Refit: Kleine Tipps mit großer Wirkung

Yachten im Refit-Alter stammen häufig aus einer Zeit, als der klassische Bootsbau noch als das Maß aller Dinge galt. Das heißt: vor allem viel dunkles Holz. Dazu kommt, dass Rumpffenster damals noch unüblicher oder viel kleiner waren als heute. Das Ergebnis: der typische Keller, von manchen als schiffig empfunden, von anderen als dunkel. Heute dagegen sehen manche Boote von innen aus wie eine Ikea-Küche. Wie findet man den goldenen Mittelweg? Wir haben ein paar Tipps zu dem Thema auf Lager.

Schotten

Die Schotten sind oft die größten Flächen unter Deck neben den Kojen und haben somit starken Einfluss auf die Raumwirkung. Die typischen matt lackierten Sperrholzschotten müssen nicht unbedingt so bleiben. Unter Umständen ist das Holz schon etwas angegriffen, so dass ohnehin eine Überarbeitung ansteht. Dann ist es eine gute Idee, sich am klassischen US-amerikanischen Stil zu orientieren, der viel mit hell lackierten Flächen und naturlackierten Rahmenhölzern arbeitet

Wer gerne bei Holz bleiben möchte, kann die Schotten mit dünnem Sperrholz bekleben. Das ist handwerklich etwas anspruchsvoller, als die Schotten zu schleifen und zu lackieren. Dazu müssen Schablonen abgenommen werden. Dazu eignet sich dünner Karton oder reißfestes Packpapier, mit Papierklebeband am Schott und untereinander befestigt. Dann kann mit einem Distanzstück oder mit einem Zirkel die Kontur des Schotts auf die Schablone und von dort zurück auf das neue Holz übertragen werden

Statt Teppich an der Bordwand, wurde hier eine Wegerung genutzt © Hinnerk Stumm
Fußboden

In vielen älteren Booten befindet sich Auslageware auf dem Boden. Sie kam besonders auf kleineren Booten zum Einsatz, wenn durch Bodenbretter über die volle Breite zu viel Höhe verloren gegangen wäre. Es lohnt sich, den Teppich einfach komplett zu entfernen. Oft ist das eine ziemlich schmutzige und arbeitsintensive Aufgabe. Wenn die Auslegeware flächig verklebt war, führt kein Weg am Schleifen vorbei. Dafür kann der Boden dann nicht nur heller gestrichen, sondern auch leichter gereinigt werden.

Himmel

Ähnlich wie die Auslageware auf dem Boden vermittelt auch der Himmel oft eine etwas antiquierte Stimmung unter Deck. Hier ist zunächst zu prüfen, ob sich oberhalb des Himmels Leitungen befinden. Wenn ja, können sie zum Beispiel in Kanälen an der Verbindung Aufbau-Deck neu verlegt werden. Dann besteht nämlich die Möglichkeit, ohne Verkleidung auszukommen und den Aufbau zu streichen. Bei dieser Variante sollte zunächst schwarz gestrichen werden, damit die Sonne nicht durchs Laminat scheint

Erst dann folgen mehrere Lagen Vorstreichfarbe und Lack im gewünschten Farbton. Alternativ kann der Himmel auch erneuert werden. Im Falle von bespanntem Holz gibt es mehrere Möglichkeiten: Das Holz wird neu bespannt oder das Holz wird nicht bespannt, sondern lackiert. Ein hölzerner Himmel kann entweder aufgearbeitet oder – wenn Schäden sichtbar sind – farbig gestrichen werden. Die kostspieligste Variante neues Sperrholz. Die Befestigung lässt sich mit Druckknöpfen oder Klettband lösen.

Eine neue Deckenverkleidung wirkt ebenfalls heller und freundlicher © Hinnerk Stumm
Polster

Ein Austausch der Polsterstoffe kann eine große Wirkung erzielen. Oft sind früher dunkle Stoffe zum Einsatz gekommen, die ihren Teil zum Kellereffekt beigetragen haben. Das Problem ist, dass helle Stoffe schmutzempfindlich sind, was an Bord unpraktisch ist. Eine Lösung können gemusterte Stoffe sein, die einen hohen Anteil heller Farben haben können, ohne zu empfindlich zu sein, zum Beispiel gestreifte oder karierte Stoffe. Als Laie selbst zu polstern erfordert allerdings einiges an Geschick.

Schapps und Schränke

Ähnlich wie bei Schotten lässt sich bei Schapps und Schränken leicht etwas Helligkeit erzielen, ohne ganz auf Holz zu verzichten. Meistens ist es so, dass Türen und Klappen aus Sperrholz mit Umleimern bestehen. Dann kann man zum Beispiel die komplette Fläche schleifen, die Sperrholzfläche weiß lackieren und nur die Umleimer klar lassen. Oder – wenn das Holz noch fit ist – die gemäßigte Variante wählen, die Türen klar lassen und nur den Schrank selbst farbig lackieren.