Torqeedo erfindet sich neu

Fabian Bez, der neue CEO von Torqeedo, führt das Unternehmen am neuen Standort © Torqeedo
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Fabian Bez, der neue CEO von Torqeedo, führt das Unternehmen am neuen Standort © Torqeedo
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NORDSEE 41 – BLECHKUNST AUS NORDERNEY


Dann mal ran an die Töpfe, Next Generation Boating © Next Generation Boating
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Daniel Barkoswki setzt auf einen breiten Themen-Mix © Kerstin Zillmer
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9./10.Nov.22, Neuseeland/Napier, Tag 3080-81, 24.688 sm von HH
Wir sitzen im Museum in Napier und schauen eine Dokumentation über das verheerende Erbeben in Napier, das am 3.Februar 1931 die Stadt dem Erdboden gleich machte. Zeitzeugen berichten in dem Film über ihre persönlichen Erlebnisse an diesem Tag. Eine Frau erzählt, sie seien aus der Schule gerannt, als die Erde zu beben begann. Stolpernd haben die Kinder sich ins Freie gerettet als hinter ihnen das Schulgebäude zuzammenstürzte. Sie habe sich dann Richtung Stadt umgedreht. Wo eben noch Häuser standen, seien nur noch Staubwolken zu sehen gewesen: „Der Tod einer Stadt“, sagt sie mit brüchiger Stimme.
Das Erdbeben hatte damals eine Stärke von 7,8 auf der Richter-Skala und kostete über 250 Menschen das Leben. Was an Gebäuden noch stehen geblieben war, wurde durch ein anschließendes Großfeuer zerstört.
Zeltunterkünfte für Obdachlose – erstaunlich finde ich die Anzahl an Autos – 1931
Der besondere Wiederaufbau der Stadt ist der Grund, warum heute Napier in keinem Reiseführer unerwähnt bleibt. Auch Napier war von den Auswirkungen der damaligen Weltwirtschaftskrise betroffen, trotzdem wollte man ein Zeichen setzen – „Lasst uns eine neue Epoche beginnen“ – und beschloss die Stadt im Art-déco-Stil wieder aufzubauen.
Dieser Stil hatte in den 1920er Jahren in Frankreich seinen Höhepunkt erreicht und zeichnet sich durch glatte, klare Formen aus. Dies war mit Betonplatten preiswert herzustellen. Und die Pastelltöne entstanden automatisch – Farbe war knapp – durch das Verdünnen mit Wasser.
Die Art-déco-Häuser werden seit hundert Jahren liebevoll erhalten und restauriert, so dass Napier heute wie ein Knallbonbon-bunter Kunst-Ort wirkt.
Eine schöne Stadt zum Schlendern und um sich von einer Bäckerei zur nächsten zu schleppen und köstliche Kuchen in der Fußgängerzone zu genießen. Aber bitte nur im Windschatten. Der Wind kommt aus südlicher Richtung und ist eiskalt. Im Windschatten sind dann wiederum zwanzig Grad.

Geometrische Linien überwiegen
alles super in Schuss
Feuer Brigade
Feuer Brigade
Symmetrisch – klare Linien
Tolles Stadtbild in Pastell
Nette Stadt an der Küste
Untergekommen sind wir in einem Air B&B, da uns die Campingplätze in Napier zu außerhalb liegen. Zu Fuß ist es von dort zu weit in die Stadt und Motels sind alle ausgebucht (Unterkunft für Obdachlose). Also Air B&B, obwohl wir es nicht so sehr mögen.
Peter und seine Frau Ann sind liebenswürdig und heißen uns herzlich willkommen. Peter fährt sofort seinen Wagen aus der Garage, damit wir unser Auto dort parken können. Ann ist schüchtern, sie wirkt wie achtzig, aber wenn man genau hinschaut, kann sie erst Mitte sechzig sein. Das Haus ist voll gestellt mit Nippes und die Wände sind gepflastert mit Bibel- und Sinnsprüchen. Unser Zimmer ist ein Traum in pink und Rüschenkissen.
Der Hintereingang in die Küche – ein hundert Jahre altes hübsches Hexenhaus
Wir unternehmen einen ersten Gang in die Stadt zur Orientierung. Als wir zurück kommen, ist auch das zweite Gästezimmer belegt. Mit einer älteren Dame. Wir haben uns aus der Stadt eine Tiefkühlpizza mitgebracht, die in den Ofen kommt. Ann und die Gästin sitzen am einzigen Tisch neben der offenen Küche, der nur zwei Stühle hat. Die beiden Damen unterhalten sich angeregt. Mal untereinander, mal werden wir ausgefragt. Dass unsere Pizza fertig ist und wir die Teile im Stehen verdrücken müssen, erkennen die beiden nicht. Sie sitzen am Tisch und sind in ihre Unterhaltung vertieft.
Am nächsten Morgen zum Frühstück wird es noch besser. Ein Freund der Familie ist da. Er komme immer mal vorbei, trinkt einen Kaffe und hält ein Schwätzchen. Peter, Ann, der Freund, die Gästin und wir – macht sechs Personen. Und zwei Stühle am Tisch. Als wir uns einen Kaffe und Tee kochen, kommt Peter mit einem Besen und fegt Krümmel zwischen uns zusammen. Alle laufen durcheinander, alle quatschen durcheinander. Wir werden an den Tisch genötigt zu Sitzen. Ahh! Der kalbsgroße Hund der Famile (Cosmo) legt seinen Kopf auf den Tisch. Zwischen meinen Teller und den Becher. Es ist ein Tollhaus. ![]()
Wir haben zwei Möglichkeiten. Entweder wir werden bekloppt oder lassen uns darauf ein. Wir lassen uns ein und erfahren erneut interessante Dinge über Neuseeland und seine Menschen. Als ich unser Geschirr abwaschen möchte, widerspricht Peter: „Dieses Haus hat nur eine Regel: unsere Gäste sollen nicht arbeiten“.
P.S. Der zweite Morgen ist das totale Gegenteil. Keiner da außer uns. Selbst der Hund ist weg. Ein Tisch ist gedeckt mit Brot, Cerelalien, Joghurt und Früchten. Wir sollen uns nach Herzenslust bedienen. Air B&B – ein echter Abenteuer-Spielplatz mit Überraschungen.
Die Küche von Peter und Ann
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Siegerpose: Charles Caudrelier brennt zwei Seenotfackeln ab, nachdem er das Ziel in Guadeloupe erreicht hat. © RdR2022

Fabrice Amedeo: vom Schicksal durchgeschüttelt, aber glücklich © Fabrice Amedeo
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Alles, was golden glänzt, ist ein Game-Changer © edTEC
In der 36. Folge diskutierten Ümit und ich auf unserem Segelmythen-Podcast SEGELN IST MEER über ein Thema, das so alt ist wie die Seefahrt selbst: Seekrankheit.
Gibt es eine Art von Früherkennung der Seekrankheit? Weiß man vor dem Törn, ob man möglicherweise seekrank wird? Ich behaupte, die meisten Menschen wissen das meist vor den ersten Schritten an Deck.
Warum? Viele machen lange vor einem ersten Segeltörn ihre ersten unvergesslichen Erfahrungen in dieser Hinsicht. Auf einer kurzen Dampferfahrt auf dem See. Auf einem Ausflug nach Helgoland. Und Manchem reicht schon der Anblick eines Bootes am Strand, damit ihm leicht flau im Magen wird.
Einem Freund, der mich vor vielen Jahren begleiten wollte, reichte bereits der Anblick eines der nachfolgenden beiden Videos, um seine Teilnahme abzusagen. Im Folgenden also wie in unserer Podcast-Folge angekündigt ein allererster simplerer Test, ob man möglicherweise ein leichtes Opfer der Seekrankheit wird oder nicht:
TEST 1:
Lassen Sie das Video auf sich wirken.
TEST 2:
Sehen Sie sich auch dieses Video an.
Falls Sie Anzeichen von Übelkeit spüren, sollten sie die Möglichkeit von Seekrankheit nicht ausschließen.
Beide Videos wurden gedreht in der Adria auf meiner Reise einhand nach Antalya im Sommer 2014. Video 1 auf der Route vom süditalienischen Brindisi zur nördlichsten griechischen Insel Othonoi.
Video 2 auf der Route von Mola di Bari nach Brindisi.
Und wer nicht der Seekrankheit, sondern der Krankheit „Meersucht“ verfallen ist, für den ist dieses Video wie geschaffen:
Es ist der Trailer meines Kinofilms über meine Reise nach Antalya. Er ist auf millemari.de downloadbar.
Kann man auch jemandem verschenken. Er oder sie müssen dazu keinesfalls SEEFEST sein.
7.-8.Nov.22, Neuseeland/Waikaremoana, Tag 3084-85, 24.688 sm von HH
Unser kleiner Kombi schraubt sich die Berge hoch. Die letzten 21 Kilometer der kurvenreichen Strecke sind Schotterstraße. Die Steine knirschen unter den Rädern, wir kommen nur langsam voran. Drei Pick-Up überholen uns mit Vollgas. Den 4-Rad angetriebenen Wagen macht der Schotter nicht viel aus. Mit 70 km/h donnern sie an ins vorbei. Bienenkörbe haben sie geladen – das kann ich grade noch erkennen, bevor wir in einer Staubwolke verschwinden.
Die german Rentners stellen auf dem Weg nach oben zum Picknick mal eben die Campingstühle auf
Unser Ziel ist der See Waikaremoana. Hier leben die Maori vom Tuhoe-Stamm. Tuhoe bedeutet Kinder des Nebels.
Der See liegt auf 600 Meter Höhe und ist komplett von Regen-Wald umgeben. Die umliegenden Berge erreichen 1250 Meter. Dieser Wald ist der größte verbliebene Urwald auf der Nordinsel. Die Heimat fast aller neuseeländischen Vögel, etlichen edemischen Baumarten und angeblich 250 verschiedenen Farnen. Außerdem wird von nierigen Durchschnittstemperaturen und sehr häufigen, sehr intensiven Regenfällen berichtet.
Wir erreichen das Camp bei strahlendem Sonnenschein und in kurzer Hose. Die Reservierung der Hütte erweist sich als unnötig. Nur eine Handvoll Cabins sind belegt und ein einsames Zelt (Deutsche
) steht auf der Wiese.
Diesmal haben wir eine Hütte gemietet – wie überall ist auch hier fast nichts los
Die Cabin hat zwei Einzelbetten, ein Stockbett, Kühlschrank und Mikrowelle, aber kein fließendes Wasser. Mitzubringen sind eigene Laken (hat die tüchtige Hausfrau eingepackt) und Decken (da nehmen wir unsere Schlafsäcke [der Chef noch unsere zwei Wolldecken oben drauf
Prinz Erbse ] und die eigene Kissen). Passt!
Winzige Hütte – an der Rückwand steht noch ein Hochbett mit zwei Schlafplätzen
Außer dem Campingplatz gibt es nichts hier oben. Nicht mal Handyempfang oder Internet. Beides sei auf der Mitte vom See Waikaremoana zu empfangen, witzelt die Camp-Broschüre.
Lake Waikaremoana – hier der Campingplatz – mehr gibt es hier draußen nicht
Die Sonne geht früh unter hinter den Bergen um den See herum. Der Himmel ist wolkenfrei und sofort wird es lausig kalt. Der letzte Wetterbericht hat für die Nacht acht Grad, gefühlt wie sechs, versprochen. Und richtig, als wir morgens aufwachen, entstehen kleine Dampfwolken beim Ausatmen. Die Frühstücksbutter ist steinhart, die haben wir im Auto vergessen. Die elektrische Heizung in der Hütte sorgt aber schnell für Wärme.
Neuseeland hat neun sogenannte ‚great walks‘. Wanderwege, meistens über mehrere Tage, und über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Ein ‚great walk‘ führt um den Waikaremoana herum. 46 Kilometer, Dauer drei bis vier Tage. Den wollen wir laufen – zumindest ein Teilstück davon.
Zuerst müssen wir zwei Kilometer bis zu einem Gebirgsfluss laufen. Der mündet über einen zweistufigen Wasserfall in den See. Man kann rechts und links zum Wasserfall hinunter steigen. Sehr schön gemachte Wege, man kann zwischen den beiden Wasserfall-Stufen auf Steinen stehen.
Hoffentlich nicht
Typische Brücke in Neuseeland auf dem Land
Wasserfall – die erste von zwei Stufen
Beide Stufen liegen dicht hintereinander
Es ist auch mal Kletterei mit dabei
Nicht ganz einfach zu erreichen
Gegenüber vom Wasserfall ist ein Einstieg zum ‚great walk‘. Ein wunderschöner Wanderweg quer durch den unberührten Wald. Breit und gut ausgebaut. Recht einfach zu laufen, wäre da nicht die Steigung. Dieser Weg geht nur bergauf. Keine erleichterte Etappe ebenerdig oder mal ein Stück bergab. Gnadenlos fünf Kilometer bergauf. Pfui.
Noch ursprünglicher Urwald
Unser Endpunkt ist der Waikareiti See. Der kleine Bruder vom Waikaremoana. In der Hochsaison kann man hier Ruderboote mieten, jetzt steht die Schutzhütte vereinsamt da.
Schutzhütte am Waikareiti
Hinter dem See zieht sich der Wald dicht und endlos weiter
Ziel erreicht
Nach einem Picknick treten wir den Rückweg an.
Am Schluss haben wir 13 Kilometer und 360 Höhenmeter hinter uns. Mein rechter Fuß zwickt am Außenriss und sagt bösartig, dass er genug vom Wandern hat.
In der Hütte hängen ein paar Beschreibungen von endemischen Pflanzen. Unter anderem von einer Fuchsie, die in Neuseeland ein bis zu 15 Meter hoher Baum werden kann. Auf dem Rückweg fallen mir dann tatsächlich die Blüten auf. Zum Teil ist der Waldboden übersät damit.
Fuchsienblüten
Die zweite Nacht in der Hütte ist deutlich wärmer. Der inzwischen bedeckte Himmel hilft. Leider gießt es am Morgen wie aus Eimern. Tief hängen die Wolken in den Bergen. Wir wollten sowieso abreisen und beglückwünschen uns: zwei Tage herrliches Wetter sind bei den ‚Kindern des Nebels‘ eine Seltenheit. Im dicken Nebel schraubt unser kleiner Kombi sich wieder den Berg hinunter.
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