Monat: Mai 2016

Gelungener Saisonauftakt auf Deutschlands größter In-Water Boat Show im Wasser

Rund 17.000 Besucher kamen zur hanseboot ancora boat show. Großes Interesse an Start Boating Kampagne und vielen Mitmachaktionen.

Hamburg / Neustadt i.H., 30.05.2016 – Sonne, Wasser, Wind und Wellen, die Rahmenbedingungen für die hanseboot ancora boat show waren in diesem Jahr perfekt. Nach drei Tagen voller abwechslungsreicher Programmpunkte an Land und auf dem Wasser ging die 7. In-Water Boat Show am Sonntag erfolgreich zu Ende. Die Aussteller freuten sich über gute Gespräche und vielversprechende Kundenkontakte. Das herrliche Sommerwetter lockte rund 17.000 Besucher, und damit mehr als im vergangenen Jahr, aus Nord- und Süddeutschland, Dänemark, Holland oder auch Tschechien auf den schwimmenden Ableger der hanseboot. In den 70 Pagodenzelten an Land konnte ausgiebig geguckt, gestöbert und gekauft werden – von Bekleidung, über Rettungswesten bis hin zu Bootsmotoren oder Jetski-Ports. Im Mittelpunkt standen natürlich die 150 Boote und Yachten, die an den Steg- und Pieranlagen in der ancora Marina festgemacht hatten. Mit einigen Booten konnten auf der Ostsee vor der traumhaften Kulisse der Lübecker Bucht Probetörns unternommen werden.

Start Boating Kampagne kommt an
Auf großes Interesse stieß die bundesweite Kampagne Start Boating, bei der es darum geht,
einzigartige Erlebnisse an Bord von Booten und Yachten zu vermitteln. „Die hanseboot ancora boat show war das erste Wassersportevent, auf dem im Rahmen der Kampagne kostenlose Probefahrten möglich waren. Das Interesse war so riesig, dass die Fahrten, ob mit Schlauch- oder Motorboot, Segelyacht oder Segeljolle zum Teil Mittags schon ausgebucht waren“, sagte Heiko Zimmermann, Projektleiter hanseboot bei der Hamburg Messe und Congress GmbH. „Es hat uns sehr gefreut zu sehen, mit was für einem Strahlen im Gesicht die Menschen nach ihrer Fahrt wieder von Bord gegangen sind. Und genau das wollen wir erreichen. Wir wollen zeigen wie toll und faszinierend der Bootssport ist. Und das ist uns auf der diesjährigen hanseboot ancora boat show gelungen“, so Zimmermann weiter.

Viele Boote und Neuheiten auf dem Wasser
An den Steg- und Pieranlagen präsentierten Hersteller und norddeutsche Händler den
europäischen Segel- und Motorbootbau mit einem facettenreichen Angebot aus diversen Preis-und Größenklassen. Die Flaggen vieler bekannter europäischer Werften und fast aller großen Serienwerften wie Bavaria, HanseYachts, Jeanneau, Hallberg Rassy und X-Yachts wehten drei Tage lang über dem Ausstellungshafen. Zu den Highlights der insgesamt 150 gezeigten Segel- und Motoryachten gehörten neben der erstmals überhaupt vorgestellten Najad 450 CC auch die Deutschland-Premiere Sunbeam 22.1, sowie das schnittige Motorboot Quicksilver 755 Weekend. Die längste auf der hanseboot ancora boat show gezeigte Yacht war die Mistral. Der Klassik Schoner misst 24,98 Meter Länge über Alles. Auf 22 Meter bringt es die Sossego Comfort und war damit die größte Motorbootyacht, die auf der Boat Show präsentiert wurde.

Buntes Rahmenprogramm für die ganze Familie 

© Hamburg Messe und Congress / Michael Zapf

© Hamburg Messe und Congress / Michael Zapf

Vor allem am Samstag und Sonntag strömten viele Familien mit Kindern auf das ancora Marina Gelände, um einen entspannten Tag am Meer zu erleben. Verschiedene Aktionen luden zum Mitmachen ein. So konnten sich die Kids ihr eigenes Holzboot bauen, Segeltuchtaschen nähen, echte Piratenabenteuer erleben, oder auch bei einem kostenfreien Schnuppersegeln oder Motorbootfahren mitmachen. Das tolle Wetter sorgte dafür, dass viele Eltern begeistert zusammen mit ihren Kindern das Angebot im Strandbereich der hanseboot ancora boat show wahrnahmen, und Stand Up Paddling oder Kanu fahren ausprobierten. Verschiedene kostenlose Workshops und Vorträge von Experten auf der Wassereventfläche und im Aktionsbereich brachten den Besuchern sehr anschaulich Themen wie Leckabwehr, Sicherheit an Bord oder Brandschutz nahe. Beim „Mensch-über Bord-Manöver“ wurde sehr eindrucksvoll demonstriert, wie auch eine kleine Crew eine bewegungsunfähige Person sicher aus dem Wasser wieder an Bord holen kann. Viele Familien nahmen auch die Gelegenheit wahr, einmal an Bord eines echten Seenot- Rettungskreuzers zu gehen. So hieß es beispielsweise „Open Ship“ auf dem Seenotrettungskreuzer „Hans Hackmack“.

Die nächste hanseboot ancora boat show findet vom 26. bis 28. Mai 2017 statt. Weitere
Informationen unter www.hanseboot-ancora.de, sowie unter www.facebook.de/hanseboot.

Manöver für Einhandsegler – Folge 6 – Anlegen an Auslegern bei Nacht

VIDEO Einhand durch die Schären #6 – Anlegen an Auslegern bei Nacht

In Folge 6 meiner Videoreihe zu Einhandmanövern geht es um das An- und Ablegen an Metallauslegern. Man findet diese in Schweden hin und wieder mal, an der Ostsee aber recht selten z.B.: in Burgstaaken. Die Manöver sind nicht so spektakulär, so das ich den Hafen bei Nacht angelaufen bin. Man sieht dabei dann sehr schön ein Richtfeuer zur Navigation und die Notwendigkeit eines Handstrahlers um die unbeleuchteten Bojen zu finden. 

Es gibt viele Handbücher für Bootsmanöver aller Art. Doch sehr wenige für Einhandsegler. So saß ich am Start meiner langen Soloreise 2014 durch die Schären ein wenig auf dem Trockenen. Ich wusste nicht wirklich, was mich dort erwartet und wie ich ohne Crew mit allen Situationen umgehen sollte. Aber so ein Schärentörn einhand wurde ja schon oft vor mir unternommen und musste also machbar sein. Von daher  verließ ich mich auf die Methode „Learning-by-doing“. Die hat am Ende funktioniert, war aber anfangs oft unschön. Denn trotz guter Vorbereitung hat man einfach immer zu wenig Zeit und zu wenig Hände. Und dabei geht es buchstäblich um Sekunden. Im Prinzip habe ich daher probiert jedes Manöver auf seine elementarsten Bestandteile herunterzubrechen und so einfach wie möglich zu halten. Und siehe da, irgendwann hatte ich meine Rezepte für alle Situationen gefunden, auch wenn dazu viel herumprobieren gehörte. Und so konnte ich dann am Ende auch endlich Einhand an einer Schäre anlegen. Ein Szenario welches mir anfangs kaum alleine zu bewältigen schien. Schon während der Reise habe ich angefangen meine Manöverrezepte auch auf Video festzuhalten. Zunächst wollte ich diese in meinen Film „Zeitmillionär“ integrieren, das hätte den Film aber extrem lang gemacht und auch sehr speziell für Nichtsegler. 

Filmtrailer „Zeitmillionär“

Daher habe ich nun, zusammen mit ein paar zusätzlichen Erklärungen auf dem Trockenen, eine Reihe von Videos erstellt, die sich speziell an Einsteiger im Einhandsegeln und an potenzielle Schärensegler richten. Und diesen dabei helfen soll, ihren eigenen Stil zu finden. Denn mit Sicherheit hat jeder Segler sein eigenes Rezept und so sind diese Videos auch nicht als Lehrvideos zu verstehen, sondern nur als Anregungen. Jedes Boot und jeder Mensch ist anders. Ich bin mit diesen Methoden jedenfalls einhand heil durch über einhundert Häfen und fünfzig Schleusen gekommen. Aber auch für Segler, die mit Crew unterwegs sind, kann es nicht schaden sich auch einmal mit Einhandmanövern zu beschäftigen. Man kann ja nie wissen, in was für Situationen man gerät. Aus Zeitgründen, und da es alles andere als einfach ist sich bei den Einhandmanövern auch noch selbst zu filmen, sind die Elemente teils etwas wild zusammengeschnitten und wackelig. Geben aber damit auch gut die zeitkritischen Situationen an Bord wieder und sind auch noch vollkommen kostenlos.

Übrigens: Den Film Zeitmillionär gibt es als Download oder DVD hier

https://millemari.de/zeitmillionaer-von-claus-aktoprak/

http://shop.segel-filme.de/zeitmillionar-komplett-hd-filmdownload-bundle.html

Einhand um Malta (III): Entlang an den Dingli-Cliffs.

Man kennt das. Die Westküsten von Inseln haben oft drei Dinge gemeinsam: Vom Wasser aus sind sie felsig.
Steil.
Und langweilig.
Das gilt für Capraia wie für Lefkas im Ionischen Meer wie für Symi in der türkischen Ägäis. Locken kann das nur, wenn es gleich steil auf über 100 Meter ansteigt wie in Irland, in den Cliffs of Moher – unvergesslich.

Also war auch für mich die Entscheidung nicht einfach. Der Blick in die Seekarte verhieß genau obiges. Und obendrein kaum eine Bucht (nur im äußersten Nordwesten eine Handvoll), kein Ort,
nichts, nirgendwo. Hinzu kam der vorhergesagte Südost mit 4-5 bft. Ideal um im Osten hochzugehen, mit schöner Brise auflandig. Im Westen? Ablandig? Böig und unstet? Geh‘ ich linksrum? Geh ich rechtsrum?

Wer weiß: Wenn ich mich nicht so vollmundig hier auf diesen Seiten zur „Umsegelung Maltas“ vergattert hätte: Ich wäre die Ostseite, an der Valetta und die großen Orte liegen, wieder zurückgesegelt. Ich tat es nicht. Sondern fuhr unter Segeln aus Maltas südlichstem Hafen Marsaxlokk (gesprochen: Marsa:hschlokk), Malta’s Industrieviertel, wie es scheint, an den Containerfrachtern vorbei hinaus gen Westen. Und die Westküste zeigte sich erstmal wie angenommen. Felsig. Steil. Und etwas langweilig.

Der Wind brachte Spannung in die Sache. Hätte ich das für diesen Tag verinnerlicht, wäre es einfacher geworden. Er blies brav aus Südost. Wehte dann noch braver genau die Küste entlang, folgte ihr dann brav, selbst als sie nach Norden schwenkte. Frischte brav auf, was dann LEVJE unter Schmetterlingssegeln zu immerhin sportiven acht Knoten trieb. Mir wars zuviel. Ich drehte bei. Reffte zumindest das Groß. Und stellte dabei fest, dass es mit guten 18-24 Knoten blies. Flotte Fahrt, mit dem Wind.

Es waren die Gesteinsformationen, die ab der Mitte mehr und mehr meinen Blick auf sich zogen, als ich nah an ihnen vorüber segelte. Turmhohe Kanzeln, wie aus einem Block gehauen. Grotten und Höhlen. Tief eingeschnittene Kerben, Kare und Schluchten.

Und plötzlich wurde meine Reise nach Norden zu einer sonntäglichen Passeggiata. Einem Spaziergang unter Segeln entlang an Erdzeitaltern, entlang an dem, was man Ewigkeit nennt. Ich bin kein Geologe. Ich habe von Gestein nun wirklich nicht die geringste Ahnung. Sich an den Schichten entlang bewegen, die aus dem Meer aufgestiegen sind und die das Meer freigelegt hat wie das Messer eines Chirurgen, machte mich still. Und staunen.

Und was war nun zuerst? Die dicke Schicht Kalkstein, die irgendein fernes Meer hinterließ aus seinen Sedimenten? Wie ist das: 10 Jahre Sedimente = 1/100stel Millimeter Kalksteindicke? Wie lange braucht es dann, um Sedimente in dieser Dicke aufzutürmen?
Die dünne Schicht Kalkplatten oben darüber? Wann ist das entstanden? Kenne ich die Anzahl von Nullen, die die Jahreszahl haben muss, „vor unserer Zeitrechnung“?

Das schwarze Gestein auf Meereslinie ganz rechts? Riesige Brocken, vielleicht Basalt, ausgespien in der gewaltigen Vernichtung irgendeines Vulkanausbruchs, ergossen glühend aus dem Erdinneren und langsam abgekühlt.
Oder die Schichten hellen feinen Sandes, angeweht, zu einem Hügel aufgetürmt. Wie lange musste der Wind Sand herüber tragen aus den Wüsten Afrikas? Welche Art von Trockenheit, Jahr-Hunderttausendelang, ist notwendig, um einen Sandberg, Sandschichten wie die im Foto zu erschaffen? Und die unter dem Druck, dem Gewicht darüber liegender weiterer Gesteinsschichten zu festem Sandstein zu verpressen, luftdicht, dauerfeucht zu verbacken? Sandstein, aus dem noch heute die Mauersteine heraus gesägt werden, die der Architektur der Insel ihr Gesicht, ihre Farbe geben, weil noch heute jedes Haus auf Malta daraus gebaut ist?

Was ist das für eine Schicht ganz obenauf, rötlich, wabenartig porös, die überallem ganz zuoberst liegt? Waren es ein weiteres Mal berstende Vulkane? Oder wieder jahr-hunderttausende irgendwelche anderen Kräfte, die notwendig waren, die wabenartige rote Schicht zu formen, oben am Grat, von der Trümmer in Hausgröße abbrachen und zum Meer hinunterrutschten?

Vom Land aus ist diese geheime Welt kaum sichtbar. Man muss schon hierher ans Meer kommen. Ich nehme mir vor, beim nächsten Mal, wenn ich hier entlangsegele und der Wind nicht gar so treibend ist, hier anzulanden. Und mir das alles genauer anzusehen. Die Formen, die Wind und Witterung und Wellen in den Sandstein hinein gehaucht, hinein gewaschen haben, sind wie Monumente. Und während ich noch darüber nachdenke, wie ich das machen könnte mit dem anlanden an dieser faszinierenden Steilküste, tauchen vor mir im Sandsteinberg zwei Höhlen auf. Die zwei Höhlen sind genau auf der Wasserlinie, mit dem Dinghi müsste das doch möglich sein, zu der einen

hinüberzurudern, die ungefähr drei Mannslängen aufragt. Ein vollkommen abgelegener Platz, den ich hier erreicht habe – hier an der Westseite Maltas kommen keine Ausflugsboote entlang, das spielt alles drüben an der Ostküste. Die Höhle, auch sie setze ich auf meine Liste für einen windstillen Tag, ich werde sie mir ansehen. Aber jetzt, während sie langsam zurückbleibt, sieht sie mich an, ein dunkles Auge, das mich aus einem fernen Zeitalter ansieht wie das Auge eines riesigen Urwelt-Haies.

So begeistert bin ich von den Farben, den Formen, die ich hier draussen finde, dass ich meinen ursprünglichen Plan aufgebe, gleich heute zurückzusegeln in die Marina von Mgarr auf Gozo. Nach dem Sandsteinberg kommt ein tiefer Einschnitt, durch den der Südost böig von den Höhen herunter- pfeifft.  Sehr einsam hier. Dann noch eine Bucht. Und weil da ein Segler drinliegt, unter dem Berg aus dem grauen Sand, gehe auch ich dorthin, und lasse meinen Anker fallen, mitten in den Formationen. Mit Folgen. Denn kaum ist die Sonne untergegangen, fegt es zunehmend in Fallböen die Hänge herunter, bis 30 Knoten um Mitternacht. Und während ich kein Auge zumache, weil LEVJE grimmig hin- und hergeschüttelt wird in den heftigen Böen, während ich Ankerwache gehe, denke ich an unsere Lieblingsbucht Tomozina auf Cres – ebenso faszinierend schön. Ebenso einsam. Und jedesmal, wenn ich dort war, tat ich nachts wegen der Fallböen kein Auge zu.

Vielleicht haben gerade diese Buchten das ja so an sich. Wer weiß.

Limitierte Frühbestellerversion des Albums "The Sailing Bassman & Friends"

Voller Stolz verschicke ich gerade die ersten handsignierten Exemplare meines Albums „Zeitmillionär – The Sailing Bassman & Friends“. 2 Jahre Arbeit, 19 Titel, 30 internationale Musiker, 60 Studiotage. Ein riesengroßer Traum wird damit war, und wer mich kennt, weiß wie viel Leidenschaft und Energie ich in dieses Produkt gesteckt habe. Die Musik ist inspiriert von meiner Zeit auf dem Wasser und von meinen Reisen durch Amerika samt meinem Hang zu Country, Rockabilly und Blues. Zusammen mit meinem Label woold records in Hamburg planen wir nun den „offiziellen“ CD-Release samt einer coolen Veröffentlichungsparty vorraussichtlich am 29.6. in Hamburg. 

Wieso verschicke ich denn dann jetzt schon CDs, obwohl diese ja eigentlich „offiziell“ erst nach dem Release verfügbar sind? Da ich bereits viele Anfragen für die CD habe und die Fertigstellung sich aus Gründen immer weiter nach hinten verschoben hatte, haben wir uns zu einer limitierten Version für Frühbesteller entschieden. So können nun die ersten 50 Exemplare der CD zusammen mit „Seriennummer“ und persönlicher Signatur zum Preis von €15.- zzgl. Versand direkt bei mir bestellt werden. Die CDs für die Frühbesteller gehen dann sofort in den Versand und sind somit einen Monat vorher im CD oder mp3-Player! Und als weiteres Dankeschön für das lange Warten gibt es dazu spezielle VIP Tickets mit 10% reduziertem Preis und einem Freigetränk für die Veröffentlichungsparty in Hamburg. 

Dort wird neben einer Vorführung eines Teils meines Filmes „Zeitmillionär“ auch ein Großteil der 30 beteiligten Musiker anwesend sein. Wir werden natürlich Songs aus dem Album performen. Ich stehe für jede Menge Fragen zur Verfügung. Und es wird natürlich auch noch viel Live-Musik mit den großartigen Jungs von BiggsBSonic (inkl. mir am Bass) geben. Und wo so viele Musiker anwesend sind, wird sich sicher auch noch auf der Bühne viel Überraschendes und in dieser Form Einmaliges ergeben. Ich kann es grad selbst kaum abwarten, wo ich diese Zeilen schreibe :-)

Die genaue Location in Hamburg steht noch nicht fest, wir haben aber bereits ein paar sehr gute Ideen und seit gestern auch einen sehr kompetenten Berater an unserer Seite! Als Termin haben wir den 29.6. fest im Auge, denn er ist EM-spielfrei. Die Anzahl der Plätze ist auf jeden Fall begrenzt, so das frühes Reservieren angebracht ist.

Interessenten an der Frühbestellerversion der CD (30 sind jetzt noch über) oder an Tickets für die CD-Releaseparty (Die Plätze werden reserviert, die Tickets für €10.- werden aber erst vor Ort bezahlt) wenden sich bitte direkt an mich unter: [email protected] oder via facebook!

hanseboot ancora boat show: Boote, Boote, Boote

Weltpremieren, Seminare, Open Ship, Zubehör und vor allem: viel Spiel und Spaß rund um den Wassersport gibt es vom 27. bis 29. Mai auf der hanseboot ancora boat show

Boote, Boote, Boote! – Das ist das Motto der 7. hanseboot ancora boat show, die vom 27. bis 29. Mai in der ancora Marina in Neustadt in Holstein stattfindet. Rechtzeitig zu Saisonbeginn gibt es viele Premieren im Segel- und Motoryachtbereich, die in ihrem Element auch Probe gefahren werden können. Zahlreiche Aussteller präsentieren zudem an Land drei Tage lang ein umfangreiches Zubehörangebot und bieten viel Informatives und Unterhaltsames rund um das Thema Boote und Yachten.

Weltpremiere Najad 450 CC und viele weitere Neuheiten im Wasser

Im Mittelpunkt des Interesses der Besucher stehen bei der 7. In-Water Boat Show naturgemäß die Boote, die auf Deutschlands erster und größter Boat Show im Wasser der Saison in ihrem natürlichen Element, dem Ostseewasser, getestet werden können. Zu den Highlights der insgesamt 140 gezeigten Segel- und Motoryachten gehören neben der erstmals überhaupt vorgestellten Najad 450 CC auch die Deutschland-Premiere Sunbeam 22.1, sowie das schnittige Motorboot Quicksilver 755 Weekend. Erstmals werden am extra eingerichteten „Niederlande-Steg“ an Steg W größere Motor-Yachten etwa von Linssen Yachts und den Gebroeders van Enkhuizen sowie stäbige, langfahrttaugliche Segelyachten von KM Yachtbuilders und Breehorn Yachts vorgestellt. Die längste auf der hanseboot ancora boat show gezeigte Yacht ist in diesem Jahr die Mistral: Der Schoner wird von privat zum Kauf angeboten und misst 24,98 Meter Länge über Alles.

Rahmenprogramm: Tipps und Tricks von den Profis

Aber nicht nur die Boote ziehen die Besucher der hanseboot ancora boat show in ihren Bann: Ein attraktives und umfangreiches Rahmenprogramm zu Wasser und an Land lädt Skipper dazu ein, mitzumachen. „Lecks behandeln im Notfall“ heißt es etwa bei Nordtörn-Well Sailing und der Pantaenius-Yachtversicherung. An einem speziell präparierten Boot, der „Meri Crash“, können die Teilnehmer unter realistischen Bedingungen ein effektives Leckabwehr-Training absolvieren.

An Einsteiger wie auch an fortgeschrittene Segler und Motorbootfahrer wendet sich das Anlege-Training der Segelschule WellSailing. Demonstriert und geübt werden unterschiedliche Manöver. In einem speziellen Seminar zum Thema Motor und Elektrik heißt es dann „Angstfrei schrauben am ‚lebenden Objekt’“. Am 28. und 29. Mai jeweils von 10 bis 17 Uhr haben die Teilnehmer die Gelegenheit, sich in Theorie und Praxis genauer mit dem Herzstück eines Bootes auseinander zu setzen.

Beim ISAF Sicherheitstraining „Überleben auf See“ der Well Sailing-Segelschule gibt es neben einem Leckabwehr-Training Praxis-Tipps zum Einsatz der Rettungsinsel, der Feuerbekämpfung, zur Rettung über Bord gefallener Personen sowie der richtigen Handhabung pyrotechnischer Seenotsignale.

Wem dieses Training nicht ausreicht, besucht die moderne Brandübungsanlage der Feuerwehr Neustadt. Hier werden kleine und größere Brände dargestellt. Was man dagegen am besten unternimmt, kann zusammen mit den Kollegen der Feuerwehr mit verschiedenen Handfeuerlöschern geübt werden. Beim „Mensch-über-Bord-Manöver“ wird auf der hanseboot ancora boat show schließlich trainiert, wie auch eine kleine Crew eine bewegungsunfähige Person sicher aus dem Wasser wieder an Bord holen kann.

Wer einmal wissen möchte, wie es sich anfühlt, in einem echten Seenot-Rettungskreuzer auf dem Wasser unterwegs zu sein, hat dazu bei der DGzRS, der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, Gelegenheit. Mehrere Schiffe legen regelmäßig zu kleinen, kostenfreien Erkundungstouren ein. Treffpunkt ist jeweils in der Nähe des Aktionsbereichs / Wassereventfläche. „Open Ship“ heißt es dann am Samstag und Sonntag jeweils von 13 bis 17 Uhr auf dem Seenotrettungskreuzer „Hans Hackmack“, der in Nähe des Hafenrestaurants festmacht.

Schauen, shoppen und ganz viel ausprobieren

Wenn das eigene Boot noch schnell fit für die Saison gemacht oder es ausgerüstet werden muss, dann gibt die hanseboot ancora boat show gute Anregungen. Zahlreiche Aussteller, darunter auch Ausrüstungs- und Zubehörspezialist A.W. Niemeyer, präsentieren in über 70 Pagoden an Land ihre Neuheiten. Bord-Elektronik-Spezialist Raymarine zeigt neben seinem bewährten Standard-Programm etwa das neue Quantum Radar, das per WLAN-Anbindung seine Live-Bilder direkt auf die neuen Multifunktionsdisplays der eS-Serie von Raymarine übertragen kann. Radarspezialist Furuno präsentiert in Neustadt erstmals in Europa das neue DRS4D-NXT Solid State 25Watt Doppler Radar, live an Bord des Firmenbootes „Marlin“. Daneben führt Furuno weitere Bordelektronik wie z.B. Seekartenplotter im Live-Betrieb vor. Darüber hinaus können die Besucher selbst aktiv werden und sich am Strandabschnitt der ancora Marina im Stand Up Paddling versuchen, oder unterschiedlichste Kanumodelle testen.

Start Boating

Die hanseboot, Internationale Bootsmesse in Hamburg ist eine der Mitinitiatoren der bundesweiten Kampagne „Start Boating“, bei der es darum geht, einzigartige Erlebnisse an Bord von Booten und Yachten zu vermitteln. Die hanseboot ancora boat show ist das erste Wassersportevent, auf der kostenlose Probefahrten möglich sind. Auf der Kampagnenwebsite www.start-boating.de kann man sich für eine Fahrt, ob auf schnittigem Sportboot, rasanter Motoryacht oder elegantem Segelboot, anmelden. Zur Auswahl stehen unter anderem eine Bavaria Sport 300, der Golden Line Cruiser G 650, eine Hellwig Milos V 580, das Schlauchboot Mercury Ocean Runner 460, oder die Segeljolle Karu 600.

Das gesamte Programm im Netz: www.hanseboot-ancora.de/programm/

Die hanseboot ancora boat show, 7. In-Water Boat Show Neustadt in Holstein findet vom 27. bis 29. Mai 2016 in der ancora Marina in Neustadt/Holstein statt. Geöffnet ist von Freitag bis Sonntag jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt auf das Messegelände ist frei. Weitere Informationen unter www.hanseboot-ancora.de sowie unter www.facebook.de/hanseboot.

Manöver für Einhandsegler – Folge 4 & 5 – An- und Ablegen in einer Box

VIDEO Einhand durch die Schären #4 – Anlegen in einer Box

VIDEO Einhand durch die Schären #5 – Ablegen aus einer Box

In Folge 4 & 5 meiner Videoreihe zu Einhandmanövern geht es um das An- und Ablegen in einer Box. In Schweden recht selten, sind sie aber in Dänemark und an der deutschen Ostseeküste quasi Standard. Gerade einhand und bei Wind ist es immer etwas tricky hier gute Manöver hinzuzaubern. Der Trick liegt wieder einmal in der Vorbereitung und vor allem darin, nicht zu lange mit dem Überlegen der Heckleinen zu warten, sondern dieses bereits mittschiffs zu machen um wertvolle Sekunden zu gewinnen…doch seht selbst!

Es gibt viele Handbücher für Bootsmanöver aller Art. Doch sehr wenige für Einhandsegler. So saß ich am Start meiner langen Soloreise 2014 durch die Schären ein wenig auf dem Trockenen. Ich wusste nicht wirklich, was mich dort erwartet und wie ich ohne Crew mit allen Situationen umgehen sollte. Aber so ein Schärentörn einhand wurde ja schon oft vor mir unternommen und musste also machbar sein. Von daher  verließ ich mich auf die Methode „Learning-by-doing“. Die hat am Ende funktioniert, war aber anfangs oft unschön. Denn trotz guter Vorbereitung hat man einfach immer zu wenig Zeit und zu wenig Hände. Und dabei geht es buchstäblich um Sekunden. Im Prinzip habe ich daher probiert jedes Manöver auf seine elementarsten Bestandteile herunterzubrechen und so einfach wie möglich zu halten. Und siehe da, irgendwann hatte ich meine Rezepte für alle Situationen gefunden, auch wenn dazu viel herumprobieren gehörte. Und so konnte ich dann am Ende auch endlich Einhand an einer Schäre anlegen. Ein Szenario welches mir anfangs kaum alleine zu bewältigen schien. Schon während der Reise habe ich angefangen meine Manöverrezepte auch auf Video festzuhalten. Zunächst wollte ich diese in meinen Film „Zeitmillionär“ integrieren, das hätte den Film aber extrem lang gemacht und auch sehr speziell für Nichtsegler. 

Filmtrailer „Zeitmillionär“

Daher habe ich nun, zusammen mit ein paar zusätzlichen Erklärungen auf dem Trockenen, eine Reihe von Videos erstellt, die sich speziell an Einsteiger im Einhandsegeln und an potenzielle Schärensegler richten. Und diesen dabei helfen soll, ihren eigenen Stil zu finden. Denn mit Sicherheit hat jeder Segler sein eigenes Rezept und so sind diese Videos auch nicht als Lehrvideos zu verstehen, sondern nur als Anregungen. Jedes Boot und jeder Mensch ist anders. Ich bin mit diesen Methoden jedenfalls einhand heil durch über einhundert Häfen und fünfzig Schleusen gekommen. Aber auch für Segler, die mit Crew unterwegs sind, kann es nicht schaden sich auch einmal mit Einhandmanövern zu beschäftigen. Man kann ja nie wissen, in was für Situationen man gerät. Aus Zeitgründen, und da es alles andere als einfach ist sich bei den Einhandmanövern auch noch selbst zu filmen, sind die Elemente teils etwas wild zusammengeschnitten und wackelig. Geben aber damit auch gut die zeitkritischen Situationen an Bord wieder und sind auch noch vollkommen kostenlos.

Übrigens: Den Film Zeitmillionär gibt es als Download oder DVD hier

https://millemari.de/zeitmillionaer-von-claus-aktoprak/

http://shop.segel-filme.de/zeitmillionar-komplett-hd-filmdownload-bundle.html

Videoupdate #24

Einhand um Malta, Teil II.

Sie heißen mit Vornamen Stanley, Joe und Eliza. Und mit Nachnamen Mizzi, Caruano oder auch einfach nur Borg. Ihre Sprache ist Arabisch. Geschrieben wird in lateinischen, nicht arabischen Buchstaben. 93% der Bevölkerung sind katholisch – und zwar streng. Die Autos auf den Straßen stammen aus aller Herren Länder – aber gefahren wird wie in England: Links.


Der Hafen von Mgarr auf Gozo, maltesisch „Im-Mdscharrr“ gesprochen. Man muss sich aber daran gewöhnen, dass auf Malta Orte mehrere Namen haben. So heißt Mgarr auch Ghainsieliem (gesprochen ‚Aihinsiiel‘). Und wer im Bus auf Gozo nach Mgarr will: der kommt nur weiter, wenn auf dem Bus VAPUR steht. Malta, für Malta-Versteher.

Die Liste der Dinge, bei denen Malta Melting Pot und kultureller Mischmasch ist, reicht lang. REPUBBLIKA TA‘ MALTA, wie sie in der eigenen arabischen Sprache heißt, ist Mitglied der EU, mit 400.000 Einwohnern eines der kleinsten Mitglieder, aber mit 1.400 Einwohnern je Quadratkilometer der dichtbesiedeltste Staat in Europa. Ein bunt schillerndes Inselarchipel von vier Inselchen, deren größte Malta, gerade mal 28 Kilometer lang und durchschnittlich 10 Kilometer breit ist.

Malta bietet Superlative: Es ist kleiner als Deutschlands kleinstes Bundesland Bremen. In seiner Bevölkerungsdichte nur 15% darunter. Malta hat um 300 Sonnentage pro Jahr und 27 Banken, deren Namen ich nicht kenne und deren Geschäftsmodelle ich nur erahnen kann und nicht weiß, ob ich das wirklich möchte. Und: Malta hat sehr niedrige Steuern. Und über den gesamten Archipel hinweg Immobilienpreise wie München.

Malta liegt – von allen Richtungen aus – in der Mitte des Mittelmeeres. Von Sizilien aus sind es nach Gozo gerade mal 45 Seemeilen, die jetgetriebenen Katamaran-Fähren Valetta – Pozzallo fegen die Strecke mit über 35 Knoten in gerade mal 90 Minuten entlang – mit bis zu 340 LKWs im Bauch versteht sich. Ich brauchte auf LEVJE dafür knapp acht Stunden, meine acht Weinflaschen eingerechnet  ;-)). Speed ist nicht alles – siehe dazu meinen Bericht über die Überfahrt…

                                                            … weiterlesen bei: Einhand von Sizilien nach Malta. Hier.


Malta lernte ich 1980 kennen. Als 19jähriger war ich allein hierher gereist, angelockt hatte mich ein Buch über die Belagerung Maltas durch die Türken im 16. Jahrhundert. Meine Frau versucht mir immer zu erklären, ich hätte damals karotten-rotes Haar besessen, sei ungewöhnlich hellhäutig gewesen – was ich seit je heftigst dementiere. Aber an Malta zerbröseln meine Dementis: Es war Juni 1980, eine Stunde am Strand reichte für Sonnenbrand an beiden Füßen, der in Wahrheit Verbrennungen waren. Für drei Tage konnte ich nur liegen, nicht laufen. Leider hatte ich zu lesen nur einen Band mit Lessing-Gedichten dabei. Da 1980 Hotelzimmer nicht nur auf Malta meist eine öde Angelegenheit waren (Fernseh war Luxus, Smartphone war Zukunft), lernte ich eben wimmernd Lessing Gedichte auswendig. Ein paar kann ich heute noch.

Unterwegs in den Tempeln von Gigantija.

Wie damals, vor 36 Jahren, lockt mich auch heute Malta’s Geschichte. Es gab bereits in den Achziger Jahren eine Menge zu sehen: Rätselhafte Gleisspuren im Fels an vielen Stellen auf der Insel, die „Cart Tracks“. Gewaltige steinerne Anlagen aus einer Zeit weit vor unserer Zeit. Niemand hatte damals Antworten oder Erklärungen für diese Rätsel. Heute weiß man deutlich mehr: Das letzte Jahrzehnt brachte eine Menge Forschungsergebnisse und die Gewissheit, dass diese Inseln Schauplatz der ersten europäischen Hochkultur waren, deren Sakralbauten fast doppelt so alt wie Stonehenge oder die Pyramiden der Pharaonen sind.

Die St. Paul’s Catacombs. Ein riesiges Gewirr unterirdischer Gänge, Kammern, Stollen, Nischen, Schächte. Ein Labyrinth – und unter der alten Hauptstadt Mdina/Rabat nicht das einzige. Denn da gibt es noch die St. Agatha’s Catacombs, die St. Katald Catacombs, die St. Augustine’s Catacombs, die…

In den kommenden Wochen möchte ich die Inseln unter Segeln umrunden und über Buchten und Häfen berichten. Ich werde über die Tempel von Gigantija schreiben und über die unter dem heutigen Rabatt liegende Totenstadt berichten. Über die Menschen, die hier leben.

Ein maltesischer Seemann auf der Fähre nach Gozo. Mit ungewöhnlicher Akribie schießt er die Pilotleine für die rechts außen liegenden Festmacher-Trossen auf – damit beim Anleger auch wirklich alles klappt ;-))

Und natürlich: Über das große Blau, in das die Inseln eingebettet liegen.

Die Marina von Mgarr auf Gozo. 

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Mit „Start Boating“ Freizeitkapitän für einen Tag

ADAC-Sportschifffahrt unterstützt kostenfreie Schnupperfahrten

Delphine vorm Bug einer Segelyacht

Die Faszination des Motorbootfahrens und Segelns können auch ungeübte Freizeitkapitäne in diesem Jahr in Deutschland erleben. Am 27. Mai startet die Kampagne „Start Boating“ in der Neustädter Bucht an der Ostsee. Die Deutschlandtour geht mit vielen Stopps quer durch die Republik und endet am 25. September in Friedrichshafen am Bodensee.

http://www.marinafuehrer.adac.de/wp-content/uploads/start_boating_moodfilm.mp4

Bei „Start Boating“ dürfen Interessierte das Ruder eines Segel- oder Motorboots selbst in die Hand nehmen und gemeinsam mit Familie oder Freunden Seewind schnuppern. Die Boote sind zwischen vier und zehn Meter lang und stehen für kostenlose Testfahrten bereit. Ein Sportbootführerschein ist nicht erforderlich. Erfahrene Instruktoren zeigen allen Wassersportbegeisterten, wie einfach solch ein Schiff zu steuern ist. Die Anmeldung zur kostenlosen Probefahrt erfolgt online unter www.start-boating.de.

Folgende Termine stehen zur Auswahl:

Ostsee, Neustädter Bucht, 27. – 29. Mai
Havel, Großraum Berlin/Potsdam, 18. – 19. Juni
Ostsee, Warnemünde, 2. – 3. Juli
Rhein, Koblenz, 13. – 14. August
Rhein, Düsseldorf, 3. – 4. September
Weser, Bremen, 17. – 18. September
Bodensee, Friedrichshafen, 24. – 25. September

Der ADAC ist Partner der Initiative „Start Boating“ und unterstützt den Wassersport in Deutschland seit vielen Jahren. Mit dem sogenannten Charterschein kann auf ausgewiesenen Wasserstraßen im Binnenland jedermann – auch ohne Bootsführerschein – das Ruder selbst in die Hand nehmen. Auf weiteren Wasserstraßen ist der Einstieg meist bis zu einer Motorisierung von 15 PS ebenfalls ohne Sportbootführerschein möglich. Weitere Informationen erhalten Interessenten im Start-Boating-Magazin.

Auf zu neuen Ufern – Der deutsche Götakanal

Am Ende des letzten Jahres habe ich die Ostsee fast komplett in einem Törn gesehen. Natürlich gäbe es noch unzählige Ecken und Häfen zu entdecken; ein ganzes Seglerleben reicht nicht aus um die Ostsee komplett zu kennen, so hört man oft. Und doch habe ich irgendwie den Drang in der nächsten Saison etwas ganz anderes zu entdecken. Und so wandern die Blicke im Winter oft über Karten der nordeuropäischen Küsten. Wo könnte es nur hingehen? Holland? Zu voll. England? Vielleicht ein wenig für die kleine Nonsuch, und so viel Zeit  werde ich dieses Jahr nicht haben. Also am Ende doch wieder den großen Urlaub in der Ostsee verbringen? Doch einige Grübelrunden später stand das Hauptziel für die nächste Saison fest. Und es liegt nicht einmal 100km Luftlinie von Kappeln entfernt. Sogar näher als mein Arbeitsplatz in Hamburg. Und doch ist es mir auf dem Wasser völlig neu…

Als Kind hatte ich das Glück fast jedes Jahr Urlaub auf den nordfriesischen Inseln machen zu können. Für mich als Nordseekind gehören die endlosen Sandstrände, die breiten Dünengürtel und Sandbänke mit Seehunden zu den schönsten Küstenformen die ich mir vorstellen kann. Und die sind and er Ostsee nunmal ziemlich selten. Tausende Deutsche würden nie woanders urlauben als auf Sylt, Amrum, oder Föhr. Und doch gibt es dort kaum Wassertourismus. Wenn sich die Ostseesegler mal in die Nordsee verirren, dann sind es meist die ostfriesischen Inseln oder die Elbe, Klar, die Nordfriesischen sollen ein anspruchsvolles und wenig erschlossenes Revier sein, schwierig zu navigieren und immer im Einklang mit den Gezeiten zu befahren,  doch wiegt es das durch die schon mit der von Land aus traumhaften Landschaft auf. Und speziell auf Sylt müsste es doch den einen oder anderen erfahrenen Hamburger Segler im Urlaub geben der sich schon mal dasselbe gedacht hat. Hüstel Hüstel… Und jetzt werde ich jedenfalls mal schauen was da so dran ist, und ob es sich lohnt diesen Landstrich mit dem Schiff außen vor zu lassen. Es geht zu den nordfriesischen Inseln!

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Schon im Mai geht es los. Der erste Tag der Reise ist kaum eine große Erwähnung wert. Es geht von Kappeln nach Kiel und in den Nord-Ostsee-Kanal. Das spannendste am Tag war noch die Flotte an Schiffen die vom Hamburger Hafengeburtstag am letzten Wochenende auf dem Weg zurück die Ostsee waren. Gorch Fock, Shtandart, und allerlei graues Kleingetier kamen mir entgegen. Während ich noch auf die Schleuse wartete kamen die deutschen Schnellboote aus der Schleuse gepest. Diese haben die komische Angewohnheit immer wenn ich sie treffe die Stereoanlage voll aufgerissen zu haben. Der Kapitän muss echt locker drauf sein. Das letzte Mal hatte ich das Vergnügen als ich die Elbe, ebenfalls auf dem Rückweg vom Hafengeburtstag hinabgedümpelt bin, und auf einmal Musik hörte. Noch während ich schaute ob ich vielleicht das Radio angelassen hatte, wurde ich von einem Schnellboot überholt. 3 Mann auf dem Außenfahrstand mit Sonnenbrille und es lief „Highway to the Danger Zone“ in fahrwasserausfülender Lautstärke. Tom Cruise lässt grüßen….

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Abends machte ich dann vor der Gieselauschleuse fest. Wie so oft auf den Kanaltouren ins Winterlager. Doch bisher war hier immer Endstation. Doch am folgenden Tag ging ich dann das erste Mal zum Schleusenmeister in seine Dienststube – „Eintritt nur in dienstlichen und Schifffahrtsangelegenheiten gestattet“. Statt die schnelle Route über die Elbemündung wähle ich den landschaftlichen reizvolleren Weg über die Eider. Nach nur einem Tag „Anreise“ bin ich also in völlig neuen Gewässern unterwegs. Das hätte ich letztes Jahr ja auch einfacher haben können!; )

Die Kenner werden es schon bemerkt haben. Zur Zeit ist die Gieselauschleuse leider für die Schifffahrt gesperrt. Dieser Törn fand bereits im Mai 2015 statt. Hoffen wir mal, dass sie bald wieder funktioniert, damit vielen das folgende traumhafte Revier ohne den Umweg über die Elbe ermöglicht wird. An der Einsatzbereitschaft des Personals vor Ort mangelt es sicher nicht. 

Doch entgegen seinem Türschild entpuppte sich der Geselle als außerordentlich hilfsbereiter und lustiger Zeitgenosse. Ein Eindruck der sich in den nächsten Tagen häufen sollte… Und kurze Zeit später öffnete sich die Brücke und das Schleusentor – die ich sonst immer als unbewegliche Kulissen wahrgenommen habe – und ich war auf der Eider. Gefühlt sofort ein anderes Revier als vorher.

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Die Eider ist ein verträumte Flusslauf und windet sich von hier in zahllosen Schleifen bis zur Nordsee. Wegen ihrer  Beschaulichkeit wird sie auch oft als deutscher Göta Kanal bezeichnet. Ein Eindruck den ich in teilen wohl bestätigen kann. Nach einer weiteren unspektakulären Schleuse einige Kilometer weiter befinde mich in einer ausgewiesenen Binnenlandschaft. Immer wieder geht es durch kleine Dörfer und Siedlungen, am Ufer befinden sich Bäume die bis ins Wasser ragen und am Ufer stehen Schafe. Genau wie vor einem Jahr hat auch diese verträumte Binnenlandschaft trotz der Motorstunden sofort eine beruhigende Wirkung auf mich. Man ist hier sofort in einer komplett anderen Welt; hier drehen die Uhren langsamer. Was man auch daran merkt, dass ich den ganzen Tag über nur in vereinzelten Dörfern mal kurz Handyempfang habe. Und noch eine Tatsache ist hier ganz ähnlich wie im Göta Kanal. Hier gibt es, abgesehen von einigen Ausflugsdampfern, keine Berufsschifffahrt mehr. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass die Sportschifffahrt hier Priorität 1 ist. Schleusen, Brücken, alles geht nach Anforderung sofort für mich auf. Doch selbst in unserer Größe sind hier nicht viele Boote unterwegs. Ich könnte mir gut vorstellen in der Hochsaison noch mal einige Tage hier zu verbringen um dem Trubel anderswo an Nord- und Ostsee auszuweichen. Könnte man hier besser segeln, wäre ich bestimmt länger hier geblieben, aber die Natur gleicht auch dieses kleine Manko alle mal aus.

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Später mach ich eine kleine Mittagspause in einem der vorbeigleitenden Dörfer namens Süderstapel. Obwohl der Hafen weit im Binnenland liegt, gibt es hier einen kleinen Hafen voll mit stattlichen Yachten und sogar eine kleine Werft. Soweit zum maritimen. Was mich im Ort selbst erwartet überrascht mich aber noch viel mehr. Süderstapel ist verschlafen, hübsch, und mutet fast dänisch an. Klar, war ja auch alles lange Zeit dänisches Gebier hier… Statt einem gesichtslosen Dorf auf dem platten Land erwartet mich an diesem von allen Bundesstraßen und Autobahnen umgangenen Ort ein wahres Kleinod. Lange Zeit wandere ich ziellos umher, an kleinen Katen und liebevoll gepflegten Gärten bevor es mich weiterzieht. Eigentlich hätte ich hier auch gut übernachten können, doch wegen Crewverstärkung zieht es mich noch einen Hafen weiter auf die andere Uferseite nach Nordfeld.

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Mit jedem Meter wird die Landschaft nordseeähnlicher. Schon seit geraumer Zeit säumen kleine Sommerdeiche das Ufer. Bis zur Errichtung der Schleuse Nordfeld 1936 war dieses Gebiet, welches heute die tidefreie Binneneider bildet, nämlich von den Gezeiten durchspült. Nun wird das Fahrwasser auch noch mit den nordseetypischen Pricken markiert. Bald darauf mache ich an einem kleinen Steg fest an dem schon einige Boote liegen. Hafenmeister gibt es hier keinen. Der Hafen gehört einem kleinen Wassersportverein. Ein zufällig vorbeischauendes Mitglied kassiert von mir ganze 8€ und schließt die Duschen für mich auf. Hier gehen die Uhren noch anders als an den großen touristischen Zentren der Ostseeküste. Auch wieder ein Eindruck der sich in den nächsten Wochen noch positiv verstärken sollte.

Schon hier, direkt an der Schleuse zu den Gezeiten riecht es nach Nordsee. Die salzige Luft lässt mich mich sofort wie Zuhause fühlen. Bisher war die Nordsee meist recht biestig zu mir, doch nun freue ich mich auf das spannende neue Revier vor mir. Morgen geht es erst richtig los.

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Carcassonne und wie es weiter ging

IMG_5664Am 30.04. fahre ich, mal wieder bei Regen, nach Carcassonne. Mittlerweile bin ich dieses Wetter gewohnt. Habe mein Zelt über den Mast gelegt und stehe darunter, dick eingepackt in Ölzeug. In Südfrankreich, ein paar Stunden vorm 1. Mai.
Die wenigen Schleusen bis Carcassonne sind schnell gemacht. An einer treffe ich auf Metin, den Schleusenmeister. Wir unterhalten uns zunächst auf Englisch, dann meint er, dass sein Deutsch wesentlich besser sei und wir plaudern über seine Zeit in Bremen, Frankreich und den Job am Kanal. Hätte gerne länger dauern können, aber ich muss weiter und mache gegen Mittag endlich in Carcassonne fest.
Geschafft!
Carcassonne war mein großes Ziel dieser Reise für den 30. April. Hier wollte ich mich mit Sabrina treffen.
Am Abend kommt sie, nach einem 1.300 Kilometer Nonstop Etmal, mit unserem Auto hier an. Endlich wieder zu Zweit an Bord!

Die Zeit nach dem Wiedersehen wurde allerdings von der Nachricht über den plötzlichen, unglaublich frühen Tod eines guten Freundes überschattet. Die Stimmung an Bord ist stark getrübt. Wir bleiben noch zwei Tage im Hafen und fahren dann mit gemischten Gefühlen weiter in Richtung Mittelmeer. Sabrina mit dem Auto von Schleuse zu Schleuse nebenher, oder ich im Auto und Sabrina mit Eos im Canal-du-Midi.
Es fällt schwer, Spaß dabei zu haben. Trotzdem freuen wir uns über die kurze Zeit gemeinsam.
Sabrina fährt Eos zum ersten Mal Einhand und obwohl sie schon lange nicht mehr mit ihr unterwegs war, klappt alles wunderbar.
Nur der Tag an den Schleusen in Beziers läuft überhaupt nicht rund. Wir brauchen etwa 5 Stunden für die Schleusentreppe und die anschließende einzelne Schleuse im Ortskern. In den 5 Stunden müssen wir etwa 4 Stunden warten. Koordination? Information? Fehlanzeige.
Das Gelände um die Treppe selbst ist eine große Baustelle, komplett abgeriegelt, mit hohen, abgeschlossenen Zäunen. Sabrina braucht etwa eine Stunde, um zum Boot zu kommen. Es gelingt am Ende nur, weil der Kapitän einer großen Peniche sie mit seinem Schiff von der einen zur anderen Seite übersetzt.
Am Ende dieses Tages, am 05. Mai, erreichen wir im Prinzip das Mittelmeer. Eos wird an den Erdnägeln, etwa 1,5 Kilometer vom Meer entfernt, im Kanal festgebunden und wir bleiben zwei Tage hier, bevor Sabrina wieder mit dem Auto zurück nach Deutschland fährt.

Ich überlege, ob ich Eos eine Weile allein im Kanal lasse und mit zurück fahre, aber entscheide mich schließlich schweren Herzens dagegen und bleibe an Bord.

Unter Segeln nach Malta.

Wenn ich mich richtig einschätze, bin ich nicht unbedingt ein mutiger Mensch. Ich meide Horrorfilme und Grusel. Ich habe nie welche gesehen. Ich werde es wohl auch nie. Als Kind ging ich hohen Rutschen und Achterbahnen aus dem Weg. Ich traute mich nicht.

Ich halte mich auch heute noch nicht für mutig. Ich weiß auch nicht, was mich heute bewegt, immer wieder auf meinem kleinen, einfachen Boot von 1987 allein hinauszufahren. Ich weiß nur, wie mich draussen, wenn das Land hinter mir zu Schemen verblasst und Land voraus noch nicht erkennbar ist, oft ein Gefühl überrascht: In der Weite alle Angst verloren zu haben, mich sicher zu fühlen, vermeintlich, im Unwirtlichen, wo alles nur noch Bewegung ist. Und kein Halt nirgends. Mich irgendwie geborgen zu fühlen dort, wo nur noch Himmel und Wind und Wasser um mich ist.

Ich hatte mir Sorgen gemacht, vor der Überfahrt. Der Winter an der Südküste Siziliens war ungewöhnlich mild und freundlich gewesen, kaum Stürme. Aber im Mai war plötzlich alles anders. Es scheint, als würde schlechtes Wetter in Deutschland keinen Tag später seinen Weg über Rhone-Tal, Mistral hierher ins südliche Mittelmeer finden und einen böigen Nordwest schicken, der sich tagelang zwischen 5 und 7 Beaufort bewegt, ein kalter Wind, der nach diesigen Tagen Himmel und Luft und Landschaft über Sizilien blank putzt, dass es eine Freude ist.

Nicht genug damit. Die Wetterberichte, die am Tag vorher noch „abflauen“ und „14-18 kn“ ankündigten, korrigierten sich bis zum Morgen des betreffenden Tages regelmäßig auf „17-27 kn“, und oft genug zeigte mein kleiner Handwindmesser keine drei Meter über dem Boden auch 30 kn an.

Meinen Aufbruch von Marina di Ragusa nach Malta verschob ich deshalb mehrfach. Nicht dass LEVJE, mein 31-Fuß-Schiff, das nicht abkönnte, zumal halber Wind. Nicht dass 50 Seemeilen, etwa 10 Stunden Überfahrt, nicht allein zu schaffen wären. Ich kann zwar nur ahnen, was für Wellen das bei acht Windstärken sein mögen da draußen, wo der Meeresboden zwischen Sizilien und Malta von über Tausend auf einhundert Meter ansteigt, auch das könnte mein Schiff sicher ab. Aber vor Kurzem hatten wir das Vorstag zerlegt – die ganze Anlage demontiert, gereinigt, und manches andere auch. Kein Wetter für einen allerersten Testschlag nach langem Winter. Ich wäre lieber dafür ein paar Stunden an der Küste entlanggesegelt – für den Fall des Falles.

Aber dann brachte das Wetter seine eigenen Notwendigkeiten ins Spiel: „Dienstag nach Pfingsten unverändert Nordwest 16-26 kn. Mittwoch und folgende Tage: 10 Knoten. Aus Süd“. Da, wo ich hinwollte. Die Wahl hieß: „Morgen rausgehen. Und den Starkwind nutzen.“ Oder ab Mittwoch: „10-12 Stunden unter Motor gegenan.“

Ich entschied mich fürs Erstere. Weil der Wind am späten Nachmittag immer deutlich auffrischte, beschloss ich, ganz Früh am Morgen loszusegeln.

Aufbruch.

Um 4.30 Uhr weckt mich mein iPAD. Ich war sowieso jede Stunde wach geworden. Gemein, wie er war, war der Wind am Vorabend nach fulminantem Schlußspurt bei Sonnenuntergang eingeschlafen. Das weite Hafenbecken zum ersten Mal seit Tagen im Abendlicht still wie ein Ententeich. Frohgemut hatte ich meine Entscheidung richtig geheißen, hatte Seestiefel, Schwerwetter-Klamotten, Rettungsweste und Lifebelt aus dem Schrank geholt und im Salon ausgebreitet. Als ob ich mich beschwören wollte: „Morgen? Wird nicht wieder verschoben! Morgen gehst Du raus!“

Kaum liegt die gelbe Schwerwetterjacke im Salon, beginnt der Wind von Neuem zu orgeln. Er holte nur zwei Stunden Luft. Um Mitternacht werde ich wach, das Rigg vibriert im Wind und mit ihm das ganze Boot. Und so geht es bis Morgens um drei, ich schlafe, angespannt, mit offenen Ohren. Um 4.30 Uhr dann – Stille draußen. Ruhe. Ich stehe auf, tappe zum Niedergang, schaue hinaus dahin, wo sich im Osten Grau zeigt. Stille. Noch ein kurzer Blick in den Wetterbericht: Der verhieß etwas ganz anderes, ich stelle fest: Die Vorhersagen in WINDGURU haben noch einmal zugelegt, sagen mehr Wind voraus.

Blöd. Soll ich? Ich checke zwei weitere Wetterberichte. Aberglaube. Alle haben noch einmal ihre Prognose verschlechtert. Was mache ich? Warnende innere Stimmen. WANN soll man drauf hören? WIE soll man drauf hören?

Dann besinne ich mich auf meine alte Regel. „Geh nachschauen, wenn es draußen vor dem Zelt raschelt“. Ich habe über diese Regel schon einmal geschrieben, in einem Post über die Angst beim Segeln. „Geh nachschauen, was draußen ist!“ „In unserem Kopf geht es viel bedrohlicher zu als draussen“, kommentierte mir damals Anna. Ich betrachte kurz und liebevoll mein Schiff, dessen Details. Den Mastfuß. Die Bändsel, die im Niedergang hängen. Ihre Pinne. Soweit hat LEVJE mich nun schon einhand getragen, von Slowenien nach Antalya, und von Antalya hierher über Kreta nach Sizilien. Irgend etwas wird nicht funktionieren. Aber LEVJE wird mich auch nicht vollkommen hängen lassen, da draussen, wenn’s heftig wird. Los!

                                                                                 Weiterlesen bei: Reden wir mal über die Angst.

Sonnenaufgang Marina di Ragusa 5.53 Uhr. Ich starte LEVJE’s Motor. Hole die Vorsegel-Persenning herunter. Es ist gut, dass ich sie draufgelassen hatte, sie ist klatschnass. Tau. Das heißt im Mittelmeer eigentlich: Schönes Wetter. Ein gutes Zeichen. Nebenan steckt Aylin den Kopf aus dem Boot, wie jeden Morgen grüße ich sie auf Türkisch mit einem „Gün Aydin, Aylin hanim!“, was ihr ein Lächeln entlockt und ein fröhliches „Gün Aydin, Thomas Bey!“ Ihr Mann, Goran, ist auch schon wach, im schwedischen Holzfäller-Hemd krabbelt er aus der Kuchenbude ihrer weit gereisten HALLBERG-RASSY. Aylin, die mir in nettem türkischen Englisch zuruft, dass das Wetter nur hier an der Küste schlecht, aber vor Malta deutlich besser werden würde. Noch einen Schluck Tee. Er ist nicht mehr warm, ich nehme mir zum x-ten Mal vor, die kürzlich zu Bruch gegangene Thermoskanne endlich zu ersetzen. Ein kurzer Blick ringsum, die Sonne kriecht in meinem Rücken langsam über die flache Küste.

Ich starte den Motor. Beruhigendes Bullern. Meine Bugleinen habe ich am Abend vorher auf Slip gelegt. Ich werfe zuerst die achtere Lee-Muring los. Dann gehe ich langsam zum Bug. Springe in meinen Seestiefeln hinunter auf die Pier, werfe die Lee-Bugleine los. Dann steige ich zurück auf LEVJE. Nur ein Windhauch aus Nordwest. Überhaupt nicht die jetzt für sechs Uhr Morgens angekündigten 14-16 kn. Ich warte, bis auch dieser Hauch verebt ist, um nur nicht auf Aylin und Goran’s Boot getrieben zu werden, vor ihrer beider Augen meinen Ableger zu verpatzen. Dann hole ich die Bugleine ein. Langsam zieht die achtere Muring LEVE nach hinten aus der Box, ich löse die Muring, ziehe LEVJE von Hand an der glibberigen Muring noch weiter in die Gasse. Hafenschlunz an den Händen. Meer. Kaltes Salzwasser. Grüner Glibber. LEVJE zieht langsam nach hinten, ich lasse die Muring ins Wasser fallen, schaue ihr nach, wie sie langsam, langsam im Türkis versinkt. LEVJE dreht rückwärts in die Gasse ein, wie ich es wollte, ich lege den Vorwärtsgang ein, lege die Pinne hart steuerbord, und LEVJE nimmt langsam Fahrt auf. Aylin und Goran winken im Morgenlicht. Ich bin stolz. In Marina di Ragusa, wo in diesem Winter viele Segler überwinterten, wurde jeder Segler, wenn er aufbrach, von seinen Nachbarn, mit denen er Seite an Seite den Winter verbrachte, verabschiedet. So habe auch ich mein kleines Abschiedskomittee, das mir winkt und „Fair Winds“ zuruft! Ich bin gerührt – denn Aylin und Goran auf ihrer CANTANA 3, sie waren gute Nachbarn. Sehr gute!

Auf der Mole der bullige Marinero, mit dem ich neulich in Streit geriet. Beinahe wäre es eskaliert, sein belehrender letzter Satz „Ich hätte bei acht Windstärken nichts auf der Außenmole verloren, es sei gefährlich, „Cosi funziona Italia!““ hatte mich zum Explodieren gebracht. Streiten auf Italienisch – hat was! Aber nun steht „Cosi-funziona-Italia!“ um sechs auf der Mole, dem Schauplatz unserer Debatte, winkt mir lebhaft und ruft „Buon Vento!“, den Abschiedsgruß der italienischen Segler. Los!

Und dann sind wir um die Mole herum. Schwell. Schwell aus Südwest. Ich muss für die nächsten Stunden Richtung Malta, zur Insel Gozo, Kurs Südsüdwest, 195 Grad steuern. Was heißt das denn? Doch nicht den angekündigten Nordwest? Macht nichts. Der Schwell ist jedenfalls so unangenehm, dass ich sofort beschließe, das Großsegel zu setzen, damit das Boot nicht so sehr hin und her geigt. Geklapper im Rigg, Gegeige unter mir, ich mag das nicht am Morgen, stolpere mehr als dass ich stehe oder gehe, übers Cockpit, so geht das gar nicht, hoch mit dem Großsegel, dann liegt LEVJE auf einer Seite und es wird deutlich ruhiger. Großsegel-Setzen klappt auf Anhieb – außer dass ich mal wieder das Großfall beim Einhängen ins Segel um die Leinen des Lazy-Jack vertörne. Idiot. Aber dann ist das Großssegel oben, der neue Schnappschäkel am Großschotblock hält den Druck, die neuen Travellerblöcke laufen etwas zäher. Mal sehen, wo Paolo, der Segelmacher, das Großsegel geflickt hat? Sieht ok aus. Leichter Wind aus Nordwest. LEVJE liegt ruhig im Schwell.

Wir motoren durch die Wellen. Zeit für ein zweites Frühstück. Etwas San Daniele, etwas Provolone di Ragusa, steinhartes Brot, das schmeckt am besten, zwei getrocknete schwarze Oliven. Das Herumstehen hat den Tee auch nicht wärmer gemacht, die Thermoskanne, sie fehlt, zum 100sten Mal. Langsam nimmt der Nordwest zu, er ist immer noch weit entfernt von jeder schlechten Vorhersage.

Gegen acht Uhr kann ich den Motor abstellen. Ich habe die Genua ausgerollt, wir laufen nun mit etwas mehr als fünf Knoten bei 12 Knoten Wind dahin. Etwas vorlicher als halber Wind – mehr Süd sollte es nicht werden. Langsam verschwindet die Küste Siziliens hinter mir im morgendlichen Dunst. Ein italienischer Trawler, der ächzend die Last seines Netzes zieht, quert meinen Kurs, der Fischer winkt mir aus dem engen Fenster seines Steuerhauses zu. Ein freundlicher Mensch, in der Weite des Wassers, fern vor der Küste. Alles läuft. Nur die Pinne: sie quietscht bei jeder Drehung fürchterlich. Der Autopilot muss sich mühen.

Segel am Horizont weit hinter mir, auf meinen Kurs. Da will noch jemand nach Malta. Und nutzt das Wetterloch.

Der Wind nimmt zu. Wir sind jetzt bei 15 Knoten, bei vorlichem Wind hätte ich längst reffen müssen, aber bei diesem halben Wind sind wir schnell unterwegs, 5,8 bis 6,3 Knoten zeigt das iPAD als Speed-over-Ground, das ist nicht schlecht für LEVJEs 31 Fuß Länge. Wenn nur dieses widerwärtige Geräsch von der Pinne nicht wäre. Ich gehe unter Deck, hole mir die Dose mit Gleitöl, vielleicht ist ja nur das obere Ruderlager vom sandigen Regen in Sizilien voll. Wenn es regnet, in Sizilien, dann kommt der Regen immer aus Süd. Und weil die Wüste so nah ist, ist der Regen hier immer rot von Wüstenstaub. Nach jedem Regen ist LEVJE gescheckt wie ein Gepard, überall rote Farbtupfer, die Leinen über den Winter sind alle sandfarben, die meisten habe ich einfach in Marina di Ragusa in die Waschmaschine gesteckt. Aber je mehr ich mich mit dem Öl Mühe: Das Quietschen, es bleibt. Merkwürdig. Es kommt immer, wenn der Autopilot die Pinne nach Steuerbord drückt, ein melodisches, auf meinen Knochen schabendes Kriiieeeek — Kriiiieeek — Kriiiieeek. Vielleicht ist ja die Ruderwelle verbogen? Sven vermutete das im Herbst.

Die Wellen. Und ein Problem.

LEVJE läuft nun richtig schön, hält konstant über sechs Knoten. Die Schaumkronen im Westen haben deutlich zugenommen, aus dem Schwell sind lange Roller geworden. LEVJE liegt zu schräg, die Segelfläche ist zu groß. Und vor allem: Sie hat plötzlich eine ungute Neigung, aus dem Ruder zu laufen, unser Kurs sieht auf dem Wasser wie besoffen aus. wie eine Schlangenlinie auf dem Wasser. Schlangenlinie unter Autopilot ist ja schon ok. Aber dies hier ist eindeutig zu viel. Irgendwie blöd. Ich beschließe zu reffen. Also ins Groß das erste Reff. Weil LEVJE ein Sieben/Achtel-Rigg besitzt, beginne ich immer hier. Und weil der Wind einen Moment härter weht, denke ich: gleich gehts jetzt los! Und beschließe, gleich das zweite Reff einzubinden. Schon Arbeit. Nach vorne turnen. Reffkausch im Reffhaken am Lümmelbeschlag einhängen. Wieder nach hinten. Reffleine dicht holen. Alles funktioniert. Sehr gut. Aber zweites Reff? Das war nun auch übertrieben, nach dem langen Winter sind wir etwas aus der Übung. Nur noch viereinhalb Knoten, so wird das auch nix. Trotzdem bin ich vorsichtig, betrachte mir das Ganze erst mal 10 Minuten. LEVJE segelt eindeutig aufrechter, angenehmer. Der befürchtete Windsprung ist ausgeblieben. Auch keine Windzunahme, nichts. Nur das Quietschen der Pinne ist geblieben. Und die Schlangenlinie.

Kriiieeeek — Kriiiieeek — Kriiiieeek.

Ich reffe aus aufs erste Reff. Sehr gut. LEVJE beschleunigt wieder auf über sechs Knoten. Eindeutig die richtige Besegelung. Ich sehe zu, wie mein Schiff läuft, freue mich darüber, wie die Segel stehen, wie die Segel ziehen. Freue mich über mein Schiff. Und gleichzeitig malt mein Hirn über das Geräusch der Pinne. Ich gehe nach unten, lasse LEVJE für einen Moment selber laufen. Lege mich in meine Koje, krieche nach hinten, über mein Bett, durch meine Koje hindurch, bis ganz nach hinten ins Achterschiff, da wo ich das Dinghi gestaut habe. Da wo der Ruderkoker, das Rohr, in dem das Ruder läuft, von oben nach unten durchs Schiff läuft. Ich höre, wie keine Zwanzig Zentimeter neben meinen Kopf bei sechs Knoten das Wasser am Schiff entlanggurgelt, spüre unter mir im Dunkel des engen Winkels fast 200 Meter Wassertiefe, auf denen mein Schiff unter Autopilot gerade führerlos dahingleitet. Der Ruderkoker. Ich konzentriere mich ganz auf ihn. Kriiieeeek — Kriiiieeek — Kriiiieeek. Das Geräusch kommt genau von da. Aber nicht vom oberen Ruderlager. Sondern von unten. Vom unteren Ruderlager!?

Ich gehe wieder nach oben. Der Wind hat noch einmal leicht zugenommen, 18-20 Knoten zeigt der Windmesser nun konstant, Spitze 22 kn, aber weil alles fast Halbwind ist, nimmt LEVJE es locker. Nur die Schlangenlinie wird extremer.

Drei Stunden. Ich habe jetzt etwa ein Drittel geschafft. Bin 17, 18 Seemeilen von Sizilien entfernt, das ich längst hinter mir nicht mehr erkennen kann. Bin 26 Seemeilen von Malta entfernt, ringsum nur Wasser, die lang anrollenden Wellen aus Westsüdwest, kein kurzes Mittelmeer-Adria-Hick-Hack, bei dem sich die Wellen im 2,50-Meter-Abstand folgen, sondern laaaaange, weite Roller. LEVJE, die jugendliche, nimmt sie wie eine Jolle, wie ein federleichtes irisches Curagh, mit dem die Fischer an der Westküste das Meer befuhren, ein mit Fell bespanntes Etwas aus Holzstäben auf dem Atlantik, das sich wie ein Korken über die Wellen bewegt. So segelt LEVJE.

Kriiieeeek — Kriiiieeek — Kriiiieeek.

Ich muss was tun. So geht das nicht. Ich hänge den Autopiloten aus, nehme die Pinne in die Hand. Das ist nicht normal?! Sie vibriert in meiner Hand. Sie zittert regelrecht. Ich kenne das, von früher, vom Motorrad. Da ist ein Lager kaputt. Hat die Ruderwelle doch irgendwann etwas abbekommen? Nicht dass ich wüsste! Mein Hirn überlegt krampfhaft, ob ich irgendwo doch an einem Stein aufgesetzt habe? Oder die Pinne bei der langen Überfahrt im Herbst von Korfu nach Sizilien nachts von einem treibenden Baumstamm im Starkwind etwas abbekam?

                                                                          Weiterlesen bei: Von Korfu nach Sizilien. Hier.                                                                  

Aber mir fällt nichts ein. Während ich überlege, zittert die Pinne in meiner Hand in langsamen Ausschlägen. Sie pulsiert. Und was am Übelsten ist: Wenn LEVJE, weil wir zuviel Segel draufhaben, nach luv giert, in den Wind schießen will, kostet es mich alle Kraft, die Pinne zu mir nach Steuerbord zu ziehen. Und LEVJE wieder auf Kurs zu bringen. Und das alles unter Zunahme des schabenden, merkwürdigen Geräusches. Kann eine verbogen Pinne so ein Geräusch verursachen?

Ich beschließe, den Autopiloten zu schonen. Und LEVJE von Hand zu steuern. So kann ich die Schlangenlinie verkleinern. Und die Ausschläge auf ein Minimum reduzieren. Das häßliche Geräusch, der Kraftaufwand, sie bleiben.

Trotzdem macht das Steuern Spaß. Ich mache mir zwar Gedanken, was ich tun würde, wenn das Ruder vollständig blockiert. Was ich machen würde, wenn es ausfällt? An der Nordküste Kroatiens habe ich mal jemanden angetroffen, einen slowenischen Segler, dessen Ruder gebrochen war, der hilflos auf 10 Meter im Wind vor Umag geankert hatte. Ich habe ihn damals abgeschleppt, fast drei lange Stunden die sechs Seemeilen über die Grenze bis nach Piran, wo wir die slowenische Küstenwache verständigten, die ihn dann übernahm. Sein Boot hinter mir im Schlepp, das damals ebenfalls die übertriebene Schlangenlinie fuhr. Ich überlege, was ich tun würde, in so einem Fall, und so weit draußen. Aber so schlimm scheint es nicht zu sein. Das Ruder ist schwergängig, aber der Zustand der Schwergängigkeit ist stabil. Das Boot lässt sich gut Steuern, nur Kraft kostet es, und das Gefühl, dass da zwei harte Flächen aufeinander scheuern, wo es eigentlich leicht gleiten sollte, das ist blöd.

Ich beschließe, den Autopiloten noch einmal einzuspannen. Und mir die Sache unter Deck genau anzusehen. Hole mir Katrins Schminkspiegel aus ihrem Schapp. Und meine stärkste Taschenlampe. Räume den Ruderkoker unter Deck frei. Leuchte den ganzen Ruderkoker eingehend ab, eingeklemmt ins enge Dunkel von LEVJEs Heck. Farbe blättert ab. Jahrelanger Dreck. Und während ich von hinten mit dem Spiegel, das dachrinnengroße Rohr ableuchte, sehe ich auf der anderen Seite, eigentlich unsichtbar für mich, eine rostige Warze. Schnell lege ich mit Stahlwolle frei, was sich unter Rost und Korrosion befindet. Ein Schmiernippel! Ein Ventil, dafür gedacht, regelmässig etwas zu fetten! Das habe ich noch nie gesehen! Da habe ich nun jedes Frühjahr meinen Motor akribisch gewartet. Mich ums Rigg gekümmert und um alles, woran Segler zuerst denkt. Aber dass sich unsichtbar auf der von mir abgewandten Seite ein Schmiernippel befindet, der mich förmlich um drei Teelöffel Fett anzubetteln scheint: Daran habe ich nicht gedacht. Und Fettpresse habe ich auch keine an Bord. Hätten Sie gerade zufällig eine zur Hand? Für einen einzigen Schmiernippel? Den einzigen an Bord?

Ich erlöse den armen Autopiloten von seiner Quälerei mit der schwergängigen Pinne. Fast die Hälfte der Distanz habe ich zurückgelegt. Hoffentlich hat meine Nachlässigkeit nicht zuviel am Lager selbst beschädigt? Es sind schließlich gewaltige Kräfte am Werk, jetzt, wo der Windmesser regelmäßig Richtung 22 Knoten klettert und LEVJE immer mehr in den Wind schießen will. Aber der Zustand bleibt stabil, ich steuere mein Boot eben selber von Hand. Ich konzentriere mich ganz auf die Telltales im Vorsegel, um nur ja wenig Ausschläge zu produzieren. Ich reffe aufs zweite Reff, um Druck aus dem Schiff zu nehmen. LEVJE läuft.

Noch etwa 18 Seemeilen bis zum Ziel, die Mgarr-Marina auf Gozo im Channel zwischen Malta und Gozo. Ich bin allein da draußen. Mein Schiff segelt stabil. Das Ruderproblem, die Schwergängigkeit verschlechtern sich, aber nur geringfügig. Mein Oberarm schmerzt, es kostet Kraft, LEVJE immer wieder aus der Schlangenlinie zurückzubringen. Aber dafür ist das hier draußen alles auch zu herrlich. Diese ganz andere Welt, die sich zeigt, wenn man das Land hinter sich gelassen hat. Nur noch Wasser und Wind und Himmel. Das Gefühl, in den Wellen dieser Welt geborgen zu sein, wächst in mir. Mir fällt ein, was Aylin gestern auf ihrer Facebook-Seite postete, es scheint so richtig, was Moitessier über die Weite, die er fand, schrieb:

„I am a citizen of the most beautiful nation on earth,
a nation whose laws are harsh yet simple,
a nation that never cheats,
which is immense and without borders,
where life is lived in the present.
 In this limitless nation of wind, light and peace,
there is no other ruler besides the sea.“

Es ist alles so groß, so unglaublich und weit, dass alles, was ich mir an Sorgen an Land jemals gemacht habe, winzig klein ist plötzlich, klein und nichtig, ein Fitzelchen, genauso wie die Insel, die hinter mir liegt. Etwas, was ein anderer Kosmos ist, ein unglaublich weiter Kosmos, in dem so ganz andere Gesetze gelten.

Delfine!

Und als wollten sich die Gesetze dieser ganz anderen Welt nachdrücklich in Erinnerung bringen, sehe ich plötzlich einen Schatten im Bug. Ein langer Schatten, ein dunkler Fleck, nur sekundenlang. Ich hänge den Autopiloten ein. Und sause nach vorn. Ein kleiner Delfin. Vielleicht 1,50 lang. Mit weißem Bauch. Delphinus delphis, ein Gemeiner Delphin. Noch einer. Sie machen sich einen Spaß daraus, den Bug der in Schlangenlinie dahinpreschenden LEVJE zu queren, bei voller Fahrt, quer knapp unter dem Bug hindurchzutauchen, blitzschnell wegzudrehen, in die Tiefe zu verschwinden. Meine Schlangenlinie mit ihrer Schlangenlinie zu kreuzen, gemeinsam schreiben wir Zeichen, Worte, Muster in die Weite, die gleich wieder fort sind. Und vergessen. Plötzlich tauchen sie wieder auf, sind wieder da im Bug meines Schiffes, lassen sich im Tempo zurückfallen, was ihnen alles einfällt, im Bug mitschwimmen, wieder abtauchen, wieder auftauchen. Bewegung, die eine Sprache, Kommunikation ist, die ich mehr ahne als verstehe. Oder jedenfalls nur so viel: Leben ist Freude. Ist Spiel.

Und? Wieviele Delfine können Sie auf dem Bild entdecken. Ein Tipp: Es sind vier…

Sie scheinen mir zuzulächeln, die beiden. Es scheint schon eine ganze Weile so zu gehen, ohne dass ich sie bemerkt hätte. Ich husche nach hinten, ins Cockpit, um meine Kamera zu holen. Als ich sie endlich habe, sind die Delphine – weg. Ich halte angestrengt Ausguck. Und dann sehe ich sie wieder: an Steuerbord, querab. Nicht zwei, sondern fünf, sechs. Sie sind alle nicht groß, etwa Kindergröße. Und wie innig miteinander spielende Kinder schrauben sich die sechs durch die Wellen, knäueln, schmiegen, kuscheln sich im schnellen Schwimm umeinander, nähern sich LEVJE an. Entfernen sich. Ein geschmeidiges, schnelles Gleiten durch die Wellen, knapp unter der Meeresoberfläche, ein sich Balgen. Dann – weg! Ich bleibe allein zurück auf LEVJE. Und bin benommen vor Glück, wie immer, über Delphine und ihre Art, mit uns Kontakt aufzunehmen, mit uns zu kommunizieren.

„Thanks for all the fish!“

Ankunft. Und Epilog.

Ich erreichte Mgarr-Marina am Nachmittag gegen 16 Uhr. Ich schreibe nun nicht darüber, dass mich der Wind auf den letzten drei Seemeilen vor dem Hafen von Mgarr auf Gozo mit 24-26 Knoten erwischte. Weil der Nordwest in der Düse zwischen Inseln sich noch einmal mächtig verstärkt.
Segeln ist: Versuchen zurechtzukommen mit dem Wenigen, das man hat, in dem, was man vorfindet.

Ich schreibe auch nicht darüber, dass es Kraft kostete, aufzubrechen und loszufahren, mich jedenfalls, wie immer.

Aber dass es sich gelohnt hat, weil alles von der Warte dort draußen plötzlich klein ist und mich diese Erfahrung jedes Mal aufs Neue bewegt, wo ich doch dachte: „Ich kenne das.“ Dies will ich festhalten.

In den nächsten Tagen berichte aus Malta, einer weiteren vergessenen Insel.

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Soeben bei millemari. erschienen:



Der Musiker Claus Aktoprak ein halbes Jahr unterwegs 
in den schwedischen Schären.
Was für Erfahrungen er machte …. hier zum Trailer.

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Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
über die Menschen am Meer lesen wollen:


Ein Mann verliert seinen Job.

Aber statt zu resignieren, begibt er sich einfach auf sein kleines Segelboot.

Und reist in fünf Monaten: Von München nach Antalya.
Was passiert, wenn wir unser angestammtes Leben ändern?

Jetzt lesen. Als eBook. Als Print. Hier bestellen.

Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“

RATGEBER.REISE. im Juni 2015