Online-Konferenz des KV-Ausschuss gut angenommen
Geleitet wurde die Sitzung durch den Obmann des KV-Ausschusses Sven Düsener in Kooperation mit Ulf Denecke, DSV-Abteilungsleiter Ausbildung und Wettsegeln. Düsener konnte neben den Klassenvertretern eine starke Abordnung aus dem DSV-Präsidium begrüßen. DSV-Präsidentin Mona Küppers, die Vize-Präsident*innen Katrin Adloff (Wettsegeln) und Timo Haß (Jugend) waren zugeschaltet. „In 2020 war nichts wie in den Vorjahren. Zur boot im Januar waren wir noch von einem normalen Ablauf ausgegangen, dann kam Corona“, berichtete Düsener über ein schwieriges Jahr. „Auf einigen Revieren wurde die Regatta-Aktivität zu 100 Prozent ausgebremst. Auf anderen konnte zumindest zwischen August bis Oktober fast normal gesegelt werden.“
Reviere unterschiedlich durch Einschränkungen belastet
In einem Rück- und Ausblick berichtete Mona Küppers von den Schwierigkeiten, die dem Dachverband vielfach der Umgang mit den Behörden und Ministerien bereitet wurden. Die Entscheidungen dort seien nicht immer von pragmatischen Überlegungen geprägt gewesen. Dass der Segelsport durch Allgemeinverfügungen mitunter verhindert worden ist, sei mit den tatsächlichen Gegebenheiten nicht zu begründen. Glücklich war der DSV hingegen, dass die Kieler Woche durch eine Verlegung von fast drei Monaten stattfinden konnte und dann sogar zu einem sportlichen Highlight mit starker internationaler Beteiligung wurde. Gerade in Kiel habe die Zusammenarbeit mit der Stadt gut funktioniert. So habe es Ausnahmegenehmigungen für den Bundesstützpunkt gegeben, womit ein gutes Trainingsprogramm möglich gewesen sei. „Wir wollten gern noch mehr für Euch durchsetzen, mussten aber in einigen Revieren zähneknirschend feststellen, dass die Türen geschlossen blieben. Ich bewundere Euch für eure Geduld in 2020“, sagte die DSV-Präsidentin zu den Vertretern der Klassenvereinigungen. Für 2021 ist die Kieler Woche für die Hochleistungssportler ein Fixpunkt, und der DSV plane für die Olympischen Spiele im Sommer, auch wenn noch nicht definitiv sei, dass das Event stattfinden werde.
24 Meisterschaften konnten ausgetragen werden
Ulf Denecke berichtete, dass die Telefondrähte und Datenleitungen beim DSV im vergangenen Jahr heiß liefen, um auf dem aktuellen Stand der sich ständig verändernden Landesverordnungen zu sein. Angesichts der Beschränkungen sei ein gutes Programm von Meisterschaften gelungen, bei denen die Anforderungen der Meisterschaftsordnung erfüllt wurden. 18 DM-Absagen wegen der Pandemie stehen 24 durchgeführte Titelkämpfe gegenüber. Die Ranglisten der Klassen haben dagegen wegen der zahlreichen Regatta-Ausfälle wenig Aussagekraft. In 2021, so Denecke, besteht die Hoffnung, dass der reguläre Regattabetrieb wieder frühzeitiger starten kann.
Immerhin 24 offizielle Meisterschaften konnten gesegelt werden.
Viel Diskussionsbedarf ergab sich über die Vergabe der Ranglistenfaktoren innerhalb der Klassen. Bisher regelt die Ranglistenordnung einen Spielraum der Faktoren zwischen 1.0 bis 1.6, mit einem Mindestfaktor von 1.4 für die Deutsche Meisterschaft und mindestens 50 Prozent der Regatten mit einem Faktor von 1.2 oder kleiner. Die Klassenvertreter wünschten sich hier mehr eigenverantwortlichen Spielraum in gewissen Grenzen, um Veranstaltungen promoten zu können oder der Qualität eines Regatta durch starke Teilnehmer gerecht werden zu können. Weitgehend herrschte aber Einigkeit, dass die Deutschen und internationalen Meisterschaften hohe Wertungen behalten müssen.
Flexibilität bei DM-Qualifikation gefordert
Unterschiedlich waren die Bedürfnisse bei der Qualifikationsregelung zu den Deutschen Meisterschaften. Gerade die Jugendklassen plädierten in 2021 für einen längeren Qualifikationszeitraum als die vom DSV geplanten zwölf Monate vor der DM, da sich die Regatta-Ausfälle in 2020 noch auswirken würden. Ulf Denecke verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass 80 Prozent der Teilnehmerplätze an der Meisterschaft über die laufende Rangliste zu vergeben seien. Wird diese Anzahl aber nicht erreicht, ist es möglich die Vergabe der weiteren Plätze über die Ausschreibung zu regeln – beispielsweise auch über eine Zwei-Jahres-Rangliste. Nichtsdestotrotz setzen die Jugendklassen auf eine einheitliche Regelung, die jetzt schon greift, damit die Seglerfamilien ihre Saison planen können. Als Vertreter des Wettsegelausschusses erklärte indes Hannes Diefenbach, dass eine Änderung des Regelwerks unter dem Eindruck der Krise unglücklich sei. Er plädierte in dieser Phase für Flexibilität – auch auf Seiten der Segler.
Keine Zustimmung gab es von DSV-Seiten für den Antrag, die Anforderungen für die Meisterschaftswürdigkeit einer Klasse zu senken. Da 2020 wegen der Pandemie nicht in die Bewertung der Meisterschaftswürdigkeit einfließe, habe das vergangene Jahr keinen Einfluss auf diesen Status. Und das Geschehen in 2021 werde unter diesem Gesichtspunkt genau beobachtet.
Gardasee als Meisterschaftsrevier ausgeschlossen
Zudem bleibt es bei der Entscheidung, dass offizielle Meisterschaften nur in Deutschland – und nur in Ausnahmefällen im angrenzenden Ausland – ausgetragen werden dürfen. Der Gardasee fällt damit als Revier für eine Deutsche Meisterschaft aus. Die Hobie 16 wollen hier gemeinsam mit den Italienern und Österreichern im August 2021 ihren Titelkampf ausrichten. Es wird dann nur eine Bestenermittlung sein. Unterstützung hatten die Hobies von den Drachen erhalten, die 2019 die letzte Deutsche Meisterschaft auf dem Gardasee ausgerichtet hatten und das Revier auch in Zukunft gern dafür nutzen würden. Grund ist bei beiden Klassen, der traditionelle Wechsel der Titelentscheidungen zwischen Nord und Süd. Und da es im Süden oftmals an guten Winden mangelt, wird der windsichere Gardasee hinzugezogen. Der DSV konnte sich dem aber nicht anschließen.
Nach über drei Stunden wurde die Sitzung schließlich beendet und es bestand Einigkeit darüber, dass die Online-Konferenz eine gute Gelegenheit für den KV-Ausschuss sei, um sich auszutauschen. Eine Wiederholung wird angestrebt – zumal viele Klassen einen Messe-Auftritt wegen der hohen Kosten in Frage stellen und eine Anreise damit zur boot in Düsseldorf nur wegen der KV-Sitzung ein zu großer Aufwand sei.