Kategorie: News & Blogs

Yacht-Artikel – Ein Jahr Corona in der Südsee

Do.,11. Mrz. 2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Yachtclub, Tag 2499, 21.369 sm von HH

Tata ta taaa … mein dritter Artikel in der Yacht: Gefangen im Paradies!

Die Redaktion hat mich gefragt, ob ich nicht Lust hätte über das Corona-Jahr in der Südsee zu schreiben. Und ich habe ‚ja‘ gesagt.
Das Ergebnis ist ab heute im Handel.

I proudly present: hier schon mal eine Vorschau (Link: von Yacht online) :-)

 

Artikel-Foto in der Yacht


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SV Anixi – Nora + Hans-Jürgen Timm CH

MIT OVNI 35 VON MINDELO – CURACAO
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SV Barbaco – Klaus Schröter GER

ZWISCHENFRAGE AUS THAILAND – SERVICE AN PACIFIC PLUS

Pacific Plus Service

SV Nuage – Fabienne + Albert Cormary FRA

TRISBAL 36 SEIT 33 JAHREN MIT WINDPILOT UNTERWEGS
Bonjour Peter, notre bateau est équipé d’un Windpilot Pacific, dont nous avons toujours été satisfaits à cent pour cent.
Merci beaucoup pour ce merveilleux système de regulateures d´allures
Albert – Fabienne, Bateau Nuage

Antifouling: Bewuchs-Atlas online

Auf der Homepage des Umweltbundesamtes können sich Bootssportler über die regionalen Eigenschaften im Hinblick von Bewuchsarten und – stärke und das richtige Antifouling informieren.

Der Bewuchs-Atlas wurde ursprünglich mit Unterstützung des DSV vom Labor für Limnische und Marine Forschung (LimnoMar) entwickelt und steht nun auf der Homepage des Umweltbundesamtes zur Verfügung. Neben einer erweiterten Anzahl von Stationen, mit Angaben zum jeweiligen Bewuchsdruck, werden umfangreiche Empfehlungen für den Einsatz von biozidfreien Bewuchsschutztechniken gegeben, die kontinuierlich aktualisiert werden

Regionale Unterschiede beim Bewuchs und Antifouling

Der Bewuchs-Atlas soll über das Thema Bewuchs informieren. Mit Hilfe der Karte können Sie die lokalen Bewuchsverhältnisse vor Ort oder in Ihrer Region recherchieren. Dafür wurden Regionen gleichen Bewuchsdrucks identifiziert und in einem Ampelsystem (Rot/Gelb/Grün) zusammenfassend dargestellt. Die zugrundeliegenden Bewuchsanalysen aus Sportboothäfen, können direkt über die interaktive Karte ausgewählt oder in der Liste aller Marinas eingesehen werden. Dort werden neben einer kurzen Darstellung der Bewuchs-Analysen auch allgemeine Bewuchsschutz-Empfehlungen ausgesprochen. Mit diesen Empfehlungen soll gezeigt werden, dass auch biozidfreie Antifouling-Produkte oder zumindest mindertoxische Produkte in vielen Revieren einen ausreichenden Bewuchsschutz bieten können. Die derzeit bekannten und praktikablen biozidfreien Bewuchschutzsysteme werden unter Bewuchsschutz kurz vorgestellt.

Bewuchs am Unterwasserschiff einer Segelyacht.Bewuchs am Unterwasserschiff einer Segelyacht. Mit dem Bewuchs-Atlas das richtige Antifouling finden. © Metheo Meloni

Die schöne Teure schwimmt wieder

Die Gorch Fock im Februar 2021 © Sina Schuldt / dpa

Die schöne Teure schwimmt wieder

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Janne hat es wieder getan

Die etwa 30.000 Tonnen schwere Eisplatte auf dem Lappajärwi-See @ Janne Käpylehto

Janne hat es wieder getan

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Bora Bora

Mo.,08. Mrz. 2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Yachtclub, Tag 2496, 21.369 sm von HH

Bora Bora – wohl jeder hat schon einmal diesen Namen gehört. Es gibt allein 667 Lieder über Bora Bora. In Deutschland, die Älteren werden sich erinnern, hat Tony Marshall den Namen  in Vorstadt-Wohnzimmer gesungen. Zum Dank hat Bora Bora dreißig Jahre später Tony Marshall zum Ehrenbürger gemacht. Vielleicht haben sie nicht gewusst, dass der Text Bora Bora fälschlicherweise dem Land ‚Tahiti‘ zuordnet: „Bora Bora hey, Bora Bora in Tahiti hey – Mein Paradies im Sommerwind – Wo alle Menschen glücklich sind“. :roll:
Dann kam das ‚Traumschiff‘ ins Fernsehen, die Südsee-Folgen wurden alle auf Bora Bora gedreht. Spätestens jetzt wurde die Insel in Deutschland zum Inbegriff vom Paradies.
Bora Bora – schönste Insel der Welt, behauptet die Eigenwerbung. Bora Bora – Perle der Südsee – so wird sie im Internet angepriesen.

Wir wollen das überprüfen, haben zunächst aber schlechtes Wetter. Die erste Nacht holt uns ein 30er-Böen-Squall um fünf Uhr aus dem Bett. Wir hängen an einer Mooring, der wir vertrauen müssen. Da gibt es durchaus Geschichten von gerissenen Mooring-Tampen, aber ankern ist verboten auf Bora Bora. Das Wasser ist tief, fünfundzwanzig Meter, schnorchelnd ist eine Überprüfung der Mooring unmöglich. Wir starren angespannt in den Regen. Aber alles ist gut und nach einer Stunde ist der Spuk vorbei.
In der zweiten Nacht geht ein windloses Gewitter über uns weg. Die Blitze sind so hell, dass mit geschlossenen Lidern und den Rücken der Luke zugedreht, eine Erblindung nicht ausgeschlossen scheint. Der Donner erfolgt in der gleichen Sekunde. Der Knall wird durch die Berge und Echo zig-fach verstärkt. Es scheint, dass Atanga erzittert. Dazu gießt es wie aus Kübeln. Paradies? Perle?

Der Yachtclub mit schöner Terrasse – offen zum nicht vorhandenen Sonnenuntergang

Unser derzeitiger Blick bei Regenwetter – Hausberg in grau

Atanga liegt direkt vor den Gestellen der Fischerboote

Die Tage sind gemischt, wir kommen kaum an Land, nutzen aber einen Nachmittag für eine erste Ortsbesichtigung. Wir liegen vor dem Bora Bora Yachtclub. Das klingt teuer. Von weitem sehen wir ein schickes Dinghy Dock, was direkt vor dem Restaurant gebaut wurde. Wir fragen vorsichtig nach, was das Anbinden des Dinghys kostet. „For free!“, lautet die nette Antwort, „und gutes Internet haben wir außerdem. Es ist aber gern gesehen, wenn ihr bei uns mal einen Drink nehmen würdet.“ Ein anständiges Angebot, wir kommen bei gutem Wetter gerne darauf zurück. Wir lassen unser Dinghy am Yachtclub und gehen die 2,5 Kilometer zum Hauptort zu Fuß. Viel Autoverkehr, kein Fußweg, eine nicht so schöne Strecke. Der Ort kommt uns etwas abgewohnt vor. Etwas rumplig und nicht so adrett, wie man es sonst gewohnt ist. Die beiden Supermärkte bestätigen den Eindruck. Unordentlich und schmuddelig. Die Auswahl ist aber brauchbar, die Preise mittelprächtig hoch.

Sehr abgewirtschaftete Supermärkte auf Bora Bora – Butter, Käse und Wurst liegen in Wasserlachen

Vielleicht kommt der negative Eindruck auch von den geschlossenen Läden und leeren Plätzen. Mittlerweile dürfte kein Tourist mehr auf der Insel sein, außer uns Langfahrtseglern. Die Flotte der Charter-Boote liegt vor der Nachbarinsel vertäut. Die Hotels sind geschlossen, die Inselhopping-Boote liegen an Land. Bora Bora, das Paradies, die Perle, blutet aus. Als Touristen-Epizentrum von Französisch Polynesien trifft es diese Insel ganz besonders hart. Eines der kleinsten Eilande der Gesellschaftsinseln und doch zehntausend Einwohner, die fast alle vom Tourismus leben. Junge Menschen sitzen im Schatten, haben keine Arbeit mehr.

Alle Souvenir-Läden, Galerien, Kunsthandwerkläden und Perlen-Shops haben die Läden runter gezogen

Ausgestorbener Hafen – sonst sicher Tummelort für Touristen die zu Ihren Hotels gebracht werden

Das Schild verwirrt uns – warum gab es für uns keine Tsunami-Warnung? – die Hinweise sprechen eine andere Sprache

Wir warten jetzt mal eine Wetterbesserung ab. Die soll Morgen kommen. Die Autovermietung hat so ziemlich als einziger Touristen-Laden noch geöffnet, so dass wir uns ein Moped leihen können. Bei Sonnenschein sieht ja alles gleich viel freundlicher aus.

Bei Sonne sieht auch der Hausberg gleich viel freundlicher aus


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Mehr Frauen auf die Regattastrecke!

Dunkle Wolken über Tally Ho

Ein Brief vom County bedroht das Refit-Projekt Tally Ho © Leo Sampson

Dunkle Wolken über Tally Ho

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Andi Robertson, das Gesicht der Vendée Globe

Tsunami-Warnung

Do.,04. Mrz. 2021, Franz.Polynesien/Bora Bora/Yachtclub, Tag 2492, 21.369 sm von HH

Nach unser Vanille-Tour bleiben wir noch ein paar Tage an der Mooring von Noah hängen. Weitere Gäste für die Tour melden sich nicht an – wegen der geschlossenen Grenzen. Wir würden gerne eine Gebühr bezahlen, aber Noah winkt freundlich ab. So lange er keine Gäste hat, dürfen wir bleiben.
Also umrunden wir die Bucht zu Fuß. Die südliche Flanke endet in einer Sackgasse, entsprechend dünn ist sie besiedelt. Große Grundstücke mit parkähnlichen Gärten, so wie der von Noahs Familie.

Park ähnliches Grundstück der Vanille-Tour Familie

Die Open Air Küche ist ein Traum

Auf der anderen Seite der Bucht stehen die Häuser der einheimischen Fischer. Jedes Haus hat seinen eigenen Steg, der bis zur Riffkante führt, damit man mit dem Fischerboot überhaupt anlanden kann. Mit cleveren Konstruktionen können die Boote bei Nichtgebrauch aus dem Wasser gehoben werden. Hotels gibt es hier keine, das normale polynesische Leben läuft gemütlich ab. Die Locals sind freundlich und schenken uns Sternfrüchte aus ihrem Garten. Der Supermarkt ist dünn sortiert, wir sind auf Gambier-Auswahl angekommen. Es gefällt uns – bei absoluter Flaute – in der idyllischen Bucht.

Obst und Gemüse gibt es von Straßenständen – im Supermarkt nur Konserven

Unter der kleinen Hütte links im Bild liegt Oma begraben. Einen Zentralfriedhof gibt es weder auf Huhaine noch hier auf Tahaa. Beerdigt wird im eigenen Vorgarten.

Jedes Haus hat seinen eigenen Steg

Fischerboote werden mit einem Radsystem leicht über Wasser gehoben

Tahaa – So lässt es sich wohnen

Aber Bora Bora wartet schon um die Ecke – nur einen Halbtages-Törn entfernt. Wir wollen die Gastfreundschaft von Noah nicht überstrapazieren und beschließen nach Bora Bora zu motoren. Wind ist für die nächsten Tage nicht in Sicht.
Die Inseln liegen so nah beieinander, dass wir unterwegs sogar auf See Internet haben. Unser Vertrag ist von ‚Vini‘ und war eine wirklich gute Entscheidung. Ein Handymast in Reichweite reicht uns und wir schon sind online. Beide lesen wir unterwegs von dem nächtlichen Erdbeben in Neuseeland. Und denken uns nichts dabei. Tsunami-Warnung aufgehoben, heißt es in den News.

Kaum hat man Handyempfang – erwacht der Smomby zum Leben und achtet nicht mehr auf den Weg

Bora Bora hat nur einen Pass, die Einfahrt ist unspektakulär. Da Ankern in der Lagune von Bora Bora verboten ist, steuern wir ein Mooringfeld an, was vor dem örtlichen Yachtclub eingerichtet wurde. Grad als wir fest gemacht haben, kommt eine Warnung vom ‚Haut Commissaire‘ aufs Handy rein: „Tsunami-Warnung in Französisch Polynesien *** am frühen Nachmittag *** bis 1,60 Meter hohe Welle wird erwartet“. Die automatische Übersetzung ins Deutsche lässt uns zunächst rätseln, ob wir auf Bora Bora auch betroffen sind. Achim kramt altes Wissen hervor: Tsunami bedeutet ‚große Welle im Hafen‘! Na toll, grad haben wir festgemacht. Sicherer als auf offener See sind wir nirgends, lautet unsere Diagnose.
Während wir noch überlegen, ob das Riff um Bora Bora ausreicht, einen Tsunami aufzuhalten und ob wir wieder raus fahren sollten, purzeln die Meldungen im Minutentakt rein. Dann die Entwarnung für uns. In potentieller Gefahr befinden sich nur Moorea und Tahiti. Dort soll man sich vom Strand fernhalten; die Kinder in den Schulen werden von Bussen in Sicherheit gebracht. Eltern sollen nicht kommen, um die Kinder zu holen. Auf Tahiti werden im Norden der Insel (ohne schützende Riffe vor der Küste) die Straßen gesperrt. Einzelne Bezirke werden evakuiert. Man meint das wirklich ernst! Wir äugen misstrauisch, ob wir Aktivitäten am Ufer entdecken können. Nein, keine Fischer zu sehen, die ihre Boote aus den Gestellen hektisch in Sicherheit bringen. Wir entspannen uns und vertrauen auf die Meldungen von Leuten mit Erfahrung. Wir bleiben, wo wir sind.
Am späten Nachmittag kommt dann die Entwarnung – der Tsunami hat sich auf der Strecke von Neuseeland tot gelaufen und kam auf Tahiti nur noch als ein kleines Wellchen von zehn bis zwanzig Zentimetern an. Glück gehabt!


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