Boris Herrmann ist im Ziel, aber nicht am Ziel
Boris Herrmann läuft in Les Sables d’Olonne ein © Olivier Blanchet / Alea
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Die „Federation de la Lose“ – eine Website, die alle Verlierer im Sport feiert, will die Chenal-Fahrt des Belgiers Denis van Weynbergh auf ihre Weise (be)ehren.
WIEDERBELEBUNGSMECHANIKER IN TOBAGO EINGETROFFEN
Dieser Begriff hat sich mir ins Hirn gebrannt, seid ich Ulf vor unzähligen Jahren kennen gelernt habe! Ein ganzer Kerl, der sich alles traut und sicher niemals ratlos in der Gegend rum steht, weil er nicht weiß, wie es weiter geht. So wird z.B. ein Felsen, der nicht zu überfahren ist, kurzerhand zur Seite umgedreht.
Ulf hat sich viele Jahre an einer Reinke 11 die Zähne ausgebissen. Hernach ist er segeln gegangen, nachdem er als Schneckenhaus Allradfahrer das Abenteuer gesucht und gefunden hat. Die Reinke wurde Jahre später in Portugal gegen eine zweite Reinke 11 ausgewechselt. Seit ein paar Tagen weiss ich, dass die aktuelle Elefteria nun im Westen schwimmt, derweil ich jahrelang mit dem Bild im Kopf gelebt, daß Ulf´s Schiff von Hecken abgeschirmt, den Garten Rasen verdichtet hat … für unzählige Schwesterschiffe der Schicksalsplatz, derweil deren Eigner verzweifelt, verschieden oder geschieden wurden. Ein Schiff als Lebenskatalysator im DIY Betrieb.
Hallo Peter UND besonders attraktive Frau,
ein glückliches und vor Allem gesundes 2025 wünschen Grit und Ulf nahe der Ariane-Strartrampe.
Letztes Jahr hat mich das Verhalten meines Bootes wirklich nervös gemacht. Ich habe aufgerüstet und mir einen zweiten Raymarine-Pinnenpiloten zugelegt. Wir sind seit November von den Kanaren über die Kapverden und Brasilien (Umrundung Insel Marajo über Para und Amazonas) unterwegs nach Trinidad $ Tobago. Der Windpilot läuft 1a, beim Pinnenpilot wird der Stecker heiß.
Vielen Dank für die technische und moralische Unterstützung. Meine Frau hat wirklich tolle Fotos gemacht, findest Du nicht?
Herzliche Grüsse aus der Sonne
Grit + Ulf
WEIHNACHTEN AUF TOBAGO – TIERÄRZTIN UNTERWEGS
Moin Herr Förthmann, hier kommt noch ein kleiner Gruß vom Atlantik – am 3.12. sind wir in Mindelo gestartet (ich hatte noch zwei junge Mitseglerinnen dabei) und am 19.12. sind wir wohlbehalten auf Tobago angekommen.
Der Windpilot hat uns sicher über den Atlantik gesteuert. Allerdings haben wir wohl zwischendurch mal etwas gerammt, Pendelruderblatt ist nach achtern geschwenkt, womit mir klar war warum die Anlage in der Nacht seinen Job nicht getan hat. Mir wurde schnell klar, warum: das Sargassoweed, hat sich streckenweise im Ruderblatt gesammelt und verfangen.
Haben Sie wohl noch ein paar von den Plastikschrauben für mich und wenn ja, könnten Sie mir die zuschicken? Geld überweise ich gern, denn ich werde es wohl nicht mehr schaffen, sie persönlich abzuholen. Ich fahre heute auf die boot Düsseldorf und bin anschließend nur noch drei Tage in HH, bevor es wieder in die Wärme nach Grenada geht.
Viele Grüße,
Marga Keyl. SV Gitana
SCHLUCKAUF UNTER PARASAILOR AUF DEM WEG GEN WESTEN
Ahoi Peter, das letzte Mal habe ich meine Fragen zur Windsteueranlage auf dem Weg nach Lappland geschrieben, aber dieses Jahr haben wir unseren Bug etwas weiter südlich ausgerichtet. Wir segeln gerade über den Atlantik, etwa 900 NM westlich von Mindelo, Kap Verde.
Der Windpilot hat uns auf der Reise bisher sehr gut gesteuert, etwa 4000 Seemeilen unter Windsteueranlage den letzten beiden Saisons. Es scheint jedoch eine Situation zu geben, die wir nicht ganz in den Griff bekommen:
Wir haben einen Parasailor-Spinnaker für die leichteren Passatwindbedingungen (5-18 Knoten wahr, normalerweise etwa 160° TWA). Dieses Segel fliegt wunderbar und glättet die normale Schwankungsbewegung des Bootes.
Wir scheinen jedoch nicht in der Lage zu sein, die Windpilot damit genau zu steuern. Manchmal lässt es sich ein paar Stunden lang problemlos steuern, aber es braucht nur die falsche Welle oder eine stärkere Böe, und die WindPilot wird vom Kurs abgebracht, ohne dass die erforderliche Ruderbewegung zur Korrektur vorhanden ist.
Dies scheint eine Kombination aus Folgendem zu sein:
1. Schwierigkeiten, mit dem Spinnaker eine neutrale Trimmung zu erreichen, wenn der Wind zwischen 10 und 20 Knoten schwankt
2. Mangel an ausreichender Bewegung zur Wiederherstellung, wenn das Segel zu weit vom Kurs abkommt
3. Schwacher scheinbarer Wind, insbesondere im unteren Bereich dieses Bereichs von 10 bis 20 Knoten
Ich frage mich, ob andere Ihrer Kunden ähnliche Probleme hatten. Ich habe gehört, dass Leute mit der Kombination aus Parasailor und Windsteueranlage problemlos steuern, also gibt es vielleicht einen Trick, den wir anwenden könnten?
Im Moment müssen wir uns damit abfinden, dieses Setup hauptsächlich mit dem elektrischen Pinnenpiloten zu steuern. Vielleicht versuchen wir, beides zu kombinieren, wenn wir in Martinique eine zweite Pinnenpilothalterung bekommen.
Wir freueN uns darauf, von Ihnen zu hören.
Henri & Susanna
SV Lille Ø.
Guten Abend auf die grausame See …
der Schlüssel zum Problem ist die geringe Differenz zwischen dem wahren Wind und der Geschwindigkeit des Schiffes …. wo dann die Technik an ihre Grenzen kommt: hier hilft dann nur ein AP, der ein deutliches Signal geben kann, wozu es nur eines geringen Stromverbrauchs bedarf, wenn der AP am Halter dier Windfahne befestigt ist und statt der Windfahne dann einen Kompasskurs steuert.
Good Luck euch beiden und ein schickes Jahr 2025
Peter
Nach stürmischen Finale ist Boris Herrmann Vendée-Globe-Zwölfter. Das Ziel der Top-Ten-Platzierung ist verpasst, doch neue Herausforderungen warten schon.
Nach 80 Tagen hat Boris Herrmann es geschafft und seine mittlerweile arg gebeutelte Malizia Sea Explorer über die Ziellinie der Vendée Globe 2024/25 gesteuert.
Wie lässt sich sein Rennen abschließend bewerten?
Boris Herrmann hat seine zweite Vendée Globe beendet. In der Nacht überquerte er die Ziellinie. Das Einlaufen nach Les Sables-d’Olonne ist für den Nachmittag geplant.
23.-27.01.25, Australien/NSW/QLD/Tenterfield + Girraween, Tag 421-424 Roadtrip, 30.491 km total, Tages-km 37
Schon beim ersten Blick von unserem Stellplatz fällt uns der Stein auf, der dort eigentlich nicht liegen dürfte. Ein riesiger Granitbrocken auf einem Hang mit 45 Grad Gefälle. Wir witzeln rum, wann der Stein wohl seinen Weg nach unten finden mag. „Ein bisschen drücken und er rollt. Aber das geht ja gar nicht, weil man auf der glatten, steilen Fläche nicht klettern kann.“
Total auffällig liegt der Felsen am Abhang. Ein mächtiger Brocken.
Der Berg nennt sich ‚Pyramid‘, liegt mitten im Girraween Nationalpark, im sogenannten ‚Granit Gürtel‘. Wir lassen die Pyramide unbeachtet und wandern zum ‚Castle Rock‘. Überall in der Landschaft verstreut liegen kugelförmige Felsen herum. Aufgetürmt von Riesen? Einige balancieren nur noch auf kleinsten Flächen. Scheinbar gegen jede Schwerkraft.
Nicht von Riesen gestapelt, sondern …
… Magma wurde vor Jahrmillionen beim Erkalten zu Granit. Endlose Erosion hat einzelne Brocken freigelegt, weil kleines Sediment und Steine abgetragen wurden.
Wind und Wasser tragen unaufhaltsam die Auflageflächen der Felsen ab. Irgendwann rollt auch dieser Stein abwärts.
Kurz vor dem Gipfel von ‚Castle Rock‘ muss man durch eine Felsenspalte klettern. Dahinter bleibt uns die Spucke weg, vor uns liegt glatter Granit und es geht einfach nur abwärts. Wir sprechen mit einem älteren Herren: „Wenn es Euch hier steil vorkommt, ‚the pyramid‘ ist dreimal schlimmer.“ Ein junger Mann findet es dort sogar fünfmal steiler.
Hinter diesem Schlitz geht es bergab.
Das wollen wir sehen. Am nächsten Tag wandern wir zur Pyramide. „Wenn es zu steil wird, drehen wir einfach wieder um“, Achim kann gut mit Höhe (Mastkletterer auf dem schwankenden Kahn), aber wenn es nichts gibt an dem er sich festhalten kann, ist er raus.
Nach vierhundert Stufen durch hübsche Stein-Landschaft erreichen wir den blanken Felsen. Zwei Frauen kommen uns vom Gipfel entgegen. „Ich war oben wir paralysiert“, berichtet die Ältere. „Runter ist leichter als rauf, findet die Junge.
Ich mache ein paar Trittversuche. Kein Problem auf den Schrägen zu stehen. Die Sohlen kleben förmlich am Granit. Mich sticht der Hafer. „Halt mal mein Bier!“ Ohne zu überlegen, schnaufe ich mich die steile Wand nach oben. Dass Achim nicht hinterherkommt, ist mir klar. Einmal die sichtbar schwierigste Stelle geschafft zu haben, möchte ich weiter. Ich winke nach unten.
Ich bin auf dem Weg nach oben – die Familie weiter unten am Felsen überlegt noch.
Blick auf Achim
Nach der Schräge erreiche ich einen Riss im Berg. Hier liegen viele Felsbrocken. Es ist zwar nicht einfacher zu klettern, aber die schützenden Felsen vermitteln Sicherheit vor dem Abrutschen. Ich drücke mich vorwärts. Ein junger Typ überholt mich. „Alles klar?“ Ja, mir geht es gut, ich brauche nur eine Verschnaufpause. Es ist anstrengend und heiß.
Der Weg nach oben.
Hinter dem Riss kommt eine Kurve. Links neben mir geht es steil bergab. Vor mir liegt der Felsen, den wir schon von unten bewundert haben. Eine junge Frau sitzt im Schatten. „Weiter gehe ich nicht. Ich bin raus. Mir wackeln die Beine.“
Ich gehe zum Felsen. Noch einmal wird es richtig steil. Auf einem schmalen Grad stehend muss ich genug Schwung holen, um die vor mir liegende 45 Grad Steigung zu überwinden. Nur aus den Beinen heraus. Zum Festhalten gibt es nichts. Hinter mir der Abgrund. Ich überlege kurz, ob ich mich einfach zu der Frau in den Schatten setzten sollte. Aber ich kneife die Arschbacken zusammen und weiter geht’s.
Das ist der Felsen.
Um den Busch muss man links vorbei und dann dort weiter wo die helle Laufspur auf dem Gestein zu erkennen ist.
Die weißen Striche (links im Schatten) markieren die optimale Strecke.
Die steilsten fünf Meter vom gesamten Aufstieg sind geschafft. Der Rest auf dem Gipfel ist dann einfach. Der junge Typ kommt mir schon wieder entgegen. „Runter ist schwieriger als hoch!“ Danke für die Information, Kumpel!
Ich genieße die Aussicht. Es ist phantastisch. Natürlich ist es phantastisch. Mein Gehirn ist voll Adrenalin und Endorphinen. Mir geht es mal richtig gut.
Beweis-Selfie! Das Foto bekommt man nur ganz oben. Der balancierende Felsen steht auf dem Gipfel von ‚Pyramid‘.
Diese schönen Hormone helfen beim Abstieg. Angst habe ich nicht. Aber doch, der Cocktail reicht nicht, dass ich mich traue überall aufrecht runter zu steigen. An den schlimmsten Stellen gehe ich im Krebsgang abwärts. So habe ich es beobachtet bei anderen. Die beiden jungen Männer, die fast tänzelnd am Hang auf- und ablaufen, ignoriere ich geflissentlich. Dass man nicht auf den Hintern runter muss, weiß mein Kopf auch, allein der Mut geht mir aus.
Im Krebsgang wieder runter. Andere haben mir es vorgemacht, wie man wieder runter kommt: auf dem Hosenboden. Die Frau ganz links ist vom markierten Weg abgewichen. Das habe ich wegen der Sicherheit der Felsen auch erst versucht. Da ist es aber noch viel steiler. Besser ist die freie Fläche. Ganz schwach ist die aufgehellte Spur zu erkennen
Nach dreißig Minuten bin ich wieder bei Achim. Ausgepumpt von der Anstrengung. Nur von der Anstrengung, so meine Behauptung. Am nächsten Tag habe ich Muskelkater in den Oberschenkeln. Besonders im Leitbein, was den auf den Rücken zurückgekippten Abwärtsgang gesichert hat.
Da wird dann wohl doch etwas Verkrampfung im Spiel gewesen sein.
Seit ewiger Zeit sind wir auf einem Campingplatz, der fast ausgebucht ist. Am Sonntag ist ‚Australia Day‘. Fällt ein Feiertag aufs Wochenende, wird er montags nachgeholt. Ein langes Wochenende bringt Besucher in die Berge. Nur aus dem Grund treffen wir überhaupt so viele Leute auf den Granitfelsen.
Folgerichtig ist es am Dienstag wieder leer. Und ‚Australia Day‘ läutet auch das Ende der großen Sommerferien ein. Bald sollte es auch an den Küsten wieder leerer sein.
Am 26. Januar 1788 hisste die ‚erste Flotte‘ der neuen Siedler die britische Flagge in der Nähe vom heutigen Sydney. Australien wurde zur britischen Kolonie. Der 26. Januar zum Feiertag.
In den letzten Jahren ist die Beteiligung an National-Feiern gesunken. Statt ‚Australia Day‘ wird der Tag von den Gegnern ‚Invasion Day‘ genannt und von Protestmärschen begleitet. In den Augen der Kritiker, besonders der Aborigines, brachte der 26. Januar die Enteignung des Landes und Vernichtung einer uralten Kultur.
Auf dem Land wird der Australia Day durchaus zelebriert – viele Flaggen sind geschmückt.
20 Jahre nach seiner letzten Teilnahme bei der Vendée Globe will Marc Thiercelin zum fünften Mal starten. Mit einem revolutionären, innovativen 60-Fußer unter der Verwendung von Holz, Bambus, Hanf und biobasierten Harzen. 70 Prozent CO2-Reduktion.
Mit Charlie Dalin siegte auch bei der zehnten Vendée Globe ein Franzose. Neben Boris Herrmann sorgte ein anderer Deutscher für Furore – zumindest virtuell
Es lief alles wie geplant bei diesem ersten Ableger der Saison. Die Frau am Steg winkte fröhlich… oder war es hektisches Gestikulieren? Da rummste es schon!