Eckhard von der Mosel: juristische Kompetenz für das ORC
Die Wahl von Eckhard von der Mosel war von dem internationalen Vorstand bereits seit einiger Zeit angebahnt worden. Sowohl der Vorsitzende Bruno Finzi (Italien) als auch der Schatzmeister Patrick Lindquist (Finnland) hatten von der Mosel auf eine Bereitschaft zur Kandidatur angesprochen. Als dann Dr. Wolfgang Schäfer (Lüneburg) seinen Verzicht auf eine weitere Amtsperiode erklärte, wurde von der Mosel auf der 51. Jahrestagung des ORC Congress von den 56 Mitgliedern zum neuen Vize-Vorsitzenden gewählt.
„Ich habe große Lust an dieser internationalen Arbeit, und ich denke, ich kann vor allem in juristischen Fragestellungen Unterstützung geben. Das ORC ist ansonsten stark geprägt von Ingenieuren und aktiven Seglern“, sagt von der Mosel. Bereits seit 1999 ist der Kieler im ORC aktiv, ist seit 2000 Mitglied im Race Management Committee. „Ich habe mich vor allem um die Gestaltung der Messbriefe gekümmert, habe Fragen geklärt, wie die Daten dargestellt werden, damit der Messbrief für Wettfahrtleiter, Race Manager und Segler verständlich ist. Denn die Berechnung des Ratings ist inzwischen so komplex, dass sie nur noch von Experten zu durchblicken ist. Aber es ist wichtig zu entscheiden, welche Auswertungsmöglichkeit für welche Art von Event anzuwenden ist. Das ORC-Rating ist auf den ersten Blick zwar schwer zu durchschauen, aber tatsächlich ein perfektes Werkzeug für das Handicap-Segeln auf den unterschiedlichsten Revieren.“
Als aktiver Segler einer Luffe 44, ehemals auch mit Regatta-Ambitionen, wurde Eckhard von der Mosel geprägt durch die Leidenschaft eines Hans-Otto Schümann („Rubin“), eines Willi Illbruck („Pinta“) oder eines Norbert Lorck-Schierning („Jan Pott“), die durch das Engagement im ORC für den Selbsterhalt des Regattasports kämpften. Konstruktions- und Technik-Experten wie Fietje Judel und der im vergangenen Jahr verstorbene Boris Hepp machten von der Mosel mit den Tiefen der Vermessungsformel vertraut. „Ich schwimme da sicherlich im Fahrwasser von Wolfgang Schäfer.“
Doch nicht nur die Geheimnisse der Vermessung haben es dem 65-Jährigen angetan. Vor allem die Entwicklung der internationalen Beziehungen im Segelsport üben auf ihn einen großen Reiz aus. Beeindruckt ist er, wie sich Polen und insbesondere Estland in den vergangenen Jahren zu Top-Nationen im ORC-Bereich entwickelt haben. Daher geht er auch davon aus, dass die WM im kommenden Jahr vor Tallinn ein großartiges Event werden wird. „Für diese Internationalität setze ich mich gern ein. Das ist spannend, dazu habe ich große Lust.“ Und Eckhard von der Mosel kann dafür auch 25-jährige Erfahrung als Regatta-Organisator einbringen. Von 1994 an war er der Leiter der Seeregatten im Kieler Yacht-Club – mit der Kieler Woche, dem von ihm initiierten Blueribboncup und dem Höhepunkt, der WM 2014 vor Schilksee. Nach der Heim-WM gab er den Posten im KYC an Eckart Reinke, Stefan Kunstmann und Ralf Paulsen ab, kümmert sich aber weiterhin um den Blueribboncup und die Immobilien-Regatta.
Seine neuen Aufgaben im ORC wird Eckhard von der Mosel nun mit dem weiteren ORC-Vorstand um den Vorsitzenden Bruno Finzi, Schatzmeister Patrick Lindquist sowie die ebenfalls neu gewählten Vize-Vorsitzenden Thomas Nilsson (Norwegen) und Akis Tsalikis (Griechenland) abstimmen: „Eine fast logische Aufgabe ist durch meinen Beruf die Übernahme von Aufgaben im juristischen und Regelbereich. Aber ich möchte mich auch gern für den nordeuropäischen Raum engagieren, zu Bewerbungen für die Austragung internationaler Meisterschaften anspornen.“ Denn der Erfolg des ORC hängt auch vom Erfolg der Großevents ab, und dafür müssen potenzielle Ausrichter einige Kriterien erfüllen: „Die Auswahl hängt davon ab, dass der Ort eine gute Infrastruktur bietet, gut zu erreichen ist und über eine erfahrene Wettfahrtleitung verfügt. Aber es gehört viel Arbeit dazu, um zu erfahren, warum ein Ort gern angesteuert wird.“
In diese Arbeit will sich von der Mosel nun stürzen – über Online-Netzwerke, die sich inzwischen mit den ORC-Verantwortlichen im Ostseeraum gut entwickelt haben. Wichtig dabei ist, dass sich der Kieler der Unterstützung seiner Ehefrau Dina sicher ist. Sie ist selbst begeisterte Seglerin, genießt die kurzen Segeltörns mit einem Zugvogel auf dem Plöner See und die Ostsee-Urlaube auf der Luffe 44, am liebsten an der schwedischen Ostküste in der Schärenwelt bis hinauf nach Stockholm.