TW sucht einen Lösungsweg

Vor dem Hintergrund, dass die Travemünder Woche erst in der zweiten Juli-Hälfte (17. bis 26. Juli) terminiert ist, bleibt noch etwas Zeit für die Entscheidung. Zeit, die TW-Geschäftsführer Frank Schärffe, Sportdirektor Jens Kath, Projektleiterin Birgit Stamp-Oehme, der Gesamt-Wettfahrtleiter Anderl Denecke und Uwe Bergmann von der Eventagentur uba nutzen wollen, um in Abstimmung mit Seglern, der Stadt Lübeck sowie mitveranstaltenden Vereine, Partnern und Schaustellern die beste Entscheidung zu treffen.

Intensive Beratungen beschäftigen derzeit das Organisationsteam der Travemünder Woche (von links): Geschäftsführer Frank Schärffe, Sportdirektor Jens Kath, Gesamt-Wettfahrtleiter Anderl Denecke, Projektleiterin Birgit Stamp-Oehme und Uwe Bergmann, Geschäftsführer der Eventagentur uba. Fotos: segel-bilder.de

„Bis zum 19. April ist das öffentliche Leben weitgehend auf
Null gesetzt. Danach werden wir vielleicht sehen können, wie sich die Maßnahmen
der Regierung auf die Infektionskurve ausgewirkt haben und in welchen Schritten
die Rückkehr zur Normalität möglich ist“, sagt Frank Schärffe und peilt den
Zeitraum um dieses Datum herum auch als Horizont für die Entscheidung der
TW-Organisation an. „In der verbleibenden Zeit müssen wir viel Arbeit in die
Abstimmung stecken, um dann zügig bekanntzugeben, wie die Travemünder Woche
2020 aussehen wird.“ Schärffe lässt keinen Zweifel daran, dass man den Funken
Hoffnung, die TW in fast gewohnter Form durchführen zu können, lange glimmen
lassen möchte, ohne auch flexible alternative Lösungswege außer Acht zu lassen.
Denn die Terminierung auf die letzte volle Juli-Woche ist aus guten Gründen
seit Jahrzehnten etabliert.

Die Organisation der Travemünder Woche hängt ganz entscheidend
von dem Engagement der rund 300 Ehrenamtler ab. Diese bringen für die TW ihren
Urlaub ein. Und mit der Aussicht, zur schönsten Sommer- und Ferienzeit eine
Woche mit Freunden an der Lübecker Bucht zu verbringen, fällt das naturgemäß
leichter. Dazu kommt, dass Schüler und Studenten dann freie Zeit haben. Daneben
bestehen durch die Ferienzeit in der Landesberufsschule auf dem Priwall auch
günstige Unterbringungsmöglichkeiten für die Helfer. Und Uwe Bergmann kann in
der Vermarktung des Landprogramms, das zu großen Teilen die
Segelgroßveranstaltung erst möglich macht, im Hochsommer ein deutlich
attraktiveres Umfeld für die Schausteller bieten: „Das Flair der Travemünder
Woche ist geprägt durch die entspannte Atmosphäre mit lauen Sommerabenden. Und
die sind zu keinem anderen Zeitpunkt so sicher wie eben im Juli.“

Auch Jens Kath und Anderl Denecke haben es deutlich
leichter, hochwertige Meisterschaften nach Travemünde zu holen, wenn sie neben
der erstklassigen Ausrichtung der Regatten auf dem Wasser zudem mit einem
attraktiven Rahmenprogramm werben können. Dass europaweit die Ferienzeit im
Hochsommer dazu beiträgt, regelmäßig Teilnehmer aus rund 20 Nationen an der
Lübecker Bucht zusammenzubringen, spricht zudem für den Juli. Kath und Denecke
werden daher bei den insgesamt 30 geplanten Wettbewerben (inklusive 14
Meisterschaften) in diesem Jahr nun viele Abstimmungsgespräche mit den diversen
Klassenvereinigungen führen. „Uns ist wichtig, dass wir alle treuen TW-Klassen
in den Prozess miteinbeziehen. Wir wollen niemanden hinten runterfallen
lassen“, sagt Denecke. Jens Kath geht nach Rücksprache mit Birgit Stamp-Oehme
über die Möglichkeiten mit zwei frischen Termin-Optionen in die Gespräche: „Wir
müssen sehen, was bei dem Gros der Klassen am besten ankommt. Da wir wenig
Überschneidungen in den Segelklassen mit anderen deutschen Regattawochen haben,
können wir uns ganz auf unsere Segler konzentrieren“, sagt Kath.

Im schmalen Zeitkorridor bei einer Verlegung haben die
TW-Verantwortlichen eine Woche im Spätsommer und eine bereits im Herbst ins
Auge gefasst. In der Abwägung geht es darum, den Seglerwillen, die
Vermarktungsmöglichkeiten und die verfügbare Freizeit der Ehrenamtler im Auge
zu haben – und dann auch noch keine Überschneidungen mit anderen Travemünder
Veranstaltungen zu provozieren. Wenn all diese Entscheidungsstränge
zusammengeführt sind und die Entwicklung der Krise sichtbarer wird, wird das
Format der TW 2020 festgezurrt. Der Wille, die Regatta- und Festivalwoche auch
in 2020 durchzuführen, ist bei den TW-Verantwortlichen ungebrochen.