boot 2020: Highlights der Sailing-Center-Bühne

Die Blauwasser-, Langfahrt- und Weltumsegler vermitteln im Sailing Center ein Gefühl von Sonne und Meer, das für jeden greifbar wird. Hochseesegler und Regattateilnehmer entführen in extreme Situationen. Ob Einhand, um die Welt oder über den Atlantik: Sie präsentieren eine ganz eigene Perspektive.

Race-Modus in der Hochsee

Das Mini-Transat hielt im Herbst 2019 die Fans der Offshore-Szene in Atem. Die Einhand-Transatlantikregatta von Ost nach West wird auf der 6,50m Classe Mini gesegelt. Morten Bogacki, der einzige deutsche Skipper im Rennen, schlug sich mit seinem Proto-Mini „Lilienthal“ hervorragend. Die erste Etappe nach Gran Canaria war eine große Herausforderung, denn beide Autopiloten versagten, sodass er durchgehend selbst steuern musste. Die zweite Etappe des Rennens beendete er mit einem großartigen dritten Platz.

Ein aufregendes Mini Transat erlebte Morten Bogacki. Er berichtet von technischen Problemen und einem überraschenden dritten Platz © Breschi/Mini Transat

Die Vendée Globe ist der Höhepunkt im Regattakalender 2020 und diese Auflage wird spannend wie nie! Die Nonstop-Regatta Einhand um den Globus gilt als eine der härtesten Segelregatta der Welt. Acht neue Schiffe mit Foils, mehrere stark optimierte IMOCAs mit neuen Foils, modernste Technik und talentierte Skipper versprechen ein Rennen der Extreme. Als erster deutscher Segler geht Boris Herrmann an den Start und will die 45.000 Kilometer bezwingen. Er wird wie Laura Le Goff, Geschäftsführerin der Vendée Globe, nach Düsseldorf kommen.

Als weiterer Star-Gast wird der Franzose Jean Luc van den Heede das Sailing Center besuchen. Sein wohl größter Erfolg ist der Gewinn des Golden Globe Race 2018/19. Mit 73 Jahren schaffte er es als ältester Teilnehmer mit einer Rustler 36 in 212 Tagen nonstop zum Sieg. Seine Erlebnisse beweisen wie sehr die Segler den Naturgewalten ausgesetzt sind. Im Pazifik wurde sein Boot von einer rollenden See so heftig auf die Seite geworfen, dass der Mast ins Wasser tauchte und das Boot kenterte. Da die Aufhängung der Wanten des Schiffes Schaden genommen hatte, baute van den Heede ein neues Unterwant aus Tauwerk und konnte das Rennen fortsetzen.

Laut Don McInytre, Gründer und Veranstalter des Golden Globe Race, soll das Rennen nun alle vier Jahre stattfinden. Die Retro-Regatta, die Einhand auf Yachten, die vor 1988 konstruiert wurden, gesegelt wird und nur Sextant und Papierseekarten an Bord zulässt, bringt die Teilnehmer an die Grenzen des Machbaren. Für 2022 haben bereits der Österreicher Michael Guggenberger und der Brite Ian Herbert-Jones ihre Teilnahme zugesichert. Im Sailing Center werden sie über ihre Motivationen sprechen.

Jean Luc van den Heede, der Sieger des Golden Globe Race berichtet über seine Weltumsegelung © Christophe Favreau

In Alicante soll 2021 das 14. Ocean Race, „The Ocean Race“ (ehemals Volvo Ocean Race) starten. Dabei werden voraussichtlich zwei Bootstypen eingesetzt, die VO 65 und die Imoca 60. Das Austrian Ocean Race Projekt ist ein junges und ambitioniertes Team aus internationalen Seglern mit dem großen Ziel, am nächsten „The Ocean Race“ teilzunehmen.

Eine Möglichkeit für Amateure, Hochsee-Luft im Rennmodus zu schnuppern, bietet das Clipper Round the World Yacht Race. Race Crew Director Della Parsons wird Einblicke ins Rennen um die Welt geben. Ina Baum hatte sich auf der boot 2019 als Teilnehmerin angemeldet und ist nun Crewmitglied der Clipper 70 „Zhuhai“. Zur boot 2020 berichtet sie von ihrer einmaligen Reise. In der vergangenen Ausgabe des Rennens (2017-18) skipperte Wendy Tuck die 70-Fuß-Yacht zum Sieg und ist damit die erste Frau, der dies gelang. Nikki Hendersson belegte mit ihrer Crew den zweiten Platz.

Lina Rixgens möchte nochmal los! Als erste deutsche Frau segelte sie beim Mini-Transat 2017 mit einem Serienboot über den Atlantik. Seit Sommer 2019 ist sie mit einem neuen Mini (Wevo 6.5) unterwegs, um 2021 wieder dabei zu sein. Lennart Burke hat 2018 seinen lang gehegten Traum verwirklicht und ist mit einem Freund zur 10-monatigen Atlantikrunde aufgebrochen. Nun möchte er den Atlantik im Renn-Modus überqueren und ebenfalls eine Mini-Kampagne starten.

Das Highlight im Regattakalender der Frauen-Crew von Tutima war das Fastnet Rennen Anfang August 2019. Dank langer Vorbereitungen und intensiven Trainings erreichten sie nach drei Tagen, sechs Stunden, 58 Minuten und 15 Sekunden die Ziellinie in Plymouth. Fast 400 Boote, von denen 50 abbrechen mussten, aus 26 Nationen gingen an den Start, um den 605 Seemeilen langen Kurs um den Fastnet Rock herum nonstop zu segeln.

Sehnsucht nach Ferne

So oft hatte er schon angekündigt, dass es die letzte Reise gewesen sei. Doch Legende Wilfried Erdmann ist mit dem Segeln und Wasser verbunden wie kein Zweiter. „Warum wir immer weitersegeln“ heißt sein neustes Buch, das ein Stück der Antwort auf die selbst gestellte Frage liefert.

Ganz am Anfang ihres „Segellebens“ stehen dagegen die Segeljungs. Nach dem Abitur 2019 zog es die vier Freunde hinaus in die weite Welt. Mit kaum Segelerfahrung ging es einfach direkt hinein ins Abenteuer. Ein mutiger Schritt ins Blaue und eine Reise, an der sie ihre Fans durch unterhaltsame Video-Blogs teilhaben lassen.

Ohne Segelerfahrung haben sich vier Freunde nach dem Abitur ins Abenteuer gestürzt © Segeljungs

Über acht Jahre sind Claudia und Jürgen Kirchberger mit ihrer Expeditionsyacht „La belle Epoque“ unterwegs. Ihre Reise führte sie in die extremsten Segelreviere der Welt. Im Sailing Center berichten sie von ihrer Reise über die Roaring Forties nach Südamerika. Im folgenden Sommer lassen sie Kap Horn im Kielwasser und segeln über die gefährliche Drake-Passage, um drei Monate im Eis der Antarktis zu verbringen.

Martin und Rikki Finkbeiner suchen ebenfalls abgelegene Reviere. Auf nur neun Metern segeln sie abseits der gängigen Blauwasserouten, um Länder/Orte zu besuchen, die nicht regelmäßig von Fahrtenseglern angelaufen werden. Anfang 2019 landeten sie an der Westküste von Afrika und wagten sich weit ins afrikanische Binnenland, als sie dem mächtigen Gambia River folgen.

Den Umstieg vom Monohull zu Multihull haben Matthias und Maren Wagener gewagt. Auto, Wohnung und ein festes Büro haben sie gegen einen Kat getauscht und führen von dort aus ihr erfolgreiches Unternehmen.
Zwei junge Männer, beste Freunde, verrückt nach Segeln und Klettern, machten sich im Herbst 2018 einfach auf den Weg. Mit ihrer Yacht „Basecamp“ zieht es Markus und Achim auf der Suche nach Abenteuer nach Skandinavien. Charmant und unterhaltsam werden sie dem Publikum davon berichten.

Kim Burmeister, erfolgreiche deutsche Bloggerin, mischt mit ihrer lockeren und frischen Art die Wassersportszene auf. Sie erfüllt sich zu ihrem 30. Geburtstag den Traum vom eigenen Boot und macht es ein Jahr später zu ihrem zu Hause. Sie lebt nach dem Prinzip „einfach mal machen“ und „wenn`s nicht gut ist, ändere es“. Sie möchte inspirieren und motivieren, an sich zu glauben und die eigenen Träume auch mal wahr werden zu lassen.

In einem mitreißenden Vortrag erzählen Heide und Erich Wilts von ursprünglicher, gewaltiger Natur und von Küsten, die noch niemals zuvor eine Yacht erkundet hat. Sie berichten von dem dramatischen Verlust ihrer „Freydis II“ in Fukushima 2011 durch den Jahrhundert-Tsunami und die Verstrahlung ihrer Yacht durch das zerstörte japanische Atomkraftwerk. Obwohl die Wilts beide auf die 70 zugehen, wagten sie einen Neuanfang, bauten ihre dritte „Freydis“ und starteten 2012 von Deutschland aus zu einer neuen Weltreise. 2017 wollten sie zurück nach Europa und entschieden, den Rückweg über die legendäre Nordwestpassage im Norden von Alaska und Kanada zu bestreiten, eine der größten Herausforderungen, der sie sich je gestellt haben.

Nach ihrer viereinhalbjährigen Weltumsegelung mit 37 Ländern, 143 Inseln, 140 Mitseglern über rund 45.000 Seemeilen, wagte sich Mareike Guhr 2019 an ein neues Projekt („Island Child“), das sie bereits durch das Mittelmeer in die Karibik führte. Im Mittelpunkt stehen Törns zu den entlegensten Inseln und die Unterstützung hilfebedürftiger Kinder.

Gangerl Clemens ist seit 1988 auf den Weltmeeren zu Hause und hat über 100 Länder besucht © Wolfgang Clemens

Gangerl Clemens ist seit 1988 auf den Weltmeeren zu Hause und hat über 100 Länder besucht. In seinem ersten Buch „Der Paradiesjäger – für immer ausgestiegen“ beschreibt er alle Erlebnisse beginnend mit dem Schiffsbau und seiner schrecklichen Zeit in griechischer Haft bis zu seiner schlimmsten Erfahrung, dem sechstägigen Jahrhundertsturm Zyklon „Polly“ mit seinen 20 Meter hohen Wellen.

Sönke Roever vertritt die Blauwasser-Szene wie kaum ein anderer. Die Reisevorträge der drei Jahre langen Weltumsegelung mit Frau Judith in 1200 Tagen nehmen die Zuhörer mit hinaus auf die Weltmeere.

Langfahrtsegler Hinnerk Weiler war in diesem Jahr in den heimischen Gewässern unterwegs und nahm an South Coast Baltic Boating Rally teil. Diese startete 2019 bereits zum vierten Mal von Bornholm, erstmals auf einer Westroute, über Westpommern nach Vorpommern. Sowohl für Eigner als auch Charterer ist die Rally ein attraktives Gesamtpaket mit kostenlosen Liegeplätzen und Landprogramm mit begeisterten Seglern an tollen Orten der Ostsee.

Corentin de Chatelperron ist ein französischer Ingenieur, Abenteurer und Gründer der NGO „Gold of Bengal”. Um das Potenzial von Jute im Schiffsbau aufzuzeigen, baute Corentin 2009 ein kleines Segelboot, die „Tara Tari“. Mit diesem Boot segelt er sechs Monate von Bangladesch nach Frankreich. Den größten Teil des Abenteuers bestritt er allein. Im März 2013 entstand als weiterer Prototyp ein zweites Boot, die „Gold of Bengal“ und eine weitere Expedition startete. Seit dem 23. Februar 2016 hat Corentin ein neues Abenteuer an Bord des 45-Fuß Katamarans „Nomade des Mers” im Blick. Geplant ist eine vier Jahre dauernde Reise um die Welt.

Ehrungen und Informationen

Erstmals wird auf der Bühne im Sailing Center der Nachwuchssegler/-in des Jahres 2019 geehrt. Die Vergabe des Preises erfolgt aus einer Kooperation von IMMAC, DSV und SVG/Segler-Zeitung, die Jury ist besetzt durch Timo Haß (Jugendobmann des DSV/Präsidiumsmitglied), Matthias Graf zu Castell-Rüdenhausen (Geschäftsführer IMMAC Sailing Akademie, Prokurist IMMAC Holding AG), Ralf Abratis (Chefredakteur Segler-Zeitung), Hermann Hell ( Herausgeber SVG Verlag) und Petros Michelidakis (boot Director).

Außerdem wird es eine Preisverleihung zum Segler/-in des Jahres 2019, präsentiert von der Segler-Zeitung, Sail24.com und Segelreporter geben. Jeden Monat haben die Leser den Segler/in des Monats gewählt. Bis zum 12. Januar konnte für den Segler des Jahres 2019 (Dezember 2018 – November 2019) abgestimmt werden.

Bereits seit einigen Jahren bereichert Emily Penn mit ihren Vorträgen das Sailing Center. Als Leiterin von „eXXpedition“ startet sie Hochseesegelexpeditionen nur mit Frauen rund um die Welt mit dem Ziel, das Bewusstsein für die verheerenden Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen von Einweg-Kunststoffen und Giften im Weltmeer zu schärfen und Lösungsmöglichkeiten dafür zu finden.

Der optimale Riggtrimm auf einer Jolle und einem Dickschiff wird von Oliver Ochse und Carsten Kemmling vorgeführt. Wetterexperte Meeno Schrader gibt wertvolle Ratschläge, um typische Wetterlagen zu erkennen. Diplom-Metreologe Sebastian Wache informiert über die Arbeit eines Wetterrouters, was bei plötzliche Wetterveränderungen zu tun ist und wann der optimale Zeitpunkt und welche die beste Route für einen Atlantiktörn ist.

Profi-Segler Helge Sach gibt Foiling-Tipps für jedermann, und Duncan Wells verrät amüsante Empfehlungen für ein stressfreies Segeln. Falls es doch mal schiefgehen sollte, gibt Dirk Hilcken Hinweise zur Schadensabwicklung mithilfe von Yachtversicherungen.

Ulrich Küppers hat mit „Gotosailing.com“ eine Plattform geschaffen, die ideal auf die Bedürfnisse der Charterer angepasst ist.

Weitere Informationen finden Sie unter der Rubrik „Sailing Center“ auf der Homepage der boot Düsseldorf unter www.boot.de und auf der Facebook-Seite „Boot Düsseldorf“.