Alle Augen auf Kiel
Bunte Vielfalt: Auch die 29er sind bei der Kieler Woche 2022 dabei © Christian Beeck / segel-bilder.de
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Auf neuem Kurs kentersicher mit DB Schenker © Felix Diemer
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Die Delphia 11 bei unserem Test in Makkum am IJsselmeer © Alfred Boer
Di.,14.Juni 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 2936, 24.696 sm von HH
Am letzten Montag hat Pablo, wie versprochen, das Deck fertig gestellt. Wir sind absolut zufrieden bis ins Detail. Die Fugen zum Cockpit und zur Scheuerleiste sind wie mit dem Lineal gezogen. Alle Kanten stimmen, das Muster ist symmetrisch, alles passt perfekt.
Auch die Decks-Vorarbeiten unserer Werft sind gut geworden. Streicht man mit der Hand über das Deck, sind keine Beulen oder Dellen fühlbar (die einzige bisher gefundene Delle neben einer Winsch … ppft egal, drauf gepfiffen).
Es gibt ein paar Kleinigkeiten – okay Kleinigkeiten gibt es bei jedem Projekt.
Zum einen wurde das weiße Interprotect (das ist die wasserdichte, dreifach aufgetragene letzte Schicht auf dem Deck) zu weit an den Winschen hoch gezogen. Sobald wir die schwarze Dichtungsfuge aus Sika (Gummimasse) um die Winschen gezogen haben, würde ein schmaler weißer Streifen zwischen Fuge und schwarzem Metallzylinder der Winschen aufblitzen. Das ist niemandem aufgefallen und unschön.
Achim und ich beschließen den schmalen Streifen von vielleicht einem Zentimeter schwarz zu lackieren. Das ist mein Job. Jetzt bloß keine Farbe auf das neue Deck kleckern! Ich klebe alles sorgfältig ab und besorge mir Lack vom Yard. Der ist dünn wie Wasser, deckt aber gut. Nach zwei Anstrichen ist der hässliche weiße Streifen verschwunden. Ich brauche nur noch das Klebeband entfernen. Mama, Hilfe!!! Das Deck ist noch warm, keine zwei Tage alt und schon mit Farbe vollgeschmiert! Die dünne Plörre ist tatsächlich unter das Abdeckband gekrochen. Das darf doch wohl nicht wahr sein. Ich könnte Kuchen schreien. Dass das Flexi Teek so schnell einem Stress-Test unterzogen wird – wer hätte das erwartet – aber hallo, das Zeug kann was. Mit 40er Schleifpapier kann ich kann einfach die übergelaufene Farbe weg „radieren“. Da strahlt die Malermeisterin erleichtert.
Soviel Mühe beim Abkleben gegeben
Mühe allein genügt eben nicht
Ein weiter Punkt ist die am erhöhten Cockpit-Deck zu weit zur Kante gezogene Spachtelmasse. Die ist ausgerechnet auch noch rot und somit von weit her sichtbar. Darüber wurde am letzten hektischen Wochenende als alles schnell, schnell fertig werden sollte bevor die Flexi Teek Jungs anreisen einfach Farbe (?), Lack (?) oder Interprotect (?) gepinselt. Mit Laufnasen, übergeschmiert und wirklich hässlich. Ich schleife zwei Tage lang die Nasen weg und so weit es geht ans neue Deck heran. Zunächst mit 230er Körnung, dann 800er und zum Schluss 2000er. Die Laufnasen sind weg, aber ein ätzender roter Strich nahe am Teek verbleibt. Eine Reklamation beim Yard hat das Angebot zur Folge, dass die Kante gespritzt werden könnte. Not a big deal – keine große Sache, wird uns versichert. Gegen den Einwurf kleiner Münzen. Einen Fehler sieht die Werft auf ihrer Seite nicht. Grummel.
Übergeschmiertes Gelcoat bekomme ich mit viel Schleifeinsatz wieder hin
Roter Spachtel taucht an der Kante zum Teek auf – das soll weg
Wir verzichten auf das Angebot. Die Crew-Beratung beschließt, dass ich eine dünne Schicht Gelcoat auf den roten Streifen spachteln und dann soweit runter schleifen soll, dass man das Rote grade nicht mehr sieht, aber trotzdem niemand die Spachtelarbeit sehen kann (huch ??? – das ist hohe Meisterkunst – Achims Vertrauen ehrt, dass ich das hin bekomme.).
Ich bin einverstanden. Und bekomme es nicht hin. Ich mische versehentlich zu wenig Härter unter das Gelcoat – es wird nicht hart. Ich könnte schreien (tue es dann auch ) Nach meiner Beruhigung ist Gott dann doch mit den Dummen. Strahl, freu, jubel! Während ich die halb hart gewordene Pampe mit einer Abzieh-Klinge abschabe, stelle ich fest, dass ich den roten Streifen ebenfalls rückstandslos abkratzen kann. Noch einmal mit 2000er nass überpoliert und die eben noch hässliche Kante strahlt uns ein schneeweißes Lachen entgegen.
Während ich vorne etwas aufbaue, um es hinten mit dem Hintern wieder einzureißen, spielt Achim mit Schrauben. Alles, was wir abgebaut haben, muss zurück aufs Deck geschraubt werden. Das klingt nach Akkuschrauber und gut ist. Leider nein. Erstmal muss Achim Löcher bohren. Möglichst an den richtigen Stellen Die ursprünglichen Löcher haben wir vor dem Aufbau des Decks mit einem dünnen Epoxydeckel geschlossen, damit von oben keine Spachtelmasse in das Loch laufen kann und es unrettbar verstopft. Solche Löcher können leicht von unten aufgebohrt werden. So die Therorie. Da einige Löcher aber nicht senkrecht verlaufen, muss der richtige Winkel zum Bohren gefunden werden. Ein Loch, dreißig Minuten – es sind ungefähr 200 Löcher, die fehlen.
Und dadurch, dass das neue Deck ungefähr 7 Millimeter dünner ist als das ursprüngliche Holzdeck, sind auch noch alle Schrauben zu lang. Da werden mal eben 220 Dollar für neue Schrauben fällig – nur sind nicht alle zu bekommen. Für die Klampen zum Beispiel, da sollen die Köpfe ja genau in ihre Aussparungen passen. Die Eisensäge zum Kürzen wird heraus gekramt.
Alle Teile auf die viel Belastung anliegt, dürfen nicht direkt aufs Flexi Teek geschraubt werden. Für Blöcke, Umlenkrollen und Klampen schneidet Achim entsprechende Ausschnitte ins neue Deck. Bei den ersten Schnitten zittert die Hand. Richtige Stelle, nicht zu groß? An Tag zwei läuft es besser, nach drei Tagen sind alle Löcher ins Deck geschnitten.
Löcher ins neue Deck bohren – wer traut sich
Alles, was aufs Deck geschraubt wird, muss mit Sika eingeklebt werden. Beim Arbeiten mit diesem widerlich klebrigen Zeug muss das Teil beim ersten Mal sitzen, also macht Achim für jeden Beschlag einen Trockenlauf. Passt das Schraubenloch, die Länge der Schraube? Sind eine Unterlegscheibe dabei und die Mutter? Beim Kleben darf nichts schieflaufen. Das Wiederrausziehen einer Sika verschmierten Schraube endet im schwarzen klebe-Chaos.
Das Sika-Kleben üben wir an den Hebe-Öffnern von unseren Klappen im Deck. Wieder kommt die Chefin und klebt ab. J Ich sollte was anderes machen. Am Beschlag quillt das Sika mit so viel Druck vorbei, dass es das Tape zur Seite drückt. Sika klebt auf dem neuen Teek Deck. Ich schreie wieder Kuchen, behalte aber die Nerven. Nicht noch das flüssige Zeug berühren. Und alles noch schlimmer machen. Am nächsten Morgen dann die Entwarnung. Das Sika lässt sich gut vom Teek abkratzen und der schwarze Rest verschwindet mit 40er Schleifpapier.
Mir scheint, wir brauchen einen großen Vorrat davon.
Festschrauben der Schrauben in Sika getränkt
Nächste Tücke – Sika ist am Klebeband vorbei gequillt
Zum Glück ist alles rückstandslos entfernbar – das lässt hoffen für weitere Sauereien
Lange Story, kurzer Sinn. Wir basteln, schneiden, verschlimm-bessern jetzt seit acht Tagen von morgens um 8:00 bis 17:00 Uhr an unserem Deck herum. Ist auch nur ein einziger Beschlag final installiert? Nein.
Fortsetzung folgt.
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Die Sailing Paulinas beim Helga Cup 2022 © Lars Wehrmann© Lars Wehrmann / float
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Die heute im Einsatz in den Polarmeeren laufende Polarstern wird abgelöst © AWI
Susann Beucke stellt ihre Kampagne vor © Kerstin Zillmer
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Holzboote sind in den Häfen und auf dem Wasser meistens die Hingucker schlechthin. Worauf beim kauf geachtet werden sollte und welche Vor- und Nachteile Holz im Bootsbau hat, zeigt unser Ratgeber.
Vor etwa einem Jahr wurde eine Betrugsmasche für Hausbootvermietungen aufgedeckt. Nun startet der Strafprozess gegen einen Beschuldigten.
Über eine Fake-Buchungswebsite (Beitrag lesen) wurden im vergangenen Jahr in etwa 200 Fällen Boote vermietet, die es gar nicht gab. Die auf den ersten Blick gut gemachte Webseite vermittelte Hausboote und Ferienwohnungen für die Gebiete Brandenburger Havelseen, Mecklenburgische-Seenplatte und Usedom. Kunden, die auf die Masche hereinfielen, leisteten eine Anzahlung in Höhe bis zu 600 Euro, danach war der angebliche „Vermieter“ nicht mehr zu erreichen. Die mutmaßlichen Täter sollen auf diese Weise etwa 120.000 Euro erbeutet haben. Einige Kunden fuhren zu ihren vermeintlich gebuchten Hausbooten und stellten erst vor Ort den Betrug fest. Nach mehreren Anzeigen, unter anderem von einem Bootsbesitzer, der sein Boot auf der gefälschten Seite zur Vermietung entdeckte, wurde das Buchungsportal im vergangenen Jahr abgeschaltet.
Täuschend echt: Die Fake-Buchungswebsite, Screenshot aus 2021
Gerichtsprozess beginnt
Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen durch das LKA konnten zwei Verdächtige ermittelt und verhaftet werden. Im vergangene Dezember wurde ein 43-jähriger Tatverdächtiger in Köln festgenommen, im Mai folgte die Verhaftung eines 39-jährigen Verdächtigen in Belgien.
Nun beginnt am 9.6.2022 am Landgericht Neubrandenburg der Strafprozess gegen den 43-jährigen mutmaßlichen Drahtzieher, dem rund 140Taten vorgeworfen werden. Der 39-jährige Mitbeschuldigte soll erst später vor Gericht gestellt werden.