Monat: November 2018

SBF-Videokurs – Die intelligente Kombination aus Videokurs und kostenlosem Fragentrainer

So schnell kann es gehen. Bevor wir hier überhaupt auf die Existenz unserer Sportbootführerschein App „SBF-VIDEOKURS“ hingewiesen haben, ist auch schon das erste Update veröffentlicht.

Der Grundgedanke unserer App ist eigentlich ganz simpel. Der „SBF-Videokurs“ verbindet clever das Beste aus zwei Welten. Wir haben den sympathischen, kompetenten Unterricht eines Sportboot-Lehrers, in unserem Fall Klas Klauberg, seit 20 Jahren Sportboot-, Segellehrer und Buchautor, mit einem komplett kostenlosen SBF Fragentrainer Inkl. Prüfungssimulation auf Basis der amtlichen Prüfungsbögen kombiniert. Die App verbindet damit persönlichen, „analogen“ Sportbootunterricht mit zeitgemäßen, „digitalen“ Lernmethoden. Und das für den gesamten Sportbootführerschein.

Alle offiziellen Prüfungsfragen, Navigationsaufgaben und Praxismanöver sind in ihrem Zusammenhang in den Unterricht von Klas integriert. Den Lernerfolg kann man durch die intelligente Verknüpfung von Videokurs und Fragentrainer jederzeit kontrollieren, sei es am Ende oder auch während eines Videos. Ist man bei einer bestimmten Frage unsicher, könnt ihr euch auch umgekehrt vom Fragentrainer aus schnell nur die Videoerklärung der Frage anschauen.

Der gesamte Workflow der App lässt sich übrigens umfangreich testen, denn zusätzlich zum ohnehin kostenlosen Fragentrainer inkl. Prüfungsmodus sind auch 40 Video kostenlos verfügbar. 

Wer neugierig geworden ist, findet mehr Infos und die Testmöglichkeit im Browser   HIER. Oder ihr ladet euch die App kostenlos im APPLE APP STORE oder bei GOOGLE PLAY STORE herunter. Wo auch immer, wir wünschen lehrreichen Spaß!

 

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Südsee – wir kommen

Di., 27.Nov.18, Ecuador/Bahía de Caraquez, Tag 1640, 13.337 sm von HH

So, Ihr neugierige Bande! Wie geht es jetzt weiter? Wir wollen zur Osterinsel.
Dazwischen hat der liebe Gott allerdings viel Wasser gekippt. Sehr viel Wasser. Die Entfernungen sind ab sofort nur noch als gigantisch zu bezeichnen. Gegen den Pazifik ist der Atlantik eine Pfütze.
Aber wir sind schlau, wir haben uns eine der kürzesten Strecken ausgesucht. Zur Osterinsel sind es auf gerader Strecke nur 2.400 Seemeilen. Auf direktem Weg kommen wir allerdings nicht dorthin. Strom und Wind stemmen sich gegen uns. Wir müssen erst sehr weit nach Westen raus (500 sm in etwa, fast bis zu den Galapagos Inseln **). Sobald wir durch den Humboldtstrom durch sind und der Wind von Süd auf Ost dreht, können dann nach Süden abbiegen. Somit werden wir wohl 2.700 sm brauchen, das sind exakt 5.000 Kilometer.

Man kann es drehen wie man will, es ist viel Wasser

Man kann es drehen wie man will, es ist viel Wasser

Von der Osterinsel aus geht es weiter nach Pitcairn (ihr wisst schon, die Bounty-Insel, wo die Meuterer Zuflucht gesucht haben), dann auf die Gambier Islands, in die Tuamotu-Gruppe und auf die Marquesas. Ab Gambier soll es dann so richtig Südsee-mäßig werden.

Die Entfernungen zwischen den Atollen haben es ebenfalls in sich. Tausend Meilen, dreihundert Meilen, achthundert Meilen. Kurzstrecken gibt es im Pazifik keine. Wenn wir auf den Marquesas ankommen, werden wir 5.000 Seemeilen geloggt haben – über 9.000 Kilometer.
Das sind tausend Meilen mehr als der übliche Weg direkt auf die Marquesas. Vielleicht sind wir doch nicht so schlau? Aber für mich geht ein Kindheitstraum in Erfüllung. Seit ich in einem der ‚wieso?-weshalb?-warum?-Bücher‘ die mysteriösen Statuen auf der Osterinsel das erste Mal gesehen habe, wollte ich dort hin.

Gewinnspiel
In zehn Tagen geht es also los. Am 8. Dezember ist um 17:00 Uhr Hochwasser, dann kommen wir über die Barre aus dem Chone raus. Aber wann kommen wir auf der Osterinsel an?
Wir würden uns riesig über Eure Tipps freuen. Genau wie vor zwei Jahren vor unserer Atlantiküberquerung, das hat Spaß gemacht. Schreibt uns Euren Tipp per whats app, per Mail oder in die Kommentare. Diesmal gibt es auch etwas zu gewinnen ;-) : Der beste Tipper bekommt eine Postkarte von der Osterinsel geschickt.

Tipp-Hilfe
Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit der letzten Jahre betrug knapp üb5,5 Knoten over all.
Die Strecke Richtung Galapagos gilt jedoch als tückisch und windarm. Ob da diese Geschwindigkeit zu halten ist? Und auch danach ist eher mit mäßigem Wind (12 bis 17 Knoten Wind, Windstärke 4 bis 5) zu rechnen. Viel weniger als auf dem Atlantik. Bei Flaute oder Schwachwind können wir nicht motoren, dafür ist die Strecke zu lang. Wir müssten diese Zeit also aussitzen.

Achim ist Optimist und sein Tipp lautet: Ankunft 29. Dezember 10:00 Uhr (21 Tage)
Mein Tipp ist verhaltener: Ankunft 5. Januar 11:00 Uhr (28 Tage), ich glaube, dass wir ein paar Tage in einer Flaute hängen werden.

aktuelle Windsituation auf dem Pazifik

aktuelle Windsituation auf dem Pazifik

Dunkelblau kleiner 10 Knoten Wind
Hellblau = 12 Knoten Wind
grün = 18 Knoten Wind

Einsendeschluss ist der 6. Dezember Mitternacht in Ecuador. Also her mit Euren Tipps.

** Warum wir nicht auf die Galapagos Inseln fahren? Uns ist es schlicht zu teuer. Die Genehmigung für drei/vier Wochen Aufenthalt kostet bereits 1.750 USD. Jeder Ausflug wird mit 50 bis 150 USD pro Person berechnet, Tauchgänge kosten 250 USD. Dazu kommen Diesel-Nachtank-Gebühren, wenn man welchen benötigt und weitere Mondpreise für alles Mögliche. Der Schriftwechsel für eine Genehmigung ist kompliziert und liest man Berichte, scheint sich auch laufend etwas zu ändern.
Vieles ist auf den Galapagos nicht erlaubt. Davon macht einiges Sinn, andere Vorschriften sind totaler Blödsinn. Der Rumpf muss komplett Bewuchs frei sein, was mit einem Start aus diesem Loch fast nicht zu realisieren ist.
Es ist natürlich ein wenig schade Galapagos auszulassen, zumal wir sehr dicht an den einmaligen Inseln vorbei kommen werden, aber die Entscheidung ist gefallen.

boot Düsseldorf – 50 Jahre internationaler Wassersport

Die weltweit größte und wichtigste Wassersportmesse der Welt feiert ihr großes Jubiläum vom 19. bis 27. Januar in Düsseldorf.

In 16 Messehallen auf 220.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche erwartet die Besucher eine riesige Erlebniswelt rund um das Thema „360° Wassersport erleben“. Segeln, Motorboot fahren, Tauchen, Surfen, Paddeln oder einfach am Wasser relaxen – auf der boot 2019 gibt es jede Menge Inspirationen zum Thema Freizeit im, auf oder am Wasser.

Ob bootstouristische Informationen im TourSet-Format, Marinaführer online, Informationen zum Gebrauchtbootkauf, Sicherheit an Bord oder Führerscheinfragen:
Am Messestand der ADAC Sportschifffahrt in der Halle 14, Stand A 65 können sich Mitglieder und Interessierte umfangreich beraten lassen. Außerdem erfahren sie hier alles rund um den Internationalen Bootsschein, die ADAC Wassersportversicherungen sowie die Vorteile der ADAC Yachtcharter oder in den Stützpunktmarinas.

ADAC Mitglieder können ab Dezember im Vorverkauf ermäßigte Eintrittskarten für den Besuch der Messe erwerben.

Preise Erwachsene
Online und in teilnehmenden ADAC Geschäftsstellen zum ermäßigten Preis von 16,- € statt 25,-€
Preise Kinder bis 12 Jahre
Online und in teilnehmenden ADAC Geschäftsstellen zum Preis von 7,- € 

In welchen ADAC Geschäftsstellen Sie verbilligte Tickets erhalten, erfahren Sie hier
Online erhalten Sie Karten mit ADAC Mitglieder-Vorteil über den Ticketshop der Messe Düsseldorf

Die Messetickets gelten als kostenloser Fahrausweis für den Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR).
An den Tageskassen der Messe Düsseldorf sind keine Ermäßigungen für ADAC Mitglieder erhältlich.

 

Essen in Ecuador

Sa., 24.Nov.18, Ecuador/Bahía de Caraquez, Tag 1630, 13.337 sm von HH

Wer dachte, in Kolumbien sei das Essen schlecht, der muss nach Ecuador kommen.
Salchi Papa und Papi Pollo. Hinter diesen witzigen Namen verbergen sich schlicht Pommes mit Wurst und Hühnchen mit Pommes. Gibt es überall. Im letzten kleinen Kuhkaff. Die Papi-Gerichte erfreuen sich extremer Beliebtheit. Achim ist bestimmt kein Fast Food Verächter. Aber in Ecuador vergibt er schlechte Fritten-Noten. Die Pommes bekommen eine glatte vier. Das neue ‚Anti-braun-brutzel-Gesetz‘ für Pommes hat hier längst gegriffen. Fast immer sind die Dinger nicht durch. Da hilft es auch nicht, sie braun oder knusprig zu bestellen. Sie kommen farblos und halbgar. McDonald Ecuador sieht Achims im weltweiten Meckes-Vergleich ganz hinten: Der BigMac war kalt, das Brötchen falsch, zu viel Salat.

Salchi Papas - Papi Pollo

Salchi Papas – Papi Pollo

 

Hamburger-Buden und Papi-Papa-Läden, was anderes findet man in Kleinstädten und auf dem Dorf kaum. Natürlich gibt es noch die ‚Almuerzo‘-Restaurants, die für sehr wenig Geld (2 $ bis 3,50 $ – je nach Region) ein Mittagsmenü verkaufen. Das Essen besteht aus Bergen an Reis, Linsen oder Bohnen und einem Stück Huhn oder Rind. Salat, Gemüse oder andere Vitamin-Träger sucht man vergebens. Wenn es gut läuft, gibt es Hähnchen vom Grill dazu, wenn es schlecht läuft, ein fertig paniertes Teil aus der Tiefkühltruhe. Ab in die Fritteuse und fertig. Die Almuerzos schmecken durchaus, sind aber auf Dauer etwas eintönig. Zumal es abends wieder das gleiche gibt.

Almuerzo-das gibt es auch in besser

typisches Almuerzo-das gibt es auch in besser

Das traumhafte Gemüse und Obst von den Märkten muss am heimischen Herd verarbeitet werden. In Restaurants jedenfalls nicht. Es kann sich ja auf den Märkten nicht nur um Deko handeln. Die Einheimischen schleppen tüten weise das Zeug vom Markt. Da würde ich gerne mal in den Kochtopf schauen.

Diese Auswahl findet man nicht auf den Tellern wieder

Diese Auswahl findet man nicht auf den Tellern wieder

Und dann haben sie noch ihre Schweine. Die Hornados. Im Prinzip eine leckere Sache. Spanferkel komplett überzogen mit knuspriger Schwarte. Jedoch hat auch dies seine Tücken. Das Ferkel kommt mit einer kleinen Salatbeilage und ‚Mote‘. Das ist gekochter, weißer Mais. Nicht so unser Ding, etwas fad. Da kann das Schwein aber nichts für. Wenn man will, bekommt man mehr Salat statt Mote.
Auf den Märkten gibt es meist zig Ferkel-Verkäuferinnen, die laut um ihre Kunden buhlen. Man bekommt ein Stück Fleisch oder Kruste zum Probieren. Und dann doch die Enttäuschung mit der Portion: Auf meinem Teller war nur Fleisch, was noch wackelt, wenn man an den Tisch stößt und Achims Kruste bestand aus der Nase. Aus Schweinenase. Beide Löcher. Bitte, das möchte auch kein Mensch.

Mote mit Schwein

Mote mit Schwein

Schweinenase

Schweinenase

Schmackhaft, aber eher an der Küste verfügbar, ist die Encebollado. Eine Thunfischsuppe mit Maniok und Zwiebeln in einer kräftigen Brühe gekocht. Dazu werden Bananen-Chips gereicht. Häufig ist dies schon die Frühstücksmahlzeit der Einheimischen.
Mein Favorit ist Ceviche. Das Gericht stammt allerdings ursprünglich aus Peru. :mrgreen:
Roher Fisch oder Shrimps werden durch Limettensaft ‚gegart‘. Die werden in einem Sud aus Chili, Palmenherzen, Zwiebeln und Korianderblättern gereicht und sind ein echter Genuss.

Ceviche mit viel Deko und natürlich Kochbanane

Ceviche mit viel Deko und natürlich Kochbanane

Sehr gut essen kann man bei den Ausländern. Tolle Pizza in Cuenca und wir haben dann auf den Rundreisen die Chifas für uns entdeckt. Das sind China-Restaurants. Im ganzen Land sind das ungemütlich mit Neonlicht erhellte Säle. Aber mit Yummi-Yummi-Essen. So große Portionen, dass ein Gericht plus Reis für uns beide reicht. Dort haben wir uns die Bäuche vollgeschlagen, wenn uns Papi Pollo und Linsen-Almuerzo zu den Ohren heraus kam.

Chifa-leider nie gemütlich
man achte auf die Mengen an Reis-Vorrat
Chinesisch Essen auf ecuadorianisch

Kein 3-Sterne-Koch, nur ein Mann der Kaffee verkauft ;-)
Unbekanntes Gericht in den Bergen mit Kochbanane
Seltene Köstlichkeit am Nachmittag

Marian und Annette Carton – Zu Besuch bei segel-filme.de

Wie kommt man eigentlich dazu, sich mit einer Körperlänge von 1,93 m und als professioneller Filmer/Cutter inkl. entsprechendem Equipment, gleichzeitig als leidenschaftlicher Taucher auf Tauchkompressor, Tauchflaschen und 3,20 m Dingi nicht verzichten wollend und unterwegs mit Frau, Kind und Hund für eine 28 Fuss Yacht zu entscheiden? Und das Ganze im Mittelmeer, wo Yachten unterhalb von 40 Fuss ohnehin eher die Ausnahme sind. Diese und andere Fragen haben uns Annette und Marian Carton bei ihrem Besuch bei segel-filme beantwortet. 

Und natürlich erzählen die beiden auch, wie und aus welcher Motivation heraus ihre beiden Filme „8 Jahre Mittelmeer“ und  3000 Meter unterm Kiel“ entstanden sind.

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Ein Ecuador Video ist online

Pünktlich zum Ende der zweiten Rundreise ist das Video über unsere erste Ecuador Rundreise fertig.
Kommt noch mal mit in die Berge auf viertausend Meter, auf die Märkte und nach Quito.

#13 Ecuador Rundreise – Avendida de los Volcanes

Ein paar technische Daten:

Aus 2 Stunden Drehzeit ist ein Video von knapp 6,5 Minuten geworden
Von 772 gedrehten Szenen habe ich ca. 200 verwendet
Der Schnitt hat 20 Stunden gedauert und die Vertonung nach mal die gleiche Zeit

Viel Spaß!

Die Post in Ecuador

Mi., 14.Nov.18, Ecuador/Bahía de Caraquez, Tag 1627, 13.337 sm von HH

In drei Wochen heißt es ‚Anker auf‘. Unsere Zeit in Ecuador läuft ab und der Sommer auf der Südhalbkugel steht vor der Tür. Höchste Zeit aus unserem Camping-Schiff ein See-Schiff zu machen.
Artig arbeiten wir unser Mach-was-Listen ab: Proviant durchsehen, sortieren, aufstocken. Schränke umräumen, sauber machen und fehlende Teile besorgen. Ölwechsel am Wassermacher, Tauchkompressor, Maschine und Getriebe. Wir kommen gut voran.
Da flattert die freudige Mitteilung ins Haus: „Sie haben Post“. Nach zweieinhalb Monaten können wir endlich unser nachbestelltes Sika aus Deutschland in Empfang nehmen. Gemäß Tracking war es bereits nach drei Wochen in Ecuador. Dann hat es vier Wochen an einem unbekannten Ort gelegen. Um es ausgeliefert zu bekommen, werden nun 61 EUR an Gebühren fällig. Sobald wir diesen Betrag auf ein Konto eingezahlt haben, gehen die Tuben auf die Reise nach Bahía.
Nach weiteren 5 EUR in bar am örtlichen Post-Office, halten wir das Sika in den Händen. Die fünf Euro sind für das Tracking, wird uns erzählt. Ein große Witz, denn das Tracking lügt wie gedruckt. Von einer versuchten Bestellung in Porto Viejo wird unter anderem berichtet.

Die Sika-Tuben haben nun einen Gegenwert von Gold. Die 90 EUR Transport vom Versender aus DE hat KLM nicht erstattet – für solche Kollateralschäden seien sie nicht verantwortlich. Sie bedauern allerdings ihren Fehler (danke nochmal an dieser Stelle an den Clown am Hamburger Flughafen. Und wir haben dabei noch Glück. Zoll fällt komischer Weise bei unserer Lieferung keiner an. Da haben wir Geschichten von zweihundert Prozent auf den Warenwert gehört.

Achim fängt sofort an, die schlimmen Fugen auf dem Vorschiff zu entfernen und neu zu versiegeln. Eine Arbeit, die für September geplant gewesen ist. Ein doofer Zeitpunkt so kurz vor der Weiterreise. Sollte doch das Schiff in Ordnung gebracht und nicht in ein neues Chaos gestürzt werden. Jetzt trocknet das Sika und wird in den nächsten Tagen geschliffen.

Neu versiegelte Fugen mit Gold-Sika

Neu versiegelte Fugen mit Gold-Sika

 

Innerhalb Ecuadors funktioniert es ganz anders mit der Post. Ein 20 Liter Eimer Antifouling, den wir mitnehmen wollen in die Südsee, ist nur in Manta (120 km entfernt) zu bekommen. Mit Hilfe von Juan in der Marina bestellt Achim den Pott telefonisch. Dann muss er die 500 USD bei der Bank einzahlen und am nächsten Tag kommt der Eimer mit einem Bus aus Manta. Als alleinreisendes Paket. Am Busbahnhof gibt es ein Sammeldepot und dort können wir das Antifouling unkompliziert abholen.

 

Was ist eigentlich Heimat

Wer sich die Fotos im letzten Beitrag aufmerksam angeschaut hat, wird vielleicht bemerkt haben, dass am Heck von Morgenstern vor der Namensänderung nicht nur der alte Name und die Nummer des Flaggenzertifikats fehlten. Den Heimathafen hatten wir da ebenfalls bereits entfernt.

Wesel stand dort bis vor kurzem. Wesel, ein nettes Städtchen am Niederrhein. Als Heimathafen hat der Name seinen Weg auf das Heck unseres Schiffchens gefunden, weil es damals nach dem Bootstausch schnell gehen musste. Wir hatten keine Zeit, großartig darüber zu sinnieren, was eigentlich Heimat für uns bedeutet. Also kam eben Wesel ans Heck. Hier wohnen wir schließlich gerade und hier sollte das Schiff ja ohnehin eine Weile bleiben. Nun ist zumindest absehbar, dass diese Weile bald vorbei ist. Spätestens wenn im nächsten Frühjahr das erste Hochwasser kommt.

Welcher Heimathafen könnte also für Morgenstern in Frage kommen?

Darüber haben wir eine ganze Weile nachgedacht und sind schließlich zu der Erkenntnis gekommen, dass Heimat, so wie man es eigentlich definiert, praktisch keine Rolle für uns beide spielt. Die Geschichte meiner Familie ist geprägt von Flucht und Auswanderung. Meine Oma stammt aus Pommern, mein Opa aus Schlesien. Beide mussten nach dem großen Krieg flüchten und haben im Erzgebirge vorübergehend eine neue Heimat gefunden, bis in der DDR in den 80ern schließlich Unterdrückung und Verfolgung ihren Höhepunkt erreichten und meine Großeltern erneut die Koffer packten und mit einem Trick gen Westen flüchteten. Meine Eltern blieben nicht lange und wir verließen schließlich ebenfalls noch vor der Wende die Ostzone.
Auch Sabrina fällt es schwer, einen Ort zu nennen, wenn man sie fragt: „Wo liegt eigentlich deine Heimat?“

Also haben wir uns nicht die Frage gestellt, wo sich unsere Heimat befindet, sondern überlegt, wo wir uns am wohlsten fühlen. Na klar, am Meer, wo sonst! Aber an welchem Ort am Meer?
Als ich Sabrina danach gefragt habe, kam sofort eine eindeutige Antwort!

Eigentlich gab es in all den Jahren nur einen Ort am Meer, bei dem alles für uns gepasst hat. Ein Ort, an den wir zufällig gekommen sind, als es auf See richtig mies lief. Ein Ort, an dem wir einen Sommer lang an Bord unserer Eos gelebt haben, der Ort, von dem aus wir bis nach Santiago de Compostela gepilgert sind und an den wir irgendwie immer wieder zurückkehren.
Nicht nur uns ging es hier immer am besten, auch Filou, mit dem wir in diesem Sommer ein paar Tage dort waren, hat sich so wohl gefühlt wie selten zuvor.

Die Rede ist von Le Verdon-sur-Mer, unserem Sehnsuchtsort am Atlantik. Im Yachthafen „Port Médoc“ hatte Eos eine ganze Weile ihren Liegeplatz, hier begann meine erste Einhandfahrt. Praktisch alle größeren, positiven Veränderungen der letzten Jahre sind irgendwie mit Le Verdon verknüpft. Es war also relativ schnell klar, welchen Heimathafen Morgenstern bekommen wird!

Cuenca und der Süden Ecuadors

Fr., 02.Nov.18, Ecuador/Cuenca, Tag 1616, 13.337 sm von HH

Cuenca ist für uns die schönste Stadt Ecuadors.
Gemütlich kann man durch die koloniale Altstadt bummeln. Gerüchte über Fotoapparat-Klau und nächtliche Überfälle gibt es nicht. In der Nachbarschaft der Kathedrale ist Tag und Nacht was los: Blumenmarkt, fliegende Händler mit ihren witzigen Eigenbauten und die Gläubigen, die sich beim Passieren der Kathedrale bekreuzigen.

Die Altstadt von Cuenca

Die Altstadt von Cuenca

 

Beim Betreten fühlt man sich winzig. Das riesige Gewölbe aus rosa Marmor und die Decken aus hellem Alabaster stimmen sprachlos. Zehntausend Menschen fasst die Kathedrale, die ursprünglich das größte sakrale Gebäude Südamerikas werden sollte. Ein Konstruktionsfehler in den Türmen durchkreuzt diese Idee. Vier, fünfmal am Tag findet eine Messe statt. Gut besucht, auch Sonntagabend um 20:00 Uhr, zur Prime Time, zur Tatortzeit. Monitore übertragen die Predigt in die letzte Ecke, Bose-Boxen sorgen mit gutem Klang dafür, dass keiner einschläft. Am Beichtstuhl wird Schlange gestanden.
Ein schönes Gebäude innen, wie außen, ohne Zweifel. Keine hundertfünzig Jahre alt, erst 1968 endgültig fertig gestellt. Eine Paradebeispiel für den Prunk der katholischen Kirche. Das Geld hätte man wahrlich sozialer ausgeben können.

Kathedrale in Cuenca

Kathedrale in Cuenca

Beichte

Beichte

Unsere zweite Reise in den Süden hatte nicht so viel Drama, wie die Nordreise. Die Entfernungen sind größer und wir haben mehr Zeit im Bus verbracht. Die Wanderungen im Süden sind wegen der geringeren Höhen deutlich entspannter. Eine schöne Reise. Und Cuenca ist sicherlich ein Highlight.

Parque Abdón Calderón

Parque Abdón Calderón

Alstadt in Cuenca
Altar und Werbung schließen sich nicht aus - Markt in Cuenca
Blumenmarkt in Cuenca
Markt in Cuenca
üppiger Markt

Cuenca ist an jeder Ecke schön

Cuenca ist an jeder Ecke schön

Schrumpfkopf im Museum Pumapungo
Inka Ruien in Cuenca, die zum Museum Pumapingo gehören

Unser Hostal (Casa del Rio) liegt perfekt am Fluss, ruhig und trotzdem im Zentrum. Nur am Frühstück muss hier noch gearbeitet werden. Um das Frühstück kümmern sich externe Betreiber, die ‚Tres Hermanos‘, die einen Raum im Hotel dafür gemietet haben. Am ersten Tag gibt es gute Eier, ein wenig Obst und die üblichen Tostadas. An Tag zwei fällt das Frühstück aus, da die Tres Hermanos einen Notfall melden und nicht kommen können. Die jungen Wirtsleute zahlen für uns das Frühstück in einem benachbartem Restaurant. Am dritten Tag schmeckt die Wurst im Ei gammelig. Wir verzichten. Die Wirtin entschuldigt sich tausendmal für die Probleme und gelobt Änderung. Ungefragt wird tagsüber meine schmutzige Jeans aus dem Zimmer mit in die Wäsche gesteckt. Niedlich. An Tag vier gibt es nur Obst und Waffeln. Davon wird jetzt auch keiner richtig satt. Unsere komplette Dreckwäsche wird nun mit gewaschen. An Tag fünf, sechs und sieben ist dann adas Frühstück wieder okay. Schön.
In der achten Nacht feiern die Hermanos bis spät in die Nacht in ihrer Frühstücks-Küche. Wir können es deutlich hören, unser Zimmer liegt genau darüber. Schon klar, dass es an achten Morgen kein Frühstück gibt. Wir ziehen mit unseren Sachen davon. Ungefrühstückt. Atanga wartet. Und zwölf Stunden Bus liegen noch vor uns.

Hostal 4 Rios

Hostal 4 Rios

Am Wendepunkt

Fast genau 2 Jahre ist es nun her, als wir unser Schiff bekommen haben. Diese Suncoast 42 hat seitdem etwa 3.000 Seemeilen im Kielwasser und die hat sie wirklich mit Bravur gemeistert, wenn man bedenkt, dass vieles an Bord noch nicht optimal ist und einiges überarbeitet werden muss.
3.000 Seemeilen ohne Seekrankheit, wunderbare gemeinsame Zeiten und eine gelungene Einhandfahrt liegen nun hinter uns.

Nomade hat die Reise vom Tag der Übernahme bis zum Beginn ihrer Restauration einfach Klasse überstanden, praktisch all unsere Erwartungen übertroffen und tut es nach wie vor.
Nomade, so haben wir sie bisher genannt. Den Namen hat Konrad, der letzte Eigner, ihr gegeben. Davor hieß sie Nomad und davor Charlemagne, das war möglicherweise ihr erster Name.
Der Name Nomade hat uns immer sehr gut gefallen, trotzdem war relativ früh klar, dass wir unserem Schiff eines Tages einen Namen geben werden, der uns nicht nur gut gefällt, sondern für uns etwas besonderes ist.
Nach diesem Namen haben wir nun fast 2 Jahre lang gesucht und irgendwann in diesem Sommer wurden wir schließlich fündig.
Zeitweise gab es lange Listen. Immer wieder hatten wir Ideen, neue Favoriten. Eos war einer der Namen, die eine Weile weit oben standen, dann Albatros, der hätte gut zu dieser Suncoast gepasst, dann wieder Namen, die sich im Seefunk einfach durchgeben lassen und eines Tages, ich war gerade mit Nomade auf der Donau unterwegs, habe ich mal wieder darüber nachgedacht, wie es wäre, sie nach jemandem zu benennen, der Sabrina und mir sehr nah steht. Da gibt es viele Menschen, die in Frage kämen, trotzdem ist mir als erstes meine Oma eingefallen. Ich war mir sofort sicher, den richtigen Namen gefunden zu haben, wusste aber nicht, was Sabrina davon halten würde. Also schnell eine Kurznachricht geschickt und sehnlichst auf die Antwort gewartet.
Währenddessen habe ich mich gefragt, warum ich nicht schon früher auf diesen Namen gekommen bin. Meine Oma ist für mich einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben und auch für Sabrina hat meine Oma eine besondere Rolle in ihrem Leben gespielt.

Die meisten Menschen kennen meine Oma als Margot Sumerer. So hieß sie, nachdem sie meinen Opa geheiratet hat, doch geboren wurde sie mit einem anderen Namen.
Diesen Namen fand ich schon immer toll, er hat jedoch in unserem gemeinsamen Leben praktisch keine Rolle gespielt. Bis gestern Abend, als Sabrina Nomade für all die guten Fahrten gedankt und sie auf ihren neuen Namen getauft hat.

Unser Schiff segelt ab jetzt unter dem Namen Morgenstern, dem Geburtsnamen meiner Oma.

Don McIntyre – Golden Globe Race

WINDVANE STRIPTEASE

Don McIntyre GGR

Din McIntyre – Golden Globe Race

WINDVANE STRIPTEASE

Don McIntyre GGR