Kategorie: News & Blogs

In der Zwischenzeit: Das Haus

Am meisten Zeit hat neben der Bootsbaustelle das Haus von Johannes in Oberndorf gekostet. Der Kauf 2012 ist, wie so oft bei Johannes, eine spontane Entscheidung gewesen und passte natürlich überhaupt nicht in den Plan. Andere Segler, die auf große Fahrt gehen wollen, stoßen alle Besitztümer ab, Johannes hat mit dem Haus Eigentum angehäuft und das auch noch mit 26 Jahren.

Warum die alte Schmiede und der Ort ihn aber angezogen haben und weshalb wir diese Entscheidung bis heute nicht bereut haben, obwohl Johannes täglich drei Stunden im Zug zur Arbeit hin und her pendeln musste, lest ihr hier (LINK).

Damit wir aber trotzdem relativ unbelastet lossegeln können, soll zumindest eine der zwei Wohnungen vermietet werden. Mit der Hilfe von Johannes Eltern Gabi und Manfred haben wir die untere Wohnung weitgehend modernisiert. Die beiden haben ihren Jahresurlaub auf unserer Baustelle verbracht und wir können nicht mit Worten ausdrücken, wie dankbar wir für ihre große Unterstützung sind!

Als weiteres Geschenk haben wir recht kurzfristig in Mellie und Daniel fantastische Mieter gefunden, die sich wie wir in die Schmiede verliebt haben und sogar die Restarbeiten übernehmen, sodass wir ruhigen Gewissens losfahren und die letzten Tage vor der Abfahrt in großen Teilen “Maverick” widmen können.

Hier die Highlights im direkten Vergleich:

Das Bad hat wohl die krasseste Wandlung durchgemacht, eine kleine Zeitreise von den 70er-Jahren in die Gegenwart. Wir haben nicht nur zwei Wände rausgehauen, Manfred hat auch überall Isolierungen angebracht, damit man im Bad nicht mehr frieren muss, und das ganze Ding gefliest. Außerdem gibt es keine Durchsicht mehr vom Flur aus.

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In den Flur haben Johannes’ Bruder Tobi, Manfred und Johannes Licht gebracht, indem sie die alte Holzvertäfelung durch eine helle Decke mit versenkten Spots ersetzt haben.

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Die alte Küche (auch im 70er-Stil) war uns zu klein und dunkel. Die neue Küche befindet sich deshalb im alten Schlafzimmer, das wesentlich größer ist und den ganzen Tag über Sonne hat. Hier musste nicht nur gefliest und eine Küchenzeile aufgebaut werden, sondern es fehlte Starkstrom und sämtliche Wasserleitungen. Weil wir an der Oste einen hohen Grundwasserspiegel haben, sind einige Wände feucht. Deshalb hat Manfred die Küchenwände mal eben trocken gelegt.

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Im Anbau mit Sauna gab es keinen richtigen Boden, also hat Manfred erstmal einen Estrich reingehauen. Außerdem konnte man bis ins Dach hochgucken, weil es keine Decke gab. Somit war der Anbau schweinekalt. Mittlerweile ist eine Decke eingezogen und auch ein Großteil der Wände ist mit Rigips verkleidet worden. Leider waren die Deckenbalken teilweise kaputt oder sogar durchgebrochen, deshalb hat Johannes eine Verkleidung gebaut. Das Dach ist mittlerweile auch nicht mehr mit einer mobilen, sondern permanenten Stütze gesichert.

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Pic of the Day: Die vergessenen Inseln: Cleopatra’s Island. Wo der Sand in der Türkei am schönsten ist.

Kleopatra sagen Historiker neuerdings nach: sooo schön wie die letzten 2000 Jahre behauptet, sei sie ja nun doch nicht gewesen. Neuere Lehrmeinungen gehen sogar davon aus, sie sei ausgesprochen hässlich gewesen. Das ist insofern bemerkenswert, weil sich der Berufsstand der Historiker bisher eher weniger mit Wortmeldungen zu DSDS-Kandidatinnen oder „Miss-Sachsen“-Wahlen hervorgetan hat.

Unstreitig ist von Kleopatra zweierlei: Dass sie erstens gleich ein Paar spektakuläre Liebschaften hingelegt hat, wie man weiß: Julius Caesar und später Marc Anton. Und dass sie zweitens genau dadurch „Haus und Hof“ verspielt hat, denn sie war die letzte Herrscherin aus dem Geschlecht der Ptolemiden. Und danach fiel das stinkreiche Ägypten an Rom, genauer gesagt: in den persönlichen Besitz des Octavian, des Cleverles, das die Welt wenige Jahre später Augustus nennen sollte.

Aber soweit sind wir mit unserer Geschichte noch nicht. Noch ist alles glücklich. Julius Caesar ist tot, der gemeinsame Sohn Caesarion lebt (noch), Marc Anton und die alleinerziehende Kleopatra haben sich gefunden. Und verbringen so eine Art „Honeymoon“ auf einer kleinen Insel im Gebiet der heutigen Türkei: auf Sehir Adasi im Golf von Gökova. Und weil der galante junge Mann seiner hübsch-hässlichen Geliebten die Welt zu Füssen legen wollte, ließ er den feinsten und weissesten Sand auf diese Insel schaffen. Wie es heißt: auf Kamelen. Und aus Nordafrika.

Und dieser Sand ist so weiß und so fein, dass er noch heute Unmengen an Sandfans anzieht, so dass sich das türkische Tourismus-Ministerium vor einigen Jahren gezwungen sah, einzuschreiten: es ließ untersagen, dass fürderhin Sand von der Insel als Souvenir mitgenommen und entfernt wird.

Wir wissen nicht, was an dieser Geschichte wahr ist. Vermutlich ist es eine Legende, aber keine richtig alte, wie die unten von Phokas, sondern eine, die man heute „moderne Großstadtlegende“ nennt. Sie wissen schon: ersonnen von irgendeiner schlauen Marketing-Abteilung. Aber: vielleicht steckt ja auch in dieser Legende – wie so oft – „ein Körnchen“ Wahrheit.

Will ich unbedingt hin! Nämlich hierher!

Die vergessenen Inseln: Agios Fokas. Oder: Eine Insel für den Heiligen der Seefahrer.

Wer sich in Monemvasia auf den Motorroller setzt und auf der Landstraße die Ostküste des Peloponnes lustvoll nach Süden knattert, der kommt dort, wo die Straße immer enger und schmaler wird und schließlich ganz endet, nach Agios Fokas, zur Insel des Heiligen Phokas. 

Nicht, dass der Heilige Phokas dort wirklich gelebt hätte: Der war eigentlich Gärtner in Sinope am Schwarzen Meer. Historisch gesehen gehört er in die Reihe der Märtyrer der großen Diokletianischen Christenverfolgung zu Beginn des 4. Jahrhundert, wie die Heilige Katharina, der Quirin und andere Prominente. Noch einmal, und paradoxerweise nur zehn Jahre, bevor das Christentum als Staatsreligion offiziell durch Konstantin eingeführt wurde, bäumte sich der römische Machtapparat auf und versuchte, das Christentum abzuschütteln wie ein gepeinigter Hund die Flöhe. Vor allem aus Staatsdienst und Verwaltung sollten Christen entfernt werden. Wer im Westen des Reiches nicht abschwor, wurde in die Bergwerke deportiert. Im Osten des Reiches aber war die Verfolgung grausam und blutig, und Phokas war vermutlich eines ihrer Opfer.

Die Heiligenlegende des Phokas ist schnell erzählt, jedenfalls die wichtigste von Ihnen: Soldaten hatten den Auftrag, Phokas zu suchen und zu töten. Müde von der Suche, kehrten sie bei einem Gärtner vor der Stadt ein, der sie aufnahm und bewirtete – Phokas. Als der erfuhr, dass die Suche ihm galt, ging er in seinen Garten, hob ein Grab aus, betete die Nacht, gab sich am Morgen den Soldaten als der Gesuchte zu erkennen. Und wurde enthauptet.

Damit endete ein Leben. Wie die Legende erzählt, mit großer Standhaftigkeit in großer Bedrängnis. Und weil die Erfindung der Spaßgesellschaft noch nicht sooo lange her ist und in der Menschheitsgeschichte „Leben in Bedrängnis“ immer ganz oben auf der Tagesordnung stand und immer noch steht: Deshalb begann das zweite Leben des Phokas mit einer Legende. Und die machte ihn zum Helfer und Patron der Gärtner und Seefahrer, die ihm auch hier, auf dem vergessenen Inselchen von Agios Fokas, einen Ort der Bitte und des Dankes erbauten. 
Und wer weiß: vielleicht trägt der Wind, der immer durch das stille Kirchlein weht und den blauen Vorhang bauscht, so manchen Wunsch an einen fernen Ort, wo er gehört wird.

6 bzw. 14 Tage: Abfahrt verschoben

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Gestern hatte Johannes seinen letzten Arbeitstag bei der YACHT, ich meinen im Delius Klasing Verlag. Ab jetzt können wir uns also fulltime um “Maverick”, aber auch um die letzten Vorbereitungen kümmern. Montag bekommt Johannes zum Beispiel noch eine Gelbfieberimpfung, autsch. Das geht nur an bestimmten autorisierten Stellen, deshalb muss er dafür nochmal nach Hamburg reinfahren.

In letzter Zeit konnten wir nicht ganz so viel schaffen, wie wir erhofft hatten. Zumindest nicht am Boot. Deshalb war es auch ziemlich ruhig hier im Blog. Unter anderem waren wir zehn Tage gar nicht in Oberndorf, nicht einmal Deutschland. Dazu gibt es bald mehr zu lesen …

Es gibt also noch vieles zu tun. Manches wollen wir unterwegs erledigen, etliches aber auch noch zu Hause am Steg. Deshalb haben wir beschlossen, die Abfahrt um eine Woche zu verschieben.

Der neue Abfahrtstermin ist Sonntag, der 14.09.2014 um 12.00 Uhr. Es geht los in Oberndorf an der Oste, an unserem ganz eigenen Steg vor der Haustür.

Die häufigste Frage ist übrigens, ob wir schon aufgeregt seien. Für mich selbst ist die ganze Sache noch zu unreal und abstrakt, aber ich freue mich definitiv ganz doll! Auf das Ablegen, die Länder, die Menschen, vor allem den Atlantik, auf die Zeit mit “Maverick” und mit Johannes!

Ab heute sind es noch 14 Tage. Ich gehe schon mal packen …

Cati

 

Video: Wetter an Bord

Ich muss mal wieder Abbitte leisten. Lange gab es kein neues Video zu sehen. Das liegt vor allem an zwei Dingen. Zum einen braucht es wirklich die Videos anständig zu schneiden wenn man mehr als Home-Video, wie es bereits viele gibt, liefern will. Zum anderen ist die Versorgung mit WLAN seit Überschreiten der schwedischen Grenze echt mau. Maximal 1-2 Häfen hatten mal ein Funktionierendes. Und über meine schwedische SIM Karte gehen die riesigen Datenmengen halt schlecht. Wird aber alles im Winter nachgeholt!

Heute gibt es von mir wie gewünscht eine Zusammenstellung wie das an Bord mit dem Wetter läuft. Welches Wetterdienst verwende ich, welcher ist der Beste, und wie kommt das ganze im europäischen Bereich am Besten an Bord? Viel Spaß dabei! Und wer mehr über ein anderes Thema sehen will: Schreibt mir einfach!

 

 

ADAC Stützpunkt lädt zum 1. Hohe Düne Cup

Hohe Düne Cup FlyerDer Hanseatische Yachtclub zur Hohe Düne e.V. und der Yachthafen Hohe Düne lädt am 04.10.2014 zur Erstauflage des Hohe Düne Cups in die ADAC Stützpunktmarina nach Warnemünde.

Teilnahmeberechtigt sind beim 1. Hohe Düne Cup alle seegängigen Kielboote nach Yardstick beziehungsweise nach ORC, die Erfüllung der „Sicherheitsrichtlinien für die Ausrüstung und Sicherheit von Segelyachten“ der Kreuzerabteilung des DSV nach Kategorie 3″ ist dabei obligatorisch.

Der erste Start erfolgt am 04.10.14 um 10:00 Uhr im Seegebiet vor Warnemünde, ab 18 Uhr startet die Siegerehrung mit anschließender Seglerparty, Grillbuffet und Live Musik der Band “ZIG-ZAG”.

Das Startgeld in Höhe von 45 € beinhaltet bereits das Liegegeld vom 3. bis 5. Oktober 2014.

Weitere Informationen zur Veranstaltung unter www.hohe-duene-cup.de. Weitere Informationen zum Veranstaltungsort, dem Yachthafen Hohe Düne, hält der ADAC Marinaführer bereit.

Skipper und Crews die ohne eigene Yacht am Hohe Düne Cup 2014 teilnehmen möchten, können über die ADAC Yachtcharter-Suche auch Charterangebote an der Ostsee vergleichen & buchen.

Sjötorp – Endstation

In Sjötorp endet nun der Götakanal. Und auch die Saison des Kanals endet heute. Die Ankunft in Sjötorp gestern Abend war also echte Maßarbeit. Eigentlich wollte ich hier einige Tage bleiben und die letzte Kanalschleuse erst mit dem ersten Konvoi, der in einigen Tagen hier eintreffen wird, hinter mich bringen. Aber der Ort wirkt wie ausgestorben. Gewiss, der schwedische Sommer ist vorbei, das höre ich nun seit Tagen. Aber doch war in eigentlich allen Orten am Kanal immer noch ein wenig Leben. Nicht aber hier. So entschließe ich mich dann auch, meinen neuen dänischen Freunden zu folgen, die letzten beiden Schleusen vom Werftbecken aus noch heute hinter mich zu bringen, und im Außenhafen von Sjötorp zu liegen. Der kostet zwar wieder, aber von hier habe ich zumindest alle Optionen. Das Wetter ist herbstlich. Gerade mal 10 Grad zeigt das Thermometer an, zahllose Schauer ziehen durch, und es weht ein strammer Südwind. Die Entscheidung den Rest des Kanals gestern schon hinter mich zu bringen war also richtig gewesen.

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In der wirklich allerallerletzten Schleuse, die wie auf einem Damm gelegen ist, weht der Südwind dann stramm mit 6 Bft von der Seite. Da passiert es dann natürlich doch noch, dass ich mir meinen Ehrenkratzer am Rumpf abhole. Grummel…. Naja, abhaken, ist doch eigentlich ganz gut gelaufen. Die Passage in den Außenhafen gelingt trocken, doch schon beim Festmachen rollt der nächste Schauer an. Also schnell bei Bier und guten Gesprächen verkriechen. Seit 3 Tagen ist das Wetter jetzt schon so. Sollte der Sommer also wirklich unwiederbringlich vorbei sein. So ganz kann das im Hafen noch keiner glauben.

Der Nachmittag über mache ich dann noch mal einen kleinen Rundgang durch den Ort. Gewiss, hier und da schauen noch ein paar Touristen um die Ecke, aber die Saison ist wohl wirklich vorbei. Als ich im Prospekt vom Saisonende am 20. August gelesen habe, runzelte ich noch mit der Stirn. Aber irgendwie scheint das die schwedische Realität zu sein. Die ganze Szenerie verbunden mit dem Wetter wirkt irgendwie deprimierend. Aber wenigstens das Kanalmuseum mit Cafe hat noch auf. Also noch mal eintauchen in die Kanalidylle.

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Zu frühen Abend hin schaut dann auch die Sonne wieder raus. Der Wind ist eingeschlafen (Toll, hätte er das nich heute morgen in der Schleuse schon könnnen?). Das Regenwasser tropft von den vielen Bäumen herunter. Und es ist unglaublich still geworden. Nur vereinzelt rumpelt noch mal ein Auto über die nahe Brücke und ein Fischer tuckert mit seinem Einzylinder auf den Vänernsee raus.  Auch ich drehe noch eine Runde durch das Hafen- und Schleusengelände. Punkt 1800 wird dann das Kanalbüro abgesperrt. Zum letzten Mal dieses Jahr. Ab morgen kann man den Kanal nur noch im festgelegten Konvoi passieren. Als Freizeitpark hat er dann ausgedient… Diese Szenerie stimmt versöhnlich. Es ist der perfekte Abschied. Die Saison ist vorbei, und der Kanal kommt zur Ruhe. Nur das Wasser plätschert wie immer durch die Schleusentore, die sich bis zum Eintreffen des ersten Konvois in 3 Tagen erstmal nicht bewegen werden. Schöner kann der Abschied vom Kanal wirklich nicht sein.

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Auch wenn es für mich wohl ein “Auf Wiedersehen” sein wird. Denn der Kanal hat mich absolut gefesselt. Schon komisch irgendwie. Da fahre ich Monatelang über die offene Ostsee, ärgere mich über jede Motorstunde, und nun zählt dieser Kanal, den ich anfangs nur als Verkehrsweg wahrgenommen habe, zu den absolut schönsten Revieren meiner Reise. Die vielen kleine Liegeplätze, die Geschichte, die freundlichen Menschen, die zuschauenenden Touristen, ja sogar das Schleusen habe ich lieb gewonnen. Im Kopf überlege ich bereits, wann ich das nächste Mal herkommen werde. Denn kein Gebiet bisher ist besser zum abschalten geeignet als diese 190km Schlickrinne zwischen Ostsee und dem Vänernsee.

 

Irgendwie ist der Liegeplatz im Werftbecken sehr verlassen. Also weiter.
Die letzte Brücke über den Kanal.
Ganz ordentlich Wind heute.
Nach der Schleuse erst mal die Marke wieder abgeben.
Im Büro, das heute seinen letzten Öffnungstag hat.
Das Kanalmuseum zeigt noch mal Kanalidylle pur.
Ich liebe alte Schiffsplakate. Haben will!!!
Die Briefe von Kanalchef von Platen erzählen eine sehr persönliche Geschichte des Kanals.
Auch heute wird hier noch gearbeitet.
Im Hafen gibt es auch ein paar seltene Zeitgenossen.
Am Abend hört der Regen auf.
Der Kanal kommt zur Ruhe.
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Sjötorp.
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Zur Abreise macht der Herbst noch mal Pause.
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Sommer vermisst! Hohe Belohnung!

Vielleicht soll ich Motala gar nicht verlassen? Heute jedenfalls dann der zweite Versuch über den Vättern. Dieses Mal bei Windstille. Bereits am Morgen ziehen einige gewaltige Schauer vorbei. Mich lassen sie aber zum Glück in Ruhe und ich kann ungestört nach Karlsborg tuckern. Dort muss man angeblich umbedingt die Festung gesehen haben, also raus mit dem Rentner-Bike und los.

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Die Festung ist ganz nett anzuschauen und mal was anderes. Es ist nämlich keine mittelalterliche Hinterlassenschaft, sondern eine auch heute noch genutzte Kaserne aus dem 19. Jhd. Die ganze Anlage sollte im Falle einer Invasion Schwedens als Ersatzregierungssitz fungieren. Das ist nach Monaten voller Burgen und was weiss ich nicht tatsächlich mal was anderes.

Zurück am Hafen trefffe auf ein norwegisches Schiff, dass mir schon vor einigen Wochen mal an der Höga Kusten aufgefallen ist. Es ist tatsächlich dasselbe, und so ist ein Gesprächsthema gleich gefunden. Jøran und Gro sind ebenfalls auf Rund Ostsee Tour. Für sie ist es allerdings bei Höga Kusten geblieben, denn selbst mit ihrem 37ft Schiff hatten sie keine Lust mehr auf den Weg nach Haparanda. Jetzt wollen sie noch so viel Zeit wie möglich in Schweden verbringen, bevor es heim nach Oslo geht. Warum also eigentlich nicht noch Oslo mitnehmen…?

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Aus solchen Plänen werde ich ganz schnell wieder in die Realität zurückgebracht. Wir beschliessen, noch gemeinsam nach Forsvik zu fahren, da der dortige Liegeplatz etwas idyllischer sein soll. Viele Tage bleiben nicht mehr um den Kanal im eigenen Tempo zu genießen bevor er am 19 August in den Herbstbetrieb geht. Praktisch also so halb geschlossen ist. Und da wollen die wenigen verbliebenen Tage gut genutzt werden. Die Strecke dorthin ist nur 4SM lang, aber auch die können ganz schön lang werden. Auf dem Weg nach Forsvik passiert es dann nämlich: Der Sommer ist mit einem Schlag vorbei. Unbemerkt zieht über die Berge ein bestialistes Gewitter heran, das uns mit voller Wucht erwischt. So einen Platzregen habe ich mein Leben noch nicht erlebt. Und dazu noch Hagel. Hagel Mitte August, bin ich hier im falschen Film oder was? Der Regen lässt bis in die Abendstunden kein Stück nach. Und so komme ich dann auch in den Genuss einer Tätigkeit, die ich seit den Zeiten auf den Jugendbooten der SVC fast schon vergessen hatte: Seekarten trocken föhnen. Die Temperaturen sind  um gute 10 Grad seit dem Nachmittag gefallen. Noch machen wir Witze darüber….

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Als erste Amtshandlung am nächsten Tag steht die letzte Bergauf Schleuse an. Die ist zugleich dann auch die älteste im Kanal, und hat keine gemauerten Wände. Man fühlt sich eher wie in einer Grotte, was dann beim mir beim Einfahren auch zu einigen Schweißperlen führt. Der ein oder andere Fels hat einfach mal beschlossen einfach mitten in der Schleusenwand zu sitzen. Bergauf sieht man das ganze ja wenigstens noch, doch wer hier bergab schleust, kann eine böse Überraschung erleben. Pünktlich zum Verlassen der Schleuse setzt dann der Regen ein. Es ist 0915. 12 Stunden Dauerregen bei 10-12 Grad sollen folgen. Die Fahrt durch den Vikensee wird dann auch eher anstrengend. Eigentlich soll der einer der schönsten Teile des Kanals sein – ich wollte hier Ankern. Heute aber, ill ich nur noch in einen Hafen mit Stromanschluss kommen… Nach der ersten Bergabschleuse geht es noch einige Kilometer durch eine urwaldartige Landschaft nach Vassbacken. Dort verkrieche ich mich dann unter Deck. Die Stimmung ist mies. Woran es genau liegt kann ich gar nicht sagen: Der Abschied von meinen schwedischen Freunden in Motala? Das baldige Ende des Kanals? Das Ende des Sommers? Oder vielleicht sogar das langsam nahende Ende meiner Reise? Auf jeden Fall wohl irgendein Ende, und die mag ich gar nicht…

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Am folgenden Tag sind die Schauer wenigstens zeitweise mal von der Sonne unterbrochen. Was allerdings nur heute so sein soll. Ich bringe also den gesamten Rest des Kanals, und damit bis auf Tåtorp alle Bergabschleusen, an einem Tag hinter mich. Was soll ich den letzten Tag der Sommeröffnungszeiten im Regen da durch tuckern, da macht das Schauen ja eh keinen Spaß… Bergab ist entgegen dem verbreiteten Glauben schwieriger zu bewerkstelligen. Zumindest alleine. Den hier helfen die Schleusenmäuse meistens nicht. Ich muss selbst übersteigen und die Leinen durch die Ringe legen. Das führt vereinzelt zu lustig-akrobatischen Szenen, denn das Schiff bewegt sich ja meistens weiter. Es geht vorbei an den kleinen Ortschaften Töreboda und Norrkvarn, wo ich eine Mittagspause einlege um mir das Miniaturmodell des Kanals dort anzuschauen. Irgendwie ist das schon so halb im Winterschlaf, und Betrieb ist hier auf einer kleinen Ferienanlage auch nicht mehr. Püntklich zum Landgang fängt es auch wieder zu regnen an. Die ganze Stimmung ist wirklich deprimierend. Auch wenn ich den Grund dieser Tage irgendwie verstehe, das Ende der schwedischen Sommerferien, mit dem hier wirklich jegliche Aktivität eingestellt wird, ist mir irgendwie suspekt. Auf einmal ist alles verlassen. Dieser Tage wird das besonders deutlich.

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In der nächsten Schleusentreppe warten bereits zwei andere Boote. Aber keine Wärterin in Sicht. Da eh nix mehr los ist bedient sie gleich mehrere Schleusen und ist gerade ein paar Kilometer weiter mit einem Passagierschiff beschäftigt. Ich könnte natürlich selbst, Johan hat mir ja gezeigt wie….. Aber ne, das gibt bestimmt Stress… ;-) Stattdessen freunde ich mich mit einem dänischen Paar aus Svendborg an. Das liegt ja direkt um die Ecke von der Schlei… Wir bringen die letzten Schleusen gemeinsam hinter uns und verbringen den gemeinsam Abend in Sjötorp. Der Ort macht einen völlig verlassenen Eindruck. Es ist wohl nicht zu leugnen, dass der Sommer zuende ist. Wir liegen im Werftbecken. Von hier sind es noch Luftlinie 500m bis zum Ende des Kanals. Und so ist nicht nur der Sommer, sondern bald auch der wunderschöne Göta Kanal zu Ende…

 

Über Vadstena braut sich was zusammen...
In Karlsborg ist noch alles ruhig.
Das Ende des Sommers führt wenigstens zu tollen Bildern...
Karlsborg.
Karlsborg.
Karlsborg Fästning...
Mit Museum...
...über das schwedische Militär.
Da lob ich mir doch mein simples ICOM Funkgerät...
Exponate aller Epochen werden hier ausgestellt.
Das Gelände ist eher Kaserne als Burg.
Aber schön!
Also damit würde ich mich ja nicht in die Öffentlichkeit trauen...
Das Gewitter mit Hagelbeilage ist im Anmarsch...
Erstmal die Karten wieder Instandsetzen...
Forsvik. Die älteste Schleuse des Kanals.
Nett ists hier.
Forsvik.
Forsvik.
Forsvik.
Die Schleuse sorgt für einige Schweißperlen. Klappt aber alles.
Spetsnäskanalen. Ohne Russen.
Spetsnäskanalen.
Betonnung nach dem Prinzip: " Haste´s immer noch nicht begriffen?"
Ganz schön oll...
Schleuse mit Handbetrieb.
Tåtorp.
Vassbacken.
Schweden...
...wie man es sich vorstellt.
Das Wetter wird, und wird nicht besser...
Am nächsten Tag kommt die Sonne aber zwischenzeitlich mal raus.
Immer noch wirken alle Anlagen des Kanals wie aus dem Museum.
Schweden.
Die kleinste handbetriebene Fähre Schwedens...
...die einfach durch eine eingelegte Brücke ersetzt wird wenn der Kanal geschlossen ist.
Hajstorp.
Kanalmodell Norrkvarn,
Alles ist irgendwie verlassen.
Auch im Kanalmuseum bin ich komplett allein.
Nettes Plätzchen...
Hm. Ich könnte ja auch selbst....
Festmachen beim Bergab Schleusen: Eine Leine Achtern auf Slip.
Und eine vorne.
Warten auf Godot. Oder den Schleusenwärter...
Es geht Bergab.
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Kochen an Bord: Indische Dhal-Suppe

Mal wieder ein neue Abwechslung zu Pasta mit Tomatensauce und Bauernfrühstück an Bord. Ein neues getestetes Rezept von mir. Auch habe ich wieder darauf geachtet, dass das Ganze erstens schnell zuzubereiten ist, und zweitens die Zutaten entweder überall zu bekommen sind oder sich lange halten. Also von zuhause mitgebracht werden können. Heute gibt es eine Indische Linsensuppe. Die ist mal ein wenig exotischer und schärfer als der gute alte Linseneintopf aus der Dose.

Zutaten (2 Personen):

250g rote Linsen
1/2 Zwiebel
2 EL Kokosflocken
400-500g passierte Tomaten
1 Dose Kokosmilch
500ml Rinderbrühe (Brühwürfel oder Bouillon pur, siehe vorherige Posts)
1/2 TL Sambal Olek
1/2 Teelöffel Kurkuma oder Currymischung
Öl, Salz, Pfeffer
Naturjoghurt
Falls vorhanden etwas Koriander

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Zubereitung, ca. 20-25 Min

1. Zunächst einmal die Zwiebel ein kleine Würfel schneiden. Falls gerade zur Hand können auch einige gehackte Korianderstiele dazu gegeben werden. Die Linsen einige Minuten in Wasser einweichen lassen. Ein paar Minuten reichen hier allerdings völlig, da sie eh später noch durchgekocht werden.

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2. Die Zwiebelwürfel anschließend in etwas Öl im Topf ca. 5 min. anschwitzen. Anschließend das Kurkuma oder Currypulver, die Brühe, Kokosnussmilch und die passierten Tomaten zugeben. Currypulver anstatt Kurkuma könnt ihr übrigens benutzen, falls euch die Beschaffung von Kurkuma (was es als Pulver in jedem Supermarkt aber eigentlich im Gewürzregal gibt), zu aufwendig ist.

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3. Anschließend noch die Linsen und Kokosflocken dazugeben und das ganze auf kleiner Flamme ca. 15 min kochen lassen. Eben so lange, dass die Linsen weich sind oder noch ein ganz klein wenig Biss haben. Je nach Geschmack. Die Kokosflocken halten sich im Glas von zuhause mitgebracht übrigens mehrere Monate an Bord.

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4. Sambal Olek zugeben und das ganze im Anschluss mit Salz, Pfeffer und gegebenenfalls zusätzlichen Kokosflocken abschmecken. Ein wenig Schärfe ist durchaus gewünscht und wird später durch den eingerührten Joghurt abgemildert.

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5. Das ganze mit einem großen Löffel Naturjoghurt auf dem Teller servieren.

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Das ganze Gericht geht sehr schnell ist nahrhaft und abwechslungsreich. Die Reste können noch mehrere Tage an Bord aufbewahrt werden. Die Dhalsuppe gehört übrigens aufgrund der einfachen Zubereitung zu den wenigen Gerichten die ich auch ohne Probleme noch bei viel Wind auf kleinem Schiff empfehlen kann. Viel Spaß beim Nachkochen!

 

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Motala. Ein Wendepunkt

Noch Mittags verlasse ich Borensberg also und fahre noch weiter nach Motala. Hatte halt irgendwie noch Lust weiterzufahren, auch wenn ich eigentlich so viel Zeit wie möglich auf dem Kanal verbringen möchte. Aber Instinkten soll man ja folgen. Also geht es bei strammem Gegenwind über den Borensee zur nächsten Schleusentreppe in Borenshult. Man muss ja in Form bleiben. ;-) Die Fahrt bis zum Hafen führt dann quasi mitten durch die Stadt. Vorbei am alten Industrieviertel Motala Verkstad, mitten durch die Vorgärten schöner Häuser und vorbei am Grabmal des Kanalerbauers. Überhaupt scheint Motala die Stadt des Götakanals zu sein. Er, und nicht der mächtige Vättern See, prägt das Stadtbild. Die Kanaverwaltung befindet sich hier, das Gymnasium nennt sich nach dem Erbauer Platengymnsiet, jedes zweite Museum beschäftigt sich mit dem Kanal. Das macht die ganze Sache irgendwie gleich sympathisch.

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Am Abend ziehe ich mal wieder los. Ich lerne einige junge Schweden kennen. Beziehungsweise eher sie mich, denn zwei von denen arbeiten an den Schleusen und haben mich wiedererkannt. Nach dem die üblichen Fragen wie ich hier her komme und wieso ich so eine Tour mache, haben wir einen echt netten Abend, der bei estnischen Restgetränken an Bord auch noch nach der schwedischen Sperrstunde lange weitergeht. So ist an Abfahrt am nächsten Tag auch nicht zu denken. Egal, ich wollte sowieso mal eine Pause einlegen und die Stadt gefällt mir wirklich gut. Und das ist bei schwedischen Kleinstädten nicht wirklich selbstverständlich. Bei aller romantischen Verklärung die man bei schwedischen Dörfern und Landschaften gerne an den Tag legt, die kleinen und mittleren Städte sind meistens von Bausünden der 60er und 70er dominiert. So fällt Motala auch in der Hinsicht angenehm auf. Ich verbringe diesen Tag nach langem Ausschlafen auf jeden Fall erst mal mit Stadterkundung. Ich laufe am Kanal entlang zurück nach Motala Verkstad und streunere durch die alten, teilweise verlassenen Industrieanlagen. Motala war auch nach der Kanalbauzeit ein Zentrum der schwedischen Industrialisierung und des Stahlbaus. An vielen Brücken in ganz Schweden, sieht man heute noch Plaketten die ihre Herkunft von hier verraten. Auch das kleine Kanalmuseum lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Danach schaue ich noch bei meinen neuen Freunden von der Schleuse vorbei und lasse mir den Tip “Motormuseum” geben. Die sind zwar eigentlich oft fast so inflationär wie Schifffahrtsmuseum, ich lasse mich aber trotzdem überreden. Und die Bude hatte es echt in sich. Nicht Dutzende, fast schon hunderte alte Autos und Motorräder aus allen (!) Epochen werden ausgestellt. Ein Kindheitstraum für jeden Mann.

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wie ich Abends so gemütlich am Schiff sitze, überkommt mich eine seltsame Zufriedenheit. Ich kann gar nicht mal erklären warum gerade hier und jetzt, aber ich merke, dass ich mit dieser Reise gerade genau das Richtige mache. Ich denke zurück an all die Erlebnisse die ich bereits hatte, und registriere, dass ich bereits über 4 Monate unterwegs bin. So mancher in meinem Bekanntenkreis hat gezweifelt ob das wirklich eine Idee sei. Und solche Gedanken reissen einen manchmal auch mit. Selbst wenn man abfährt. Heute ist das aber alles anders. Ich bin froh hier zu sein und dankbar für all die Erlebnisse der letzten Wochen. Jeder Segler kennt diesen Moment den ich grad beschreibe: Man sitzt abends auf dem eigenen Boot und alle kleinen Probleme des Alltags spielen keine Rolle mehr.

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Anderntags lade ich die Schweden dann zu einem Tagestrip nach Vadstena, einem kleinen Ort in der Nähe, ein. Vadstena ist unter Seglern nur für eine Attraktion bekannt: Den Hafen im Burggraben des mittelalterlichen Wasserschlosses. Wir parken also direkt neben dem Badezimmer des Königs. Oder so ähnlich. Ein typisch schwedischer Landgang folgt: Eis und Minigolf. Beides gibt es in Schweden an jeder Ecke, und ich werde mal hautnah in die schwedischen Sommertraditionen eingeführt. Man spricht hier übrigens tatsächlich schon HERBST!!. Wie das bei 25 Grad Sinn machen soll, erschliesst sich mir aber irgendwie nicht. Aber egal, zurück nach Motala. Schön entspannt, nur mit dem Frontlappen draussen, dümpeln wir zurück. Ein herrlicher Tag. Ich komme eigentlich wunderbar alleine zurecht, bringt einem das doch auch viele besondere Momente beim Segeln. Aber heute merke ich, dass es mir doch manchmal fehlt mit den richtigen Leuten das Segeln zu teilen. Umso besonderer erscheint der Tag heute dann natürlich. Und wieder einmal frage ich mich auch, warum eigentlich so wenige in meinem Alter segeln. Jeder den ich mal mitnehme, ist immer sofort vom Sport und Lifestyle Fahrtensegeln begeistert. Was muss man also ändern, um mehr Twens dazu zu bekommen?

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Das Gelage fällt heute kürzer aus, und so versuche ich Tags drauf Motala zu verlassen. Versuchen, weil der Vättern seine Binnenzähne zeigt. Nix mit Teichsegeln. Bei Südwest 5 steht hier eine dermaßene Welle, dass selbst die Fahrt Amwind 20SM nach Karlsborg ans andere Ufer zur Tortur werden würde. Muss nicht sein, habe ja Urlaub. “Das habe ich gleich gesssagt”, meint der ältere Schwede im Hafen zu meiner Rückkehr. Naja. Noch ein Tag in Motala ist nun wirklich keine Qual…

 

Erstmal geht es über den Borensee. Bei strammem Wind von vorne.
Schleusentreppe Borenshult. Schön Sonne und Musik an. Da geht die Arbeit leicht von der Hand.
Motala Verkstad
Motala Verkstad
Grab von von Platen. Erbauer des Göta Kanals.
Weltuntergang. Oder so ähnlich.
Der Kanal führt in Motala herrlich durch die Stadt.
Motala Verkstad.
Die verlassenen Industrieanlagen erzählen die Geschichte der Industrialisierung Schwedens.
Das Viertel heisst dann auch gleich passen "Liverpool".
Der steht schon einige Zeit...
Ist bestimmt nur ne Sicherung rausgesprungen...
Motala Vetrkstad.
Kanalmuseum.
Die Brücke hier ist übrigens nicht mehr in Benutzung.
Nächster Programmpunkt.
Motormuseum.
Was soll ich davon nun halten? Sind einschlägige Nummern damit kostenlos?
Unzählige Exponate...
...Aller Epochen
Auch der darf natürlich nicht fehlen.
Der originale Rolls Royce des schwedischen Königs.
Alles ist liebevoll hergerichtet.
Auch moderne Flitzer sind zu finden.
"Gatsby believed in the green light..."
Schleuse Motala.
Der Hafen in Vadstena.
Direkt hinterm königlichen Wohnzimmer sieht man das Schloss...;)
Perfekt.
Vadstena.
Erste Reihe.
Enttäuschung: Ausnahmsweise findet sich hinter diesem Schild gläserner Kitsch und kein "Glass", schwedisches Eis.
Dafür gibts Minigolf!
Radio Gaga.
Vadstena.
Nur der Frontallappen trägt uns zurück nach Motala.
Und trpcken bleiben wir auch noch.
Entspannt im Hafen.

 

Musik an Bord: NoNoNo

Ich bin jetzt seit bald 2 Monaten in Schweden unterwegs. Zeit, mal ein wenig schwedische Musik vorzustellen. NoNoNo kommen aus dem hippen Stockholmer Stadtteil Södermalm. Wenn überhaupt kennt man sie in Deutschland vor allem für ihren größten Hit “Pumpin´Blood”, dafbei haben sie viel mehr zu bieten. Und gerade beim Segeln passts perfekt.  Ihre Musik ist basiert meist auf Crossovers aus den Bereichen Dance/Pop/Rock und ist perfekt für unterwegs geeignet. Die Klänge sind frisch, machen gute Laune und haben die gewisse Prise “Action”, die ich unterwegs bei gutem Speed unter Segeln immer brauche. Hört mal rein!

Und auch das Nachtleben kommt nicht zu kurz.

Södermalm

Schleuserbande

In Norsholm ist schon wieder ausschlafen angesagt. Ob der Entspannungscharakter des Kanals vielleicht damit zusammenhängt? Aber egal, weiter gehts. Nach der Schleuse in Norsholm geht es auf den Roxensee.  Herrlich! Den erstens habe ich den ganzen See für mich allein, und zum anderen lässt der Wind sogar ein paar Meilen unter Segeln zu. Dabei fällt mir aber auf, dass der Motor mich auf dem Kanal bisher gar nicht so gestört hat wie sonst. Eigenartig. Irgendwas geht hier vor…

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Schon von weitem ist dann nach ein paar Stunden die Schleusentreppe von Berg zu erkennen. 7 Schleusen direkt hintereinander bringen einen knapp 20m höher. Uff, das schaut nach Arbeit aus. Mein Tatendrang wird dann aber von der Schleusenmaus gebremst. Erstmal 3 Stunden warten, ein Passagierschiff will runter. Kurz überlege ich, ob mich ärgern soll, aber wieder macht der Kanal seine Arbeit: “Mir egal, ich will heute nur noch in den oberen Hafen. Ob ich jetzt oben oder unten den Nachmittag rumlunger ist mir doch Wurst.” Ein Eis am Kiosk – Eis ist glaube ich in Italien für den schwedischen Markt erfunden worden, so wie die Schweden darauf abfahren – Ein Rundgang um das Schleusengelände, und mal schauen wie die Profis vom Rentnerfrachter das Schleusen so bewältigen. Ausserdem scheinen die Schleusen den Mittelpunkt eines Parks zu bilden. Überall ist den ganzen Nachmittag Leben. Als ich die 20 Höhenmeter (ohne Boot) wieder herabgestiegen bin, hat hinter mir ein kleines deutsches Motorboot festgemacht. Trotz der Tatsache, dass es sich um Bremer handelt, sind sie eigentlich ganz nett ;-) . 7 Mann und 1 Hund auf 6m Motorboot. Respekt. Erste kühle Getränke und Hamburg-Bremen Nickeligkeiten werden ausgetauscht.

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Irgendwann hat die Schleusenkönigin dann ein Erbarmen mit uns. Da die anderen noch kleiner als ich sind, “darf” ich heute sogar vorne sitzen. Da in den Göta Schleusen das Wasser von vorne eingelassen wird, erinnert das dann eher eine Wildwasserbahn. Und da das Schleusengelände hier auch als Touristenattraktion gilt, das ganze auch noch vor großem Publikum! Also raus aus dem Kanal-Entspannungsmodus, Bauch eingezogen und den Blick -Marke “Verwegener Seeheld” – aufgesetzt. :-D Zum Glück hatten wir schon ein paar Schleusen zum Proben hinter uns. Alles gelingt. Stockwerk um Stockwerk geht es rauf.  Die Soundanlage übertönt das rauschende Wasser, die Cola ist kühl, Die Schleusenchefbedienerin lobt mich mal wieder, und die Unterhaltung mit der Bremer Schleuserbande wird immer lustiger. Obwohl die Arme nach 7 Kammern direkt hintereinander langsam lang werden ist die Stimmung perfekt als sich das letzte Tor öffnet. Herzlich Willkommen, 7. Etage – Herrenmode und Grillausstattung.

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Der Hafen von Berg hat mehr den Charakter eines Dorfteiches. Auf der einen Seite liegt das Dorf, auf der anderen die Schleusen, und an wieder einer anderen Weiden und Äcker. Immer mehr gefällt mir dieser Kontrast zur schwedischen Küste. Der Abend wird mit Grillen und langem Beisammensein mit den Bremern beschlossen. Tags drauf folgt ein Hafentag. Sich einfach mal richtig gehen lassen, das letzte Treiben der Saison in den Schleusen beobachten. Den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Außerdem regnet es immer wieder. Und ich doch spätestens jetzt Zeit. Also Beine hoch.

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Tags drauf ist dann wieder “go west” angesagt. Wieder geht es an Äckern, Schafherden, zahlreichen Schleusen und Brücken vorbei. Und so langsam komme ich dahinter was den Kanal ausmacht. Anfangs habe ich die Passage zwar als Erlebnis, aber dennoch vor allem als Verkehrsweg gesehen. Das tut dem ganzen aber Unrecht. Die Schleusen, die vielen kleinen Brücken über Feldwege, die freundlichen Mädels, das ganze Ambiente wirkt eher wie im Miniaturwunderland oder einem maritimen Erlebnispark. So wie ´ne Bootsfahrt im Heidepark oder so ähnlich. Nur in spannend… Und abgesehen von den paar Passagierfrachtern sind die Segler hier der Hauptverkehr. Das merkt man auch daran, dass schon bei Anfahrt die meisten Brücken oder Schleusen sich öffnen. Oft muss man vor Brücken nicht mal auskuppeln. So will ich auf dem NOK auch mal behandelt werden. ;-)

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Irgendwann Mittags komme ich dann in Borensberg an und mache zur Mittagspause erstmal vor dem bekannten Göta Hotel fest. Der Himmel zieht sich zu, und so kehre ich dort einfach mal ein. Ein nettes MIttagessen, mal wieder mit Blick aufs Schiff folgt. Als ich das Hotel verlasse, ist der Himmel wieder frei. Eigentlich wollte ich heute ja nur nach Borensberg fahren, aber irgendwie habe ich nach einem kurzen Rundgang schon das Gefühl, alles gesehen zu haben. Laut Schleusenwärter wäre eigentlich noch Zeit weiter zu fahren. Also kurz mal in mich gehen…

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Panta Rhei.
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Wegweise für MoBo Fahrer ;)
Carl Johan Schleusen in Berg.
Das sieht nach Arbeit aus.
Rund um die Schleusen ist viel Leben.
Der Göta Kanal.
Die Dicke hat Vorfahrt.
Bist du noch ganz dicht?
Interessanten Wachdienst haben die hier...
Wartezeit.
Jetzt geht es weiter.
In den Schleusentreppen wirken die Mauern noch mal etwas höher. Man fühlt sich bei den Touristen wie im Aquarium.
Berg. In der Nachsaison.
Ein schöner Grillplatz.
Und ein noch besserer Liegeplatz.
Berg.
Ein toller Grillabend.
Der Mond.
Morgens blicke ich dann nicht auf Schären oder Spundwände, sondern auf ein Weizenfeld.
Schleusentreppe Berg.
Schleusenromantik.
Berg.
Bester Liegeplatz so far.
Berg.
Berg.
Go West.
Heute ist sogar ein wenig Verkehr vor den Schleusen.
Brunneby
Zaungäste am Kanal.
Schattenparker.
Mitten durch die Felder...
Vom Göta-Schleusenpersonal können sich die Kollegen am NOK auch optisch noch was abgucken.
Erlebnispark Göta Kanal.
Die Brücken wirken eher wie im Miniaturwunderland anstatt als Verlehrsweg.
Göta Hotel Borensberg.
Traumhafter Lunch.
Göta Hotel Borensberg.
Nonsuch fest im Blick.
Borensberg.
Die Schleuse hier ist auch heute noch handbetrieben.