Klaus bloggt – Worum geht’s hier eigentlich?

The_Cup

Na: Darum. Um diese Kanne. Und so, wie es ausschaut, haben die endlosen Prozesse, die Heerscharen von Anwälten wahrscheinlich ziemlich reich gemacht haben zumindestens vorläufig ein Ende. Na, obwohl… ich glaube da erst dran, wenn sie wirklich das erste mal gegeneinander segeln. Vor Valencia. Immerhin sind ja beide inzwischen angekommen.

Zum einen er hier. Ernesto Bertarelli. Oder auch: The Defender.

ErnestoAndCup

Und er hier. Lawrence Joseph Ellison, besser bekannt als: Larry Ellison. Oder auch: The Challenger

LarryWithoutCup

Ist eigentlich alles ganz einfach. Der Eine hat ihn (schon zum zweiten mal), der andere will ihn. Koste es, was es wolle. Letzteres kann man ruhig wörtlich nehmen. Naja, das gilt schon durchaus für beide. Mir sind Summen zu Ohren gekommen, die Ellison angeblich für das Projekt 32nd America’s Cup (2007) ausgegeben haben soll, bei denen es einem schwindelig wird. 250 Mio EUR hab ich mal aufgeschnappt. Naja, genaugenommen ist das ja eigentlich nicht so irre viel. Kostete doch sein Motorboot RISING SUN sicher noch deutlich mehr:

RisingSunUnd wahrscheinlich ist sein aktuelles Projekt, der 33rd Americas Cup mit all den Anwaltskosten, Entwicklungs- und Baukosten für seinen Montster Tri und den dazugehörigen Nebenkosten sicher auch nicht viel billiger.

Aber mal ehrlich. Auch darum ging es beim Americas Cup eigentlich auch schon immer. Große Jungs mit großem Geld, die alles dafür tun würden, diese Kanne mal zu gewinnen. Wie zum Beispiel Sir Thomas Lipton, der alleine fünf mal (wenn ich mich nicht verzählt habe) zwischen 1899 und 1930 sein Glück mit seinen SHAMROCK I bis V versucht hat. (Hmm SHAMROCK I bis V… kommt hin mit fünf Versuchen)  Und mit Sicherheit hat er auch ein anständiges Vermögen dabei verbrannt. Immerhin waren die Yachten zu dieser, ihrer Zeit auch so ziemlich das, was man heutzutage High End nennen würde.

Jedenfalls haben es die Amerikaner bis in die 80er Jahre hin verstanden, den Cup für sich zu behalten. Und nicht immer ging das ohne Gezanke oder Gerichte. Bis, ja, bis da so ein paar Australier anno ’83 kamen und die zu der Zeit eingesetzten 12er mit nem neuen Kiel weiter entwickelt haben. Was auch nicht ganz ohne Gezanke ablief.

1983_WingKeel_AustraliaII

Ist schon interessant, wie man sich damals einen schnellen Kiel vorgestellt hatte. Vor allem, wenn man den mit den Kielformen der letzten Generationen AC Class Yachten vergleicht. Da sind wirklich Welten dazwischen. Zum Vergleich mal der Kiel von 2003er Cup Gewinner ALINGHI. Bummelig 20 Jahre liegen dazwischen. Immerhin: Nach 1983 gabs plötzlich für jede Tourenyacht plötzlich Flügelchen am Kiel zu haben. Als ob so’n Fränkischer Wasserwohnwagen damit auf einmal gut segelt….hüstel…

2003_WingKeel_Alinghi

Nochmal zurück in die Vergangenheit. 1983. Cup Gewinn der AUSTRALIA II. Zieleinlauf beim letzten Rennen. Hab ich kürzlich im Web gefunden:

Zieleinlauf Race #7, Americas Cup 1983

Ganz ehrlich? Ich liebe diese vorsintflutlichen 12mR Bleitransporter. Klar, heute baut man schnellere Schiffe aber irgendwie haben die was. Doch zurück zum Heute.

Jetzt sind sie also in Valencia. Die beiden Monster Multihulls. Einmal der Katamaran des Defenders ALINGHI, z.Zt. noch mit konventionellem Rig, also Großsegel, Vorsegel und dieversen Raumwindsegeln. Wobei: „Raumwind“ ist bei so schnellen Booten auch eher relativ. Sind sie doch so schnell, das der scheinbare Wind doch sehr weit nach vorne dreht, weswegen die „Raumwindsegel“ doch eher sehr flach ausfallen. Aber weil man sich bei ALINGHI noch nicht so ganz sicher ist, welche Rig-Größe denn die richtige ist, hat man vorsichtshalber mal 2 komplette Rigs dabei. Das originale aus den ersten Tests und ein etwas größeres, mit dem man bei relativ wenig Wind den Kat schon dazu bekommt, ein Beinchen zu heben. Was schnell ist. Flying a Hull nennt das der Kat Segler dann. Zu viel Power ist aber auch nix. Daher mal sicherheitshalber zwei Masten. Und man munkelt auch was von einem Flügelmast. Aber nix genaues weiß man nicht…

ALINGHI V – erstmals auf dem Wasser

BMW-ORACLE kommt mit nem Trimaran nach Valencia. Mit einem – ich glaube – ca. 65m hohen Flügelmast. Angefangen haben sie ja bekanntlich auch „konservativ“. Aber den ersten Mast haben sie ja vor ner Weile „kurzentschlossen“ über Bord gekippt und diesen Flügelmast drauf gestellt. Und die Kiste geht auch ganz schön ab, mit Beinchen heben natürlich. Müsste sogar Flying two Hulls heißen.

BMW ORACLE mit Flügelmast

Aber wie sich einige evtl. erinnern mögen. Auch eine Flügelmast gab es beim Americas Cup schon einmal. Auf einem Kat damals. Der, mit dem Dennis Connor seinerzeit, anno ’88, auf die damals spektakuläre Cup Herausforderung der Neuseeländer mit der legänderen KZ-1 reagiert haben.

Neuseelands Americas Cup Herausforderer 1988

Damals spektakulär die Kiste. Verglichen mit heutigen Super Maxis auch eher so „naja“. Mehr so eine Art Dinosaurier. Steht inzwischen in Neuseeland im Museum, genauer, davor:

http://en.wikipedia.org/wiki/KZ-1

Und hier noch, nicht, dass ich ihn vergesse: Der besagt Kat von Dennis Connor. Der war so schnell, verglichen mit Neuseelands Monster, daß Connor bisweilen etwas Gas rausgenommen hat, um sich nicht „das war ja unfair“ gejaule anhören zu müssen.

StarsAndStripes

Sind wir also mal gespannt, was Americas Cup No. 33 so bringen wird.

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