Monat: Mai 2015

Unter Segeln: Gewitter über Ölü Deniz. Oder: Was es bringt, das Buch GEWITTERSEGELN zu lesen.

Bis dahin war eigentlich alles ganz normal: Das Wetter seit Anfang Mai über der Südtürkei war stabil und warm. Sehr wenig Wind, kaum lohnt’s, die Segel hochzuziehen. Aber dafür lockt die Küste mit leeren Ankerbuchten, und Reviere, in denen sich im Juli und August die Boote in Buchten drängeln wie im Golf von Fethiye: die gehören dem einsam Segelnden jetzt ganz allein.

Ab Samstag Mittag aber das Wetter instabil. Aufquellende Wolkentürme im Osten, die langsam über den Baba Dagi und über den Sandstrand von Ölu Deniz nach Westen zogen. Am Sonntag bereits am Vormittag tiefschwarze Wolken über dem Baba Dagi, dem großen Berg auf dem Bild im Hintergrund, von dem mutig immer noch Paraglider herunterschwebten. Plötzlich Blitze am Mittag, das Unwetter zieht aus Osten heran, über den weißen Sandstrand von Ölü Deniz und dann zur Ankerbucht vor der Insel Gemiler, der Insel auf der Heilige Nikolaus wohl tatsächlich einmal gelebt hatte. Heftige Gewitter über Ölü Deniz und Gemiler: das hatte ich schon häufiger.

                                  Weiterlesen bei: Ankermanöver im Gewitter. Oder: Warum mach‘ ich das bloß?
                                  Weiterlesen bei: Von schnellen Gewittern und von langsamen.
                                  Weiterlesen bei: Gemiler. Oder: Wer war der Mann, der Sankt Nikolaus hieß.

Zuerst Schwärze. Dann Blitze. Und dann brechen schlagartig von Westen her, vom Sandstrand her, dort, wo die großen Gülets ankern, starke Böen herein. Der Wind wirft Schaumkronen auf dem Wasser auf, pfeift im Rigg der beiden ankernden Gülets. Deren Kapitäne fühlen sich offensichtlich nicht mehr wohl in der Gemiler Reede. Sie wollen ablegen, starten ihre PS-starken Motoren, senden ihre Dinghis zum Ufer, um die Festmacher von den Felsen zu lösen. Die Böen nehmen zu auf 35 Knoten, LEVJEs Festmacher zum Ufer sind zum Zerreissen gespannt, die ungeheure Dehnung wringt Tropfen Meerwasser aus den Tauen. 

Da beide Gülets 100 Meter Kette quer durch die Bucht gesteckt haben, dauert es lange, quälend lange, bis die Schiffe frei sind. Dicken, unbeweglichen Käfern gleich kriechen sie an ihren Ankerketten entlang quer durch die Bucht, plötzlich trifft eine harte Böe das weiße Gület im Bild oben, das Schiff beginnt, mit dem Heck auf den Nachbarn zuzutreiben. Aufheulende Motoren.

Segelyachten, die sich von draußen in die Bucht zwängen und halbgare Ankermanöver starten. Andere Yachten, die ihren Ankerplatz aufgeben, wohl, weil ihr Anker im tiefen Wasser nicht hält. Wie die Kanadier genau gegenüber, die langsam nach draußen ziehen. Erneute Böen. Plötzlich setzt prasselnder Regen ein. Bei einem der beiden Gülets hat sich mitten in der Bucht der Anker verklemmt, der dicke Käfer liegt in Böen und Starkregen mitten in der Bucht und die Crew versucht, den Anker auszubrechen. Das zweite Gület fährt in der Bucht auf und ab. Und zwischen allen, laut rufend, wild gestikulierend, der türkische Marinero vom Restaurant in der Bucht, der versucht, den drei, vier Charteryachten und dem Kat im pfeiffenden Starkwind beim Bojenanleger zu helfen. Er kämpft, nur im Pullover im prasselnden Regen auf seinem schnellen kleinen Boot, um den Besatzungen zu helfen.

Tohuwabohu. Und ein guter Moment, um mich einmal zu fragen: Hat sich für mich – als User, als Segler – die Lektüre des Buches GEWITTERSEGELN gelohnt? Ein guter Moment, um mich zu fragen: Hat mich die Lektüre dieses Buches weitergebracht? Hat es sich gelohnt, dieses Buch überhaupt in die Welt zu setzen? Würde ich es meinem besten Freund in die Hand drücken, vor einem Juni-Törn im gewitterreichen Kroatien?

Ja, würde ich. Denn ich gehe mit der Situation anders um. Passieren kann zwar immer noch alles mögliche, davor ist niemand gefeit. Durch die Beschäftigung mit dem Thema und das Lesen der über 40 Berichte kam einfach mehr Know-How in die Sache. 
Wir haben jetzt einfach fast 50 Meter Kette draußen und der Anker hält. 
Ich habe eine überprüfbare Antwort auf Katrin’s besorgte Frage: ob LEVJE sinken würde, wenn im Mast der Blitz einschlägt. 
Ich überlege jetzt nicht mehr wie früher, ob’s wohl doch besser wäre, jetzt rauszugehen. Oder vielleicht doch besser gewesen wäre, dies, das jenes zusätzlich gemacht, unterlassen, getan zu haben.

Es ist schon so, wie Axel zu Puttlitz-Lührmann, der Schadenexperte des Yachtversicherers PANTAENIUS, sagte, als wir ihn für GEWITTERSEGELN in Hamburg interviewten: „Man kann schon viel machen, im Gewitter.“

Nein: zu unserem Projekt kann ich stehen. Und es auch mitten im Unbeherrschbaren jedem Segler guten Gewissens empfehlen.

                                                                                         Mehr erfahren über GewitterSegeln? Hier.

Unter Segeln: Gewitter über Ölü Deniz. Oder: Was es bringt, das Buch GEWITTERSEGELN zu lesen.

Bis dahin war eigentlich alles ganz normal: Das Wetter seit Anfang Mai über der Südtürkei war stabil und warm. Sehr wenig Wind, kaum lohnt’s, die Segel hochzuziehen. Aber dafür lockt die Küste mit leeren Ankerbuchten, und Reviere, in denen sich im Juli und August die Boote in Buchten drängeln wie im Golf von Fethiye: die gehören dem einsam Segelnden jetzt ganz allein.

Ab Samstag Mittag aber das Wetter instabil. Aufquellende Wolkentürme im Osten, die langsam über den Baba Dagi und über den Sandstrand von Ölu Deniz nach Westen zogen. Am Sonntag bereits am Vormittag tiefschwarze Wolken über dem Baba Dagi, dem großen Berg auf dem Bild im Hintergrund, von dem mutig immer noch Paraglider herunterschwebten. Plötzlich Blitze am Mittag, das Unwetter zieht aus Osten heran, über den weißen Sandstrand von Ölü Deniz und dann zur Ankerbucht vor der Insel Gemiler, der Insel auf der Heilige Nikolaus wohl tatsächlich einmal gelebt hatte. Heftige Gewitter über Ölü Deniz und Gemiler: das hatte ich schon häufiger.

Zuerst Schwärze. Dann Blitze. Und dann brechen schlagartig von Westen her, vom Sandstrand her, dort, wo die großen Gülets ankern, starke Böen herein. Der Wind wirft Schaumkronen auf dem Wasser auf, pfeift im Rigg der beiden ankernden Gülets. Deren Kapitäne fühlen sich offensichtlich nicht mehr wohl in der Gemiler Reede. Sie wollen ablegen, starten ihre PS-starken Motoren, senden ihre Dinghis zum Ufer, um die Festmacher von den Felsen zu lösen. Die Böen nehmen zu auf 35 Knoten, LEVJEs Festmacher zum Ufer sind zum Zerreissen gespannt, die ungeheure Dehnung wringt Tropfen Meerwasser aus den Tauen.

Da beide Gülets 100 Meter Kette quer durch die Bucht gesteckt haben, dauert es lange, quälend lange, bis die Schiffe frei sind. Dicken, unbeweglichen Käfern gleich kriechen sie an ihren Ankerketten entlang quer durch die Bucht, plötzlich trifft eine harte Böe das weiße Gület im Bild oben, das Schiff beginnt, mit dem Heck auf den Nachbarn zuzutreiben. Aufheulende Motoren.

Segelyachten, die sich von draußen in die Bucht zwängen und halbgare Ankermanöver starten. Andere Yachten, die ihren Ankerplatz aufgeben, wohl, weil ihr Anker im tiefen Wasser nicht hält. Wie die Kanadier genau gegenüber, die langsam nach draußen ziehen. Erneute Böen. Plötzlich setzt prasselnder Regen ein. Bei einem der beiden Gülets hat sich mitten in der Bucht der Anker verklemmt, der dicke Käfer liegt in Böen und Starkregen mitten in der Bucht und die Crew versucht, den Anker auszubrechen. Das zweite Gület fährt in der Bucht auf und ab. Und zwischen allen, laut rufend, wild gestikulierend, der türkische Marinero vom Restaurant in der Bucht, der versucht, den drei, vier Charteryachten und dem Kat im pfeiffenden Starkwind beim Bojenanleger zu helfen. Er kämpft, nur im Pullover im prasselnden Regen auf seinem schnellen kleinen Boot, um den Besatzungen zu helfen.

Tohuwabohu. Und ein guter Moment, um mich einmal zu fragen: Hat sich für mich – als User, als Segler – die Lektüre des Buches GEWITTERSEGELN gelohnt? Ein guter Moment, um mich zu fragen: Hat mich die Lektüre dieses Buches weitergebracht? Hat es sich gelohnt, dieses Buch überhaupt in die Welt zu setzen? Würde ich es meinem besten Freund in die Hand drücken, vor einem Juni-Törn im gewitterreichen Kroatien?

Ja, würde ich. Denn ich gehe mit der Situation anders um. Passieren kann zwar immer noch alles mögliche, davor ist niemand gefeit. Durch die Beschäftigung mit dem Thema und das Lesen der über 40 Berichte kam einfach mehr Know-How in die Sache.
Wir haben jetzt einfach fast 50 Meter Kette draußen und der Anker hält.
Ich habe eine überprüfbare Antwort auf Katrin’s besorgte Frage: ob LEVJE sinken würde, wenn im Mast der Blitz einschlägt.
Ich überlege jetzt nicht mehr wie früher, ob’s wohl doch besser wäre, jetzt rauszugehen. Oder vielleicht doch besser gewesen wäre, dies, das jenes zusätzlich gemacht, unterlassen, getan zu haben.

Es ist schon so, wie Axel zu Puttlitz-Lührmann, der Schadenexperte des Yachtversicherers PANTAENIUS, sagte, als wir ihn für GEWITTERSEGELN in Hamburg interviewten: „Man kann schon viel machen, im Gewitter.“

Nein: zu unserem Projekt kann ich stehen. Und es auch mitten im Unbeherrschbaren jedem Segler guten Gewissens empfehlen.

Mehr erfahren über GewitterSegeln? Hier.

 

Mare Più hat ein neues Buch herausgebracht. Unter dem Titel EINMALMÜNCHEN – ANTALYA, BITTE.

In ihrer neuesten Ausgabe, die kommenden Mittwoch, am 13. Mai am Kiosk ausliegt, kündigt die YACHT auf ihrer Titelseite einen Bericht über „MITTELMEER – Italien, Griechenland, Türkei – Törn auf der alten Handelsroute“ an. Es ist der Bericht über meine fünfmonatige Reise auf LEVJE im vergangenen Jahr von München nach Antalya.

Die Erwähnung auf der Titelseite hat dieser Bericht sicher nicht verdient. Denn: An dieser Reise war eigentlich nichts spektakulär. Im Gegenteil. Eigentlich ging es darum, endlich einmal Zeit zu haben. Und die fast 2.500 Kilometer lange Distanz, die man üblicherweise ferienfroh im Jet in 3 Stunden durcheilt, möglichst langsam, möglichst lustvoll zurückzulegen. Die Augen irgendwie offen zu haben für kleine Geschichten und große Geschichte, die unbeachtet am Wegrand liegen. Für die Menschen, die am Meer leben und arbeiten. Und genau diese Geschichten, die ich im Mittelmeer auf Schritt und Tritt und jeder Seemeile fand, zu erzählen. 

Ich habe gelernt, dass richtig Segeln Zeit braucht. Zeit, die dem normalen Segler nicht gegönnt ist, der sich für zwei, für drei Wochen aus seinem Beruf, seinen Verpflichtungen herausschält und auf sein Schiff oder eine gecharterte Yacht begibt. Und ich habe gelernt, dass alles, was wir zum Glücklichsein brauchen, eigentlich schon in uns steckt und nirgendwo anders. Nur auf dem Meer: da finden wir es leichter als im Getöse eines vollgepfropften Alltags mit drei- bis siebenfach-Belastung.

                                                      Weiterlesen bei: 5 Monate Segeln. Was hat mir das gebracht? Hier.
                                                      Weiterlesen bei: Segeln. Was ist das? Hier.

Nein, es waren leise Ergebnisse. Umso mehr hat mich gefreut, dass sich die YACHT im vergangenen Herbst für meine Segelreise auf der 3.500 Jahre alten Händler-Route zu interessieren begann. Und mich einlud, doch ein paar Seiten darüber zu schreiben. 

Aus den paar Seiten, die ich im Februar auf LEVJE für die YACHT schrieb, ist dann doch etwas mehr geworden – ein Projekt: mein erstes Buch. Es heißt EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE. Und es ist heute erschienen, als eBook. Und DASS dieses Buch überhaupt entstanden ist, verdanke ich Susanne Guidera, der Mitgründerin unseres Verlags millemari. Sie hat mir Mut und Dampf gemacht. Und zusammen mit ihrem Team in der Bücherschmiede von concepts4u, vor allem mit Wolfgang Appun von bora-dtp und Mediengestaltung, in liebevollster Kleinarbeit und Nachtschichten ein eBook mit vielen Fotos und etwa 100 Links auf Videos und Websites daraus gemacht hat. Und Gabi Becker von becker-pr schon mal Danke für die Presse-Kampagne, die ab Montag für das Buch startet.

Und weil man – was die eigenen Kinder angeht – meist blind ist und oft nicht mehr so ganz genau sagen kann: Was man denn da nun in die Welt gesetzt hat: Darum überlasse ich Susanne, in diesem Fall meiner wundertätigen Lektorin, die Beantwortung der Frage, was denn in diesem Buch drinsteht. Hören wir ihr also zu, was sie mir auf die Frage antwortete, was sie um Mitternacht ihrer besten Freundin über dieses Buch sagen würde:

„EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE beschreibt die Reise mit einem kleinen Boot entlang der Küsten des Mittelmeeres. Mit Geschichten vom und über das Meer. Und über die Menschen, die dort leben.

Ein Buch, das in der Lage ist, die Sehnsucht nach dem Meer für einen Moment zu stillen, voll intensiver und leiser Beschreibungen, die geprägt sind von der Liebe zu weiten Horizonten.  

Ein Buch über Abschied und Neuanfang und über die Kunst, langsam zu reisen, um zu sich selbst zu finden.“

Hoffen wir also. Dass nicht nur meine hervorragende Lektorin um Mitternacht die richtigen Worte fand.

Wer reinschnuppern will: 
Das Buch ist seit heute als eBook bei AMAZON und anderen erhältlich. 
Es hat 320 Seiten und etwa 100 Fotos und noch mehr Links. 
Es kostet € 9,99. 
Und wer mehr darüber erfahren will: Hier sind alle Links: auf www.millemari.de.
Oder direkt zu AMAZON: Hier.
Als .pdf bei www.segel-filme.de. Hier.
Oder ab kommender Woche in den eBook-Shops von Weltbild, Hugendubel, Thalia und und und…

So. Und jetzt freue ich mich – so wie immer – auf möglichst zahlreiche Kommentare, Mails, Meinungen, Urteile, Kritiken von Ihnen. Oder einfach auf ihren leisen Klick unten am Ende des Artikels auf „Tolle Geschichte…“  

Mare Più hat ein neues Buch herausgebracht. Unter dem Titel EINMALMÜNCHEN – ANTALYA, BITTE.

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In ihrer neuesten Ausgabe, die am kommenden Mittwoch am Kiosk liegt, kündigt die YACHT auf ihrer Titelseite einen Bericht über „MITTELMEER – Italien, Griechenland, Türkei – Törn auf der alten Handelsroute“ an. Es ist der Bericht über meine fünfmonatige Reise auf LEVJE im vergangenen Jahr von München nach Antalya.

An dieser Reise war nichts spektakulär. Im Gegenteil. Eigentlich ging es darum, endlich einmal Zeit zu haben. Und die fast 2.500 Kilometer lange Distanz, die man üblicherweise ferienfroh im Jet in 3 Stunden durcheilt, möglichst langsam, möglichst lustvoll zurückzulegen. Die Augen irgendwie offen zu haben für die kleinen Geschichten und die große Geschichte, die unbeachtet am Wegrand liegen. Für die Menschen, die am Meer leben und arbeiten. Und genau diese kleinen Geschichten,die ich im Mittelmeer fand, zu erzählen.

Ich habe gelernt, dass richtig Segeln Zeit braucht. Zeit, die dem normalen Segler nicht gegönnt ist, der sich für zwei, für drei Wochen auf sein Schiff oder eine gecharterte Yacht begibt. Und ich habe gelernt, dass alles, was wir zum Glücklichsein brauchen, eigentlich schon in un steckt und nirgendwo anders. Nur auf dem Meer: da finden wir es leichter als im Getöse eines vollgepfropften Alltags mit Dreifachbelastung.

Nein, es waren leise Ergebnisse. Und nichts Spektakuläres. Um so mehr hat mich gefreut, dass sich die YACHT im vergangenen Herbst für meine Segelreise auf der 3.000 Jahre alten Händler-Route  zu interessieren begann. Und mich einlud, doch ein paar Seiten darüber zu schreiben.

Aus den paar Seiten, die ich im Februar auf LEVJE für die YACHT schrieb, ist dann doch etwas mehr geworden – ein Projekt: mein erstes Buch. Es heißt EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE. Und es ist heute erschienen, als eBook. Und DASS dieses Buch überhaupt entstanden ist, verdanke ich Susanne Guidera, der Mitgründerin unseres Verlags millemari.

Und weil man – was die eigenen Kinder angeht – meist blind ist und oft nicht mehr so ganz genau sagen kann: Was man denn da nun in die Welt gesetzt hat: Darum überlasse ich Susanne, in diesem Fall meiner wundertätigen Lektorin, die Beantwortung der Frage, was denn in diesem Buch drinsteht. Hören wir ihr also zu, was sie mir auf die Frage antwortete, was sie um Mitternacht ihrer besten Freundin über dieses Buch sagen würde:

„EINMAL MÜNCHEN – ANTALYA, BITTE beschreibt die Reise mit einem kleinen Boot entlang der Küsten des Mittelmeeres. Mit Geschichten vom und über das Meer. Und über die Menschen, die dort leben.

Ein Buch, das in der Lage ist, die Sehnsucht nach dem Meer für einen Moment zu stillen, voll intensiver und leiser Beschreibungen, die geprägt sind von der Liebe zu weiten Horizonten.

Ein Buch über Abschied und Neuanfang und über die Kunst, langsam zu reisen, um zu sich selbst zu finden.“

Hoffen wir, dass nicht nur meine Lektroin um Mitternacht die richtigen Worte fand.

Wer reinschnuppern will: Das Buch ist seit heute bei AMAZON und anderen erhältlich. Es kostet € 9,99. Und wer mehr darüber erfahren will: Hier sind alle Links: auf www.millemari.de.
Oder direkt zu AMAZON: Hier.

Sicherheit auf See: Landesregierung in Schleswig-Holstein stoppt Prävention

Laut Information des Fachverband Seenot-Rettungsmittel e.V. plant die Landesregierung Schleswig-Holsteins die Einstellung der Präventionsarbeit zur Sicherheit auf See und sieht darin einen verantwortungslosen Tiefschlag. Künftig wird es durch die Wasserschutzpolizei keine “Skippers Sicherheitstipps” mehr geben.

Vorstand FSR

Der FSR-Vorstand kritisiert die Einstellung der „Skippers Sicherheitstipps“ in Schleswig-Holstein scharf: Jan-Ulrich Bernhardt (2. Vorsitzender von links), Michael Dibowski (Vorsitzender) und Holger Mügge (Kassenwart).

Mit Bestürzung und großer Sorge hat der Fachverband Seenot-Rettungsmittel e.V. (FSR) zur Kenntnis genommen, dass im Zuge der Umgliederung der Landespolizei Schleswig-Holstein sämtlichen Präventionsaktivitäten der Wasserschutzpolizei zum Bereich „Sicherheit auf See“ komplett eingestellt werden sollen.

„Auf Basis unserer Jahrzehnte langen Erfahrungen auf diesem Gebiet halten wir diese Entscheidung für grob fahrlässig, wenn nicht gar lebensgefährlich und somit unverantwortlich. Es ist ein Tiefschlag gegen alle, die sich um mehr Sicherheit auf dem Wasser bemühen“, kommentiert der FSR-Vorstand einmütig, zu dem Michael Dibowski (Vorsitzender), Jan-Ulrich-Bernhardt (2. Vorsitzender) und Holger Mügge (Finanzvorstand) zählen.

Diese Auffassung wurde jetzt jedem einzelnen Landtagsabgeordneten sowie dem Ministerpräsidenten und dem Innenminister per persönlichem Brief noch einmal klar gemacht.

Der FSR hat für seine Überzeugung gewichtige Argumente: Einerseits wird die Sicherheitsthematik im Unterricht zum Erwerb von Sportbootführerscheinen im Allgemeinen eher theoretisch gelehrt. Im praktischen Unterricht sind Übungen mit Rettungswesten etc. nicht verbindlich vorgesehen. „Ein Sicherheitsbewusstsein prägt sich bei Neueinsteigern in den Wassersport bei den Lehrgängen, die oft in Form von nur wenigen Wochenenden angeboten werden, nicht aus. Vereine, in denen kompetente Mitglieder Vereinskameraden schulen können, sind nicht die Regel“, so der FSR-Vorstand.

Andererseits können Gewässer und damit der Wassersport insbesondere durch Wetter aber auch durch Havarien hoch gefährlich werden. Verschärfend kommt hinzu, dass Opfer von Seenotfällen mit wachsendem Abstand von der Küste immer schlechter erreichbar werden. FSR-Vorsitzender Michael Dibowski: „Deshalb gilt: Je besser ausgebildet ein Wassersportler ist, desto höher sind seine Überlebenschancen im Seenot-Fall. Am Rande bemerkt: Rettungseinsätze für in Seenot geratene Personen sind in der Regel höchst aufwendig und damit ein erheblicher Kostenfaktor.“

„Deshalb sind die Schulungen der Wasserschutzpolizei Schleswig-Holstein „Skippers Sicherheitstipps“ in Vereinen, auf Fachmessen, Hafenfesten etc. ein wertvolles Element zur Unfallverhütung auf See. Sie sind ein Beitrag dazu, womöglich Leben zu retten“, so Dibowski.

Diese Logik wurde in Schleswig-Holstein als erstes erkannt, Tausende von Wassersportlern wurden geschult. Die Aktion ist derart beispielhaft und einleuchtend, dass die Wasserschutzpolizeien der Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern das Konzept übernommen haben und dort ebenfalls „Skippers Sicherheitstipps“ anbieten und weiterhin anbieten werden. „Mit der Aufgabe der „Skippers Sicherheitstipps“ fällt Schleswig-Holstein auf einem weiteren Gebiet hinter die Standards der anderen Bundesländer zurück“, heißt es in dem Brief an die Abgeordneten.

Der FSR hat die Wasserschutzpolizei gern bei seiner Arbeit durch das zur Verfügung stellen von Technik unterstützt. Rettungswesten, Pyrotechnik etc. wurden kostenlos geliefert. Inhaltliche Vorgaben wurden der Wasserschutzpolizei dabei in keinem Fall gemacht. Herstellerneutralität spielt für die FSR-Mitglieder eine entscheidende Rolle. Denn nur dadurch und durch die Kompetenz und Autorität der Fachleute der Wasserschutzpolizei wurde die Aktion für Wassersportler glaubwürdig und nicht als Werbeveranstaltung angesehen. Für die FSR-Mitglieder ist es zweitrangig, welcher Rettungswesten-Typ angelegt wird, selbst wenn es sich nicht um Produkte unserer Mitglieder handelt – denn die Hauptsache ist, es wird überhaupt eine Rettungsweste getragen, sobald es die Situation erfordert.

Der FSR-Vorstand schrieb den Abgeordneten: „Nach unserer Einschätzung soll jetzt diese unbestreitbar sinnvolle Präventions-Aktion „Skippers Sicherheitstipps“ leichtfertig der finanziellen Situation des Landes geopfert werden. Wir fordern Sie auf, dieses Vorgehen zu überdenken und Ihrer Verantwortung als gewählte Volksvertreter nachzukommen.“

Im FSR haben sich 14 führende deutsche Unternehmen – Hersteller und Importeure von Seenot-Rettungsmitteln – zusammengeschlossen, deren Ziel es ist, die Sicherheit auf dem Wasser zu verbessern. Informationen rund um das Thema Seenot-Rettungsmittel und das Verhalten auf dem Wasser erteilt der FSR, Gunther-Plüschow-Straße 8, 50829 Köln, Telefon: 0221/595710 sowie unter www.fsr.de.com

Die vergessenen Inseln: Asirli Adasi. Wo der Pfau am Morgen schreit.Oder: Wem gehören eigentlich die vergessenen Inseln?

Es ist still an diesem Morgen im Mai. Die Wasseroberfläche nur eine Verlängerung der Millionen Farbtöne des großen Blau darüber. Asirli Adasi, die unbewohnte kleine Insel links, liegt in tiefem Frieden und bewacht wie seit Jahrhunderten die östliche Einfahrt in die Lagune von Kekova im Süden der Türkei. Nur der Schrei eines Pfaus dringt durch die morgendliche Stille herüber.

Moment mal: Ein Pfau?
Pfauen gibt es doch nicht in freier Wildbahn?? Auf einer unbewohnten Insel???

Über Asirli Adasi, die vergessene Insel, ist nur wenig bekannt. Aufgrund der unzähligen antiken Mauerreste, die überall über und unter Wasser herumstehen und des genialen Ankerplatzes ist es sicher ein Landstrich, der bewohnt ist, seit Menschen überhaupt siedelten oder zur See fuhren. Ruinen einer christlichen Kirche stehen am Ufer, Tonscherben am Boden, Hellinge und Werftanlagen aus byzantinischer Zeit, sind in die sperrigen Felsen am Ufer gemeisselt.

Und danach? Glaubt man dem Internet, war Ahmet Emin Silahyüreki der letzte Besitzer Asirli Adasi. Er war Einwohner des nahegelegenen Dorfes Ücagiz. Wer immer Ahmet Emin Silahyüreki, über den sich das Internet ansonsten ausschweigt, war: Seine Insel wurde vom türkischen Finanzministerium übernommen, als der gesamte Golf von Kekova vor ein paar Jahrzehnten unter strikten Landschafts- und Naturschutz gestellt wurde, zum Schutz der antiken archäologischen Stätten und der Naturdenkmäler. Freiwillig ging das alles wohl nicht zu: Die Einwohner des Dorfes scheinen sich bis hin zum obersten türkischen Gerichtshof gewehrt zu haben, bis die Sache 2004 dort endgültig entschieden wurde. Zu Ahmet Emins Ungunsten. Auch wenn dies alles also weniger freiwillig vor sich ging: 2004 entlud Ahmet Emin Silahyüreki zusammen mit einigen Helfern an die 50 seltene Tierarten auf der Insel, die einmal die seine gewesen war: Antilopen, Hirsche, Steinböcke, Gemsen. Und vielleicht war auch ein Pfauenpärchen dabei. Und siehe: allesamt vermehrten sich ganz wunderbar. Und ganz ohne weiteres Zutun. Die Insel war von Besuchern verschont, nur einige Touristen kamen, Reisende, um die Tiere tagsüber in freier Wildbahn zu beobachten, die dort friedlich und ohne Feinde lebten.

Aber wie das so ist mit den Menschen und dem Paradies: Es währt nicht lange. Als sich die Zahl der Tiere auf etwa 150 vermehrt hatte, begannen Wilderer sich für die vergessene Insel zu interessieren. Der Bestand der Wildtiere sank auf knapp 60 Tiere, immer wieder fanden Besucher angeschossene oder verendete Tiere. Es ging, bis Aktivisten bei den Behörden Alarm schlugen.

Jetzt? Scheint sich das Leben auf Asirli Adasi normalisiert zu haben. Kein Büchsenknallen ist von Asirli Adasi am Morgen zu hören. Nichts.

Nur der Schrei des Pfaus, der durch die morgendliche Stille herüber dringt.

Menschen am Meer: Urdu Kaptan. Oder: Wie man ein leckendes Gület wiederdicht bekommt.

Das ist Urdu Kaptan. Sein Name bedeutet auf Deutsch soviel wie „Kapitän Urdu“, und ich vermute, dass Urdu in seinem früheren Leben ein Gület-Kapitän war. Jetzt sitzt Urdu Kaptan unter dem 25 Meter langen Gület von Mehmet. Und dichtet es ab.

Gülets sind Traditionsschiffe, große Holz-Zweimaster, die man überall auf den Meeren der Türkei sieht. Angeblich kamen sie in Mode, als um 1920 ein nach Bodrum verbannter Journalist die Arbeitsboote der Einheimischen für die „Mavi Yolculuk“, die „Blaue Reise“, durch den Gökova Golf anmietete. Viel weiter durfte er nicht. Die „Blaue Reise“ auf dem Gület aber wurde Mode bei seinen Istanbuler Freunden, und so kam es, dass aus den einstigen Arbeitsbooten heute die Ausflugsschiffe geworden sind, die man in jeder Bucht trifft. Meist ist eine Familie drauf, oder fünf bis zehn Leute, die sich für eine Woche einmieten und die Welt aus angenehmstem Blickwinkel auf den dicken roten Polstern im Heck eines Gülets betrachten. Hier sieht man Gülets im Herbst vor der Insel Gemiler liegen:

Mehmehts Gület ist nun 15 Jahre alt. Es ist jetzt im Frühjahr an Land: bei dem riesigen, schweren Schiff, wurden Planken ausgetauscht, unten, genau über dem Kiel:

Dies scheint bei allen Gülets eine Schwachstelle zu sein: Unten, genau über dem Kiel eines solchen Schiffes, steht innen ständig Wasser im Schiff. Weil ein Schiff nie dicht ist, sammelt es sich dort an der tiefsten Stelle. Schwappt tagein, tagaus hin und her. Das Schiff: es rottet an dieser Stelle wegen des Wassers, aber von innen heraus, nicht von außen. Die Bootsbauer nehmen einfach die morschen Planken heraus. Und ersetzen sie durch dicke neue. Unten kann man dort, wo das Holz verrottet ist, durch das Gület hindurch auf die andere Seite sehen.

Und dann kommt Urdu ins Spiel: Er ist Spezialist für das Abdichten des Gülets. Sobald das neue Teak-Brett eingesetzt ist, klopft Urdu mit einem langstieligen Hammer feine Baumwolle in die Ritzen, immer wieder, während Mehmet – im Bild vorne, neben den Stützen – mit den anderen Bootsbauern ein Schwätzchen hält.

Immer wieder treibt Urdu mit dem Meissel, den er feinfühlig zwischen den Fingern, den dicken Baumwollfaden in die Rotzen. Der Kopf des hölzernen Hammers, den er benutzt, ist fast so lang wie sein Unterarm.

Urdu ist Spezialist für das Abdichten der Boote, das man „kalfatern“ nennt. Er macht nur diese Arbeit. Und das seit Jahren. Dazu ist er an der Küste unterwegs. Mal in Bodrum, mal in Bozburun, wo viele und große Gülets gebaut werden. Derzeit eine mit über 140 Metern Länge, das größte Holzschiff, das es gibt, für einen russischen Oligarchen, und der Name des gewaltigen Schiffes, DREAM SYMPHONY, läßt wer weiß was erahnen.

Urdu aber klopft weiterhin Baumwoll-Fäden zwischen die Teak-Planken von Mehmets Gület, in alter Technik. Danach kommen ein, zwei Anstriche mit roter Mennige darauf, um das Holz zu imprägnieren und zuletzt noch zwei Lagen Antifouling, damit das Schiff nicht zu schnell zuwächst.

Und kommende Woche: geht Mehmets Schiff wieder hinaus. Und nimmt Gäste mit, auf die „Mavi Yolculuk“, auf die „Blaue Reise“, wie die Türken sie nennen.