Jahr: 2015

Hin und her

IMG_3753 Port MedocBevor wir Eos verlassen haben, hat sie noch eine leichte Wellness Behandlung bekommen. Die Backskistendeckel mussten nachlackiert werden und im Kleiderschrank haben wir die Aussenwand neu isoliert und eine Isotherm Matte aufgebracht.
Die Rückfahrt nach Deutschland war unspektakulär. Wir hatten Glück und mussten das vollbepackte Auto an keinem der Kontrollposten ausräumen und haben nun endlich unseren wichtigsten Krempel wieder hier. Die ganzen Sachen waren so gut es ging ins Auto eingepuzzelt, trotzdem musste die gesamte Werkstattausrüstung und ein paar unwichtige Dinge an Bord bleiben, weil einfach nicht mehr rein ging. Da merkt man erst mal, was man so alles an unnützem Kram durch die Gegend gesegelt hat.

Hauptthema während dieser Fahrt war, mal wieder, ob wir mit einem Verkauf die richtige Entscheidung getroffen haben, oder nicht. Ich kann mir gut vorstellen, dass euch das Thema so langsam nervt. Uns auch.
Seit Monaten ein hin und her. Mal waren wir uns sicher, dass eine Trennung von Eos das Beste für uns wäre. Ein anderes mal, dass wir sie unbedingt behalten wollen. Wir haben uns so manches mal wie kleine Kinder gefühlt, die überhaupt nicht wissen was sie eigentlich wollen. Eines der Hauptargumente gegen eine Fortsetzung der Fahrtensegelei war dabei immer wieder unsere Seekrankheit. Hätten wir die nicht, gäbe es diese ganze Diskussion vermutlich gar nicht. Dann hätten wir die ganz normalen Hochs und Tiefs, wie sie die meisten anderen Fahrtensegler auch haben. Würden manches Mal im Hafen unser Schiff verfluchen und ne Stunde später in den Himmel loben.
Aber so ist es bei uns nicht. Wir hatten dort draußen zuletzt ernsthafte Probleme. Manche kann man mit Technik in den Griff kriegen, wie zum Beispiel die Bedienung ins Cockpit legen und ein anderes, besseres Reffsystem einbauen. Manche Probleme verschwinden mit der Zeit, allein durch die Erfahrung, die uns momentan noch fehlt. Aber ob die Seekrankheit jemals verschwinden wird? Keine Ahnung.
Wenn in den letzten zwei Wochen jemand bei dem Verkaufspreis in der Anzeige zugesagt hätte, dann wäre Eos jedenfalls weg gewesen und wir hätten uns vielleicht nen Land Rover gekauft!
Vermutlich hätten wir Eos aber den Rest unseres Lebens nachgeheult.

In den letzten zwei Tagen haben wir dann nochmal lange Rat bei meinen Eltern gesucht, alles ein weiteres x-tes Mal durchgekaut, einen Teil der Ratschläge von Lesern und Freunden erneut gelesen.

Gestern Abend haben wir dann die Verkaufsanzeige gelöscht. Wir behalten unsere Eos und sind vorsichtig optimistisch, dass wir die Probleme in den Griff bekommen.

Danke an alle, die uns in den letzten Monaten versucht haben umzustimmen. Noch sind nicht alle Mails beantwortet, aber das holen wir bald nach.

Wie die Zukunft mit Eos aussieht ist noch offen. Ein drittes Mal in Folge kriegen wir einen Ressourcen zehrenden Ausstieg allerdings vorerst nicht hin. Dann wären wir nämlich ziemlich schnell blank. Es muss also 2016 anders laufen. Mit Urlaub und teilweise auch Einhand. Aber von einem konkreten Plan sind wir noch weit weg. Jetzt warten wir erst mal ab, welche Jobs sich ergeben und loten alle möglichen Richtungen aus.

Wie es uns mit dieser Entscheidung geht?
Ein wenig wie damals, als wir die Entscheidung getroffen haben, Eos zu kaufen. Eine Mischung aus Vorfreude und etwas Bammel vor der Aufgabe, die wir uns auferlegt haben. Fühlt sich jedenfalls überwiegend gut an.

Wie ist es eigentlich, den Winter auf dem Boot zu verbringen? Ein Themafür mich. Und für BILD.

Es ist immer wieder dasselbe. Und eigentlich werd‘ ich es wohl nie lernen:
Vor zwei Tagen bin ich hierher nach Sizilien, an die Südküste, nach Marina di Ragusa, wo LEVJE jetzt im Hafen liegt. Es ist Samstag, der 12. Dezember. Und mir fiel es wieder einmal unglaublich schwer, mein Zuhause zu verlassen. Es ist Weihnachtszeit: Der Schreibtisch ist voller Projekte und Arbeit, alles, alles, soll fertig werden noch vor Weihnachten. Zuhause riecht es nach frisch gebackenen Plätzchen. Es ist muckelig warm im Haus. Und einen Fuß vor die Tür zu setzen in die klammkalte Nachtlandschaft Oberbayerns kostet Überwindung. Kein Wetter, um sein Zuhause zu verlassen.

Und doch: Meine innere Stimme murmelt seit einigen Wochen, mich endlich aufzumachen. Um mich ein bisschen in der Welt herumzutreiben. Ans Meer zu fahren. Um nach LEVJE, aber auch nach dem Meer zu schauen. Wären nicht die Bilder gewesen, wie es jetzt sein könnte, am Meer, die in mir auftauchten: Nie und nimmer wäre ich losgefahren.

Und tatsächlich: Die Bilder vom Meer, sie logen nicht. Winter am Meer. Das ist wie eine Verlängerung eines langen Sommerabends. Das Licht, das sich tagsüber nie in voller Grelle entfaltet. Die Wärme, in die man morgens aus dem kalten Boot hinauskriecht, ins Sonnenlicht, wie ein endlich endlich ausgebrüteter Maikäfer. Das sich in der Sonne räkeln, bis in der Mitte des Nachmittags das Licht fahler und fahler wird. Und plötzlich die Kälte wieder da ist, wo es eben noch warm war.

Marina di Ragusa ist ein Badeort an der Südostküste Siziliens. Es ist die reichere, die wohlhabendere Ecke eines Sizilien, das für mich immer noch zwei Gesichter hat: Eben dieses wohlhabende, wo man den gepflegten Sommersitzen am Lunghomare, der Küstenstraße, einfach ruhigen Gewissens ihren Winterschlaf gönnt, sie einfach im Abendlicht vor sich hin träumen lässt. Es ist das schöne Sizilien, das gepflegte, das immer Geld hatte oder wieder zu Geld kam. Aber nur etwa 50 Kilometer von hier sieht es anders aus: Im Städtchen Piazza Armerina, eine Autostunde von hier, stehen die Menschen um eben diese Zeit mit Plastikkanistern in einer kleinen Schlange an der öffentlichen Wasserstelle. Und warten geduldig, um sich hier am Dorfbrunnen Wasser zu holen. Offensichtlich, weil viele Wohnungen dort noch ohne Anschluss sind. Es ist das Sizilien der Siebziger Jahre, der Armut, der Hoffnungslosigkeit, wo wie im pittoresken Noto an jedem zweiten Haus ein SE VENDE-Schild, „Zu verkaufen“, klebt. Doch davon an anderer Stelle mehr.

In Marina di Ragusa jedenfalls ist am späten Samstag-Nachmittag die Passegiata angesagt. Aber weil der Winter die Einwohnerzahl auf 10% seiner Sommer-Bewohner herunterschrumpft, ist nicht viel los. Einheimische, die sich bei 17 Grad Außentemperatur in ihre Anoraks kuscheln, die mich mit schreckgeweiteten Augen ansehen, wenn ich erzähle, dass der deutsche Winter oft wochenlang mit Minusgraden daherkommt. Trotzdem haben auf der Piazza die beiden Gelaterie weit geöffnet, die eine prunkt jetzt im Dezember mit 25 verschiedenen Sorten verschiedenen Eises und ist rappelvoll, also, „per favore, in conno, due gusti“, „zwei Geschmäcker in der Waffel, bitte“.

Zum winterlichen Italien gehört aber auch die kleine Bar, im Nachbarort, in Punta Secca. Sie liegt genau zu Füßen des Leuchtturms, an der dem Meer zugewandten Seite. Sie heißt BAR PICCOLA OASI, Bar der kleinen Oase. Wie das nun gemeint ist? Ein Ort, wo der Dürstende zu trinken bekommt in der Kargheit des Sommerfrische-Dörfchens Punta Secca, zu Deutsch „trockener Punkt“? Oder ein Ort, wo man einfach fünf Minuten seine Ruhe hat über einem Espresso, einem Cornett, und Telefonläuten für einen Moment Telefonläuten sein lässt. 
Als der Leuchtturm in der Abenddämmerung beginnt, oben sein Licht auszusenden für die Schiffe, die von Malta herüberkommen, geht auch unten in der Bar das Licht an. Vielleicht ist es ja ein Signal an die Männer auf der Piazza davor, der Piazza del Faro, dem Platz des Leuchtturms, die sich um den Tisch mit den vier Kartenspielern drängen und ihnen zusehen in der heraufziehenden Kühle der Abenddämmerung, als ginge es hier im kleinen Nest Punta Secca gerade um den ganz großen Preis. Ein Signal an sie, das große Kartenspiel von der Piazza nun endgültig ins Innere der Bar zu verlegen. Aber so etwas tun Süditaliener nicht. Man geht nicht in die Bar zum Zocken. Dafür ist eine Bar dann doch zu sehr Oase – ein Ort, irgendwie abseits der Leidenschaften des Alltags.

Nein. Die Bilder in mir: Sie trogen nicht. Und während ich den Wellen zusehe, wie sie im Dämmer leise heranrauschen, denke ich mir: Warum ist das nur so, dass es für mich nicht nur einen Ort gibt, an dem das Leben behaglich ist? Sondern deren viele. 

                                 __________________________________________________

Soeben bei millemari. erschienen:


Sehenswerte Bilder und Texte aus diesem Buch haben wir 
auf unserer millemari.-Bestellseite für Sie zusammengestellt. 
Klicken Sie rein.

PS: Soeben hat mir Holger Peterson geschrieben, dass 
BILD Bremen in der heutigen Ausgabe über ihn und das Buch berichtet:

Zum BILD-Artikel: Hier klicken.

Wie ist es eigentlich, den Winter auf dem Boot zu verbringen? Ein Thema für mich. Und für BILD.

Es ist immer wieder dasselbe. Und eigentlich werd‘ ich es wohl nie lernen:
Vor zwei Tagen bin ich hierher nach Sizilien, an die Südküste, nach Marina di Ragusa, wo LEVJE jetzt im Hafen liegt. Es ist Samstag, der 12. Dezember. Und mir fiel es wieder einmal unglaublich schwer, mein Zuhause zu verlassen. Es ist Weihnachtszeit: Der Schreibtisch ist voller Projekte und Arbeit, alles, alles, soll fertig werden noch vor Weihnachten. Zuhause riecht es nach frisch gebackenen Plätzchen. Es ist muckelig warm im Haus Und einen Fuß vor die Tür zu setzen in die klammkalte Nachtlandschaft Oberbayerns kostet Überwindung. Kein Wetter, um sein Zuhause zu verlassen.

Und doch: Meine innere Stimme murmelt seit einigen Wochen, mich endlich aufzumachen. Um mich ein bisschen in der Welt herumzutreiben. Ans Meer zu fahren. Um nach LEVJE, aber auch nach dem Meer zu schauen. Wären nicht die Bilder gewesen, wie es jetzt sein könnte, am Meer, die in mir auftauchten: Nie und nimmer wäre ich losgefahren.

Und tatsächlich: Die Bilder vom Meer, sie logen nicht. Winter am Meer. Das ist wie eine Verlängerung eines langen Sommerabends. Das Licht, das tagsüber sich tagsüber nie in voller Grelle entfaltet. Die Wärme, in die man morgens aus dem kalten Boot hinauskriecht, ins Sonnenlicht, wie ein endlich endlich ausgebrüteter Maikäfer. Das sich in der Sonne räkeln, bis in der Mitte des Nachmittags das Licht fahler und fahler wird. Und plötzlich die Kälte wieder da ist, wo es eben noch warm war.

Marina di Ragusa ist ein Badeort an der Südostküste Siziliens. Es ist die reichere, die wohlhabendere Ecke eines Sizilien, das für mich immer noch zwei Gesichter hat: Eben dieses wohlhabende, wo man den gepflegten Sommersitzen am Lunghomare, der Küstenstraße, einfach ruhigen Gewissens ihren Winterschlaf gönnt, sie einfach im Abendlicht vor sich hin träumen lässt. Es ist das schöne Sizilien, das gepflegte, das immer Geld hatte oder wieder zu Geld kam. Aber nur etwa 50 Kilometer von hier sieht es anders aus: Im Städtchen Piazza Armerina, eine Autostunde von hier, stehen die Menschen um eben diese Zeit mit Plastikkanistern in einer kleinen Schlange an der öffentlichen Wasserstelle. Und warten geduldig, um sich hier am Dorfbrunnen Wasser zu holen. Offensichtlich, weil viele Wohnungen dort noch ohne Anschluss sind. Es ist das Sizilien der Siebziger Jahre, der Armut, der Hoffnungslosigkeit, wo wie im pittoresken Noto an jedem zweiten Haus ein SE VENDE-Schild, „Zu verkaufen“, klebt. Doch davon an anderer Stelle mehr.

In Marina di Ragusa jedenfalls ist am späten Samstag-Nachmittag die Passegiata angesagt. Aber weil der Winter die Einwohnerzahl auf 10% seiner Sommer-Bewohner herunterschrumpft, ist nicht viel los. Einheimische, die sich bei 17 Grad Außentemperatur in ihre Anoraks kuscheln, die mich mit schreckgeweiteten Augen ansehen, wenn ich erzähle, dass der deutsche Winter oft wochenlang mit Minusgraden daherkommt. Trotzdem haben auf der Piazza die beiden Gelaterie weit geöffnet, die eine prunkt jetzt im Dezember mit 25 verschiedenen Sorten verschiedenen Eises und ist rappelvoll, also, „per favore, in conno, due gusti“, „zwei Geschmäcker in der Waffel, bitte“.

Zum winterlichen Italien gehört aber auch die kleine Bar, im Nachbarort, in Punta Secca. Sie liegt genau zu Füßen des Leuchtturms, an der dem Meer zugewandten Seite. Sie heißt BAR PICCOLA OASI, Bar der kleinen Oase. Wie das nun gemeint ist? Ein Ort, wo der Dürstende zu trinken bekommt in der Kargheit des Sommerfrische-Dörfchens Punta Secca, zu Deutsch „trockener Punkt“? Oder ein Ort, wo man einfach fünf Minuten seine Ruhe hat über einem Espresso, einem Cornett, und Telefonläuten für einen Moment Telefonläuten sein lässt. 
Als der Leuchtturm in der Abenddämmerung beginnt, oben sein Licht auszusenden für die Schiffe, die von Malta herüberkommen, geht auch unten in der Bar das Licht an. Vielleicht ist es ja ein Signal an die Männer auf der Piazza davor, der Piazza del Faro, dem Platz des Leuchtturms, die sich um den Tisch mit den vier Kartenspielern drängen und ihnen zusehen in der heraufziehenden Kühle der Abenddämmerung, als ginge es hier im kleinen Nest Punta Secca gerade um den ganz großen Preis. Ein Signal an sie, das große Kartenspiel von der Piazza nun endgültig ins Innere der Bar zu verlegen. Aber so etwas tun Süditaliener nicht. Man geht nicht in die Bar zum Zocken. Dafür ist eine Bar dann doch zu sehr Oase – ein Ort, irgendwie abseits der Leidenschaften des Alltags.

Nein. Die Bilder in mir: Sie trogen nicht. Und während ich den Wellen zusehe, wie sie im Dämmer leise heranrauschen, denke ich mir: Warum ist das nur so, dass es für mich nicht nur einen Ort gibt, an dem das Leben behaglich ist? Sondern deren viele. 

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PS: Soeben hat mir Holger Peterson geschrieben, dass 
BILD Bremen in der heutigen Ausgabe über ihn und das Buch berichtet:

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Der Sonne entgegen.

Es sind nur noch zwölf Tage bis Heiligabend. Dann wollen wir zurück in North Palm Beach in Florida sein. Nur drei Tage später landet Johannes’ Schwester Susi nämlich in Miami. Gemeinsam wollen wir dann auf die Bahamas segeln und dort Silvester verbringen. Die…

Wenn Fischerboote reden könnten. Ein Spaziergang durch den Hafen von Catania.

Es ist halb neun Uhr morgens im Hafen von Catania. Einer nach dem anderen kommen die Fischer herein, die die Nacht über draußen waren. Und laden aus, was sie über Nacht gefangen haben. Auf dem Achterdeck eines Fischers stapeln sich Kisten an Kisten: Obststeigen voller Heuschreckenkrebse. Styroporkisten mit Rotbarben, Drachenköpfen, Meeräschen, Meeraalen, alles bunt durcheinander. Blaue Bottiche voller Meerwasser, in denen Seespinnen die Fühler ausstrecken. Es riecht nach Tang und frischem Seegras, zwei Männer in knallorangen Latzhosen spülen mit  dickbauchigem Schlauch immer wieder den Inhalt der Kisten kräftig durch. Männer auf der Pier, die den Fang der Nacht kritisch beäugen, fachmännische Kommentare abgeben. Einer, der das Kommando hat auf der Pier, vielleicht der Großhändler, der mit dicken Bündeln Scheinen wedelt und dabei ständig „Luigi“, „Pepe“ ruft und die Männer hin und verscheucht, bis Steigen, Kisten und Bottiche endlich verladen sind auf ein kleines Dreirad, eine APE. So vollgepackt ist sie, dass ihre Hecktüren sich nicht schließen lassen. Zwei Männer bändseln endlich die Türen zu mit einem abgerissenen Strick, bis sich die APE qualmend, ruckelnd, spuckend aus dem Hafen bewegt, Richtung Kochtöpfe.

Die Fischer stecken sich eine Zigarette in den Mundwinkel, die wievielte dies Nacht. Die Männer auf der Pier verlaufen sich, die Arbeit ist getan. Zurück bleiben an diesem Morgen die Boote der Fischer, die im Schwippschwapp des Hafens behäbig schaukeln. Und darauf warten, dass die Fischer wiederkommen in ein, zwei Tagen, irgendwann am Abend, und in der Dämmerung wieder rausfahren, mit gespannten Mienen. Ohne die Männer an Deck und auf sich selbst gestellt, sind sie nun kleine Persönlichkeiten. Gesichter, die mir im Hafen begegnen.

Nehmen wir einmal PAOLA und NUNZIELLA. Wie Schwestern schaukeln die beiden einträchtig nebeneinander. Als kennten sie sich schon ein Leben lang. PAOLA jedenfalls, die ihr Besitzer wie die meisten hier in leidenschaftlichem Rot innen gestrichen hat, hat schon einiges erlebt, das sieht man den Kisten und Verschlägen auf dem Verdeck an. Aber sei es, um nur ja nicht zuviel preiszugeben; sei es, um die kostbare Inneneinrichtung zu schonen, hat PAOLA’s Eigentümer die Vorhänge hinter den beiden Fenstern geschlossen, über die er mit ungelenker Hand und dickem Faserstift die fünf Buchstaben mittig hingepinselt hat.

Etwas einladender geht es auf dem nächsten Fischkutter zu. Die Tür zum Inneren steht einladend offen. Ein Stuhl vom Campingplatz kündet davon, dass der Fischer auch noch Andres kennt als „Giro d’Affari“, das italienische Wort für Umsatz. Er scheint ein Freund der Gemächlichkeit zu sein, körperliche Arbeit? Die kann man doch im Sitzen erledigen. Während sein Schiff etwas verkniffen aus drei verhangenen Augen in die Welt schaut. Irgendeine Unzufriedenheit, die darüber lagert. Den Luftfilter im Motor zulange nicht ausgeklopft? Die Bilge länger nicht leergepumpt? Jedenfalls sagt das Gesicht mit verdrießlicher Miene: Es liegt was quer.

Setzen wir unseren Spaziergang auf der Mole an diesem Morgen weiter fort. Die Kleine da, mit dem hellblauen Hut. Sieht sie nicht gleichmütig aus, mit dem zusammengekniffenen Mund? Natürlich sind auch bei ihr die Vorhänge rammeldicht zugezogen, mit etwas Wehmut denke ich mich nach Holland, wo anders als in katholischen Gefilden immer alles offen steht an Fenstern. Wo jedermann sehen darf, dass es in diesem Haus rechtschaffen und gottesfürchtig zugeht. Aber dies ist nun mal Sizilien, Italien überhaupt: Ich kenne kein Land, in dem das private Leben so abgeschottet hinter den eigenen vier Wänden stattfindet wie Italien.

Endlich offenherzig zeigt sich dieses Fischerboot. Und siehe da: Im Inneren gibt es nichts Spektakuläres zu sehen. Ein Gashebel, ein Steuerrad, ein wenig Elektronik, die man so braucht. Funke, GPS, ein paar Schalter für die Lichter. Eine Gefriertruhe mit rostigem Deckel an Deck. Der Laderaum dürftig verschalkt, von einer Kette zusammengehalten. Vielleicht stimmt ja der Satz: „Reich ist nicht, alles zu haben. Reich ist, wer weiß, was er alles nicht braucht.“

Weiter links wieder ein Geschwisterpaar. Der Besitzer scheint die Farbe rot zu mögen, selbst ins Blau des Deckshauses ist kräftig Rot gemischt. Etwas streng sieht es mich an, das blaurote Gefährt, als ich so vor ihm stehe und versuche, ihm tief in die weit auseinandersetzenden, rotverhangenen Augen zu sehen. Nicht unser Tag heute. Man kann nicht jeden Tag ein Lächeln im Gesicht tragen. Warum eigentlich nicht?

Ach ja. ROSARIA. Da ist nun jemand wirklich stolz auf sein Schiff. Nein, schiere Größe zählt gar nicht. Nur das Glück. Und so prangt nicht nur der schöne Name auffällig über allem, nein: Sogar mit Sternchen versehen ist er, eins links, eins rechts. So, als wollte der Besitzer sagen: „Das ist nun die siebzehnte – aber so glücklich wie mit ROSARIA war ich mit keiner zuvor!“ Es bleibt nun uns überlassen, darüber zum mutmaßen, ob nicht noch andere Liebe im Spiel ist als nur die zu einem Boot. Und bei er Namensgebung nicht noch ein Jubel im Spiel war, endlich, endlich das richtige Du gefunden zu haben.

SANTA LUCIA hingegen blickt in verschiedenen Richtungen in die Welt: Nach links. Nach vorn. Nach rechts. Verhangen ist auch ihr Blick aus dem etwas breiten Gesicht, das ihr einen Hauch Würde verleiht. Da ist natürlich der Name nicht unschuldig. Santa Lucia, die Patronin aus dem wenige Seemeilen entfernten Siracusa: Ein eifersüchtiger Bräutigam, ein ungnädiger Richter, der sie während der diokletianischen Christenverfolgung in Siracusa ob ihrer christlichen Tugend und Standhaftigkeit zur öffentlichen Schändung ins Bordell verurteilte. Weder tausend Männer noch ein Ochsengespann (sic!!) waren in der Lage, so fortzuschaffen, sie blieb im Gerichtssaal wie angewurzelt. Nicht Pech, nicht Schwefel, nicht Feuer konnte ihr etwas anhaben. Bis sich einer erbarmte. Und ihr endlich ein Schwert in den Hals stieß. Dass derlei Geschichten bei der Namenswahl des Bootes eine Rolle spielten, darf bezweifelt werden. Santa Lucia ist einfach die Lokalheilige, und ihr Fest wird jetzt im Dezember in Siracusa ganz sicher gebührend gefeiert. Wie auch im bayerischen Fürstenfeldbruck die Kinder an diesem Tag das Lucienfest feiern. Und kleine selbstgebastelte Häuschen mit einer Kerze in der Dämmerung auf der Amper aussetzen. So weit ist Siracusa ja nun auch nicht weg.

Vo anderer Denkungsart ist der Besitzer dieses Fischkutters: Der freie Geist! Da ist jemand mal von der Ethik-Seite gekommen, hat sich freigeschwommen und hat das jahrtausendealte Handwerk des Fischers ergriffen. SPIRITO? Ja sicher, Geist immer! Aber nicht SPIRITO SANTO, den heiligen Geist. Sondern SPIRITO LIBERO, den freien Geist, der über allem thront. Zu so einem Namen gehört Mut. Und Ausdauer. Und die Überzeugung, dass man das auch ein Leben lang durchhalten kann, mit dem freien Geist. Nicht verknöchert, nicht verspießert, zwar immer ordentlich die Holzkisten links aufs gewienerte Vordeck sortiert, aber doch ein freier Kopf bleibt, bis ans Ende seiner Tage.

Beenden wir nun unseren morgendlichen Spaziergang durch den Hafen von Catania. Noch schnell ab in die BAR DEL PORTO, über die ich im letzten Post schrieb, wo nun der eine oder andere Fischer zusammen mit den Hafenarbeitern am Tresen steht, für einen kurzen Moment, eine Espresso-Länge. Verabschieden wir uns von der molligen Schwester des Barbesitzers und verlassen wir diesen schönen Ort. Und bewahren wir uns zumindest für den heutigen Tag den Blick für die netten kleinen Geschichten, die am Wegrand liegen.

Im nächsten Post: Wie ist das eigentlich, in Sizilien und seinen Häfen: Warum Siracusa nicht nur eine Reise wert ist.

Noch mehr gute Geschichten vom Autor von Mare Piu?
1:05 Stunden echte Ferien vom Alltag mit diesem Film: 


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Was passiert, wenn das Leben die gewohnten Bahnen verlässt? 
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Darf man das? Und wie ändert sich das Leben?
Der Film einer ungewöhnlichen Reise, der Mut macht, seinen Traum zu leben.

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Der Film entstand nach diesem Buch: 
Geschichten über die Entschleunigung, übers langsam Reisen 
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Einmal München – Antalya, bitte. 
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360 Grad Wassersport erleben – mit einer vergünstigten Eintrittskarte für ADAC Mitglieder

Logo_boot_cmyk_miniDie 47. Internationale Bootsausstellung Düsseldorf öffnet ihre Hallen vom 23. Januar bis 31. Januar 2016 und lädt zum Träumen ein. Ca. 1.700 Ausstellern aus mehr als 60 Ländern präsentieren viele Neuigkeiten, maritime Produkte und Dienstleistungen rund um den Wassersport.

 

Testen Sie das neueste Equipment oder planen Sie Ihren nächsten Urlaub. Ob Segeln im großen Wasserbecken, Tauchen im Tauchturm oder Paddeln auf der Kanustrecke: Hier können Sie fast alles ausprobieren, was mit Wassersport zu tun hat! Auf mehreren Bühnen erwartet Sie Unterhaltung und Information. Ein besonderes Highlight ist die boot Segelschule in Halle 14, die für Segelspaß für kleine und große Leute sorgt und einen Fotowettbewerb anbietet. Gesucht wird täglich das beste Segelfoto!

Foto boot2015_MK2831,photo by Messe Duesseldorf

Auch zur boot 2016 genießen ADAC-Skipper vergünstigten Eintritt. Foto: Messe Düsseldorf

Der ADAC ist in ebenfalls in Halle 14 Stand A65 vertreten und stellt neben zahlreichen Informationen zu RevierenSportbootführerscheinenGebrauchtbootkauf/-verkauf,  Internationalen Bootsschein (IBS) und Wassersportversicherungen auch die ADAC Yachtcharter-Suche und das ADAC Marina-Portal vor.

ADAC Bootstouristische Informationen

Neue Bootstouristische Informationen

 

Lassen Sie sich auch inspirieren von den neuen Bootstouristischen Revier- und Länderinformationen für Kroatien, Italien, Ostsee West etc. im bewährten TourSet-Format.

 

 

Ermäßigte Eintrittskarten für Clubmitglieder
Die Tages-Eintrittskarten für Erwachsene kosten an der Tageskasse € 22,00.
ADAC Mitglieder sparen beim Besuch der Messe. Im Vorverkauf erhalten sie bei den teilnehmenden ADAC Geschäftsstellen (Verkaufsstellen-boot-2016) oder im Online-Kartenverkauf die Eintrittskarten zum ermäßigten Preis von 15,- € für Erwachsene und zum Preis von 6,- € für Kinder von 7 bis 12 Jahren einschließlich.
Die Online-Kartenbestellung können Sie direkt im Ticketshop der Messe Düsseldorf unter https://eshop.messe-duesseldorf.de/ADAC_2016  vornehmen.

Alle Eintrittskarten beinhalten die Fahrt zur Messe und zurück mit Bussen, Bahnen und Zügen innerhalb des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR).

Bereits ermäßigte Eintrittskarten für Schüler, Studenten, Senioren, Schwerbehinderte, Zwei-Tages- und Familienkarten sind ausschließlich im Online Vorverkauf und nicht im Vorverkauf über die ADAC Geschäftsstellen erhältlich.
An der Tageskasse der Messe sind die vergünstigten Eintrittskarten ebenfalls nicht erhältlich.

Öffnungszeiten
Die boot 2016 ist täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr auf dem Messegelände Düsseldorf geöffnet.

ADAC Stützpunktmarina Eldenburg jetzt mit frostfreier Winterlagerhalle

Gute Nachrichten für Müritz-Skipper: Nur wenige Monate nach der Grundsteinlegung zum Neubau einer beheizten Winterlagerhalle in Waren Müritz, können hier ab sofort Boote bis 5,5 Meter Höhe, 5 Meter Breite und 19 Meter Länge untergestellt werden – insgesamt stehen 1200 m² zur Verfügung.

Beheizte Winterlagerhalle Marina Eldenburg

Ab sofort können Boote in der ADAC Stützpunktmarina Eldenburg frostfrei überwintern.

 

Bootsbesitzer stehen spätestens im Herbst vor der Herausforderung, ihr Boot gut über den Winter zu bringen. Neben der Unterbringung stellt sich auch die Frage nach der sicheren Umsetzung.

Die Antwort gibt die neu gebaute Winterlagerhalle in Waren Müritz. Eine beheizte Winterhalle hat zahlreiche Vorteile gegenüber einer Kalthalle. Viele frostsichernde Maßnahmen müssen nicht durchgeführt werden, da die Boote den ganzen Winter über bei optimalen Temperaturen gelagert werden.

Mit Hilfe eines modernen Hubwagensystems können Boote aus der näheren Umgebung verholt und auf dem Gelände einfach und sicher umgesetzt werden. Damit die Schmuckstücke der Bootseigner kein unnötiges Körnchen Staub abbekommen, werden Arbeiten an Booten in der hauseigenen Arbeitshalle vorgenommen. Neben der Arbeitshalle bietet die Marina Eldenburg Eignern auch eine Lackierhalle für eigene Arbeiten an.

Ein besonderes Highlight für Bootseigner ist die Möglichkeit, live Bilder ihrer Yacht über ein Smartphone zu betrachten. Vorrangig werden die modernen Bewegungskameras aber zur Sicherung der Halle eingesetzt.

Weitere Informationen rund um die beheizte Winterlagerung für Boote erhalten Interessenten unter www.marina-eldenburg.de, umfassende Informationen zur Ausstattung und zur Ansteuerung der ADAC Stützpunktmarina Eldenburg hält das ADAC Marina-Portal für Skipper bereit. Zudem genießen ADAC-Skipper 5 % Rabatt auf Tagesliegeplätze und auf die Nutzung technischer Einrichtungen.

Sicherheit in Gürtelform: Neue Rettungsweste für Schwimmer und Stand-Up-Paddler

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Im Ruhezustand kaum größer ein Gürtel, stellt die FREE 100 im Ernstfall ein Netz bzw. einen doppelten Boden dar.

Ein Netz und doppelter Boden gibt Akrobaten ein beruhigendes Gefühl – die Rettungsweste SECUMAR FREE 100 erledigt das Gleiche für Schwimmer und andere, die auf Nummer sicher gehen möchten. Denn nicht selten kommt es vor, dass sich Schwimmer im Freiwasser auf der sicheren Seite wähnen und plötzlich sind Probleme da: beispielsweise in Form eines Krampfes oder wenn die Kräfte nachlassen. Dann schlägt die Stunde der SECUMAR FREE 100. Das ist die neue Rettungsweste der 100-Newton-Auftriebsklasse, die im Ruhezustand einem etwas dickeren Gürtel ähnelt: In einer kleinen Tasche an einem Hüftgurt ist der Schwimmkörper eng zusammengefaltet. Tests haben ergeben, dass der Gürtel beim Schwimmen kaum spürbar ist. Tritt der Notfall ein, zieht der Verunglückte den Schwimmkörper aus der Tasche vor dem Oberkörper hoch und dann direkt über den Kopf. Per Handauslösung wird eine CO2-Patrone aktiviert, das Gas strömt in den Schwimmkörper, sorgt für den Auftrieb und stabilisiert Weste und Mensch.

SECUMAR FREE 100

Aufgeblasen stellt die FREE 100 eine vollwertige Rettungsweste nach DIN EN ISO 12402-4 dar.

Ab dem kommenden Frühjahr wird diese Rettungsweste im Fachhandel erhältlich sein, deren Funktionsweise auf der anderen Seite des Atlantiks schon weiter verbreitet ist. In den USA gehören Rettungswesten dieses Typs zu den beliebtesten Modellen. Während eine Rettungsweste der 150N- oder 275N-Auftriebsklasse für die meisten Wassersportarten unerlässlich ist, bietet die SECUMAR FREE 100 ein gutes Back-Up-System für leichte Anforderungen, zu denen vor allem das Schwimmen, aber auch das immer beliebter werdende SUP (Stand-Up-Paddeln oder Stehpaddeln) gehört – hier ist mit der Weste im Gürtel Sicherheit vorhanden, wobei der Oberkörper frei bleiben kann.

Seit Jahrzehnten steht das Unternehmen Bernhardt Apparatebau GmbH u. Co. für innovative Produkte. Konsequente Forschung und höchste Qualitätsansprüche haben Bernhardt Apparatebau zu einer weltweit führenden Position auf dem Gebiet der Seenotrettungsmittel und von der Technik her verwandten Produkten verholfen.

Weitere Informationen sind im Internet zu bekommen unter http://www.secumar.com, oder https://www.facebook.com/Secumar.

Bremen: Spannende Vorträge in der Segelmacherei

Nach der Saison ist vor der Saison! Und damit die Wartezeit auf die neue Saison nicht zu lang wird, lädt die Segelmacherei Beilken zu drei spannenden Vorträgen in ihr neues Loft im Herzen von Bremen ein.

Den Auftakt macht im Januar 2016 Weltumsegler, Buch-Autor und Blauwasserexperte Sönke Roever. 1200 Tage lang ist der Hamburger mit seiner Frau Judith auf einem Schiff mit nur zehn Metern Länge 35.000 Seemeilen um die Welt gesegelt. Sein Live-Vortrag steckt voller unterhaltsamer Geschichten über Land und Leute sowie das Leben an Bord und hat deutschlandweit schon mehr als 20.000 Besucher begeistert.

Einen Teil der 1200 Blauwassertage verbrachten Judith und Sönke Roever auch vor Traumkulissen in der Karibik.

Einen Teil der 1200 Blauwassertage verbrachten Judith und Sönke Roever auch vor Traumkulissen in der Karibik.

Im Februar folgt der bekannte Meteorologe Ralf Brauner vom Deutschen Wetterdienst mit einem interessanten Fachvortrag. Wetterexperte Brauner erklärt die Grundlagen des Seewetters und zeigt detailliert auf wie die Wetterinformationen von Seglern interpretiert und genutzt werden können.

Nicht weniger spannend wird es im März, wenn Weltumsegler und Extremsportler Bernd Mansholt von seiner abenteuerlichen 5000-Seemeilen-Reise an das weiße Ende der Welt – Grönland – erzählt. An Bord, zwei Männer, die sich über das Internet kennen lernten und noch nie zuvor miteinander segelten. Nach drei Monaten Sozialexperiment und vielen Stürmen, kehrt Mansholt als Einhandsegler nach Deutschland zurück. Was ist passiert? Die Antwort gibt er in seiner live kommentierten Bildershow.

und Extremsportler Bernd Mansholt von seiner abenteuerlichen 5000-Seemeilen-Reise an das weiße Ende der Welt – Grönland – erzählt.

Extremsportler Bernd Mansholt erzählt von seiner abenteuerlichen 5000-Seemeilen-Reise an das weiße Ende der Welt – Grönland.

Freuen Sie sich auf drei unvergessliche Abende, die Vorfreude auf die nächste Saison machen und keinesfalls nur etwas für Segler sind.

Fr. 15. Januar 2016 | 1200 Tage Samstag – Sönke Roever

Fr. 19. Februar 2016 | Grundlagen des Seewetters – Ralf Brauner

Fr. 11. März 2016 | Blind Date nach Grönland – Bernd Mansholt

Beginn ist jeweils 19.30 Uhr | Kartenvorbestellung unter [email protected] | Eintritt 15,- Euro

Detaillierte Informationen zu den Vorträgen unter www.blauwasser.de/termine

Zurück, wo man uns kennt

Die zweite Nacht in Elizabeth City liegt hinter uns. Während wir geschlafen haben, sind die Temperaturen hier in den Minusbereich gefallen. Das nasse Regenwetter gestern und die Kälte haben uns gezwungen unser Bett ab sofort wieder im Salon aufzuschlagen. Eine…

Unter Segeln von Korfu nach Sizilien: Tag 8: Ganz weit oben – Auf demÄtna.

Nicht weit unter dem Krater, auf etwa 2.600 Metern: Rauchwolken aus dem Krater zeigen, dass der Ätna niemals schlaft. Der letzte größere Ausbruch liegt gerade zwei Jahre zurück.

Zu den besonderen Eindrücken als Segelreisender gehört es, wenn unmittelbar Meer auf Gebirge trifft und sich ein Berg von 0 Meter auf weit über 2.000 Meter erhebt. Im Süden der Türkei war es so, am Tahtali Dag nicht weit von Antalya entfernt. Und hier in Sizilien, unmittelbar vor Catania, steigt L’Etna vom Meer aus auf satte 3.320 Meter hoch. Er überragt damit die Zugspitze um deutliche 10% – aber so genau kann das wiederum niemand sagen, der Berg verändert seine Höhe durch Ausbrüche oder Erosion der staubig-bröseligen Masse ständig.

Der Ätna: Für einen Vulkan, der sich das Prädikat „Europas höchster und aktivster Vulkan“ dadurch verdient, dass er alle naselang Lava-Fontänen bis 600 Meter hoch in den Himmel schleudert – zuletzt eben vor zwei Jahren – ist die Landschaft erstaunlich dicht besiedelt und der Berg touristisch fünf-Sterne-mäßig erschlossen. Mit einer Bimmelbahn kann drumherum fahren, allein die Strecke ist über 100 Kilometer lang. Mit dem Auto kann man fast ganz hinauffahren, von 0 bis auf 2.000 Meter und dabei dem Thermometer im Auto bei der Arbeit zusehen, wie es alle 100 Höhenmeter um fast ein Dreiviertel Grad Celsius fällt. Oder man schaut aus dem fahrenden Auto auf Hausdächer, die festgebacken vom letzten Ausbruch mahnend aus erstarrter Lava ragen. Oder schaut den netten Wirtsleuten im Städtchen Nicolosi, den Kratern nächstgelegen auf halber Höhe, tief in die Augen und überlegt sich dabei, wie gut man denn im eigenen Bett schliefe, wenn das gerade mal eine Handvoll Kilometer weg ist vom Höllenschlund, der alle Jahre verrückt spielt.

Nur wenig beruhigend ist daran ist die Tatsache, dass es ja nicht bloß ein Schlund, sondern gleich mehrere sind. Der Ätna steht im Ruf, nicht einer zu sein, dem einfach „der Hut hochgeht“, vulgo: der Gipfel explodiert, nein:  Seine Eruptionen passieren, indem sich urplötzlich Spalten an den Flanken, meist im oberen Drittel des Berges, öffnen. Und der Berg dann das, was ihn an glühender Lava drückt, einfach von oben herunterlaufen lässt. Und es ist keineswegs so, dass davon nichts Menschliches berührt wäre: Entweder es trifft mal wieder die Seilbahn, die von knapp 2.000 Meter noch einmal etwa 600, 700 Meter weiter hinaufführt und die im Lauf ihrer Existenz bestimmt schon fünfmal wiederaufgebaut werden musste. Aus erstarrter Lava ragende Seilbahn-Stützen belegen das. 

Oder die Lava – sie ist fatalerweise hier am Ätna von besonders dünnflüssiger, fließfreudiger Konsistenz – demoliert an der Talstation der Gondel die unschuldige Hütte des Skiverleihers. Oder sie läuft weiter Richtung Nicolosi oder andere Ortschaften und kann erst ein paar Meter vor den ersten Häusern gestoppt werden, indem Menschen sich was Schlaues einfallen lassen: 
Mit Baggern Gräben ausheben (hat bei der Hütte des Skiverleihers nicht funktioniert!). 
Mit Sprengstoff der Lava einfach eine neue Rinne bauen (hat schon mal geklappt, brachte aber Ärger mit Umweltschützern!). 
Lava mit Lava bekämpfen, indem man außen am Lavastrom mit einem Wasserschlauch steht. Und die Lavahaut abkühlt, bis sie sich einen anderen Weg sucht (ziemlich schlau – scheint funktioniert zu haben.)

Wie dem auch sei: Wer auf dem Ätna unterwegs ist, der macht sich seine Gedanken, wie es sich so lebt, unter den Füßen einen Vulkan. Eigentlich machten die Menschen in Nicolosi einen recht gelassenen Eindruck, bei ihrer Passegiata am späten Sonntag Nachmittag im Zentrum des Städtchens.   
Und vielleicht kann man ja genau da von den Einwohnern von Nicolosi etwas lernen: Einfach ______________________________________________________________

40 Situationen, in denen niemand mehr locker bleibt.
40 Geschichten, wie es ist, im Gewitter zu Segeln:

40 Segler berichten ihre Erfahrungen.

In 8 Revieren.

Auf 272 Seiten.

Mit über 100 Fotos.

Mit mehr als 100 Learnings über richtiges Verhalten im Gewitter.

Mehr erfahren? Bestellen und gleich lesen: Hier!

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lockerlassen. Und nicht panisch werden bei dem Gedanken, dass die paar Quadratmeter, auf denen man sein Hab und Gut versammelt hat, eh morgen weg sein könnten, samt allem. Sie scheinen sich jedenfalls irgendwie mit dem Ungetüm vor ihrer Haustüre arrangiert zu haben, die Menschen. So wie auch die kargen Pflanzen, die im staubigen Gebrösel ebenfalls ihre Heimat gefunden haben – an den Hängen des Ätna, die seit Ende Oktober nun vollends begraben sind. Unter Schnee, zur Freude der Skiverleiher auf dem Ätna. 
Aber wem sag‘ ich das!

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Unter Segeln von Korfu nach Sizilien: Tag 8: Ganz weit oben – Auf demÄtna.

Nicht weit unter dem Krater, auf etwa 2.600 Metern: Rauchwolken aus dem Krater zeigen, dass der Ätna niemals schlaft. Der letzte größere Ausbruch liegt gerade zwei Jahre zurück.

Zu den besonderen Eindrücken als Segreisender gehört es, wenn unmittelbar Meer auf Gebirge trifft und sich ein Berg von 0 Meter auf weit über 2.000 Meter erhebt. Im Süden der Türkei war es so, am Tahtali Dag nicht weit von Antalya entfernt. Und hier in Sizilien, unmittelbar vor Catania, steigt L’Etna vom Meer aus auf satte 3.320 Meter hoch. Er überragt damit die Zugspitze um deutliche 10% – aber so genau kann das wiederum niemand sagen, der Berg verändert seine Höhe durch Ausbrüche oder Erosion der staubig-bröseligen Masse ständig.

Der Ätna: Für einen Vulkan, der sich das Prädikat „Europas höchster und aktivster Vulkan“ dadurch verdient, dass er alle naselang Lava-Fontänen bis 600 Meter hoch in den Himmel schleudert – zuletzt eben vor zwei Jahren – ist die Landschaft erstaunlich dicht besiedelt und der Berg touristisch fünf-Sterne-mäßig erschlossen. Mit einer Bimmelbahn kann drumherum fahren, allein die Strecke ist über 100 Kilometer lang. Mit dem Auto kann man fast ganz hinauffahren, von 0 bis auf 2.000 Meter und dabei dem Thermometer im Auto bei der Arbeit zusehen, wie es alle 100 Höhenmeter um fast ein Dreiviertel Grad Celsius fällt. Oder man schaut aus dem fahrenden Auto auf Hausdächer, die festgebacken vom letzten Ausbruch mahnend aus erstarrter Lava ragen. Oder schaut den netten Wirtsleuten im Städtchen Nicolosi, den Kratern nächstgelegen auf halber Höhe, tief in die Augen und überlegt sich dabei, wie gut man denn im eigenen Bett schliefe, wenn das gerade mal eine Handvoll Kilometer weg ist vom Höllenschlund, der alle Jahre verrückt spielt.

Nur wenig beruhigend ist daran ist die Tatsache, dass es ja nicht bloß ein Schlund, sondern gleich mehrere sind. Der Ätna steht im Ruf, nicht einer zu sein, dem einfach „der Hut hochgeht“, vulgo: der Gipfel explodiert, nein:  Seine Eruptionen passieren, indem sich urplötzlich Spalten an den Flanken, meist im oberen Drittel des Berges, öffnen. Und der Berg dann das, was ihn an glühender Lava drückt, einfach von oben herunterlaufen lässt. Und es ist keineswegs so, dass davon nichts Menschliches berührt wäre: Entweder es trifft mal wieder die Seilbahn, die von knapp 2.000 Meter noch einmal etwa 600, 700 Meter weiter hinaufführt und die im Lauf ihrer Existenz bestimmt schon fünfmal wiederaufgebaut werden musste. Aus erstarrter Lava ragende Seilbahn-Stützen belegen das.

Oder die Lava – sie ist fatalerweise hier am Ätna von besonders dünnflüssiger, fließfreudiger Konsistenz – demoliert an der Talstation der Gondel die unschuldige Hütte des Skiverleihers. Oder sie läuft weiter Richtung Nicolosi oder andere Ortschaften und kann erst ein paar Meter vor den ersten Häusern gestoppt werden, indem Menschen sich was Schlaues einfallen lassen:
Mit Baggern Gräben ausheben (hat bei der Hütte des Skiverleihers nicht funktioniert!).
Mit Sprengstoff der Lava einfach eine neue Rinne bauen (hat schon mal geklappt, brachte aber Ärger mit Umweltschützern!).
Lava mit Lava bekämpfen, indem man außen am Lavastrom mit einem Wasserschlauch steht. Und die Lavahaut abkühlt, bis sie sich einen anderen Weg sucht (ziemlich schlau – scheint funktioniert zu haben.)

Wie dem auch sei: Wer auf dem Ätna unterwegs ist, der macht sich seine Gedanken, wie es sich so lebt, unter den Füßen einen Vulkan. Eigentlich machten die Menschen in Nicolosi einen recht gelassenen Eindruck, bei ihrer Passegiata am späten Sonntag Nachmittag im Zentrum des Städtchens.
Und vielleicht kann man ja genau da von den Einwohnern von Nicolosi etwas lernen: Einfach ______________________________________________________________

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Aber wem sag‘ ich das!