Und plötzlich ungeplant in Brisbane
28.01-10.02.25, Australien/QLD/Esk, Crows Nest, Woodford, Landsborough/Tag 425-438 Roadtrip, 30.925 km total, Tages-km 227+55+115+36
Nach der Kletterpartie auf kahlen Felsen landen wir in Esk. Ein hübscher Ort mit fabelhafter Campküche.
Esk Camp Kitchen – eine der besten. Drei Pizzaöfen und sonstige Annehmlichkeiten. Gespanntes Warten.
Pimp your Fertigpizza.
Typisches Stadtbild im Osten von Australien. Meistens ein altes Hotel oder die Post. Schachbrettmuster-Straßen. Ein oder zwei Supermärkte. Um was zu erleben, muss man in die Nationalparks.
Zwischen den kleinen Orten ist alles voll mit Land- oder Viehwirtschaft und eingezäunt. Hier Hirse.
Der nachfolgende Abstecher in den Crows Nest NP ist nett, aber ohne Besonderheiten, sieht man von der Blütenfülle im gesamten Wald einmal ab.
Blue fringe Lily – Fransenlilie. Fast alle Sorten sind endemisch in Australien.
Der Wald quilt über vor Blüten.
Die Vögel freuen sich über Wasser im Eimer, den wir zum Händewaschen hingestellt haben. Der Weißstirn Schwatzvogel. Zutrauliche Vögel, die fast überall im Osten anzutreffen sind.
Unser nächstes ‚großes‘ Ziel ist der Conondale Park. Leider bremst das Buchungssystem der Nationalparks in Queensland unsere Ideen aus. Eine Software-Umstellung verhindert für vier Tage alle Buchungen. Hmm. Wir zockeln einen Ort weiter, bringen uns für den gewählten Park in ‚Pole Position‘. Conondale ist ein großer Park, nur geeignet für 4×4 Autos, einige Bachquerungen sind erforderlich.
Dann läuft das Buchungssystem wieder – nun ist das Wetter der Spielverderber. Wir hocken etwas unglücklich in Woodford unter unserer Markise. Es regnet nicht ununterbrochen, aber die Schauer bringen heftigen Niederschlag. Sollten wir nach Conondale rein kommen, ist dann gesichert, dass wir auch wieder raus kommen? Wir verzichten auf das Experiment. Keine Wetterbesserung in Sicht für die nächsten fünf Tage. Im Norden Queenslands sorgen extreme Regenfälle für Überschwemmungen und weggespülte Brücken.
Kochen im Regen – den Herd bitte so stellen, dass der Regen von der Traufkante der Markise nicht direkt ins Essen läuft. Bequem geht anders.
Wir kommen an den imposanten Glasshouse Mountains vorbei – alles ist in Regenwolken gehüllt.
Ein neuer Plan muss her. Möglichst mit überdachter Küche, um bei Regen besser kochen zu können. Wir landen in Landsborough. Bei unserer üblichen Dorfrunde kommen wir am Bahnhof vorbei. Uns kommt eine Idee – ob man wohl von hier nach Brisbane mit dem Zug fahren kann? Man kann! Wir treffen auf einen auskunftsfreudigen Schaffner. Einmal in der Stunde fährt ein Zug für den sensationellen Preis von 50 Cent pro Person (30 Euro Cent) für 80 Kilometer. Wir können es kaum glauben. „Doch, doch“, versichert der Schaffner, „das war erst ein halbjähriger Versuch, um den Nahverkehr von Brisbane attraktiv zu machen und jetzt ist der Preis dauerhaft so niedrig.“
Wir zögern nicht lange. In der Stadt kann man bei Regen immer irgendwo unterschlüpfen. Gleich am nächsten Tag sitzen wir in der Bahn. Die Fahrzeit ist mit einer Stunde zwanzig zwar etwas zäh, aber machbar. Denkt man über den Preis nach, wird es noch erträglicher.
Brisbane ist mit 2,5 Millionen Einwohnern nicht gerade klein. Aber das Zentrum ist überschaubar und der Zug hält genau an den Hauptattraktionen. Der Brisbane River teilt die Stadt in zwei Teile. Kein Problem für Brisbane. Im Zickzack kann man über mehrere (Fußgänger)-Brücken von einer Seite auf die andere gelangen.
Der Hauptverkehr wird über mehrspurige Straßen oberhalb des Flusses geleitet. Unter den Fahrbahnen führt ein Rad- und Fußweg lang.
Markante Fußgängerbrücke. Eine von fünf Brücken.
Die Fussbrücke vom Museum aus gesehen.
Das markanteste Gebäude in Brisbane mit Sky Deck.
Einhundert Meter über dem Fluss verläuft dieser Glasboden.
23 Stockwerke hoch – wer traut sich? Zur Publikumsberuhigung sind Punkte auf das Glas gemalt.
Naherholung am Fluss.
1988 fand in Brisbane die Expo-Weltausstellung statt. Für dieses Ereignis wurden umfangreiche Stadtumbauten vorgenommen. Das Ergebnis ist eine abwechslungsreiche Parklandschaft auf der ‚Southbank‘ von Brisbane.
Bei bestem Wetter ziehen wir durch die Innenstadt. Was wir sehen gefällt uns, somit nehmen wir zwei Tage später noch einmal die Bahnfahrt auf uns. Wir geben uns der Kunst und Kultur hin. Sowohl der Eintritt in das ‚Queensland Museum‘ als auch ins ‚Museum of Modern Art‘ sind frei. Brisbane meint es gut mit unserem Budget.
Beide Museen gefallen uns gut. Wobei ‚Modern Art‘ bei mir die Nase vorne hat, weil das Natur-und Heimatmuseum dem in Sydney recht ähnlich ist.
Dafür, dass wir gar nicht nach Brisbane wollten, sind wir umso mehr angetan.
Die Welt steht Kopf – der Künstler stammt von den Torres Strait Islands.
Zur zeit liegt der Schwerpunkt im ‚Museum of Modern Art‘ auf Künstler aus dem Asia-Pacfic-Raum. Besonders schön sind diese kleinen Figuren – 10 cm hoch – alles aus Altpapier gefertigt – dazu gehört ein Film in dem diese Kobolde zu Leben erweckt und von Krokodilen gejagt werden. Wildes Getrommel und andere Soundeffekte runden den Eindruck ab. Toll gemacht.
2000 Schädel – manche mit Loch auf der Stirn – angeordnet in einem Morse-Rhythmus …
… Kunst , man muss nicht alles verstehen.