Den NRV zieht es an die Ostsee

Der Norddeutsche Regatta Verein (NRV) ist bekannt für zukunftsweisende Ideen, Innovationen und gelebte Partnerschaften. Und dabei geht es nicht „nur“ um olympische Bootsklassen (NRV Olympic Team), innovative Regatten auf der Alster (Helga Cup, Helgahard Cup und Medien Cup) und eine am denkmalgeschützten Alsterufer geschaffene Erweiterung der NRV-Stege (Übrigens: In vielen Bereichen ist das Ende der Fahnenstange noch nicht in Sicht). Seit dem Vorjahr zieht es den NRV nun verstärkt auch an die Ostsee. NRV-Kommodore Gunter Persiehl, Clubmanager Klaus Lahme und Port Olpenitz-Investor und Geschäftsführer Heino Dabelstein streben eine langfristige Partnerschaft zwischen dem NRV und Port Olpenitz an. Und wer Gunter Persiehl kennt, der weiß, dass sein Handschlag viel mehr wert ist als so manche Unterschrift.

Die Voraussetzungen in Olpenitz sind perfekt. Kurze Wege zur offenen Ostsee, ideale Winterlager-Möglichkeiten und eine großzügige Hafenanlage“, schwärmt Persiehl. Davon konnten sich die NRV-Fahrtensegler beim ersten Fahrtenseglerteffen in Olpenitz mittlerweile selbst überzeugen. 300 Meter zur Ostsee und 25 Seemeilen zur Dänischen Südsee haben die Teilnehmer begeistert. Mit geselligen Veranstaltungen soll  Olpenitz der Treffpunkt der NRV-Segler werden.

Der Travellerlift trägt über 100 Tonnen und bietet damit auf für große Yachten beste Möglichkeiten. © A. Kaiser

Klaus Lahme plant derweil auch Regattaveranstaltungen im Ostseeresort: „Alles, was nicht auf der Alster geht. Für Laser, Drachen und Seeregatten ist das doch ideal.“ Punkten kann Port Olpenitz mit der Möglichkeit eines Hafen-Zieleinlaufes und mit einer tollen Kulisse für gesellige Abende. „Wir haben bereits einige vielversprechende Bewerbungen für hochkarätige Meisterschaften laufen“, so Lahme, der aber wie Persiehl erst dann über Details spricht, wenn die Vereinbarung steht.

Olpenitz-Geschäftsführer Heino Dabelstein freut sich über das Engagement seiner Partner. Dabelstein, selbst NRV-Mitglied, hat in Olpenitz durch sein Hobby bedingt, eine große Investition getätigt und ein Geschäftsmodell entwickelt. „Ich habe ein 100 Tonnen schweres Schiff, und fürs Winterlager musste ich immer nach Holland ausweichen, weil es hier keine Kräne für diese Lasten und keine Hallen für so große, schwere Yachten gab“, so Dabelstein. So wuchs aus einem Hobby ein Drei-Millionen-Investment. So teuer sind die drei Hallen mit zusammen 5000 qm Fläche. Eigentlich sollte es für die eigene Yacht sein, nun haben bereits 40 Yachten aus Deutschland, England, Schweden und den Niederlanden 145 Kilometer nördlich von Hamburg ihr Winterlager gefunden. Zurzeit herrscht damit Aufnahmestopp, und die Warteliste wächst. Auch die 65 Wasserliegeplätze sind belegt und sorgen auch auf dem Wasser für eine Vollauslastung. „Im B-Plan sind 360 Liegeplätze eingeplant“, so Dabelstein, der Wert darauf legt, dass machbare Schritte gegangen werden. 2021/2022 soll ein weiterer Teil der Stege und des Yachthafens dann fertig gestellt sein.

Ein Travellerlift, der über 100 Tonnen trägt (und bei Bedarf auf 300 Tonnen Hubkraft aufgepumpt werden kann), ein Mastenkran mit einer Höhe von 35 Metern über dem Wasser, ein Hafen mit Tiefgang von 6,50 Metern, die Möglichkeit, mit seiner Yacht direkt am Hausboot anzulegen, knappe 140 Meter zwischen Wasserfläche und Halle und sanitäre Anlagen, die zumindest in Ostseehäfen ihresgleichen vergeblich suchen, sind bestechende Argumente, die für Olpenitz sprechen.

Auch die DgzRS hat in Port Olpenitz ihre Heimat gefunden. © A. Kaiser

Bei den drei Hallen mit einmal 1750 und zweimal 1680 Quadratmetern Fläche wurde auf höchste Qualität Wert gelegt. Zwei Hallen sind beheizbar, alle drei sind wärmegedämmt und mit Luftreinigungsanlagen ausgestattet. Mit einer Durchfahrtshöhe von zwölf Metern schlägt Olpenitz das bisherige Angebot an der Ostsee. 20.000 Kubikmeter Aushub, 600 Kubikmeter Beton und verbaute 370 Tonnen Stahl sind nur einige der beeindruckenden Eckdaten.

Auch die DGzRS hat die Möglichkeiten in Olpenitz erkannt und ihren Standort von Maasholm  dorthin verlegt. Neben einem schwimmenden Haus liegt der Seenotkreuzer am Ponton. Die kurzen Wege zur freien Ostsee und die Möglichkeiten, in direkter Nähe zum Rettungskreuzer zu schlafen und sich zu regenerieren, waren unschlagbare Argumente für einen Ortswechsel.  

Die Argumente für den NRV, an die Ostsee zu ziehen, ohne dabei den Heimathafen an der Alster zu vernachlässigen (in dem auch noch einiges auf der Agenda steht), liegen ebenfalls auf der Hand:  komfortabler Liegeplatz, Winterlager, der Steg am eigenen oder gemieteten Haus und Ferien direkt am Meer (300 Meter zur offenen Ostsee). Der Norddeutsche Regatta Verein bleibt sich eben treu – mit zukunftsweisenden Ideen, Innovationen und gelebten Partnerschaften.