Kategorie: Skipper.ADAC

Nachhaltigkeit und Bootfahren: Die Sensibilität wächst weiter

Nachhaltigkeit und Umweltschutz stellen die Sportschifffahrt vor große Herausforderungen. Unternehmen und Bootssportler reagieren immer stärker auf den Klimawandel.

Egal ob Anreise, Aufenthalt an Bord oder auf den Törns – für den Anbieter organisierter Segeltouren  „Join the Crew“ sind Nachhaltigkeit und Umweltschutz Leitbegriffe in der Firmenphilosophie. Das junge Unternehmen bietet weltweit Segeltörns an. Das Dilemma dabei: Reisen an sich, vor allem Fernreisen, sind nur wenig nachhaltig. „Join the Crew“ organisiert die Segelreisen jedoch bereits bei der Buchung so umweltfreundlich wie möglich, gibt Tipps für eine klimaschonende Anreise, reduziert den Müll an Bord auf ein Minimum und hält eine Packliste mit Tipps für klimafreundliche Produkte wie biologisch abbaubare Sonnencremes und Bambus-Zahnbürsten für die Kunden bereit. Bei den Törns selbst werden regelmäßig Müll-Sammelaktionen durchgeführt und Plastik aus dem Meer gefischt.

Das, was der Segelanbieter umsetzt, ist ein anschauliches Beispiel für die steigende Umweltsensibilität einer ganze Branche. Vor allem die jüngere, nachwachsende Generation erwartet mittlerweile nachhaltige Konzepte und achtet bei der Auswahl der Anbieter auf entsprechende Angebote. Join-the-Crew bietet seine Segelreisen ausschließlich für junge Menschen zwischen 20 und 39 Jahren an und so überrascht es kaum, dass der Klimaschutz Teil des Portfolios ist.

join the crew packlisteAusschnitt der nachhaltigen Packliste © Join The Crew
Branche setzt immer mehr auf Nachhaltigkeit

Auch durch das Kaufverhalten von Booten und Zubehör wurde die Branche in den vergangenen Jahren immer mehr dazu motoviert, auf Klima- und Umweltschutz zu achten und nachhaltige Produkte auf den Markt zu bringen. Die französische Werft Jeanneau hat erst kürzlich angekündigt, eine neue Offshore-Einheitsklasse zu bauen und das Schiff komplett recyclebar zu bauen. Das Bremer Unternehmen Greenboats gilt als Pionier auf dem Gebiet Nachhaltigkeit im Bootsbau , produziert ausschließlich mit recycelten und natürlichen Materialien wie Flachsfasern und bio-basierte Harzen und hat sogar Teile für die neue „Malizia-Sea-Explorer“ von Boris Herrmann gebaut.

Auch bei den Bootsantrieben wird das Thema Nachhaltigkeit immer wichtiger. Alteingesessene Hersteller von Verbrenner-Motoren, wie die Firma Mercury, steigt nun in den florierenden Markt für elektrische Antriebe ein. Letztlich bleibt den etablierten Unternehmen nichts anderes übrig, teils durch die gestiegene Nachfrage und auch wegen immer stärkerer Auflagen in vielen Revieren, in denen Verbrenner gar nicht mehr zugelassen werden.

 

join the crew flottilleBootfahren, aber nachhaltig ©Join The Crew
Umweltschutz spielt auch bei Bootfahrern eine immer größere Rolle

Sportbootfahrer sind vom Klimawandel immer stärker betroffen. Egal ob Hitzewellen oder unbeständige und ungewöhnliche Wetterlagen – an kaum jemandem geht dieses Thema spurlos vorüber. Gleichzeitig wächst das Angebot nachhaltiger Produkte und auch in den Häfen, Revieren und bei den behördlichen Vorschriften spielt der Umweltschutz eine immer stärkere Rolle. Die Sensibilität wächst, was auch die Umfrageergebnisse einer vergangenen Befragung der Mitglieder des ADAC-Skipperclubs eindeutig zeigen: 80 % der Befragten gaben an, dass ihnen das Thema Nachhaltigkeit beim Bootfahren wichtig ist. Vor allem der Gewässerschutz liegt den Sportbootfahrern am Herzen, gefolgt von umweltgerechten Angeboten in den Häfen, der Energieversorgung und den Antrieben. Die Kreise schließen sich also, wenn Angebot und Nachfrage einen Schwerpunkt setzen, der auf möglichst umweltschonendes Verhalten in der Sportschifffahrt zielt.

Das auf Nachhaltigkeit bedachte Angebot von „Join-the-Crew“ liegt also nicht nur voll im Trend, sondern zeigt vor allem Einsteigern in den Bootssport, dass Umwelt- und Klimaschutz und auch das Aufsammeln von Müll beim Bootfahren nicht mehr wegzudenken ist und einen wichtigen Teil des Ganzen ausmacht.

Umfrage UmweltschutzNachhaltigkeit beim Bootfahren: Umfrageergebnis ADAC-Skipper Club

Boots-Navigations-Apps: Die drei Arten des Routings

Navi-Apps für Tablet und Smartphone sind an Bord kaum noch wegzudenken. Wir zeigen verschiedene Möglichkeiten, wie das Routung funktioniert.

Berliner Messe Boot & Fun wächst weiter. Ermäßigung für ADAC Skipper

Vom 24.-27.11.2022 öffnet die Boot&Fun Berlin wieder ihre Tore. Auf 85.000 qm dreht sich alles um Reisen und Wassersport.

„Vier Messen in einer“ – so beschreibt Daniel Barkowski, Projektleiter der Berliner Messe „Boot & Fun“ das, was Besucher in den Hallen Ende November erwartet. Das Freizeitverhalten der Menschen, so wird bereits seit Jahren beobachtet, ändert sich und wird vielseitiger. Bootfahren bedeutet heute oftmals nicht mehr, dass jede freie Minute an Bord verbracht wird und nur wenig Raum für andere Aktivitäten bleibt. Interessensbereiche werden breiter – Hobbys, Reise- und Freizeitaktivitäten miteinander verbunden. Immer häufiger wird das Boot nicht nur als einzige Urlaubsplattform genutzt, sondern in den Urlaub mitgenommen oder der Urlaub dort verbracht, wo Zugang zu Booten besteht.  Und auch die Boote selbst werden anders genutzt wie noch vor zehn Jahren. Die österreichische Werft „Sunbeam Yachts“ spricht gar von „Water-Life-Balance“ und richtete im vergangenen Jahr das Design seiner neuesten Yacht nach dieser Vorgabe aus. Herausgekommen ist eine Segelyacht, Wochenenddomizil, Freizeitgerät, Boat-Office und Freizeitplattform zugleich.

 Messe nutzt Synergien

Die „Boot & Fun Berlin“ beschreitet seit Jahren einen Weg, der sich an diesem Trend orientiert. Sie selbst bezeichnet sich als „Boot- und Freizeitmesse“ und erweitert das Spektrum ständig. In diesem Jahr findet so unter dem Dach der Boot & Fun erstmalig das „Berlin Travel Festival statt“.

Die Boot & Fun ist vier Messen in einer (Daniel Barkowski, Projektleiter Boot & Fun)

Ein Beispiel, wie die einst reine Wassersportmesse Freizeitaktivitäten miteinander verknüpft, ist die erstmals unter dem Dach der Boot & Fun 2016 durchgeführte „Angelwelt Berlin“. Mittlerweile ist sie zur Leitmesse der Trendsportart geworden und auf 10.000 qm Ausstellungsfläche angewachsen. So wird eine interessierte Zielgruppe auch in die Boots- und Zubehörhallen geführt. Angler kaufen auch Boote, Navigationsgeräte, Echolote, Seekarten und Wetterbekleidung. Durch die Anglermesse werden für die Bootsmesse Synergieeffekte erzeugt und kaufbereite Besucher akquiriert. „Der Weg vom Angeln zum Boot ist nicht weit“, so Barkowski.

Ebenso machen die zur gleichen Zeit stattfindenden „TransporterTage Berlin“ auf den erweiterten Blick durchaus Sinn: trailerbare Boote brauchen entsprechende Zugfahrzeuge und so werden auf der Nutzfahrzeugaustellung sowohl die entsprechenden Autos, als auch Campingbusse und Bootstrailer ausgestellt. Alle Ausstellungen können mit der Eintrittskarte zur Boot&Fun besucht werden.

 

boot und fun ausstellung@Messe-Berlin
Bootshallen wachsen weiter

Sicher auch wegen des breiten Spektrums an Besuchern erfreut sich der Kernbereich der Boot & Fun, die Wassersport, Boots- und Zubehörmesse, auch bei den Ausstellern einem wachsenden Zuspruch. Händler, Dienstleister und Werften freuen sich zunächst über die Möglichkeit, nach vielen wegen der Pandemie ausgefallenen Bootsmessen in Europa ihr Angebot wieder den Kunden live präsentieren zu können. Die Boot & Fun hatte dazu in den letzten Jahren das Glück, stets vor den Corona-Wellen und damit verbundenen Lockdowns stattzufinden. Aber auch die guten Besucherzahlen locken immer mehr Aussteller nach Berlin, so dass es auch in diesem Jahr erneut viele Boote und Premieren zu sehen gibt. Die Messe scheint also voll auf Kurs zu sein.

Auch die Schwerpunktthemen der Messe sind den Trends angepasst: So erhält das Thema Elektroboote und -antriebe mit dem E-Boot-Salon ein besonderes Augenmerk, auch das Hausboot-Forum beschäftigt sich in diesem Jahr noch stärker mit Nachhaltigkeitsthemen, wie Solaranlagen und elektrischen Antrieben.

Eröffnet wird die Boot & Fun wie immer am Mittwochabend, 23.11.2022 mit der „Gala Nacht der Boote“.

 

Vorteile für ADAC Skipper

Mit dem Gutscheincode „ADAC22“ erhalten ADAC-Skipper 5 Euro Rabatt bei der Buchung der Tickets für die Boot & Fun 2022 vom 24.-27.11.2022. Den Code bitte unten in der Bestellung auf der Online Buchung der Messe angeben.

Hier geht es zu den Tickets

Hinweis: Zum Thema Bootsmessen gibt es derzeit auf der ADAC Skipper Club Webseite eine aktuelle Umfrage. Wir freuen uns über eine rege Teilnahme!

 

 

 

Bester Yachthafen: Marina Punat erneut ausgezeichnet. Neurungen für Kroatien.

Kurz vorm Schengen-Beitritt Kroatiens wurde die ADAC-Stützpunkt-Marina gleich zwei Mal ausgezeichnet. Was sich in Kroatien ab 2023 ändert.

Gleich zwei Auszeichnungen in kurzer Zeit:  Die Marina Punat, ADAC Stützpunkt und bereits seit 2014 Partner, wurde während der „Tage des kroatischen Tourismus 2022“ in Šibenik zum besten kroatischen Yachthafen gewählt. Nur kurze Zeit später zeichnete eine der führenden Tageszeitungen Kroatiens, Jutarnji list, die Marina auf der Insel Krk ebenfalls als „beste Marina in der Kategorie Großyachthäfen“ aus. Die Marina Punat ist mit 850 Liegeplätzen und einem umfassenden Serviceangebot der größte Yachthafen der nördlichen Adria. Unbestritten gehört sie zu den beliebtesten Marinas in Kroatien.
Sie verfügt über Gast- und Dauerliegeplätze, Restaurants, Hotel, Pool und Wellness-Zone, viele weitere Zusatzangebote im Freizeitbereich, Geschäfte und Yacht-Service. Sogar eine eigene App hat die Marina entwickelt, die unter anderem Webcam, Wetter- und Windberichte und Neuigkeiten umfasst. In der ADAC-Marina Klassifikation erreicht die Marina Punat in den beiden Kategorien „Technik und Service“ sowie „Verpflegung und Freizeit“ jeweils fünf von fünf möglichen Steuerrädern.

Marina Punat ausgezeichnetErhielt das „Goldene Segel“ für den besten Yachthafen: die Marina Punat. ©Marina Punat
Kroatien, Schengen und der Euro

Die Auszeichnungen kommen für die Marina Punat in einer für Kroatische Tourismusanbieter sehr spannenden Zeit: Gerade erst vor wenigen Tagen, am 11. Oktober 2022, entschied der Ausschuss für Justiz und Inneres des Europäischen Parlaments, dass dem Schengen Beitritt Kroatiens nichts im Wege steht. Obwohl die formale Entscheidung noch aussteht, kann fest mit dem Eintritt Kroatiens in den Schengen-Raum gerechnet werden, was die Einreise auf Landseite und das Ein- und Ausklarieren erheblich erleichtert. Die bisherigen Regelungen werden ab dem vermutlichen Beitritt am 1.1. 2023 entfallen, es kann aber mit Übergangsregelungen gerechnet werden.

Gleichzeitig wird am 1. Januar 2023 der Euro geführt, was eine weitere Erleichterung für den Tourismus bedeuten dürfte. Die Marina Punat jedenfalls ist für viele Touristen und Sportboote gewappnet.

Übersicht: Maut auf Europas Wasserstraßen

Eine Übersichtstabelle informiert darüber, in welchen Ländern und auf welchen Wasserstraßen in Europa Gebühren erhoben werden.

Tipps für die Benutzung von Wetter-Apps

Ohne Wetter- und Wind-Apps geht heute an Bord nichts mehr. Wie sich verschiedene Apps zur möglichst präzisen Vorhersage kombinieren lassen, erklärt unser Ratgeber.

Wie das Rigg im Winter gelagert werden sollte

Nicht nur das Unterwasserschiff, Motor und Rumpf müssen für die Winterlagerung vorbereitet werden. Auch Mast und Co. brauchen Pflege und sachgerechte Behandlung.

Schiffshebewerk Niederfinow nach 14 Jahren Bauzeit in Betrieb genommen

55 Meter hoch, 133 Meter lang, 500 Millionen Baukosten. Das imposante Schiffshebewerk am Oder-Havel-Kanal ist eingeweiht worden

Mit Musik und lautem Schiffshupen begannen am 4.10.2022 die Feierlichkeiten zur Inbetriebnahme des neuen Schiffshebewerkes in Niederfinow (Kreis Barnim). 14 Jahre hat es gedauert, acht Jahre länger als ursprünglich geplant, um das imposante Bauwerk fertigzustellen. Dementsprechend groß wurden die immerhin sechs Tage andauernden Feierlichkeiten angelegt. Die Schifffahrtsverwaltung des Bundes sprach gar von einem „Jahrhundertereignis“.

Bedeutende Anlage auch für die Sportschifffahrt

Das neue Schiffshebewerk wurde als Ablösung für das bisherige Hebewerk gebaut, welches 1934 seinen Betrieb aufgenommen hatte. Die Anlage ist laut Bundesverkehrsministerium für die Aufrechterhaltung der Wassersstraßenverbindung zwischen Berlin und dem Ostseehafen Stettin notwendig. 36 Meter Höhenunterschied werden mit dem „Wasseraufzug“ überwunden. Der neue Trog (Hebewanne) fasst nahezu 10.000 Tonnen Wasser, ist rund 30 Meter länger als der des bisherigen Hebewerks, und kann somit mehr Schiffe und Boote gleichzeitig befördern als das bisherige Bauwerk. Neben der Berufsschifffahrt wie Güter- und Fahrgastschiffen kann die Anlage am Oder-Havel-Kanal (OHK) auch von Sportbooten, Yachten und Kleinfahrzeugen wie Kanus benutzt werden. Der Oder-Havel-Kanal ist eine Teilstrecke der internationalen Wasserstraße E70 vom Rhein-Maas-Delta in Rotterdam bis zur Ostsee ins litauische Klaipeda.

Erhebliche Verzögerung, höhere Kosten

Während die alte Anlage noch manuell betrieben werden musste, verfügt das neue Hebewerk über eine moderne Digitalsteuerung. Beim Bau der neuen Anlage kam es zu erheblichen Verzögerungen. Ursprünglich war die Inbetriebnahme für 2014 geplant, nach dem 2008 der Bau in Auftrag gegeben wurde. Auch die Kosten wurden dadurch erhöht: wurde vor vier Jahren noch von einer Summe von 300 Millionen Euro ausgegangen, hat der Bund in seinem aktuellen Haushalt nun 520 Millionen eingepreist. Neben der Bedeutung für die Schifffahrt sind beide Hebewerke eine touristische Attraktion mit vielen Besuchern. Auch im neuen Bauwerk wird es ein Informationszentrum und geführte Rundgänge geben.

 

Winterlager: Wohin mit dem Boot?

Egal ob Hallenplatz, auf dem Außengelände oder im Wasser – es gibt verschiedene Möglichkeiten, das Boot über den Winter zu lagern. Was dabei zu beachten ist.

SafeTrx-Watch: Lebensrettende Uhr der DGzRS

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat eine neue Uhr vorgestellt, die im Notfall eine direkte Verbindung zur Rettungsleitstelle herstellt.

Seit einigen Jahren bietet die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger die kostenlose Seenot-App „SafeTrx“ an. Der Grund: häufig auftretende Probleme mit der Ortung bei Seenotrettungsfällen. Vor allem bei kleineren Booten ohne Navigationselektronik oder Funkgeräte kommt es im Notfall immer wieder vor, dass die in Seenot geratenen nicht wissen, wo sich sie befinden. Aber auch auf größeren Yachten werden in der Hektik oder gar Panik immer wieder Fehler in der Übermittlung der Position gemacht, was dazu führt, dass oft wertvolle zeit verloren geht. Die SafeTrx-App übermittelt im Fall eines ausgelösten Notrufes die Koordinaten direkt an die Seenotleitstelle. Und nicht nur das: Auch während des Törns wird die Route aufgezeichnet und im Notfall an die Seenotretter übermittelt.

„Zahlreiche Seenotrettungsdienste weltweit stellen diese App Wassersportlern zur Verfügung, damit sie neben UKW-Funk eine zusätzliche, einfach zu bedienende Kontaktmöglichkeit zum jeweils national zuständigen Seenotrettungsdienst an Bord haben können“ (DGzRS)

Smartwatch statt Smartphone

So gut die SafeTrx-App auch ist – sie kann bei Mobiltelefonen an ihre Grenzen stoßen. Eine Überbordgegangene Person beispielsweise wird, wenn das Handy überhaupt in Reichweite ist, das Telefon nur dann nutzen können, wenn es absolut wasserdicht verpackt ist. Nasse Finger, niedrige Temperaturen und widrige Bedingungen erschweren den Umgang mit Smartphones und deren Funktion oftmals erheblich. Auch bei Hitzeeinstrahlung meldet sich das ein oder andere Handy ab.

Sicherheits-App SafeTrx

Die Entwickler der SafTrx-App, das irische Unternehmen „8West“, hat zusammen mit Sony an einer Lösung gearbeitet – und sie gefunden: die Smartwatch „SafeTrx-Watch“. Die Uhr macht im Prinzip das, was die SafeTrx-App auszeichnet, zeichnet die Route auf und übermittelt diese im Notfall an die Seenotrettungsstelle. Außerhalb des Suchgebietes der DGzRS werden eigene, auf der Uhr abgespeicherte Notfallkontale alarmiert, inlusive einer genauen Anweisung, wie der Alarm an die DGzRS oder andere Rettungsdienste weitergegeben wird. Ein sogenannter „Buddy-Alarm“ ermöglicht es darüber hinaus, Freunde, den eigenen Segelclub oder andere Kontakte um Hilfe zu rufen. Das macht vor allem auf Binnengewässern Sinn, wo die DGzRS nicht tätig ist.

Die Uhr ist nicht nur für Wassersportarten gedacht, bei denen in der Regel keine Smartphones mitgenommen werden, wie Kitesurfen oder Stand-Up-Paddling, sondern richtet sich auch an die Skipper von Motorbooten oder Segelyachten genau wie Angler, Segeljollen oder kleine, offene Motorboote.

Die Uhr ist per LTE-Mobilverbindung bis zu einer Entfernung von 17 Kilometer zur Küste online und kann die Daten übermitteln. Sie ist mit IP68 absolut wasserdicht, wiegt 30 Gramm und verfügt neben einer Sim-Card über GPS, einen Beschleunigungssensor und einen Herzfrequenzmesser. Derzeit ist die SafeTrx-Watch nur über den Shop der Entwickler für den Preis von 419 Euro zu beziehen. Zusätzlich werden monatliche Gebühren (12,99 €) für die Datenverbindung fällig.

 

Wassersportbranche: Gemischte Gefühle trotz Boom

Auf dem traditionell im Rahmen der Bootsmesse „Interboot“ in Friedrichshafen stattfindenden Branchengespräch zogen die Teilnehmer ein gemischtes Fazit

Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine und der damit einhergehenden steigenden Inflation haben viele Branchenkenner mit einem Rückgang der Umsätze rund um den Bootssport gerechnet. 2020 und 2021 entwickelten sich wegen der Corona-Pandemie zu einem echten Boom und einem spürbaren Run auf Boote und Zubehör. Wegen der Reisebeschränkungen suchten viele Menschen das Wasser als Urlaubsmöglichkeit – die Auftragsbücher waren voll, viele Lieferslots schnell ausverkauft und die Preise für gebrauchte Boote und Yachten stiegen überdurchschnittlich an.

Ungebremster Run auf Boote

Es wäre daher wohl keine große Überraschung gewesen, wenn durch die Inflation und die derzeitig unsichere Lage sowohl die Stimmung als auch die Umsätze der Branche sinken würden. Umso erstaunlicher ist das Fazit, welches die Teilnehmer der diesjährigen Branchengesprächs auf der Friedrichshafener Wassersport- und Bootsmesse „Interboot“ zogen: „Die Auslastung der Betriebe sei durch eine anhaltend gute Nachfrage bis weit ins nächste Jahr ausgezeichnet“, so die Zusammenfassung des Austausches.

„Die Menschen gehen aktiv aufs Wasser, nutzen ihre Wasserfahrzeuge intensiv und brauchen dadurch Ersatzteile, verbessertes Zubehör oder wollen gleich ein neues Boot“ (Sonja Meichle, Ultramarin)

Marcus Schlichting (Bavaria Yachtbau, Giebelstadt) spricht von einer 30-prozentigen Steigerung der Produktion im Vergleich zum Vorjahr für das im Juli abgeschlossene Geschäftsjahr 2021/22, die Weft habe mehr als 600 Boote verkauft. Ein ähnliches Ergebnis des Konjunkturbarometers vermeldet auch Karsten Stahlhut, Geschäftsführer des Bundesverbands Wassersportwirtschaft (BVWW), im ersten Halbjahr 2022: „Die Branche wiederholt voraussichtlich das Ergebnis des Rekordjahres 2021.

Kleine Boote mau, Luxussegment wächst

Die Auswirkungen der Folgen der Energiekrise und Inflation sind allerdings dennoch zu spüren. Meik Lessig, Geschäftsführer von Enjoy Yachting, beschreibt die Lage so: „Während die kauffreudigen Eigner von Zwölf-Meter-Yachten und darüber von Krisengejammer nichts mehr hören können, ist das Butter- und Brotgeschäft bei kleineren Einheiten schon zäher geworden.“ Daniel Kallenbrunn, CEO bei der Schweizer KIBAG Marina aus Bäch, geht davon aus, dass am Hobby zuallerletzt gespart werde. „Manche kratzen jeden Rappen fürs Bootsfahren zusammen und kaufen eher weniger Alltags- oder andere Luxusgüter.“ Sein Unternehmen habe bei allen Herstellern auch für 2023 kräftig vorbestellt und kann noch fast jedes Modell in der nächsten Saison liefern, wenn es auf der Interboot bestellt und bis Oktober konfiguriert wird.

Zu schaffen mache der Branche vor allem die teilweise katastrophale Situation bei den Lieferketten. Diese waren bereits während der Corona-Lockdowns in China stark negativ beeinflusst, kommen nun aber stellenweise durch den Urkaine-Krieg völlig zum Erliegen. Zwar würde die Branche reagieren, in dem sie neue Lieferanten sucht, allerdings müsse sich erst noch zeigen, ob die Qualitätsansprüche erfüllt werden.

Fehlten letztes Jahr um diese Zeit vor allem Motoren in allen Klassen, fehlt nun neuerdings eigentlich alles, was man zum Boote bauen benötigt. Ob Klampen, Scheiben, Beschläge, Elektrobauteile, Heizungen, die Liste kann man gefühlt unendlich weiterschreiben. (Karsten Stahlhut, BVWW)

Ausblick für das kommende Jahr eher verhalten

Trotz der guten Auftragslage blickt die Branche verhalten in das kommende Jahr. Karsten Stahlhut vom BVWW analysiert, die Hemmschuhe der Marktsituation seien neben dem generellen Fachkräftemangel der fortlaufende Arbeitsausfall durch Corona und die noch stärker unterbrochenen Lieferketten durch den Ukrainekrieg und Lockdowns in China sowie Preisexplosionen bei Rohstoffen, Materialien, Strom und Gas. „Der Ausblick ist verhaltener, die Euphorie ist verflogen“, berichtet Stahlhut über die Ergebnisse einer Umfrage bei den Mitgliedern des Bundesverbands Wassersportwirtschaft. Sonja Meichle, Geschäftsführerin von Ultramarin/ Meichle+Mohr, beschreibt in ihrer Analyse sehr gut, wie die Erwartungen trotz derzeit guter Lage sind. Ihr Unternehmen habe zwar einerseits einen „Supersommer“ hingelegt, andererseits erwartet auch sie ein schwierigeres 2023. Die ersten Messetage spiegelten den bisherigen Saisonverlauf Laut Meichle wider. Teils bis zu acht-malige Preiserhöhungen seit Jahresbeginn konnten gar nicht immer 1:1 an die Endverbraucher weitergegeben werden. „Das tat dem Umsatz bisher keinen Abbruch, dennoch sind wir vorsichtig, denn einen nicht enden wollenden Zuwachs kann es kaum geben“, betont Sonja Meichle.

 

 

 

(v.l) Moderator Andreas Kling, Meik Lessing, Geschäftsführer von Enjoy Yachting, Karsten Stahlhut, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft in Köln, Marcus Schlichting, PR Bavaria GmbH, Sonja Meichle, Geschäftsführerin von Ultramarin Meichle + Mohr in Kressbronn-Gohren, Marcus Boesch, Mitglied des Vorstands Schweizerischen Bootsbauer-Verbandes, Daniel Kallenbrunn, Geschäftsführer von Kibag Marina und Klaus Wellmann, Geschäftsführer der Messe Friedrichshafen ©Messe-Friedrichshafen

ADAC Skipper Club: Auswertung der Umfrage liegt vor

In der letzten Umfrage unter den Mitgliedern des ADAC Skipper Clubs wollten wir alles zum Thema „Nachhaltigkeit und Bootfahren“ wissen. Was dabei herausgekommen ist.