Monat: Februar 2015

2. Tag auf See

Liebe Leser, gestern gegen 17 Uhr haben wir endlich die Leinen losgeworfen. Wir waren ganz schön verblüfft, als die Rechnung im Marinabüro vor uns lag: 19 Tage! Eigentlich hatten wir damals von Quinta do Lorde nach Funchal verlegt, um nochmal die Supermärkte abzuklappern und um ein bisschen zu arbeiten … fünf Tage haben wir geschätzt. Aber dann kam die Grippe … und einige Verzögerungen … und nun wares es fast drei Wochen. Wahnsinn. Es war ein fantastisches Bild, wie die hohe und bis in die Berge beleuchtete Insel Madeira gestern im Kielwasser verschwand. Kurz nach der Abfahrt wurde es ja bereits dunkel, aber die Insel war noch die ganze Nacht zu sehen. Anfänglich schob und der Ostwind noch mit 6,5 bis 7 Knoten nach Süden. Rauschefahrt. Aber schon drei Stunden später nahm er dann immer weiter ab und wir hatten manchmal nur noch 2,5 Knoten auf der Logge. Trotzdem haben wir nun bis zur Mittagsposition fast 80 Meilen nach Süden gutgemacht. Ein 100er Etmal ist noch zu schaffen, also sind wir zumindest nicht langsamer als die erste “Maverick” damals. Die See ist relativ glatt, aber durch den fehlenden Wind schüttelt sich “Maverick too” trotzdem ganz schauderlich. Wollen wir hoffen, dass bald mal ein bisschen Wind kommt. Ansonsten hole ich heute Nachmittag den Gennaker raus. Viele Grüße! Johannes

Winterschimmel – Äußerlich und innerlich

Es sieht momentan so aus als hätte ich den Kampf gegen den Schimmel gewonnen. Vorerst, denn der Winter ist ja oft heimtückisch. Immer wenn man gerade denkt die graue Zeit wäre überstanden, legt er noch eine Schippe drauf. Und zieht sich so häufig bis in den April hin. 
 
Wenn, so ab Ende September, die ersten Gedanken an das Saisonende einsetzen, denke ich jedesmal: „Ach, so schlimm kann es schon nicht werden. Der Sommer war lang und warm, dann ist schon bald Weihnachten und die paar Wochen danach schaffst du dann auch noch!“. Und ich glaube fest daran, bis die paar Wochen nach Weihnachten sich schon nach wenigen Tagen unendlich anfühlen. Gedehnt wie Monate, ohne Licht, feucht, grau und kalt. 

Die für das Winterlager vorgenommenen Arbeiten werden prompt auf Ende März verschoben. Es ist  einfach zu kalt und ungemütlich für die meisten Arbeiten; und unter der Plane lässt sich sowieso nicht viel beschicken. Und dann steht das Boot, Woche für Woche, im Aussenlager und wartet auf meine Zuwendung während es langsam Schimmel ansetzt. Ich setze im geheizten Zuhause genauso Winterschimmel an und verschiebe selbst einen nur kurzen Kontrollgang zum Boot Woche um Woche. Die Erinnerungen und Bilder an den Sommer sind noch so präsent; in meiner Fantasie liegt das Boot warm, trocken und eingerichtet in der Sonne. 

Und dann passiert es eben. Aus Wochen werden Monate, und der erste Besuch zurück an Bord wird alles andere als angenehm. Die Plane wird entzurrt, die Leiter an das Boot gestellt und an Bord gekrabbelt. Der Schnee mit einigen Tritten von unten aus der Plane entfernt. Alles ist kalt und feucht. Vor allem das Bootsinnere. Wie unterscheiden sich doch die Bilder aus Sommer und Winter.

Und bei genauerem Hinsehen zeigen sich überall ein paar grünliche Pünktchen auf den Holzoberflächen. Einige Teile haben sogar schon einen richtigen weißen Belag; die Abflussschläuche sind grünlich überzogen. Ein zum Trocknen des Bootsinneren aufgehängter Sack mit Trockenmittel tröpfelt vor sich hin. Aus dem kurzen Kontrollbesuch wird ein ganzer Tag, den ich damit verbringe alle Oberflächen zu reinigen, Holzteile auszubauen um sie zu Hause zu trocknen. Danach wird alles klinisch rein durchgeputzt. Leider gibt es dafür nur Wasser aus dem Nord-Ostseekanal. Dann halt eben nur rein, und ohne klinisch. Unter der Plane mit geschlossenen Luken zirkuliert natürlich keine Luft im Boot. Dazu die Mischung aus kalten Nächten und teilweiser Erwärmung durch Sonneneinstrahlung. Das muss ja schief gehen. Bisher hatte ich diese Probleme im Winterlager nie, es muss also daran liegen, das ich dieses Mal viel seltener dort war. Also lasse ich die Luken nun einen Spalt geöffnet, bringe einen weiteren Eimer mit Trockenmittel an Bord und verspreche mir nun öfter nach dem Rechten zu sehen. 

Auch heute habe ich den inneren Schimmel wieder erfolgreich bezwungen und habe mich durch Schnee und Eis zum Boot gequält. Und bekomme zum Dank direkt beim Öffnen der Plane einen dicken Eisplacken quer über den Schädel. Zwei Schnüre der Plane haben sich auch durchgescheuert und müssen ersetzt werden. Der Trailer des Nachbarn ist nach hinten übergekippt und das Boot steht nun unschön auf dem Ruder. Eine sicherlich unangenehme Überraschung. Aber meine Taktik scheint aufgegangen zu sein. Der Schimmel ist besiegt oder wenigstens eingedämmt. Nun gibts es noch eine Dusche mit einem speziellen chlorfreien Schimmelentferner, den man dann später einfach abwischen kann. So sollte es vorerst gehen. Dann noch die neu lackierte Pinne und das neue Trittbrett für die Motorabdeckung montiert und schon fühlt es sich wieder so an, als würde es nun endlich bald losgehen. Eine neue Stopfbuchse wollte ich auch noch montieren, aber die Gewindegänge der Schrauben für die Halterung der Antriebswelle liegen direkt im Guss des Klemmkörpers. Da diese auch noch mit 50Nm angeknallt werden sollen, warte ich doch lieber auf Temperaturen, bei denen das Metall weniger spröde ist um die Gewinde nicht zu zerstören. Bleibt mir als nur noch ein wenig unter dem Kran zu stehen und vom Frühling zu träumen, der mich über den Nord-Ostseekanal wieder in die Kieler Förde bringen soll. Das Öffnen der Schleusentore in die Ostsee im Frühjahr ist jedesmal wieder ein unbeschreiblicher und absolut einmaliger Moment.


Doch mir bleibt nur ein kurzes Träumen, denn der mir schon bekannt nette ältere Herr fragt mich plötzlich aus dem Nichts, warum dich denn so bekloppt unter seinem Kran stehen würde? Ja, was soll ich dazu sagen? Zeit für den Heimweg und noch viele weitere Wochen Winter…aber wenn ich das Boot auf dem Foto so betrachte, bin ich doch froh über nur das bißchen Schimmel mit dem ich zu kämpfen habe.

Letzte Vorbereitungen

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Liebe Leser,

wir sind startklar. Eine Arbeitsliste, die einen halben Meter lang war, ist abgearbeitet. Proviant und Wasser sind gebunkert, das Schiff ist fertig. Morgen soll es los gehen – und wir können es nun wirklich kaum noch abwarten.

Das Wetter sieht nicht sooo gut aus. Der Passat ist sehr instabil und ganz anders, als zu dieser Jahreszeit zu erwarten. Könnte sehr flau werden. Aber wir haben ja einen großen Gennaker und viel Zeit. Irgendwie werden wir da schon rüberkommen. Hauptsache los. Wir hatten zwar (von meiner Grippe abgesehen …) eine tolle Zeit in Funchal, aber wollen nun auch wirklich weiter. Es wird Zeit. Die Marina ist zwar keine zwei Sterne wert, mit brüchigen Stegen und seit zweieinhalb Wochen eiskalten Duschen – aber der Ort ist echt schön und wir haben durch unsere Promenaden-Lage hier in der Marina unheimlich viele nette Menschen kennengelernt. Im letzten Blog habe ich ja schon davon berichtet.

Vor ein paar Tagen steht dann noch ein netter Blogleser, Karsten, am Steg. “Ihr seid ja immer noch hier”, sind seine ersten Worte – und er hat ja Recht, wir wollten schon lange weg sein. Ich erzähle ihm, dass wir erst noch Unmengen von Proviant an Bord schaffen müssen. Zwei Tage später steht er wieder an der Pier: “Wir haben ab morgen einen Mietwagen und fahren gern mit euch einkaufen.” Was für ein nettes Angebot! Also rollen wir am nächsten morgen mit zwei großen, vollen Einkaufswagen aus dem örtlichen “Pingo Doce” und schaffen es, sie in einen kleinen Audi A1 zu quetschen. Eine halbe Stunde später ist alles an Bord. Dafür hätten wir von Hand sicher zwei Tage gebraucht. Danke!

Ein paar Stunden später steht ein extrem nettes Pärchen am Steg, Dominik aus der Schweiz und Steffi aus Österreich. Die beiden sind hochgradig interessiert an unserem Boot und unserer Reise, wollen viele Details wissen. Ein paar Stunden später klopft es nochmal an Deck und Dominik drückt mir eine Plastiktüte in die Hand. “Ihr lebt unseren Traum. Wir werden euch im Internet verfolgen. Und wenn ihr drüben angekommen seid, macht die auf …” In der Tüte: Eine Postkarte von der Marina Funchal und eine teure Flasche Champagner! Haben wir sowas jemals getrunken? Selbst nach zwei Jahren Refit in der Halle gabs bei uns nur billigen Sekt. Was für eine nette Geste, vielen lieben Dank euch beiden! ; )

Nun werden wir heut noch die letzten Kleinigkeiten am Boot erledigen und dann gehts morgen los zum großen Abenteuer Atlantik. Ein ganzer Monat auf See. Wir freuen uns darauf. Und auch darauf, einen Monat keine Liegegebühren mehr bezahlen zu müssen! ; )

Oben auf der Website habe ich eine Karte eingefügt und festgesetzt. Sie wird immer ganz oben auf der Website stehen und täglich die aktuelle Position anzeigen. Aber darunter erscheinen (wenn die Technik funktioniert …) ab und zu auch mal Blogeinträge von See. Leider ohne Bilder, sondern als reine Textmeldungen. Wir hoffen ihr habt Spaß dabei, uns virtuell ein wenig über den Teich zu begleiten.

Johannes

 

 

Navigieren wie Jack Sparrow. An Gewittern und Stürmen vorbei. 6 Apps &Webseiten für den langen Törn.

Der Winter am Meer: Mallorca? Oder das südtürkische Finike? Im folgenden 6 Websites und Apps, mit denen Sie per Boot dorthin finden.

Gestern berichteten Michel und Martine, Bootsnachbarn im südtürkischen Finike, dass ihr Computer kaputt gegangen sei. Michel und Martine, Verlagsleute wie ich, sind auf ihrem 32-Fuß-Stahlschiff LA FORET D’EAU von Kanada in einem mehrere Jahre langen Törn bis in die südliche Türkei gesegelt, wo sie nun den Winter verbringen, zusammen mit 20, 30 anderen Langfahrtseglern. Wenn es nicht regnet, sitzen Michel und Martine ihre Vormittage im Cockpit ihrer LA FORET D’EAU in der Sonne, beide auf ihren Tablets lesend, schreibend. Und nun muß ein neuer Computer her. Denn ohne Computer geht’s nicht mehr. Auch beim Segeln.

 


Michel und Martine im südtürkischen Finke.

 

In einem früheren Resümee über den Anfang meiner Reise „Die ersten 10 Wochen auf See“ taucht unter den Dingen, denen ich auf meiner Reise wirklich wertvoll sind, tatsächlich auch ein Computer auf. Mein iPad. Ohne dieses iPad wäre meine Reise ganz, ganz anders verlaufen. Wie war das noch gleich, Segeln im Jahr 1999? Man hörte morgens den Wetterbericht. In der nördlichen Adria zum Beispiel RADIO ÖSTERREICH INTERNATIONAL, um 20 vor neun. Aber ja nicht verpassen! Die Backschaft wurde angeraunzt, etwas weniger mit den Tellern zu klappern, damit man etwas verstand, im Radio-Rauschen. Mit Bleistift malte man in eine vorgefertigte Karte die Stationsmeldungen ein, um sich eine Isobarenkarte daraus zu zeichnen und daraus abzuleiten: ob sich da denn jetzt wirklich hinter den Bergketten von Karst und Dalmatien eine Bora zusammenbraute. Sonst: gab’s noch RADIO SPLIT. Auch nicht per Endlos-Band, sondern zu bestimmter Stunde. Der kroatische Sprecher war unser guter Freund, und während wir lauschten, warteten wir schon sehnsüchtig auf seinen tiefen Schnaufer, mit dem er am Ende der Meldungen sein „No Warnings.“ hervorstieß. 

Wer damals segelte, war wirklich weg. Telefonieren ging zwar schon per Handy, aber in der Karibik mußte man schon noch eine Telefonzelle aufsuchen. Und erst mal auf einer Reise von Antillen-Insel zu Antillen-Insel die richtigen Münzen aus der Hosentasche filtern: „Was haben die hier noch gleich?“ Dollar? East Carribean Dollar? Francs? Oder Pfund? Und für ein Mail zwischen Frisch-Verliebten musste man schon ein Internet-Cafe aufsuchen.

 

Heute? Haben wir Notebook oder Tablet dabei. Sind immer erreichbar. Haben Auslands-Flats. Und können per wackeligem Skype auch mal aus der abgelegensten südtürkischen Bucht konferieren. Ich finde es gut. Gelegentlich überlege ich: Wäre meine Reise noch stiller geworden, wäre Internet nicht verfügbar gewesen? Wäre ich noch ruhiger geworden, ganz ohne Kontakte? Hätte ich noch mehr geschrieben? Wahrscheinlich ja. Doch selbst Mare Più, dieser Blog, wäre nicht zustande gekommen. Ich gebe gerne zu: eine Bereicherung in meinem Leben. Einfach weil ich im letzten Jahr entdeckt habe: wie gern ich eigentlich für Menschen schreibe. Und das: ging nur mit Computer.

 

Der Computer. Mehr als 30 Jahre hat es gedauert, bis aus den ersten massentauglichen DOS-PCs etwas wurde, was tatsächlich so einfach wie Messer und Gabel zu nutzen ist. Und weil ich mich dabei ertappe, wieviele Dinge ich mittlerweile auf dem Tablet regle, erledige: deshalb ein Überblick. Über Software, Apps und Websites, die ich auf meinem Törn nutze. Fast jeden Tag.

1. Navigieren wie Käpt’n Jack Sparrow: Die NAVIONICS-App.

Ich musste schon schwer durchatmen, als ich mir vor drei, vier Jahre auf mein erstes Iphone die Navigations-App NAVIONICS EUROPE herunterlud. Kann man dem sein Leben anvertrauen?

Man kann. Sie kostete 19,95€ inklusive aller Karten, fast das gesamte Mittelmeer und auch Ostsee und Nordsee. Ich wollte zusätzlich zu meinem Hort gedruckter Seekarten mal schauen, was Elektronisches so taugt. Plotter oder Handheld hatte ich nie: beides war mir in der Bedienung immer zu umständlich. „Es“ wollte was von mir, wo ich doch einfach nur schnell wissen wollte: wo ich gerade war. Und was „das da“ wieder für eine Insel ist.

 

 

Von NAVIONICS war ich vom ersten Moment an begeistert. Es bietet nicht viele Funktionen. Aber genau die, die ich brauche. Wo ich JETZT GERADE bin. Den blitzschnellen Überblick, wieviele Seemeilen es von hier nach Amorgos sind. Und welcher Kurs anzulegen ist. Wie der Hafen aussieht. Sogar die Bohrinseln und Fischfarmen, die an der italienischen Ostküste so häufig mitten im Meer liegen, sind – bis auf wenige Ausnahmen – punktgenau eingezeichnet. Besser als in gedruckten Seekarten.

 

                Zwischen Korfu und Albanien: Waypoints in NAVIONICS EUROPE.

 

Und so navigiere ich durch kroatische Inselwelt und norditalienische Lagunen, von der Schlei nach Aerø, quer durch die Ägäis, vom türkischen Marmaris nach Bodrum: immer mit dem iPhone in der Hand. Fast wie Jack Sparrow, mit seinem „Kompass der Sehnsüchte“. In der einen Hand LEVJE’s Pinne. In der anderen immer das Iphone. Mit NAVIONICS.

 

 

Für meine 2.000-Seemeilen-Reise vom slowenischen Izola ins südtürkische Finike legte ich mir ein iPad zu. Via iCloud war die NAVIONICS-EUROPE-App dann auf dem iPad. Das iPad mit einer simplen beweglichen Halterung in LEVJE’s Cockpit montiert. Man sieht das fest montierte iPad auf LEVJE oben rechts, während der Fahrt am Westpeloponnes entlang. Es funktionierte reibungslos, ich hatte auf meinem Törn nicht ein einziges Mal Probleme. 

 

Bedingung ist allerdings: Man braucht im jeweiligen Land immer Internet-Flat. Aber weil die Küsten von Slowenien über Italien, Griechenland bis in die Türkei ohne Unterbrechung mit hervorragenden Handy-Netzen ausgestattet sind (während in Deutschland im ICE von München nach Hamburg bereits hinter Pasing das Netz nur noch bruchstückhaft vorhanden ist, „Wir Weltmeister“!) ist das kein Problem. In meinen Länder-Zusammenfassungen habe ich die aktuellen Angebote zusammengefasst.

2. ANCHOR-ALARM. 

Die „Ruhiger-Schlafen“-App.

 

Mein guter Pat hat sie mir empfohlen, er segelt seit unzähligen Jahren jeden Sommer auf seinem Katamaran SKIPJACK durch die westgriechische Inselwelt.

 

Einfach und simpel: Wenn’s in der Ankerbucht pfeifft. Einfach ANKER-ALARM einschalten, „seinen Anker“ auf der Seekarte „fallen lassen“. Den Radius des Schwoi-Kreises definieren. ANKER-ALARM jodelt zuverlässig los, wenn LEVJE den definierten Schwoi-Kreis verläßt. Selbst das „Jodel“-Geräusch ist individuell einstellbar.

 

 

Nachteil: Gelegentlich sind die enthaltenen Karten nicht genau. Man ankert dann „über Land“. Aber das mit dem definierten Schwoikreis funktioniert trotzdem…

3. Estofex.

Die „Wo-gehts-gerade-ab“-Site.

 

 

Über meine bevorzugten Wetter-Websites schrieb ich in einem früheren Artikel. Es gibt viele brauchbare Wettersites, und fragt man zwei Segler im Hafen, was die denn gerade für ihren „weather forecast“ bevorzugen: erhält man meist fünf verschiedene Antworten. Jeder schwört auf sein eigenes System.

Eine gute Ergänzung zu den „klassischen“ Wetter-Seiten ist www.estofex.org, die Site des European Storm Forecast Experiment. Orange, Rote, violette Kreise verraten im obigen Screenshot vom heutigen Mittwoch, 5. Februar 2015:

 

• in welchen Gebieten mit „severe“ oder gar „extremely severe“ Wetterbedingungen gerechnet werden muß.

• gelbe Kreise, wo mit 15%, beziehungsweise 50%er Blitz-Wahrscheinlichkeit gerechnet werden muss.

 

 

Natürlich warnen am heutigen Mittwoch Vormittag die wichtigsten nationalen Revier-Wetterdienste

• wie zum Beispiel in Kroatien das Seewetteramt Split unter www.prognoza.hr

• oder in Griechenland www.hrnms.warnings

ebenso, wo gerade Starkwind-Böen und „thunderstorms“ drohen. Einen allerersten guten Überblick, ob „die Luft gerade rein ist“ und eine gute Antwort auf die Frage an den Skipper „Wie schlimm wird’s denn nun?“ liefert ESTOFEX allemal.

4. Blitzortung. 

Wo’s aktuell gerade kracht. Wo’s hinzieht.

Nach einer vernünftigen Gewitterwarnung zur See habe ich lange gesucht. Die meisten „klassischen“ Wetterdienste weisen Gewitter ungenügend aus. Sie kündigen halt „Bewölkung“ oder „Starkwind“ oder „Starkregen“ an. Oder pauschal „thunderstorms“. Wo Gewitter und Fronten aber gerade stehen, wie sie aktuell ziehen, bleibt oft verborgen.

 

 

Abhilfe schaffen Websites, die die aktuelle Blitz-Entwicklung weltweit reporten. Der Screenshot oben zeigt das aktuelle Blitzgeschehen in Europa in Echtzeit am Morgen des heutigen Mittwoch, 4. Februar 2015 auf der Website www.blitzortung.org. 

 

 

Ähnlich sieht auch www.lightningmaps.org am heutigen Vormittag aus. Anhand der gemeldeten Blitze kann man einschätzen:

• WO es gerade im Umkreis blitzt.

• OB es im eigenen Revier demnächst ungemütlich wird. 

 

Die Karten sind überdies dank großer Maßstäbe ziemlich kurzweilig: Man kann aus der fernen Türkei gut verfolgen, wenn gerade über dem norditalienischen Po alle Schleusen aufgehen. Eine gute Ergänzung zu den „Standard-Wetterdiensten“.

 5. rome2rio. 

Wie komm‘ ich eigentlich von Amorgos nach Kufstein? 

 

 

Weil der, der reist, nicht nur mit dem Boot unterwegs ist: sondern gelegentlich aus irgendeinem abgelegenen Hafen auch wo ganz anders hin muss: ist Reiseplanung oft „tricky“. Wie kommt man denn nun aus dem südtürkischen Finike, wo LEVJE gerade liegt, am einfachsten nach Hückeswagen? Oder aus der griechischen Inselwelt von Amorgos nach Kufstein?

 

Rome2rio ist eine echte Entdeckung. Von jedem Ort an jeden anderen, und wenn es möglich ist, bietet rome2rio auch die Alternativen. Allerdings ist rome2rio keine Fahrplan-App. Gezeigt werden die zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel. Mit zugehörigen Circa-Preisen. Es ist einfach eine Art Routenplaner mit erster Übersicht: ob und wie man nun mit Flugzeug oder mit Bus, Bahn oder gar Taxi von A nach B kommt. Gleichgültig ob in der Türkei oder Spanien oder Bangladesh. Und was es ungefähr kostet. 

Für die exakten Fahrpläne und Flugzeiten klickt man sich auf der Website des jeweiligen Anbieters ein. Und das hat – bis auf einmal – den ganzen Sommer über geklappt.

6. www.logitravel.de. 

Auf einen Blick sehen, AN WELCHEM TAG Fliegen am günstigsten ist.

 

 

Seiten, die „günstig fliegen“ schreien, gibt es im Web unzählige. Ich habe unzählige ausprobiert. Und war oft unzufrieden mit den Ergebnissen. Und vor allem mit den Suchfunktionen. 

 

Seit einiger Zeit arbeite ich mit www.logitravel.de. Die Site hat mir jetzt schon ein paarmal echte Knaller serviert. Denn: die Website bietet dem, der flexibel reisen kann, eine tabellarische Kalenderübersicht über alle Fluglinien:

 

 

Darin sieht man sofort, ob man nach Antalya am Valentinstag für 136 € fliegt. Oder am Freitag in der Woche drauf für 71 €. Das mühselige „Wir-geben-Termine-immer-wieder-neu-ein-und-warten-dann-aufs-Christkind“ ist erledigt. 

 

Ebenso erfreulich: zumindest auf den im letzten halben Jahr abgefragten und getesteten Flugstrecken blieben die Angebotspreise bis zum letzten Tag vor dem Flug stabil. Also keine „Last-Minute-Spielchen.“

 

Aber Achtung: Nur die Website von Logitravel hat die „Kalenderfunktion“. In der App fehlt sie.