Monat: November 2019

Von Fernweh und Fernweh

An diesem 14. November ist es genau 3 Jahre her, als wir „Ja“ zu Morgenstern gesagt haben. Ein guter Tag, mal darüber zu reden, was wir irgendwann einmal mit unserem Segelboot vorhaben, wenn es fertig restauriert ist.

Der Beitrag, den ihr nun gerade lest, liegt seit September auf meinem Desktop und ich weiß nicht, wie oft ich bereits daran geschrieben, ihn wieder komplett verworfen und neu begonnen habe.
Lange wollten wir die Entscheidung, von der ihr heute erfahren sollt, eigentlich gar nicht öffentlich teilen. Denn sie reicht weiter, als wir selbst heute ganzheitlich erfassen können, auch wenn wir uns seit Jahren damit beschäftigen. Es ist eine Idee für eine Reise mit Morgenstern, wie sie uns seit einer langen Zeit verfolgt und die mit ein Grund war, dieses Schiff, überhaupt ein Schiff aus Stahl, zu wählen.
Die Idee, besser gesagt, der vage Traum in unseren Köpfen reicht weit zurück, bis in eine Zeit, als wir noch Kinder waren und überhaupt keine Ahnung hatten, wohin uns einmal unsere Füße tragen werden.
Später, als wir gemeinsam durchs Leben gegangen sind, haben wir ganz am Anfang unserer Beziehung einige Male über diese verrückte Idee philosophiert. Traumtänzerei, sonst nichts!
Mehr als 15 Jahre ist das nun mittlerweile her, also lange bevor wir überhaupt zum Segeln gekommen sind und eine ganze Weile ist dieser abgedrehte Traum in Vergessenheit geraten. Bis zu dem Tag, an dem Morgenstern unser Schiff wurde und klar geworden ist, mit ihr könnte es gehen, wenn sie sich bewährt.

Einige Abenteuer und ein paar Tausend Seemeilen liegen seit diesem Tag im November vor 3 Jahren nun im Kielwasser und einige davon waren Bewährungsproben für eben diese Idee, von der wir bisher absolut niemandem erzählt haben.
Warum das so ist, warum wir nur ungern über zukünftige Reisen reden, dafür gibt es viele Gründe. Da ist vor allem die große Ungewissheit, ob diese nächste große Fahrt überhaupt gelingt, denn die Chancen stehen trotz bester Vorbereitung ungleich schlechter, als es bei den letzten Fahrten der Fall war. Dann kann es unterwegs auch ganz einfach passieren, dass uns etwas neues einfällt und wir plötzlich die Richtung ändern. Hatten wir ja schon.
Aus diesem Grund rüsten wir Morgenstern grundsätzlich einmal so aus, dass sie für alle Klimazonen gewappnet ist.

Worauf der Fokus allerdings seit langer Zeit liegt, dürfte jedoch spätestens nach dem Einbau von Kaminofen und Winterscheiben ohnehin so langsam klar werden. Für die sogenannte Barfußroute bräuchte man ein solches Setup natürlich nicht und mittlerweile gehen mir auch die Ausreden aus, wenn ich am Steg gefragt werde: „Sag mal, auf was bereitet ihr das Schiff denn eigentlich vor!?“

Also haben Sabrina und ich vor einer Weile beschlossen, der nächsten großen Fahrt ein Motto zu geben. Denn jedes Abenteuer braucht ein Motto!
Für uns ist dieses Motto, diese Textzeile, verbunden mit Hoffnung und Sehnsucht. Ein Satz, der seit langer Zeit in unseren Köpfen herumgeistert und der nun in Form eines Hashtags die Seiten von Morgenstern ziert und uns motiviert, endlich das zu machen was wir seit langem wollen!

Die nächste große Fahrt hat also kein echtes Ziel, sondern mit diesem Motto nur eine Richtung:

Norden!

#tracingonewarmline

Powerjahr

Nur noch einmal schlafen, dann ist Morgenstern ganze 3 Jahre unser Schiff und nur noch wenige Wochen, dann ist das erste Restaurationsjahr auch vorüber.
Nicht, dass wir in den 2 Jahren davor nichts restauriert hätten, aber verglichen mit den letzten 11 Monaten, habe ich in der Zeit in Griechenland und der Türkei nur an der Oberfläche gekratzt.

2019 war für uns ein absolutes Powerjahr. Es ist keine einzige Woche vergangen, in der wir nicht am Schiff waren. Kaum ein Tag, an dem ich nicht irgendetwas fürs Schiff gemacht habe. Kein Sonntag ohne Morgenstern, kein Urlaub ohne Aktiv zu sein.
Rückblickend hat sich diese Anstrengung absolut gelohnt und es macht trotz der vielen Arbeit noch immer Spaß.

Was den Fortschritt angeht, so schätze ich, dass wir aktuell ungefähr ein Drittel bis die Hälfte aller Restaurationsprojekte, Umbaumaßnahmen und Ausrüstungserweiterungen hinter uns haben. Damit liegen wir dann auch ganz gut in der Zeit. Wann das Schiff letztendlich fertig ist, lässt sich trotzdem noch nicht genau abschätzen.
Deshalb konzentrieren wir uns zunächst einmal auf das nächste Jahr und, noch viel wichtiger, auf das, was aktuell gerade an angefangenen Projekten hier herumliegt. Eine ganze Menge ist das nämlich. Die Solarmodule fürs neue Pilothouse stapeln sich bereits, das Radar liegt daneben und jede Menge Rohmaterial in Form von Rohren und Blechen aus Edelstahl davor.

Was wir 2019 alles geschafft haben, davon konntet ihr ja einen kleinen Teil ab und zu hier auf unserer Website sehen. Etwas mehr habe ich jedoch bei Instagram und auf unserer Facebook-Seite gezeigt. Einfach, weil es eben schneller mal zwischendurch geht.
In den letzten Tagen und Wochen ist unter anderem der Mast für den Windgenerator fertig geworden, wir haben einen Teil der Verdrahtung für die Amateurfunkanlage verlegt und fast die gesamte Achterkajüte restauriert.
Dort haben wir, neben den Fenstern, alle Holzverkleidungen überarbeitet, teilweise neu furniert, viele neue Leerrohre und Kabel verlegt, einen Großteil des Rumpfes von innen saniert und fast die gesamte Isolation erneuert und auf 60mm erhöht. Mehr geht nicht.
Der Rumpf sah unter der Isolierung, bis auf wenige Stellen mit etwas Flugrost, überall erstklassig aus. In vielen Bereichen hätte man nichts machen müssen, wir haben trotzdem alles blank gemacht und den Stahl mit einem ordentlichen 2K Farbaufbau für die Zukunft konserviert.

Im kommenden Winter wird nun überwiegend in der Werkstatt an den liegengebliebenen Projekten gewerkelt und (wenn die fertig sind) anschließend bereits das Zeug angefertigt, welches im nächsten Frühjahr ins Schiff eingebaut werden soll.

Den aktuellen Stand der Dinge seht ihr im Refitogramm.

Und jetzt noch ein paar Fotos:

Alle Fenster der Achterkajüte sind nun überarbeitet. Die Konstruktion der Rahmen habe ich verbessert und die Scheiben sind nun aus 10mm Lexan mit UV-Schutzschicht.

Der Windgenerator steht nun auch.




Der Mast besteht aus 60mm Edelstahlrohr, die Streben aus 34er Rohr. Er ist auf Höhe der Reling über eine lange Muffenverbindung teilbar gesteckt und geschraubt. Der Sockel, sowie die Beschläge der Gelenkverbinder, sind fest mit dem Schiff verschweißt.
Die Kabeldurchführungen sind wasserdicht ausgeführt, ebenso die Steckverbindungen am Generator, sowie alle Verschraubungen.

Sicherheit geht vor!

Der Mast hat eine Höhe von 3,10m über Deck. Wie man auf dem Foto schön sehen kann, besteht auch bei ausgestrecktem Arm für durchschnittlich große Menschen keine Gefahr, in den Rotor zu gelangen. Netter Nebeneffekt eines hoch angebrachten Windgenerators: Dort oben ist einfach mehr Wind.

Zu guter letzt noch ein paar Eindrücke aus der Achterkajüte.

Irgendjemand hat beim Anblick einer dieser Verkleidungen mal zu mir gesagt: „Das ist alles Schrott, das kannste alles wegschmeißen!“

Ich gebe zu, es sieht auf den ersten Blick schlimm aus. Für einen Restaurator ist so etwas jedoch kein Problem.

Nun bin ich kein professioneller Restaurator, sondern habe mir das restaurieren von Hölzern mühevoll selbst beigebracht. Entsprechend langsam komme ich mit solchen Arbeiten voran. Mittlerweile können sich die Ergebnisse allerdings durchaus sehen lassen.

Als erstes muss das ganze marode Furnier entfernte werden.

Anschließend werden die maroden Mittellagen ausgetauscht und neues Holz eingeschäftet.

Neues Mahagoni-Furnier wird eingepasst und schließlich mit viel Druck und Hitze wasserdicht verleimt.

Das schwierigste ist dabei immer, den richtigen Farbton und die richtige Maserung zu treffen. Mittlerweile habe ich ein großes Furniersortiment angesammelt und so langsam klappt es so gut, dass ich oftmals die kleinen ausgebesserten Stellen nach einer Weile selbst nicht mehr wiederfinde.

Die halb verrottete Verkleidung aus der Achterkajüte vom Foto weiter oben sieht mittlerweile so aus. Noch ist sie nicht ganz fertig, aber so langsam kann sie sich wieder sehen lassen.

Verkleidung zum Test eingebaut.

Soviel zum Thema Restauration.

Widmen wir uns für ein letztes Foto noch kurz einem anderen Thema. Denn neben all der Arbeit am Schiff nehmen wir uns trotzdem hin und wieder Zeit für Ausflüge in die Umgebung. Hier, mit Filou im Schlauchboot.

Morgen reden wir dann mal darüber, was wir mit dem Schiff vorhaben, wenn es fertig ist.

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Scheitere erneut, scheitere besser!

Do., 07.Nov.19, Franz.Polyn./Tahiti/Papeete, Tag 1985, 19.044 sm von HH

Wir sind schon wieder umgedreht! :mrgreen:
Diesmal nach Tahiti zurück. Wären wir bloß letzte Woche weiter gesegelt, da hatten wir nur Windstärke 6, heute hatten wir Windstärke 7.

Als wir aus der Cook Bay kommen, gibt es zunächst in der Abdeckung keinen Wind. Bis zur Windkante motoren wir. Die Dünung, die uns entgegenkommt, ist unangenehm hoch und spitz und kurz in der Frequenz. Das hätte uns stutzen lassen können. Nach einer Stunde stellt jemand die Windmaschine an: von jetzt auf sofort haben wir 25 Knoten Wind. Ätzend. Wir fahren im zweiten Reff im Groß und in der Fock hoch am Wind. Liegen hart auf der Kante. Aber wir kneifen die Backen zusammen. Umdrehen kommt nicht in Frage. Das ruiniert ja den Ruf total.

Beweisstück Nr. 1 – hier zittern sogar dem Fotografen die Hände und alles ist verwackelt

Vorhergesagt ist ein Grundwind von 16 Knoten. Der Wind weiß davon nichts und legt eine Schippe drauf. Über 30 Knoten in Böen. Wir müssten eigentlich noch ein Reff mehr einbinden. Achim spricht als erster von ‚umdrehen‘. Ich stehe am Ruder (mach ich immer, wenn es etwas wilder zugeht. Das bewahrt mich vor Seekrankheit – bei hoch am Wind trifft es mich am leichtesten – und vermeintlich habe ich dann die Kontrolle, was mir ein besseres Gefühl gibt als nur auf den Windmesser zu starren) und will davon nichts hören. „Lass uns noch warten, vielleicht lässt der Wind ja nach.“ Wenn wir jetzt umdrehen, weiß ich nicht, wo ich erneut die Motivation für einen dritten Versuch (eigentlich ja sogar fünften Versuch, wenn man die beiden Abbrüche wegen ‚kein Wind‘ mitzählt) hernehmen soll.

Beweisstück Nr. 2 – Schieflage

Beweisstück Nr. 3 – gute Laune sieht anders aus

Beweisstück Nr. 4 – ’n büschen Wind

Zwei Stunden donnern wir nach Norden, schaffen zwischen 10 und 20 Grad, das ist nicht berauschend, wir wollen doch Ost gut machen. Teilweise schaffen wir 7,5 Knoten, manchmal blitzen sogar 8 Knoten auf. Ein weiteres Reff wäre nicht schlecht, aber wir bleiben hart gegen uns selber. Die Welle kommt sehr seitlich und ungewöhnlich hoch. Noch nie haben wir so viel Wasser genommen, selbst auf dem schlimmen Trip nach Kolumbien nicht.
Am Ruder stehend, bekomme ich eine Dusche nach der anderen und das Wasser, was wir über den Bug aufnehmen, schwappt buchstäblich als Welle an unserer Sprayhood hoch. Achim steckt tatsächlich das untere Schott vor den Niedergang. Das machen wir nur äußerst selten. Hab ich schon gesagt, dass ein Reff nicht schlecht wäre?

Beweisstück Nr. 5 – frisch geduscht

Es wird immer unerfreulicher, statt besser. Ich sehe es ein, das ist es nicht wert. Wir drehen um! Nach Moorea wollen wir nicht zurück, die 15 Meilen Ost-Gewinn geben wir nicht wieder her. Das bedeutet, der Rückweg ist ebenfalls hoch am Wind. Eigentlich müsste ein weiteres Reff in die Segel, ;-) aber unser Wendewinkel ist mit 150 Grad so schon bescheiden genug. Damit wären wir nie angekommen. Wir bleiben hart und reffen nicht. Der Wind bleibt ebenfalls hart. Keinen Knoten gibt er nach, Grundwind 10 bis 12 Knoten mehr als vorhergesagt. In Böen entsprechend mehr.

Jetzt liegen wir in Papeete und halten es mit ‚Samuel Beckett‘: „Immer versucht, immer gescheitert, egal, versuch‘ es wieder, scheitere erneut, scheitere besser.“

Beweisstück Nr. 6 – auf dem Rückweg ist die Laune schon besser

Beweisstück Nr. 7 – weiterhin viel zu viel Wind für hoch am Wind

Beweisstück Nr 8 – Kleiner Ausritt nach Norden. Zwanzig Meilen gesegelt und Nach Osten vielleicht 4 Meilen gut gemacht

Irgendwie ans Kap – Eine Reise auf dem Jakobsweg

Ein schmaler, glitschiger Pfad schlängelt sich durchs Gebirge, entlang der Küste. Nur etwa 30 Zentimeter breit, gleich daneben der Abgrund.
Auf dem Pfad zwei Gestalten, eingepackt in Mäntel und beladen mit Rucksäcken, stapfen sie durchgefroren immer weiter den Berg hinauf, in der Hoffnung, irgendwo eine Herberge zu finden, bevor es dunkel wird.

Der Weg, er ist derselbe wie vor Tausend Jahren. Der Regen? Heute nicht anders als damals. Die Schönheit der Küste, die Gastfreundschaft der Menschen entlang des Pfads und das große Ziel am Ende des Jakobswegs? Es hat sich nichts daran geändert, seit Menschen diesen Weg gehen.
Auch heute ist der Jakobsweg großes Abenteuer, Herausforderung und Belohnung zugleich.

Sabrina und ich haben das im Herbst 2015 erlebt, als wir unser Segelboot Eos im Hafen zurückgelassen haben und spontan ins 1.300 Kilometer entfernte Santiago de Compostela gepilgert sind…

Seit mehr als einem Jahr ist der Dokumentarfilm über diese Reise bereits fertig. Kurzzeitig konnte man ihn testweise direkt hier auf unserer Webseite bekommen, aber eine ordentliche Veröffentlichung habe ich, aus den verschiedensten Gründen, immer wieder verschoben.
Es fehlte vor allem an Zeit und zeitweise fehlte es auch an Rechten, weil der Film in diversen Bewerbungsprogrammen festhing, die eine Veröffentlichung ausgeschlossen haben.
Zeit, die ich abwarten musste, auch Lehrzeit, die ich mir selbst nehmen wollte, um zu schauen in welche Richtung für mich als Filmemacher die Reise in Zuklunft gehen soll.

Diese Wartezeit ist nun endgültig vorbei und ich hoffe ihr seid trotz der langen Durststrecke noch gespannt auf den Film.

Ab heute könnt ihr ihn bei Vimeo-on-Demand bekommen. Entweder zum ausleihen als Stream, oder zum dauerhaften abspeichern auch als Download.

Dieser 8. November ist für uns übrigens ein besonderer Tag, denn an diesem Tag, vor genau 4 Jahren, haben Sabrina und ich das Kap am Ende der Welt erreicht. 46 Tage haben wir damals für die Strecke von „Le Verdon sur Mer“ bis zum „Cabo de Finisterre“ gebraucht. 46 Tage Abenteuer, von denen der Film in 98 Minuten einen kleinen Teil zu erzählen versucht.

Wer mehr über den Film und seine Entstehung erfahren möchte, der schaut auf der Facebook-Seite „Irgendwie ans Kap – Der Film“ vorbei. Dort wird es demnächst hin und wieder Bonusmaterial und Hintergrundinfos geben.

Und hier geht es direkt zum Film bei Vimeo: „Irgendwie ans Kap“

Buen camino!

Vier Beine in zwei Ländern

HORMONELLE EMIGRANTEN – LEBEN IN EINEM ANDEREN ORBIT

4 Beine in 2 Ländern

Fehlentscheidungen

BERATUNGSFEHLER

Fehlentscheidungen

Wem soll man glauben?

Mi., 06.Nov.19, Franz.Polyn./Moorea/Cook Bay, Tag 1984, 19.044 sm von HH

Neben uns am Anker liegt die Alrisha. Brigitte und Ferry kennen wir seit Kolumbien, bereits seit über zwei Jahren. Immer wieder haben sich unsere Wege getrennt und erneut gekreuzt: Panama, Ecuador, Osterinsel, Gambier und jetzt Französisch Polynesien.
Die beiden warten genau wie wir auf ihr Wetterfenster. Sie wollen auf die Marquesa Inseln, ein harter Ritt von 700 Seemeilen gegen den Wind – hier zu verfolgen.
Der logische Weg für die Alrisha führt über die Tuamotu, deckt sich also über zweihundertfünfzig Meilen mit unserem Plan. Eine kurze Nord-West-Wind-Lage am Wochenende haben wir verstreichen lassen, weil sie uns zu kurz erschien, um das Ziel zu erreichen. Die Alrisha, weil sie technische Probleme hatte.

Alrisha und Atanga am Anker

Jetzt hocken wir gemeinsam über den Wetterkarten und grübeln. Alrisha ist Kunde eines bekannten deutschen Anbieters für Wetterdaten. Wir beziehen unsere (kostenlosen) Infos von zyGrib oder Saildocs.
Unsere Vorhersage prophezeit Süd-Ost. Die Angaben von Alrisha sind um 180 Grad gedreht, verheißen einen Nord-West-Wind. Da soll man nicht bekloppt werden. Wem soll man glauben?
Der Nord-West-Wind wäre göttlich. Er würde uns ein gutes Stück nach Osten bringen ohne gegen an knüppeln zu müssen.
Die Crews haben unterschiedlich entschieden. Alrisha ist heute gefahren, wir brechen Morgen auf. Ich habe wieder vorgekocht. Obwohl ich das aus abergläubischen Gründen eigentlich sein lassen sollte. Aber wenn wir hoch am Wind segeln müssen, gibt’s Achims berüchtigten Nudeln mit Ketchup. Da sorge ich doch lieber für zwei Tage mit richtigem Essen vor. Sollte der Nord-West-Wind wirklich eintreffen, so schmeckt mein Essen auch mit achterlichem Wind. :roll:

Unser Ziel? Das wissen nur die Götter. Es kommt darauf an, welche Wind-Vorhersage eintreffen wird. Es stehen uns ein paar Atolle in den Tuamotu zur Auswahl.

Nebenbei erkunden wir die nähere Umgebung oder laufen die unendlichen Kilometer zum Internet. Gegenüber von unserem Ankerplatz liegt ein kleiner Friedhof hoch in den Hang gebaut. Am Abend von Allerheiligen ist dort mächtig Betrieb. Die Autos verursachen regelrecht einen Stau vom Friedhof bis zur Kirche. Aus der Kirche schallt Allerheiligen mehrere Stunden Gesang und der Gottesdienst zu uns herüber.
Am nächsten Tag sehen wir den Grund für die vielen Autos: Die Gräber sind mit überdimensionalen Blumengestecken regelrecht zugepflastert. Die Gestecke wurden am Straßenrand von fliegenden Händlern und schon Tage vorher in Papeete auf dem Markt zu hunderten verkauft. Ich hatte mich schon über das Überangebot an Blumengestecken gewundert, auf Grabschmuck war ich nicht gekommen. Jetzt ist es klar.

Friedhof mit phantasitscher Aussicht

St: Joseph Kapelle in der Cook Bay

Blumengestecke zu Allerheiligen auf dem Friedhof

 

Zukunftsweisende Weichenstellung beim Bundesverband Wassersportwirtschaft

Der Bundesverband Wassersportwirtschaft e.V. (BVWW) stellt die personellen Weichen für die Zukunft.

Karsten Stahlhut soll zu Mitte 2020 die Geschäftsführung beim BVWW übernehmen.Karsten Stahlhut (42) wird zum 1. Januar 2020 das Geschäftsstellenteam des Bundesverbandes verstärken. Der studierte Betriebswirt (Schwerpunkt Marketing & Tourismus) und begeisterte Wassersportler war seit 2010 als Geschäftsführer der Bad Pyrmont Tourismus GmbH für die strategische Weiterentwicklung des Standortes zu einem Wellness- und Gesundheitsressort verantwortlich. Entsprechend dieser Position und Aufgabe hat intensive politische Lobbyarbeit seine Arbeit begleitet. Seine umfangreichen Erfahrungen im Tourismus, Marketing und in der Interessenvertretung wird Herr Stahlhut nun ab Jahresbeginn in die Wassersportbranche einbringen.

BVWW-Präsident Robert Marx: „Wir sind sehr froh, dass wir mit Karsten Stahlhut unseren Wunschkandidaten für den Verband gewinnen konnten. Es ist geplant, dass Herr Stahlhut ab dem 1. Juli 2020 die Geschäftsführung des Verbandes von unserem langjährigen Geschäftsführer Jürgen Tracht übernimmt, der zu diesem Zeitpunkt seine berufliche Laufbahn beenden wird.“

Bergwanderung auf Moorea

Fr., 01.Nov.19, Franz.Polyn./Moorea/Cook Bay, Tag 1977, 19.044 sm von HH

Wir nutzen die Zeit während wir auf unser Wetterfenster warten für eine Wanderung. Diesmal soll es in die Berge gehen. Was für eine schöne Entscheidung.

Vor dem Wald kommen wir durch Ananas-Plantagen

Unser Weg führt uns am ‚Pfad der Vorfahren‘ entlang. Lange vor der Ankunft der Europäer, vermutlich ab dem 14. Jahrhundert, haben die Polynesier heilige Bauwerke errichtet. Die sogenannten ‚Marae‘, dienten als Versammlungs- bzw. Zeremonien-Ort und zur Anbetung ihrer Götter. ‚Marae‘ bedeutet wörtlich ‚von Sträuchern und Bäumen‘ befreit.
Die größten Plätze haben eine Fläche von mehreren tausend Quadratmetern. Die wir heute zu sehen bekommen sind bescheiden klein. Errichtet sind die ‚Marae‘ aus Basalt oder Korallenkalkstein. Metall kannten die Polynesiern nicht, ihre Werkzeuge waren ausschließlich aus Holz, Stein oder Muscheln gefertigt. Viel ist heute nicht mehr übrig von den ‚Marae‘ auf Moorea. Archäologisch führen die Stätten der Gesellschaftsinseln ein Schattendasein. Die Osterinsel, Marquesas und auch Tonga ziehen alle Aufmerksamkeit auf sich.

 

Der bestrenovierte Marae auf unserer Wanderung

Auf dem Marae wurden Hochzeiten und Beerdigungen abgehalten, Verträge geschlossen und Recht gesprochen

 

Von Bäumen befreit trifft heute nicht mehr ganz zu

 

Die Strecke führt durch einen Pracht-Wald, der in der Hitze willkommenen Schatten spendet. Wir merken deutlich, dass es auf Sommer zugeht, die Mittagstemperaturen liegen inzwischen über 30 Grad. Die Belohnung für die Kraxelei den Berg hinauf ist eine perfekte Aussicht auf die Cook Bay und ihre Schwester-Bucht.

Moorea mit seinen berühten Bucten – rechts Cook Bay mit Atanga

Wie geht es jetzt weiter mit uns? Wir wollen nach Osten in die Tumamotu ,so viel ist klar. Wie wir das bei überwiegend Ostwind schaffen sollen, ist schlicht eine Geduldsfrage. Wir rufen zweimal täglich den Wetterbericht ab und begutachten die Lage. Der richtige Wind wird schon kommen, wir haben Zeit und die ‚Perle der Südsee‘ ist nicht der schlechteste Ort zum Warten.
Der Tiefdruck-Wirbel, der uns die Austral-Inseln hat streichen lassen, ist gewachsen. Dort pustet es in den nächsten Stunden mit Böen über 50 Knoten (das ist Windstärke 10). Wären wir an dem Tag, als wir ohne Wind nach Tahiti umgekehrt sind, weiter getrieben, so wie ich es wollte, wären wir in der Zwischenzeit sicher dort angekommen und hätten jetzt schön die Kacke am Dampfen. Haben wir aber nicht, Glück gehabt, der Käpt’n hat die richtige Entscheidung getroffen (deswegen ist er ja auch der Käpt’n) – gut gemacht, Skipper.
P.S. Nein, ich werde nicht gezwungen, das zu schreiben. :mrgreen:

Schöne Wald-Wanderung hoch auf 300 Höhenmeter