Seesegeln: Kraft tanken für 2021

Die deutsche und die internationale Seesegel-Szene lebt – allen Problemen in diesem besonderen Jahr zum Trotz! Dr. Wolfgang Schäfer, Vorsitzender des Seesegelausschuss im DSV, hat sich in den vergangenen Tagen zur Deutschen Seesegel-Meisterschaft während der Kieler Woche ein Live-Bild davon gemacht. An allen vier Meisterschaftstagen war er mit seiner „Struntje“ auf dem Wasser und hat die Flotte neben der Bahn begleitet – auch während der Langstrecke.

Üblicherweise ist Wolfgang Schäfer mit seiner „Struntje light“ fest in den Regatta-Circuit der Farr 40 eingebunden. Da die aber in Nordamerika auf Eis gelegt ist, nutzte er die Gelegenheit, brachte sein altes Schiff ins Wasser und beobachtete die deutsche Szene intensiv von der Wasserseite aus. „Das war mir wichtig. Deshalb war ich jeden Tag an der Piste. Ich tue alles, was ich kann, damit es 2021 mit voller Kraft weitergeht.“

Die Arbeit an Bord, insbesondere bei den erfolgreichen IDM-Teams, beeindruckte Schäfer angesichts der kurzen Vorbereitungszeit. Er hatte aber auch Neuzugänge und Abgänge im Blick. „Die ,Tutima‘ hat sich achtbar geschlagen. Mit dem alten Schiff da vorn (Platz 5, d. Red.) mitzumischen – wirklich beachtlich“, sagte er über die reine Frauen-Crew, die sich mit dem Auftritt zur Kieler Woche 2020 nun aber nach elf Jahren in dieser Formation aus dem Circuit verabschiedete. Viel Freude hatte der erfahrene Offshore-Segler am Auftritt der „Halbtrocken 4.5“, einer Mills 45, die Eigner Michael Berghorn zu dieser Saison aus Australien geholt hat. „Ich habe die Yacht vor zwei Jahren beim Rennen Sydney-Hobart gesehen. Ein tolles Schiff, das die deutsche Szene bereichern wird.“

Die „Halbtrocken 4.5“ segelte zur IDM auf Platz vier und soll im nächsten Jahr beim Fastnet Race an den Start gebracht werden. „Ich habe mit Michael Berghorn vor zwei Jahren bei der ORC-WM in Den Haag über das Schiff gesprochen. Es ist unheimlich gut, dass es wieder eine deutsche Yacht gibt, die international ins Geschehen eingreifen will“, sagte der Seesegel-Vorsitzende und attestierte der Crew, dass sie die Yacht bei den Manövern sehr gut im Griff hat.

Der Vorsitzende des DSV-Seesegelausschusses, Dr. Wolfgang Schäfer.
Foto: www.segel-bilder.de

Nachdem in diesem Jahr sowohl die Europa- als auch die Weltmeisterschaft ausgefallen sind, setzt Wolfgang Schäfer, Vizepräsident der internationalen ORC-Vereinigung (Offshore Racing Congress), auf 2021. „Die EM wird 2021 vor Capri ausgetragen, wo sie schon für dieses Jahr geplant war. Und die WM wird in Tallin/Estland stattfinden. Sie wird hoffentlich eine große Flotte aus Nordeuropa anziehen. Leider musste die WM vor Long Island in diesem Jahr abgesagt werden. Die ORC-Flotte in den USA ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen, und die WM sollte noch einen weiteren Push geben. Wir werden in den kommenden zwei, drei Jahren sicherlich eine neue WM in die USA vergeben.“

Dass die Formel der ORC-Vermessung inzwischen weltweit immer mehr Anhänger findet, freut Wolfgang Schäfer: „Da stecken viele Jahre Mühe drin. Ich war dafür intensiv im Hintergrund aktiv und freue mich, dass die Saat jetzt Früchte trägt.“