Groupe Beneteau baut um
Let’s Go Beyond” ist das Motto der neuen Strategie, deren Vorstellung des CEO der Groupe Beneteau Jérôme de Metz gestern live vom Pariser Hauptsitz der Beneteau-Gruppe gestreamt wurde.
Die Reorganisation umfasst alle Bereiche, darunter natürlich auch den Boots- und Yachtbau. Dem Plan nach sollen die Werke des Unternehmens nach dem Vorbild der Automobilindustrie reorganisiert und nach Markensegmenten spezialisiert werden. Die Produktentwicklung soll verkürzt und an die Ressourcen der Konstruktionsabteilungen an die Produktplanung angepasst werden. Das Management wird straffer und neu organisiert und nach den Funktionen Generaldirektion, Marken- und Industriemanagement, Kommunikation und Finanzen klar gegliedert werden.
Bisher umfasste das Portfolio der Groupe Beneteau zwölf Marken mit insgesamt 180 Modellen, angefangen bei der 14 Fuß langen Segelyacht Beneteau First 14 bis zur 105 Fuß langen Luxus-Motoryacht Monte Carlo. Als klares Signal für den Endverbraucher, trennt sich die Gruppe von den Marken CNB, Monto Carlo, Glastron und Scarab. Während im stark umkämpften und geschäftlich Risikoreichen oberen Segment der Marken der Luxus-Custommade-Yachten CNB und der Motoryachtmarke Monte Carlo in den letzten Jahren keine positiven Geschäftsentwicklungen zu verzeichnen waren, machten im Bereich der kleineren US-amerikanischen Marken insbesondere die Zölle die Akzeptanz der Marken bei den europäischen Kunden schwer. Alle vier Marken sollen an andere Interessenten verkauft werden.
Die Groupe Beneteau trennt sich von der Luxus-Marke CNB. Grafik: Groupe Beneteau
In den globalen Marktsegmenten sollen die führenden Positionen der Marken Beneteau, Jeanneau, Prestige und Lagoon verstärkt werden, hohes Potential sieht man bei den Marken Excess Cartamarans, Four Winns, Wellcraft und Delphia.
Auch wenn hinsichtlich der Marken der Fokus weiterhin im Bereich der Motoryachten liegt, hat sich das Unternehmen, das zukünftig als „House of Brands“ agieren will, auf die Fahnen geschrieben, eine Vorreiterrolle im Bereich der nachhaltigen Bootsantriebe zu spielen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist, das Erfolgsmodell der Segelyacht Bénéteau Océanis 30.1 als vollelektrisch angetrieben Yacht zu präsentieren. Zudem sollen Hybrid- und Elektromotoren Versionen anderer Modelle verfügbar sein.
Mit Investitionen in die Digitalisierung, der verstärkten Nutzung der Synergien im Bereich der Vertriebsnetze und eine Erweiterung des Portfolios auf Dienstleistungen, sollen weitere Kernprozesse gestrafft und neue Geschäftsfelder erschlossen werden.
Verschlankung: Vier Marken werden abgestoßen, womit sich das Modellangebot um 55 Modelle reduziert. Grafik: Groupe Beneteau
Auch finanziell will sich die Groupe Beneteau entsprechend wappnen, da damit gerechnet wird, dass sich die wirtschaftlichen Schwankungen, ausgelöst durch die Covid 19 Krise auch auf den Boots- und Yachtmarkt durchschlagen wird. Mit einem Eigenkapital von mehr als 600 Millionen Euro zum 28.Februar diesen Jahres, sowie 300 Millionen Euro an bestätigten aber nicht in Anspruch genommenen Kreditlinien, plus den staatlich garantierte Darlehen in Höhe von 120 Millionen Euro und geringer Nettoverschuldung, kündigt die Groupe Beneteau an, dass sie sich auf eventuelle Schwankungen vorbereitet zu sein.
Klar ist, dass das Ganze nicht ohne den Verlust von Arbeitsplätzen vor sich gehen wird. Für die Umsetzung der Pläne wurde bereits in Frankreich als auch im Ausland der Kontakt zu den Sozialpartnern aufgenommen. So wurde bereits angekündigt, dass Produktionskapazitäten gesenkt und Fixkosten reduziert werden sollen.