Die Dezember-Ausgabe von segeln

Die Pandemie hat uns eindrücklich vor Augen geführt, wie sicher und erholsam Wassersport in Zeiten von Abstandsregelungen und Co. ist. So ist es auch nicht verwunderlich, dass in diesem Jahr mehr Menschen den Weg auf das Wasser gesucht haben, als in den Jahren zuvor. Das neu Entfachte bezog sich nicht allein auf den Segelsport, sondern den Wassersport allgemein. Doch auch Segelboote fanden in diesem Jahr viele neue Eigner. In Gesprächen mit Händlern und Werften war von langen Wartezeiten die Rede, da die Kapazitäten ausgereizt wären. Der Gebrauchtbootmarkt ist so leergefegt, wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Das sind im Prinzip gute Vorzeichen für das nächste Jahr. Doch so sehr der Wassersport innerhalb Deutschlands an Fahrt aufnahm, sahen sich Segler mit etwas konfrontiert, das längst hinter uns zu liegen schien: geschlossene Grenzen.
Für mich bedeutet das Segeln beispielsweise eine unerreichte Freiheit. Die Weite des Ozeans, die fremden Küsten hinter dem Horizont geben mir auf See ein Hochgefühl. Und dass am Ende des Meeres ein sicherer Hafen auf den Segler wartet, galt eigentlich als gesetzt. Als in diesem Jahr zu Beginn der Pandemie die ersten Segler auf Langfahrt nach teils mehrwöchigen Ozeanüberquerungen ohne Verbindung zur Außenwelt ihr Ziel erreichten, muss es ein Schock gewesen sein. Teilweise durften sie ihre Boote nicht verlassen, das Land nicht betreten. Die Welt stand Kopf. Als zuletzt Segler Neuseeland anliefen, um sich vor Stürmen zu schützen, wurden sie verhaftet (illegale Einreise). Einschränkungen haben dazu geführt, dass die Langfahrtcommunity vorsichtiger geworden ist. Normalerweise bereiten sich um diese Jahreszeit zahlreiche Crews auf eine Atlantiküberquerung vor. Doch nur wenige wagen in diesem Jahr wirklich den Sprung über den Teich. Bei der Atlantic Rally for Cruisers (ARC) starteten im letzten Jahr 283 Schiffe, in diesem Jahr gibt es nur noch 66 Meldungen (Stand Oktober).
Trotz aller Einschränkungen bleibt das Langfahrtsegeln eine der eindrücklichsten Erfahrungen, die ein Mensch meines Erachtens sammeln kann. Wer nur ein einziges Mal den Zauber des Passatsegelns erlebt hat, wird vom Segeln nicht mehr loskommen. Lassen Sie sich von der Pandemie nicht von Ihren Plänen, Ihren Träumen abbringen. Es kommen auch wieder bessere Zeiten.

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