Monat: September 2018

Neues Video: Die Suche nach dem pinken Strand

Liebe Leser, gut 2,5 Jahre nach unserem ersten Youtube-Video (damals noch optimistisch als „Folge 1“ untertitelt … :-) ) haben wir endlich mal wieder ein Video geschnitten. Es handelt von unserer Suche nach einem ganz ungewöhnlichen, pinken Strand. Viel Spaß…

Barcolana: die größte Segelregatta der Welt präsentiert sich in München

Vom 5. bis 14. Oktober wird die Jubiläumsausgabe der Barcolana unter der Regie des Segelclubs Società Velica di Barcola e Grignano (SVBG) über die Bühne gehen, die Online-Registrierung zur 50. Auflage der weltgrößten Segelregatta ist ab sofort möglich. Auf Einladung der Camera di Commercio Italo-Tedesca präsentierte sich die altehrwürdige Barcolana in der ähnlich traditionsreichen Schrannenhalle zu München.

https://skipper.adac.de/wp-content/uploads/video_49edizione-copia.mp4

 

Die Online-Anmeldungen zum fünfzigsten Jubiläum sind von nun an möglich. Der erste Anmelder kommt aus dem Friaul (Wohnsitz in Udine), heißt Miani Stefano und hat sich mit seiner „Psyche“ angemeldet. Nach der Rekord-Teilnehmerzahl im letzten Jahr möchte die diesjährige Barcolana allen Teilnehmern danken und hat sich – zusätzlich zur traditionellen SLAM-Tasche – im Einklang mit dem 50-jährigen Jubiläum für alle Teilnehmer ein Geschenk einfallen lassen: ein spezielles Logbuch für Reeder, das von Fincantieri gestaltet wurde, und zwei Vintage-Tassen im Marine-Stil, die mit dem Logo der Barcolana personalisiert sind und paarweise in limitierter Auflage nur an die Teilnehmer verschenkt werden.

Auf Einladung von Alessandro Marino, Geschäftsführer der Italienischen Handelskammer (3.v.l.) präsentiert Mitja Gialuz, Vize Präsident der Barcolana (3.v.r.) Details zur Jubiläumsausgabe der weltgrößten Segelregatta in der Schrannenhalle zu München. Dr. Steffen Häbich, Leiter Special Interest beim ADAC e.V. (2.v.r.) kündigt engere Zusammenarbeit der Traditionsvereine an.Auf Einladung von Alessandro Marino, Geschäftsführer der Italienischen Handelskammer (3.v.l.) präsentiert Mitja Gialuz, Vize Präsident der Barcolana (3.v.r.) Details zur Jubiläumsausgabe der weltgrößten Segelregatta in der Schrannenhalle zu München. Dr. Steffen Häbich, Leiter Special Interest beim ADAC e.V. (2.v.r.) kündigt engere Zusammenarbeit der Traditionsvereine an.

 

#CEROANCHIO UND DIE 50-JÄHRIGE GESCHICHTE

Der Vorsitzende Mitja Gialuz präsentiert auch #ceroanchio, den offiziellen Hashtag der 50. Barcolana vorgestellt. Über den Hashtag können alle Segler und Zuschauer nicht nur die diesjährige Barcolana kommentieren, sondern auch in die Vergangenheit reisen und Bilder und Erinnerungen der vergangenen Veranstaltungen teilen. „Bei der 50. Barcolana feiert sich die Veranstaltung nicht selbst,“ so Gialuz, „sondern es handelt sich um die Erzählungen und Geschichten der Teilnehmer, die die Veranstaltung auf dem Meer oder auf dem Land erlebt haben. Es sind bereits tausend Bilder angekommen, die auf
unserer Website auf einer „Wall“ veröffentlicht und in den sozialen Medien geteilt werden. Ich danke allen Fotografen, die die Barcolana in den letzten Jahren dokumentiert und ihre Fotos mit uns geteilt haben, und ich danke allen Menschen, die uns ihre Bilder senden und uns so teilhaben lassen an den Geschichten und Momenten der Barcolana, die wir noch nie gesehen haben. Es warten noch viele, sehr viele andere Bilder auf uns, die diese gemeinsame, schon immer in der DNA von Barcolana verankerte Geschichte weiter erzählen.“

Nützliche Infos & Links zur Barcolana

Länderinformation Italien

Törnführer Golf von Triest (PDF)

Charterangebote zum Event

Häfen im Revier

Onlinebuchung Häfen

Online-Anmeldung Barcolana

Zukunft von Bavaria Yachtbau ist gesichert

Ein von der deutschen Beteiligungsgesellschaft CMP Capital Management-Partners GmbH beratener Fonds wird die Bavaria Yachtbau und die Tochtergesellschaft Bavaria Catamarans erwerben und alle 800 Mitarbeiter an den zwei Standorten in Giebelstadt und Rochefort übernehmen.
BavariaYachts Werftgelände Giebelstadt, Luftaufnahme.Durchatmen in Giebelstadt und Rochefort: Ein von Capital Management-Partners beratener Eigenkapitalfonds wird die Bavaria Yachtbau GmbH im Wege der übertragenden Sanierung fortführen und auch sämtliche Anteile an der französischen Tochtergesellschaft Bavaria Catamarans SAS erwerben und alle Mitarbeiter an den 2 Standorten in Deutschland und Frankreich übernehmen.

Ein von der in Berlin ansässigen CMP Capital Management-Partners beratener Eigenkapitalfonds wird Bavaria Yachtbau im Wege der übertragenden Sanierung fortführen und auch sämtliche Anteile an der französischen Tochtergesellschaft Bavaria Catamarans S.A.S. erwerben. Alle 550 Mitarbeiter von Bavaria Yachtbau in Giebelstadt und alle 250 Mitarbeiter von Bavaria Catamarans in Rochefort werden übernommen. Ein entsprechender Kaufvertrag wurde zwischen der Eigenverwaltung der Bavaria Yachtbau GmbH und CMP geschlossen sowie notariell beurkundet. Der Gläubigerausschuss hat seine Zustimmung ebenso erteilt wie der Sachwalter der Bavaria Yachtbau GmbH, Dr. Hubert Ampferl. Der Kauf soll nach der Freigabe durch das Bundeskartellamt – die in wenigen Wochen erwartet wird – vollzogen werden. Über die Höhe des Kaufpreises wurde Stillschweigen vereinbart.

CMP Capital Management-Partners ist eine deutsche Beteiligungsgesellschaft, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2000 auf die Übernahme von Unternehmen in Turnaround- und Umbruchsituationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz spezialisiert hat. Die Fonds der CMP Gruppe werden von CMP Capital Management-Partner GmbH, mit Sitz in Berlin beraten.Mit Beteiligung am Unternehmen übernehmen Mitarbeiter der CMP operative Managementverantwortung vor Ort. Im Falle von Bavaria wird der Restrukturierungsexperte und Partner der CMP, Dr. Ralph Kudla, die Geschäftsführung ergänzen.

Kai Brandes, Geschäftsführer von CMP Capital Management-Partners erklärt: „Wir sind von den weltweiten Marktpotenzialen der Bavaria überzeugt und werden das Unternehmen nachhaltig weiterentwickeln. Im Zentrum der Restrukturierungsmaßnahmen werden die Rückgewinnung von Marktanteilen sowie die Verbesserung der Produktionskosten stehen.“

Sanierungsexperte Dr. Tobias Brinkmann, seit Anordnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens im April 2018 Geschäftsführer von Bavaria Yachtbau, erklärt: „Bavaria ist ein herausragendes Unternehmen mit einer starken Marke, überzeugenden Produkten und engagierten Mitarbeitern. Wir freuen uns, mit CMP einen renommierten und erfahrenen Käufer gefunden zu haben, der das Unternehmen in die Zukunft führen wird. Als Geschäftsleitung möchten wir uns bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Yacht-Händlern, unseren Kunden und Lieferanten bedanken. Sie alle haben Bavaria Yachtbau im Verlauf des Insolvenzverfahrens unterstützt. Dass Bavaria vom Tag der Antragstellung bis heute, also in weniger als fünf Monaten, 220 Yachten bauen und ausliefern konnte, zeigt, wie sehr auf die Belegschaft Verlass ist.“

Kroatien – Festsetzung der Kurtaxe für 2019

Die kroatische Regierung hat die Aufenthaltsgebühr für Skipper überarbeitet, mit Vertretern der Wassersportbranche diskutiert und im August 2018 die Verordnung über die Festsetzung der Kurtaxe für das Jahr 2019 verabschiedet.

Die Kurtaxe berechnet sich wie bisher sowohl nach der Bootslänge als auch nach der Aufenthaltsdauer:

Bootslänge
Zeitraum
Betrag in Kuna
2019
Betrag in Kuna
2018

5 – 9 Meter
bis zu 3 Tage
90,00

bis zu 8 Tage
210,00
130,00

bis zu 15 Tage
360,00
240,00

bis zu 30 Tage
600,00
400,00

bis zu 90 Tage
1.410,00
950,00

bis zu 1 Jahr
1.800,00
2.000,00

9 – 12 Meter
bis zu 3 Tage
150,00

bis zu 8 Tage
350,00
400,00

bis zu 15 Tage
600,00
700,00

bis zu 30 Tage
1.000,00
1.200,00

bis zu 90 Tage
2.350,00
2.900,00

bis zu 1 Jahr
3.000,00
5.800,00

12 – 15 Meter
bis zu 3 Tage
210,00

bis zu 8 Tage
490,00
500,00

bis zu 15 Tage
840,00
950,00

bis zu 30 Tage
1.400,00
1.600,00

bis zu 90 Tage
3.290,00
3.850,00

bis zu 1 Jahr
4.200,00
7.700,00

15 – 20 Meter
bis zu 3 Tage
240,00

bis zu 8 Tage
560,00
650,00

bis zu 15 Tage
960,00
1.200,00

bis zu 30 Tage
1.600,00
2000,00

bis zu 90 Tage
3.760,00
4.800,00

bis zu 1 Jahr
4.800,00
9.600,00

über 20 Meter
bis zu 3 Tage
300,00

bis zu 8 Tage
700,00
950,00

bis zu 15 Tage
1.200,00
1.800,00

bis zu 30 Tage
2.000,00
3.000,00

bis zu 90 Tage
4.700,00
7.200,00

bis zu 1 Jahr
6.000,00
14.500,00

Was hat sich im Vergleich zu den doch drastischen Preiserhöhungen in 2018 geändert?

Für kleine Boote von 5 bis 9 Metern, also die typischen Trailerboote, erhöht sich die Kurtaxe für den 2-wöchigen Bootsurlaub aber auch für die Urlaubsdauer von 3 Monaten um ca. 50%, lediglich die Jahresgebühr verringert sich um 10%.

Dafür geht die Preistendenz für Boote in den jeweiligen Gruppierungen von 9 bis über 20 Meter nach unten, die Reduzierungen liegen je nach Bootslänge und Zeitraum zwischen 10 % und 30 %. Je größer das Schiff und je länger die Aufenthaltsdauer, desto größer sind die Preisvorteile gegenüber den Gebühren 2018.

Eine Neuerung gibt es in der kommenden Saison:
Kurzurlauber können ab 2019 die Kurtaxe auch für den Zeitraum von drei Tagen entrichten.

Darüberhinaus soll es zukünftig möglich sein, die Kurtaxe nicht nur wie bisher im Hafenamt, sondern auch in Marinas und Hafenanlagen zu entrichten. Das dürfte die Wartezeiten vor allem in der Hochsaison erheblich verkürzen.

Für Chartergäste gibt es ebenfalls eine Erhöhung der allgemeinen Kurtaxe von 8 auf 10 Kuna pro Person und Übernachtung.

Die kroatische Verordnung NN 71/2018 über die Berechnung der Aufenthaltssteuer für 2019 finden Sie hier.

Weiterführende ADAC Skipper-Informationen zu Kroatien:

Länderinformationen Kroatien
Liegeplätze
Yachtcharter Kroatien
Sonderangebote Yachtcharter Kroatien

Videoupdate #43

Heute ausnahmsweise ein Videoupdate in Englisch. Spielt aber keine große Rolle, denn der Teil im Video, um den es eigentlich geht, hat im Original nicht einmal Ton. Der kurze Film ist sogar ungeschnitten. Den „Schnitt“ habe ich sozusagen direkt beim Dreh gemacht, denn jedes einzelne der winzigen Bildchen war super wertvoll. Die Rede ist von Super 8!
Der Film ist diesmal also echter Film und er wurde wirklich gedreht. Der Aufwand, mit richtigem Film zu drehen ist heute viel höher, als das vor ein paar Jahrzehnten der Fall war. Filme sind schwieriger zu bekommen, Labore die so etwas entwickeln können gibt es kaum noch. Erfahrung hatte ich auch keine, aber ich wollte das unbedingt mal machen!

Die gesamte Kette von der Idee bis zum fertigen Videoupdate geht bis weit ins letzte Jahr zurück und sah so aus:

Kamera besorgen
Kamera restaurieren
Film zum testen besorgen
Testfilm drehen
Kleinbildfilm selbst entwickeln um das entwickeln für den Super8 Testfilm zu üben
Testfilm selbst entwickeln
Projektor besorgen
Projektor restaurieren
Testfilm projizieren und provisorisch digitalisieren

Bis hierhin hat alles gut funktioniert und ich habe mich dazu entschlossen, die sperrige Kamera und eine Rolle Kodak Vision 3 / 50D mit in die Türkei zu nehmen, als ich im Frühjahr zu Nomade geflogen bin.
Die Idee war, einen Film zu machen, der verteilt über die gesamte Reise nichts anderes zeigt als Nomade und Wasser und dabei ein wenig von der Zeit erzählt, die ich unterwegs erlebt habe. Es war eine Reise während der ich überwiegend allein war.
Der Film selbst besteht aus 3520 einzelnen digitalisierten Negativen. Die weiteren Schritte nach dem Dreh sahen so aus:

Film ans Labor schicken
Projektor zur Abtastmaschine umbauen
Schrittmotorsteuerung entwickeln, damit ich nicht jedes Negativ manuell abtasten muss
Eine Woche lang mit der Farbtemperatur experimentieren
entwickelten Negativfilm abtasten
Rückschlag erleiden
Abtasten
Rückschlag …

Verd… *_“§$“
Na endlich, die Maschine funktioniert !!!
ABTASTEN
digitale Farbkorrektur
Fehlerkorrektur
Rendern
Videoupdate schneiden

Auch wenn der Aufand ziemlich hoch war, es war für mich ein sehr schöner und aufschlussreicher Ausflug in die analoge Welt.

Viel Spaß beim anschauen.

Behörden-Kram

Mo.,10.Sep.18, Ecuador/Bahía de Caráquez, Tag 1563, 13.337 sm von HH

Wer in Ecuador einreist, bekommt zunächst eine Aufenthaltsgenehmigung für 90 Tage.
Achims Zeit ist am Sonntag abgelaufen. Am Wochenende hat die Immigration geschlossen. In deutscher Umsicht beschließen wir also nicht bis zum letzten Tag zu warten, sondern bereits am Donnertag zuvor eine Verlängerung für weitere 90 Tage zu besorgen. Blinder Eifer schadet nur…

Für die Verlängerung müssen wir in das 70 Kilometer entferne Portoviejo. Der Schnellbus der Luxus-Linie ‚Königin der Wege‘ schafft das in einer guten Stunde. Auch die Immigration ist schnell gefunden.
Die nette und sehr hübsche Beamtin schüttelt ihren Kopf:“No! No, es possible. Ihr müsst am Montag wieder kommen. Mein System lässt heute noch keine Verlängerung zu.“
Es hilft kein Betteln und kein Flehen. Gefrustet treten wir den Rückzug an. Der Bus der Linie ‚Milchkanne‘ benötigt zweieinhalb Stunden zurück nach Bahía. Außer Spesen nix gewesen.

Am Montag das gleiche Spiel: Schnellbus nach Portoviejo, fünfzehn Minuten Fußweg und unsere Immigration-Schönheit freut sich schon: „Vor der Verlängerung müsst ihr zur Bank Pacifico. Dort müsst ihr 128 USD bar einzahlen, dann kommt ihr wieder und bekommt ein Verlängerungsvisum.“
Taxi zur Bank, Geld eingezahlt, Taxi zurück zur Immigration und, voila, ein paar Kopien später darf Achim bis zum 08.Dezember in Ecuador bleiben.

Für mich sieht die Sache anders aus. Da ich in den ersten drei Monaten außer Land gewesen bin, verlängert mein Aufenthalt in Deutschland mein Ecuador-Visum um 21 Tage. Somit gibt es am 01.Oktober erneut eine Reise nach Portoviejo.

Von Brest nach L’Aber Wrac’h. Von hohen Wellen. Von berühmten Leuchttürmen.

Mitte Mai bin ich in Sizilien gestartet, um einhand
für mein neues Buchprojekt um die Westküste Europas zu segeln. 
Nach den Balearen, Gibraltar und Portugal und Nordspanien
erreichte ich den äußersten Nordwesten der französischen Atlantikküste nördlich von Brest.

Vor einer Woche habe ich den Hafen von Brest verlassen. Kurz bevor ich ablegte, geht ein anderes Schiff hinaus. Sein Rumpf und seine Stoffüberzüge sind gelb, liebevoll ist eine französische Trikolore auf die Windfahne gemalt. Doch am auffälligsten ist, was sich der französische Skipper in großen Lettern zu beiden Seiten auf den Rumpf gemalt hat: „Homme libre, toujours tu chériras la mer!“ – Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben.

Ich schaue ihm nach, als er den Hafen verlässt. Er ist einhand unterwegs, wie ich. Und eh ich meine Leinen losgeworfen und draußen vor der langen Mole des Marinearsenals im leichten Westwind mein Großsegel gesetzt habe, ist er schon verschwunden. Ich habe den Kopf voll mit anderem. Die Strömung will meine ganze Aufmerksamkeit. Hinter dem Marinearsenal, wo sich der Kanal zum Goulet de Brest verengt, einer Durchfahrt zwischen den Felsen, nimmt sie deutlich zu. Obwohl ich mich nur mit 4,5 Knoten durchs Wasser bewege, zeigt das GPS über 9 Knoten, das ablaufende Wasser trägt uns in rascher Fahrt in den Atlantik hinaus. Doch dort, wo sich der Goulet zum Atlantik hin öffnet, nimmt der Westwind zu. Die Wellen werden höher, als der Wind gegen die Strömung über die Wasseroberfläche streicht, knallt Levje ein ums andere Mal in die Wellertäler, wird brutal aufgestoppt, während ich höre, wie der Propeller unter mir kraftvoll, doch wirkungslos durchs Wasser quirlt. Ein paar verwegene Angler haben sich abseits der Wellen in ihren kleinen weißen Booten verankert, die Fische scheinen den Wellenwirrwarr zu mögen, nur schnell weiter, dort vorn, wo der Leuchtturm von Saint Matthieu vor der Klosterruine steht, sehe ich, dass das Meer wieder ruhiger wird.

Da ist die Insel Ouessant, die Engländer nennen sie Ushant. Lang und flach liegt sie da. Doch wie ein Feuerschiff trägt sie auf den umgebenden Kaps und Riffen die Leuchttürme, die den Schiffen von Süden oder Westen den Weg in den langen Trichter des Ärmelkanal weisen. Den Leuchtturm von Creac’h an der gleichnamigen Pointe de Creac’h in der nordwestlichsten Ecke Ouessants.

Und dann ist da ganz im Süden von Ouessant der Phare de la Jument. Es brauchte nur ein einziges Foto, um ihn und seinen Fotografen weltberühmt zu machen. Während eines Südweststurms mit Böen über 10 bft. schoss Jean Guichard aus einem Hubschrauber das Foto seines Lebens. Von dessen Lärm neugierig gemacht, öffnete der Leuchtturmwärter Theodor Malgorn die Stahltür des Leuchtturms und trat hinaus – nicht ahnend, dass in diesem Augenblick ein Brecher in seinem Rücken die Gischt turmhoch aufwerfen würde. Guichard drückte auf den Auslöser und Malgorn, alarmiert durch das Vibrieren des Turms und Donnern hinter ihm, zog sich blitzschnell ins Innere des Turms zurück und schloss die Tür, bevor die Welle über das Fundament des Turmes hinwegspülte. Das Foto ging um die Welt.

Und nicht zum ersten Mal, denn wie viele bretonische Leuchttürme verdankt auch La Jument seinen Bau einem Unglück. In einem Sturm zerschellte an den Felsen die Drummond Castle, fast alle Passagiere starben. Die Katastrophe bewegte die Menschen. Ein bretonischer Privatmann verfügte, aus seinem Nachlass 400.000 Francs für den Bau eines Leuchtturms auf dem Felsen zur Verfügung zu stellen. Aber einen Leuchtturm wie den von La Jument baut man nicht mal so eben. 1904 begonnen, dauerte es fast sieben Jahre, bis das erste Leuchtfeuer dort oben brannte. Er ist mit Stahlseilen im Fels verankert.

Der Leuchtturm von Le Four an der Nordwestecke der Halbinsel vor Brest…

Vor dem Leuchtturm von Le Four holt mich die Gegenwart wieder ein. Nördlich davon sind die Klippen und Untiefen von Pen Ar Ven d’Amont. Ich bin zwar ein gutes Stück westlich, aber mit einem Mal wird das Meer unruhig. Eben noch war die See spiegelglatt, jetzt brodelt sie um Levje herum. Vor den Untiefen steigt das GPS auf über acht Knoten Geschwindigkeit, ein Sog zieht uns an den Untiefen entlang nach Norden, Levje schwankt und wankt durch die Wellen, als wäre sie betrunken. Sie dreht wirre Kreise, wo plötzlich Tiefenwasser nach oben steigt und einen Strudel erzeugt. Stolpert über Wellenkämme, als wären sie Bordsteine, um gleich dahinter mit lautem Krachen ihrer siebeneinhalb Tonnen Material im nächsten Wellental aufzuschlagen.

… er warnt vor den Untiefen von Pen Ar Ven d’Amont.

An meinem Schiff liegt das nicht. Das Meer ist hier umspült als kräftiger Gezeitenstrom die Untiefen. Das macht seine Oberfläche an diesem fast windstillen Tag zu einem brodelnden Etwas, das keine 10 Meter weiter in ein spiegelglattes Fußballfeld mündet, während von Westen gemächlich wie eine Dampfwalze der nächste Wellenkamm anrollt, zu dessen Gipfel ich hinaufsehe.

„Homme libre, toujours tu chériras la mer!“ Da ist sie wieder, die gelbe Yacht mit dem Schriftzug. Ich erkenne ihr gelbes Segel hinter einem der anrollenden Wellenberge, nur die obere Hälfte des Mastes lugt hervor. Einen Augenblick später sehe ich das Schiff und seinen Skipper, der wie ich andächtig über sein Bimini die anrollenden Wellenberge betrachtet und still nach Westen hinübersieht. Er weiß wie ich, dass wir etwas Grandioses erleben, das Gefühl der Geborgenheit in dieser ungebändigten Unwirtlichkeit, sie nicht beherrschen zu können und doch in dieser Wildheit für einen Augenblick ein willkommener Gast zu sein, geduldet als Zuschauer, aber niemals mit der Einbildung, Herr zu sein über das Geschehen.

Vielleicht hat der französische Skipper recht, den Satz aus dem Gedicht Baudelaires an seine Bordwand zu schreiben. „Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben. Das Meer ist Dein Spiegel, Du schaust Deine Seele darin.“

Ich winke hinüber zu ihm, er grüßt zurück, dann sind wir wieder allein mit uns und dem Moment. Und doch eins mit allem.

Stunden später. Da ist der Leuchtturm auf der Ile Vierge. Auch er wurde in jenen Jahren gebaut, in denen La Jument errichtet wurde. Und wie er ist auch der Leuchtturm der Ile Vierge eine Berühmtheit. Er ist der höchste Leuchtturm Europas, 360 Stufen muss man erklimmen bis zu seinem Licht, das den Weg in den Ärmelkanal weist.

Doch vor ihm ist die Einfahrt in den Aber Wrac’h, einen Gezeitenfluss, der mit Ebbe und Flut steigt und fällt. Die Einfahrt führt voraus zwischen den Klippen hindurch, ich sehe zwar die erste rote Tonne, aber die zweite noch nicht. Und weit und breit ist kein Schiff, dem ich folgen könnte. Mir ist mulmig. „Reiß Dich zusammen. Hier ist die rote Tonne – die lässt Du links liegen. Dort vorne muss irgendwo die grüne Tonne sein. Du siehst sie nur noch nicht.“

L’Aber Wrac’h. Schon der Name klingt nach Unheil. Kein Schiff weit und breit. Die Seekarte sagt erstmal, hier sei alles flach, nur ein paar unsichtbare Kanäle führen zwischen die Riffen hindurch. Hoffentlich sind die Tonnen nicht vertrieben, ich folge jetzt einfach dem Weg, den ich mir heute früh auf der elektronische Seekarte entlang der Tonnen von Riff zu Riff eingetragen habe. Ich taste mich heran, so langsam das geht in den Wellen, die mich achtern in die Riffe hineinschieben. Tatsächlich. Neben einem der Felsen, an dem die Wellen brechen, taucht versteckt die grüne Tonne auf, ich lasse sie rechts liegen und sehe die nächste Tonne rot vor mir. 

Und dann bin ich drin. Die Klippen liegen hinter mir. Das Flussdelta empfängt mich. Die Welt wird still. Und meine Fahrt ein langsames Gleiten auf dem zwischen Sandbänken träge liegenden Aber Wrac’h. Doch beim Anlegen an der Boje wartet ein neues Abenteuer auf mich. Die herrliche Bretagne – sie lässt dem Seemann keine Ruh‘.

Naja. „Du freier Mensch, immer wirst Du das Meer lieben.“ 

Wer lesen kann, ist klar im Vorteil

Di.,5.Sep.18, Ecuador/Bahía de Caráquez, Tag 1558, 13.337 sm von HH

Für alle andern wurden Piktogramme erfunden. Wer die ebenfalls nicht lesen kann, hat es schwer im Leben.
Und wer Piktogramme sieht, wo keine sind, befindet sich am Ende der Nahrungskette.
So wie der Blödmann, der in Hamburg auf dem Flughafen unser ‚Sikaflex‘ aus dem Koffer genommen hat.

Beim Öffnen meines Koffers flattert uns ein Zettel entgegen: „Folgende Gegenstände wurden entnommen: Fugenmasse!“ Daneben eine Menge Drohungen, die Geld-und Freiheitsstrafen in Aussicht stellen, da ich gegen das Luftverkehrsgesetz verstoßen haben soll.
Ohne Unterschrift und ohne Namen. Zumindest in der Hinsicht ist Blödmann clever gewesen.

Entnahme-Quittung

Entnahme-Quittung

Stein des Anstoßes sind sechs Kartuschen (sehen wie Silikon-Kartuschen aus) ‚Sikaflex‘ in meinem Koffer. Dreimal Fugenmasse, das hat Blödmann gut erkannt, und dreimal Dichtmasse. Dafür hat es bei ihm schon nicht mehr gereicht.
Weder Fugen- noch Dichtmasse stellen ein Gefahrstoffe dar, was man leicht an den fehlenden Piktogrammen erkennen kann. Wenn kein Ausrufezeichen oder Totenkopf, kein Feuersymbol oder Explosionsbild zu sehen ist, wird es wohl harmlos sein. Anmelden muss man solche Artikel ebenfalls nicht. Somit habe ich, ausnahmsweise, mal alles richtig gemacht.

Ein Fall für Sherlock Achim. Wenn einer Bock hat, Gefahrstoffblätter und Transportbedingungen zu suchen und einen Ansprechpartner zu finden, dann er. Zunächst bekommt der Flughafen eine Mail. Eine detaillierte Mail. In Ermangelung eines Ansprechpartners geht die Mail an [email protected].
Die antworten prompt, dass sie nicht zuständig seien. Ein Tochterunternehmen würde das Gepäck kontrollieren, aber die könne man nur telefonisch erreichen. Aha. Da wittern wir doch Methode hinter.

Achim findet eine Mail-Adresse der Firma. Unsere Beschwerde geht an diesen Laden und gleichzeitig an das Kundenbüro vom Flughafen. Die Firma rührt sich nicht, aber das Kundenbüro meldet sich, dass es nicht zuständig sei. Aha. Wir sollen es bei der Fluggesellschaft versuchen.

KLM meldet sich prompt und freundlich. Sie bedauern das Missverständnis und erstatten selbstverständlich den entstandenen Schaden von knapp 93 Euro. Cool. Das ging ja mal wirklich flott und unkompliziert.

Verbleibt noch ein Problem: wir sind in Ecuador und hier ist kein Sika zu bekommen. Achim ist bloß froh, dass er in meiner Abwesenheit nicht schon die alte Fugenmasse herausgeschnitten hat und wir ohne Sika, dafür mit offenen Fugen im Teakdeck auf dem Kahn sitzen.
Was tun? Defender in den USA hat nicht das richtige Sika im Sortiment. Ob SVB nach Ecuador schickt, wissen wir noch nicht. Und muss eigentlich KLM für die zusätzlichen Transportkosten aufkommen oder nicht? Wer kann das beantworten?

Die Karibik blüht wieder auf: Interboot präsentiert Traumreviere

Törnberatung und Charterangebote auf der internationalen Wassersportausstellung in Friedrichshafen vom 22. bis 30. September 2018

Die verheerenden Hurrikans der vorigen Saison hatten in der Karibik tiefe Spuren hinterlassen, doch ein Jahr danach haben viele Charterbasen wieder eröffnet. Der Run auf die Balearen im Mittelmeer ist ungebrochen, während sich Segler und Motorbootfahrer um die Preisexplosion in Kroatien sorgen. Der politisch bedingte Bann der türkischen Reviere hat die Talsohle allmählich durchschritten, während auf den griechischen Inseln von der Finanzkrise keine Rede mehr ist. Auf der 57. Interboot in Friedrichshafen (22. bis 30. September 2018) erhalten Besucher in der Rothaushalle A1 bei zahlreichen Charteranbietern und der Törnberatung der Messe echte Insidertipps für die Saison 2018/19.

Törnberatung und Charterangebote auf der internationalen Wassersportausstellung in Friedrichshafen: Antigua über KH+P Yachtcharter.Törnberatung und Charterangebote auf der internationalen Wassersportausstellung in Friedrichshafen: Antigua über KH+P Yachtcharter. © KH+P Yachtcharter

„Die Karibik ist riesig, und die Folgen der Unwetter waren regional sehr unterschiedlich“, sagt Hartmut Holtmann von der KH+P Charterwelt, „das hat viele Kunden verunsichert, ob und wenn ja, wohin Reisen möglich sind.“ Inzwischen könne er jedoch fast alle Inseln nicht nur anbieten, sondern auch empfehlen. Holtmann hat sich vor Ort persönlich ein Bild gemacht.

Auf der Messe stellen auch die 60 Britischen Jungferninseln aus. „Gäste profitieren von zahlreichen neuen Yachten und können uns problemlos wieder ansteuern“, verspricht Anke Heesen vom BVI-Tourismusbüro. Interboot-Törnberater Michael Amme sieht die British Virgin Islands sogar als Shooting Star des nächsten Jahres, da das stets große Interesse durch die Verwüstungen nicht gestillt werden konnte und die Wassersportler nun umso stärker dorthin drängten.

Wer den Flug über den Atlantik scheue, strebe weiter vornehmlich ins westliche Mittelmeer mit den Balearen als Destination Nummer Eins. „Inzwischen wird der hohe Standard der Charterschiffe aber auch zunehmend in Griechenland geboten“, so Michael Amme. Dort habe die Finanzkrise der Freundlichkeit gegenüber deutschen Urlaubern keinen Abbruch getan.

Der Rückgang im Türkeitourismus scheint indes allmählich überwunden. Das zeigt die aktuelle Entwicklung bei den Badeurlaubern 2018. „Daraufhin hat der weltgrößte Flottenanbieter, Dream Yacht Charter, seine Göcek-Basis wiedereröffnet“, berichtet Aysegül Inceören von Argos Yachtcharter. Außerdem habe der Anbieter in St. Lucia/ Rodney Bay in der Karibik, Placencia in Belize in Mittelamerika und an der spanischen Costa Dorada neue Basen in Betrieb genommen.

Der Boom in Kroatien scheint ungebrochen, auch wenn die Buchungszahlen bereits leicht rückläufig seien, beobachtet Interboot-Törnberater Jürgen Strassburger. Grund: Eine Kostenexplosion in allen Bereichen. „Es fängt bei der Kurtaxe auch für Eignerschiffe an, über die Nationalparkgebühren zum Beispiel im Kornati bis hin zu den beliebten Konobas“, so der erfahrene Motorbootskipper. Denn auch viele Wirte der kleinen Speisegaststätten erhöhen die Preise, ganz abgesehen von den Kosten für Liegeplätze in den Marinas, die „durch die Decke schießen“. In vielen Buchten wurde ein Ankerverbot verhängt, um Chartergäste und andere an die kostenpflichtigen Bojenfelder zu zwingen.

Wer chartern und wettsegeln miteinander verbinden will, bekommt dies von KH+P auf der Interboot-Yachtwoche Mittelmeer im Paket. Auch Einzelbucher können dieses Jahr noch vom 13. bis 20. Oktober anheuern und auf der Spaßregatta neben Elba und Giglio den toskanischen Archipel in Italien kennenlernen.

Die Interboot ist von Samstag, 22. September bis Sonntag, 30. September 2018 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Interboot-Hafen täglich bis 19 Uhr. Die Tageskarte kostet 12 Euro, ermäßigt 10 Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter WWW.INTERBOOT.DEWWW.FACEBOOK.DE/INTERBOOT und #interboot.

Weiterführende ADAC Skipper-Informationen zum Thema:

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Ankommen in Brest. Und eine ungewöhnliche Marina.

Mitte Mai bin ich in Sizilien gestartet, um einhand
für mein neues Buchprojekt um die Westküste Europas zu segeln. 
Nach den Balearen, Gibraltar und Portugal und Nordspanien
erreichte ich den äußersten Nordwesten der französischen Atlantikküste. 
Und Brest.

Der Goulet de Brest: Die Einfahrt in den Hafen von Brest.

Die Ankunft in der Marina von Brest war, wie mein Morgen in der Meerenge zwischen Pointe de Raz und der Ile de Sein gewesen war: Ruppig. Während ich in die weite Bucht einlief, an deren Nordufer die Stadt Brest liegt, überzog sich der Himmel von Nordwesten her, wo das betonene Ungetüm des einstigen U-Boot-Bunkers lag, mit grauen Wolken. Die Sonne verschwand. Als ich die Kaimauern des äußeren Hafens passiert hatte und kurz vor der Einfahrt in den Port du Chateau unterhalb des Schlosses stand, schickte der Himmel erste Regenböen. Levje legte sich auf die Seite. Ein Schlepper der französischen Marina rauschte wenige Meter an uns vorbei, als hätte er es eilig, noch vor dem großen Regen unters Dach zu kommen. Dabei will er nur in den Militärhafen an der etwas weiter nördlich gelegenen Penfeld, dem Fluss, dem Brest alles verdankt, weil auf ihm Frankreichs Marine im 17. Jahrhunderts geboren wurde. 

Wind mit 20 Knoten genau in der engen Durchfahrt. Regen, der heranjagte. Ich rief über VHF den Hafen an, um nach einem Liegeplatz zu fragen. Ein zartes Stimmchen antwortete aus dem Funkgerät inmitten des Sauwetters. Ich möge nur kommen, sie würde mich in der Einfahrt erwarten. Keine 20 Sekunden später kam sie in ihrem Dinghi angebraust, stoppte es kunstvoll im Regenschauer neben mir auf und bedeutete mir, ich möge folgen. Da saß in dem Dinghi wie so oft in französischen Marinas statt eines Marineros eine Studentin. Sie war noch weniger auf das Sauwetter vorbereitet wie ich. Unter der Schwimmweste trug sie keine Jacke, nur einen leichten Pullover. Wieder einmal fühlte ich mich, der ich noch die Wärme des Mittelmeers auf der Haut spürte, wie ein Weichei. Bretonen scheinen ein anderes Verhältnis zur Temperatur zu haben: Wenn ich seit einer Viertelstunde darüber nachdenke, mir Wollmütze und Seestiefel überzuziehen, sausen sie in T-Shirt und barfuß in Bootsschuhen herum.

Aber Europäer sind nunmal verschieden, was ihre Temperaturempfindung angeht. Sizilianer kuscheln sich im Dezember bei 19 Grad tief in ihre Daunen-Anoraks – schließlich sei ja Dezember, da ist es kalt, auch wenn es 19 Grad hat. Bretonen brausen auf ihren Motorbooten bei 13 Grad und Regenschauer im T-Shirt rum, schließlich sei ja August, da ist es warm. Ich schaue ihnen oft verblüfft nach, wenn meine letzte Nebelbank keine 3 Minuten hinter mir liegt und mir die Finger klamm sind vor Nebelkälte. Mein inneres Thermometer ist anders eingestellt. Ich friere selten. Doch wenn ich friere, friere ich, da kann kein Blick in den Kalender mein inneres Thermometer durch wundersame Selbsthypnose beeinflussen.

Sie nahm meine Leinen an. Marina, ausgerechnet so hieß die Studentin im Dinghi, hatte heute ihren letzten Arbeitstag im Port du Chateau. Ob ich gleich einchecken wolle: Sie hätte übrigens alles dabei. Ich war skeptisch. Einchecken sofort auf dem Boot? Hatte ich noch in keinem Mittelmeerhafen erlebt und auch in keinem den 34 Häfen, die ich seit Sizilien entlang der Süd- und Westküste Europas besucht hatte. Außer dem winzigen beigen Rucksack in ihrem regennassen Dinghi hatte Marina nichts bei sich. War ihr Büro in der grauen Schwimmweste versteckt? Tatsächlich hatte sie alles im Rucksack. Anmeldeformular und Quittungsblock. Geduldig füllte sie im Cockpit alles aus. Nahm danach meine Scheckkarte an, das Abbuchungsgerät war ebenfalls in den unergründlichen Tiefen ihres winzigen Rucksacks, während sich hinter uns auf der Mole von Brest Spaziergänger im Regen in ihre Jacken kauerten.

Sie wäre 21. Und meine Frage, wieso sie denn die rauhe Arbeit eines Marinero machen würde, es sei kein Wetter heute draußen zu sein, lachte sie nur. Sie studiere Meeresökologie. Und das Bootfahren hätte sie auf dem Katamaran ihrer Eltern gelernt. Die Saison sei fast vorbei, sie wollte jetzt im Herbst ihren Master-Studiengang der Meeresökologie wieder aufnehmen. Am meisten würden sie ja „les phoques“ interessieren. Da muss ich erstmal online nachschlagen. Ahh, die Seerobben. Es gäbe eine Seerobbe hier im Port du Chateau von Brest, ein Männchen, das gelegentlich im Becken des Hafens auftauchen würde und photogen vor den Seglern im Wasser planschen würde. Les phoques: Die würden sie am meisten interessieren. Und „les cormorans“, die Kormorane, die es jetzt langsam auch in die Bucht von Brest zurückkehrten. Ob die gefrässigen Kormorane denn gut für die Ökologie des Meeres wären, schließlich verdrückt jeder der entengroßen Vögel pro Tag 1-2,5 Kilogramm Fisch. Aber davon lässt sich Marina nicht beirren. Sie mochte die witzigen Vögel, wenn sie sich auf einem überspülten Felsen aufrecht der Sonne entgegenreckten und räkelten, um ihr Gefieder mit ausgestreckten Flügeln wie ein zu klein geratener Bundesadler zu trocknen. Ja, und überhaupt, die Meeräschen im Hafen…

Dann quäkt mein Funkgerät ihren Namen „Marina, Marina, s’il vous plait.“ Ob sie denn schnell meines benutzen dürfte, ihres wäre ja unten im Dinghi. Sie nimmt mein Funkgerät in die Hand. Und bespricht mit dem Hafenkapitän, wo denn jetzt gerade noch Platz für die 20-Meter-Yacht wäre, die in wenigen Minuten in den Hafen käme. Artig gibt sie mir mein Funkgerät zurück. Steigt in ihr Dinghi. Startet den Motor. Und braust dem Hafeneingang entgegen, über dem gerade aus dem nächsten grauen Wolkengebirge die weitere Regenfahnen wehen. Ich schaue ihr nach. 

Nein, um dieses zarte Gebilde Europa ist mir mit Menschen wie Marina nicht bange. Nur tut es mir nach einem Gespräch wie diesem leid, in welch schlechtem Zustand wir der nächsten Generation und Menschen wie Marina unsere ungelösten Probleme weiterreichen. Es kommt mir vor wie ein ganzer Sack: Ungebremste Umwelt- und Klimaschädigung. Artensterben. Ein Europa, das wackelt. Entfesseltes Bevölkerungswachstum. Dahinschleichende Finanzkrise. 
Ob wir die Welt zu einem besseren Ort gemacht haben, meine Generation und ich? Da werden wir weiter mit argen Zweifeln leben müssen. Ich schaue Marina nach und schicke ein Gebet zum Himmel, dass er und das Leben es gut mit ihr meinen mögen.

Wieder einmal sehe ich auf Levje im Port de Chateau von Brest zu, wie es weiter fällt und fällt, bis wir am Abend weit unter der Mole von Brest liegen, die wir vor wenigen Stunden noch auf Augenhöhe hatten. Spaziergänger, die wir eben noch auf gleicher Höhe hatten, könnten jetzt auf uns herunterschauen. Wenn sie es wollten. Doch sie gehen ihrer Wege, wie die Welt auch.

SV Carina – Erika Neumann GER

TRÄUME LEBEN – EINE LANGE GESCHICHTE – KURZ ERZÄHLT

Der erste Kontakt mir Erika ist 9 Jahre her, sie hatte kurz zuvor ihr Traumschiff CARINA in Frankreich erworben und fragte, ob eine ATLANTIK IV geeignet sei, ihre Carter 30 zu steuern. Meine Antwort liess nicht lange warten:

Der Einsatz einer Windpilot Atlantik auf der Carter 30 ist aeusserst problematisch, weil das Hauptruder Ihres Schiffes exakt mit dem Spiegel abschliesst…. und ein direkt dahinter arbeitendes Hilfsruder so dicht hinter dem Hauptruder nicht gut arbeiten kann. Auch eine versetzte Montage macht die Sache nicht besser, weil dann eine Stroemungsbeschleunigung zwischen den Rudern einsetzt… nicht ideal!

Last not least: die Manoevriereigenschaften werden auch nicht besser, denn das Hilfssruder ist ein zusaetzlicher Skeg… damit dreht das Schiff vorwaerts wie rueckwaerts nicht besser. Und: 45 kg am Heck eines so kleinen Schiffes ….sind nicht zum Träumen.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: dies ist nicht der Versuch, Ihnen ein modernes System zu verkaufen, hingegen eine klare Aussage zu einer Situation…. die nicht sehr prickelnd ist auf einem derartigen Schiff. Vielleicht hilft ja ein gebrauchtes Pacific Light System… die Steuerschmerzen lindern.
beste Gruesse
Peter Foerthmann

Es folgte ein persönliches Treffen bei uns in Hamburg, das einige Nebenwirkungen hatte:

Lieber Peter,
wieder zu Hause und wieder online möchte ich mich noch mal ganz herzlich bedanken für das Buch und den Freitag Nachmittag den Sie mir gewidmet haben. Es war nicht nur ein fachlich, sachlich wertvoller Nachmittag für mich, sondern auch eine ganz besondere Freude einen ganz besonderen Menschen wie Sie persönlich kennenzulernen. Ihr Interesse an meiner Gesamtsituation und die guten Ratschläge, nicht nur das Produkt betreffend das Sie vertreiben, ihre Kompetenz und die bescheidene, freundschaftliche Selbstverständlichkeit mit der Sie dies vermitteln, sowie ihre Großzügigkeit und Gradlinigkeit haben mich sehr beeindruckt.

Es gibt mir ein sehr gutes und beruhigendes Gefühl zu wissen wer hinter dem Gerät steht, dem ich zum großen Teil meine Sicherheit auf den Weltmeeren anvertrauen werde. Jetzt fühle ich mich wirklich sicher und bin dankbar zu wissen, dass Sie jederzeit ein offenes Ohr und ein helfendes Händchen für Segler haben die um Ihren Rat oder Hilfe ersuchen.

Schön dass es so wertvolle Menschen wie Sie gibt. Bleiben Sie gesund.
Liebe Grüße
Erika Neumann SY Carina

Ich melde mich wieder – spätestens an dem Tag an dem ich die Pacific Light benötige um sie zu installieren.

Schreiben wie diese gehen mir unter die Haut, auch nach 44 Jahren im windigen Piloten Business.

Liebe Erika,
vielen Dank – solche Mails verursachen Gaensehaut – und zeigen mir, dass meine Art, mit Seglern umzugehen …richtig ist … denn es gibt viel wichtigere Dinge als ein blankes Geschaeft abzuwickeln… es sind die menschlichen Dinge die haften bleiben und zaehlen…
Wenn´s bei Ihnen soweit ist … kurze Mail… und die Chose geht los.
herzlich aus Hamburg
Peter

Wenig später ergab sich die Gelegenheit, einen tolle gebrauchte LIGHT zu vermitteln.

23.04.2013

Lieber Peter
ganz herzlichen Dank für die Mühe und die schnelle Antwort
Yippiieehh – in wenigen Tagen werde ich die lang ersehnte Pacific light in den Händen halten.
Aber halt erst mal nur in den Händen – bis ich sie installieren kann wird es wahrscheinlich noch bis zum nächsten Frühjahr dauern – bis ich wieder genügend Urlaub gesammelt habe um zu meiner CARINA zu fahren.
Aber dann wird sie installiert und ich werde GANZ SICHER ein paar hübsche Fotos machen und Ihnen senden.

Ich freu mich riesig dass ich Dank Ihrer Hilfe genau dieses Modell erwerben konnte – das gesparte Geld verschafft mir ein paar Monate Verlängerung der Zeit, die ich auf meinem Schiff leben kann.

Herzlichen Dank
Erika

WEITERLESEN

Nach einem Zeitsprung von 5 Jahren bekomme ich vor wenigen Tagen Besuch von Jan-Peter Prüssen, der mich mit den Worten begrüsst: herzlichen Gruss von Erika aus Papeete, sie ist mit ihrer Carter bis dorthin gesegelt und mit ihrer Reise noch nicht am Ende. Jan bereitet sich auf eine grosse Reise vor, die ihn auf die Spuren seiner Vergangenheit und Familie führen wird, was ihn zwangsläufig auf viele Kontinente führen wird. Sein Schiff: ebenfalls eine Carter 30, die ab 2019 sein Zuhause sein wird… WEITERLESEN

Es sind die täglichen kleinen Geschichten wie diese, die mir Freude bereiten, die mich motivieren, einfach immer weiter zu machen mit dem Bau meiner Heckverzierungs Steuerautomaten, die den Seglern Reisen möglich machen, ohne sich dafür an der Pinne quälen zu müssen …

Peter Foerthmann

SV Carina – Erika Neumann GER

TRÄUME LEBEN – EINE LANGE GESCHICHTE – KURZ ERZÄHLT

Der erste Kontakt mir Erika ist 9 Jahre her, sie hatte kurz zuvor ihr Traumschiff CARINA in Frankreich erworben und fragte, ob eine ATLANTIK IV geeignet sei, ihre Carter 30 zu steuern. Meine Antwort liess nicht lange warten:

Der Einsatz einer Windpilot Atlantik auf der Carter 30 ist aeusserst problematisch, weil das Hauptruder Ihres Schiffes exakt mit dem Spiegel abschliesst…. und ein direkt dahinter arbeitendes Hilfsruder so dicht hinter dem Hauptruder nicht gut arbeiten kann. Auch eine versetzte Montage macht die Sache nicht besser, weil dann eine Stroemungsbeschleunigung zwischen den Rudern einsetzt… nicht ideal!

Last not least: die Manoevriereigenschaften werden auch nicht besser, denn das Hilfssruder ist ein zusaetzlicher Skeg… damit dreht das Schiff vorwaerts wie rueckwaerts nicht besser. Und: 45 kg am Heck eines so kleinen Schiffes ….sind nicht zum Träumen.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: dies ist nicht der Versuch, Ihnen ein modernes System zu verkaufen, hingegen eine klare Aussage zu einer Situation…. die nicht sehr prickelnd ist auf einem derartigen Schiff. Vielleicht hilft ja ein gebrauchtes Pacific Light System… die Steuerschmerzen lindern.
beste Gruesse
Peter Foerthmann

Es folgte ein persönliches Treffen bei uns in Hamburg, das einige Nebenwirkungen hatte:

Lieber Peter,
wieder zu Hause und wieder online möchte ich mich noch mal ganz herzlich bedanken für das Buch und den Freitag Nachmittag den Sie mir gewidmet haben. Es war nicht nur ein fachlich, sachlich wertvoller Nachmittag für mich, sondern auch eine ganz besondere Freude einen ganz besonderen Menschen wie Sie persönlich kennenzulernen. Ihr Interesse an meiner Gesamtsituation und die guten Ratschläge, nicht nur das Produkt betreffend das Sie vertreiben, ihre Kompetenz und die bescheidene, freundschaftliche Selbstverständlichkeit mit der Sie dies vermitteln, sowie ihre Großzügigkeit und Gradlinigkeit haben mich sehr beeindruckt.

Es gibt mir ein sehr gutes und beruhigendes Gefühl zu wissen wer hinter dem Gerät steht, dem ich zum großen Teil meine Sicherheit auf den Weltmeeren anvertrauen werde. Jetzt fühle ich mich wirklich sicher und bin dankbar zu wissen, dass Sie jederzeit ein offenes Ohr und ein helfendes Händchen für Segler haben die um Ihren Rat oder Hilfe ersuchen.

Schön dass es so wertvolle Menschen wie Sie gibt. Bleiben Sie gesund.
Liebe Grüße
Erika Neumann SY Carina

Ich melde mich wieder – spätestens an dem Tag an dem ich die Pacific Light benötige um sie zu installieren.

Schreiben wie diese gehen mir unter die Haut, auch nach 44 Jahren im windigen Piloten Business.

Liebe Erika,
vielen Dank – solche Mails verursachen Gaensehaut – und zeigen mir, dass meine Art, mit Seglern umzugehen …richtig ist … denn es gibt viel wichtigere Dinge als ein blankes Geschaeft abzuwickeln… es sind die menschlichen Dinge die haften bleiben und zaehlen…
Wenn´s bei Ihnen soweit ist … kurze Mail… und die Chose geht los.
herzlich aus Hamburg
Peter

Wenig später ergab sich die Gelegenheit, einen tolle gebrauchte LIGHT zu vermitteln.

23.04.2013

Lieber Peter
ganz herzlichen Dank für die Mühe und die schnelle Antwort
Yippiieehh – in wenigen Tagen werde ich die lang ersehnte Pacific light in den Händen halten.
Aber halt erst mal nur in den Händen – bis ich sie installieren kann wird es wahrscheinlich noch bis zum nächsten Frühjahr dauern – bis ich wieder genügend Urlaub gesammelt habe um zu meiner CARINA zu fahren.
Aber dann wird sie installiert und ich werde GANZ SICHER ein paar hübsche Fotos machen und Ihnen senden.

Ich freu mich riesig dass ich Dank Ihrer Hilfe genau dieses Modell erwerben konnte – das gesparte Geld verschafft mir ein paar Monate Verlängerung der Zeit, die ich auf meinem Schiff leben kann.

Herzlichen Dank
Erika

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Nach einem Zeitsprung von 5 Jahren bekomme ich vor wenigen Tagen Besuch von Jan-Peter Prüssen, der mich mit den Worten begrüsst: herzlichen Gruss von Erika aus Papeete, sie ist mit ihrer Carter bis dorthin gesegelt und mit ihrer Reise noch nicht am Ende. Jan bereitet sich auf eine grosse Reise vor, die ihn auf die Spuren seiner Vergangenheit und Familie führen wird, was ihn zwangsläufig auf viele Kontinente führen wird. Sein Schiff: ebenfalls eine Carter 30, die ab 2019 sein Zuhause sein wird…

Es sind die täglichen kleinen Geschichten wie diese, die mir Freude bereiten, die mich motivieren, einfach immer weiter zu machen mit dem Bau meiner Heckverzierungs Steuerautomaten, die den Seglern Reisen möglich machen, ohne sich dafür an der Pinne quälen zu müssen …

Peter Foerthmann