Kategorie: Sonnensegler

Da ist er wieder

Auf die Route haben wir uns zwar schon Ende letzten Jahres eingestellt und auch, dass es größtenteils Einhand laufen wird, aber diesmal haben wir uns etwas länger mit der Plauderei zurück gehalten. Wollten erst mal abwarten wie es sich mit Sabrinas neuer Arbeitsstelle entwickelt und nochmal in Ruhe über alle Optionen nachdenken.
Heute wurde Sabrinas Urlaub genehmigt, die Machbarkeit ist geklärt, und damit der Start in trockenen Tüchern. Der Countdown läuft wieder und demnächst werden wir auch etwas ausführlicher über die geplante Tour mit Eos berichten. Rees als Ziel für dieses Jahr ist jedenfalls nach wie vor aktuell und wir werden so langsam wieder hibbelig.

Kleines Lebenszeichen

Nach der „boot“ ist vor dem Boot. Wir waren dieses Jahr (mal wieder) nicht da, haben aber immerhin ein wenig von zu Hause mit verfolgt. Zum Abschluss der Bootsmesse senden wir euch ein kleines Lebenszeichen in Form von ein paar fix zusammengebastelten, unspektakulären Szenen aus 2014. Easy Watching, sozusagen …
Es geht nach der „Talfahrt“ ganz langsam wieder „der Sonne entgegen“ …

Feiert schön und habt euch lieb

Kommt gut rüber 2015 - 2016 C

Eine Art Weihnachtsgeschichte

Das Jahr neigt sich mal wieder dem Ende zu. Sabrina und ich sitzen in diesen Tagen so oft es geht zusammen und lassen die Zeit Revue passieren. Mama und Oma versorgen uns mit selbstgemachten Plätzchen in rauen Mengen und abends sorgen Räuchermännchen für eine gemütliche Atmosphäre. Es geht uns gut nach dem letzten Abenteuer und wir genießen diese freien Tage, bevor Sabrina Anfang Januar im neuen Job durchstartet und ich Teil 2 von „Mit Wind und Sonne um die Welt“ in Angriff nehmen werde.

2015 war für uns eines der turbulentesten Jahre. Der zweite Aufbruch ins Ungewisse, viel Arbeit an Eos und ein wunderschöner Sommer in Frankreich. Nach der ersten Euphorie dann der Dämpfer in der Biskaya und die anschließende Suche nach dem richtigen Weg. Auf den Jakobsweg sind wir dabei durch Zufall gekommen. Eben weil er direkt am Hafen vorbei geführt hat und weil wir durch eine Freundin wussten, was die Jakobsmuschel am Wegesrand zu bedeuten hat. Dass wir dann kurze Zeit später Eos in Port Medoc abschließen, mit Rucksack auf dem Rücken los laufen, unterwegs zwei Mountainbikes kaufen und nach 46 Tagen tatsächlich am Kap stehen, das war mit das Beste was uns passieren konnte.
Der Camino, der Jakobsweg, er hat uns eine Menge gegeben. So viel, dass wir selbst heute noch immer wieder Momente haben, in denen wir einzelne Details erst so richtig realisieren. Einfach, weil diese 46 Tage so voll waren mit Erlebnissen, Begegnungen, Bildern und verschiedenen Gefühlen. Ein Auf und Ab, nicht nur in Gestalt unglaublich vieler Höhenmeter, nein, vor allem eine Gefühlsachterbahn, ähnlich wie beim Fahrtensegeln. Mit einem Unterschied: Segeln ist für uns in erster Linie eine Herausforderung für den Kopf und dabei leicht für den Körper, was die Anstrengung anbelangt. Pilgern empfinden wir dagegen um 180° verdreht. Federleicht für die Psyche und dabei schwer für die Physis. Beides hat seine Reize. Bei beiden Arten des Reisens gibt es Licht und Schatten. Ein Freund von uns hat dabei treffend angemerkt: „Nun, wenn das auf dem Boot umgekehrt ist, auch daran kann man ja arbeiten, genau wie der Körper sich allmählich an schwere Arbeit gewöhnt.“
Das wird eine der Aufgaben für die nächste Zeit. Wird vermutlich etwas länger dauern. Aber besser, als Eos zu verkaufen und den Traum vielleicht für immer aufzugeben. Davon sind wir zum Glück mittlerweile ziemlich endgültig wieder ab.
Also werden wir Eos 2016 erst mal nach Hause holen! Weiter aus dem Fenster lehnen möchte ich mich an dieser Stelle noch nicht. Wir planen noch…

In der Zwischenzeit hat sich noch etwas etwas ereignet. Wir haben vor einigen Tagen eine Karte nach Elguero geschickt. Wir waren uns allerdings nicht sicher, ob sie überhaupt ankommen wird, denn adressiert hatten wir sie an „unsere Freunde in Elguero“. Auf der Karte war auch ein Foto von Sabrina und mir, wie wir am Kap stehen. Wer uns also gesehen hat, konnte vielleicht etwas damit anfangen, so unsere Hoffnung.

Vorgestern hatten wir dann eine wunderbare Nachricht im E-Mail Postfach. Unsere Postkarte hat den Weg zu unseren Freunden gefunden und wir haben Weihnachtsgrüße aus Elguero bekommen, jenem Ort, an dem wir eine so unglaublich große Gastfreundschaft neben dem Jakobsweg erlebt haben. Von dort, wo wir spät abends, ohne Aussicht auf einen Schlafplatz, als Fremde aufgetaucht sind. Als Fremde, die nicht mal richtig Spanisch konnten. Man hat in diesem kleinen Dorf damals alles in Bewegung gesetzt, um uns zu helfen. Am Ende haben wir den Schlüssel für das Gemeindehaus bekommen und hatten einen sicheren Schlafplatz für die Nacht.

Frohe Weihnachten … und für alle, die nicht Weihnachten feiern, ein paar schöne freie Tage.

Viel Spaß mit dem Videoupdate #21:

Video Nummer Zwei – Ein wenig Rückreisefeeling

Drei Tage, drei Videos

Fangen wir an mit einem Rückblick auf den Botafumeiro in Santiago. Für uns war die Atmosphäre nach dem langen Weg ziemlich ergreifend.

Betthupferl

Vor kurzem auf Eos…

In einer Nacht hab ich schlecht geschlafen. Kurz nach 0 Uhr war ich wieder wach. Rumwälzen hilft ja meistens nix, also schau doch mal nach draußen, dachte ich mir.
Bin leise aus der Koje gekrabbelt, während Sabrina tief und fest geschlummert hat. Danach noch den Niedergang geöffnet und siehe da, ein sternenklarer Himmel. Dazu kein Schwell im Hafen und absolut windstill. Könnte heute klappen, mit dem Astrofoto von Bord.
Das schwierige dabei ist, man muss lange belichten, um genug Sternenlicht auf den Chip der Kamera zu bekommen und ein Boot bewegt sich auch im Hafen eigentlich immer irgendwie. Das führt dann meistens zu verwackelten Fotos. Heute Nacht waren die Bewegungen aber sehr sehr gering und nach wenigen Fehlversuchen hatte ich einige brauchbare Fotos auf der Speicherkarte. Im ersten Bild waren es zwei mal 2 Sekunden bei ISO 12800, im zweiten Bild 5 mal 2 Sekunden, die mittels Bildbearbeitung später überlagert wurden, um das Rauschen zu verringern.
Die beiden Bilder geben recht gut den visuellen Eindruck wieder, den man an der dunklen Atlantikküste hat, wenn man von Deck aus nach oben schaut.

2015-12-11 Eos - Astrofoto Port Medoc 1

Hin und her

IMG_3753 Port MedocBevor wir Eos verlassen haben, hat sie noch eine leichte Wellness Behandlung bekommen. Die Backskistendeckel mussten nachlackiert werden und im Kleiderschrank haben wir die Aussenwand neu isoliert und eine Isotherm Matte aufgebracht.
Die Rückfahrt nach Deutschland war unspektakulär. Wir hatten Glück und mussten das vollbepackte Auto an keinem der Kontrollposten ausräumen und haben nun endlich unseren wichtigsten Krempel wieder hier. Die ganzen Sachen waren so gut es ging ins Auto eingepuzzelt, trotzdem musste die gesamte Werkstattausrüstung und ein paar unwichtige Dinge an Bord bleiben, weil einfach nicht mehr rein ging. Da merkt man erst mal, was man so alles an unnützem Kram durch die Gegend gesegelt hat.

Hauptthema während dieser Fahrt war, mal wieder, ob wir mit einem Verkauf die richtige Entscheidung getroffen haben, oder nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass euch das Thema so langsam nervt. Uns auch.
Seit Monaten ein hin und her. Mal waren wir uns sicher, dass eine Trennung von Eos das Beste für uns wäre. Ein anderes mal, dass wir sie unbedingt behalten wollen. Wir haben uns so manches mal wie kleine Kinder gefühlt, die überhaupt nicht wissen was sie eigentlich wollen. Eines der Hauptargumente gegen eine Fortsetzung der Fahrtensegelei war dabei immer wieder unsere Seekrankheit. Hätten wir die nicht, gäbe es diese ganze Diskussion vermutlich gar nicht. Dann hätten wir die ganz normalen Hochs und Tiefs, wie sie die meisten anderen Fahrtensegler auch haben. Würden manches Mal im Hafen unser Schiff verfluchen und ne Stunde später in den Himmel loben.
Aber so ist es bei uns nicht. Wir hatten dort draußen zuletzt ernsthafte Probleme. Manche kann man mit Technik in den Griff kriegen, wie zum Beispiel die Bedienung ins Cockpit legen und ein anderes, besseres Reffsystem einbauen. Manche Probleme verschwinden mit der Zeit, allein durch die Erfahrung, die uns momentan noch fehlt. Aber ob die Seekrankheit jemals verschwinden wird? Keine Ahnung.
Wenn in den letzten zwei Wochen jemand bei dem Verkaufspreis in der Anzeige zugesagt hätte, dann wäre Eos jedenfalls weg gewesen und wir hätten uns vielleicht nen Land Rover gekauft!
Vermutlich hätten wir Eos aber den Rest unseres Lebens nachgeheult.

In den letzten zwei Tagen haben wir dann nochmal lange Rat bei meinen Eltern gesucht, alles ein weiteres x-tes Mal durchgekaut, einen Teil der Ratschläge von Lesern und Freunden erneut gelesen.

Gestern Abend haben wir dann die Verkaufsanzeige gelöscht. Wir behalten unsere Eos und sind vorsichtig optimistisch, dass wir die Probleme in den Griff bekommen.

Danke an alle, die uns in den letzten Monaten versucht haben umzustimmen. Noch sind nicht alle Mails beantwortet, aber das holen wir bald nach.

Wie die Zukunft mit Eos aussieht ist noch offen. Ein drittes Mal in Folge kriegen wir einen Ressourcen zehrenden Ausstieg allerdings vorerst nicht hin. Dann wären wir nämlich ziemlich schnell blank. Es muss also 2016 anders laufen. Mit Urlaub und teilweise auch Einhand. Aber von einem konkreten Plan sind wir noch weit weg. Jetzt warten wir erst mal ab, welche Jobs sich ergeben und loten alle möglichen Richtungen aus.

Wie es uns mit dieser Entscheidung geht?
Ein wenig wie damals, als wir die Entscheidung getroffen haben, Eos zu kaufen. Eine Mischung aus Vorfreude und etwas Bammel vor der Aufgabe, die wir uns auferlegt haben. Fühlt sich jedenfalls überwiegend gut an.