersPer Leinenverbindung aus dem VTG gezogen. ©Die Seenotretter
Nie ohne Segel ablegen

Immer wieder – vor allem bei Überführungstörns am Anfang und Ende der Saison – sind Segelboote und Yachten zu beobachten, die ohne  Segel unterwegs sind. Oft liegen sie noch winterfest verpackt unter Deck oder gar zu Hause oder sind bereits für das Winterlager verstaut. Kommt es dann zu einem Maschinenschaden, besteht keine Chance mehr, das Schiff zu kontrollieren oder zu manövrieren. Daher – und das ist die Erkenntnis aus dem genannten Fall – sollte nie abgelegt werden, ohne sofort einsatzfähige Segel angeschlagen zu haben. Auch wenn nur die kurze Fahrt über ein paar Seemeilen zum Winterlager ansteht, müssen Groß und Fock bzw. Genua stets bereit und alle Fallen und Schoten klar sein, denn im Notfall kann unter Segeln noch weiter gefahren werden oder sich von Gefahren wie Untiefen oder eben stark befahrene Gebiete freigehalten werden. Auch kann je nach Situation eine Gefahr für Leib und Leben durch Beiliegen vermieden werden.

Ausrüstung muss immer bereit stehen

Neben einer Besegelung sollte auch der Anker immer einsatzbereit sein – das gilt auch für Motorboote. Denn gerade in strömungsintensiven Fahrtgebieten oder bei starkem Wind kann ein Anker dabei helfen, ein Abtreiben in eine gefährliche Situation zu vermeiden. Zur Not wird das Boot dann einfach so lange mit dem Anker „geparkt“, bis Hilfe da ist.  In Situationen, in denen ein sicheres Liegen unter Anker nicht möglich ist, kann ein Treibanker oder ausgebrachte Taue helfen, das Boot zumindest in einer besseren Richtung zur Welle zu halten und das Vertreiben erheblich zu verlangsamen.

Ohne Sicherheitsausrüstung wie Signalmittel, Rettungswesten etc. loszufahren, kann dazu führen, dass Notsituationen noch gefährlicher werden. Egal, wie kurz der Törn auch ist und auch nach einer langen Saison, in der das Boot technisch immer einwandfrei funktionierte – niemand ist davor sicher, dass nicht eben doch technische Probleme völlig unvermittelt eintreten. Daher sollte die Ausrüstung auch bei kurzen Schlägen so klar gemacht werden, als würde man auf eine längere Tour gehen.

 

Betrugsfall: Fake-Website vermietet Hausboote an der Müritz

Zahlreiche Geschädigte in Deutschland fielen auf den Betrug einer falschen Hausboot-Vermietung herein

Offenbar wurde die wegen der Pandemie-bedingt großen Nachfrage für Hausboote von Betrügern ausgenutzt: Nachdem in den vergangenen Tagen zahlreiche Anzeigen in den Dienststellen der Polizei Neubrandenburg eingingen, fiel der Betrug auf: unter der – mittlerweile abgeschalteten – Website www.dein-hausbooturlaub.de wurden von dem Fake-Unternehmen Hausboote an zahlreichen, beliebten Standorten in Deutschland angeboten, viele davon an der Müritz.

HausbootHausboot (Symbolbild)
Dumpingpreise, falsche Hausboote, falsche Häfen, falsche Angaben

Auffällig waren bereits die angebotenen Preise: für 129 Euro pro Übernachtung für ein Hausboot für 6 Personen lagen die Angebote deutlich unter den üblichen Marktpreisen. Viele Interessierte schlugen bei diesen konkurrenzlosen Offerten zu. Nach der Anzahlungsleistung (um 600 Euro) war das Unternehmen dann plötzlich jedoch nicht mehr erreichbar. Auch Ferienhäuser sollen zusätzlich angeboten worden sein.

Die betrügerische Website ging in diesem Fall offenbar mit besonders krimineller Energie vor: Die Angaben auf der Website sind teilweise von existierenden und seriösen Anbietern kopiert worden, nur die Telefonnummer gab es nicht. Einige Geschädigte suchten an der angegebenen Adresse vergeblich ihr gemietetes Boot, eine Urlauberin fand ihr Ferienhaus nicht. Mittlerweile liegen zehn Strafanzeigen vor, unter anderem auch von einem Bootsbesitzer, dessen Boot auf der Plattform zur Vermietung stand.

hausbootverleih betrugSeriöse Optik: Die mittlerweile abgeschaltete Website. Screenshot.
Vorsicht bei auffällig günstigen Angeboten

Dieser Fall lehrt: bei auffällig günstigen Preisen, die wie in diesem Fall ein Vielfaches unter Marktwert liegen, sollten Interessierte sich vor einer Buchung über das Unternehmen genauer informieren. Sind beispielsweise auf Seiten wie Google keine Kundenbewertungen zu finden, kann das ein Hinweis sein, dass es das Unternehmen erst kurz oder wie in diesem Falle gar nicht gibt – Kundenmeinungen auf der Anbieter-Webseite zählen nicht darunter, da man diese auch selbst erstellen kann. Im Fall der Betrugsseite führte der Link „Kundenbewertungen“ sogar ins Leere. Viele Anbieter sind auch über häufig über andere Portale buchbar, auch da lohnt sich ein genauerer Blick. In jedem Fall sollte vor einer Anzahlung genau geprüft werden, an welches Unternehmen bezahlt werden soll. Ein Blick ins Impressum ist in jedem Fall notwendig. Im vorliegenden Fall wurde eine 0800er Telefonnummer angegeben. Die im Impressum enthaltenen Unternehmensinfos lassen sich dazu auch noch auf vielen Seiten prüfen, wie zum Beispiel auf northdata.de oder firmenwissen.de. Zumindest dort sollte das Unternehmen auffindbar sein. Der optische Eindruck einer Website indes ist kein Hinweis auf die Seriösität eines Unternehmens.

Wer auf Nummer sicher gehen will, bucht entweder über bereits bekannte und seit Jahren tätige Anbieter oder über Vergleichs-Portale wie dem ADAC Partner CharterCheck.

Hier geht es zu den aktuellen ADAC-Charter-Angeboten

 

 

 

 

 

 

Don McIntyre Adventures

DAS VERANTWORTUNGSKARUSSELL

Don McIntyre

SV Ralentir – Kay Hoffmann GER

10.000 SM ATLANTIKRUNDE MIT VICTOIRE 1122
Hallo Peter, ich habe gerade meine große Reise beendet und möchte mich für Ihr perfektes Produkt bedanken.
Ich war alleine 10.000 sm unterwegs. Umso wertvoller ist der Stille und immer wachsame Steuermann. Nie klemmte etwas, nie ging etwas kaputt – toll. Plötzliche Winddreher wurden unaufgeregt mitgefahren.
Danke sehr. :-). Ohne Windpilot wäre die Reise so nicht möglich gewesen.


Am Anfang hat mich eine lose Madenschraube am Windfahnenkopf Nerven gekostet. Immer lief das Boot nach einer kurzen Weile aus dem Kurs. Ich habe ewig am Trimm und den Leinen optimiert.
Mein Stegnachbar in Lagos, selber begeisterter und langjähriger Windpilotnutzer, wußte das der Kopf fixiert sein muß und dann war die Lösung nahe. Dafür war Trimm und Leinenführung dann optimal für den weiteren Weg. 🙂

Ahoi und beste Grüße – Kay

SV Oha – Anais, Elias, Mathis Struck GER

TRINTELLA 38 UNTERWEGS ZUR SONNE MIT BABSIS
Ahoi Peter, bisher bin ich noch nicht dazu gekommen, Ihnen mal „Danke“ zu sagen. Die gebrauchte, 20 Jahre alte Windpilot Pacific Plus passt, war hervorragend mit Ihrer Anleitung anzubauen und sie ist einfach eins unserer beliebtesten Crewmitglieder.

Eine GENIALE Erfindung. Massiv gebaut, hervorragend durchdacht konzipiert und: Sie funktioniert super, sogar unter unseren erschwerten Bedingungen. Hydraulik Ruderanlage, Der Aussenborder hängt noch daneben und der Besan Baum und – Segel erzeugen natürlich massive Störungen. Wir werden Babsis (so nennen wir die Windfahne) Bedingungen noch verbessern, dazu war bisher keine Zeit, aber das Tolle ist: Es geht auch so! Und zwar sehr gut! Zuerst die Segel gut getrimmt, dass unsere alte Dame auch schon so einige Zeit ohne Ruderausschlag „geradeaus“ fährt, dann Ruder nicht mehr angefasst, die Windfahne zu diesem Kurs eingestellt und eingekuppelt und – zack – hat man endlich wieder Zeit, ein paar neue Sternenbilder zu lernen. Oder so. 60 Grad zum Wind sond dann halt achtern für Babsi manchmal 30 Grad, je nach Kurs und Wind wg. Aussenborder und Besan etc. Aber das ist ja egal.  Mich hat wirklich erstaunt, wie gut es geht und nach 1 Stunde war bereits das Vertrauen da. Mittlerweile einhand Wenden und Halsen unter Windpilot problemlos. 

Also, nochmal: TOLL! Und herzlichen Dank für die immer schnelle und kompetente Beratung. 

Ihnen eine gute Zeit und liebe Grüße aus mittlerweile Borkum – auf dem Weg in die Bretagne. 
elias struck

SV Maselle – Gabrielle Heggli Guerra und Thomas Guerra CH

RÜCKÜBERFÜHRUNG NACH EUROPA MIT HINDERNISSEN
Lieber Peter, Wir sind soeben 28.06.2021 in Miami gelandet, übernehmen hier einen Mietwagen und heizen damit hoch nach Conway, South Carolina, wo wir Maselle endlich wieder sehen werden.


Wir mussten einen 14 tägigen Umweg über Costa Rica machen, ansonsten wäre die Einreise in die USA für Europäer immer noch unmöglich.
Wir haben die Zeit genutzt, sind im Land von National Park zu National Park gereist, viel gewandert und haben neben allen vier heimischen Affenarten, Faultiere, Nasenbär, Krokodile viele verschiedene Vögel gesehen.

Nun sind wir gespannt, in welche Zustand wir Maselle antreffen, wie schnell wir klar zum Auslaufen sein werden.Unser Freund Simi Züger (du hast ihm und Christa 2001 oder 2002 eine Pacific plus für ihre Mon Amie verkauft)  von 4 Oceans/ Segelschule Murtensee wird uns bei der Route Wahl unterstützen und uns mit dem Wetter versorgen.
Morgen Samstag 03.07.2021 geht es los, gute 35nm bis zum Little River Inlet auf dem ICE, dann plus minus nach Osten bis in den Golfstrom, der uns dann hoffentlich zügig zu den Azoren bringt. Wir haben zusätzlich zu unserem vollen 90l Tank noch 160l Diesel gebunkert.
Unangenehme Überraschungen blieben fast aus. Die Ankerwinsch hat sich festgefressen! Aber wir wollen ja nicht ankern, falls doch, haben wir das oft genug ohne Winsch gemacht 
Wir haben 15 Wespennester entfernt, im Gasgrill unter der Grosspersenning, im Instrumente Träger, im Windpilot, im Bimini, unter den Solarpanels und im Pinnenschutz. Zum Glück waren es nicht sehr aggressive Holzwespen.
Die Segel haben, soweit wir das beurteilen können, nicht gelitten. Der Motor sprang beim ersten Versuch an. Es hatte keinen Tropfen Wasser im Wasserabscheider des Diesel Filters. 
Herzlichst
Thomas und Gabrielle

Das süße Leben in Hirifa

Mo.,05. Jul. 2021, Franz.Polynesien/Tuamotu/Fakarava/Hirifa, Tag 2591, 21.949 sm von HH

Hirifa ist ungefähr sieben Kilometer lang und endet mit einer rosa schimmernden Sandbank. Im kristallklaren Wasser tummeln sich die Baby-Schwarzspitzen-Riffhaie für die der Pass noch zu gefährlich ist. Zwischen Außenriff und Insel hat sich eine Lagune in der Lagune gebildet. Eine ständige Veränderung der Landschaft erfolgt durch die Gezeiten. Bei viel Wind überspülen die Wellen das nahe Außenriff. Formen Sandbänke und Durchbrüche neu. Wir liegen geschützt hinter dem rechten Winkel, den Hirifa am Ende bildet. Wir ankern mitten im Ozean und doch wie in einem Binnensee.

Die Südspitze von Hirifa

Der Strand schimmert leicht rosa – wenn die Sonne tief steht

So geht Strand

Das Model

und der Wal

Der Strand von oben

und von unten

Am rosa Strand wohnt eine Familie, die ein kleines Restaurant betreibt. Im Prinzip hat das geöffnet, aber nie, wenn wir dort vorbei kommen. Sie haben achtzehn freilaufende Schweine, ein paar Hunde und einen kleinen Gemüsegarten. Nur zu erreichen mit einem Boot. Häufig fährt die Familie für mehrere Tage in den Norden, nach Rotoava mit Geschäften. Über einen Trampelpfad erreichen wir nach zwei Kilometern den nächsten Nachbarn. Auch hier ist keiner zu Hause. Wochenendhaus? Inselmüde? Wir wissen es nicht, aber das Anwesen nebst eigenem Schrein sieht gepflegt aus. Verlassen ist es nicht.

Inselrestaurant

Solar sorgt für Strom – die einzige Quelle

Wohnhaus auf Hirifa – mit Wassertonnen an jeder Ecke

Madonnen-Schrein

Genau wie die Hunde bekommen die Schweine überwiegend Kokos-Nüsse zu fressen

Um ans Außenriff zu gelangen, müssen wir mit dem Dinghy ein paar Kilometer die Insel abfahren. Durch das Inseldickicht ist kein Durchkommen. Es sieht so einfach aus, ach, die fünfzig Meter werden wir uns doch wohl durch das Gestrüpp quetschen können. Aber unmöglich. Wir finden zwei kleine Naturhäfen. Hier ist die Insel besonders schmal. Man kann sehen, dass von Zeit zu Zeit das Wasser seinen Weg in die Lagune findet. Die Vegetation ist bereits verschwunden, wir gelangen bequem ans Außenriff. Bald (in ein paar hundert Jahren … ) dürften hier neue Pässe entstehen und die Insel teilen. Die windzugewandte Seite ist rau und wild. Wenig Muscheln oder andere Strandfundstücke, aber dafür Plastikmüll. Nicht so heftig viel wie in der Karibik, aber dafür, dass wir uns mitten im Pazifik befinden, ist es erschreckend viel. Überwiegend sind es Reste von Fischernetzten und Plastikflaschen.

Kleiner Naturhafen der demnächst zum Pass werden dürfte

Die wilde Seite als Kontrastprogramm

am Außenriff

Die Lagunenseite wechselt zwischen Strand

und Riffplatte die wie eine künstlich angelegte Promenade wirkt

Früher war Hirifa stärker besiedelt. Wir finden noch ein paar alte Gräber und eine Hausruine mit 1879 als Inschrift über der Tür. Der Hauptort befand sich direkt am Südpass, aber dann wurde er in den Norden vom Atoll verlegt. Teilen müssen wir uns diese Idylle mit dreißig weiteren Crews – zur Barsch-Hochzeit. Jetzt sind viele weitergezogen und nur noch zwanzig Schiffe ankern vor Hirifa.

Zwei alte Gräber finden wir im Inselinneren

Hirifa bei Flaute – die ruhigen Tage sind leider vorbei – bei viel Wind verfliegt dieser Zauber


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Fescher Freiraum auf 20 m²

Fesch mit flacher Silhouette: der Elektrokatamaran Frauscher TimeSquare © Kerstin Zillmer

Fescher Freiraum auf 20 m²

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Aktivurlaub am See

Rückstand, Rückstand und noch mehr Rückstand. Ja, ich bin völlig im Rückstand mit Beiträgen für Sonnensegler.net. Sorry, aber wir hatten in letzter Zeit einfach enorm viel zu tun und ihr kennt das ja mittlerweile: Wenn es hier still wird, ist es an Bord und in der Werkstatt umso lauter.
Von Ende Mai an hatten wir 3 Wochen Urlaub, die wir an Bord verbracht haben. Eigentlich wollten wir in dieser Zeit nur eine Woche am Schiff basteln und anschließend einfach faulenzen. Letztendlich haben wir dann doch nur die letzten 4 Tage die Seele etwas baumeln lassen, aber nun so viele Projekte abgearbeitet, dass es realistisch geworden ist, im nächsten Urlaub tatsächlich mit Morgenstern eine klitzekleine Reise wagen zu können. Wenigstens mal kurz ins nächste Baggerloch, um mal etwas anderes zu sehen.

Aber beschäftigen wir uns zunächst nicht mit Zukunftsmusik, sondern werfen einen Blick auf die Projekte der letzten Wochen und Monate. Denn vor dem Aktivurlaub an Bord gab es ja auch noch das Projekt mit der Wellenanlage und das Projekt Badeplattform und das Projekt Pantry und das Projekt Außenborderhalterung und…

Fangen wir an mit der Wellenanlage!

2017 im Marmarameer.

Als ich vor mittlerweile gut 3 Jahren mit Morgenstern im Marmarameer unterwegs war, hatte sich während eines Törns spontan das Hauptlager der Wellenanlage verabschiedet. Ich hatte damals Glück im Unglück.
Der Ausfall passierte kurz vor einem kleinen Fischerhafen und in diesem Hafen gab es einen Mechaniker, der mir beim Austausch geholfen hat und alle Teile innerhalb kürzester Zeit in der Umgebung und in Istanbul besorgen konnte.
Die ganze Aktion hat seinerzeit Spuren an der Wellenlagerung hinterlassen, aber ich war froh, dass sie nach wenigen Tagen wieder lief.
Ohne Rifat, den Mechaniker Meister aus dem kleinen Dorf Mürefte, hätte ich das damals nie geschafft.
Vor ein paar Wochen habe ich die Lagerung schließlich wieder ausgebaut. Nicht, weil sie kaputt war, sondern weil sie an den neuen Antrieb angepasst werden musste.

2021 in Wesel.

Das war genau der richtige Zeitpunkt, um sie zu restaurieren und die alten Schäden zu beseitigen. Hauptproblem waren mehrere abgebrochene Schrauben und jede Menge abgeschliffenes Material an einem Gewinde.
Die abgebrochenen Schrauben waren schnell entfernt und die Gewinde nachgearbeitet. Auch das Bracket hatte ich ziemlich flott elektrochemisch entrostet, von alten Haltern befreit und auf das neue System umgebaut.
Was mir viel Kopfzerbrechen bereitet hat, war die Fehlstelle an einem der Gewinde. Dass ich das Bauteil mit meinem WIG Gerät per Auftragsschweißen wiederherstellen kann, war klar, das Problem war das Risiko des Verzugs. Um es kurz zu machen: Ich habe das Bauteil vor dem Schweißen auf Rundlauf vermessen und hinterher noch einmal. Ergebnis: Minimal besser nach dem Schweißen!








Anschließend kam Lack ins Spiel, danach ein paar neue Drehteile und schließlich eine Anprobe einiger Bauteile des neuen Antriebssystems. Hier ein kleiner Vorgeschmack für euch.










Mittlerweile arbeitet die umgebaute Wellenlagerung wieder wie ein Urwerk im Maschinenraum, allerdings noch im Zusammenspiel mit dem Volvo. Die Änderung von semiflexibler Lagerung in der Mitte der Wellenanlage auf feste Lagerung hat wunderbar funktioniert. Letztendlich war es sehr einfach, weil vor dem Volvo bereits eine Maschine mit fester Lagerung verbaut gewesen und das Bracket auf ein 1/10 Millimeter genau ausgerichtet war. Ich habe es quasi nur wieder auf das ursprüngliche System zurück gebaut.
Die gesamte Wellenanlage läuft nun auch sichtabr ruhiger. Vibrationen gibt es keine mehr. Das Gleitlager im Stevenrohr dürfte dafür dankbar sein.
Mit dem weiteren Umbau es E-Antriebs werde ich wahrscheinlich erst im August weitermachen. Es fehlen nach wie vor ein paar Bauteile, die ich noch anfertigen muss. Das Rohmaterial ist aber bereits hier und wartet nur darauf, verschweißt zu werden.

Wenn wir schon wieder beim Thema Schweißen sind, machen wir direkt weiter mit der neuen Badeplattform. Allerdings behandeln wir das Thema hier nur ultra komprimiert. Denn das Projekt war Teil eines größeren Umbaus, welcher das gesamte Heck des Schiffs betraf und entsprechend umfangreich war.
Angefangen habe ich damit im August 2020 und schlappe 10 Monate später war schließlich die Einweihung, mit neuer Badeplattform, neu lackiertem Heck, neuen Heckstufen, Kipp- und Andockmechanik für den Kanadier und ausgeklügelter Halterung, um einen Außenborder für den Notfall zu montieren. Ich lasse einfach mal ein paar Fotos der letzten 10 Monate für sich sprechen.







































Die Halterung für den Kandier ist so massiv konstruiert, dass sie auch bei schwerem Wetter hält. Auch der Kanadier selbst ist ziemlich robust gebaut. Trotzdem wird das Beiboot, sobald ein entsprechender Törn auf See ansteht, wieder an seinem Platz an Deck verzurrt. Einfach aus Sicherheitsgründen.
Was die Badeplattform und den Umbau des Hecks angeht, so sind wir enorm zufrieden damit. Das ganze System ist ziemlich praktisch, erhöht die Sicherheit gegenüber dem alten Gerödel enorm und ist extrem stabil ausgelegt. Die Holme der Plattform bestehen aus 40er Quadratrohr mit 2mm Wandstärke. Die Beschläge sind zwischen 8 und 12mm stark, die Rundrohre haben 34mm Außendurchmesser.
Die Heckstufen bestehen aus 42mm Rundrohr und entsprechenden Bögen. Um auf Nummer sicher zu gehen habe ich die Heckstufen formiert geschweißt. Dabei werden die Rohre während des Schweißens mit Argon gefüllt. Durch das Schutzgas verläuft die Schweißnaht auch von innen perfekt.

Die Stufen werden formiert geschweißt.

Die Stufen sind so stabil, dass man daran auch problmelos das Schiff festmachen könnte, falls mal ein Heckpoller den Geist aufgeben sollte.

Der Neubau der Pantry ist noch in vollem Gang. Mittlerweile funktioniert zwar bereits alles, aber es fehlen noch die Kästen und ein paar Verkleidungen. Sprich, momentan sieht alles noch ein wenig unhübsch aus und so etwas zeige ich ungern. Deshalb hier nur ein paar Fotos von Bauteilen, während sie in der Werkstatt entstanden sind.



Eine kleine Premiere gab es im Urlaub ebenfalls. Wir sind zum ersten Mal mit Morgenstern auf dem Mahnensee gesegelt. Hauptsächlich, um die überarbeitete Genua und das Besansegel zu testen. Sabrina hatte vor einer Weile einen neuen UV-Schutz am Achterliek der Genua vernäht und das Besansegel an den (vor Jahrzehnten) gekürzten Baum aufwändig angepasst. Der Baum wurde irgendwann einmal gekürzt, um an den Achterstagen vorbei leichter Wenden und Halsen zu können. Um das Segel hat sich jedoch nie jemand gekümmert. Es wurde bisher einfach immer im ersten Reff gesegelt. Wobei ich eher vermute, dass es überhaupt nicht benutzt wurde.
Während der letzten Reise habe ich den Besan allerdings ziemlich gerne gesetzt. Zum einen bringt er einen (wenn auch kleinen) Geschwindigkeitszuwachs, zum anderen lässt sich das Schiff mit Besan besser trimmen. Bei kurzen Törns mit viel Wind und Seegang bin ich auch ganz gerne nur mit gereffter Genua und Besan gesegelt. Da passt der Druckpunkt ziemlich gut und beide Segel lassen sich Einhand sehr leicht aus dem Cockpit setzen und bedienen.
Der Besan ist deshalb und aus vielen weiteren Gründen keinesfalls nur schmückendes Beiwerk auf einer Ketsch, sondern ein wichtiges Segel.
Jetzt ist er auch endlich wieder richtig ans Schiff angepasst und bekommt hoffentlich bald auch mal wieder richtig Wind ab.

Die überarbeitete Rollgenua. Endlich wieder am Vorstag!

Darauf arbeiten wir im Moment hin. Wenn alles klappt, kommt der nächste Artikel dann aus dem Urlaub Mitte Juli. Wo auch immer wir dann sein werden.

Bis dahin geht es zumindest mit kurzen Schnipseln bei Instagram und Facebook weiter.

Die Zweitimpfung gegen Covid-19 haben wir übrigens vor 2 Tagen bekommen. Sabrina war am Folgetag ziemlich außer Gefecht, mit Fieber, Kopfschmerzen und dem berühmten „Covid-Arm“. Ich war ebenfalls nicht ganz fit, hatte hin und wieder Schüttelfrost und einen Schädel wie nach zu viel Alkohol. Aber eine Impfreaktion ist schließlich ein gutes Zeichen und zeigt, dass sich unser Immunsystem auf die mRNA gestürzt hat und nun weiß, was es mit den echten Biestern machen soll.

P.S.:
Das Refitogramm habe ich nun seit langer Zeit mal wieder aktualisiert.

Mit dem Peter über den Atlantik

Autor Tommy Loewe am Steuer der Peter von Seestermühe © privat

Mit dem Peter über den Atlantik

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