Kategorie: Blogs

Corona Realitäten

ERFAHRUNGEN – AUSBLICKE

Corona Realitäten

YACHT RUSSIA – Vasily Senatorov – Golden Globe Race 2018

EINE FRAGE DER EHRE – ODER LIEBER NICHT?

Vasily Senatorov

SV Maselle – Gabrielle Heggli Guerra und Thomas Guerra CH

SV GATORALI – Teil 2
In Camariñas lassen wir GatoRali an der alten Hafenmauer trocken fallen.

SV Maselle

Der Preis ist heiß auf Bora Bora

Do.,31. Mrz. 2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Yacht Club, Tag 2495, 21.385 sm von HH

Im Januar 2020 habe ich einen Blog über unsere Pläne für das Jahr 2020 geschrieben. Zitat: „Juni, wir können weiter nach Westen. Zuerst die Gesellschaftsinseln (hier wollen wir nicht so viel Zeit verbringen – teuer, vielfach ist ankern verboten, Aufenthalt auf wenige Tage begrenzt usw. Klangvolle Namen wie Bora Bora lassen wir also links liegen).“

Har, har, so kann man sich irren. Wir sind noch immer nicht im Westen und bereits seit drei Wochen auf Bora Bora. Wenigstens habe ich bei den Preisen keinen Blödsinn geschrieben: Zwei Tage nach unserer Ankunft kam ein großes Dinghy längsseits: „Willkommen auf Bora Bora. Die Nacht an der Mooring kostet 30 USD. Dafür holen wir dreimal in der Woche den Müll von Bord, egal wo in der Lagune ihr euch befindet.“ Schluck. Dreißig Dollar für eine Nacht! An einer Mooring! Heftig. „Oder ihr bezahlt dreihundert Dollar auf einmal, dann dürft ihr einen Monat bleiben.“ Das klang für uns nach einem vernünftigen Mengenrabatt. Der Deal war gemacht. Die zwei Tage vor der Kontrolle bekommen wir netterweise geschenkt und dann hat der März auch noch 31 Tage. Ein Schnäppchen.

Bora Bora gilt als eine der teuersten Urlaubsinseln weltweit.
– Eine Übernachtung im ‚Four Season‘ – fünf Sterne 1264 Euro. Check. ✓
– Eine Übernachtung im ‚Pearl Resort‘ – vier Sterne 746 Euro. Check. ✓
– Eine Übernachtung auf Atanga – unendliche Sterne, wenn die Luke in der Schlafkoje offen steht – 7,70 Euro. Check ✓
Man muss alles einfach nur ins rechte Licht rücken.

Ein Gin and Tonic im Yacht Club kosten 10 Euro (geht ja sogar noch). Dafür sind dann auch weiße Stoff-Tischdecken und Servietten eingedeckt, wenn man nach dem Drink etwas essen möchte. Ich weiß nicht, wann ich so etwas zuletzt gesehen habe. Es schmeichelt dem Auge. Und wenn Atanga dann wie eine Multi-Millionärs-Yacht direkt vor dem Club im Sonnenuntergang leicht schaukelt, dann ist dieser Drink unbezahlbar. 

Atanga vor dem Bora Bora Yacht Club

Die Preise im Supermarkt, für kleine Mittags-Snacks und die Miete eines Motorrollers liegen über Tahiti. Mit zehn Prozent in etwa. Uns schreckt das schon gar nicht mehr. Nach Gambier erscheint es überall preiswert. Drei Dollar für ein Kilo Kartoffeln oder für eine Dose Bier zahlen wir mittlerweile locker aus der Hüfte. Sogar die Obdachlosen – von denen es außerhalb von Tahiti nur wenige zu sehen gibt – haben sich angepasst: „Hast du mal ’n Euro“, war gestern. Wir werden tatsächlich um zehn Dollar angefragt. Wir sind so verschüchtert von der Höhe, dass uns Kleingeld in der Tasche stecken bleibt.

Die meistgestellte Frage an uns selber lautet, wie bezahlen die Einheimischen die hohen Preise? Die Lösung ist nicht befriedigend zu finden. Es fängt damit an, dass niemand in Französisch Polynesien Einkommensteuer zu zahlen braucht. Grundnahrungsmittel wie Mehl, Reis, fettarme Milch usw. sind subventioniert (von Frankreich) und kosten weniger als in Deutschland. Eine freiberufliche Sprachen-Lehrerin an der Uni in Papeete verdient 100 Dollar – die Stunde. Die Löhne sind allgemein hoch auf den Inseln. Eine echte Wortschöpfung  erfolgt durch Tourismus, Perlenzucht (rückläufig) und Kopra-Ernte (Kokosnüsse). Die restlichen Arbeitnehmer sind Staatsangestellte und sollen angeblich das zweieinhalb-fache verdienen wie in Frankreich. Und von Staatsangestellten wimmelt es nur so. Französisch Polynesien verwaltet sich selber. Jedes abgelegene Atoll gönnt sich eine Armee von Bauhof-Angestellten, die den ganzen Tag mit Bagger und Laster über die Insel fahren. Unkraut-Zupfer, Straßenfeger und andere Personen mit Gelbwesten schieben Geschäftigkeit vor. Postangestellte, Gemeindearbeiter, Lehrer und Polizisten. In jeder Familie gibt es mindestens einen ‚Beamten‘, der für ein gutes Familieneinkommen sorgt. So scheint die Blase am Leben gehalten zu werden.

Präsident Fritch war gerade gestern bei Macron in Paris. Er hat 237 Millionen Euro als Corona-Hilfe mit nach Französisch Polynesien gebracht. Das klingt spendabel. Aber es sind nur knapp 900 Euro pro Einwohner. Und auf einmal klingt es nicht mehr nach einer riesigen Summe. Aber er hat auch die Zusage der Grenzöffnung zum 1. Mai mitgebracht. Dann kann Französisch Polynesien wieder selber Geld verdienen.


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Was ist ein Sonnensegler

Irgendwann im letzten Sommer hat mich einer unserer Bootsnachbarn angesprochen und gefragt: „Sag mal, macht ihr alles was ihr am Schiff macht eigentlich für etwas ganz bestimmtes, oder einfach so wie es gerade Spaß macht? Irgendwie sieht das für mich so aus, als steckt da mehr dahinter, als ihr zugeben wollt!“

Wie die meisten von euch wissen, staple ich lieber tief als hoch und rücke nur ungern mit großen Plänen heraus. Aber nachdem die ersten mittlerweile davon Wind bekommen haben, dass ich seit einer ganzen Weile an einem Flüssigtriebwerk auf Xenon Basis arbeite und vor gut 2 Jahren damit begonnen habe, alle Schiffsöffnungen zu verschliessen bzw. vakuumtauglich umzurüsten, fällt es langsam schwer Ausreden für unseren großen Plan zu finden.

Dass Morgenstern eine Ketsch mit Centercockpit und Achterkajüte ist, war von Anfang an kein Zufall. Auch die Schiffsgröße, das Gewicht und das Baumaterial waren bewusst ausgesucht. Selbst die Art der Isolierung (2K Polyurethan) war für das anvisierte Fahrgebiet gezielt ausgewählt. Ja, sogar der Name der Website, also „Sonnensegler“, war seit Beginn Teil dieses bisher geheimen Plans.
Warum wir noch nie davon erzählt haben, ist schnell erklärt:
Man hätte uns schlicht für verrückt erklärt, wenn wir vor 8 oder 9 Jahren gesagt hätten, was ein Sonnensegler ist und was wir eines Tages mit ihm vor haben!

Ich selbst würde am liebsten bis kurz vor dem Start die Klappe halten, aber vieles ist mittlerweile einfach zu offensichtlich und bereits ziemlich weit fortgeschritten.
Die gigantischen Sonnensegel aus Mylarfolie zum Beispiel, hat erst kürzlich jemand hier fotografiert und bei Instagram geteilt, als wir sie auf dem Feld hinter dem Hafen zum Test ausgebreitet haben.
Dass man 2 mal 900m² ultraleichte Folie nicht zum segeln auf der Erde verwenden kann, ist den meisten Leuten natürlich schnell klargeworden.
Und so kochte die Gerüchteküche immer heißer, bis wir uns schließlich dazu entschieden haben, mit der Sprache raus zu rücken.

Morgenstern war von Anfang an als Sonnensegler konzipiert. Die Gesamtmasse von 20 Tonnen, voll aufgetankt und für 6 Monate verproviantiert, befindet sich am oberen Ende der maximalen Nutzlastkapazität, die eine Falcon 9 Rakete in einen niedrigen Erdorbit befördern kann.
Die Achterkajüte benötigen wir, um dort das im Bau befindliche Xenontriebwerk unterzubringen. Dieses Triebwerk ist es, das Morgenstern wenige Tage nach dem Start in die Erdumlaufbahn auf Fluchtgeschwindigkeit in Richtung Mars beschleunigen wird!

Konzeptzeichnung (RAW Image by NASA)

Das Xenontriebwerk gibt Morgenstern sozusagen den Kick, im Anschluss werden die Sonnensegel ausgefaltet und sorgen über einen Zeitraum von 5 Monaten für kontinuierlichen Geschwindigkeitszuwachs. Der spezifische Impuls durch den Druck des Sonnenwinds ist zwar minimal, aber über Monate summiert sich das auf beachtliche Werte.
Die Reisezeit zum Planeten Mars verkürzt sich durch das Segel um fast 4 Wochen auf nur noch 5 Monate.
Dort angekommen, wird Morgenstern in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenken und nach wenigen Tagen schließlich den Abstieg auf die Planetenoberfläche beginnen.
Als Hitzeschutzschild dient eine Art ausfaltbarer Schirm, der sich zur Zeit noch in der Entwicklung befindet und sich am Schutzschild orientiert, welches die Marsrover „Curiosity“ und „Perseverance“ beim Eintritt in die Atmosphäre benutzt haben. Allerdings wird er wesentlich leichter sein und aus Carbon und keramisch beschichtetem Kevlar bestehen.
Die Landung wird schließlich klassisch ablaufen. Zuerst werden 3 Bremsschirme aktiviert und auf den letzten 300m bis zur Planetenoberfläche wird Morgenstern von 12 kleinen Flüssigtriebwerken gebremst, welche auf beiden Kielunterseiten in gleichmäßigen Abständen verteilt angebracht sind und eine exakte Lagestabilisierung ermöglichen.
Diese Treibwerke befinden sich ebenfalls bereits im Bau und basieren auf den Steuertriebwerken des Dragon Raumschiffs von SpaceX. Wir haben da vor kurzem eine ausgemusterte Charge der ersten Generation günstig bekommen und werden die in den nächsten Monaten überarbeiten und zeitnah einbauen.

Konzeptzeichnung (RAW image by NASA)

Sobald Morgenstern schließlich auf dem Mars gelandet ist, werden Sabrina und ich gut 30 Marstage an Bord leben und das Schiff schließlich „einwintern“.
Wir bleiben natürlich nicht auf dem Mars. Auch werden wir mit Sicherheit nicht die ersten Menschen sein, die auf einem anderen Planeten landen. Wir werden den Roten Planeten nach wenigen Wochen mit einer der Starship Missionen wieder in Richtung Erde verlassen.

Vom heutigen Tag bis zum Start werden allerdings noch fast 9 Jahre vergehen. SpaceX wird in wenigen Jahren die ersten Menschen zum Mars fliegen und anschließend eine Basis dort aufbauen.
Morgenstern soll, wenn alles nach Plan läuft, schließlich ein Teil dieser Basis werden.
Wenn in 200 bis 300 Jahren das geplante Terraforming erste Erfolge zeigt und sich langsam Seen und später Meere bilden, wird Morgenstern vielleicht das erste Schiff sein, welches weit weg von der Erde über einen fremden Planeten segelt.

Das Raumschiff haben wir, die Antriebstechnologie ebenfalls, fehlen nur noch knapp 62 Millionen US-Dollar für den Start mit einer Falcon 9 in einen LEO.

SV Beruta – Arkadi Poliakevitch RUS

MONSUN 31 – 3,5 TIMES ROUND THE WORLD
In summer 2015 I finally installed the windpilot! I ordered it new from Germany. It was indeed German quality! It does pay the price! I tested it first on my day trips to Bonaire and back to Curacao, another words, up the wind and down the wind. It worked like a charm in both directions! It is a magic! It steers the boat much better than Raymarine autopilot and uses no electrical power! Just wind and water. What else can I say: thank you, Peter Foerthmann for an excellent device that you invented! I should have invested in it from the beginning!

binary comment

Installation was particularly easy for HR Monsun 31. All it takes is to drill four holes in the transom and bolt it through. I only had to move forward the solar panel and relocate the storage plate for my outboard from the stern railing to the side; another words, to free some space for the windvane. WEITERLESEN

SV Maselle – Gabrielle Heggli Guerra und Thomas Guerra CH

SV GATORALI – WIE ALLES BEGANN – FORTSETZUNGSGESCHICHTE

SV Maselle

Zwei Jahre Französisch Polynesien – der Film

Fr.,24.Mrz.2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Yacht Club, Tag 2482, 21.385 sm von HH

Wer hätte vor einem Jahr erwartet, dass wir so lange hier bleiben würden? Im März vor zwei Jahren sind wir von der Osterinsel kommend in Gambier gelandet. Wir haben es gut getroffen mit Französisch Polynesien und trotz Segelverbot und Lockdown viel erlebt. Zur Feier des Tages habe ich aus noch vorhandenem Material 2019/2020 einen Film zusammen geschnitten.

Südsee-Schnipsel. Südsee-Feeling. Südsee-Spaß.

– Unser erstes Versorgungs-Schiff auf Gambier. Was für ein buntes Durcheinander an der Pier, wenn nach drei Wochen der Versorger eintrifft.
– Auf Tahiti gibt es für Kreuzfahrgäste regelmäßig kostenlose Shows der Tänzer von den Marquesas. Zufällig waren dabei – in der ersten Reihe.
– Unsere Wanderung zum Kopf vom Fautaua-Wasserfall auf Tahiti. Unsere schönste Wanderungen in Französisch Polynesien
– Ein Abstecher nach Makatea. Das gehobene Atoll mit der zusammen gebrochenen Verladebrücke auf der früher Phosphor auf Frachter geladen wurde.
– Tikehau in den Tuamotu mit rosa Strand und Südsee-Atmosphäre.

Besser geht nicht – perfektes Wasser, perfekter Strand


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Lagunen-Leben

Di.,23. Mrz. 2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Piti Aau, Tag 2487, 21.377 sm von HH

Knapp zwei Wochen schwimmen wir bereits in der Lagune und können uns nicht satt sehen. Diesem Rausch an Türkis kann man sich kaum entziehen. Die Tage ziehen wie ein blaues Band an uns vorbei.
Große Sandflächen sind ja meistens etwas fischarm, anders als die übervölkerten Riffe. Aber regelmäßig ziehen Rochen unter Atanga oder unseren Kajaks durch und wühlen im Sand nach Fütter. Eine Gruppe Adlerrochen fliegt stationär an der Südspitze der Lagune ihre Runden. Und einem Millionen-Heer an kleinen Schwarmfischen dient die Lagune als Kindergartenplatz. Manchmal wird Atanga für die Kleinen zum schützenden Riff und sie umkreisen uns in großen Schwärmen. Gefräßige Hornhechte und Makrelen stöbern ihre Beute trotzdem auf. Wir hören es sofort, wenn die Jäger die Kleinen entdeckt haben. Im Fressrausch klatschen die Makrelen mit ihrem Schwanz an unsere Bordwand. Zeitweise brodelt das Wasser regelrecht. Die Hornhechte sind da besonnener. Sie picken sich mit langem Schnabel ihre, vom Schwarm abgesprengten, Opfer aus dem Wasser.  Hunderte Hornhechte lungern an unserer Badeleiter. Als ich vorsichtig zu ihnen ins Wasser gleite, ist ihnen das allerdings nicht geheuer. Recht schnell suchen sie das Weite. Und wir haben unserem Schwarm für zwei Stunden das Leben gerettet.

Eine Formation Adlerrochen unter dem Kajak

Hornhechte umlagern Atanga auf Beutesuche

Wir sind umzingelt

In Deutschland ist Frühlingsanfang. Das freut mich, wenigstens ein Jahreszeiten-Hoffnungsschimmer am ewigen Lockdown-Horizont. Wir sprechen viel über die Lage in Deutschland, saugen uns Infos rein, so gut wie unser tägliches Daten-Volumen es zulässt. Zunehmend sind wir fassungsloser, ob der Einfallslosigkeit der Maßnahmen, der lähmenden Bürokratie und schlechten Organisation.
Bei uns ist Herbstanfang. Das freut mich auch. Die letzten Wochen ist es ganz schön heiß bei uns geworden. Das Meer hat seinen Wärme-Höhepunkt erreicht. Dauerhaft 28 bis 29 Grad. In der Lagune blühen die Algen und Atanga ist mit einem dicken Rasen bewachsen. Keine Pocken, nur weicher Bewuchs. Zwei Tauchflaschen-Füllungen verbraucht die Rasur. Zwei Tage später ist bereits ein neuer Flaum gewachsen. Unter Deck herrschen dauerhaft 31 bis 34 Grad. Die Tage in der Lagune waren windarm, was das Leben an Bord zum Kochen bringt. Besonders beim Kochen. Der Schweiß fließt in Strömen. Ich tippe auf vierzig Grad. Das einzige Thermometer an Bord, was nicht an die Wand geschraubt ist, binde ich mir vor die Stirn. Aha!, Kinderbad-Temperatur ist überschritten!

In the heat of the night

Über den Töpfen stehen 40 Grad zur Diskussion

Das bringt mich zum Drohnen-Info-Update. Unserem Gimbal ist es auch schlicht weg zu heiß. Achim hat die Idee, Atanga-Air vor dem Start eine Abkühlung im Kühlschrank zu verordnen. Und siehe da, seitdem funktioniert der Gimbal wieder prima. Auch die Landung auf meiner Hand bringt uns weniger erhöhten Blutdruck. Üben übt – alte Weisheit.

Wenn sogar der Mast noch einen Schatten aufs Wasser wirft

Wir teilen uns das Mooringfeld mit vier bis sechs anderen Booten. Ein Luxus-Zustand. Wir finden neue Segel-Freunde, leider nur für ein paar Tage, dann müssen Yvonne und Helmut nach Tahiti zurück. Das Hotel an der Südspitze vom Motu hat als eines der wenigen auf Bora Bora noch geöffnet. Ein bescheidener Gästeandrang herrscht nur am Wochenende. Wahrscheinlich Polynesier und Franzosen aus Tahiti. Die Grenzen sind nach wie vor geschlossen. Mit einer Öffnung ist nicht vor Mai zu rechnen.
Der Rest der Insel ist für uns tabu. Hinter dem Hotel stehen die Häuser der Einheimischen. Mit Schildern weist man uns darauf hin, dass die Grundstücke privat sind. Wir paddeln also vorbei und gehen nur dort an Land, wo niemand wohnt.

An der Südspitze der Lagune neben dem Hotelstrand

Haus auf dem Motu am Außenriff

Lagunenleben

Seit heute ist das Wetter gekippt. Die Flauten-Tage sind vorbei. Ein strammer Passat aus Ost peitscht die Lagune auf. Wir sind inzwischen auch arm an frischen Vorräten – eine letzte Gurke liegt im Kühlschrank. Es ist Zeit, die Lagune loszulassen.


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SV Dana – Adriane + Wouter Kool ITA

REFERENCE TO THE MOST BEAUTIFUL POCKET CRUISER

Hi Peter, two years have passed since we were in contact last… how time flies and how the world has changed in the most unpredictable way.
How are you and family? How is your company surviving in these strange times?

Adriana and I are good. We live in the Italian country side and have relative freedom and safety as we have land around our house, hence quite some space. Our Dana is a little abandoned as we are unable to travel out of our ‚region‘, Umbria. Last winter we had put her on land in a yard with plans to work on her but we weren’t allowed to come to the yard in the end. We only had her cleaned, fresh antifouling, anodes and back in the water. The piece you had sent us to adjust the windpilot with a line was not installed to my regret but it did not stop us from a fabulous sail to Sardegnia again last summer… We sailed for 6 weeks with one day in a port, the rest at anchor and in perfect safety. It was wonderful and am just putting together another video.

The encl. video got over 80K views so it should have given you some marketing.
Take care
Adri / Wouter

Kommentar

Atanga-Air

Fr.,19. Mrz. 2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Piti Aau, Tag 2483, 21.377 sm von HH

Da liegen wir in der schönsten Lagune der Welt und natürlich sollen Fotos von oben her. Aber unsere Drohne, Atanga-Air, macht weiterhin Zicken! Oder liegt es an uns? Oder sind gar die Mächte gegen uns?

Versuch No.1: Die Bedingungen sind wie aus dem Lehrbuch. Atanga liegt ruhig im Wasser, schwoit nicht, kaum Wind. Der Flughafen ist diesmal weit genug entfernt. Wir haben Starterlaubnis. Wir wagen unseren ersten Flug direkt vom Deck aus. Dafür wählen wir das seitliche Solarpanel. Das ragt über die Reling hinaus und scheint die perfekte Startbahn zu sein. Zur Sicherheit kommt eine Anti-Rutsch-Matte aufs Panel, das etwas zur See-Seite durchhängt. Nicht dass ein Dinghy vorbei kommt, eine Welle erzeugt und upps-hoppala.
Der Start vom Panel klappt perfekt. Atanga Air liefert erste sensationelle Fotos.

Als scharfe Kante zeigt sich die Grenze zwischen vier Meter Wassertiefe und einem Meter

Eine fast surreale Landschaft

Startbahn für Atanga-Air

Dann kommt der entscheidende Teil. Die Landung. Die Drohne wehrt sich mit allen Sensoren, die ihr zur Verfügung stehen. Sie will nicht auf dem Panel landen. Einen knappen Meter davor bleibt sie stehen. Achim lässt sie seitwärts und rückwärts fliegen, so nah wie es geht und greift mit langem Arm beherzt zu. Puh, das war knapp, aber geschafft!

Versuch No 2: Wir sehen ein, so geht das nicht. Ich muss lernen die Drohne auf dem Vorschiff zu fangen. Dort ist mehr Platz trotz Vorsegeln und Wanten, die die Sensoren irritieren. Dazu geht es zum Üben an Land. Erster Landfall erfolgt am weitläufigen Strand auf dem Motu – auf der windlosen Seite. Wir kramen alle Teile aus dem wasserdichten Sack hervor, bauen alles zusammen und werden von Mücken förmlich gefressen. Schnell raffen wir alles zusammen und bloß weg!

Versuch No 3: Wir düsen mit dem Dinghy zur Wind zugewandten Seite der Insel. Hier ist es mückenfrei, wie wir wissen. Wir bauen erneut alle Teile zusammen und los geht’s. Eine Akku-Ladung verbrauchen wir nur zum Landen. Dazu strecke ich meine Handfläche aus, so weit wie möglich vom Körper weg und Achim steuert seitwärts darauf zu. Klappt mehrfach ohne Probleme. Sehr gut!

Versuch No 4: Am nächsten Tag wollen wir es noch einmal an Land ausprobieren. Diesmal mit ausgeschalteten Landesensoren und im Sportmodus. Diverse Internet-Tipps deuten an, dass dies die optimale Lösung sei. Erneut fahren wir zur Windseite der Insel.
Unsere Dinghy-Sitzbank dient als Startfläche und liegt außerhalb der Wellenzone im trockenen Sand. Atanga-Air steht zum Start bereit, Achim tüttelt noch mit der Fernbedienung als er plötzlich ‚Achtung‘ brüllt. Ich merke es zeitgleich und greife mir beherzt die Drohne. Nicht eine Sekunde zu früh. Eine einzige vorlaute Welle überflutet das Sitzbrett. Atanga Air bekommt nur zwei Spritzer ab. Das war Glück!

Zwei Minuten später ist dieser Sicherheitsabstand nicht mehr ausreichend

Versuch No. 5: Wir trocknen das Sitzbrett und legen es noch ein gutes Stück weiter vom Wasser entfernt in den Sand. Nein, nein, hier geht es auch nicht. Tausend Ameisen wohnen an der Abbruchkante zum Wald. Bloß weg!

Versuch No 6: Wir fahren zu Atanga zurück. Ich kann ja fangen, habe ich gestern bewiesen. Mehr Übung an Land brauche ich nicht, entscheiden wir. Also los. Der Start erfolgt wieder vom Solarpanel. Die Drohne fliegt und Achim grummelt hinter seiner Steuereinheit: „Ich kann gar nicht sehen, wohin ich fliege. Es stimmt etwas nicht mit dem Gimbal. Ich lande. Bist du bereit?“ Bin ich und Atanga-Air landet souverän auf meiner Hand. Brust raus!

Die menschliche Landebahn

Ich mache es dem Piloten leicht

Der Gimbal ist die kardanische Aufhängung der Linse. Eine raffinierte Technik, die für ruhige Filmaufnahmen sorgt und mit der man die Linse hoch und runter, links und rechts bewegen kann. Jetzt zeigt die Linse traurig nach unten.
Wieder befragen wir das Internet. Ein gern beschriebener Fehler. Man soll gegen den unnormalen Widerstand die Linse bewegen, in die Mechanik pusten und daran wackeln. Und beten. Denn entweder funktioniert es nach dieser Behandlung wieder oder die Drohne muss zur Reparatur eingeschickt werden. Hätten wir nicht schon ein paar schöne Aufnahmen, der Spaß an Atanga-Air wäre jetzt spontan vorbei.

Atanga erscheint losgelöst im glasklaren Wasser

Versuch No 7, 8 und 9: Achim hat gewackelt und gepustet und die Linse neu kalibriert. Der Gimbal lässt sich wieder bewegen. Wir starten. Achim knipst und filmt. Es scheint alles gut. Es folgt die Landung. Eine klitzekleine Fehlbewegung meines Ringfingers. Zack, schmerzhaft bekomme ich zu spüren, dass eine Drohne kein Kinderspielzeug ist. Einer der Rotoren streift meine Fingerkuppe einen Millimeter. Das zwickt ganz ordentlich. Das Internet weiß für solche Fälle auch guten Rat: Nimm Sekundenkleber mit zum Drohne-Fliegen, um die Wunden kleben zu können, die die Rotoren in Finger hacken können. :mrgreen: Bei der Sichtung der Filme zeigt sich, dass der Gimbal noch immer eine Macke hat. Die Aufnahmen zittern unangenehm. Aber die Fotos sind eine Sensation!

Versuch No 10 und 11: Noch mehr Gewackel am Gimbal. Noch mehr Gepuste in die Mechanik und auch ein paar Gebete helfen. Atanga Air liefert wieder fast perfekte Filme. Nur wenn man genau hinsieht, erkennt man vielleicht noch ein paar Vibrationen. Wir sind aber happy, dass tatsächlich eine Selbstheilung erfolgt ist. Wir hatten es nicht zu hoffen gewagt. Die Landung ist mittlerweile auch schon Routine. Selbstsicher stehe ich vorne am Bug. Atanga-Air kommt und landet. Normalerweise stellt sich sofort nach der Landung der Motor von alleine ab. Heute nicht! Das Biest steht auf meiner flachen Hand und rotiert weiter. Ich spüre den Wind im Gesicht von den vier Propellern. Vorsichtig greife ich zu. Das Biest zieht. Man mag es nicht glauben, mit was für einer Kraft so eine Drohne zieht, um weg zu kommen. Ich halte dagegen. „Mach den Motor aus!“, rufe ich Achim zu. „Mach aus, mach aus!“ „Geht nicht“, kommt zurück. „Ich weiß nicht warum. Du musst die Drohne um neunzig Grad zur Seite kippen!“ Gesagt, getan. Spontan ist Ruhe. Puh, ich hatte mich schon kurz und klein geschreddert an Deck liegen sehen.
Woher der Fehler nun wieder kommt? Wir werden das Internet befragen.

Fazit: Im Augenblick glauben wir nicht, sollten wir die Drohne verlieren – was jetzt nicht so unwahrscheinlich erscheint und Statistiken geben uns Recht – dass wir uns wieder eine Drohne kaufen würden. ;-)


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