Kategorie: Blogs

Recht Kolumne: Die lieben Berger

Frits Hommersom ist seit 20 Jahren als Rechtsanwalt spezialisiert auf alle Themen rund um die Freizeitschifffahrt. Denn leider geht auch beim liebsten Hobby nicht immer alles reibungslos vonstatten. In seiner Kolumne bearbeitet er für Stegfunk.de heute das Thema Versicherungssumme.

Wichtig: Für den Inhalt ist Frits Hommersom verantwortlich. Meinungen und Auslegungen müssen nicht zwangsläufig den Ansichten von Stegfunk.de entsprechen. Diese Kolumne erstellt Frits Hommersom für Stegfunk.de kostenlos im Austausch für die Sichtbarkeit auf der Seite. Hier ist sein Text, der sich auf Niederländisches Recht bezieht

Was darf ein Berger kosten?

Das kann auch Ihnen passieren: Sie fahren sich fest und müssen freigeschleppt werden. Die Umstände, unter denen dies geschieht, bestimmen den Preis, den das Bergungsunternehmen dafür verlangt. Und so gilt auch hier: Vorsicht.

Was tun Sie, wenn Sie eine „Panne auf der Straße“ haben? Richtig: man ruft um Hilfe. Die ist auf der Straße etwas anders organisiert, als auf dem Wasser. Dass Hilfe auf dem Wasser ein teurer Spaß sein kann, wenn man nicht aufpasst, hat Herr Koppinge ein Stück weit draußen im Wattenmeer erfahren. Koppinge wollte seine neu gekaufte Bavaria, ein gebrauchtes 39-Fuß-Schiff, selbst nach Dänemark überführen. Auf dem Wattenmeer lief er am späten Nachmittag in Sichtweite eines der Wattenmeerhäfen auf Grund. Koppinge dachte, es wäre ohnehin schön, vor Einbruch der Dunkelheit im Hafen zu sein. Er erkundigte sich über UKW-Funk, ob jemand in der Nähe sei, der ihn freischleppen könne. Prompt raste ein farbenfrohes Motorboot in seine Richtung, bemannt mit Herren, die „offiziell“ aussahen, und er wurde wieder flott gemacht. Über die Kosten wurde nicht gesprochen. Im Hafen angekommen, musste Herr Koppinge einen „allgemeinen Schlepp- und Bergungsvertrag“ unterzeichnen, wobei die Kosten nicht genannt wurden. Er war daher „not amused“, als er eine Rechnung über 6.500,00 € erhielt! Das Bergungsunternehmen machte geltend, dass eine „Gefahr“ bestanden habe und dass das Unternehmen daher Anspruch auf so genannte „Rettungslöhne“ habe. Um die finanziellen Risiken zu verstehen, wenn Sie die Hilfe von professionellen Bergungsunternehmen ungefragt annehmen, erkläre ich hier beide Begriffe.

Wovon hängt der Bergelohn ab?

Besteht eine konkrete Gefahr für das Schiff oder die Sicherheit der an Bord befindlichen Personen, so hat derjenige, der Hilfe leistet, Anspruch auf einen Rettungslohn. Besteht keine Einigung über die Höhe des Betrages, so muss ein angemessener Betrag festgelegt werden. Gesetz und Rechtsprechung haben dafür zehn Kriterien entwickelt: 1) der Wert des Schiffes; 2) das Geschick und der Aufwand des Bergers in Bezug auf die Umwelt (dazu gehört auch die Berufsschifffahrt); 3) das Ergebnis der Bergung; 4) die Art und Schwere der Gefahr; 5) das Geschick des Bergers in Bezug auf das Schiff, die Besatzung und die transportierten Güter; 6) die vom Berger aufgewendete Zeit, die entstandenen Kosten und die erlittenen Verluste; 7) das vom Berger eingegangene Haftungsrisiko; 8) die Schnelligkeit des Einsatzes; 9) die Verfügbarkeit und der Einsatz der für die Bergung vorgesehenen Ausrüstung; 10) der Zustand der Bereitschaft, die Effizienz und der Wert der Ausrüstung.

Was bedeutet Verhältnismäßig?

Der Berger behauptet, das Schiff sei in Gefahr gewesen und die Koppinge habe einen Notruf abgesetzt, was er bestreitet. Koppinge ist aber auch nicht unvernünftig und hatte einen Betrag von 1.500 Euro im Voraus an den Berger gezahlt. Ausreichende Entschädigung für ein 15-minütiges Abschleppen des Schiffes, wobei das eigentliche Freischleppen ausgereicht hätte. Außerdem vertrat er die Auffassung, dass 6.500,00 € im Vergleich zum Wert seines Schiffes (33.000,00 €) völlig unverhältnismäßig seien. Er bekräftigte auch, dass keine akute Gefahr bestanden habe: „Es war steigende Flut, das Wetter war schön und er war in Sichtweite des Hafens.“ Der Berger argumentierte, dass er mit zwei Schiffen ausgefahren sei und dass die von ihm eingesetzte Ausrüstung einen solchen Anspruch rechtfertige. Koppinge entgegnete daraufhin, dass der Berger die Situation genau kenne, da er das Schiff vom Hafen aus in Sicht habe und das Auslaufen mit „voller Ausrüstung“ eigentlich auf seine Kosten und sein Risiko gehen müsse. Das Bezirksgericht kam ins Spiel und entschied, dass die von Koppinge gezahlten 1.500 Euro angemessen seien, da keine Gefahr bestanden habe.

Die Bergungsunternehmen arbeiten nicht umsonst, die KNRM tut das bei technischer Hilfeleistung übrigens auch nicht mehr. Allerdings hat sich gezeigt, dass die KNRM die Grenze zwischen Rettung und techn. Hilfeleistung sehr großzügig zu Gunsten der Wassersportler setzt. Und wenn berechnet wird, dann ist das deutlich günstiger als bei einem professionellen berger. Oft wird das Thema Kosten seitens der Berger schnell mit der Aussage abgetan, wenn man versichert ist, werden die Kosten erstattet. Dies hängt jedoch vom Versicherer ab und davon, ob die Versicherungsbedingungen eine Deckung der Bergungskosten vorsehen.

Tipps zum Thema Bergung auf See:

– Wenn sie nicht wollen, dass ein Berger kommt, sondern die KNRM, dann alarmieren sie diese über die KNRM-Helpt-App. Diese können die Berger, als den UKW-Funk nicht mithören

– Sprechen sie das weitere Vorgehen kurz mit der Hotline ihrer Versicherung ab, bevor Sie einen Bergeauftrag erteilen

– Ist die Zusammenarbeit mit einem Berger unumgänglich, treffen Sie klare Absprachen mit dem Berger über die Kosten, auch wenn die Situation hektisch erscheint. Nehmen sie das Gespräch mit dem Handy auf Video auf. Wenn der Berger keine Zahl nennen will, nennen sie eine.

Hinweis: Das Geschriebene bezieht sich auf Niederländisches Recht und dortige Versicherer, es findet auch für Deutsche, die ihre Schiffe bei einer Niederländischen Gesellschaft versichern Anwendung. Regelungen nach Deutschem Recht und Versicherern können anders sein. Lesen Sie daher unbedingt ihre Versicherungsbedingungen genau durch und besprechen Sie Rückfragen dazu am besten schriftlich mit ihrer Versicherer oder dem Versicherungsmakler. Achten Sie darauf, dass alle ihre Rückfragen im Beratungsprotokoll vermerkt sind.

Het bericht Recht Kolumne: Die lieben Berger verscheen eerst op Stegfunk.de | Wassersport. Holland..

Werft in Sneek insolvent

Dabei ist weder der Name Aquanaut noch die Gebäude oder der Hafen in Sneek Teil der Insolvenz. Es geht nur um die GmbH, oder BV in Niederländisch, die die Schiffe ausbaut. Die Hallen, der Hafen, der Makler, der Kaskobauer und auch der Vercharterer auf dem Gelände sind ebenfalls nicht betroffen. Dutch Craftman Ship hatte die Hallen gemietet und zahlte für die Nutzung des Namens Aquanaut. Der gehört, ebenso wie die Hallen in denen gebaut wurde, nachwievor Mark Bakker, dem früheren Geschäftsführer von Aquanaut. Offiziell werden die Stahlpreise als Grund für die Insolvenz angegeben. Lange Lieferzeiten und dereinst feste Preise und Verträge, die sich ändernde Rohstoffpreise nicht berücksichtigen, können tatsächlich die Ursache sein. Wer vor zwei Jahren ein Schiff bestellte zum festen Preis, hat ein Recht es dafür auch zu bekommen. Wenn die Werft den Rohstoff dann nicht kauft, sondern bis heute bei Baubeginn wartete, kann es sein, dass angesichts stark gestiegener Preise ein ökonomisch sinnvoller Bau zum vereinbarten Preis nicht mehr möglich ist. Der (unschöne) Ausweg ist dann die Insolvenz. Was mit den Modellen in Bau und den Anzahlungen passiert, ist derzeit unklar.

Klar ist aber: Der Name Aquanaut besteht fort. Auch ist es wahrscheinlich, dass ein neuer Inhaber an gleicher Stelle wieder Yachten mit dem Namen Aquanaut bauen wird. Die Verhandlungen des Insovenzverwalters mit Interessenten laufen derzeit. Stegfunk.de wird berichten.

Während der Motorboot Sneek vom 4.-6.11. wird im Hafen am Selfhelpweg jedenfalls ganz normal Messe zelebriert. So, wie in anderen Jahren auch.

 

 

Het bericht Werft in Sneek insolvent verscheen eerst op Stegfunk.de | Wassersport. Holland..

Von Tahiti nach Neuseeland – das Video

So.,16.Okt. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 3060, 24.696 sm von HH

Heute vor genau einem Jahr sind wir in Tahiti gestartet, um nach Neuseeland zu segeln.
Ein Jahr, um ein Video zu erstellen :roll: unglaublich lange – aber gute Dinge wollen eben Weile haben.
Und ich glaube, das Warten hat sich gelohnt. Deswegen ist er auch etwas länger geworden.

Mit dem Video schneiden, kam die die Erinnerung zurück, wie heftig der Törn wirklich gewesen ist. Das Vergessen hatte schon Sand darüber gestreut. Wir hatten „hochhaushohe“ Wellen und die Hälfte der Tage sechs Windstärken oder mehr.
Wir haben auf dem Törn ein wenig den Hintern versohlt bekommen, würde ich sagen.

Viel Spaß beim Schauen und bitte nicht seekrank werden. ;-)

#26 Rauer Törn von Tahiti nach Neuseeland – 2423 Meilen mit bis 39 Knoten Wind

 

Für alle, die damals nicht dabei gewesen sind, hier exemplarisch der Text von Tag 16 der Überfahrt:

Chronik einer Reise:
20:00 Uhr – Wind NNO, 16 Knoten, Kurs 270°, Zielkurs 229°, blöd, aber wir müssen erst noch eine Insel umfahren. Seit 500 Meilen liegt sie immer wieder auf unserer Kurslinie, egal wie der Wind auch weht. Mit dem letzten Büchsenlicht hat der Skipper eine Eingebung und besteht auf das dritte Reff im Groß zur Nacht. Ich haue mich aufs Ohr.

22:00 Uhr – Wind NNO, 14 Knoten – meine Nachtwache beginnt. Durch das eine Reff zu viel im Großsegel kommen wir nur langsam voran.

24:00 Uhr – Wind NNO, 22 bis 25 Knoten – der Skipper steht auf und fragt, ob alles okay sei, er könne nicht schlafen, es wackelt zu sehr. Er kriecht zurück in die Koje.

03:00 Uhr – Wind NNO, 24 bis 27 Knoten – Achims Nachtwache beginnt. Ich habe ihm eine Extra-Stunde Schlaf gegönnt – mein Buch ist gerade so spannend.

04:00 Uhr – Wind NNO 26 bis 30 Knoten – Ich stehe wieder auf. Es wackelt unglaublich hinten in der Koje. Ich kann nicht einschlafen. Das, final doch nicht weg geklappte, Bimini (wird schon nicht so schlimm werden) flattert Nerv tötend im Wind. Wir machen es uns gemeinsam „gemütlich“ im Salon.

4:15 Uhr – das Bimini wird provisorisch mit einem Tampen „ruhig gestellt“.

4:30 Uhr – Wind NNO 28 bis 32 Knoten, Kurs 270° – Achim geht raus. Atanga luvt jetzt häufig stark an. Wir wollen aber an der Insel vorbei. Jemand muss die Windsteueranlage händisch unterstützen. Ich halte ihn mit dollen Geschichten bei Laune.

5:00 Uhr – Wind NNO dauerhaft über 30 Knoten – es ist schwärzeste Nacht. Gnädig bleibt die Wellenhöhe verborgen. Ab und an sieht man eine Schaumkrone in Augenhöhe vorbei rauschen. Schön, dass wir das überflüssige Reff im Groß haben.

5:30 Uhr – ich löse Achim im Cockpit ab. Er hält mich mit dollen Geschichten bei Laune. „Wir können von Glück reden, dass es nicht auch noch regnet“, posaune ich in die Nacht.

6:05 Uhr – es fängt an zu nieseln 6:15 Uhr – Regen 6:25 Uhr – es gallert, prasselt, pisst aus allen Rohren. Segelstiefel wären jetzt schön. Mangels wasserdichter Schuhe sitze ich mit nassen Socken im Cockpit

6:30 Uhr – Wind NNO Böen bis 37 Knoten, wir sind an der Insel vorbei und können abfallen so weit es geht – Das Schott zum Niedergang ist zugezogen. Achim hockt im Trockenen. ab und an bekomme ich ein ‚tapfer‘ durchs Seitenfenster zugerufen. Es ist nicht mein Lieblingswetter :mrgreen: und sehr viiiiel Wind. Die Systeme sind beherrschbar, was mich freut. Angst, nein, aber es ist gruselig. Ich passe einen Augenblick nicht auf, wir luven hart an. Dann ein Fahrfehler, statt abzufallen, luve ich noch weiter an, eklig, aber überlebbar. Es dämmert.

7:00 Uhr – Wind NNO dauerhaft über 30 Knoten – Achim löst mich ab. Wellenberge rollen hinter uns her.

7:30 Uhr – Wind NNO 25 bis 28 Knoten – es erscheint uns wie ein laues Lüftchen. Es gallert weiterhin wie aus Eimern

8:00 Uhr – Wind Nord 20 Knoten

8:20 Uhr – Wind West 15 Knoten – Wind steht gegen Welle. Das Meer sieht aus, wie mit übergroßen Pickelhauben überzogen. Atanga wird zum Rodeo Pferd. Wir bocken, wackeln und schaukeln von einer Seite zur anderen. Gegenstände fliegen durch den Salon, die eigentlich gut verlascht gewesen sind.

8:45 Uhr – Wind Süd-West 12 Knoten – hallo, genau da wollen wir hin. Dem Skipper muss man den Mund mit Seife auswaschen. Es fällt jetzt häufig das böse F-Wort.

9:30 Uhr Wind Süd-West 5 Knoten – Maschine an. Kurs Opua. Müdigkeit macht sich breit. Werden wir alt? Vor 30 Jahren konnte man doch auch locker eine Nacht durchmachen.

12:00 Uhr – Wind NNO 10 Knoten, Regen, Regen, Regen 12:05 Uhr – 15 Knoten, 12:10 Uhr – 20 Knoten – Maschine aus, Kurs Opua 12:20 Uhr – 28 Knoten, Atanga läuft stabil, Schotten dicht, wir gehen nach unten und das Wetter kann uns mal.

 

der Skipper kann sich kaum halten


14

Das Lackier-Projekt

Mo.,10.Okt. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 3054, 24.696 sm von HH

Als wir im Juli bei Dina und Andries als Air B&B Gäste übernachtet haben, kam Dina plötzlich mit einem Vorschlag auf uns zu: sie würden im Oktober für drei Wochen in den Urlaub fahren. Ob wir nicht Lust hätten das Haus zu bewohnen, damit es nicht leer steht die ganze Zeit.
Sofort fing es an zu rattern. Wir haben doch noch das Projekt ‚schöner wohnen‘, sprich im Schiff muss noch alles lackiert werden, was nicht ausgebaut werden kann. Im Oktober ist bereits Frühling, es sollte dann wärmer sein und somit dürfte der Lack über Nacht gut trocknen. Und keine fünf Minuten Fahrweg. Und dann das schöne große Haus …
Wir haben keine Viertelstunde gebraucht und zugesagt.

Haus mit Aussicht und kurzer Weg zu Atanga – die könnte man vom Fenster aus sehen – wäre der Baum in der Mitte nicht im Weg

Zwei Tage vor dem vereinbarten Termin gab es eine Nachricht von Dina. Ob wir es wohl einrichten könnten noch einmal vorbei zu kommen? Sie würde uns gerne von Paul erzählen. Paul entpuppt sich als Air B&B Gast, der im zweiten Gastzimmer (mit eigenem Bad) untergebracht ist. Wir würden Paul gar nicht merken, versichert uns Dina. Sie hätte ihm alles gezeigt und wir hätten mit ihm nichts zu tun. Am Sonntagabend reist er an und übernachtet nur zweimal zwei Tage im Haus, da er in Whangarei einen neuen Job übernehmen würde. Pflegeleicht sei Paul. Da sind wir wohl ein wenig geleimt worden. Wir sind nicht begeistert, aber was soll’s.

Wie angekündigt trifft Paul am Sonntagabend ein. Ein großer Mann mittleren Alters. Er hält nicht lange hinter dem Berg: „Hi! How are you? Ich habe einen  125.000 Dollar Tesla. Den würde ich gerne unter dem Carport-Dach parken.“ Wir gucken verdaddert. Wie ist der denn drauf? Unter dem Dach steht bereits unser 3.900 Dollar Toyota. Und unser Fiedl steht auch gerne im Trocknen. Weiß Paul das etwa nicht? :mrgreen:
Achim und Paul begutachten den Tatort. „Du könntest den Wagen von Dina und Andries umparken“, schlägt Paul vor. Achim hat zwar die Schlüssel, weil er die beiden mit dem Auto zum Flughafen gefahren hat. Aber Achim lehnt das ab. Andries hat ihm genau gesagt, wo sein und unser Auto stehen sollen. Nach etwas hin und her parkt Paul dann seinen Tesla schräg hinter Fiedl. Thema durch.
Dachten wir. Am nächsten Tag kommt eine SMS von Dina mit der Bitte, ihre eigene Familienkutsche anderswo zu parken. Paul, die alte Petze. ;-)

Statt zwei Tage bleibt Paul dann fünf. Er verschwindet immer schnell in seinem Zimmer und stört nicht weiter unseren Hausherren-Frieden. Am Freitag packt er seine Sachen und hinterlässt einige Spuren. Verschmierte Sauce und Salatreste im Kühlschrank und die nur von ihm benutze Nespresso-Maschine mit einem verklebten Milchschäumer und Behälter. Uns wurde das Haus anvertraut, also fühlen wir uns auch verantwortlich und putzen hinter Paul her. Mit viel Einweichen werden auch die Milchschläuche der Maschine wieder sauber.
Nie, niemals könnte ich Air B&B Vermietung machen.

Großes Haus – Dolby Surround – Netflix – und Küche mit allem Zipp und Zapp

Das Lackier-Projekt läuft hervorragend. Man könnte meinen, wir hätten das so geplant. Leider kann ich nicht alles auf einmal lackieren. Die Enge im Schiff lässt das nicht zu. Zu leicht reiße ich mit dem Hintern wieder ein, was ich vorne aufgebaut habe. Somit zieht es sich. Fünf, sechs Schichten sollen es schon sein.
Aber die Hälfte ist heute fertig geworden und zwei Wochen haben wir noch.
Was für ein Glücksfall mit dem Haus, besser könnte es nicht laufen. Auch wenn Paul heute wieder kommt. Mal sehen, wie lange er diesmal bleibt. Milch ist jedenfalls keine mehr im Kühlschrank :lol: .

Lackieren – schleifen – lackieren – schleifen

Der mühsam entferne Staub nach der Halle – da ist er wieder – nützt nix – so eine Gelegenheit gibt es nie wieder

Am frühen Nachmittag bin ich fertig – am nächsten Morgen ist alles schleiftrocken


9

SV Mucho Gusto – Gary Mull 47

SV MUCHO GUSTO – LIEBESERKLÄRUNG AN EIN WUNDSCHÖNES SCHIFF

SV Momo – Tobias Grussenmeyer GER

REINKE SUPER 11m – AUF DEM WEG NACH GIBRALTAR
Die Pacific hat es gut zu uns nach Mallorca geschafft. Tatsächlich ist zufällig ein Verwandter mit dem Auto gefahren und hat sie mitgebracht.
Installation am Anker war auch kein Problem. Die Motorbootfahrer haben etwas komisch geschaut, als ich die Löcher ins Heck gebohrt habe.
Nun hat sie uns schon wunderbar bis Cartagena gesteuert, selbst bei leichtem Wind und alter Welle mit nur 1,5kn Fahrt ging es über Stunden ohne Eingreifen. Wir sind begeistert.
Gerade sind wir nach Gibraltar aufgebrochen und es sind bis 30kn Rückenwind angesagt, mal sehen wie es läuft.
Schöne Grüße
Tobias

SV 1/4 life crises – Nicolas Manthos GER

HURLEY 18 – SOLO ATLANTIK CROSSING

WEITERLESEN

SV Walkabout – Frauke + Thomas Müller GER

13 JAHRE ALT UND IMMER NOCH NICHT KAPUTT?
Moin Peter, Ich habe vor kurzem auf Ihrer HP geschnuesstert. Da hat sich einiges veraendert in den letzten Jahren, vor allem der Blog. Man wird beim lesen ordentlich rumgeschubst, sie haben echt eine sehr eigene Art. Jedenfalls habe ich es genossen, in Ihren Formulierungen gebadet, Spass gehabt und auch nachgedacht.


Wir waren schon bei Ihnen und ich habe seit 2009 eine Pacific in Betrieb. Diese Anlage ist unser bester Ausruestungsgegenstand und wir werden langsam misstrauisch! Wie kann es sein, dasS diese Windsteuerung immer zuverlaesslich und praktisch wartungsfrei arbeitet?

Zur Zeit sind wir dabei, unser Boot in NZ zu verzollen und zu verkaufen. Es gibt eine neue Walkabout. Typ Koopmans / Vanquard 11,50m Bj. 84 Das Boot liegt in Portugal und wir ziehen im Maerz um. Auf dem neuen Boot gibt es eine Aries. Ich werde es mal damit versuchen! Aber es gibt ja auch den Adapter Aries-Windpilot bei Ihnen. Sind die Aries Befestigungen alle gleich ?
Übrigens: es ist eine Freude, mit Dir zu mailen.
Mannomann wie kann man nur so positiv sein………..😎
Zwar sind wir keine Weltumsegler, aber wir basteln gerade an einem anderen Superlativ: Segeln und Wandern. Die drei großen US Wanderwege über 12000 km, zwei Drittel erledigt. Und das Umrunden des gesamten amerikanischen Kontinents, etwa die Hälfte geschafft.
Genug Schaumschlägerei !
LG von den Walkies
keep spreading the joy
die Walkabouts
Frauke und Thomas

Der Mast wird gestellt

Mo.,03.Okt. 22, Neuseeland/Whangarei, Tag 3047, 24.696 sm von HH

So wie der Mast runter gekommen ist, so wird er auch wieder gestellt: mit Hilfe eines mobilen Krans. Für die Mast-Legearbeiten ordert Gerry, der Boat Yard Rigger, immer einen Kranwagen direkt von der Firma nebenan. Der kleine Kran scheint heute nicht verfügbar zu sein, also rückt mal richtig schweres Gerät an. Bis 220 Tonnen kann der Kran heben. Leicht, ganz leicht überdimensioniert. ;-) Unser Mast wiegt ungefähr 200 bis 300 Kilo – so genau weiß das keiner.

Etwas überdimensioniert der Kran – die Haken sind riesig

Zuerst werden – wie üblich – die Stützfüße ausgefahren und das gesamte Eigengewicht des Krans auf diese Stützen gelegt. Alle zehn Reifen schweben in der Luft. Die Stütze vorne rechts singt ein paar Zentimeter in den Schotter ein. Am Wochenende hatte es heftig geregnet.
Das gefällt dem Kran-Fahrer nicht. Kommando zurück. Die Räder werden wieder auf den Boden gesetzt, die Füße eingefahren und der Kran um einen halben Meter umrangiert. Ein neuer Versuch. Nein, wieder nichts. Vorne rechts sinkt es dem Fahrer zu sehr ein. „Du weißt schon, dass der Mast maximal 300 Kilo wiegt?“, fragt Gerry leicht genervt. Der Fahrer zeigt sich unbeeindruckt. „Das ist der normale Prozess, egal, was ich zu heben habe.“ Also Räder zurück auf den Boden, Stützen einfahren und noch einmal rangiert er den Kran um. Viel Platz hat er nicht zwischen den Booten, aber er schafft einen weiteren Meter. Diesmal passt es. Die Fuß findet festen Untergrund.

Die Stütz-Füße werden ausgefahren

Alle zehn Reifen schweben in der Luft – das Gewicht vom Kran selber liegt jetzt komplett auf den Stützen

Der zweite Stempel von der Stütze im weichen Untergrund

Der Kran-Führer lässt seinen Haken herab. Einen Meter über dem Mast stoppt er. Warum ist schwer zu sagen. Der Fahrer sitzt in seiner Kabine und starrt auf ein Display. Nichts tut sich. „Hoffentlich liest er nicht erst jetzt die Gebrauchsanweisung“.  Alle warten ungeduldig. „Das gibt aber trotzdem nur eine normale Rechnung“, warnt Gerry den Fahrer.
Dann endlich ist das Problem behoben. Es geht weiter. Vorsichtig wird der Mast an einer Schlaufe angehoben. Alle empfindlichen Teile müssen sorgsam mitgeführt werden, damit nichts kaputt geht oder verbiegt. Zentimeter um Zentimeter wird der Mast gehoben bis er endlich senkrecht steht und vom Boden abhebt.

Der Haken mit Gewichtsbombe schwebt ein – eine falsche Bewegung am Joy-Stig und Atanga hat ein Loch im Rumpf

Einer hält den Baum in Waage – die anderen kümmern sich um die losen Teile, damit die nicht unkontrolliert um sich schlagen

Der Mast hat jetzt bereits abgehoben

Der Kran bringt den Mast über Atanga in Position und wird dort von Gerry, Lance und Achim in Empfang genommen. Es dauert einige Zeit bis alle Wanten und Stagen festgeschraubt sind. Erst dann darf der Fahrer seinen Haken ausklinken. Der Mast steht jetzt selbstständig und Atanga sieht wieder wie ein proper Segelboot aus und ein weiterer, wichtiger Schritt zurück zum normalen Bootsleben ist gemacht.

Nur noch ein paar Meter – noch ein bisschen den „Draht“ befestigen und Atanga sieht wieder aus wie ein richtiges Segelschiff


5

Golden Globe Race – Déjà-vu

SCHLAFLOS IM ATLANTIK

Déjà-vu

SV Helga – Gunnar Lassen DK

LERNPROZESSE DURCH HINSEHEN – MERKEN – NACHMACHEN
Eine Heckverzierung zu montieren funktioniert manchmal schon im Schlaf, wenn ich denn wirklich selbst das Werkzeug aus der Tasche holen sollte. Bei Gunnar musste ich das nicht, vielleicht hatte er Ehrfurcht vor meinem Alter !? Nein joking, aber an seiner MALÖ 45 gab es interessantes Kuckzeug zum Denken.

Zwar altbekannt und wohl aus der Mode gekommen, oder hochaktuell auch für moderne Schiffe.
Auf der Helga waren zwei Details zu bewundern:
– Prisma Oberlichter auf dem Vorschiff für taghelle Beleuchtung unter Deck
– Ein zentraler Sumpf im Maschinenraum als einziger Borddurchbruch für sämtliche Zu und Abwassersysteme im gesamten Schiff.
Da muss man schon mal tief Luftholen, denn der Sinn und Zweck ist subito zu verstehen … sogar ganz ohne Worte.

SV Makaio – Stephanie Seifert AT + Glenn UK

DIESELPEST – EINE FAST VERTRAUTE HEIMSUCHUNG
Hallo Peter, wir haben es bis nach Lissabon geschafft, dort 120l Diesel aus dem Tank gepumpt, (musste erstmal Kanister besorgen und reinigen) dann alles so gut es ging, gereinigt. Leider kommt man schlecht hin und es hat eine eingebaute SloshStop Wand, hinter die man überhaupt nicht kommt. Sklavenarbeit, wie du richtig bemerkt hast.

Wir waren dann guter Dinge, aber in Peniche alle Filter wieder voll. Wir sind jetzt wieder beim Tagestank, diesmal ein 25l in der Küche, das ist besser als 10l im Wohnzimmer. 😉 Man wird da genügsam. Im Winter hätte ich vor, da mit einem Power Cleaner dahinter zu gehen, und mir den Tank nochmal vorzuknöpfen, aber bis dahin fahren wir so…
Da hier überhaupt kein Wind war und trotzdem 2m Schwell, hatten wir die Kiste die ganze Zeit an. Motor geht, hat aber immer mehr Mühe anzuspringen. Und da der Alternator zur Zeit auch nicht mag, und wir nur mit Solar und Wind die Batterien laden und hier grad ein Wetter wie in England ist, Nebel, bewölkt, grau und windlos, sind wir jetzt froh, es bis Porto geschafft zu haben. Wir werden hier versuchen, einen Alternator und neue Injectors zu bekommen. 
Mal sehen. Bis bald und lasst Euch umarmen,
Die Rothaarige kramt demnächst die Wollmütze wieder raus…

Kurzantwort Peter: keine Chance, den Tank wirklich nachhaltig zu reinigen, weil das GFK keine verdammt glatte Oberfläche hat … hier hilft nur dauerhaft polishing, alles andere ist quatsch.

Es liegen überall Schiffe mit dem gleichen Zirkus herum … ein famoses Konjunkturprogramm für die locals …
Allerbest
Peter

Ich liebe Deine Antworten: Kein schnick schnak drum herum. Und: Ich glaube Dir jedes Wort!!!

Wir werden vermutlich den Zusatztank (unterm linken Sitz, immerhin 90l zum Haupttank machen und sehen, ob man den Haupttank noch für irgendwas nutzen kann. Ich lerne jeden Tag!! Mich stresst so schnell nix an…
Je mehr wir dran arbeiten, desto mehr lerne ich ind desto besser verstehe ich das Teil. Und es interessiert mich im Prinzip sehr, wie die Dinge funktionieren. Was etwas anstrengend ist, dass man hier so nicht auskommt.
Wir wohnen auf dem Dieselmotor, der Tank steht in der Küche, das Werkzeug im Wohnzimmer. Wenn Wind ist, stresst es mich gar nicht, weil ich weiss dass wir in jeder Lebenslage segeln können, bloss wenn kein Wind ist und wir motoren an einer felsigen Küste entlang, das ist ein blödes Gefühl. Wir halten Sicherheitsabstand und ich kann jedes Diesel-Geräusch im Schlaf erkennen, das neu oder anders ist. Wir checken laufend Öl, ich halte meine Nase hin, um zu riechen, ob es irgendwo was zu heiss ist, wir checken die Instrumente und natürlich schaue ich in regelmässigen Abständen auf alle Schrauben, Verbindungen, Filter und Leitungen. Ich würde sagen, es ist im Moment im Griff. Und die windlose Portugiesische Küste haben wir fast in der Tasche. Allerdings, das Ganze ist nix für schwache Nerven, aber die hab ich nicht 😎.

Wir hatten letzte Nacht eine Delphin show der extra Klasse! Bioluminiszente beleuchtete Delfine um uns rum für 30 min. Dazwischen Fischschwärme, auch beleuchtet. Unglaublich – unglaublich – unbeschreiblich. Das allein ist die ganze Aufregung locker wert. Und vor den Orcas hab ich keine Angst, ich finde diese Tiere einfach nur faszinierend.  Wir haben ausserdem rausgefunden, dass unsere Versicherung Orca Schäden übernehmen würde. Ist im AllRisk Coverage dabei. 
Wäre trotzdem blöd, wenn wir nicht weiterkommen würden, weil das Biskaya Überquerungs Fenster definitiv Mitte September schliesst … Anyway. Es bleibt spannend….
Drück Euch!!
Nachtrag: In Lissabon habe ich ja alle möglichen Leute wegen Dieselkanistern, Gefässen usw angequatscht. Unter anderem 2 nette Franzosen kennengelernt. Sie haben ein stattliches Boot und sind einen Tag später damit nach Madeira abgezischt. Sie wollen nach Neufundland, weil da eine Franzosen Kolonie ist, wo sie entweder wen kennen oder weil sie das sonst spaßig finden (so gut ist mein Französisch wieder nicht).
Jedenfalls haben sie einen feinen Windpiloten am Heck, aber weil ihre Kiste so gross und hoch ist, hat der Mann den Windpilot „angepasst“. Er hat das Ruderblatt länger gemacht, das Gegengewicht schwerer und die Schraube höher. Anyway, es scheint 1A zu funktionieren, er ist sehr happy damit. Ich schick Dir Fotos, daamit Du glaubst, was ich hier erzähle.
Gestern haben wir einen neuen Alternator bekommen, und nachdem ich dem freundlichen Herren erklärt habe, dass es für uns etwas umständlich ist, 2,5h zu Fuss oder 1,3h mit Bussen oder sonstwie zu ihrem Shop im Industriegebiet zu kommen, hat er sich kurzerhand ins Auto gesetzt und uns das Teil 10 min später am Steg in die Hand gedrückt! Glenn hat alles eingebaut und die Kabel angeschlossen usw. Und jetzt läuft es und lädt die Batterien wieder. Nice!

Ist auch gut so, weil das Wetter grau und windlos ist, das Meer auch grau aber voller Delphine (ich hoffe mal, solange Delphine ums Schiff schwimmen, sind keine Orcas in der Nähe). Die Segler kennen hier kein anderes Thema mehr, Boote werden reihenweise abgeschleppt, mit Ruderschäden, ein Sadler 32 ist gesunken.

Habe gerade bei meinem Motor Kontroll Check festgestellt, das es hinter dem Impeller tropft, das hatten wir schonmal, das ist ein undichter Dichtungsring. Werden versuchen, so einen in Baiona oder Vigo aufzutreiben. Irgendwas ist echt immer. Aber so bleibt es spannend.

Haben gestern einen abgemagerten netten Schotten auf einem kleinen Boot mit einem traurig luftleeren Dinghi zum Essen eingeladen. Fergus, starker Akzent, ist von Schottland nach La Coruna, dann nach Porto gesegelt und will weiter zu den Kanaren. Motor ausgefallen, Batterien tiefentladen, Autopilot daher useless, nasse Papierkarten und ein altes Handy für GPS usw usw. Haben ihm (mal wieder einem!!) erklärt, dass er eine Windpilot braucht…
Fergus („thank you for talking to me“, „oh yes, my dinghy has a pinch somewhere“, „I felt really lucky a brise took me in until I could see the town“, usw) ist ein Abenteurer, der mich wieder daran erinnert hat, dass Schwierigkeiten, mit einem Lächeln und einer guten Portion Willenskraft zu Herausforderungen werden, die, wenn gemeistert, einen irgendwie verändern. Möglicherweise dankbar und selbstsicher machen, weil man irgendwie seinen Platz im Universum besser findet. War nett gestern.

Wollte das nur schnell mit Euch teilen.
Wünsche euch einen feinen Tag. Makaio tuckert nordwärts….
Stephanie + Glenn, SV Makaio