Monat: April 2015

Relaunch

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Huch, zu-zweit-auf-see.de sieht ja auf einmal ganz anders aus!

Einige von euch haben es sicher schon bemerkt: Wir haben die Webseite neu gestaltet. Dabei sah es zwischenzeitlich ganz schön durcheinander aus und vermutlich sind auch ein paar Testbeiträge an alle Newsletter-Empfänger versendet. Entschuldigung dafür!

Eigentlich wollten wir nur eine Ausrüstungsliste auf die Seite stellen … Allerdings ließ sich das in unserem altem Theme nicht so umsetzen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Ein guter Zeitpunkt, um alles einmal zu überarbeiten.

Anderthalb Tage haben wir unter Deck gesessen und an der Seite geschraubt und gebastelt. Insbesondere Johannes hat mehr als einmal in den Tisch gebissen und diverse Widgets umzuprogrammieren und Menüpunke zu vergeben. Ich glaube, ich habe sogar schon ein graues Haar gesehen. Jetzt ist aber alles fertig und wir haben viel mehr Möglichkeiten, als vorher. Unter anderem gibt es die besagte Ausrüstungsliste mit vielen Bildern. Wenn ihr mit der Maus über “Maverick too” oder “Ausrüstung” fahrt, erscheint ein Drop-Down-Menü und ihr könnt euch durch die verschiedenen Punkte wie “Sicherheit”, “Energie” oder “Wassereinbruch” klicken.

Wir haben noch eine ganze Menge Erweiterungen auf dem Zettel. Ihr dürft gespannt sein.

Nachdem wir zunächst ein bisschen Angst hatten, dass alles zu durcheinander und unübersichtlich gerät, sind wir jetzt sehr zufrieden und gespannt wie ein Flitzebogen, wie die neue Webseite bei euch ankommt. Schreibt uns gerne, was euch gefällt, was vielleicht verbesserungswürdig ist oder was ihr euch noch wünscht.

Wir gehen jetzt erstmal raus und gucken, ob die Karibik noch da ist …

Cati und Johannes

Reportage in der ZDF-Mediathek

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Liebe Leser,

vielen Dank für die vielen hundert Mails und Facebook-Nachrichten zur Sendung am vergangenen Sonntag. Echt unglaublich, wie viele von euch sich den Wecker um 8.30 Uhr gestellt haben. Wir haben sogar Fotos bekommen, wie ganze Familien noch recht schlaftrunken vor der Glotze sitzen und unsere Reportage erwarten. Nun sind wir gespannt zu erfahren, wie die Einschaltquote war. Denn davon hängt letztlich ab, ob es weitere Teile geben wird. Ihr habt jedenfalls (genau wie wir und das Filmteam) euer bestes Gegeben. Wahnsinn, wie oft ihr den Beitrag bei Facebook geteilt habt! So haben den Beitrag dreimal mehr Leute gelesen, als den besten Post zuvor.

Vielen Dank auch für die vielen Mails an die Zuschauerredaktion. Mit Lob zum Film und Kritik daran, dass er nicht in der Mediathek steht. Auch das hat viel bewirkt – denn seit gestern ist das Video genau dort zu finden.

Viele Grüße!

Johannes und Cati

 

Bequia und die Sonnensegler

Liebe Leser,

hier in Bequia ist es wunderschön. Im nächsten Blogpost werde ich ein paar Bilder anfügen. Eigentlich ein Ort zum Verweilen. Aber leider ist Bequia auch ein heisses Pflaster geworden. Auf Noonsite liest man eine Menge über Diebstahl und Dinghyklau. Vorgestern wurde ein holländisches Pärchen, das nicht weit von uns ankert, auf dem Weg zurück zum Beiboot überfallen. Rucksack weg, Kamera und Pässe weg. Und noch viel schlimmer: Die Bilder der letzten vier Jahre. Das ist meine persönliche Horrorvorstellung, dass eine der Festplatten kaputt geht oder gestohlen wird. Wir haben immerhin schon mehr als 36.000 Fotos geschossen …

Deshalb setzen wir erstmal Segel und machen uns auf den Weg nach St. Lucia. Ihr könnt uns auf Marinetraffic verfolgen.

Damit es euch bis zum nächsten Blogeintrag nicht langweilig wird, gibt es heute einen Filmtipp von den Sonnenseglern. Nico und Sabrina sind genau wie wir im letzten Sommer gestartet und wollten über den Atlantik segeln. Während wir allerdings Ende Oktober noch über die Biskaya sind, waren die beiden vernünftiger und haben ihre “Eos” in Frankreich eingewintert. In ein paar Monaten segeln sie von dort aus weiter. Der Film der ersten Etappen ist sehr gut geworden. Viel Spaß beim Anschauen!

Mit Wind und Sonne um die Welt – Teil 1 – Raus aufs Meer from Nico Weinmann on Vimeo.

Vorsicht: falsche Prüfplaketten!

Fachverband Seenot-Rettungsmittel e. V. warnt: Bislang unbekannte Täter ahmen Wartungs-Signets der FSR-Unternehmen nach.

Prüfplakette RettungswesteJe näher die Saison rückt, desto häufiger versuchen wieder Nepper von nicht zugelassenen Wartungsstationen für Rettungswesten aus dem FSR-Plakettensystem Kapital zu schlagen. Jüngst sind in den Niederlanden gehäuft falsche Prüfplaketten aufgetaucht, die nach Arbeiten an den Rettungswesten angebracht wurden und so den Eindruck erwecken sollen, dass eine Wartung nach den strengen Vorgaben der FSR-Mitgliedsunternehmen stattgefunden habe.

Auf den Plaketten steht üblicherweise die Code-Nummer der Wartungsstation oder eine Seriennummer der Plakette, die vom Hersteller zertifiziert wurde – bei den falschen Plaketten steht dort eine Fantasienummer. Der Name des Herstellers der Rettungsweste fehlt komplett. Die Plaketten sind in einer falschen „Jahresfarbe“ gedruckt und dort, wo mit einer Kerbe in dem kleinen TÜV-Signet ähnlichen Aufkleber der Zeitpunkt der nächsten Wartung markiert wird, ist lediglich ein kleines Loch zu finden.

FSR-Vorsitzender Michael Dibowski ist besorgt, dass Wassersportler auf die schwarzen Schafe unter den Wartungsstationen hereinfallen und sich so möglicherweise in Lebensgefahr begeben. „Seriöse Wartungsstationen erhalten echte Plaketten ja nicht ohne Grund. Die Mitarbeiter haben sich von den Herstellern intensiv schulen lassen und verfügen zu dem Knowhow auch über die Original-Ersatzteile sowie Spezialwerkzeuge. Wenn diese Voraussetzungen für die Arbeit an der persönlichen Schutzausrüstung außer Acht gelassen werden, kann es durchaus sein, dass sie im entscheidenden Moment nicht funktioniert.“

Die Befähigung zur Wartung erhalten die Stationen von den Unternehmen schwarz auf weiß testiert. Wassersportler sind aufgerufen, sich von den Wartungsstationen im Zweifelsfall dieses Zertifikat zeigen zu lassen. Listen von zugelassenen Wartungsstationen sind bei den

Herstellern der Rettungswesten abzurufen. Im konkreten Fall der falschen Prüfplaketten aus den Niederlanden prüft der FSR rechtliche Schritte.

Im FSR haben sich 14 führende deutsche Unternehmen – Hersteller und Importeure von Seenot-Rettungsmitteln – zusammengeschlossen, deren Ziel es ist, die Sicherheit auf dem Wasser zu verbessern. Informationen rund um das Thema Seenot-Rettungsmittel und das Verhalten auf dem Wasser erteilt der FSR, Gunther-Plüschow-Straße 8, 50829 Köln, Telefon: 0221/595710 sowie unter www.fsr.de.com

Bildunterschrift: So sehen die echten FSR-Plaketten aus: Auf dem runden Signet in Jahresfarbe – aktuell violett – stehen im Innenkreis unter dem Monats-Ring der Name des Herstellers sowie eine Code-Nummer für die Wartungsstation.

Mustique – “fremde Erinnerungen”

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Liebe Leser,

wir wünschen euch allen einen schönen letzten Osterfeiertag!

Nach zwei Nächten in den Tobago Cays haben wir am Karfreitag hinüber nach Mustique verholt. Die Strecke nach Norden führt uns ja nun erstmal gegen den Nordostpassat und seine Wellen, was viel Zeit und Kraft kostet. Außerdem haben wir irgendwo auf dem Vordeck ein kleines Leck, wahrscheinlich am Ankerkasten, wodurch wir wieder einmal bei Amwindkursen etwas Wasser schaufeln. Nach der Etappe von Grenada nach Union Island musste mein Kojenpolster aus dem Vorschiff sogar erstmal zwei Tage in der Sonne liegen. Catis hat witzigerweise nichts abbekommen.

Die Tage in den Tobago Cays waren toll. Wir sind viel geschnorchelt und haben eine Menge Tiere gesehen. Aber dann juckte es uns doch beiden in den Fingern, weiterzufahren.

Die 20 Meilen nach Mustique haben wir trotz Gegenwind in nur viereinhalb Stunden hinter uns gebracht und liegen nun in der Britannia Bay an einer Muring. Ankern ist hier nicht erlaubt, jede Yacht muss an eine Tonne. Was aber eigentlich nicht schlecht ist, denn hier liegen viele Korallenklötze auf dem Sandgrund, die durch die Anker beschädigt werden könnten. Als ich das letzten Mal hier war, im März 2006, wusste ich nicht, dass ein Muringplatz Pflicht ist. Also habe ich einfach meinen Anker in ein Sandfeld geworfen. Der Muringvermieter kam mit dem Schlauchboot vorbei, hat mich angeschaut und wohl Mitleid bekommen, also durfte ich Ankern. Heute werden pro Nacht 200 EC-Dollar (also etwa 75 Euro) fällig. Unheimlich viel Geld für eine Nacht. Ist die Summe bezahlt, kann man allerdings noch zwei weitere Nächte gratis bleiben. Die Betreiber des Muringfelds hätten also auch schreiben können “drei Nächte Minimum” …

Grund für die saftige Summe: Mustique ist eine Privatinsel. Neben den 500 festen Einwohnern und ihren Hütten ist die Insel überzogen von Privatvillen. Viele können gemietet werden (HIER ein Preisüberblick), andere gehören Rock- und Filmstars. Das letzte Mal war ich nur für eine Nacht hier und habe nicht viel von der Insel gesehen. Deshalb hatte ich gehofft, dass wir diesmal ein wenig mit der Kamera durch die Wälder laufen könnten. Aber der Muringvermieter macht er derartige Pläne zunichte. “Es ist Ostern, deshalb sind 95 Prozent der Villenbesitzer über die Feiertage her und der Bereich, in dem ihr herumlaufen könnt, ist nur auf die Britannia-Bay beschränkt. Überall sonst riegelt die Security alles ab.” Schade.

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Eigentlich war uns Mustique durch den Muringplatz sowieso zu teuer und wir wollten weitersegeln. Aber dann bekamen wir eine Email und hatten eine Aufgabe zu erfüllen. Blogleser Sven ist hier früher in den 90igern öfter mit einem Freund gewesen und erinnert sich immer noch gern an Nächte in der berühmten “Basils Bar“. Eine Holzkonstruktion auf Pfählen, die hier in die Bucht hinaus gebaut ist. Die Freunde müssen wohl einige Nächte dort verbracht haben, für ihn eine unvergessliche Zeit. Also hat er uns dort auf einen Sundowner eingeladen. Aus der Ferne, denn er befindet sich in Deutschland. Das ist der Grund, weshalb wir nun hier sind. Ich habe versprochen, ein paar Bilder zu machen, wie es dort heute aussieht.

Dabei haben wir hier einen der schönsten Orte der bisherigen Reise gefunden. Wir bleiben gleich drei Tage (ist ja eh bezahlt …) und genießen jeden Augenblick. Das Schiff liegt sicher in ruhigem, klaren Wasser, täglich gehen wir eine Weile schwimmen und Schnorcheln. Cati schwimmt jeden Morgen und jeden Abend 20-mal ums Boot. Die Leute sind unheimlich nett, es gibt einen Bäcker und einen kleinen Obst- und Gemüsestand mit frischen, relativ günstigen Produkten. Der Supermarkt (etwa 60 Quadratmeter groß) ist gut ausgerüstet. Es gibt viele amerikanische Produkte – klar, die Stars haben besondere Wünsche – teilweise sogar günstiger als auf den anderen Inseln.

Gerade liegt neben uns eine deutsche Charterboot-Flottille in der Bucht, weshalb gestern ungewohnt viele deutsche Stimmen zu hören waren. Kurz nachdem die Flottille hier eingelaufen ist, lag auch gleich ein Schlauchboot mit netten Bloglesern aus dem Ruhrgebiet an der Reling. Abends haben sie uns gleich noch zum Cocktail an Land eingeladen.

Wir haben also eine wirklich schöne, entspannte Zeit hier auf Mustique. Der beste Platz der Bucht scheint allerdings ein Geheimtipp zu sein, den uns der Muringvermieter gegeben hat. “Es gibt hier drei große Restaurants. Basils Bar, das Cotton House und das Firefly.” Allesamt mit Gerichten, die bei 30 Euro beginnen.” Doch dann machte er eine Pause und fügte hinzu: “Doch es gibt da noch ein lokales Restaurant, ‘the View’. Dort gehen die Bewohner der Insel hin. Heute Abend ist Barbecue. Das Abendessen kostet etwa 5 Euro …” Ein toller Tipp, denn “the view” verdient seinen Namen. In den Bergen nördlich der Bucht gelegen bietet es einen fantastischen Ausblick über das Muringfeld. “Den Tipp gibt er bestimmt den Charterseglern nicht, die hier für eine Nacht liegen”, sage ich zu Cati. Und tatsächlich, am nächsten Abend erfahren wir von Charterseglern, das er ihnen nicht davon erzählt hat.

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Mustique ist wirklich eine Perle. Wir sind gern hier und genießen unsere drei Tage. Stars haben wir noch nicht gesehen oder noch nicht erkannt. Obwohl gestern jemand erzählte, dass er Mick Jagger vor der Bar auf und ab laufen sehen hat. War ihm wohl aber zu voll dort. “Basils Bar” wurde übrigens seinem Ruf gerecht: Gestern Abend waren wir dort, um den von Sven bestellten Cocktail zu trinken. Sonntagabend ist dort immer Jazz-Night. Was für ein fantastisches Flair: Der warme Passatwind weht durch die offene Bretterkonstruktion, melodische Klänge schallen durch die Bucht. Dazu ein leckerer “Rum Runner”. Ein Erlebnis, an dem wir ohne Blogleser Sven vorbeigesegelt wären. Danke für den Tipp!

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Das hat uns eben auf folgende Idee gebracht: Wenn wir in irgendeine Gegend kommen, in der ihr schonmal wart und mit der ihr schöne Erinnerungen verbindet – schreibt uns davon! Wart ihr in einem kleinen Lokal, das keiner kennt und in dem karibischtypisches Essen gekocht wird? Habt ihr einen besonders schönen Strand gefunden? Oder jemand besonderes kennengelernt, der hier wohnt?

Sofern wir es mit der Routenplanung verbinden können, machen wir gern einen Abstecher und schauen uns um, machen Fotos. Wir nennen das “Erleben fremder Erinnerungen”. Und wir sind gespannt, wohin ihr uns führen werdet!

Johannes

 

 

Die vergessenen Inseln: Karfreitags auf Mallorca.

Um es gleich klar vorweg zu nehmen: Nein, zu den vergessenen Inseln gehört Mallorca an diesem Karfreitag sicher nicht. Das üppige Angebot an Flugverbindungen auf die Insel kündet mit noch üppigeren Preisen von regem Besuch. Autoverleiher haben kundige Schliche gefunden, in diesen Tagen das zweieinhalbfache des eigentlich gebuchten Tarifs einzuheimsen. Orte, die vor drei Monaten noch vernagelt, verlassen, vergessen waren, haben die Bretter vor Ladentüren, BURGER KING-Filialen und Buden mit Badelatschen entfernt. Und wo einem wenige Monate zuvor die Landstraßen durch die menschen- und autoleere Tramuntana vollkommen allein gehörten, da sind jetzt Pulks schrill gekleideter Männer auf zwei Rädern unterwegs. Prozessionen, Umzüge, Schwärme, große Blasen schrill neon-bunt Gewandeter auf Rennrädern, die sich mit pfeilschnellem Sirren die Serpentinen hinunterbewegen oder unter mühevollem Ächzen und Spotzen die Serpentinen hinauf. Je nachdem.

„Komische Spanier“, sagen die Deutschen erstaunt, wenn sie aus dem Verleiher-FIAT 500 serpentinenlang auf das neonfarbene Auf und Ab bunter Männer-Hinterteile kucken. „Todos Allemanes“, sagen die Spanier, wenn sie über die österliche Invasion der Sirrenden, Zirpenden nachdenken, die ihre Landstraßen in ein neonfarbenes, verstopftes Etwas verwandeln. Aber so einfach ist das diesmal nicht mit den Etiketten, gehören der community doch auch Engländer, Holländer, Franzosen an.
Tatsächlich sind die Botschaften der Rennradelnden an ihre Umgebung auf ihren Umzügen von vielerlei Art. Die Kleidung sendet nachdrücklich Erinnerung aus, in welchem Jahr des Herrn wir uns aktuell befinden. Plärrt Namen heraus, die uns an gewichtige Hersteller von Radspeichen, Schlauchventilen, Fahrrad- oder sonstige Gummis erinnern. Die Helme katapultieren uns in die Jahre zurück, in denen wir in den großen Sommerferien in Londoner Kinos zum ersten Mal den Film ALIEN sahen. Gestandene Männer, die sich die Namen von Konzernen auf die Brust heften, über deren Produkte sie sich, so sie wieder vom Rennrad ab- und wieder im normalen Leben eingestiegen sind, doch des Öfteren auch mal ärgern. Brillen, in allen Schattierungen, Farben und Formen, auf die nicht mal der legendäre Ausstattungsschöpfer Jean-Paul Gautier im Film DAS FÜNFTE ELEMENT gekommen wäre.
Wenn fünf dieser Wesen ein Lokal betreten, dann ist es tatsächlich: als kämen sie von einem anderen Stern ganz am Rand unserer Galaxi. Gewandet in High-Tech-Textiles, gehüllt, hermetisch geistig gebettet in eine Wolke von Sportmarketing und die unübersehbaren Attribute der Zugehörigkeit zu einer außerirdischen Bruderschaft rasierter Männerbeine, dessen Mitglieder eben erst auf der Erde gelandet sind, mit kühnem Blick auf die lange, gefahrvolle Reise zur Erde zurückschauend.

Die Lust am Verkleiden: sie wohnt dem Menschen inne.
Zu ganz anderen Bruderschaften haben sich die Einwohner des Ortes Pollenca zusammengeschlossen. Es ist SEMANA SANT. Und weil nicht Weihnachten, sondern Ostern das höchste Fest im katholischen Ritus ist, stellen die Bewohner von Pollenca Jahr für Jahr von „Dijous Sant“, den man bei uns den Gründonnerstag nennt, bis zum „Dilluns de Pasqua“, der bei uns Ostermontag heißt, Unerhörtes auf die Beine: Umzüge. Prozessionen. Messen. Oratorien. Drinnen und Draußen. Oben auf dem Calvari. Unten im Ort in den Straßen Pollenca’s.

Tatsächlich ist, was am Gründonnerstag und Karfreitag stattfindet, ein Schauspiel der anderen Art. Gründonnerstag Abend wimmelt der Ort von Kapuzen-Männern, die sich in und um Kirchen, in engen Gassen, Wegen, mit Kreuzen, Schäferstäben, Laternen bereitmachen. Bereit machen für die Prozession. Wahrscheinlich hat sich der ganze Ort verkleidet, unter weißen, schwarzen, roten, blauen Kapuzen stecken Männer, Frauen und Kinder, wer nicht im Chor ist von den Bewohnern oder im Orchester oder auf einer der Bühnen mit Herodes oder den Kreuzabnehmern, der steckt unter einer Kapuze und reiht sich ein in die lange, lautlose Prozession, die nur ein einsamer Trommelschlag begleitet. Und das Klirren der meterlangen Eisenketten an den Füßen der wilden Gestalten, die den langsamen Schritt kreuztragenden Jesus begleiten.

Ein Ort spielt und lebt die Passionsgeschichte, für sich. Der ganze Ort ist Bühne, Mitspieler in einem Spiel von großer Perfektion und Eindringlichkeit, auf das sich alle lange Monate vorbereitet haben.

Höhepunkt ist am Freitag Nacht: die nachgespielte Kreuzabnahme, oben, ganz oben auf dem Kalvarienberg, und der langsame Umzug der Kapuzenmänner schweigend, nur vom Schlag einer Trommel begleitet, die steilen Stufen des Kalvarienberges hinunter. Und weil das unter den Kapuzen bei allem Ernst von Getuschel, Geraschel begleitet ist, weil der Gesang des Frauenchores so gar nichts Altkatholisches an sich haben, darum ist das Ganze auch ein munteres Spiel, das so gar nichts von der inquisitorischen Düsterkeit an sich hat, der dies Schauspiel wahrscheinlich entsprang.

Herodes auf dem Lebendbild stellt eine erheiternd plautzig-arrogante Miene zur Schau. Die Legionäre, die bei der Kreuzabnahme mit ihren Lanzen das Kreuz oben auf dem Berg umstehen, sind kreuzbrave Familienväter und keine Schlagtots. Und das Evangelium, vorgetragen in fünf Sprachen, ist alles andere als hermetisch abgeriegelter Kauderwelsch. Sondern eine Geschichte eines Mannes, der zu Unrecht sein Leben verlor.
 

 

Karfreitag in Pollenca.
 
Das Meer aber: es weiß von alledem, was am Karfreitag um die dritte Stunde geschah – nichts.
 

 

Im Recording Studio – Tag 1 bis 6



 Mein Dank geht an

 

Der Soundtrack zum geplanten Film entsteht ja zur Zeit in dem kleinen, aber feinen „rooted music studio“ hier in Hamburg Schnelsen. Es wird noch ein langer Weg bis zum fertigen Film, der die großen Emotionen und Erlebnisse meiner Reise dokumentieren soll, aber wir haben es in der Tat geschafft die Basis für 15 Songs zu legen. Die Produktionstage gingen von morgens bis Mitternacht und ich bin nach diesen 6 Tagen total hinüber. Als ich meinen Plan im Studio präsentierte wurde noch geschmunzelt, aber nachdem wir in den ersten Tagen 9 Titel im Kasten hatten, wurde aus dem Schmunzeln echtes Staunen. Und das war nur möglich, weil ich das Glück habe mit den besten Leuten arbeiten zu können. Und einfach einmal alles zusammenpasst. So als wäre das Schicksal einmal ganz auf meiner Seite. Das Gefühl seine eigenen kleinen Ideen bis hin zu einem großen Song wachsen zu sehen, ist absolut einzigartig. Und auch hier lebt die Produktion vom Input und den Ideen jedes einzelnen Musikers und unseres Toningenieurs. Bevor ich nun für eine Woche in die Türkei fahre um dort meine Akkus wieder aufzuladen, möchte ich noch schnell dieses Video als Dank an alle Beteiligten präsentieren. Ich freue mich nun extrem auf die nun folgenden Gesangssessions Ende April! Frohe Ostern allerseits.

Ostersonntag, 8.30 Uhr, ZDF-Info.

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Liebe Leser,

wir haben schon ein paarmal in Blogposts darauf hingewiesen …

Auf den ersten Etappen unserer Reise wurden wir von einem Kamerateam begleitet, das eine Serie fürs ZDF produzieren möchte. Arne, Oli und Ole (bzw. Kollegen in Vertretung …) haben uns bei den Vorbereitungen begleitet und waren bei der Abfahrt in Oberndorf dabei. Später haben sie uns dann in England, Spanien und auf Madeira besucht. Wir wurden mit einigen Videokameras und GoPros ausgestattet und haben das Material unterwegs selbst produziert und regelmäßig Videotagebuch geführt. Dabei sind so einige Stunden an Material zusammengekommen. Was später aussieht wie eine lockere Reportage, war eine Menge Arbeit auf beiden Seiten. Das Kamerateam hat sich große Mühe gegeben, uns authentisch zu begleiten und uns aus ungewohnten Perspektiven aufzunehmen. Mal aus dem Kofferraum im Wagen vor uns am steilen Abhang in Madeira, mal per Kameraflug mit einer Drone in Oberndorf und auf Madeira. Regisseur Arne hat später Tage im Schnitt verbracht. An Bord fiel es mir manchmal auch gar nicht so ganz leicht, bei rauem Wetter aufs Vordeck zu klettern und ein paar gute Schüsse zu machen, wenn man eigentlich mit Schiff und Wetter genug zu tun hat. Und natürlich auch die Termine für die Treffen einzuhalten.

Doch nun ist der Film im Kasten. Die Pilotfolge wird am Ostermontag um 8.30 Uhr auf ZDF-Info ausgestrahlt. Wir haben sie selbst noch nicht gesehen und hoffen sehr, dass wir sie irgendwie zugespielt bekommen. Aber wir haben einen Rohschnitt bis nach Spanien gesehen und fanden das Ergebnis super ; )

Wenn die Einschaltquote stimmt, geht die Serie weiter. Also, wenn ihr Sonntagmorgen noch nichts vorhabt und ohnehin gern früh aufsteht: Einschalten! Mitreisen! Wir freuen uns darüber!

Hier der Link zur ZDF-Presseseite.

Viele Grüße,

Johannes und Cati

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Tobago Cays

Liebe Leser,

wir sind auf den Tobago Cays angekommen. Das Paradies, nach dem sich alle Segler sehnen. Und es ist auch wirklich schön hier. Drei oder vier Meter (wir haben kein Echolot …) tiefes Wasser mit Sandgrund zum Ankern und ein schmaler, schöner Sandstrand.

Allerdings bin ich auch ein bisschen verblüfft, wieviel sich in den vergangenen neun Jahren geändert hat, seit ich mit der ersten “Maverick” hier war. Die Landzunge aus feinstem weißen Sand an der Insel Baradal war damals noch dreimal so breit – und alle Palmen sind offenbar im letzten Hurrikan verschwunden. Ein trauriges Bild, wenn man es anders kennt. Es bleibt die Frage: Wie ist das passiert? Globale Erwärmung etwa, oder einfach nur ein Sturm, der die Inselgruppe ungünstig getroffen hat?

Tobago Cays 2006 und 2015:

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Wir haben es hier trotzdem genossen, haben Iguanas bestaunt, sind am Riff geschnorchelt (ein paar Bilder anbei) und haben uns den Sand durch die Zehen rieseln lassen. Cati wollte unbedingt eine große Meeresschildkröte sehen und war schon ganz traurig, dass und noch keine vor den Bug gepaddelt ist. “Siehst du auf den Tobago Cays”, habe ich ihr versprochen. Damals habe ich hier Anker geworfen, als neben mir solch eine Schildkröte abgetaucht ist. Aber diesmal kam keine. Den ganzen Tag nicht.

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Cati war schon ganz betrübt, als wir gegen 16 Uhr zurück an Bord gefahren sind. Plötzlich höre ich ein fiependes Geräusch aus dem Cockpit. Was ist das? Wale? Ultraschall? Ich klettere an Deck und sehe Cati mit großen Augen und ausgestrecktem Zeigefinger im Cockpit stehen. “Fieep. Fieep!” Sie will jauchzen vor Glück, aber bekommt keinen Ton raus, nur das fiepen. Ich folge ihrem Finger – und da paddelt doch gerade eine große Schildkröte in fünf Meter Entfernung an “Maverick” vorbei. “Rein ins Wasser”, rufe ich. Cati will mir nicht glauben. “Ich kann doch nicht mit der Schildkröte schnorcheln”, sagt sie. “Na klar. Schnell, sonst ist sie weg!”. Also hüpfen wir ins Wasser und paddelt mit der Schildkröte um die Wette. Sie hat einen Durchmesser von gut 80 Zentimetern und schwebt ganz knapp über dem Grund, reisst sich ab und zu ein Grasbüschel vom Meeresgrund ab.

Anbei ein paar Fotos.

Johannes

 

KEIN GANZ NORMALER TÖRN: Was ist eigentlich Segeln? Oder: "Von derKunst, im Sturm zu erblühen."

Nahe der Rhone-Mündung: Hier in Port Saint Louis, tief im Süden Frankreichs, begann die allererste Fahrt der SEGELREBELLEN, einer Organisation, die von Krebs betroffenen jungen Erwachsenen Segelreisen ermöglicht. Was man dabei alles erlebt, was das überhaupt bringen kann: darüber schreibt Mare Piú in diesem und den vorangegangenen Posts.

Von den ersten Momenten an, in denen ich zum allerersten Mal auf einer Yacht den Hafen verließ, war ich fasziniert davon. Von dem: Was Segeln ist.
Wieder und wieder habe ich – auch auf diesem Blog – versucht, eine Antwort auf diese Frage zu finden. Schon in jenen ersten Jahren wollte ich einen Film darüber zu machen, weil mir die Worte ausgingen. 
Darüber, dass vermeintlich Wichtiges plötzlich vollkommen unwichtig wird.
Darüber, dass die Dinge, die wir fürchten, plötzlich gar nicht mehr schlimm sind, sondern sogar schön sein können.
Über die Angst, über die Freude, die man in hohen Wellen und starkem Wind empfindet.
Über die Freude, um jedes Kap, dass am Horizont erscheint, herumsegeln zu können.
Über die Furcht, die man im Gewitter erlebt [Und über diese Erlebnisse ist nun tatsächlich in Zusammenarbeit mit über 40 weiteren Seglern tatsächlich ein Buch entstanden, über das ich mich sehr freue!].
Über die Delfine. Ich habe sie gefilmt, wie sie uns in Puerto Rico oder vor Korsika begleiteten. Habe die kurze Hacksee der nördlichen Adria festgehalten. Und die hohen Wellen: die langen, weiten Roller draußen im Atlantik vor den Virgin Islands, wenn der herbstliche Nordsturm, die „Christmas Winds“, abgeflaut waren. Habe versucht, die Farben des Meeres im Foto festzuhalten – und wenn man sich nur auf ein und demselben Fleckchen Meer mit offenen Augen bewegt, sind es schon unzählige mehr als jene legendären „42 Tage Blau“. Auch auf diesem Blog habe ich mehrfach versucht, dieser Frage nachzugehen.

Wann ist man eigentlich bereit, als von Krebs Betroffener, nach der Therapie, für eine Fahrt mit den SEGELREBELLEN? Wann – und warum – sollte man sich dafür entscheiden? Wo doch den meisten nach überstandener Krebstherapie nach ganz, ganz Anderem ist, als ausgerechnet die Unbill einer Seereise auf klamm-kaltem Boot in unwirtlichen Regionen zu ertragen?

Betrachte ich die Crew der Segelrebellen – und da ist Marc, Gründer und Skipper der SEGELREBELLEN mit eingeschlossen – gibt es eine einfache Antwort: Das Ausschlaggebende ist: dass man sich immer schon irgendwo zum Meer, zum Wasser hingezogen gefühlt hat. Dass das Meer einfach mehr ist als eine Ansammlung H2O, versetzt mit mal mehr, mal weniger NaCl. Das Meer als Ort: an dem es einem gut geht. Auch – und DAS ist das Erstaunliche: gerade dann, wenn sich das Meer so gar nicht wie im Vierfarb-Ferienprospekt gibt. Wenn es sich so ganz anders verhält, als wir uns das wünschen: Unfriedlich. Garstig. Menschen-unfreundlich. Wenn wir es in seiner wilden, ursprünglichen Kargheit und Unwirtlichkeit erleben. Wenn wir mittendrin im Getümmel, in der Bedrohung von Windstärke 7, Windstärke 8 plötzlich entdecken: wie schön sie sind, die Wellen. Wie durchscheinendes Glas, ganz oben, wo sie sich brechen, wenn die tiefstehende Sonne durch sie hindurch scheint.
Das Meer als Ort, an dem es mir gut geht: In den Gesprächen mit der Crew, warum sie sich für die ungewöhnliche Reise mit den SEGELREBELLEN entschieden, war immer wieder dies der kleinste gemeinsame Nenner.

Fragen wir die Crew doch mal nach diesem Törn, nach ihren Erfahrungen: Was ist Segeln?

Segeln ist Entschleunigung. Innere Ruhe.
Wogen der Gefühle: Selbsterkenntnis.
Sich durch einen starken Sturm zu kämpfen, wie stark man ist. Und im nächsten Moment wieder zu merken, wie schwach man ist. Und das zuzulassen.

 

Hauke:
„Segeln ist: Neues entdecken. Ein kleines Abenteuer. Und auch ein kleines zwischenmenschliches Abenteuer. Wie gehe ich mit hohen Wellen, mit so starkem Seegang um? Meine Erfahrung ist: Alles ist für mich machbar. Ich sollte viel häufiger neue Dinge entdecken.
Mir fehlt manchmal einfach der Antrieb. Und wenn man zuviel macht: dann wird das auch sehr kostspielig. Aber Anna und ich: wir haben uns vorgenommen, dieses Jahr so viel, so häufig Urlaub zu machen wie möglich.
Das wichtigste auf dieser Seereise: ist die Erfahrung der ENTSCHLEUNIGUNG. Fahre ich Auto: muss ich ständig reagieren, auf irgendwas und irgendwen. Hier: herrscht Gleichmaß.
Und was das Zwischenmenschliche angeht: Der Sturm hat uns zu einer Gemeinschaft gefügt.“

 

Anna:
„Micht man es einfach glücklich, in der Natur zu sein. Die Ruhe zu spüren. Auch wenn das Meer manchmal so aufgewühlt ist, bin ich selbst in mir ganz, ganz ruhig.
Zuhause im Alltag wird man so häufig abgelenkt von so vielen EINFLÜSSEN. Hier gibt es nur das Meer. Nichts anderes.
Man muss sich darauf einlassen können, dass nicht immer alles rund läuft:
Dass alles nass ist.
Dass man sich neben die Toilette setzt, weil jemand gerade „eine Kurve“ fährt.
Das muss man können, sich darauf einlassen. Wenn man ddie Bereitschaft dazu nicht mitbringt: wirds schwierig. Man muss sich darauf einstellen: was alles passieren kann.
Gestört hat mich eigentlich nur, dass das Fenster undicht ist und die Matratze deshalb nass war. Aber es ist nicht wichtig hier draußen. Alles andere hier ist größer und wichtiger. Hier oben zu sitzen. Uns vom Wind wehen zu lassen und nicht mit einem Motor übers Meer zu bewegen.
So eine schöne Natur.“

 

Susanne:
„Wenn es mir schlecht geht. dann ist es für mich am Besten: immer rauszugehen in die Natur.
Hier draußen ist die Lektion: Man muss nehmen, was kommt. Man nimmt die Sachen einfach an. Und lernt: Nach Sturm kommt Sonne. Oder die Delfine.“

 

Andrea:
„Hier draußen: das ist für mich: Die Woge der Gefühle.
Und: der Sturm ist etwas, was mich in mehrfacher Hinsicht weiterbringt: Erstens fahren wir damit. Und kommen vorwärts.
Zweitens hatte ich ehrlich gesagt vor der Reise richtig Angst vor einem Sturm. Aber es kam alles ganz anders: Erst die Angst. Dann der Sturm. Dann merken, wie glücklich ich dabei bin.
Es ist gut, gerade das den Menschen, die von einer Krankheit wie Krebs betroffen sind, zu vermitteln, wie es hier ist: Wie es in unserer Krankheit ist. Dass uns Mitleid nicht weiterhilft.

Müßte ich das alles, meine Erfahrungen hier zusammenfassen: dann würde ich es in einem Buchtitel formulieren:

‚Von der Kunst, im Sturm zu erblühen‘.“

Und viel mehr ist dann auch nicht darüber zu sagen: Was Segeln eigentlich ist.
Und was einem eine Reise mit den SEGELREBELLEN bringen kann.

  

Buchtipps und neuer Blog

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Liebe Leser,

Cati und ich haben einen Haufen Bücher an Bord, durch den wir uns vor allem während der Atlantiküberquerung gegraben haben. Ich hatte die vergangenen Jahre durch die vielen Jobs und Aufgaben kaum mal Zeit zu lesen und war selbst während meiner täglichen Pendelfahrten nach Hamburg zu schlapp dazu. Aber ich habe gesammelt, für die große Reise. Immer wenn mir eine seltene, fast unbekannte Segelgeschichte untergekommen ist, habe ich das passende Buch dazu über ein Antiquariat gekauft. Meist auf Englisch. Cati hingegen liest alles, was Buchstaben hat. Sie ist wohl die einzige, die Jimmy Cornells neue Auflage von “Segelrouten der Welt komplett von vorn bis hinten durchgelesen hat. Zugegeben, das war ihre Aufgabe, als Praktikantin im Delius Klasing Verlag ; ) Aber ich musste ihr auch hier an Bord manchmal den Reeds-Almanach wegnehmen, sonst hätte sie den durchgelesen.

Wir haben eine neue Seite namens “Buchtipps” zusammengestellt und werden dort regelmäßig wechselnd ein paar Bücher vorstellen, die wir gerade gelesen haben. Manchmal können das sogar bekannte Bücher sein, oft auch eher unbekannte. Viel Spaß beim Stöbern!

Außerdem habe ich vor ein paar Tagen einen neuen Blogeintrag mit dem Thema “Verweilen oder weitereilen” bei YACHT-online veröffentlich. Ein eher nachdenkliches Stück über unsere Art zu reisen … oder zu hasten. Hier der Link. Ich habe dazu schon ein paar Meinungen per Email oder ins Gästebuch bekommen. Gern mehr davon!

Grundsätzlich würden wir uns ja sehr gern mehr Zeit lassen und einfach mal irgendwie ein oder zwei Wochen hängen bleiben. Allerdings haben wir ja einen immer enger werdenden Zeitplan, der dabei Probleme macht – wir müssen ja im Juni ausserhalb der Hurrikan-Einzugsschneise sein. Außerdem bin ich ja auch immer irgendwie gezwungen, die Augen nach einem Job offen zu halten. Das ist der Nachteil, wenn man ohne Rücklagen losfährt. Empfehlen kann ich das nicht. Manchmal beneide ich die anderen Segler sogar, die einfach so dahin leben, sorgenlos sind. Wir haben unsere Reisen schließlich genau gleich lang vorbereitet, dieselbe Anzahl von Jahren am Boot geschuftet. Aber wir haben dafür das Privileg, in jungen Jahren loszufahren.

Und es geht ja schon immer irgendwie. Irgendwie. Cati hat vorgestern auf das Nachhaken vieler Leser endlich mal die Finanztabelle aktualisiert. Ein Thema, das unheimlich viele interessiert. Allein fünf Prozent der Zugriffe unserer Website gehen auf diese Seite. Klingt nicht viel, sind aber 6000 Seitenaufrufe im Monat.

Wir wollten die Bilanz lieber gar nicht sehen, die Karibik ist sooo teuer. Beispiele: 300 Gramm Käse = 7,50 Euro. 400 Gramm Hähnchenbrust = 11 Euro. Das Geld, das wir während der Atlantiküberquerung gespart haben, sind wir nun im März übers Budget gegangen … Wir bekommen viele Mails und Tipps, dass wir einen Teil der Seite kommerziell machen sollen, um Geld zu verdienen. “Bei den Zugriffszahlen muss doch jeder nur einen Euro im Monat zahlen und ihr habt keine Sorgen mehr”, klingt das immer. Aber das wollen wir nicht. Wir haben Angst, damit euch Lesern vor den Kopf zu stoßen. Und irgendwie kommen wir ja bisher immer irgendwie hin. Die Abhängigkeit von so vielen Variablen beeinflusst natürlich unsere Routenplanung und unseren Zeitplan. Auf St. Lucia werden wir zum Beispiel ein paar Tage länger bleiben müssen, damit ich dort arbeiten kann. Und dann endlich, endlich hinüber nach Martinique. Dort wird mit Euro bezahlt und es gibt Supermärkte mit europäischen Preisen, yeah! Da wird gebunkert.

So, das war es nun aber auch mal mit dem Thema Finanzen. Ich hab das Gefühl ich rede hier schon viel zu oft darüber. Aber andererseits bekommen wir gerade dazu extrem viele Fragen. Das lag mir nun noch auf dem Herzen, auf die Mails mit dem Kern “hetzt doch mal nicht so, lasst euch Zeit” hin …

Wir setzen gleich die Segel und genießen erstmal drei, vier Tage die Salt Whistle Bay, die Tobago Cays und Mustique. Denn dafür sind wir ja losgefahren.

Johannes