Monat: September 2016

Einhand durch die Adria: Die gar nicht so einfache Südadria.

Eine Blitz in einer Gewitterwolke über der nächtlichen Kathedrale von Trani. Ein eindrucksvolles Schauspiel. Aber wenn die Gewitterwolke Tag um Tag an derselben Stelle steht und Mann und Schiff für Tage im Hafen hält, nicht mehr so lustig.

Schon häufiger war ich in der Südadria unterwegs. Wenn man sie von Norden überqueren würde, schrieb Rod Heikel einmal in einem seiner Hafenhandbücher, könne man eine Kaffeetasse auf dem Salontisch abstellen. Sie würde – so sagt er sinngemäß – nicht umfallen. Tatsächlich ist es von Nordwesten kommend ein angenehmer Kurs. Der im Sommer vorherrschende Maestrale schiebt einen aus Nordwest die Küste hinunter nach Südost. Die Strömung hilft mit: Sie setzt in der Adria auf der Ostseite die griechische, albanische, kroatische Küste hinauf nach Norden, um in gleicher Richtung, nämlich an Venedig vorbei die italienische Ostküste wieder hinunterzuströmen. Glücklich also, wer auf dem Weg nach Süden ist. Aber meistens unerfreulich, wenn man in den Norden der Adria unterwegs ist.

Meistens merkt man von dieser Strömung gar nichts. Gelegentlich aber schon. Ich war zeitig am Morgen in Monopoli aufgebrochen (ja, den Ort gibts tatsächlich. Aber leider hat er versäumt, sich frühzeitig irgendwelche Namensrechte zu sichern. Also ist Monopoli – ein nettes Städtchen. Und gänzlich ohne Schloßallee [G]), ein Maestrale wehte von dort, wo ich hin wollte, ich beschloß, weil Wind und Wetter schön waren, aufzukreuzen nach Norden, denn mit LEVJE’s 19-PS-Motörchen, dem braven YANMAR 2GM20, ist schlecht anzuötteln gegen Wind und Strom. 

Bis zur ersten Wende alles wie gehabt. Die Segel zogen, der Wind wehte, der Wendewinkel war normal. Aber als ich nach einer Viertelstunde auf dem iPAD meinen Kurs nachverfolgte, stellte ich plötzlich fest, dass ich genau wieder dorthin zurücklief, wo ich herkam. Wendewinkel 150 Grad statt der üblichen 100.

Ich hatte das Segel im Verdacht. Beäugte ganz kritisch mein Großsegel. Aber das zuckte nur unschuldig dreinblickend mit den Schultern. Die Genau stand ganz brav. Und hatte auch keine Ahnung, was los war.

Meine Gedanken schlugen einen anderen Weg ein. Vielleicht habe ich ja verlernt, zu segeln?Vielleicht klebt unter LEVJE ja gerade ein Riesenkalmar? Und sorgt mit träge wehenden Tentakeln genau unter mir dafür, dass wir statt Zickzack immer nur hin- und her fahren. Einen Moment lang überlegte ich wirklich, ob ich so blöde sein sollte, und jetzt auf dem Bauch liegend unter LEVJE nachsehen sollte. Nein.Ich verwarf den Gedanken, schielte aber weiter trotzdem mißtrauisch ins Wasser. Hab ich bei Homer was überlesen? Scylla und Carybdis und …? Noch irgendwo ein Riesenstrudel?

Ich kam nicht drauf. Es wurde nur nach jeder Wende übler. Glück hatte ich, weil irgendwann der Wind einschlief. Und die Stunde von LEVJE’s Motörchen schlug. Ich ließ die Segel stehen. Wir öttelten fröhlich dahin, der Geschwindigkeitsmesser im iPAD zeigte … Moment mal: Ich fahre stramme 2.200 Umdrehungen, und wir machen nur 3,7 Knoten?? Wieder schoss mir der Gedanke vom Riesenkalmar durch den Kopf. Ich geh jetzt wirklich nachsehen. Nein, Blödsinn.

Bis mein Blick auf meine gute alte Logge fiel. Eigentlich beachte ich meine richtige Logge, die gute alte Dame, sie so gut wie nie. Weil das IPAD dank GPS die echte Geschwindigkeit über Grund angibt, ist das iPAD die Nummer eins. Die Logge im Schiffsbauch misst ja nur die Fahrt durchs Wasser (also mit welcher Geschwindigkeit das Badewasser unter LEVJE entlangpritschelt). Aber eben nicht: wie schnell wir über Grund sind. Aber diesmal war der Blick auf beide Instrumente interessant:

Das iPAD pendelte wzischen 3,7 und 4,0.
Die Logge zeigte 5,5 Knoten – als fast 2 Knoten mehr.

Schnell gin ich auf Gegenkurs. Jetzt war es fast umgekehrt: Auf Südkurs zeigte das iPAD 5,9 Knoten (!). Die Logge aber nur mehr 4,5 Knoten.

Des ersten Rätsels Lösung: Die besagte Strömung. Sie setzte auf dem offenen Meer an diesem Tag an der Küste zwischen Monopoli und Bari mit fast zwei Knoten (!) nach Südosten. Und sorgte durch die Abdrift für einen niederschmetternden Wendewinkel. Und mein auf der Stelle treten.

Liebevoll betrachtete ich meine beiden Segel. Und murmelte leise ein „Tschuldigung.“

Sie steht einfach tagelang über dem Land: Kaum am Morgen aus dem Hafen raus, bleibt auch die Gewitterzelle einfach hinter uns liegen.

Das Vorwärtskommen nach Norden gestaltete sich weiter schwierig. Neben mancherlei Scherzen wie „gegen den Strom“ hielt mich in Trani drei Tage schlechtes Wetter fest. Starker Nordost. Gewitter, Platzregen. „Mare brutto“, sagte Cinzia, der kleine Feger, die in Trani einen Yachtservice betreibt und sich um alles kümmert, was ein Segler braucht. Von Fotopapier bis Waschsalon, von Leihwagen bis Gasflasche füllen. Nur am Wetter: Da konnte Cinzia nichts ändern. 

Aber solange man dann auch vernünftig ist und brav im Hafen bleibt: Irgendwann ist Schluß mit der Warterei. Und Cinzia hin, Wetterbericht her: Irgendwann treibt es einen aus dem Hafen. Vergangener Donnerstag also. Ein bisschen Wetterbesserung in Sicht. Jedenfalls kein Dauerplatzregen mehr über Trani. Und wenig Wind.

Morgens um halb sieben aus dem Hafen. Statt wie vorhergesagt Windstille erfreuliche 5 bft auf nüchternen Magen aus West. LEVJE spurtete los, Kurs Ostspitze Gargano. Halber Wind. Aber so schnell er gekommen war, so schnell war er auch wieder weg. Plötzlich fand ich mich mit schlagenden Segeln in einem Wellenschwippschwapp wieder, Wellen, als würde Poseidon gerade ein neues Strickmuster für seine Wellen ausprobieren. Zwei links, eine rechts, und dann drei von überall.

Des zweiten Rätsels Lösung: Keine Viertelstunde im Schwippschwapp setzte ein vehementer Nordost ein. 5-6 bft. mit steiler Welle von vorn. Ich reffte, was zu reffen war – und setzte mich selber an die Pinne. Und lernte mein Schiff von einer ganz neuen Seite kennen: Was für ein kraftvoller Renner sie bei 5-6 bft. sein kann. Aus meiner Sorge, die Wellenberge könnten überhand nehmen, wurde purer Spaß, ich steuerte Stunde um Stunde, bis der im Weg liegende Felsrücken des Gargano nicht mehr zu übersehen war. Und ich wenden musste.

Aber da war dann etwas anderes nicht mehr zu übersehen, weil es sich in meinem Rücken, im Südosten zusammengebraut hatte.

Eine heftige Regenfront zu meiner Rechten. Sie wurde schwärzer. Und schwärzer.

Sie wurde solange schwärzer, bis sogar das Meer sein faszinierendes Türkis aufgab, das für die Gewässer rund um den Gargano so typisch ist, und zu einem rußig-schmutzigen Grün wurde. Rabenschwärze über meinen kleinen Schiff und mir. Und dann pladderte es los, wie es nur am Meer pladdern kann.

Ich freue mich ja immer über Regen unter Segeln im Mittelmeer. Alles ist warm. Und wenn es schwerer Platzregen ist, dann ist der Regen so stark, dass er die ewig hackigen Seen wie auf dem Foto einfach im Nu platt drischt. Schluss mit Kreuzseen. Schluss mit Schwippschwapp. Ich kroch unter LEVJE’s Bimini in den Niedergang, ließ den Motor laufen. Und schaute dem heftigen Regen aus dem Trockenen zu, durch den mein Schiff unter Autopilot lief, zu.

Nach zehn Minuten war alles vorüber. Fast. Das Wetter stand grau an Backbord, vor uns die Sonne, Nur etwas links von uns, da wo die Wolken am Schwärzesten waren, ragte vom Himmel ein dünner Schlauch herunter, ganz nach unten. Und wirbelte dort wie ein Staubsauger das Wasser auf:

Etwas oberhalb der Bildmitte erkennbar: Ein feiner dünner Schlauch. Eine Windhose. Und rechts darunter genau auf der Kimm aufgewirbelte Wassermassen, die der sich drehende Rüssel in die Luft wirbelt. 



Eine Windhose – eine „Tromba d’Aria“. Dies Jahr ist mein Jahr der Jahr der Windhosen. Schon vier, fünf Mal bekam ich welche zu Gesicht. Und gut ist eigentlich nur, dass sich die Teile – dies ist jedenfalls meine Beobachtung, ob es stimmt, weiß ich nicht:
a) relativ langsam bewegen und sie
 b) sich halbwegs mit der Zugbahn des Unwetters bewegen. Und nicht unberechenbar hin und her springen. 

Wenige hundert Meter hinter dem ersten bildete sich noch ein zweiter Sog, nur erkennbar an der aufgewirbelten Wasseroberfläche, aber beide fielen nach wenigen Minuten in sich zusammen.

Der Rest des Tages bis zur Ostspitze des Gargano, bis nach Vieste? Sommersegeln unter makellos blauem Himmel.

War da irgendwas?

Und was sind die Learnings aus diesen Geschichten?

1. Strom ist meist zu vernachlässigen. Es gibt Gegenden, da kann er eine Rolle spielen.

2. Die Südadria ist – ähnlich wie Kroatien oder oder die nordöstliche Adria – ein gewitterreiches Revier.

3. In Gegegnden, in denen schmale Landmassen große Meeresteile trennen – Italiens Stiefelspitze, Stiefelabsatz, Gargano – ist mit besonderen Wetterphänomenen zu rechnen wie Gewitter, schnell sich ändernde Winde, intensivere Wellen-Entwicklungen.

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Was man braucht, um sich richtig im Gewitter zu verhalten:

mein Buch über Gewitter – geschrieben von 40 Seglern: 

40 Segler berichten ihre Erfahrungen.

In 8 Revieren.

Auf 272 Seiten.

Mit über 100 Fotos.

Mit mehr als 100 Learnings über richtiges Verhalten im Gewitter.

Live-Interview im hessischen Rundfunk ansehen?

 Hier den Mitschnitt sehen.

Weiterlesen über Gewitter hier auf MARE PIU: 

Ist es gefährlich, im Gewitter zu segeln? Hier.

     Mehr erfahren? Bestellen und als eBook lesen: Hier!

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Einhand durch die Adria, Teil 1: Die gar nicht so einfache Südadria.

Eine Blitz in einer Gewitterwolke über der nächtlichen Kathedrale von Trani. Ein eindrucksvolles Schauspiel. Aber wenn die Gewitterwolke Tag um Tag an derselben Stelle steht und Mann und Schiff für Tage im Hafen hält, nicht mehr so lustig.

Schon häufiger war ich in der Südadria unterwegs. Wenn man sie von Norden überqueren würde, schrieb Rod Heikel einmal in einem seiner Hafenhandbücher, könne man eine Kaffeetasse auf dem Salontisch abstellen. Sie würde – so sagt er sinngemäß – nicht umfallen. Tatsächlich ist es von Nordwesten kommend ein angenehmer Kurs. Der im Sommer vorherrschende Maestrale schiebt einen aus Nordwest die Küste hinunter nach Südost. Die Strömung hilft mit: Sie setzt in der Adria auf der Ostseite die griechische, albanische, kroatische Küste hinauf nach Norden, um in gleicher Richtung, nämlich an Venedig vorbei die italienische Ostküste wieder hinunterzuströmen. Glücklich also, wer auf dem Weg nach Süden ist. Aber meistens unerfreulich, wenn man in den Norden der Adria unterwegs ist.

Meistens merkt man von dieser Strömung gar nichts. Gelegentlich aber schon. Ich war zeitig am Morgen in Monopoli aufgebrochen (ja, den Ort gibts tatsächlich. Aber leider hat er versäumt, sich frühzeitig irgendwelche Namensrechte zu sichern. Also ist Monopoli – ein nettes Städtchen. Und gänzlich ohne Schloßallee [G]), ein Maestrale wehte von dort, wo ich hin wollte, ich beschloß, weil Wind und Wetter schön waren, aufzukreuzen nach Norden, denn mit LEVJE’s 19-PS-Motörchen, dem braven YANMAR 2GM20, ist schlecht anzuötteln gegen Wind und Strom. 

Bis zur ersten Wende alles wie gehabt. Die Segel zogen, der Wind wehte, der Wendewinkel war normal. Aber als ich nach einer Viertelstunde auf dem iPAD meinen Kurs nachverfolgte, stellte ich plötzlich fest, dass ich genau wieder dorthin zurücklief, wo ich herkam. Wendewinkel 150 Grad statt der üblichen 100.

Ich hatte das Segel im Verdacht. Beäugte ganz kritisch mein Großsegel. Aber das zuckte nur unschuldig dreinblickend mit den Schultern. Die Genau stand ganz brav. Und hatte auch keine Ahnung, was los war.

Meine Gedanken schlugen einen anderen Weg ein. Vielleicht habe ich ja verlernt, zu segeln?Vielleicht klebt unter LEVJE ja gerade ein Riesenkalmar? Und sorgt mit träge wehenden Tentakeln genau unter mir dafür, dass wir statt Zickzack immer nur hin- und her fahren. Einen Moment lang überlegte ich wirklich, ob ich so blöde sein sollte, und jetzt auf dem Bauch liegend unter LEVJE nachsehen sollte. Nein.Ich verwarf den Gedanken, schielte aber weiter trotzdem mißtrauisch ins Wasser. Hab ich bei Homer was überlesen? Scylla und Carybdis und …? Ein Riesenstrudel.

Ich kam nicht drauf. Es wurde nur nach jeder Wende übler. Glück hatte ich, weil irgendwann der Wind einschlief. Und die Stunde von LEVJE’s Motörchen schlug. Ich ließ die Segel stehen. Wir öttelten fröhlich dahin, der Geschwindigkeitsmesser im iPAD zeigte … Moment mal: Ich fahre stramme 2.200 Umdrehungen, und wir machen nur 3,7 Knoten?? Wieder schoss mir der Gedanke vom Riesenkalmar durch den Kopf. Ich geh jetzt wirklich nachsehen. Nein, Blödsinn.

Bis mein Blick auf meine gute alte Logge fiel. Eigentlich beachte ich meine richtige Logge, die gute alte Dame, sie so gut wie nie. Weil das IPAD dank GPS die echte Geschwindigkeit über Grund angibt, ist das iPAD die Nummer eins. Die Logge im Schiffsbauch misst ja nur die Fahrt durchs Wasser (also mit welcher Geschwindigkeit das Badewasser unter LEVJE entlangpritschelt). Aber eben nicht: wie schnell wir über Grund sind. Aber diesmal war der Blick auf beide Instrumente interessant:

Das iPAD pendelte wzischen 3,7 und 4,0.
Die Logge zeigte 5,5 Knoten – als fast 2 Knoten mehr.

Schnell gin ich auf Gegenkurs. Jetzt war es fast umgekehrt: Auf Südkurs zeigte das iPAD 5,9 Knoten (!). Die Logge aber nur mehr 4,5 Knoten.

Des ersten Rätsels Lösung: Die besagte Strömung. Sie setzte auf dem offenen Meer an diesem Tag an der Küste zwischen Monopoli und Bari mit fast zwei Knoten (!) nach Südosten. Und sorgte durch die Abdrift für einen niederschmetternden Wendewinkel. Und mein auf der Stelle treten.

Liebevoll betrachtete ich meine beiden Segel. Und murmelte leise ein „Tschuldigung.“

Sie steht einfach tagelang über dem Land: Kaum am Morgen aus dem Hafen raus, bleibt auch die Gewitterzelle einfach hinter uns liegen.

Das Vorwärtskommen nach Norden gestaltete sich weiter schwierig. Neben mancherlei Scherzen wie „gegen den Strom“ hielt mich in Trani drei Tage schlechtes Wetter fest. Starker Nordost. Gewitter, Platzregen. „Mare brutto“, sagte Cinzia, der kleine Feger, die in Trani einen Yachtservice betreibt und sich um alles kümmert, was ein Segler braucht. Von Fotopapier bis Waschsalon, von Leihwagen bis Gasflasche füllen. Nur am Wetter: Da konnte Cinzia nichts ändern. 

Aber solange man dann auch vernünftig ist und brav im Hafen bleibt: Irgendwann ist Schluß mit der Warterei. Und Cinzia hin, Wetterbericht her: Irgendwann treibt es einen aus dem Hafen. Vergangener Donnerstag also. Ein bisschen Wetterbesserung in Sicht. Jedenfalls kein Dauerplatzregen mehr über Trani. Und wenig Wind.

Morgens um halb sieben aus dem Hafen. Statt wie vorhergesagt Windstille erfreuliche 5 bft auf nüchternen Magen aus West. LEVJE spurtete los, Kurs Ostspitze Gargano. Halber Wind. Aber so schnell er gekommen war, so schnell war er auch wieder weg. Plötzlich fand ich mich mit schlagenden Segeln in einem Wellenschwippschwapp wieder, Wellen, als würde Poseidon gerade ein neues Strickmuster für seine Wellen ausprobieren. Zwei links, eine rechts, und dann drei von überall.

Des zweiten Rätsels Lösung: Keine Viertelstunde im Schwippschwapp setzte ein vehementer Nordost ein. 5-6 bft. mit steiler Welle von vorn. Ich reffte, was zu reffen war – und setzte mich selber an die Pinne. Und lernte mein Schiff von einer ganz neuen Seite kennen: Was für ein kraftvoller Renner sie bei 5-6 bft. sein kann. Aus meiner Sorge, die Wellenberge könnten überhand nehmen, wurde purer Spaß, ich steuerte Stunde um Stunde, bis der im Weg liegende Felsrücken des Gargano nicht mehr zu übersehen war. Und ich wenden musste.

Aber da war dann etwas anderes nicht mehr zu übersehen, weil es sich in meinem Rücken, im Südosten zusammengebraut hatte.

Eine heftige Regenfront zu meiner Rechten. Sie wurde schwärzer. Und schwärzer.

Sie wurde solange schwärzer, bis sogar das Meer sein faszinierendes Türkis aufgab, das für die Gewässer rund um den Gargano so typisch ist, und zu einem rußig-schmutzigen Grün wurde. Rabenschwärze über meinen kleinen Schiff und mir. Und dann pladderte es los, wie es nur am Meer pladdern kann.

Ich freue mich ja immer über Regen unter Segeln im Mittelmeer. Alles ist warm. Und wenn es schwerer Platzregen ist, dann ist der Regen so stark, dass er die ewig hackigen Seen wie auf dem Foto einfach im Nu platt drischt. Schluss mit Kreuzseen. Schluss mit Schwippschwapp. Ich kroch unter LEVJE’s Bimini in den Niedergang, ließ den Motor laufen. Und schaute dem heftigen Regen aus dem Trockenen zu, durch den mein Schiff unter Autopilot lief, zu.

Nach zehn Minuten war alles vorüber. Fast. Das Wetter stand grau an Backbord, vor uns die Sonne, Nur etwas links von uns, da wo die Wolken am Schwärzesten waren, ragte vom Himmel ein dünner Schlauch herunter, ganz nach unten. Und wirbelte dort wie ein Staubsauger das Wasser auf:

Etwas oberhalb der Bildmitte erkennbar: Ein feiner dünner Schlauch. Eine Windhose. Und rechts darunter genau auf der Kimm aufgewirbelte Wassermassen, die der sich drehende Rüssel in die Luft wirbelt. 


 






Eine Windhose – eine „Tromba d’Aria“. Dies Jahr ist mein Jahr der Jahr der Windhosen. Schon vier, fünf Mal bekam ich welche zu Gesicht. Und gut ist eigentlich nur, dass sich die Teile – dies ist jedenfalls meine Beobachtung, ob es stimmt, weiß ich nicht:
a) relativ langsam bewegen und sie
 b) sich halbwegs mit der Zugbahn des Unwetters bewegen. Und nicht unberechenbar hin und her springen. 

Wenige hundert Meter hinter dem ersten bildete sich noch ein zweiter Sog, nur erkennbar an der aufgewirbelten Wasseroberfläche, aber beide fielen nach wenigen Minuten in sich zusammen.

Der Rest des Tages bis zur Ostspitze des Gargano, bis nach Vieste? Sommersegeln unter makellos blauem Himmel.

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Bootssport mit allen Sinnen auf der hanseboot erleben

Wenn vom 29. Oktober bis 6. November 2016 die hanseboot ihr Tore öffnet, dann finden Profi, Freizeitskipper oder Einsteiger alles was ihr Herz begehrt. Neun Tage lang zeigen rund 550 Aussteller in den Messehallen im Zentrum der Hansestadt und im In-Water hanseboot Hafen im Sandtorhafen zahlreiche Boote, internationale Premieren, einen umfangreichen Ausrüstungsbereich und ein vielseitiges Rahmenprogramm.

hanseboot Hamburg

Exklusiver Rabatt für ADAC Mitglieder auf der 57. Internationalen Bootsmesse Hamburg.

NEU in 2016:

hanseboot After Work: – Fr. 17–20 Uhr nur 7 € für 2 Personen!

Schlendern Sie doch einfach ganz gemütlich nach der Arbeit mit Ihren Kollegen oder Freunden über die Messe und genießen Sie exklusive Vorträge und Events.

hanseboot – der neue Heimathafen der BOATFIT: Die bekannte Refit-Messe aus Bremen wird dieses Jahr erstmals in die hanseboot integriert und gibt damit dem Trendthema Refit einen größeren und noch bedeutenderen Rahmen – perfekt für Bastler, Bootsinhaber und Einsteiger.
Funsport ganz groß: Ob Wakeboard-Winch, Seabobs, Jollensegeln oder Stand-up-Paddling – das Wasserbecken der hanseboot arena lädt Funsport-Begeisterte zum Mitmachen ein. Und in der Hall of Fame können Sie die neuesten Produkte für 2017 aus den Bereichen Kite- und Windsurfen entdecken.

Die ADAC Sportschifffahrt auf der hanseboot

Mit 2 Millionen aktiven Wassersportlern ist der ADAC der größte Dienstleister rund um die Sportschifffahrt. Ob die Bootstouristischen Informationen im TourSet-Format, der Marinaführer online oder Informationen zu Gebrauchtbootkauf, Sicherheit an Bord oder Führerscheinfragen: Auf der hanseboot am Messestand der ADAC Sportschifffahrt in der Halle B3 EG können sich Mitglieder und Interessierte umfangreich beraten lassen. Außerdem erfahren sie hier alles rund um den Internationalen Bootsschein, die ADAC Wassersportversicherungen sowie die Vorteile bei der Yachtcharter oder in den Stützpunktmarinas.

Exklusiver Rabatt für ADAC Mitglieder

Gegen Vorlage Ihrer ADAC Clubkarte zahlen Sie vor Ort für das Tagesticket mit Comebackfunktion* nur 11 statt 13 Euro. Oder sichern Sie sich unter hanseboot.de/ticket Ihr vergünstigtes Ticket vorab online – einfach Gutscheincode „HB1616“ angeben und nur 10 statt 12 Euro zahlen.

* 1x zahlen, 2x kommen: berechtigt zum Wiedereintritt an einem beliebigen weiteren Nachmittag (Sa. und So. ab 15 Uhr, Mo. – Fr. ab 17 Uhr).

TEASER – Mit Wind und Sonne um die Welt – Teil 2

Ganz flau ist mir oftmals im Bauch, wenn ich ein neues Filmprojekt oder Teile davon zum ersten Mal zeige. Ich frage mich dann immer, wie er wohl ankommen wird? Ob er bei den Zuschauern das auslöst, was mir so beim schneiden und der ganzen Postproduktion vorschwebt, oder ob ich vielleicht daneben lange. Ist die eine Szene zu hektisch, die andere zu ruhig? Passt der Übergang, passt der Ton, oder sollte ich hier und da noch ein wenig nachfeilen?
Aber wenn er erst online ist, dann geht’s wieder. Und jetzt ist er online, der Teaser. Nur ein kleiner Vorgeschmack auf den Film, der erst noch entstehen wird. Oder besser gesagt, der hoffentlich entstehen wird. Denn ohne euch, ohne Menschen, die ihn sehen wollen, ist so ein Film kaum zu realisieren. Deshalb brauche ich jetzt eure Hilfe.

Wenn euch der Teaser gefällt, dann teilt ihn mit euren Freunden. Link: https://vimeo.com/181467679
Egal ob bei Facebook, per Whatsapp oder handschriftlich auf einem Zettel. Auch in Foren oder zum Beispiel bei Twitter könnt ihr ihn gerne verlinken.
Damit helft ihr, den Film einem breiteren Publikum bekannt zu machen und Zuschauer zu erreichen, die noch gar nicht wissen, dass es dieses Projekt überhaupt gibt.

24 Stunden auf dem Meer. Einhand über den Golf von Tarent.

Nebel, der am Morgen nach meinem langen Schlag vom Festland herüberweht. Apulien, wie man es nicht kennt.

Ich erlebe mehr auf dem Meer, als ich schreiben kann. Hier draußen ist nie ein Tag wie der andere. Langeweile war mir zwar von je her fremd, ich kannte sie nie. Aber das Meer, es überrascht jeden Tag, als würde ich durch eine fremdartige, andere Welt reisen. Kein Tag ist wie der andere. Kein Schlag ist wie der vorige. Und weil das so ist, möchte erzählen von meiner Reise über den Golf von Tarent nach Nordosten, um den Absatz des italienischen Stiefels herum.

110 Seemeilen. 24 Stunden. Von Le Castella/Crotone nach Castro/Lecce.

Als Pino mir am Vortag den reparierten Bugkorb bringt, fängt die Arbeit an. Burgkorb wieder einbauen. Seereling dranschrauben. Deck klarieren. Werkzeug aufräumen. Halb elf Uhr Abends bin ich fertig, ist der letzte Schraubenschlüssel wieder an seinen Platz geraümt. Noch eine schnelle Dusche unter dem Schlauch auf der Mole von Le Castella westlich von Crotone. Ein Bier. Ab ins Bett.

Am Morgen bin ich mit einem Satz aus dem Bett, checke den Wetterbericht, sehe, dass ich draußen noch etwa sechs Stunden fünf Windstärken vorfinde. Und dann eine Woche lang – kein Wind mehr. Flaute. Also beschließe ich, auszulaufen. Und die Gunst des Windes zu nutzen, dass er mich vielleicht zumindest ein Stück meines Weges über den Golf von Tarent, das Stück zwischen Sohle und Absatz des Stiefels trägt.

Und er pustet kräftig los, kaum dass ich um Capo Rizzuto herum und aus dem Windschatten bin. Da sind sie, die 5 bft., ich reffe, beigedreht, während ein Frachter vor der Küste hinter uns vorbeiläuft. So schön, so kräftig der Wind auch ist: Statt nach Nordosten, zum Stiefelabsatz hin zieht er uns jetzt nach Osten, raus aufs offene Meer. Und nicht hinüber, zum Stiefelabsatz.

Dann also: Hinaus.

1. 
Samstag. Badezeit. Im Nirgendwo.

Es ist Samstag Abend. Ich bin weit draußen auf dem Meer.  Etwa 100 Kilometer südlich des Stiefelabsatzes. Und 30 Kilometer östlich des Punktes, wo die Sohle des Stiefels anfängt. Es ist 19.30, Ende August. Die Sonne ging eben unter. Vor einer Stunde ist der Wind eingeschlafen. Und mit ihm haben sich die hackigen Wellen Schlafen gelegt, nur hin und wieder platscht noch Schwell an LEVJE’s Heck, lässt sie energisch stampfen, wie ein kleines Frauenzimmer, dem was nicht in den Kram passt. 
Ich stelle LEVJEs Motor ab. Einen Moment will ich die Stille hören. Will nicht mehr mit LEVJEs beruhigendem Bullern durch die Wellen ziehen. Sondern mich einen Agenblick in den Elementen fühlen. Ganz allein. Verloren in der anderen Welt, rings um mich herum, die so viel größer und weiter ist als unsere kleine Welt.

Es kostet Überwindung, den Motor abzustellen. Und nur noch die Stille zu hören draußen, weit weit entfernt vom Land.
Was, wenn er nicht mehr anspringt? 
Wenn sich die Stille plötzlich nicht mehr abstellen lässt darurch, dass sich der Motor in der Dunkelheit bullernd anstellen lässt? Es herrscht Flaute, für die nächsten Tage… 
Ich verwerfe den Gedanken. Zu groß ist die Verlockung, die Stille zu hören. Und jetzt an dieser Stelle ins Meer zu hüpfen.

Die Stille. Ich stelle LEVJEs Motor ab. einen Moment gleitet sie noch weiter, einfach weiter, als hätte Gottes großer Finger sie angestupst, ihr Schwung verliehen. Sie gleitet, wird langsamer. Dann: 100, 200 Meter weiter bleibt sie einfach liegen. Schaukelt leicht in der Dünung. Kein Wind. Nur ein bisschen Dünung. Die Stille – hier draußen ist sie, weit weit entfernt von allem. Ich kann sie hören. 

Wenn nur das Großsegel in der Dünung nicht so erbrämlich flappen und schlagen würde.

Wenn nur die Wellen LEVJE’s Heck nicht so zum Stampfen brächten.

Die Stille. Sie erinnert mich an manchen Spaziergang im frühen Winter, wenn der erste Schnee fällt. Oft ging ich in den Wald, nur um die Stille zu hören. Das feine Rieseln, das leiste Zischeln, wenn feuchter Schnee auf Fichtenzweige und Waldboden fällt. Und der feuchte Schnee alle anderen Geräusche wegdämmt.

Hier draußen auf dem Meer ist das ähnlich. Kein Geräusch. Eine Stille, die sich wohlig auf die Ohren legt. Nur mein Großsegel klappert elend. Aber das Geräusch kann man ausblenden. Und sich ganz auf die Stille konzentrieren.

Es kostet etwas Überwindung, hier ins Meer zu steigen. Unter mir sind etwa 1.739 Meter Wassersäule. Wer weiß, was unter mir alles herumschwimmt, jetzt wo die Sonne schon untergegangen ist. Als ich LEVJEs Leiter hinuntersteige, bin ich überrascht, wie warm das Meer hier ist. Eigentlich hatte ich erwartet, der Nordost, der seit frei Tagen hart wehte, hätte alles umgekrempelt, Tiefenwasser hochgespült und Oberflächenwasser nach unten, das unterste zu oberst gekehrt. Aber nichts da. Das Meer fühlt sich einfach nur warm an wie Badewasser an.

Die ersten Schwimmzüge. Weit schwimme ich nicht weg von LEVJE. Ein Windhauch hier draußen  könnte sie von mir wegtreiben, wer weiß, wie ich dann wieder zurückkäme, zur Leiter, aufs Schiff. Die Geschichte von den vier Yachties, die weit draußen ins Meer sprangen, ohne die Badeleiter herunterzuklappen. Wie endete sie?

Nein. Hier endet mein Mut. Ich bin nicht so verrückt, mein Glück zu versuchen. Schwell, der plötzlich auf LEVJE’s Heck zuläuft, wieder ein Stampfen, mit dem sie sich gegen die großen Wellen wehrt. Schnell zur Leiter.

Plötzlich lässt sich meine Funke hören. Italienisch, irgendein Boot-zu-Hafen-Gespräch auf Kanal 16. Ein Funkspruch, aus dem 100 Kilometer entfernten Santa Maria di Leuca. Wenn ich so weit draußen bin, lasse ich das Funkgerät mitlaufen. Wer weiß, ob man es nicht schnell braucht, es muss zur Hand sein sein, wenn ein Frachter partout auf einen zuhält, würde ich versuchen, ihn anzurufen. So schnell wie das Funkgerät zu quäken beginnt, ist es auch wieder still. 

Während ich mich dusche und abtrockne, lausche ich weiter auf die Stille. Ich bin glücklich. Jetzt, Hier. Genau an diesem Ort. Und ich versuche zu ergründen, warum. Welcher Winkel meiner Seele mir genau hier an dieser Stelle einen Dopamin-Ausstoß beschert. 100 Kilometer entfernt vom Stiefelabsatz. Und 30 Kilometer vom nächsten Land.

Und während ich mich freue, über die Stille, während ich noch meinen Gedanken nachhänge, ein Brummen in meiner Welt. Über den Wassern. Weit im Norden. Wie das einsame Brummen eines Flugzeuges am Herbsthimmel. Irgendwo hinter dem Klappern meines Riggs, irgendwo verborgen in der Weite, im Dunst, in der Stille ein friedliches Brummen. Ein Frachter. Seine weißen Decksaufnauten kommen eben über die Kimm, er ist sich er zwischen fünf und zehn Meilen entfernt und kriecht langsam in meine Richtung.

Erstaunlich. Nun bin ich doch wirklich in der anderen Welt – ist man denn nirgends mehr allein? Natürlich: Die Wegstrecke südlich des Golfes von Tarent ist viel befahren. Hier zieht allerhand vorbei, was von West nach Ost und Ost nach West will.

Trotzdem. Alles gut, soweit draußen. Das Leben ist schön an Orten, wo man es niemals für möglich gehalten hätte.

2.
Leben. Im Dunkel.

Natürlich sprang der Motor nicht auf Anhieb an. Neuerdings hat er die Eigenart, wenn er warm gefahren ist, zwei, drei, vier Drucke auf den Anlasserknopf zu benötigen. Weil sich bei den ersten Knopfdrücken einfach – nichts tut. Es dauert bis zum Dritten, bis der Anlasser die Kolbe kurz bewegt. Und der Motor anspringt.

Aber die Geschichte erzähle ich jetzt nicht, welche Gefühle einen beschleichen, wenn soweit draußen bei Windstille der Motor sich nicht mehr meldet, nicht anspringt. Als hätte man es geahnt.

Nein. Lieber erzähle ich jetzt eine Geschichte von langen Nachtwachen. Wenn es dunkel ist, stockdunkel, weil selbst der Mond sich nicht blicken lässt, dann ist es wirklich so, dass das Boot einfach nur ins Zappenduster hineingleitet. Ein bisschen Rotgrüner Schimmer, vom Buglicht im Bugkorb voraus. Das war es. Zu sehen ist da nichts mehr. Kein unbeleuchtetes Bojenfeld vor einem. Kein treibender Gegenstand. LEVJE strebt durch die Dunkelheit auf einem Kurs, auf dem der Autopilot sie hält. Ich bin nur Beobachter, kontrolliere hin und wieder das Geschehen, ob alles seine Richtigkeit hat. Sonst: Lausche ich den Geräuschen des Dunkels auf dem Meer. Der Schwell, der von irgendwoher heran rollt und mein Schiff unruhig werden lässt wie eine Pferd, das durchgehen will. 

Ein Fußball treibt bleich vorbei, ganz nah, in der Dunkelheit. Sicher hat ein Kind ihn am Strand verloren, der Wind treibt ihn nun seit drei Tagen immer weiter nach Süden, auf eine lange Reise.

Ob ich anhalten, ihn holen soll? Ich verwerfe den Gedanken. Irgendwo tief in LEVJE’s Backskiste liegen schon zwei Fußbälle, die ich gerettet habe. In Griechenland. Der Türkei. Nein, nicht noch einer. Lassen wir den Ball unbehelligt seine Reise tun.

Leichte Wellen, von irgendwoher, die Schaumkronen hinterlassen, wenn LEVJE durch sie hindurchgeht. Und immer, immer war es, als würde neben mir, dort, wo die Bugwelle seitlich wegstrebt, irgendetwas achmatzend atmen. Wie oft hörte ich das, neben mir. Es war, wie das Atmen eines Delphins. Ein kurzes den Rücken durch die Oberfläche drücken. Ein kurzes Öffnen des Atemlochs. Ein Luftholen. Ein wieder-weg-sein. Gesehen habe ich nie etwas. Die Einbildung, von einem Lebewesen begleitet zu werden: Sie gehört zu den langen Nachtwachen dazu.

Nur diesmal war es anders. Das vertraute Atemholen im Dunkel: Es war wieder da. Links neben dem Boot, in der sich brechenden Bugwelle, seitlich vom Boot. Vorne. Dann wieder seitlich. Ein weißer Schemen irgendwo in den bewegten Wellen. Ich fass‘ es nicht: Ein Delphin, der mit uns schwimmt, kurz nach Mitternacht, als hätte er nichts anderes zu tun, als sich mir mitten in diesem mondlosen Dunkel zu zeigen.

Er schwimmt seitlich. Er schwimmt vorne. Deutlich sehe ich den weißen Schatten, der mal neben, mal vor uns schwimmt. ‚Delphin‘ ist das Wort für reine Freude. Für „ich-gebe-den-Anstoß-für Kontaktaufnahme“. Und als wäre alles nicht genug, als ahnte der Delphin die Zweifel, die ich an meier Sinneswahrnehmung habe und seiner realen Existenz habe: Schraubt er sich vor LEVJE’s Bug hoch in die Dunkelheit, keine fünf Meter voraus. Ich sehe den weißen Schatten, der in die Luft springt, grün vom Buglicht beleuchtet. Ein mannshoher weißer Schatten, der vor uns aus dem Wasser steigt, irgendwie mit einem Lächeln, irgendwo in der Weite des Meeres. Und mit einem kontrollierten Platsch wieder zurück in die Wellen fällt.

Und fort ist. Wie gekommen ist.

3.
Nacht. Und Wachen.
Es ist weit nach Mitternacht. Ich werde langsam müde, auch wenn mich die Nacht und was ich in ihr sehe, unglaublich fesselt. Zeit, ein wenig zu schlafen.

Aber wenn ich „Schlafen“ schreibe, dann ist das etwas anderes als der normale Schlaf. Ich bin auf einem viel befahrenen Track unterwegs. Den Stiefelabsatz passieren, runden in beiden Richtungen Frachter, Fähren, Kreuzfahrtschiffe. Und sie sind schnell unterwegs, schneller als ich. Die meisten zischen – so wie die Containerfrachter, auf denen ich mit unterwegs war – mit 20, 22 Knoten durch die Wellen. Wenn ich zum ersten Mal ihr Licht irgendwo am Horizont entdecke, dauert es meist keine 20 Minuten, bis sie mich erreicht haben.

Also funktioniert Schlafen auf diesen langen Überfahrten anders. Ein letzter gründlicher Blick rundum, ob ich unter den Sternen auch wirklich kein Licht am Horizont übersehen habe. Einmal noch auf LEVJE‘s Bullern gehört. Konzentriert zugehört, ob der Motor gleichmäßig läuft, keine Geräusche  da sind, die ich nicht kenne. Ein Blick nach hinten, wo das Hecklicht die Auspuffgase beleuchtet, die aus dem Wasser aufsteigen. Ob nicht plötzlicher weißer Qualm dabei ist, der anzeigt, dass der Motor in den nächsten Minuten ernsthaften Schaden nehmen wird.

Aber alles ist normal und beruhigend. Wie der Sternhimmel über mir. Ich steige hinunter in LEVJE’s Salon. Die Motorabdeckung ist wie eine Fußheizung, wohlige Wärme durchströmt mich von unten. Dann lege ich mich auf die Saloncouch, wie ich bin, mit Schwimmweste, steuerbords. Und mache die Augen zu. Beim Einschlafen nehme ich mir vor, in zehn Minuten wieder wach zu sein. 

Das klappt. Denn so gemütlich ist das alles nicht. Eine Welle, die seitlich ans Boot platscht. Ein Rumpler, ein Schlingern. Irgendetwas, was mich weckt, ist immer da. Ich schlage die Augen auf. „Steh auf. Schau nach.“ Wie ein Roboter stehe ich ohne Zögern auf. Steige nach oben ins Cockpit. Die Sterne sind alle noch da. Rundum alles ok. Einen Moment bleibe ich oben, vertiefe mich in den Anblick. Dann gehe ich wieder nach unten.

Das geht so fünf, sechs, sieben mal. Fünf Minuten, eine Viertelstunde leichter Schlaf, der kostbar ist. Ich habe das auf langen Autofahrten durch die Nacht gelernt. Wenn Dich die Müdigkeit packt: Nicht fackeln. Rechts raus. Kurz Augen zu. Zwanzig Minuten Schlaf selbst in unbequemer Position machen Dich wieder fit für drei, vier Stunden. Danach? 

Irgendwann auf meinen Wachgängen entdecke ich weit vorne ein Licht. Und eins hinter mir am Horizont. Ich bleibe eine Weile an Deck, beobachte beide Lichter. Ob sie sich bewegen? Wohin sie sich bewegen? Erst wenn ich sicher bin, dass sie irgendwie auswandern, nicht auf der Stelle stehen, gehe ich wieder nach unten. Und hole mir noch ein kleines Portiönchen Schlaf. 

Ich muss wachsam sein, denn wir kommen dem Morgen und dem Land näher. Beides bedeutet, dass nun auch Fischer unterwegs sein werden, die auf das Auslegen ihrer Netze konzentriert sind und nicht auf das, was sonst noch so unerwartet herumkreucht um sie herum. Also wieder: Raus. Nachsehen. Und tatsächlich werden die Lichter voraus mehr. Sie sind meist unbewegt und klein, irgendwo voraus im Golf von Tarent. Und während ich sie beobachte, während ich ihnen zusehe, zischt vor mir über den kleinen Lichtern im Norden eine Sternschnuppe über den Himmel, von Ost nach West. Eine große, die für einen Moment Funkenstieben und eine Spur von Gasen am Firmament hinterlässt, ein unglaubliches Schauspiel.

Ganz schnell überlege ich, was ich mir wünschen könnte. Ich denke an meine Frau, dass ich glücklich bin mit ihr und sie mir Halt gibt. Dass ich glücklich bin an dem Ort, an dem ich jetzt gerade bin. Nein. Nach vielen, vielen Wünschen, die ich im Lauf meines Lebens den Sternschnuppen nachsandte: Ich habe keine Wünsche für mich.

4.
Ankunft.
Noch bevor es zu Dämmern beginnt, blinkt plötzlich ein Leuchtfeuer vor mir am Horizont. Es ist das Leuchtfeuer von Santa Maria di Leuca, das vom Felsen herunter weit in die Nacht einen weißen Finger sendet. Ich habe nun wieder Kontakt zum Festland, eine Verbindung ist hergestellt. Es dauert aber noch drei Stunden, bis ich in der Dämmerung tatsächlich die Klippen von Santa Maria di Leuca vor mir habe. Noch etwa eine halbe Stunde bis zum Hafen. 

Aber: Soll ich da jetzt wirklich rein? Zu schön ist doch das alles um mich herum. Das rosige Licht, das die Sonne aussendet, lange, lange bevor sie sich zeigt. Ein paar Fischer, Ruhelose wie ich, die die Vorstellung des Morgens und die Idee, dass ein Fisch beißen könnte, noch in der Dunkelheit hinaus trieb aufs Meer. Wir sind immer noch Steinzeitmenschen, Jäger, Sammler. Unser Tun, unser Wollen ist geprägt von Jahrhunderttausenden, wir sind Steinzeitmenschen, auch in der Enge des Büros.

Nein: Ich bleibe noch draußen, Müdigkeit hin oder her. Kurs also auf die große Bucht von Castro, zweieinhalb Stunden im Norden. Dort kann ich geschützt ankern und sein. Und das Wasser ist herrlich türkis da.

Nein: Weiter nach Norden. Und während ich die Stelle passiere, wo vor den Klippen das italienische U-Boot am Meeresgrund liegt, das die Briten dort im II. Weltkrieg versenkten und irgendwo dort vorne mit Mann und Maus am steinigen Grund liegt, während ich zum Leuchtturm hinaufschaue und den Anglern ausweiche, die jetzt am Sonntag Morgen ihre Linien ziehen, kreuz und quer vor der Küste, kommt Wind auf. Wind von den Klippen herunter. Wind aus dem Golf von Tarent. Ich hole die Genua und schalte LEVJE’s Motor ab. Stille. Ein Gurgeln am Bug. Ein leises Murmeln am Heck. Stille. Eine Wohltat.

Im Osten des Steifelabsatzes, in Apulien Anfang September.

Und als ob das Leben für jede Entscheidung, die Anstrengung hier draußen bedeutet, auch gleich eine Belohnung mit sich brächte: Etwas, das man im Leben nie mehr vergessen wird ob seiner Schönheit, bringt der Wind Wolken mit sich. Er treibt sie aus dem Golf von Tarent über die Enge des Absatzes hinüber. Sie werden zu Nebel. fallen herunter von den kahlen Hängen, als wäre ich hier nicht im südlichsten Süditalien, sondern weit weit irgendwo im herbstlichen England, das ich so liebe. Ein unglaubliches Schauspiel des Nebels im zarten Morgenlicht, eine Landschaft, Orte, Paläste, nur leicht verhüllt. Palladio’s Villen in einer Herbstlandschaft – statt im Norden dort, wo man sie nie vermutet hätte.

Nein. Ich erlebe mehr auf dem Meer, als ich schreiben kann.

  

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Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
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Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.

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Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015


24 Stunden auf dem Meer. Einhand über den Golf von Tarent.

Nebel, der am Morgen nach meinem langen Schlag vom Festland herüberweht. Apulien, wie man es nicht kennt.

Ich erlebe mehr auf dem Meer, als ich schreiben kann. Hier draußen ist nie ein Tag wie der andere. Langeweile war mir zwar von je her fremd, ich kannte sie nie. Aber das Meer, es überrascht jeden Tag, als würde ich durch eine fremdartige, andere Welt reisen. Kein Tag ist wie der andere. Kein Schlag ist wie der vorige. Und weil das so ist, möchte erzählen von meiner Reise über den Golf von Tarent nach Nordosten, um den Absatz des italienischen Stiefels herum.

110 Seemeilen. 24 Stunden. Von Le Castella/Crotone nach Castro/Lecce.

Als Pino mir am Vortag den reparierten Bugkorb bringt, fängt die Arbeit an. Burgkorb wieder einbauen. Seereling dranschrauben. Deck klarieren. Werkzeug aufräumen. Halb elf Uhr Abends bin ich fertig, ist der letzte Schraubenschlüssel wieder an seinen Platz geraümt. Noch eine schnelle Dusche unter dem Schlauch auf der Mole von Le Castella westlich von Crotone. Ein Bier. Ab ins Bett.

Am Morgen bin ich mit einem Satz aus dem Bett, checke den Wetterbericht, sehe, dass ich draußen noch etwa sechs Stunden fünf Windstärken vorfinde. Und dann eine Woche lang – kein Wind mehr. Flaute. Also beschließe ich, auszulaufen. Und die Gunst des Windes zu nutzen, dass er mich vielleicht zumindest ein Stück meines Weges über den Golf von Tarent, das Stück zwischen Sohle und Absatz des Stiefels trägt.

Und er pustet kräftig los, kaum dass ich um Capo Rizzuto herum und aus dem Windschatten bin. Da sind sie, die 5 bft., ich reffe, beigedreht, während ein Frachter vor der Küste hinter uns vorbeiläuft. So schön, so kräftig der Wind auch ist: Statt nach Nordosten, zum Stiefelabsatz hin zieht er uns jetzt nach Osten, raus aufs offene Meer. Und nicht hinüber, zum Stiefelabsatz.

Dann also: Hinaus.

1. 
Samstag. Badezeit. Im Nirgendwo.

Es ist Samstag Abend. Ich bin weit draußen auf dem Meer.  Etwa 100 Kilometer südlich des Stiefelabsatzes. Und 30 Kilometer östlich des Punktes, wo die Sohle des Stiefels anfängt. Es ist 19.30, Ende August. Die Sonne ging eben unter. Vor einer Stunde ist der Wind eingeschlafen. Und mit ihm haben sich die hackigen Wellen Schlafen gelegt, nur hin und wieder platscht noch Schwell an LEVJE’s Heck, lässt sie energisch stampfen, wie ein kleines Frauenzimmer, dem was nicht in den Kram passt. 
Ich stelle LEVJEs Motor ab. Einen Moment will ich die Stille hören. Will nicht mehr mit LEVJEs beruhigendem Bullern durch die Wellen ziehen. Sondern mich einen Agenblick in den Elementen fühlen. Ganz allein. Verloren in der anderen Welt, rings um mich herum, die so viel größer und weiter ist als unsere kleine Welt.

Es kostet Überwindung, den Motor abzustellen. Und nur noch die Stille zu hören draußen, weit weit entfernt vom Land.
Was, wenn er nicht mehr anspringt? 
Wenn sich die Stille plötzlich nicht mehr abstellen lässt darurch, dass sich der Motor in der Dunkelheit bullernd anstellen lässt? Es herrscht Flaute, für die nächsten Tage… 
Ich verwerfe den Gedanken. Zu groß ist die Verlockung, die Stille zu hören. Und jetzt an dieser Stelle ins Meer zu hüpfen.

Die Stille. Ich stelle LEVJEs Motor ab. einen Moment gleitet sie noch weiter, einfach weiter, als hätte Gottes großer Finger sie angestupst, ihr Schwung verliehen. Sie gleitet, wird langsamer. Dann: 100, 200 Meter weiter bleibt sie einfach liegen. Schaukelt leicht in der Dünung. Kein Wind. Nur ein bisschen Dünung. Die Stille – hier draußen ist sie, weit weit entfernt von allem. Ich kann sie hören. 

Wenn nur das Großsegel in der Dünung nicht so erbrämlich flappen und schlagen würde.

Wenn nur die Wellen LEVJE’s Heck nicht so zum Stampfen brächten.

Die Stille. Sie erinnert mich an manchen Spaziergang im frühen Winter, wenn der erste Schnee fällt. Oft ging ich in den Wald, nur um die Stille zu hören. Das feine Rieseln, das leiste Zischeln, wenn feuchter Schnee auf Fichtenzweige und Waldboden fällt. Und der feuchte Schnee alle anderen Geräusche wegdämmt.

Hier draußen auf dem Meer ist das ähnlich. Kein Geräusch. Eine Stille, die sich wohlig auf die Ohren legt. Nur mein Großsegel klappert elend. Aber das Geräusch kann man ausblenden. Und sich ganz auf die Stille konzentrieren.

Es kostet etwas Überwindung, hier ins Meer zu steigen. Unter mir sind etwa 1.739 Meter Wassersäule. Wer weiß, was unter mir alles herumschwimmt, jetzt wo die Sonne schon untergegangen ist. Als ich LEVJEs Leiter hinuntersteige, bin ich überrascht, wie warm das Meer hier ist. Eigentlich hatte ich erwartet, der Nordost, der seit frei Tagen hart wehte, hätte alles umgekrempelt, Tiefenwasser hochgespült und Oberflächenwasser nach unten, das unterste zu oberst gekehrt. Aber nichts da. Das Meer fühlt sich einfach nur warm an wie Badewasser an.

Die ersten Schwimmzüge. Weit schwimme ich nicht weg von LEVJE. Ein Windhauch hier draußen  könnte sie von mir wegtreiben, wer weiß, wie ich dann wieder zurückkäme, zur Leiter, aufs Schiff. Die Geschichte von den vier Yachties, die weit draußen ins Meer sprangen, ohne die Badeleiter herunterzuklappen. Wie endete sie?

Nein. Hier endet mein Mut. Ich bin nicht so verrückt, mein Glück zu versuchen. Schwell, der plötzlich auf LEVJE’s Heck zuläuft, wieder ein Stampfen, mit dem sie sich gegen die großen Wellen wehrt. Schnell zur Leiter.

Plötzlich lässt sich meine Funke hören. Italienisch, irgendein Boot-zu-Hafen-Gespräch auf Kanal 16. Ein Funkspruch, aus dem 100 Kilometer entfernten Santa Maria di Leuca. Wenn ich so weit draußen bin, lasse ich das Funkgerät mitlaufen. Wer weiß, ob man es nicht schnell braucht, es muss zur Hand sein sein, wenn ein Frachter partout auf einen zuhält, würde ich versuchen, ihn anzurufen. So schnell wie das Funkgerät zu quäken beginnt, ist es auch wieder still. 

Während ich mich dusche und abtrockne, lausche ich weiter auf die Stille. Ich bin glücklich. Jetzt, Hier. Genau an diesem Ort. Und ich versuche zu ergründen, warum. Welcher Winkel meiner Seele mir genau hier an dieser Stelle einen Dopamin-Ausstoß beschert. 100 Kilometer entfernt vom Stiefelabsatz. Und 30 Kilometer vom nächsten Land.

Und während ich mich freue, über die Stille, während ich noch meinen Gedanken nachhänge, ein Brummen in meiner Welt. Über den Wassern. Weit im Norden. Wie das einsame Brummen eines Flugzeuges am Herbsthimmel. Irgendwo hinter dem Klappern meines Riggs, irgendwo verborgen in der Weite, im Dunst, in der Stille ein friedliches Brummen. Ein Frachter. Seine weißen Decksaufnauten kommen eben über die Kimm, er ist sich er zwischen fünf und zehn Meilen entfernt und kriecht langsam in meine Richtung.

Erstaunlich. Nun bin ich doch wirklich in der anderen Welt – ist man denn nirgends mehr allein? Natürlich: Die Wegstrecke südlich des Golfes von Tarent ist viel befahren. Hier zieht allerhand vorbei, was von West nach Ost und Ost nach West will.

Trotzdem. Alles gut, soweit draußen. Das Leben ist schön an Orten, wo man es niemals für möglich gehalten hätte.

2.
Leben. Im Dunkel.

Natürlich sprang der Motor nicht auf Anhieb an. Neuerdings hat er die Eigenart, wenn er warm gefahren ist, zwei, drei, vier Drucke auf den Anlasserknopf zu benötigen. Weil sich bei den ersten Knopfdrücken einfach – nichts tut. Es dauert bis zum Dritten, bis der Anlasser die Kolbe kurz bewegt. Und der Motor anspringt.

Aber die Geschichte erzähle ich jetzt nicht, welche Gefühle einen beschleichen, wenn soweit draußen bei Windstille der Motor sich nicht mehr meldet, nicht anspringt. Als hätte man es geahnt.

Nein. Lieber erzähle ich jetzt eine Geschichte von langen Nachtwachen. Wenn es dunkel ist, stockdunkel, weil selbst der Mond sich nicht blicken lässt, dann ist es wirklich so, dass das Boot einfach nur ins Zappenduster hineingleitet. Ein bisschen Rotgrüner Schimmer, vom Buglicht im Bugkorb voraus. Das war es. Zu sehen ist da nichts mehr. Kein unbeleuchtetes Bojenfeld vor einem. Kein treibender Gegenstand. LEVJE strebt durch die Dunkelheit auf einem Kurs, auf dem der Autopilot sie hält. Ich bin nur Beobachter, kontrolliere hin und wieder das Geschehen, ob alles seine Richtigkeit hat. Sonst: Lausche ich den Geräuschen des Dunkels auf dem Meer. Der Schwell, der von irgendwoher heran rollt und mein Schiff unruhig werden lässt wie eine Pferd, das durchgehen will. 

Ein Fußball treibt bleich vorbei, ganz nah, in der Dunkelheit. Sicher hat ein Kind ihn am Strand verloren, der Wind treibt ihn nun seit drei Tagen immer weiter nach Süden, auf eine lange Reise.

Ob ich anhalten, ihn holen soll? Ich verwerfe den Gedanken. Irgendwo tief in LEVJE’s Backskiste liegen schon zwei Fußbälle, die ich gerettet habe. In Griechenland. Der Türkei. Nein, nicht noch einer. Lassen wir den Ball unbehelligt seine Reise tun.

Leichte Wellen, von irgendwoher, die Schaumkronen hinterlassen, wenn LEVJE durch sie hindurchgeht. Und immer, immer war es, als würde neben mir, dort, wo die Bugwelle seitlich wegstrebt, irgendetwas achmatzend atmen. Wie oft hörte ich das, neben mir. Es war, wie das Atmen eines Delphins. Ein kurzes den Rücken durch die Oberfläche drücken. Ein kurzes Öffnen des Atemlochs. Ein Luftholen. Ein wieder-weg-sein. Gesehen habe ich nie etwas. Die Einbildung, von einem Lebewesen begleitet zu werden: Sie gehört zu den langen Nachtwachen dazu.

Nur diesmal war es anders. Das vertraute Atemholen im Dunkel: Es war wieder da. Links neben dem Boot, in der sich brechenden Bugwelle, seitlich vom Boot. Vorne. Dann wieder seitlich. Ein weißer Schemen irgendwo in den bewegten Wellen. Ich fass‘ es nicht: Ein Delphin, der mit uns schwimmt, kurz nach Mitternacht, als hätte er nichts anderes zu tun, als sich mir mitten in diesem mondlosen Dunkel zu zeigen.

Er schwimmt seitlich. Er schwimmt vorne. Deutlich sehe ich den weißen Schatten, der mal neben, mal vor uns schwimmt. ‚Delphin‘ ist das Wort für reine Freude. Für „ich-gebe-den-Anstoß-für Kontaktaufnahme“. Und als wäre alles nicht genug, als ahnte der Delphin die Zweifel, die ich an meier Sinneswahrnehmung habe und seiner realen Existenz habe: Schraubt er sich vor LEVJE’s Bug hoch in die Dunkelheit, keine fünf Meter voraus. Ich sehe den weißen Schatten, der in die Luft springt, grün vom Buglicht beleuchtet. Ein mannshoher weißer Schatten, der vor uns aus dem Wasser steigt, irgendwie mit einem Lächeln, irgendwo in der Weite des Meeres. Und mit einem kontrollierten Platsch wieder zurück in die Wellen fällt.

Und fort ist. Wie gekommen ist.

3.
Nacht. Und Wachen.
Es ist weit nach Mitternacht. Ich werde langsam müde, auch wenn mich die Nacht und was ich in ihr sehe, unglaublich fesselt. Zeit, ein wenig zu schlafen.

Aber wenn ich „Schlafen“ schreibe, dann ist das etwas anderes als der normale Schlaf. Ich bin auf einem viel befahrenen Track unterwegs. Den Stiefelabsatz passieren, runden in beiden Richtungen Frachter, Fähren, Kreuzfahrtschiffe. Und sie sind schnell unterwegs, schneller als ich. Die meisten zischen – so wie die Containerfrachter, auf denen ich mit unterwegs war – mit 20, 22 Knoten durch die Wellen. Wenn ich zum ersten Mal ihr Licht irgendwo am Horizont entdecke, dauert es meist keine 20 Minuten, bis sie mich erreicht haben.

Also funktioniert Schlafen auf diesen langen Überfahrten anders. Ein letzter gründlicher Blick rundum, ob ich unter den Sternen auch wirklich kein Licht am Horizont übersehen habe. Einmal noch auf LEVJE‘s Bullern gehört. Konzentriert zugehört, ob der Motor gleichmäßig läuft, keine Geräusche  da sind, die ich nicht kenne. Ein Blick nach hinten, wo das Hecklicht die Auspuffgase beleuchtet, die aus dem Wasser aufsteigen. Ob nicht plötzlicher weißer Qualm dabei ist, der anzeigt, dass der Motor in den nächsten Minuten ernsthaften Schaden nehmen wird.

Aber alles ist normal und beruhigend. Wie der Sternhimmel über mir. Ich steige hinunter in LEVJE’s Salon. Die Motorabdeckung ist wie eine Fußheizung, wohlige Wärme durchströmt mich von unten. Dann lege ich mich auf die Saloncouch, wie ich bin, mit Schwimmweste, steuerbords. Und mache die Augen zu. Beim Einschlafen nehme ich mir vor, in zehn Minuten wieder wach zu sein. 

Das klappt. Denn so gemütlich ist das alles nicht. Eine Welle, die seitlich ans Boot platscht. Ein Rumpler, ein Schlingern. Irgendetwas, was mich weckt, ist immer da. Ich schlage die Augen auf. „Steh auf. Schau nach.“ Wie ein Roboter stehe ich ohne Zögern auf. Steige nach oben ins Cockpit. Die Sterne sind alle noch da. Rundum alles ok. Einen Moment bleibe ich oben, vertiefe mich in den Anblick. Dann gehe ich wieder nach unten.

Das geht so fünf, sechs, sieben mal. Fünf Minuten, eine Viertelstunde leichter Schlaf, der kostbar ist. Ich habe das auf langen Autofahrten durch die Nacht gelernt. Wenn Dich die Müdigkeit packt: Nicht fackeln. Rechts raus. Kurz Augen zu. Zwanzig Minuten Schlaf selbst in unbequemer Position machen Dich wieder fit für drei, vier Stunden. Danach? 

Irgendwann auf meinen Wachgängen entdecke ich weit vorne ein Licht. Und eins hinter mir am Horizont. Ich bleibe eine Weile an Deck, beobachte beide Lichter. Ob sie sich bewegen? Wohin sie sich bewegen? Erst wenn ich sicher bin, dass sie irgendwie auswandern, nicht auf der Stelle stehen, gehe ich wieder nach unten. Und hole mir noch ein kleines Portiönchen Schlaf. 

Ich muss wachsam sein, denn wir kommen dem Morgen und dem Land näher. Beides bedeutet, dass nun auch Fischer unterwegs sein werden, die auf das Auslegen ihrer Netze konzentriert sind und nicht auf das, was sonst noch so unerwartet herumkreucht um sie herum. Also wieder: Raus. Nachsehen. Und tatsächlich werden die Lichter voraus mehr. Sie sind meist unbewegt und klein, irgendwo voraus im Golf von Tarent. Und während ich sie beobachte, während ich ihnen zusehe, zischt vor mir über den kleinen Lichtern im Norden eine Sternschnuppe über den Himmel, von Ost nach West. Eine große, die für einen Moment Funkenstieben und eine Spur von Gasen am Firmament hinterlässt, ein unglaubliches Schauspiel.

Ganz schnell überlege ich, was ich mir wünschen könnte. Ich denke an meine Frau, dass ich glücklich bin mit ihr und sie mir Halt gibt. Dass ich glücklich bin an dem Ort, an dem ich jetzt gerade bin. Nein. Nach vielen, vielen Wünschen, die ich im Lauf meines Lebens den Sternschnuppen nachsandte: Ich habe keine Wünsche für mich.

4.
Ankunft.
Noch bevor es zu Dämmern beginnt, blinkt plötzlich ein Leuchtfeuer vor mir am Horizont. Es ist das Leuchtfeuer von Santa Maria di Leuca, das vom Felsen herunter weit in die Nacht einen weißen Finger sendet. Ich habe nun wieder Kontakt zum Festland, eine Verbindung ist hergestellt. Es dauert aber noch drei Stunden, bis ich in der Dämmerung tatsächlich die Klippen von Santa Maria di Leuca vor mir habe. Noch etwa eine halbe Stunde bis zum Hafen. 

Aber: Soll ich da jetzt wirklich rein? Zu schön ist doch das alles um mich herum. Das rosige Licht, das die Sonne aussendet, lange, lange bevor sie sich zeigt. Ein paar Fischer, Ruhelose wie ich, die die Vorstellung des Morgens und die Idee, dass ein Fisch beißen könnte, noch in der Dunkelheit hinaus trieb aufs Meer. Wir sind immer noch Steinzeitmenschen, Jäger, Sammler. Unser Tun, unser Wollen ist geprägt von Jahrhunderttausenden, wir sind Steinzeitmenschen, auch in der Enge des Büros.

Nein: Ich bleibe noch draußen, Müdigkeit hin oder her. Kurs also auf die große Bucht von Castro, zweieinhalb Stunden im Norden. Dort kann ich geschützt ankern und sein. Und das Wasser ist herrlich türkis da.

Nein: Weiter nach Norden. Und während ich die Stelle passiere, wo vor den Klippen das italienische U-Boot am Meeresgrund liegt, das die Briten dort im II. Weltkrieg versenkten und irgendwo dort vorne mit Mann und Maus am steinigen Grund liegt, während ich zum Leuchtturm hinaufschaue und den Anglern ausweiche, die jetzt am Sonntag Morgen ihre Linien ziehen, kreuz und quer vor der Küste, kommt Wind auf. Wind von den Klippen herunter. Wind aus dem Golf von Tarent. Ich hole die Genua und schalte LEVJE’s Motor ab. Stille. Ein Gurgeln am Bug. Ein leises Murmeln am Heck. Stille. Eine Wohltat.

Im Osten des Steifelabsatzes, in Apulien Anfang September.

Und als ob das Leben für jede Entscheidung, die Anstrengung hier draußen bedeutet, auch gleich eine Belohnung mit sich brächte: Etwas, das man im Leben nie mehr vergessen wird ob seiner Schönheit, bringt der Wind Wolken mit sich. Er treibt sie aus dem Golf von Tarent über die Enge des Absatzes hinüber. Sie werden zu Nebel. fallen herunter von den kahlen Hängen, als wäre ich hier nicht im südlichsten Süditalien, sondern weit weit irgendwo im herbstlichen England, das ich so liebe. Ein unglaubliches Schauspiel des Nebels im zarten Morgenlicht, eine Landschaft, Orte, Paläste, nur leicht verhüllt. Palladio’s Villen in einer Herbstlandschaft – statt im Norden dort, wo man sie nie vermutet hätte.

Nein. Ich erlebe mehr auf dem Meer, als ich schreiben kann.

  

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Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
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Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.

Jetzt lesen. Als eBook. Als Print. Hier bestellen.

Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015


Wie es weiter geht

IMG_20160902_180037 LogbuchDa liegt es mal wieder neben mir auf dem Schreibtisch, das Logbuch der Eos. Mittlerweile gut gefüllt. Gefüllt mit Seemeilen, Binnenkilometern, Schleusen und jeder Menge wunderbarer und manchmal auch unangenehmer Erlebnisse.
Aber diesmal ist etwas anders. Es liegt nicht nur das Logbuch hier, sondern bei uns zu Hause stapeln sich mittlerweile auch die voll gepackten Kisten. Stapelboxen, um genau zu sein. Voll mit all dem, was wir so auf unseren Fahrten an Bord hatten. Kaum zu glauben, wie viel Eos da im Laufe der Jahre so mit sich herum geschleppt hat.
Uns war also in den letzten Wochen nicht langweilig. Wir hatten gut zu tun mit aus- und umräumen und nicht nur damit. Eos hat auch eine extra Portion Pflege bekommen. Das war auch dringend nötig. Der Lack hatte gelitten, das Deck war von all dem Matsch aus den Schleusen mehr braun als beige.
Aber jetzt ist wieder alles sauber, letzte Wartungsarbeiten sind erledigt und Eos liegt ruhig in ihrer Box im Mahnensee. Sie sieht jetzt wieder in etwa so aus wie 2014, kurz bevor wir mit ihr zu unserem Abenteuer aufgebrochen sind. Sie sieht aus, als könnte es gleich morgen wieder los gehen. Und jetzt kommt der Teil, der mir etwas schwer im Magen liegt, vor dem ich mich in den letzten Tagen irgendwie gedrückt habe.
Denn wieso macht man ein Boot nach einer Reise wieder fertig für die Reise, wenn noch gar keine Reise ansteht? Ihr könnt es euch vielleicht denken…

Wir haben Eos in den letzten Wochen für den Verkauf vorbereitet und sind nun fast fertig mit allem was nötig ist. Am Wochenende werden wir die letzten Kleinigkeiten erledigen und nächste Woche wird sie inseriert.
Die Entscheidung zum Verkauf ist schon vor längerer Zeit endgültig gefallen. Und im Gegensatz zu letztem Jahr ist die Entscheidung wohl überlegt und lange ausdiskutiert.
Wir hatten im Frühjahr noch die Idee, Eos hier in Rees zu optimieren und einiges an ihr zu verändern. Aber umso konkreter die Pläne wurden, umso mehr wurde auch klar, dass aus diesem kleinen schnuckeligen Kimmkieler niemals ein Schiff für den Ozean wird. Egal was ich optimiere oder umbaue, Eos wird immer der kleine Kimmkieler bleiben, der eigentlich im Wattenmeer oder der Ostsee zu Hause ist.
Und genau damit haben wir uns nun abgefunden!

Ich denke, wir haben mit Eos für uns das bestmögliche gemacht und für diese Reise war sie auch nahe am Optimum. Sie war genau das richtige Boot für ein paar Greenhorns wie uns!
Mit ihr haben wir erst so richtig das segeln gelernt, mit ihr habe ich das schleusen und das allein sein gelernt. Mit Eos hatten wir neben dem Jakobsweg das größte Abenteuer unseres Lebens und wenn ich die Möglichkeit hätte, die Zeit nochmal zurück zu drehen, an den Punkt als wir zusammen mit Hans (dem Vorbesitzer) vor Eos standen und er gesagt hat: „Sie ist ein tolles Schiff, aber glaub mir Nico, ihr werdet mit ihr nicht um die Welt segeln!“, dann würde ich nochmal sagen: „Wir nehmen sie trotzdem!“

Und so ist die Reise mit Eos nun für uns zu Ende. Der Kreis ist geschlossen, wir sind zufrieden. Das ist das wichtigste. Es fühlt sich unheimlich gut an, das Boot wieder nach Hause gebracht zu haben, am Steg zu stehen und Eos einfach nur zufrieden anzuschauen.
Leichter wird der Verkauf deswegen nicht. Eher schwieriger, weil ich sie nach der letzten Reise von Herzen eigentlich gar nicht mehr her geben möchte.
Aber die Vernunft und die Realität sind dann doch stärker. Und die Realität ist, dass wir irgendwann nochmal los wollen. Wohin steht noch nicht fest, ist auch gar nicht so wichtig. Für uns zählt nur der Gedanke, wieder unterwegs zu sein. Unterwegs mit einem Segelboot!
Und deshalb beobachten wir schon seit Monaten klammheimlich den Bootsmarkt und hören uns um. Nach einem Boot, mit dem wir nochmal los fahren. Ein Segelboot, das ganz anders sein soll als Eos…

Bis es soweit ist, wird noch viel Zeit vergehen. Wir werden einiges für das Boot ansparen müssen und eine neue Bordkasse füllen.
Mit dem kleinen Rest aus der letzten Bordkasse wollen wir den zweiten Teil von „Mit Wind und Sonne um die Welt“ in einer kleinen Auflage auf DVD produzieren.
Angefangen habe ich dieses Filmprojekt ja bereits im letzten Winter, aber unterwegs hatte ich einfach kaum Zeit daran zu arbeiten. Mittlerweile steht aber ein Grundgerüst und der Teaser ist auch fast fertig.
Wir wollen es wieder so wie beim letzten Mal machen. Sabrina arbeitet im Kindergarten, ich am Film. Der einzige Unterschied: Dieses Mal können wir es uns nicht leisten, den Film am Ende zu verschenken. So gerne ich das tun würde, es geht einfach nicht.
Wenn alles funktioniert wie geplant, dann werdet ihr den Film, sobald er fertig ist, in einem „Sonnensegler-Shop“ auf DVD kaufen können.

Deshalb ist für uns jetzt wichtig zu wissen, ob es überhaupt ein ausreichendes Interesse gibt, um zumindest die entstehenden Kosten zu decken und abschätzen zu können, wie viele Discs wir am Ende in einer ersten Auflage pressen lassen.
Es wäre also toll, wenn ihr uns eine Mail oder eine Weltraumpost schickt, oder einen Kommentar bei Facebook hinterlasst, ob ihr (ganz unverbindlich) Interesse an einer DVD habt.

Interboot Friedrichshafen: Rabatt für ADAC Mitglieder

Gute Nachrichten für ADAC-Skipper: ermäßigter Eintritt für ADAC Mitglieder auf der Internationalen Wassersport-Ausstellung in Friedrichshafen.

Rabatte für ADAC Clubmitglieder beim Besuch der 55. Interboot in Friedrichshafen.

Friedrichshafen – Noch mehr Wassersport verspricht die Interboot vom 17. bis 25. September 2016 mit neuer Kampagne und rund 500 Ausstellern an Bord. „Mit veränderter Hallenaufteilung, mehr Fläche, noch mehr Booten und einem noch größeren Eventangebot steuert die internationale Wassersport-Ausstellung auf gutem Kurs“, berichten Messechef Klaus Wellmann und Projektleiter Dirk Kreidenweiß. Fachlich strukturierte Angebotsbereiche, wie das neue Segel Kompetenz Center oder der erweiterte Board- und Funsportbereich, zeigen Produkte, Zubehör und Branchenneuheiten und liefern Informationen. Flankiert wird das breite Spektrum an Wassersport-Equipment durch zahlreiche Event- und Mitmachveranstaltungen. Erstmals auf einer deutschen Messe können Hobby- und Profi-Surfer ihr Können auf einer stehenden Welle bei den Interboot Surf Days testen.

Alles, was schwimmt und Spaß im Wasser bringt, präsentiert die internationale Wassersport-Ausstellung: Segel- und Motoryachten, Elektroboote, Schlauchboote, Jollen, Kanus, Kajaks, Kites, Wakeboards, Surfbretter, Motoren, Elektronik, Kleidung und Zubehör haben im September am Bodensee in acht Messehallen ihren großen Auftritt.  „Auf der Interboot kommt jeder auf seine Kosten und kann seinen ganz speziellen Wassersport-Moment erleben“, versichert Projektleiter Dirk Kreidenweiß. „Ein noch tiefergehendes Programm liefert fachlichen Input für unsere Besucher und inspiriert mit Tipps und Tricks.“ Im neuen Segel Kompetenz Center finden ambitionierte Segler Informationen rund um die Themen Geschwindigkeit, Foiling und Multihulls. Die Interboot erweitert ihre Angebotsfläche zur 55. Auflage und ermöglicht mit der Belegung der ersten drei B-Hallen und den Hallen A1/Rothaushalle bis A5 einen neuen Rundlauf.

Die Interboot ist von Samstag, 17. bis Sonntag, 25. September 2016 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Interboot-Hafen täglich bis 19 Uhr. Der ADAC präsentiert auch in diesem Jahr sein Leistungsportfolio, z.B. die bootstouristischen Informationen (BTI), sein Yachtcharter Vergleichs- und Buchungsportal und das ADAC Marina-Portal in der Halle A1 am Stand 221. Die Halle B1 ist am Donnerstag zum Sunset Shopping bis 21 Uhr geöffnet. Die Tageskarte kostet regulär 12 Euro, ADAC Mitglieder zahlen gegen Vorlage der Mitgliedskarte 10 Euro. Die Familienkarte ist für 28 Euro erhältlich. Kinder zwischen sechs und 14 Jahre bezahlen 5 Euro. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.interboot.de und www.facebook.de/interboot.

Endlich doch: Der Film zur Reise!

Liebe Leser, nachdem im April 2015 der erste Teil unserer Reise mit „Maverick“ im ZDF gesendet wurde, haben wir irre viele Mails bekommen. Die Zuschauer wollten mehr sehen, noch einen weiteren Reiseabschnitt mit zu uns an Bord erleben. Und die Hoffnung…

Auf unbewohnten Nordseeinseln: Plastikmüll aus dem Meer

Umweltaktivisten von Greenpeace und Verein Jordsand sammeln Plastik auf den Vogelschutzinseln Scharhörn und Nigehörn.

Hamburg, 1. 09. 2016 – Angespülten Plastikmüll auf den Vogelschutzinseln Scharhörn und Nigehörn im Nationalpark Wattenmeer sammeln heute Aktivisten vom Verein Jordsand und Greenpeace. Unter dem Motto #wellemachen packen rund 40 Freiwillige an und zeigen, dass das Problem des Plastikmülls auch auf unbewohnten Inseln des Nationalparks angekommen ist. „Die vielen Plastik-Kanister, PET-Flaschen, Bojen und Netzreste aus der Fischerei mitten im abgelegenen Vogelschutzgebiet machen das Ausmaß des weltweiten Problems sichtbar“, sagt Lisa Maria Otte, Meeresexpertin von Greenpeace. „Grundsätzlich müssen politische Lösungen her.“ So verbrauchen Deutsche mit Abstand das meiste Plastik in Europa – ein Viertel der Gesamtmenge. Doch auch die Fischerei trägt Verantwortung: Netze reißen von Schiffen los, gehen über Bord oder werden als Müll absichtlich ins Meer geworfen. Greenpeace fordert daher Fischereiminister Christian Schmidt (CSU) auf, echte Maßnahmen zu schaffen, die diesen Verlust von Netzen und Fischereigerät in der Nord- und Ostsee kontrollieren und sanktionieren.

Die Inseln Scharhörn und Nigehörn liegen in der höchsten Schutzzone (Zone 1) des Nationalparks Hamburgisches Wattenmeer und werden durch den Verein Jordsand betreut. „Anders als an Urlaubsstränden wie auf Sylt und in Büsum wird hier nicht der Strand geharkt“, sagt Imme Flegel, Schutzgebietsbetreuerin des Vereins. Seit 1989 wertet Jordsand Müllfunde von Scharhörn systematisch aus: Vorwiegend Schiffsabfälle und Fischereigerät sammeln sich hier an. Kormorane tragen Netzreste in ihre Nester ein. Vor allem die Jungvögel strangulieren sich dann häufig mit den Plastikschnüren und verenden. Manche Arten verwechseln kleine Plastikteile mit Nahrung. „Wir finden häufig tote Eissturmvögel, deren Mägen mit Plastikteilen verstopft sind. Sie verhungern auf diese Weise mit vollem Magen“, so Flegel. „Es ist nicht zu fassen, dass trotz Aufklärung und Verbot immer noch Plastik ins Meer gekippt wird.“

Ozeane verkommen zum Plastikendlager

Bis zu 25.000 Fischernetze landen jährlich in europäischen Meeren, so eine Studie der Welternährungsorganisation (FAO). Über Jahrzehnte verenden in diesen zum Teil kilometerlangen Netzen weiter Fische und andere Meerestiere. Alleine in europäischen Meeren kommen laut FAO jährlich rund 1.250 Kilometer an Netzen dazu. Das entspricht fast der Entfernung von Hamburg nach Rom.

Bis zu 13 Millionen Tonnen Plastikabfälle gelangen jedes Jahr weltweit alleine von Land aus ins Meer. Plastikmüll sammelt sich selbst an entlegenen Stellen wie der Arktis oder Tiefseegräben und in Schutzgebieten. „Auf Scharhörn und Nigehörn liegen auch Joghurtbecher, Kinderspielzeug und Luftballonschnüre“, so Otte. „Jede und jeder von uns kann im Alltag prüfen, wo sich Plastik vermeiden lässt, damit die Müllmenge in den Ozeanen nicht weiter zunimmt.“ Plastik zersetzt sich im Meer zu immer kleineren Teilen, bis hin zu sogenanntem Mikroplastik – es verschwindet nicht. Dieses Mikroplastik wird von Meeresbewohnern aufgenommen und landet unter Umständen auch in unserem Essen.

Karibiksegeln im Juli – 6. Wie wir beinahe vergessen haben unser Boot zurückzugeben

Am nächsten Morgen machen wir nun langsam Pläne für die letzten verbleibenden Tage unser Charter. Wann müssen wir das Boot abgeben. Hmm…Übergabe Samstag früh 0830 steht im Raum. Also heißt es freitagabends in die Marina einzulaufen. Heute ist Mittwoch. Daher wollen wir zunächst nach Fort-de- France, welches wir auf dem Hinweg ja ausgelassen hatten, und morgen dann noch einmal in die Grande Anse d’Arlet, die uns bereits auf dem Hinweg so sehr gefallen hatte. Am Freitagmorgen geht es dann ab nach Le Marin zur Basis. Ein sehr relaxter Plan der auch navigatorisch nicht mehr viel verlangt. Einzig die lange Passage gegen den Wind am Südende von Martinique könnte noch einmal anstrengend werden. Aber Zeit haben wir ja genug. Alle wünschen sich nach den vielen Ankerbuchten für heute ein Marina, und auch die Akkus schwächeln seit Tagen vor sich hin und können auch einmal Landstrom gebrauchen. Im Charterführer ist in Fort-de-France am Pointe de Bout eine kleine Marina erwähnt, allerdings nur für Einheimische. Und auch die Charterbasis erzählte von einer neu ausgebauten Marina mit viel Platz. Na dann. Es ist sogar ein Anlieger möglich, obwohl es aus der großen Bucht von Fort-de-France recht stark weht. Wie immer Mittelwind 4 plus die Düse in der Bucht. 

In der Einfahrt zur Bucht dann ein Schrei: „Delphine!!!!“. Alle stürmen nach vorne, ich gehe ans Ruder und bringe uns auf ebenen Kiel, damit mir nicht noch jemand über Bord geht bei dem Gerenne und Geschwenke der Handys! Es bietet sich aber auch imposantes Bild. In Delfin nach dem anderen schwimmt am Boot vorbei. Einzeln und in Gruppen. Das müssen über hundert Stück sein. Jedenfalls ist die Freude an Bord enorm. Als der letzte Delfin vorbei ist, steht auch schon die Ansteuerung der Marina an. Über Funk meldet sich niemand, über Telefon bricht der Kontakt ständig ab und es wird, wie immer, nur französisch gesprochen. Erst in der Einfahrt der Marina klappt dann die Verständigung und ich sage der Dame, das wir im Hafen wären und nun einen Platz suchten. „NonNonNonNonNon!!!!“ tönt es aus dem Hörer. Sofort umdrehen, es gäbe keinen Platz. Das verstehe sogar ich, und fahre einen U-Turn in der Einfahrt. „Ich soll Marina Irgendwas mit Abricot auf Kanal xy rufen“. Alles klar. Nur wo ist diese Marina? Über Funk meldet sich, wie üblich, niemand. Der Törnführer nennt zwei kleine Stege mit dem Namen z’Etang d’Abricot. Ob das die ausgebaute Marina ist? In Seekarte und Plotter finde ich nichts, allerdings sieht man am anderen Ende der Bucht ein Menge Masten ungefähr dort wo die erwähnten Stege sich befinden. Also los. Nun erst fällt mir auf das die Bucht an vielen Stellen untief sein soll und es nur ein paar ausgetonnte Wege gibt. Allerdings wurde die Marina eben auch mit einer Wassertiefe von 0,30cm angegeben. Ich drehe aber nun noch einmal um, um die betonnte Rinne zu erwischen und kein Risiko einzugehen. Fünf Minuten später geht ein großer Segler quer vor mir durch, über alle Untiefen. Am Ende finden wir eine sehr große, moderne Marina vor, bekommen Funkkontakt und erhalten einen Platz zugewiesen. Für sagenhafte €10,70. 

Am nächsten Morgen geht es dann mit vollen Akkus und Wassertanks weiter. Wir waren abends noch mit dem Taxi im Zentrum von Fort-de-France, haben aber nicht mehr wirklich viel von der Stadt gesehen. Aber mal wieder warm geduscht. Ein paar Meilen später fällt der Anker in der Bucht von Grand Anse d’Arlet. Ich gebe direkt alle Kette raus, da es wieder Fallböen gibt. Übrigens ist es beim Abtauchen des Ankers interessant zu sehen, wie die lange Kette in einer Böe zunächst die Windkräfte auffängt, bevor diese überhaupt den Anker erreichen. Das Boot liegt jedenfalls sicher und wir genießen das Bordleben. Schwimmen, ein kleines Mittagessen an Land, schwimmen, dösen. Wunderbar. Das wollen wir morgen Vormittag wiederholen und uns dann auf den Rückweg machen. Wir träumen schon vom mondänen Abschiedsdinner im Stegrestaurant der Marina von Le Marin. Davon hungrig fahren wir noch einmal an Land und bestellen Pizzas direkt am Strand. Inklusive Sonnenuntergang. Traumhaft. Bis Merih sagt: „Wieso haben wir denn für morgen Abend noch ein Hotel gebucht? Wir übernachten doch auf dem Boot und fliegen abends dann zurück.“. Stimmt, komisch. „Ist aber noch stornierbar“. Irgendwie merkwürdig das Ganze. Und nun nimmt das Schicksal seinen Lauf. „Ich schau nochmal auf den Chartervertrag“, sage ich. Und dort steht: Rückgabe, 29.7.2016 0830h. „Was für ein Datum haben wir heute?“. „Den ersten!“. „Uupps, das bedeutet wir müssen das Boot morgen früh abgeben, also Freitag. Wie sind wir denn bloß auf Samstag gekommen?“ Allgemeine Ratlosigkeit. Irgendwann haben wir nicht mehr in Daten gerechnet, sondern in Wochentagen. Ein fataler Fehler. Was nun? Ich überlege kurz den Anker zu lichten und loszufahren. Das wäre aber bei der Dunkelheit und den mit Hummerkörben gespickten Gewässern unverantwortlich. „Wann geht denn die Sonne auf?“. „Laut Internet um 0515h“. Ok, wenn es vorher schon etwas dämmert kann ich sehr früh los. Dann sollte bei einer Distanz von 15 Meilen 0830h doch machbar sein. Im Vertrag steht, man könne auch direkt vor der Marina ankern um dann morgens gleich dort einzulaufen. OK, direkt vor der Marina liegen wir nun nicht, aber doch fast. Wenn wir nur nicht gegenan müssten, aber mit 40 PS sollte das doch auch zu schaffen sein. Entscheidung also: „Abfahrt 0500h“. Unsere gute Laune ist aber dahin. 

Eben noch relaxt wird es nun mit einem Mal hektisch. Aber das Schicksal hat noch ein weiteres Attentat auf uns vor. Dieses Mal ist es Henning der unruhig wird. Sie fliegen über Puerto Rico zurück nach New York. „Kann ich mal mit deinem Handy ins Internet?“ Kurze Pause. „Mist, wir fliegen morgen früh um 0800h“. Jetzt wird es langsam kompliziert. Von der Marina aus werden sie es morgen früh nicht schaffen. Also gibt es nur eine Lösung. Sofortiger Aufbruch mit dem Taxi in ein Hotel in Flughafennähe. Alleine das Taxi zum Flughafen kostet von hier aus €100.-. Aber allemal günstiger als ein neues Flugticket. Jetzt ist alle Ruhe vorbei. Mit dem Dinghi geht es zum Boot und mit Innenbeleuchtung und Taschenlampen kramen die beiden ihr Gepäck zusammen. Das Taxi soll in einer Stunde hier sein. Was für ein Abschied. Ich fahre die beiden mit dem Dinghi und Gepäck zum Steg und wir warten gemeinsam auf das Taxi. Es regnet. „Kommt gut nach Hause und bis bald!“, und weg sind sie. Kein mondänes Abschiedsdinner. Kein letzter Abend. Den hatten wir eben bei 4 halb gegessenen Pizzen. Naja, wenigstens haben wir Frühstück, denn unsere Vorräte sind leer. Nach einer kurzen Nacht geht mit dem ersten Licht der Anker aufwärts. Hebel auf den Tisch. 40PS gegen langsam auffrischenden Wind und Welle. Das Boot ist stärker und wir entspannen uns. 0830h schaffen wir auch mit Tanken noch locker. Das Charterteam kommt mit einem Dinghi an Bord und übernimmt das Anlegen in dem Gewusel aus Mooringleinen und Hecktonnen. Geschafft. 

Auch wir müssen nun das Schiff verlassen und ebenfalls mit dem Taxi nach Fort-de-France fahren. In unser Hotel. Denn das war an der ganzen Aktion der einzig richtige Gedanke. Eine Übernachtung in brauchen wir noch bevor wir dann morgen Abend die Rückreise antreten. Und so bleiben uns noch fast zwei ganze Tage für Fort-de-France, die wir auch gebührend nutzen um diesen so einmaligen Törn abzuschließen. Leider ohne die beiden anderen. Die sich aber über Handy aus Puerto Rico melden. Alles hat geklappt. Alle sind gesund. Das Boot ist heil. So soll es sein! Einzig der viele Regen am allerletzten Tag und eine Hurricanewarnung (Der Hurricane Earl verwüstet dann in der Tat ein paar Tage später einige Teile von Mexico), zeigen uns noch einmal, das wir wohl wirklich Glück mit dem Wetter hatten. Ein Faktor, den man im Sommer in der Karibik nicht überbewerten, aber auch niemals vergessen sollte.