Olympiade zwischen den Spielen nutzen
Während die Olympioniken aller Welt im olympischen Jahr 2020 nach Asien schielen und dort trainieren, blickt Kiel schon auf die nächste Olympiade, also auf die Vierjahresspanne bis Paris 2024. „Wir arbeiten zusammen mit dem DSV daran, Kiten und Surfen in die Kieler Woche zu integrieren. Das Offshore Format Double Hand Mixed Offshore haben wir ja schon 2019 erfolgreich pilotiert und schreiben es auch in diesem Jahr aus“, gibt Organisationsleiter Dirk Ramhorst einen Ausblick auf die Kieler Woche 2020 (20. bis 28. Juni). Die 470er werden in den Disziplinen Frauen, Männer und Mixed ausgeschrieben, denn nach Tokio wird die getrennte Wertung nach Männern und Frauen auf olympischer Ebene durch die Wertung Mixed ersetzt. Über die olympischen Seesegelwettkämpfe in Japan hinaus sind die beiden Skiff-Klassen 49er und 49er FX gesetzt, so dass für die Nachwuchscrews in diesen spektakulären Klassen bereits jetzt die Ausrichtung auf 2024 beginnt.
So schauen auch zwei
Nachwuchsseglerinnen im 49er FX Richtung Paris: Maru Scheel (19 Jahre/Kiel) und
Freya Feilcke (17 Jahre/Eckernförde). Die Nachwuchstalente aus der
Jugendnationalmannschaft wollen nach dem 5. und 6. Platz bei den Youth Worlds
2017 und 2018 im 29er nun im zweiten Jahr im großen Bruder, dem olympischen
49er FX, die nächste Schritte gehen. Das erste Ziel vor Kiel ist in diesem Jahr
die Goldflotte. Die Princess Sofia
Trophy in Palma, die EM auf dem Gardasee und als Saisonhöhepunkt die
Junioren-WM auf dem Comer See (beides Italien) sind neben der Kieler Woche
weitere Eckpfeiler 2020.
Und natürlich blicken die beiden
Nachwuchshoffnungen auch nach Paris. „Es wäre schon ein Traum, 2024 zu den
Olympischen Spielen zu fahren. Da wir aber erst im Sommer 2018 umgestiegen sind
und erst wenig Regattaerfahrungen im FX haben, müssen wir in den kommenden
Saisons schauen, wie realistisches dieses Ziel ist“, so Maru Scheel.
Wo die Kiel/Eckernförder Crew steht,
wird vielleicht auf dem Heimatrevier in Kiel etwas deutlicher. Von einem
Vorteil möchten sie allerdings nicht sprechen. „Einen richtigen Heimvorteil
gibt es im Segelsport nicht so wirklich. Natürlich kennen wir die Kieler Bucht
und die Auswirkungen der verschiedenen Windrichtungen sehr gut. Aber der Wind
ist während eines Tages selten konstant, sodass man sich immer auf die neuen
Bedingungen einstellen muss. Und das können gute Segler sicher auf jedem
Revier“, so Freya Feilcke. Mit guten Leistungen möchte das sympathische Team
auf sich aufmerksam machen, um vielleicht auch seine größten Sponsoren, die
Eltern, irgendwann etwas zu entlasten. Auf 15.000 bis 20.000 Euro beläuft sich
das jährliche Budget, das trotz der Unterstützung vom Kieler Yacht-Club, dem
Landesseglerverband Schleswig-Holstein und des DSV nicht gedeckelt ist.
Vielleicht waren beim traditionellen Kiel-Treff in Düsseldorf die richtigen
Zuhörer vor Ort.
Neben den bewährten Klassen aus dem
olympischen und internationalen Bereich sind die Fareast 28R, die ihre
Pre-Worlds austragen, und die VX One am Start. Insgesamt sind 40 Disziplinen inklusive
der Offshore-Klassen ORCi, ORC-Club und Yardstick ausgeschrieben.