Sport zu Corona-Zeiten

Für die DSV-Kaderathleten ist es eine Selbstverständlichkeit, dass sie sich trotz der Krise und ohne die Möglichkeit, auf das Wasser zu gehen, fit halten. Schließlich wollen und sollen sie Top-Leistungen bringen, wenn die Regatten wieder anlaufen. Aber auch Breitensportler sollten darauf achten, dass sie jetzt in Bewegung bleiben – auch wenn Segeln nicht möglich ist, Sportstätten geschlossen und Vereinsaktivitäten untersagt sind.

„Der Athletik-Aspekt beim Segeln wird oft unterschätzt.
Spitzensegler sind auch Hochleistungs-Athletiksportler. Und die Kaderathleten
sind von den Trainern natürlich bestens mit individuellen Athletikprogrammen
für zuhause ausgestattet“, sagt Prof. Weisser, gleichwohl können Kräftigungs-
und Ausdauerübungen den Sport auf dem Wasser nicht komplett ersetzen: „Die
Koordination an Bord, die Manöverabläufe und auch das Gleichgewicht müssen
ständig geübt werden, um sich zu verfestigen – selbst bei Sportlern, bei denen
das schon in Fleisch und Blut übergegangen zu sein scheint. Ein
Athletiktraining kann das nur bedingt kompensieren.“

Für Breitensportler, die kein individuelles Programm im
Köcher haben, gibt Prof. Weisser einige allgemeine Hinweise, die helfen können,
durch die Corona-Zeit zu kommen, das Wohlbefinden stärken und mitunter sogar
das Immunsystem unterstützen können. Übertriebener Ehrgeiz ist dabei indes zu
vermeiden. Herzerkrankungen, Atemnot aber auch Gelenk- und Muskelschmerzen bei
gymnastischen Übungen sind Schranken bzw. Warnhinweise des Körpers, die es zu
beachten gilt.

Kräftigungsübungen lassen sich ohne großen Aufwand realisieren. Foto: Tom Körber

„Zur Kräftigung der Rumpfstabilität – bei Seglern ist insbesondere die Bauch- und Rückenmuskulatur wichtig, aber auch der Arm- und Beinmuskulatur sind täglich fünf bis sieben Übungen in einer Wiederholung von jeweils zehn- bis 15-mal sinnvoll. Damit ist man in zehn bis 15 Minuten durch. Liegestütze, Unterarm-Stütze, Diagonal- und Seitstütze, Kniebeugen und Becken-Hebeübungen sind hierfür sehr geeignet, da man keine zusätzlichen Geräte benötigt“, sagt Weisser. Eine gute Übungsreihe ist vom DSV-Athletiktrainer Hanspeter Lange konzipiert worden und auf der DSV-Seite unter dem Artikel „Winterzeit = Fitnesszeit“ einzusehen.

Für den Ausdaueraspekt lautet nach Prof. Burkhard Weisser die Faustregel, dass mit 150 Minuten Ausdauersport in der Woche ein sehr guter Trainingseffekt zu erzielen ist. Wie diese Zeit aufgeteilt wird, sei nicht entscheidend: „Auch eine Einheit von fünf bis zehn Minuten bringt einen Effekt. Laufen, Radfahren oder eine Einheit auf dem Ruderergometer sind natürlich sehr gut. Aber auch Treppengehen kann man zum Ausdauersport zählen. Das bringt vielmehr als nur Spazierengehen. Zehn Etagen täglich in zügigem Schritt sind schon eine gute Belastung.“ Trotz der Corona-Epidemie rät der Sportmediziner dazu, soweit es geht, Sport an der frischen Luft zu betreiben. „Frische Luft, die Vitamin-D-Produktion in der Sonne ankurbeln, dazu Sport und auch gesunde Ernährung, also drei- bis fünfmal täglich Obst oder Gemüse, stärken das Immunsystem – ein sehr wichtiger Schutz in diesen Zeiten.“