The Ocean Race Mastbruch bei Guyot: Was sind nun die Optionen?
Mit dem dritten Reff im Groß und ohne Vorsegel war Guyot in den Sturm gesegelt. Trotzdem brach der Mast. Die Fahrt nach Newport unter Motor kann sieben Tage dauern. Weiterlesen →
Mit dem dritten Reff im Groß und ohne Vorsegel war Guyot in den Sturm gesegelt. Trotzdem brach der Mast. Die Fahrt nach Newport unter Motor kann sieben Tage dauern. Weiterlesen →
Benjamin Dutreux und Robert Stanjek im Pressegespräch an Bord der Guyot Environnement © The Ocean Race
Continue reading Wir wollen das Rennen nicht so beenden! at float Magazin.
Am Sonntag ist parallel zum Ocean Race die erste 1000-Meilen-Langstrecke der IMOCA-Klasse gestartet. Dabei stehen fünf Neubauten im Fokus, die ihre direkte Vendée-Globe-Vorbereitung starten. Weiterlesen →
Paul Lingard ist Mitglied des Orca-Projektteams der Cruising Association in London.
In diesem Interview spricht er über die neuesten Orca-Interaktionen sowie den Erfolg von Gegenmaßnahmen auf der Grundlage der jüngsten Berichte über Orca-Interaktionen.
Ich als Verfasser dieses Interviews bin Paul Linguard ausgesprochen dankbar für seine Darstellung. Auch wenn ich in manchen Punkten anderer Meinung bin, gebietet es die journalistische Sorgfalt, seine Darstellung unverändert und im originalen Wortlaut wiederzugeben.
Der entscheidende Moment: Ein Orca dreht sich unter dem Heck einer langsam laufenden Yacht zur Seite,
um im nächsten Augenblick das Ruder zu packen und mit aller Kraft daran zu rütteln. In meinem Online-Seminar DAS RÄTSEL DER ORCAS am 23. Mai 2023 um 19:30 Uhr
zeige ich anhand vieler Videos und Fotos, wie Orca-Attacken auf Ruder ablaufen und wie die aktuellen Gegenmaßnahmen funktionieren.
Thomas Kaesbohrer: Konnten Sie in den ersten Monaten des Jahres irgendwelche signifikanten Änderungen bei Orca-Interaktionen und im Verhalten der Orcas erkennen?
Paul Lingard: Nach Durchsicht der monatlichen Interaktionskarten der GRUPO TRABAJO ORCA ATLANTICA (GTOA) haben die Orca-Aktivitäten 2023 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zugenommen. Die GTOA erfasst den Großteil der Interaktionen anhand von Meldungen, die sie direkt erhält, indem sie Nachrichten in den sozialen Medien verfolgt und Berichte von Seebehörden und offiziellen Stellen einholt. Auch GTOA kann jedoch nicht garantieren, dass sie jede einzelne Interaktion erfassen.
tk: Im Vergleich zu früheren Jahren zeigt das Frühjahr 2023 einen starken Anstieg der gewaltsamen Interaktionen mit Yachrudern. In meinem Buch DAS RÄTSEL DER ORCAS habe ich diesen Anstieg für 2023 angenommen. Haben Sie Vergleichszahlen für diese Annahme?
Paul Lingard: Soweit die verfügbaren Daten in GTOA und unsere CA-Quellen zeigen, haben wir für 2023 folgende Interaktionen:
Zwischen Januar und April 2023 gab es bisher 30 Interaktionen – wir haben also zweieinhalb bis dreimal so viele bestätigte Interaktionen wie in den Vorjahren.
Die Interaktionen im April fanden in den Vorjahren auf der spanischen Seite der Zufahrten zu Gibraltar statt, während es Anfang April diesen Jahres eine Konzentration in der Nähe von Cap Spartel (westlich von Tanger) gegeben zu haben scheint, die sich später mehr auf die spanische Seite verlagerte. Auch hier ist auffällig, dass die flache Route vor der spanischen Küste frei von Interaktionen war. Sie verläuft größtenteils in einer Wassertiefe von 20 Metern, mit Ausnahme dort, wo man Thunfischnetze zu umfahren hat. Vor Barbate gibt es eine Route küstennah zu den Netzen mit Vorsicht.
tk: Sehen Sie auch eine Zunahme von Ruderbeschädigungen durch Orcas?
Paul Lingard: Ich kann nicht sagen, ob die Interaktionen in diesem Frühjahr heftiger waren, da der CRUISING ASSOCIATION bisher nur 17 von 30 Interaktionen gemeldet wurden. Wir brauchen mehr Skipper, die sich melden, wenn unsere Schlüsse zutreffender sein sollen.
tk: Die Yacht, die vor wenigen Tagen vor Barbate sank infolge Orca-Ruderattacken, ist nach ersten Angaben etwa eine Seemeile vor der Küste gesunken – also auf knapp über 20 Meter Wassertiefe. Wie bei allen bislang empfohlenen Gegenmaßnahmen scheint es aktuell kein sicheres Gegenmittel zu geben.
Was empfehlen Sie Seglern in diesem Gebiet, wie sie auf Orca-Interaktionen reagieren sollen?
Paul Lingard: Im Folgenden das, was wir über die verschiedenen Abwehr-Strategien bislang wissen:
Rückwärtsfahren. Erfolgreich oder nicht?
Aus den Berichten der Behörden geht hervor, dass das Rückwärtsfahren – das heißt das Ausweichen nach achtern im Falle einer Interaktion – in den meisten Fällen erfolgreich war. Aber wir können nicht feststellen, ob das Rückwärtsfahren in gerader Linie oder im Kreis, schnell oder langsam, mehr oder weniger effektiv war, selbst nach weiteren E-Mails, um genauere Informationen zu erhalten. Wir werden unser Online-Formular für den CA-Bericht in Kürze aktualisieren, um spezifische Fragen zum Rückwärtsfahren aufzunehmen.
Sand. Und sein akustischer Spiegeleffekt.
Ich habe auf Facebook und in der WhatsApp-Gruppe gepostet, wie Alfredo López von GTOA den Sandeffekt erklärt. Einige Leute fragen, ob es darum geht, den Sand auf das Blasloch zu werfen und die Atmung zu irritieren. Aber vielmehr geht es darum, den Sand so um das Heck herum zu streuen, was laut Alfredo die Dichte des Wassers verändert und das empfindliche Sonar der Tiere stört, indem es einen akustischen Spiegeleffekt erzeugt.
Renaud De Stephanis vom CIRCE zeigte Aufnahmen, auf denen Orcas seinem Motorboot folgten und keine Klicks, sondern Rufe und Pfiffe ausstießen. Offensichtlich orientierten sie sich also mit den Augen und nicht mit der Echoortung. Das Wasser war außergewöhnlich klar.
Ich schlug Renaud De Stephanis vor, eine Mischung aus Sand und Fluorescein (ein spezielles Material) zu verwenden, so dass sowohl die Echoortung als auch das Sehvermögen beeinträchtigt würden. Er hat dies in die Liste seiner Maßnahmen für die Tests aufgenommen.
Die GTOA hat bei den spanischen Behörden eine Genehmigung für die Erprobung von Maßnahmen einschließlich Sand beantragt, die jedoch verweigert wurde. Ich weiß also nicht, ob Renaud für jeden der von ihm vorgeschlagenen Tests eine spezielle Genehmigung benötigt, aber wenn ja, dann hoffe ich, dass er mit seinem Antrag mehr Erfolg hat als GTOA.
tk: Wann ist das Werfen von Sand effektiver: Auf laufenden oder liegenden Yachten?
Paul Lingard: Sand und Farbstoff sind natürlich am effektivsten, wenn man sich tot stellt und die Yacht ruhig liegt. Wenn eine Yacht mit schneller Fahrt davonläuft, wie das Renaud vorschlägt, dann wird der Sand wie jedes andere Mittel schnell vertrieben. Ein Skipper berichtete vor etwa einer Woche in den sozialen Medien, dass sich der Orca entfernte, sobald er Sand ins Wasser geworfen hatte.
So schnell wie möglich von Orcas weglaufen?
Renaud de Stephanis rät, dass man bei einer Begegnung den Motor auf volle Leistung stellen und das Gebiet eilends verlassen sollte. Er begründet dies damit, dass es hauptsächlich Jungtiere sind, die die Angriffe durchführen und sich nicht von Erwachsenen entfernen wollen.
Aus vielen Berichten geht allerdings hervor, dass an den Interaktionen sowohl Erwachsene als auch Jungtiere beteiligt sind. Viele adulte Tiere schauen zu, aber einige greifen auch physisch ein. Aus diesem Grund ändern wir das Meldeformular der zuständigen Behörde und fragen, wie viele erwachsene Tiere und wie viele Jungtiere anwesend sind, sofern bekannt. Die Unterscheidung zwischen erwachsenen Tieren und Jungtieren ist für Laien allerdings nicht einfach, sobald nicht beide gleichzeitig anwesend sind. Es wird in unserem Formular ein Feld für die Anzahl der Orcas geben, deren Alter „unsicher“ ist.
Wir werden einen Link zur GTOA-Website (www.orcaiberica.org) einfügen, die freundlicherweise ihre Seite über Orcas aktualisiert hat, um die Unterscheidung zwischen Erwachsenen und Jungtieren zu erleichtern. Es wird interessant sein, ob die Berichte von Yachten, die mit Geschwindigkeit ablaufen, wenn sowohl Erwachsene als auch Jungtiere anwesend sind, andere Ergebnisse in Bezug auf Aktivität und Schäden liefern als die Berichte, in denen nur Jungtiere oder nur eine „unsichere“ Anzahl angegeben wird. Renaud rät, unabhängig von der Anwesenheit Erwachsener so schnell wie möglich abzulaufen.
Die zahlreichen Tests von Renaud zum Wegfahren wurden allerdings mit einem Motorboot durchgeführt. Dieses verfügt nicht über das große Ruder, das eine Jacht bietet. Die Orcas lassen sich wahrscheinlich durch die Wirkung des Ruders motivieren. Sie wissen, dass das Ruder die Yacht erschüttert, wenn es angestoßen wird, und sie wissen wahrscheinlich, dass ein Bruch des Ruders die Yacht außer Gefecht setzen kann – so wie sie wissen, dass man Beutetiere erlegt, indem man sie in Flossen oder Schwanz beißt. Diese Motivation haben sie bei einem Motorboot nicht. Auch wenn wir hoffen, dass Renauds Theorie sich als richtig erweist, können wir sie angesichts der Daten der GTOA (die besagen, dass die Nichtbeachtung des Protokolls zu einer geringfügig höheren Rate schwerer Schäden führt) nicht empfehlen. Wir werden die Interaktionsberichte auf unserer Website (hier klicken!) sehr genau beobachten, um zu sehen, was mit denjenigen passiert, die Renauds Strategie folgen.
tk: Gibt es eine neue Empfehlung für Yachten, die sich in Gruppen zusammenfinden und in flachen Gewässern fahren?
Paul Lingard: Die vielen Begegnungen im April fanden in tieferen Gewässern statt, aber wir wissen aus Berichten in den sozialen Medien, dass viele Passagen in flachen Gewässern (meist um die 20 Meter) vor der spanischen Küste stattfanden, und in diesem Gebiet wurden keine Begegnungen gemeldet. Einige Leute haben vorgeschlagen, an der Seite der Schifffahrtswege entlang zu fahren, damit der Lärm der Yachten nicht zu hören ist, aber ich habe in den vergangenen Jahren Berichte über Begegnungen in diesem Gebiet gesehen. Die Flachwasserroute ist also am sichersten, was Orca-Zusammenstöße angeht. Allerdings würde ich diese Route nicht bei auflandigem Wind fahren. Dies aus Sicherheitsgründen, weil man bei einer Ruderbeschädigung manövrierunfähig auf Legerwall liegt. Man muss auf dieser Route zudem auf Thunfischnetze, starke Strömungen sowie Untiefen achten.
Zum Segeln in einer Flottille kann ich nicht raten – wir haben schlicht keine Erfahrungswerte dazu. Sicherlich wäre es gut, wenn bei Problemen weitere Personen zur Verfügung stünden. Aber möglicherweise könnte der Lärm mehrerer Motoren neugierige Orcas in die Untiefen locken? Der Grund für den Mangel an Interaktionen im flachen Wasser liegt nicht darin, dass Orcas flaches Wasser nicht mögen, sondern darin, dass ihr Jagdgebiet in tieferem Wasser liegt. Könnten Orcas mit vollen Bäuchen eine Flottille erkunden?
Um die Theorie von Renaud De Stephanis, so schnell wie möglich zu flüchten, zu untermauern, hat die GTOA auf ihrer Website oder in ihren Statistiken Einzelheiten veröffentlicht, die zeigen, dass die Nichtbeachtung des Protokolls zu einem geringfügig höheren Risiko führt, schwere Schäden zu erleiden. Auf unserer aktualisierten Webseite werden wir erklären, warum es wichtig ist, bei der Befolgung des Protokolls den Ratschlag zu befolgen, „sich unauffällig zu verhalten“, da wir anhand von Videos sehen, dass nicht jeder dies tut.
tk: Was meinen Sie mit unauffällig?
Paul Lingard: Anscheinend hat die GTOA mit Wissenschaftlern gesprochen, die das Verhalten der Orcas in Sea World studieren. Sie stellen, dass die Orcas dort gerne eine Reaktion von den Tierpflegern provoziereren, indem sie Geräusche machen, sie bespritzen, sobald sie sich übers Wasser beugen. In ähnlicher Weise glaubt die GTOA, dass das Herumlaufen an Deck die Orcas daran interessiert hält, die Interaktion fortzusetzen, selbst wenn das Boot angehalten wird. Und wir alle haben Videos gesehen, in denen die Yachten im Wasser gestoppt wurden, aber die Besatzung sich nicht zurückhielt.
Ich lese übrigens gerade Ihr Buch DAS RÄTSEL DER ORCAS und sehe, dass Sie dieses Thema aufgegriffen haben.
Wir haben also widersprüchliche Theorien und Ratschläge von verschiedenen Wissenschaftlern. Laufen oder anhalten? Wir hoffen, dass wir herausfinden können, was effektiver ist, wenn wir genügend Berichte erhalten.
tk: Was ist notwendig, um Ihre Forschung zu verbessern?
Es ist eindeutig notwendig, dass mehr Skipper Bericht erstatten.
Paul Lingard: Es ist eindeutig notwendig, dass mehr Schiffsführer berichten. Wir brauchen mehr Leute, die sich melden und das Formular auf unserer Website ausfüllen, wenn wir etwas herausfinden wollen. Es mag für jeden Betroffenen einfacher sein, kurz auf Facebook oder WhatsApp formlos über seine Erlebnisse zu berichten. Und noch einfacher, mit anderen Betroffenen zu diskutieren. Aber solche Berichte sind eben formlos und damit unstrukturiert und werden nicht so zusammengestellt, dass wir darin nach Mustern fahnden können. Beides hat seine Berechtigung, und in der Aktualisierung der CA-Webseite (die in Kürze veröffentlicht wird) ermutigen wir die Menschen, das Problem in den sozialen Medien zu diskutieren, aber hoffentlich sind die Vorteile der CA- und GTOA-Meldungen klar!
Wir stellen die Berichte zusammen und zeigen sie an, damit sie von allen genutzt werden können, von Seglern und Wissenschaftlern gleichermaßen. Die Facebook- und WhatsApp-Gruppen sind zwar wichtig, aber sie sammeln keine strukturierten Informationen, und die anekdotischen Geschichten und Diskussionen verschwinden nach einer angemessenen Suchzeit.
Daher wären wir für jede Unterstützung in diesem Post dankbar, um die Datenerhebung bei uns sowie GTOA zu fördern.
Ich hoffe, dass unser CA-Web-Update bis Anfang Mai abgeschlossen sein wird, und Sie werden sehen, dass wir unsere Empfehlungen dort aktualisiert haben.
tk: Vielen Dank, Paul, für Ihr Update!
Information, Anmeldung und Tickets zu meinem ORCA-ONLINE-SEMINAR: Hier.
Wieso sind meine Seminare gegen Teilnahmegebühr? Meine Bücher und meine Artikel in der YACHT sind gründlich recherchiert. Ich bin keinerlei Interessengruppen verpflichtet und in meiner Darstellung unabhängig. Ich fühle mich, egal ob in meinem Podcast, in meinen Seminaren bei bei meinen Orca- oder in meinen Kroatien-Büchern ausschließlich der Wahrheit verpflichtet. Das soll auch weiterhin so bleiben, solange ich publiziere.
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Im heutigen Post geht es um die Telascica-Bucht am nördlichen Ende der Kornaten, die Verblüffendes zu bieten hat, das von Deck einer Yacht aus nicht zu erkennen ist. Das obige Wimmelbild ist meinem Buch REVIER KOMPASS KROATIEN NORD entnommen. ©Goran.stock.adobe.com/millemari.
Wieso in die Telascica-Bucht?
Es ist noch nicht lange her, dass sich Segler noch an Segel-Stammtischen über die lohnendsten Törnziele in Kroatien austauschten und nicht im Web. Zwei Namen fielen damals häufig: Die Bucht von Kotor. Und die Telascica-Bucht (richtig gesprochen: Telaaaaschzizza) am Südende der 23 Seemeilen langen Insel Dugi Otok, deren Name nichts anderes bedeutet als ebendies: „Lange Insel“.
Der Mythos „Telascica“ strahlt nicht mehr ganz so hell wie damals, doch dafür kann die Telascica selbst am wenigsten. Die drei Seemeilen tief ins südliche Inselende schneidende Bucht ist immer noch eine sehenswerte Schönheit – und das allein schon beim Durchsegeln ihrer Länge. Ein meist wellenloser See zum spätnachmittäglichen Dahingleiten unter Segeln zwischen unzähligen Inseln und Halbinseln.
Die weit größeren Highlights liegen für die Augen der Segler verborgen in unmittelbarer Nachbarschaft. Man erkennt sie gut auf dem obigen Wimmelbild, das dem Band REVIER KOMPASS KROATIEN NORD entnommen ist: Im Westen der weit über dem Meeresspiegel liegende Salzwasser-See Mir, der über verborgene Kanäle Meerwasser zieht. Und die jäh 160 Meter steil ins Meer abfallenden Klippen, die sich dort noch einmal 80 Meter unter Wasser fortsetzen. Sie sind von See aus ein erhebender Anblick, aber von dort praktisch unentdeckt. Kaum ein Segler hat die rauhe Westseite der 45km langen Insel Dugi Otok gegen den oft vorherrschenden sommerlichen Maestral je befahren. Beide Highlights kann man auf einer Wanderung vom nahegelegenen Bojenfeld im Westen der Telascica-Bucht erkunden.
Der Weg zum Nationalpark
Egal, von welcher der beliebten Charter-Marinas Zadar, Sukosan, Biograd oder Murter man aufbricht: Der reizvolle Weg durch die Inselwelt vor den Kornaten beträgt zwischen 12 und 20 Seemeilen, also zwischen drei bis viereinhalb Stunden.
Wo man ankert oder anlegt.
In der Telascica-Bucht gibt es keine Marina, keinen Supermarkt, keine Tankstelle und auch keine Stadt. Der nächstgelegene Ort Sali ist zu Fuß von der Telascica-Bucht in eineinhalb Stunden erreichbar. Man ist also auf sich selber angewiesen.
Obwohl von 25 lauschigen Buchten umgeben, ist Ankern dort fast unmöglich, denn sie ist tief. Ankern ist nur in einigen Buchten möglich und auch erlaubt, da die Telascica-Bucht seit Jahren kein frei befahrbares Gewässer mehr ist, sondern ein eigener Nationalpark.
Meist legt man an einem der Bojenfelder an, deren größtes mit 45 Bojen vor den erwähnten Highlights Mir-See und Klippen-Pfad liegt.
Am späten Nachmittag wird man am Steg oder den Bojen einer der nicht mal zwei Handvoll Konoben kostenlos anlegen und zum Ausgleich dort ein Abendessen einnehmen. Die Qualität der Telascica-Konoben ist sehr unterschiedlich, von Fast-Food bis Fischtaverne mit Zoo ist alles dabei. Welche Konoben sich wirklich zum Bleiben lohnen, wo und wie man dort reservieren muss, steht im REVIER KOMPASS KROATIEN NORD.
Was es 2023 kostet.
Der Telascica-Nationalpark ist nur mit einem eigenen Telascica-Ticket befahrbar. Es kostet, wenn man es online erwirbt – für Schiffe zwischen 11 und 17,99 Metern Länge pro Tag nun 90 € statt bislang 73€ – ein Plus von 23%. Entsprechende Aufschläeg gelten auch für die übrigen Nationalparks.
Wer drei Tage verbringen will, der zahlt wie in 2022 nur für zwei Tage – immerhin. Also 180€. Da scheint das 3-Tages-Ticket für Kornaten plus Telascica schon fast ein Schnäppchen mit 200€. Aber freilich nur eins für große Crews ab sechs Personen aufwärts. Wer online bei einem der Parkranger bucht, die auf ihren Booten unterwegs sind, zahlt mehr.
Wichtig zu wissen für die Telascica-Bucht:
Das Ticket für den Nationalpark Kornaten gilt nicht für die Telascica-Bucht! Es ist ein eigenes Ticket.
Und damit sind wir dann auch schon beim Grund, warum der Mythos der Telascica-Bucht heute nicht mehr ganz so hell strahlt wie in jenen Zeiten der Segler-Stammtische: Den meisten Seglern ist der Erwerb zweier benachbarter Nationalpark-Tickets, die einfach einer sein könnten, zu teuer. Sie ziehen in jedem Fall das Ticket des Nationalparks Kornaten vor, den ich in einer meiner nächsten Posts beschreiben werde.
Viele weitere Infos zur Telascica-Bucht und zu 33 weiteren Highlights zwischen Koper und Kornaten findest Du im REVIER KOMPASS NORD:
Insiderwissen für deinen Traumtörn in Kroatien:
Von Slowenien bis Kornaten: Von der Krka bis Kotor:
Lesermeinungen:
„Nicht nur die genialen Wimmelbilder, die auf einen Blick einen hervorragenden Überblick über alles wissenswerte geben, auch die vielen auf den Punkt gebrachten Informationen halfen uns bei der Törnplanung und gaben uns täglich wertvolle Orientierung.“
„Praktisch. Nützlich. Kompakt.
Eine gute Mischung aus Information, Überblick, Tipps und kleinen Geschichten mit Erfahrungen und Empfehlungen.“
„Der Revier-Kompass Kroatien war auf unserem Chartertörn ständig in Gebrauch.“
„Außer den inzwischen verfügbaren, recht brauchbaren Apps mit Revierinformationen und diesem Führer haben wir keine weiteren Revierhandbücher verwendet und auch nicht vermisst.“
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Noch mehr über Kroatien erfahren? Jetzt auch im Podcast SEGELN IST MEER! hören:
Kroatien 2022: Günstiger Urlaub oder teures Pflaster?
Kroatien? Ist doch ein Einsteigerrevier!