Die Sonne scheint der „Power Play“
Nach knapp 15 Stunden Rennzeit für die 93 Seemeilen trennten die „Power Play“ gerade einmal zwölf Minuten von der „Humboldt“ des Offshore Team Germany. Robert Stanjek/Morten Bogacki (Berlin/Kiel) hatten die werftfrische Yacht erst Anfang der Woche übernommen, segelten in beiden Langstrecken-Rennen auf Platz zwei und mussten sich punktgleich mit den Siegern nur geschlagen geben, weil das bessere Ergebnis beim Silbernen Band als Tiebreaker zählte.
Die Sieger des Senatspreises rutschten in der Gesamtwertung noch auf Platz drei ab. Camilla Hoesch/Joshua Weber (München) mussten sich mit der „Solo Sailor Crazy Boats“ beim Silbernen Band mit Platz fünf im Feld der acht Dehler 30od begnügen.
„Das war ein Start-Ziel-Sieg. Damit haben wir uns für das schlechte Rennen beim Senatspreis reingewaschen“, freute sich Oliver Schmidt-Rybandt, als er im Hafen mit einem Heißgetränk und belegten Brötchen empfangen wurde. Während die Crew am Donnerstag zum Start noch die falsche Segelwahl getroffen hatte und auch auf dem Kurs nicht immer perfekt agierte, passte diesmal alles. „Wir sind mit der Spitzengruppe über die Startlinie gegangen, haben nach fünf Minuten die Führung übernommen und die dann auch nicht mehr abgegeben.“ Schmidt-Rybandt und Co-Skipper Felix Hauß, der Sportdirektor der Klassenvereinigung, freuten sich über eine ideal gesetzte Halse am nördlichsten Punkt des Kurses vor Lyö, über einen guten Wechsel auf die Kreuz-Segelgarderobe und insgesamt fünf saubere Segelwechsel. Dabei hatten die Führenden die Verfolger immer im Blick. „Wir haben die Konkurrenz die gesamte Zeit gecovert, stets beobachtet, wer wechselt wann die Segel“, so Schmidt-Rybandt.
Die Sieger standen dabei durchaus unter Erwartungsdruck. „Wir haben die größte Erfahrung auf diesem Boot, haben die meisten Wasserstunden“, so Hauß, der gemeinsam mit Schmidt-Rybandt die Dehler 30od vertreibt. Die „Power Play“ ist das Vorführboot der neuen Klasse. „Einige Yachten sind erst vor wenigen Wochen ausgeliefert worden.“ Dagegen konnte die „Power Play“ in den vergangenen Monaten schon einige Regattasiege einfahren. Nun durften sich die Skipper über den Erfolg bei der ersten deutschen Bestenermittlung freuen.
Das Rennen zum Silbernen Band durch die Nacht forderte dabei Stehvermögen. „Es war eine schöne Nacht, aber kalt. Zum Glück hat die Yacht eine Heizung. Das vertreibt die Feuchtigkeit und ist wichtig, um agil zu bleiben. Auch so etwas macht eine Yacht schnell“, so Hauß. Die Verkürzung der Strecke um 40 Seemeilen spielte der Dehler 30od in die Hände. Hauß: „Das war ein Wunsch der Klasse, auf den die Wettfahrtleitung dankenswerter Weise eingegangen ist. So passte der Kurs gut, ansonsten wäre es noch eine harte Kreuz zurück nach Kiel geworden.“