Kategorie: News & Blogs

Wie kaufe ich einen Klassiker?

Tommy Loewe auf seinem neuen Klassiker, einer Yawl von Abeking & Rasmussen © Kerstin Zillmer

Wie kaufe ich einen Klassiker?

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Tag 8 ==> NZ – Wetter, Wind und Wellen

So.,24. Okt.2021, Pazifik, Tag 2702, 23.158 sm von HH
Am frühen Abend hat der Skipper eine schlechte Nachricht. Der neuseeländische Funkfreund über den wir unsere Wetterdaten (über Kurzwelle) holen, kann zur Zeit keine Wetterdaten senden, die wir per eMail „gefunkt“ bekommen. Kein Wetter, kein Positions-Report, kein Blogbeitrag. Wir sind nun auf den Frosch im Glas angewiesen. Zum Glück haben wir für heute Abend noch den Katamaran Miri VI neben uns. Chris und Mark sind so nett und geben uns die aktuellen Vorhersagen durch. Sinn für Humor haben die zwei außerdem. Sie liefern auch noch das Wetter für Opua (unserem Zielhafen) für den 2. November. Ihr anvisierter Ankunftstag weicht dann doch deutlich von unserem ab. In der Nacht verliert sich dann tatsächlich ihr AIS Signal. Wir sind wieder alleine.
Am Morgen weckt Achim mich mit der frohen Kunde, unser Neuseeländer ist wieder „online“. Zum Frühstück bekomme ich das aktuelle Wetter vorgelesen: Alles bleibt wie es ist – nur der Wind nimmt zu. ;-)
Guten Morgen, liebe Sonne! Nach zwei grauen Tagen endlich wieder Sonnenschein. Die Nacht war etwas ruhiger, aber wir sind trotzdem flott unterwegs gewesen. Achim schreibt auch schon wieder < 2 Meter. Ich bleibe bei drei Meter Welle - ist im Dunkeln dann aber auch gar nicht mehr zu schätzen. Zum Frühstück kommen die Wellen achterlicher, insgesamt ist es ruhiger auf dem Kahn. Endlich eine Dusche nach zwei Tagen Faulheit. Und eine gute Gelegenheit etwas Ordnung unter Deck zu bringen ohne selber in der Ecke zu landen. Mittags frischt es dann tatsächlich auf. Dauerhaft sechs Windstärken, in Boen über 30 Knoten - Windstärke sieben. Wir fliegen. Mit dem Schwung, den wir die Wellen abwärts rutschen, blitzen Geschwindigkeiten von 9,5 und sogar 10,3 Knoten auf. Im "Surf" geigen wir die Wellenberge runter. Drehen uns seitwärts. Legen uns hart auf die Backe. Der Bug dreht durchs Wasser und dann richtet Atanga sich schwungvoll wieder auf. Es geht einen Augenblick normal geradeaus weiter - bis zum nächsten "Surf". Ich bin erneut bei vier Metern angekommen. :mrgreen: Es ist schon beachtlich viel Wasser, was da von hinten anrollt.
Unter Deck bewegen wir uns wie ein Affe im Zoo, der zielsicher seine bekannten Äste greift. Der Weg von der Achterkoje in den Salon: linke Hand an den Türrahmen, rechte Hand an die Ecke vom Schrank, linke Hand an den nächsten Türrahmen, rechts am Griff, der genau der richtigen Stelle sitzt, linke Hand an die Reling am Herd, rechte Hand an den Niedergang, links an den Griff zum Salon-Durchgang. Drehung – und rückwärts aufs Sofa schleudern lassen. Fehlerfrei geschafft anzukommen. Anziehen geht nur noch im Sitzen. Selbst eine Jacke. Apropos Jacke. Es wird jetzt schon kälter. Das hatten wir erst später erwartet. Die Wassertemperatur ist um zwei Grad gesunken. Im Salon steigt die Temperatur nicht mehr über 26 Grad. Achim schläft bereits unter einer Wolldecke und hat lange Hosen an. :lol:
Essen: Mittags wird der Rest der Tomatensuppe durch ein weiteres Glas Hackbällchen und Sahne aufgepeppt. Abends gibt es Spinat-Tortellini mit Parmesan-Sauce.
Tagesmeilen – 143 (!!!) – Restmeilen: bis Minerva noch 809 plus ungefaehr 800 nach NZ runter = 1609 Rest.


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Keep it simple, Sailor

Sturm-Taktik

Lin und Larry Pardey zeigen im Handbuch Sturmtaktik solide und effektive Strategien fürs Segeln im Sturm © Pardey

Keep it simple, Sailor

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Winterlager: Tipps gegen Feuchtigkeit unter Deck

Mit dem Herbst kommt auch die hohe Luftfeuchtigkeit. Vor allem Boote, die im Außenlager ihren Winterstellplatz haben, sind häufig von Schimmel, Stockflecken und Nässe unter deck betroffen. Was Abhilfe schafft:

Tag 7 ==> NZ – Feuerprobe

Sa.,23. Okt.2021, Pazifik, Tag 2701, 23.015 sm von HH
Die Nacht ist nach dem ruppigen Tag total lau. Von 1:00 bis 4:30 Uhr kommen wir noch gerade so voran. Schleichen bei maximal 10 Knoten Wind durch die mondhelle Nacht. Der Wind kommt jetzt sehr oestlich. Damit haetten wir in sieben Tagen alle Windrichtungen durch. Im Morgengrauen geht dann die Post ab. Eine dunkle Regenfront rueckt naeher. Der Wind frischt auf 25 Knoten auf. Wir luven stark an (gehen mit dem Bug mehr in den Wind). Jemand muss die Windsteueranlage nachjustieren. Es erwischt Achim, weil ich gerade Brote schmiere. Mit Regenjacke und ohne Hose (Profi!) geht er ans Ruder. Es regnet junge Hunde. Was nach einem fuenf Minuten Job aussieht, zieht sich. Nach einer halben Stunde sitzt der Skipper noch immer draussen. Damit es mir nicht auf die Butterbrote regnet, ziehe ich das Schiebeluk zu und stecke beiden Schotten ein. Das hatten wir auch noch nicht so oft. Achim sitzt im Regen und ich versuche mich im Trocknen auf den Beinen zu halten. Der Wind dreht total durch. In Schueben geht er runter auf 12 Knoten und hoch auf 25 und zurueck auf 15 Knoten – im Wechsel von wenigen Minuten. Das schafft unsere Wind-Herta nicht. In den Boen luvt Atanga einfach zu stark an, das Vorsegel flattert. Ich reiche Achim durch einen Schlitz im Schiebeluk seine Brot-Anteile hoch, waehrend er Atanga auf Kurs haelt. Bloss nicht raus gehen. Es sieht scheusslich aus :mrgreen:
Nach einer Stunde bittet Achim um Abloesung – ihm sei kalt, sagt er. Ich krame meine Segelhose her. Ungenutzt im Schrank seit mindestens sechs Jahren, wuerde ich schaetzen. Im vollen Segel-Ornat (Vollprofi) loese ich Achim ab. Nach drei Stunden hoert es zumindest mal auf zu regnen. Dafuer nimmt der Wind noch weiter zu. 30er Boen. Wenigstens achterlich. Aber kalt ist es tatsaechlich.
Seit nun mehr neun Stunden baut der Wind eine ansehnliche Welle auf. Wir koennen beide Wellenhoehen schlecht schaetzen. Das kann man auch in unserem Logbuch sehen. Alle vier Stunden schreiben wir Position, Windrichtung und den ganzen Krempel auf. Sehr selten steht dort bei Wellenhoehe ‚zwei Meter‘. Wir hatten schon die Situation, dass wir ueber Funk ein anderes Boot – 5 Meilen hinter uns – sagen gehoert haben, was sie drei Meter Welle haetten. Bei uns stand 1,5 Meter. Heute Nachmittag hat sich Achim aber nicht gescheut

Tag 6 ==> NZ – Die Vendée Globe der Atanga

Fr.,22. Okt.2021, Pazifik, Tag 2700, 22.906 sm von HH
Willkommen auf unser privaten Vandée Globe. Zwar sind wir nicht einhand unterwegs, aber der Rest stimmt mit der haertesten Rallye um den Globus ueberein. Wer erinnert sich noch an die Bilder? UEberkommende Wellen auf dem Vorschiff. Gischt fliegt durch die Luft. Wasser spritzt gegen die Sprayhood und manchmal sogar bis ins Cockpit. Die Geraeuschkulisse ist enorm. Atanga zieht eine weisse Schaumspur im Kielwasser. Wir rauschen durch die Nacht, wir rauschen durch den naechsten Tag. Das einzige, was uns ausbremst, ist die Welle schraeg von vorne und dass wir keine Foils haben. :lol:
Seit ueber 24 Stunden haben wir 20 Knoten, manchmal mehr. Etwas vorlicher als halber Wind. Die meisten Schiffe sind bei diesem Windeinfall am schnellsten. Atanga auch. Man gewoehnt sich an alles. Wir schauen irritiert, wenn der Wind eine kleine Pause einlegt und auf 16 oder 18 Knoten absinkt. Bleiben wir jetzt gleich stehen, oder was? „Ausreffen“, scherzt der Skipper. Das bleibt uns erspart, denn schon nach dreissig Minuten ist die ‚Flaute‘ vorbei. Das naechste Windfeld wartet auf uns. Zum Glueck kommt der Wind nicht mehr direkt von vorne. Das Leben befindet sich zwar in Schraeglage, aber die Bewegungen sind ertraeglich. Die Arbeiten in der Pantry sind anstrengend, weil wir auf dem falschen Bug segeln. Die offene Kuechenseite zeigt nach unten. Zwiebeln und Dosen finden keinen Halt am Kuechenschrank. Was fliegt, fliegt entweder in die Spuele oder in den Salon. Alles, was ich ablege, muss gesichert sein. Dazu am besten eine Hand zum Festhalten. Ich verbrauche beim Kochen mehr Kalorien als ich hinterher einfahren kann.

Essen: Zitronen-Joghurt, Reste vom Vorabend und Knaeckebrot mit Frischkaese und Tomaten. Abends gibt es Rindfleisch-Eintopf mit zweierlei Bohnen.
Tagesmeilen – 131 (geht also wieder) – Restmeilen: bis Minerva noch 1043 plus ungefaehr 800 nach NZ runter = 1843 Rest.


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Heiße Eisen aus Ozeanien

Gruppenbild mit Käpt'n: Karl Nauer (Mitte) an Bord des Postdampfers Sumatra, umgeben von seiner Mannschaft © Museum Obergünzburg

Kapitän Karl Nauer (Mitte, ca. 1910) an Bord der Sumatra mit seiner Crew © Museum Obergünzburg

Heiße Eisen aus Ozeanien

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Tag 5 ==> NZ – Klagelied

Do.,21. Okt.2021, Pazifik, Tag 2699, 22.775 sm von HH
Nach dem Gewitter schlafe ich wie ein Stein, obwohl Atanga sich ihren Weg vorwaerts bockt. Wir segeln am Wind. Ich weiss, dass ich irgendetwas von gemuetlichem Passatwind-Segeln geschrieben habe. Zumindest in der ersten Haelfte der Strecke. Das war ein Irrtum. Bei 20 Knoten bolzen wir uns voran. Der Wind kommt aus Sued. Das soll er eigentlich nicht. Der Mensch plant und die Goetter schlagen sich auf die Schenkel. Wir singen das ewige Klagelied aller Segler: zu viel Wind, zu wenig Wind, Wind aus der falschen Richtung. Das Wort ‚herrlich‘ ist aus meiner Tastatur verschwunden. Ich kann auf das Klagelied noch eine Strophe oben drauf packen: Wellen aus der falschen Richtung. :mrgreen: Den ganzen Vormittag schuettelt uns die Welle wie in einem Wuerfelbecher durch. Dann laesst er etwas nach. In der Nacht wird er schwach. Zu schwach. Hahahaha. Die Segel schlagen, war ja klar. Um uns bei Laune zu halten, kommt ein Squall vorbei. 28 Knoten Wind. Ein grosser Squall, der eine Stunde Schabernack treibt. Die Welle baut sich wieder auf. Hach, hack, hack. Atanga nickt sich vorwaerts. Und Achim und ich singen das Klagelied.
Essen: Die letzten Kurzlaeufer-Fruechte wie Bananen, Mango und Papaya sind nun alle. Abends gibt es Gnocchi mit Hack-Sahne-Champignon-Sauce.
Tagesmeilen – 113 (immerhin!) Restmeilen: bis Minerva noch 1174 plus ungefaehr 800 nach NZ runter = 1974 Rest.


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In 88 Tagen zur Einhand-Seglerin beim Silverrudder

Gry Thomson segelt mit ihrem neuen Boot zum ersten Mal das Silverrudder © Silverruder

In 88 Tagen zur Einhand-Seglerin beim Silverrudder

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Tag 4 ==> NZ – Grober Unfug

Mi.,20. Okt.2021, Pazifik, Tag 2698, 22.662 sm von HH
Den ganzen Tag dümpeln wir mit drei Knoten vorwärts. Das Leben ist entschleunigt und leicht wie ein Wattebausch. Leben wie in einem Haus. Das ändert sich schlagartig um 0:30 Uhr bei meiner Nachtwache. Mein Routineblick entdeckt am Vollmondhimmel einen Wolkenkragen hinter uns. Und vor uns ist es auf einmal so komisch diesig, milchig. Ich schleiche mich zum schlafenden Achim, um die Luke der Achterkoje zu schließen. Nicht zu früh, zehn Minuten später fängt es an zu gießen. Der Wind frischt nicht auf, bleibt bei acht bis zehn Knoten stehen. Es pladdert so heftig, dass die Wellen platt geregnet werden. Atanga scheint zu schweben. Aufrecht segeln wir mit vier Knoten durch den Wolkenbruch. Schön, trotz Regen. Am Horizont sehe ich erst Wetterleuchten, dann einen Blitz. Nach unserem Blitzeinschlag macht mich das doppelt nervös. Die Handies landen im Backofen. Atanga schwebt. Dann, nur Minuten später, ein greller Blitz direkt hinter uns, sofort gefolgt vom Donner. Achim steht augenblicklich im Niedergang. Ich sitze bereits mit Regenjacke und ohne Hose (Profi :-) ) im Cockpit. Es gießt. Der Wind frischt auf. 15 Knoten, 20 Knoten, 25 Knoten. Herrgott nochmal, muss das sein? Atanga liegt auf der Backe. Der Wind dreht von Nord auf West. Innerhalb von zwanzig, dreißig Minuten. Wir folgen dem Wind, unsere Herta macht einen guten Job. Nur, zurück wollen wir ja gar nicht. Mit sieben Knoten donnern wir auf unserer Kurslinie zurück, die wir mit drei Knoten gezogen haben. Nein, das geht so nicht. Wir müssen die Segel auf die andere Seite bringen. Kein Vergnügen bei dem Wolkenbruch. Zuerst mal muss der Bullenstander (Hilfstau zur Sicherung des Baumes bei achterlichem Wind, dass dieser nicht ungewollt zu einer Halse führt) gelöst werden. Achims Job. Er muss dafür das Cockpit verlassen. Bei Schräglage und diesem unglaublichen Regen kein Vergnügen. Endlich fahren wir unsere Halse. Kurs Nord. Dort blitzt es, da wollen wir nicht hin. Der Wind hat in der Zwischenzeit weiter gedreht, kommt nun aus Südwesten. Das genau wäre unsere Kurs. Den können wir nicht segeln, weg vom Gewitter wollen wir aber auch. Wir haben die Schnauze voll. Vorsegel runter. Maschine an. Nach weiteren 45 Minuten hat der Wind auf Süd gedreht, wir können wieder segeln. Hoch am Wind jetzt bei 20 Knoten. Für mich fällt das unter groben Unfug. Was soll das? Atanga schwebt nicht mehr, sondern bolzt sich ihren Weg durch die stockdunkle Nacht. Nasse Klamotten aufhängen und Wasserlachen aus dem Salon wischen. Irgendwo hat es durchs Deck geregnet. Dann endlich darf ich ins Bett. Nass und mit schrumpeligen Zehen und Fingern.
Essen: Papaya und Bananen müssen weg. Abends gibt es Wraps mit Rührei und Tomatensalat.
Tagesmeilen – 79 :cry:. Restmeilen: bis Minerva noch 1287 plus ungefaehr 800 nach NZ runter = 2087 Rest.


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24-Stunden-Bonus für 80 Minis

Da war die Welt noch in Ordnung: Start des Mini Transat 2021 © Mini Transat

24-Stunden-Bonus für 80 Minis

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Viel Welle mit wenig Volt

Bei der Testfahrt beschleunigte der Molabo-Motor das sieben Meter lange Boot bis auf 28 Knoten © Molabo

Bei der Testfahrt beschleunigte der Molabo-Motor das sieben Meter lange Boot bis auf 28 Knoten © Molabo

Viel Welle mit wenig Volt

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