Monat: April 2018

Folge 10 – Von Ystad nach Karlskrona


Die bisherige Reiseroute

Video

Eine neue Folge des Videologbuchs ist Online. Viel Spaß damit!
Unterstützt von

Informationen rund um das Mittelmeerskippertreffen der f.re.e 2018

München – Bei dem diesjährigen ADAC Mittelmeerskippertreffen anlässlich der f.re.e. wurden neben Tipps für die Crew auf See auch Informationen zum Revier Friaul-Julisch Venetien und Kroatien vorgestellt. Aktuelle Themen wie die Online-Liegeplatzbuchung und die Gebührensituation in Kroatien standen ebenfalls auf der Agenda.

Quelle: JOJO Wassersport München

Simone Staudacher von JOJO Wassersport München deckte mit ihren Tipps alle Themen rund um die Sicherheit auf See ab wie

Gefahren im Revier, an Bord, mit der Crew
Schiffsausrüstung
Navtex Kroatien
Medizin an Bord

Die während des Mittelmeerskippertreffens präsentierten Unterlagen von JOJO Wassersport München liegen hier

ADAC Stützpunktmarina Sant Andrea

Die Vorstellung des Reviers Friaul-Julisch Venetien durch Dr. Giorgio Ardito war sehr interessant und kurzweilig. Begleitet wurde der Vortrag von vielen Fotos, die Lust auf einen Urlaub in dieser Region machen. Werfen Sie einen Blick in die vorgestellten Revierunterlagen und lassen Sie sich inspirieren!

 

Thomas Käsbohrer stellte den Marina-Report Kroatien 2018/2019 vor, der seit Februar als Neuerscheinung vom Verlag millemari vertrieben wird. Der Marina-Report informiert über Marinas, Liegeplatzpreise und umliegende Restaurants.
Die Vorstellung des Marina-Reports können Sie hier nachlesen.

Aktuelle Informationen zu Gebühren für Bootsfahrer in Kroatien

Für 2018 gilt die neue Verordnung über die Festsetzung der Kurtaxe, die sich sowohl nach der Bootslänge als auch nach der Aufenthaltsdauer berechnet. Die Gebühren haben sich vor allem für größere Boote, die sich über einen längeren Zeitraum in kroatischen Gewässern aufhalten, drastisch erhöht. Die Preisübersicht für 2018 finden Sie in folgender Meldung im ADAC Marinaführer.

Auch die Gebühren für den Nationalpark Kornati werden sich in der Saison 2018 erneut erhöhen und zwar um rund 25-35%. Bodo Müller interviewte für das Magazin ‚boote‘ den Nationalparkdirektor Josip Zanze zu den Hintergründen, die zu diesen Preissteigerungen geführt haben. So trägt sich der Nationalpark Kornati nicht selbst und es sind umfangreiche Investitionen z.B. in die Bootsflotte und beim Personal geplant. Das Interview mit Josip Zanze finden Sie im Magazin boote, Heft 05/2018.
Die offizielle Preisliste 2018 wird Anfang Mai von der Verwaltung des Nationalpark Kornati veröffentlicht.

Die ADAC Sportschifffahrt stellt im ADAC Marinaführer umfangreiche Informationen zu zahlreichen Ländern und Revieren zur Verfügung, diese sind auch in den ADAC Geschäftsstellen erhältlich oder können per E-Mail [email protected] angefordert  werden.

 

Aktuelles für den Bootsurlaub rund um das Mittelmeerskippertreffen der f.re.e 2018

München – Bei dem diesjährigen ADAC Mittelmeerskippertreffen anlässlich der f.re.e. wurden neben Tipps für die Crew auf See auch Informationen zum Revier Friaul-Julisch Venetien und Kroatien vorgestellt. Aktuelle Themen wie die Online-Liegeplatzbuchung und die Gebührensituation in Kroatien standen ebenfalls auf der Agenda.

Quelle: JOJO Wassersport München

Simone Staudacher von JOJO Wassersport München deckte mit ihren Tipps alle Themen rund um die Sicherheit auf See ab wie

Gefahren im Revier, an Bord, mit der Crew
Schiffsausrüstung
Navtex Kroatien
Medizin an Bord

Die während des Mittelmeerskippertreffens präsentierten Unterlagen von JOJO Wassersport München liegen hier

ADAC Stützpunktmarina Sant Andrea

Die Vorstellung des Reviers Friaul-Julisch Venetien durch Dr. Giorgio Ardito war sehr interessant und kurzweilig. Begleitet wurde der Vortrag von vielen Fotos, die Lust auf einen Urlaub in dieser Region machen. Werfen Sie einen Blick in die vorgestellten Revierunterlagen und lassen Sie sich inspirieren!

 

Thomas Käsbohrer stellte den Marina-Report Kroatien 2018/2019 vor, der seit Februar als Neuerscheinung vom Verlag millemari vertrieben wird. Der Marina-Report informiert über Marinas, Liegeplatzpreise und umliegende Restaurants.
Die Vorstellung des Marina-Reports können Sie hier nachlesen.

 

Interessierte Skipper konnten auf der boot in Düsseldorf die neue App „Marinaführer – HelloPort“ testen, mit der bereits unterwegs ein Hafenplatz verbindlich gebucht und auch bezahlt werden kann. Axel Brinkmann, Redaktionsleiter der ADAC Sportschifffahrt, stellte das Liegeplatzbuchungssystem detailliert vor und demonstrierte die Einbindung von HelloPort in das ADAC Marina-Portal. Die aktuellen Trends zur Online-Liegeplatzbuchung sind hier zusammengefasst.

 

Die ADAC Sportschifffahrt stellt im ADAC Marinaführer mit den bootstouristischen Informationen (BTI) umfangreiche Informationen zu zahlreichen Ländern und Revieren zur Verfügung, diese sind auch in den ADAC Geschäftsstellen erhältlich oder können per E-Mail [email protected] angefordert  werden.

 

Folge 9 – Endlich unterwegs

Am 17.4. habe ich nun in Kiel endgültig die Leinen losgeworfen und bin über die Schlei und nach einem Drehtag in Haithabu in 3 Tagen bis Schweden gefahren. Das Video berichtet darüber ausführlich.

Nach meiner Ankunft in Käseberga erhole ich  mich von den Törntagen, da ich zusammen mit Lars Grötzinger an Bord ziemlich stramm durchgesegelt bin. Ausserdem hat der Wind so sehr aufgefrischt, das eine Weiterfahrt an der schwedischen Südküste zu gefährlich wäre. Direkt vor der Hafeneinfahrt reiten Surfer die Brandungswellen, das sagt alles. Hier in Käseberga gibt es die Schiffssetzung „Ales Stenar“, die ebenfalls ausführlich abgedreht wurde.

Sonst ist hier ausser einer Bäckerei und einer Räucherei nichts los. Ich bin das einzige Boot im Hafen, dessen Fahrrrinne bei meiner Ankunft erst ausgebaggert wurde. Perfekte Bedingungen um ein Gefühl für das lange Unterwegssein zu bekommen und das Boot technisch in Ordnung zu bringen. Auch finden langsam alle Gegenstände ihren Platz. Doch jetzt zieht es mich weiter, sobald es etwas weniger regnet laufe ich aus um die Hanöbucht zu durchqueren.

Die Unterstützer des Filmprojektes "Die Route der Wikinger – Salz und Erde"

Ich möchte mich hier bei allen bedanken, die mein Filmprojekt so großzügig unterstützen.
Ohne euch wäre es nicht zu realisieren. Danke!!

http://www.nautisches-quartier.de/

http://www.ferienhaus-schweden.de/

http://www.istec.ag/de/startseite.html
https://millemari.de/http://www.oleu.de/

http://www.segel-filme.de/

http://www.weilandt-winterlager.de/

 Offizielle Unterstützer im Crowdfunding

http://www.nautisches-quartier.de/
http://www.ferienhaus-schweden.de/

Wolf Bonatz
Guido Dwersteg
Sebastian Fröbel
MIDLIFEREISE.DE Holger Rindfrey 
Kai Berghaus
Bernd Brandt 

Unterstützung durch Information, Seekarten, Material, Kameraarbeit, Liegeplatz und PR

Christian Kurten 
Dänisches Nationalarchiv Kopenhagen  
Glüxpiraten
Klaus Lettau-Dietz
Walter Hövel
klassisch-am-wind Mike Peuker
Holger Bordasch 
Michael Naujoks
Lars Grötzinger 

Unterstützung durch gebuchte Wohnzimmer- und Bordkonzerte 

Heike Senff
Ernst Gröchenig 
Gorm Iver Gondesen
Andreas Pellenz 

 Unterstützung durch gebuchte musikalische Videobotschaft von unterwegs

Eric Merten
Michael Naujoks 
Ralf Wessels

  Unterstützung durch Film- und Buchkäufe sowie freie Beträge

Martin Rosengarten
Hannes Obuch
Ulrich Jäger
Ralf Wessels
Detlef Höpfner
Dr. Paul Matzke
Louis Berg
Karl-Heinz Schreck
Kay Roschmann
Uwe Emmer
Jürgen Thiel 
Nico Weinmann
Gundolf Thurm
Michael Naujoks
Karsten Dreyer
Walter Hövel
Frank Rettig
Frank Michael Renner
PertollPatrick
Tanja Lämmermann
Jan Herlitzius
Svenja Neumann
Christian Wilhelm
Bernd Brandt 
Michael Eidam
Uwe Sandhoff
Jonas Sextl
Anja Rathmer
Katrin Leiner
Jan Herlitzius
Hannah Kuhn 
Kai Berghaus
Nils Flasshoff
Karin Jacobsen
Julian Bus
Martin Decurtins
Dean-Martin Niemöller 
Marina
Karsten Schreiber
Lars Polap

   Sowie weitere Unterstützungen mit Wunsch auf Anonymität

IBMV lehnt „Käfighaltung für Fische“ ab

Bei seiner Delegiertenversammlung betont der IBMV seinen hohen Stellenwert für den Naturschutz

Reichenau – Die knapp 50 Delegierten des Internationalen Bodensee-Motorboot-Verbands (IBMV) waren sich bei ihrer Versammlung am Samstag auf der Insel Reichenau einig: „Wir müssen ein wachsames Auge haben, damit die verschiedensten Interessensgruppen unsere und die Freiheit anderer auf dem See nicht mehr und mehr einschränken“, erklärte Paul Minz, Präsident des IBMV.

Damit nahm er unter anderem Bezug auf die geplanten Aquakulturen im Bodensee. Und Minz nannte Zahlen, die aus seiner Sicht zeigen, was droht, wenn künftig die geschätzten 500 bis 800 Tonnen Importfisch von heute dann im Bodensee erzeugt werden. „Das ist verdammt viel Zeug“, sagte Minz. Eine Anlage, die etwa 40 Tonnen Fisch pro Jahr produzieren kann, besteht aus einem zylindrischen Netz, das 20 Meter Durchmesser besitzt und 40 Meter in die Tiefe reicht. Sollten die heutigen Importmengen durch Zucht in solchen Anlagen ersetzt werden, brauche es bis zu 20 solcher riesigen Netzzylinder. „Wo sollen die im hochsensiblen Trinkwasserspeicher Bodensee entstehen?“, fragte sich nicht nur der Präsident. Was sei mit den Ausscheidungen der Tiere? Ein Mitglied stellte in seiner Wortmeldung klar: „Das ist Käfighaltung für Fische, die wir nicht wollen.“ Ganz davon abgesehen, dass solche Aquakulturen für Boote aller Art durch Absperrungen weitere Beschränkungen bedeuteten.

Mit Blick auf die Ausweisung von FFH-Schutzgebieten mahnte Paul Minz ebenfalls, die Augen offen zu halten. Denn die Sperrung weiterer Gebiete, wie etwa womöglich am Gnadensee, lehnt der Verband ab und fordert – wie bei früheren erfolgreichen Kompromissen am bayerischen Bodensee – auch in Baden-Württemberg an vernünftigen Lösungen beteiligt zu werden und nicht nur vollendete Tatsachen serviert zu bekommen.

Wie wichtig der IBMV für den Naturschutz selbst ist, machte Vorstandsmitglied Martin Lepple, der Leiter des Seedienstes, in seinem Vortrag deutlich. Der Seedienst des Motorbootverbands leiste Jahr für Jahr unzählige Stunden ehrenamtliche Arbeit, in dem er mit Booten die Menschen auf dem See dafür sensibilisiere, zum Beispiel die Abstandsregeln zum Ufer zu respektieren, keinen Lärm zu produzieren wovon Flora und Fauna profitieren. „Außerdem ziehen wir jedes Jahr ungeheure Mengen Müll aus dem Wasser, was sonst niemand macht“, ergänzte Paul Minz. Damit leiste der IBMV aktiven Umweltschutz, ohne dafür eine Gegenleistung zu verlangen. „Wir finden aber, dass wir als Verband es dafür auch verdienen, in behördlichen Entscheidungsprozesse eingebunden zu werden.“

Der IBMV vertritt als internationaler Verband die Interessen von rund 3600 motorisierten Bootsfahrern am Bodensee in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Knapp 30 Mitgliedsvereine sind im IBMV organisiert.

FVG Marinas Network wächst und legt Vorteils-Card auf

Unter dem Motto: „Wir exportieren die Leidenschaft für das Bootfahren“ wächst in Friaul-Julisch Venetien das Marina-Netzwerk FVG Marinas Network auf 20 Mitglieder. Neuankömmling ist die Dry Marina Punta Gabbiani.

Mit mehr als 30 Prozent Zuwachs blickt FVG Marinas Network auf eine erfolgreiche Saison 2017 zurück. 2018 stehen bereits eine Reihe neuer Themen an. Und so freuen sich die Marinabetreiber und ihre Mitarbeiter über den Neuankömmling im Netzwerk unabhängiger Marinas: Dry Marina Punta Gabbiani. Rund 7.000 Liegeplätze sind unter dem Dach von FVG Marinas Network vereint. In der nun vor der Tür stehenden Saison bietet eine Netzwerk-Card nun Vergünstigungen. Unter dem Motto „Ein Meer an Möglichkeiten“ erhalten Liegeplatzinhaber in zahlreichen Marinas des Netzwerks Rabatte auf Werftdienstleistungen wie Kranen oder Rumpfreinigung. Für Transitgäste gibt es u.a. Willkommensangebote wie ein kostenloses Frühstück für Skipper und Crew, Rabatte im Marinarestaurant sowie die kostenlose Nutzung der Pools. Noch attraktiver ist ein kostenloser Transitliegeplatz ab 2-3 Übernachtungen in diversen Marinas. Alle Aktionen werden stets aktuell auf der Webseite von FVG Marinas Network aufgelistet.

FVG Marinas Vorteilskarte

Die FVG-Marinas-Card bietet zahlreiche Vergünstigungen.

Auf der LIGNANO BOAT SHOW präsentierte das Netzwerk den 20. Yachthafen, der sich der Familie von FVG Marinas Network angeschlossen hat: Dry Marina Punta Gabbiani aus Aprilia Marittima. „Wir haben uns entschieden, dem FVG Marinas Network beizutreten, um unseren Kunden die Vorteile eines regionalen Netzwerks zu bieten“, sagt Monica Da Re, Administrative Manager der Marine. Sie erklärt: „Die innovative Dry Marina – auch Dry Harbor genannt –, ermöglicht es, an Land und trotzdem auf dem Boot zu leben. Der Zugang wird durch eine Galerie von Trockenstegen ermöglicht. So gelangt man bequem an Bord.“ Die Vorteile liegen auf der Hand: Jeder Trocken-Liegeplatz verfügt über alle notwendigen Anschlüsse wie Wasser, Strom, Pump-Out-System für Brauchwasser, Satelliten-TV sowie WIFI. Vier Travellifte mit bis zu 80 Tonnen Hubkraft garantieren eine unbegrenzte Anzahl von Wasserungen und beim Auskranen die Reinigung des Rumpfes. Und dies schnell, jederzeit, mit oder ohne Vorankündigung. „Die durchschnittliche Wartezeit pro Operation beträgt gerade einmal 20 Minuten pro Boot“, erklärt Monica da Re das innovative Konzept.

Die Marinas aus Friaul-Julisch Venetien sind das Tor zu einer Region Italiens, die alle Vorzüge miteinander verbindet: Hier sind Kultur, Geschichte und lokale Traditionen lebendig – in Badeorten wie Grado oder Lignano Sabbiadoro, in der geschichtsträchtigen Hauptstadt Triest, in archäologischen Stätten wie Aquileia oder in zahlreichen Naturschutzgebieten. Das ausgezeichnete gastronomische Angebot ermöglicht zudem einen Bootsurlaub mit 360-Grad-Charakter.

Marinas in Friaul-Julisch Venetien

Mit 20 teilnehmenden Marinas repräsentiert FVG Marinas Network einen Großteil der Marinas der Region Friaul-Julisch Venetien und weist rund 7.000 Bootsliegeplätze aus. Hauptsitz des Netzwerks aus unabhängigen Marinas ist die Darsena San Marco in Grado. Die Kooperation umfasst folgende Regionen und Marinas:

Lignano Sabbiadoro und Aprilia Marittima: Porto Turistico Marina Uno, Marina Punta Faro, Marina Punta Gabbiani, Dry-Marina Punta Gabbiani, Marina Punta Verde, Darsena Porto Vecchio, Dry Marina Aprilia Marittima 2000, Marina Stella.
San Giorgio, Laguna di Marano und Fiume Stella: Marina Sant’Andrea, Cantieri Marina San Giorgio, Portomaran, Marina Planais.
Grado: Marina Primero, Darsena San Marco, Porto San Vito.
Monfalcone: Marina Hannibal, Marina Lepanto.
Küstenabschnitt Triest: Marina Portopiccolo, Porto San Rocco, Marina San Giusto.

Unterstützt wird das Projekt vom regionalen Tourismusverband PromoTurismo FVG, der als wichtiger Partner im Boot ist.

Neben der Kooperation im Marketing arbeiten die Marinabetreiber an der gemeinsamen Umsetzung übergreifender regionaler Themen. Dazu gehören die Förderung des Wassersports, ökologische Themen wie der Schutz der Lagune und der Wasserwege sowie Elektromobilität. FVG Marinas Network ist zudem Partner der jährlich stattfindenden Barcolana – der größten Segelregatta der Welt mit rund 2000 teilnehmenden Booten. Hierfür bietet das Netzwerk ebenfalls Sonderkonditionen an.

 

Wieder im Geschäft

Fast zwei Wochen bin ich nun bereits in Tuzla.

Als ich hier angekommen bin, habe ich am Flughafen meinen Mietwagen abgeholt und bin die knapp 20 Kilometer nach Tuzla gefahren.
Wer bei Instagram oder Facebook vorbeigeschaut hat, wird es vielleicht bereits mitbekommen haben, der Verkehr hier in Tuzla hat mich wirklich gefordert. Mehr los als in Athen ist hier auch nicht, aber der Fahrstil der Leute ist ein völlig anderer und die Strassen sind auch irgendwie anders angelegt. In den ersten Tagen hatte ich hauptsächlich Angst ums Auto. Ich hatte eigentlich fest damit gerechnet, dass es früher oder später scheppert. Aber zum Glück ist das ausgeblieben.
Am vierten Tag hatte ich mich langsam angepasst und konnte ein ganz klein wenig entspannter fahren. Am fünften Tag fing ich so langsam an, das Chaos zu begreifen und irgendwann ist mir aufgefallen, dass die Fahrweise der Menschen hier doch nur für Ungeübte chaotisch ist. Auffällig ist nämlich, dass trotz des vermeintlichen Chaos, die Autos kaum Dellen haben.
Jedenfalls bin ich nach einer Woche in der Lehre dann auch relativ entspannt über die roten Ampeln gefahren. Man muss einfach schauen wo es Sinn macht zu bremsen, dann läuft das.

Was auch sehr gut lief, war die Versorgung mit Ersatzteilen und Zubehör für Nomade. So einfach und schnell wie hier in Tuzla bin ich noch nie an so viel Ausrüstung fürs Boot gekommen. RAL 6001 Farbe, Antifouling von Stoppani, 32 Ampere Stecker, Fender in einer bestimmten Größe mit blauen Käppchen… Alles kein Problem.
Neue Namensaufkleber für Nomade brauchte ich ebenfalls, weil der bestehende am Heck völlig verwittert war. Dazu bin ich zu einem beliebigen Werbeshop im Hafenviertel gefahren. Englisch konnte dort zwar niemand, aber ich habe einfach aufgemalt was ich brauchte. Dann durfte ich mit ins Designbüro und mittels Google Übersetzer hat die Designerin mit mir alles festgelegt. Anschließend wurde die Datei an den Plotter geschickt und auf hochwertiger Folie von Orafol geplottet. Gleich danach wurde alles fürs aufkleben vorbereitet. Hat für drei Namensaufkleber etwa 15 Minuten gedauert und war ziemlich günstig, Tee inklusive.

Wo wir gleich beim nächsten Thema wären, der Gastfreundschaft. Jede einzelne Geschichte hier wiederzugeben, würde den Rahmen sprengen, aber ohne zu übertreiben kann ich sagen, dass ich noch nie zuvor so eine Gastfreundschaft, Hilfsbereitschaft und Aufgeschlossenheit erlebt habe wie hier in der Türkei!
Und damit meine ich nicht nur die netten Gesten, wenn ich etwas kaufen wollte. Ständig wurde ich irgendwo zum Tee eingeladen und Sabrina hatte manchmal Angst, dass ich einen Teeschock bekommen könnte.
Einmal haben mir Nachbarn im Boatyard völlig überraschend ein richtig leckeres Essen vorbei gebracht.

Irgendwie läuft hier vieles anders. Spürbar herzlicher und gemeinschaftlicher und davon gehört hatte ich bereits letztes Jahr im Spätsommer, als ich von einer türkischen Crew in Griechenland mehrfach zum Essen an Bord eingeladen wurde. Da wurden mir Geschichten von großen Festen an einer langen Tafel mit Freunden erzählt und ich dachte, ok, das ist vielleicht ein Einzelfall. Nein Leute, ist es nicht.
In der Türkei, die ich kennengelernt habe, blüht das Leben, gehen Frauen ihren eigenen Weg und tragen manchmal Kopftuch, dann allerdings eher zu hochhackigen Schuhen und Jeans.
In der Türkei, die ich kennengelernt habe, schieben Männer den Kinderwagen, gehen mit ihren Freundinnen händchenhaltend durch die Fußgängerzone und stehen auf Autos von Volkswagen. Oder auf Elektroautos von Renault! Davon habe ich in den verschiedenen Städten nämlich mehr als in Deutschland gesehen.
An welchen Gott ich glaube hat mich übrigens niemand gefragt, an welche türkische Fußballmannschaft, dagegen schon. Auf Fußball stehen die Menschen hier nämlich total. Genauso auf Pubs und Cafes. Und auf Klamotten. Ja, man kleidet sich hier ziemlich schick.

Die Wirtschaft in diesem Land blüht. Es wird gearbeitet was das Zeug hält. Überall wird gebaut und das in einer Geschwindigkeit und Qualität, die wir in Deutschland so langsam verlernen. Infrastruktur, Industrie, Geschäfte, Marinas. Allein die Viaport Marina, in der ich gerade bin, wäre auf ganz Europa übertragen konkurrenzlos in allen Bereichen! So etwas gibt es im Ansatz nur in Südfrankreich, aber wirklich nur Ansatzweise.
Die leeren Marinas, von der mir Segler unterwegs manchmal erzählt haben (keiner von denen war jemals hier) gibt es ebenfalls nicht! Was stimmt ist, ich bin tatsächlich der einzige Ausländer hier, aber die Marinas sind nicht leer. Sie sind voll! Die Türken haben selbst genug Segelyachten und Motorboote, um die Marinas auszulasten und neue Marinas sind gerade mehrere im Bau, weil Bedarf da ist. Die Viaport hat geschätzt 80% Auslastung (im April) und ist gerade mal 3 Jahre im Betrieb.
Bei uns in Deutschland bauen sie dagegen in manchen Gegenden mittlerweile die Steganlagen wieder ab, weil der Nachwuchs fehlt.

Tuzla ist für Schiffe und Boote wirklich ein besonderer Ort. In der Stadt gibt es über 500 Unternehmen im Marinesektor. Unzählige Werften können nahezu alles bauen. Angefangen bei Holzschiffen, über Frachter und Luxusyachten, bis hin zu schwimmfähigen Tunnelsegmenten, die dann im Bosporus versenkt werden und einen Eisenbahntunnel ergeben.
Für jemanden, der ein altes Stahlboot restaurieren muss, kann es eigentlich keinen besseren Ort geben als Tuzla. Und ganz ehrlich, ich habe in den letzten Tagen oft darüber gegrübelt, ob es nicht eine Möglichkeit gäbe, einfach hier zu bleiben. Kein richtiger Winter, nette Menschen, beste Versorgung und ein Transitlog für 5 Jahre. Tja, aber allein macht es dann auch keinen Spaß und irgendwie hänge ich auch ein wenig an Zuhause.

Tuzla ist mir jedenfalls sehr ans Herz gewachsen und gehört zu den wenigen Orten an die ich unbedingt eines Tages mal zurück kommen möchte. Ich werde die Leute hier richtig vermissen!

Ansonsten ist Nomade jetzt startklar, mein Muskelkater lässt langsam nach und die zerissene Bordjeans passt auch wieder. Kann also bald los gehen…

So sah Nomade nach meiner Ankunft aus.

Nicht schön.

Besser, oder?












“Um den Tiger“ von Guido Dwersteg (Folge 7)

Das große Finale von “UM DEN TIGER”. Nach der erfolgreichen Passage des Nordkaps, geht es für Guido nun wieder zurück Richtung Süden. Noch einmal über 1000 Seemeilen liegen vor dem Koblenzer Einhandsegler. Ein Highlight der abenteuerlichen Reise sind dabei natürlich die Lofoten. Aber auch sonst passiert so einiges: Nordlichter, Wetterkapriolen, einsame Inseln sowie die vielen Begegnungen “am “Wegesrand” machen diesen letzten Teil der Video-Serie zu einem echten Leckerbissen. Jetzt in voller Länge bei uns.

Anders als bisher gibt es bei “UM DEN TIGER” keine langen Einzelfilme, sondern  – ganz zeitgemäß –  eine richtige Serie über Guidos Reise. Die 7-teilige Videoreihe setzt sich aus 2 kostenlos verfügbaren Folgen (1 und 7) sowie 5 Kauffolgen (2 bis 6) zusammen. Dabei habt ihr die Wahl zwischen Einzel-Downloads  oder einem Staffelpass. Im Vergleich zum Einzelfolgenkauf zahlt ihr mit dem Staffelpass knapp 5 Euro weniger.

Folge 2, Folge 3, Folge 4, Folge 5, Folge 6 sowie der ermäßigte Staffelpass sind im segel-filme Shop erhältlich.

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Auf heißen Kohlen

„Und? Biste schon aufgeregt?“

Diese Frage höre ich in den letzten Tagen öfter. Und ja, ich bin natürlich sehr aufgeregt, Sabrina nicht weniger.

Wenn die Reise so verläuft wie gedacht, dann werden wir genau 111 Tage getrennt sein, bis Sabrina im Sommer an Bord kommt. Die längste Zeit für uns bisher.
Auf den Abschied freuen wir uns deshalb nicht. Das wird nicht schön werden. Wir freuen uns natürlich, dass die Reise endlich weiter geht, aber der Abschied am Flughafen für so eine lange Zeit wird weh tun, das weiß ich jetzt schon.

Wie es dann weiter geht, werden wir sehen. Ich bin natürlich gespannt wie Nomade den Winter in Tuzla überstanden hat. Dann geht die Arbeit am Schiff los und das ist auch gut so.

Gepäck habe ich diesmal nicht so viel dabei. Das meiste ist bereits an Bord. Im Koffer befindet sich, neben ein paar wenigen Klamotten, hauptsächlich technischer Kram, drei Dosen Schwarzbrot, mein Neoprenanzug und (gut gepolstert) die Super 8 Kamera.
Im Handgepäck fliegt neben den üblichen Dingen die GH5 und die Spiegelreflexkamera meines Opas mit.

Heute werden wir noch ein schönen Tag zusammen mit Filou verbringen. Ein bisschen wandern und die Frühlingssonne genießen.

Den nächsten Beitrag schreibe ich dann wahrscheinlich an Bord. Also, bis die Tage…

Saisonstart am Finowkanal und 4. Eberswalder Hafenfest

Schiffshebewerk Niederfinow, WSA Eberswalde

Leinen los – die Saison kann beginnen!

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Eberswalde veröffentlicht  in seiner aktuellen Pressemitteilung die
Betriebszeiten der Finowkanalschleusen:

13.04.2018 bis einschließlich 14.10.2018
täglich von 9 .00 Uhr bis 16.45 Uhr

Hier finden Sie weitere Informationen zum Finowkanal
und zum Abschnitt „Langer Trödel“

Das 4. Eberswalder Hafenfest findet am 26. Mai 2018 ab 13 Uhr statt und präsentiert neben Solarbootvorführungen auch Flößerstechen und den Shanty-Chor der Wasserschutzpolizei.
Die Bands ‚Die Schwarzflüsse‘, ‚p&f Blues‘ und ‚Madbadoo‘ treten ab 17 Uhr als Highlight des Abends auf.

Hilfreiche Tipps für Bootstouren auf den Gewässern in Nordbrandenburg stellt die ADAC Sportschifffahrt mit dem Revierführer „Mecklenburgische Seenplatte“ zur Verfügung.

Sizilische Geschichten (9): Der Schneider von Sciacca.

Wenn ich in Sizilien bin, 
und wenn es mich nicht mehr auf meinem Boot, auf Levje, hält,
breche ich zu Wanderungen rund um das sizilische Städtchen Sciacca auf.
Und finde in diesem Ort am Rand Europas ungewöhnliche Geschichten. Wie diese.

Für die einen ist Heimat ein Ort. Wieder andere sagen, Heimat sei kein Ort, sondern ein Gefühl. Mir aber geht es oft so, dass Heimat etwas ist, was mit den Menschen an einem Ort zu tun hat. Heimat ist: Wenn es gelingt, an einem Ort Beziehungen zu seinen Menschen aufzubauen.

Sciacca im Frühling. Sizilien leuchtet: Vom Gelb der Mimosen-Puschel, die in Kaskaden vom felsigen Ufer ins Meer hängen. Vom saftig im Sturm wiegenden Grün in den Hügeln. Doch nicht alles ist Sonnenschein. Alle zwei Tage weht es hart über dem Hafen, mal mit 6 bft. als Nordwest. Mal mit 7 bft. als Scirocco. Als ich vor drei Wochen zurückkehrte zu Levje hatte ein wütender Südwind ihre Persenning zerfetzt. Der Libeccio, so sagen die Fischer von Sciacca, weht nicht oft. Doch wenn er weht, dann hart und heftig.

Ein Boot besitzen ist nichts für Faule. Es ist nicht nur Lust. Es ist Last. Es ist Mühsal. Es hat mit sich-ständig-kümmern-müssen zu tun. Ein Boot bedeutet aber auch, anders zu reisen, ein Land intensiver kennenzulernen. Weniger, weil man segelt. Sondern weil es manchmal eben eine zerfetzte Persenning braucht, um den Menschen eines Landes näherzukommen. Ein kaputtes Teil auf Levje, hat mich Länder ganz anders kennenlernen lassen als es einem Durchreisenden je beschieden sein könnte.

Da stand ich nun oben in der Werft im alten Bahnhof von Sciacca und betrachtete missmutig die Reste der alten Persenning. Der Stoff war mürbe geworden – nichts mehr zu retten, ich machte mich auf die Suche nach einem „Vellaio“, einem Segelmacher. Wo es wie in Sciacca zwei Marinas gibt, ist auch einer, der Segel nähen kann. Aber in Sciacca, dem 40.000-Einwohner-Städtchen an der Südküste Siziliens, ist das nicht unbedingt so. Ratloses Achselzucken bei den Mitgliedern im CIRCOLO NAUTICO.  Ein hilfloses „Mi dispiace“ („Tut mir leid“) in den Ferramentas, den Ausrüstungsläden um den alten, winkeligen Fischereihafen. Bis im dritten Laden jemand den Namen Pietro Tullone erwähnte, oben in der Via Tommaso Campanella gleich neben der Bäckerei LA SPIGA D’ORO, die „Goldene Ähre“. Ich wurde neugierig. Was für ein verheißungsvoller Name für eine Bäckerei.

Sciacca ist steil.  Die Stadt steigt von der Häuserzeile um den Fischerhafen steil an, verwinkelte Stiegen und verstopfte Straßen führen nach oben ins Stadtzentrum. Da war die Goldene Ähre. Und rechts daneben nicht mehr als eine zur Front verglaste Garage. Zwei Männer saßen darin vor dem Fenster, einer im grauen Arbeitskittel hinter einer Nähmaschine mit einem ehrlichen Gesicht, das mich anrührte. Und einer, der ihm bei der Arbeit zusah.


Beim Eintreten nahm ich Dinge war: Das uralte Moped, das seit Jahren im Hintergrund steht. Schaumgewebe und Stoffe, die sich im Hintergrund zu einem einfachen Materiallager. Die Arbeitslampe, deren Schirm über der Nähmaschine an einem einfachen Draht baumelt. Zwei Garne, rot und weiß. Der Mann im grauen Kittel erhob sich. Ja, er sei Pietro Tullone. Ich zeigte ihm die alte Persenning, er schüttelte traurig den Kopf. Nein, das würde nichts mehr. Aber wenn ich unten am Hafen nach Tancredi fragen würde – der hätte Persenningstoff in seinem Laden. Ich solle dort welchen kaufen. Den Rest würde er, Pietro Tullone erledigen.

Ich machte mich auf den Weg den Hügel hinunter. Nicht ohne an den bescheidenen Mann mit dem ehrlichen Gesicht zu denken. Bei Tancredi unten am Hafen fand ich, wonach ich gesucht hatte. Leuchtend weiße Persenning-Bahn, 18qm.

Am Tag darauf stapfte ich mit meinem Packen wieder hügelan. Der Schneider saß hinter seiner Nähmaschine, umgeben diesmal von drei älteren Männern, Besuchern offensichtlich. Pietro befühlte meinen Stoff. Nickte. Besah sich die Skizze und meinte, ich solle doch am Ostersamstag wiederkommen. Da wäre alles fertig. Wo er denn die 16 qm sperrige LKW-Persenning auslegen und schneiden wolle, fragte ich neugierig. Die Männer grinsten. „Draußen, hier vor der Tür, auf der Straße. Da ist genug Platz.“ Ich schaute etwas ratlos auf die zugeparkte Straße, klappte meinen offenstehenden Mund zu und überließ Pietro den Bergen auseinanderfallenden Persenningstoffes.

Ich ertappte mich dabei, dass ich zuhause an den Schneider dachte. Er strahlte etwas aus, was heute selten geworden ist. Milde. Güte. Alte, aus der Mode gekommene Worte. Sah ihm zu, wie er an seiner einfachen Nähmaschine hantierte, breitete sich in mir ein wohliges Gefühl aus. Doch Pietro Tullones Besucher, deren stille, schweigend entspannte Gelassenheit: Die verstand ich noch nicht.

Karsamstag. Sciacca brummte und summte in vorösterlicher Betriebsamkeit, während ich am Vormittag wieder hügelan stieg. Wie üblich saß Pietro hinter seiner Nähmaschine, während im Laden drei Männer saßen, die ich noch nicht kannte und die ihm bei der Arbeit zusahen. Drei weitere vor dem Laden standen. Einer von ihnen öffnete mir schwungvoll die Tür. Da lag meine 16 Quadratmeter große neue Persenning neben Pietro Tullone auf einem Hocker. Einen Tisch gibt es nicht bei ihm, doch die Persenning, deren Fläche von Pietros Werkstatt deutlich überstieg, war makellos gefaltet, vernäht, mit Ösen beschlagen. Die Männer, die andere waren als die beim letzten Mal, sahen mich grinsend an. Pietro erhob sich, wandte sich dem Packen zu und überreichte ihn mir. Ein Mann trat ein, näherte sich Pietro Tullone, drückte dem Schneider mit „Buona Pasqua. Augurone“ die Hand, und verschwand, wie er gekommen war. „Ja, also“, sagte Pietro, „50 €, wie ausgemacht.“ Als ich ihm etwas mehr geben wollte, sträubte er sich. Erst als ich ihm erklärte, die 10 € seien nicht für ihn, sondern für seine Enkel, denen er an Ostern ein Eis kaufen sollte, strahlte er dankend und erzählte: Er hätte fünf. Die Männer grinsten immer noch, als ich meinen Packen nahm. Und vom Hügel wieder zu Levje hinunterstieg.

Die Persenning passte. Ich ertappte mich dabei, dass ich meinen Blick durch Levje schweifen ließ, was ich denn noch zu nähen hätte, nur damit ich einen Grund hätte, mich wieder wie die anderen Männer bei Pietro Tullone einzufinden. Ja, richtig. Die gestreiften Kissen aus der Türkei hatten keinen Reißverschluss, um die Bezüge waschen zu können. Und die Vorhänge bräuchten neue Druckknöpfe, die alten waren korrodiert. Dienstag Spätnachmittag machte ich mich wieder auf den Weg, den Hügel hinauf. Pietro saß an seiner Nähmaschine. Zwei Männer, die ich noch nicht kannte, saßen davor und sahen ihm bei der Arbeit zu. Ja, könne er erledigen. Doch nicht heute. Er deutete auf die Wand mit den verblichenen Fotos an der Wand. Heute Abend würden die „Rosso-Neri“, die Rot-Schwarzen spielen. AC Mailand, das wäre sein Klub, das dürfe er nicht verpassen im Fernsehen, ich solle nur ja nicht böse sein.

Die Männer um Pietro grinsten wissend. Und in stiller Kumpanei. So wäre er nun mal, da könne man nichts machen. Ein Sizilianer, der einen Club aus dem fernen Norden verehrte.

Zurück auf Levje, fielen mir weitere Dinge auf, die ich noch zu Pietro Tullone bringen könnte. Die frisch gereinigten Teppiche vorne aus Katrins Koje, ihrem „cinema paradiso“. Den alten Bettbezug, der könnte einen neuen Reissverschluß verkraften. Ich dachte über Pietro Tullone nach. Was hatte der einfache Schneider, dass sich die Männer seines Viertels immer wieder bei ihm einfanden? Es war nicht Geld. Es war nicht Vermögen. Er ist nur ein Schneider. Und doch brachten ihm die Männer des Viertels Achtung wie einem Rabbiner entgegen. Er war jemand, bei dem sich die Männer des Viertels einfanden. Und immer neue. Ich fragte Carlo, den Marinaio, er war Fischer und hier aufgewachsen und kannte jeden in Sciacca. Carlo lächelte nur. Ja, Pietro Tullone würden vielen kennen. Und in seinem Viertel wäre der Schneider sehr geachtet.

Als ich lossegelte, damals vor vier Jahren im Mai von Izola, wusste ich nicht, wo mich meine Reise hinbringen würde. Doch ein Gedanke begleitete mich segelnd in all den Jahren nach Antalya und von dort über Kreta und Griechenland nach Sizilien: Das es irgendwo auf einer der vielen Inseln im Mittelmeer einen Ort gebenkönnte, der mir und Katrin mehr sein könnte als eine Station auf der Durchreise.
Vielleicht habe ich in Sciacca, diesem Ort an der äußersten Peripherie Europas so einen Ort gefunden, der Heimat sein könnte. Wenn es so wäre: Dann hat es auf alle Fälle mit einem zu tun: Mit den Menschen dort. Und der Art, wie sie leben.

Am 10. April ist es soweit:
Mein Buch über DIE VERGESSENEN INSELN erscheint.

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die einen Vorabdruck aus dem Buch bringt.