Kategorie: News & Blogs

Einhand um Sizilien, Teil V: Die Insel. Der Gestank. Und das Geblubber.

In lockerer Reihenfolge erzähle ich in dieser Artikelserie meine Reise 
um Sizilien auf meiner 31-Fuß-Yacht LEVJE im Sommer 2016. 

Alle Artikel dieser Reihe finden Sie auf click HIER.

Zweieinhalb Tagereisen östlich von Palermo stinkt es. Gewaltig.

Der Geruch fällt auf, als wir gegen Abend die Durchfahrt zwischen den Inseln Lipari und der Insel Vulcano hinter uns haben und langsam nach Südwesten in die Ankerbucht der Insel Vulcano eindrehen, in den Porto di Levante.

Viele Boote liegen jetzt im August hier in der Bucht. Aber um ehrlich zu sein: ich hatte jetzt im Ferragosto, dem italienischen Ferienmonat August, viel mehr erwartet. Die meisten von ihnen sind Segelyachten: Große, vornehme. Kleine, unscheinbare. Wie wir. Auch ein großes Tankschiff liegt südlich am Fähranleger, zuerst denke ich: Ein Wassertankschiff, das wie so oft auf den Insel Trinkwasser aus Quellen des Festlands heraus auf die Inseln bringt. Aber damit sollte ich falsch liegen.

Der strenge Geruch nimmt zu, je näher wir an die Bucht herankommen. Ein Geruch nach Gas. Der Kenner würde sagen: In der Nase voll, ein Geruch von fauligen Eiern mit etwas gammeligem Heu darin. Am Gaumen intensiv nach Gas schmeckend mit Noten von blankem Metall, Rost und Buttersäure (vulgo: „Stinkbombe“). Im Abgang etwas Bittermandel, Schwarzpulver und abgebrannte Streichhölzer. So etwa. Die oft zitierte „Waldbeere“ oder „Bitterschokolade“: sie riechen definitiv anders.

Zwischen den Booten suchen wir unseren Ankerplatz. Das ist auf Lipari und den angrenzenden Inseln überhaupt nicht leicht. Die Inseln sind Vulkaninseln, die sich steil aus Meerestiefen um 1.500 Meter vom Grund der See erheben. Wenige Meter vom Ufer ist die Wassertiefe gleich bei 44 Metern. Eigentlich sind die liparischen Inseln allesamt steile Vulkankegel, die sich wie mit Lineal eingezeichnet vom nördlichen Vesuv bei Neapel über den stets aktiven Stromboli, die nördlichste der liparischen Inseln über Panarea, Lipari, Vulcano bis hinunter zum 3.300 Meter hohen Ätna auf Sizilien erstrecken. Die brodelnde Küche im Erdinneren: Auf dieser Linie zwischen Vesuv und Ätna kommt man ihr im Nordosten Siziliens verflixt nah.

Herumkurven zwischen den Ankerliegern im Abenddämmer auf der Suche nach einem geeigneten Ankeplatz: Nach soetwas wie fünf Meter idealer Ankertiefe statt 44 Meter. Nach etwas Sand unter dem Kiel statt erstarrter Lava-Krusten oder diamanthartem schwarzem Basalt. Und das Ganze windgeschützt, bitteschön. Der Geruch – er steigert sich langsam zum Gestank.

Ankern unter großem Krater: Der Fährhafen der Insel Vulcano, der blaue Tanker. Alles freidlich unter „Il Cratere“, dem immer noch aktiven Vulkankegel der Insel Vulcano.

Je weiter wir die Bucht abfahren, je näher wir dem blau-weißen Tanker kommen: Umso intensiver wird das Geruchserlebnis. Er liegt über allem. Er scheint in den Kleidern zu stecken. Er scheint – aus dem Tanker zu kommen. Der Tanker? Ein leckgeschlagener Gastanker? Da wird doch nicht Gas ausströmen… Einen vagen Moment lang neige ich dieser Theorie zu. Aber dafür ist auf den umliegenden Booten alles zu ruhig. Keine Panik zu spüren. Alles ein friedlicher Abend unter fürchterlichem Geruch. Um mich zu vergewissern, dass es nicht der Tanker ist, halte ich Ausschau nach jemandem, der gerade auf dem Boot raucht. Und sich eine Zigarette anzündet, die uns alle, alle samt dem halben Vulkankrater unweigerlich in die Luft jagen würde. „Rauchen ist ungesund“, ja ja. Aber hier raucht gerade niemand.

Auch das Einfahren des Ankers in den Grund ändert am Geruch so gar nichts. Hatte ich auch nicht erwartet. Der Geruch bleibt intensiv. Wer jetzt sein unschuldiges Frühstücksei äße, der käme auf den Gedanken: Das Ei stinkt.

Hier ißt aber niemand sein Ei. 

Nur der Tanker pumpt unschuldig irgendwas in Richtung Land. 

Ein kurzer Schwimm im abendlichen Meer bringt die Lösung. Keine fünfzig Meter von LEVJE entfernt blubbert das Meer. An fünf bis zehn Stellen, großen wie kleinen, steigt heißes Gas aus dem ein Meter tiefen Fels-Sandboden. Blubbert kochendheiß an die Oberfläche. Der Geruch? Astreiner Schwefel, den Mutter Erde aus ihrem Inneren in großen Blasen an die Meeres-Oberfläche schickt.

Am nächsten Morgen stehe ich ganz früh auf und schwimme zaghaft zum Geblubber. Von heißen Quellen schreibt auch Rod Heikell in seinem Küstenhandbuch Italien, sein launiger Rat lässt mich wieder einmal England und seinen Humor arg vermissen:

„Durch entsprechenden Abstand von den Quellen kann man die Temperatur seines Bades wählen“.

Aha.

Also zuerst mal ein kleines Quellchen getestet. Der Geruch im Wasser nimmt intensiv zu. Schwefel über den Wassern. Und dann: warmes Badewasser. Ich aale mich morgens um sieben allein im Meer zwischen sieben brodelnden Quellen.

Also gut. Die ist erste Quelle. Jetzt steigern. Da vorne ist großes Gebrodel. Also hin. Vorsichtig schwimme ich Beine voraus Richtung Quelle. Die Blasen haben ungefähr Fußballgröße, sie zerplatzen im Schwell, den draußen die ablegende Fähre hereinsendet. Und: Hier ist es richtig heiß! Wer der Quelle zu nahe kommt, der zuckt schnell zurück.

Lange bleibe ich im Wasser, kaum dass ich mich lösen kann. Was muss das an einem kalten Novembermorgen hier Spass machen, wenn draußen schon alles kalt ist. Und drin das Schwefelgeblubber das Wasser auf mehr als Badewassertemperatur erwärmt. 

Die Vulkaninseln. Sie haben was für sich. Nur der intensive Geruch aus Mutter Erde’s Küche …

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Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015

So leben die Anderen: In den Straßen von Palermo.






In lockerer Reihenfolge erzähle ich in dieser Artikelserie meine Reise 
um Sizilien auf meiner 31-Fuß-Yacht LEVJE im Sommer 2016. 

Alle Artikel dieser Reihe finden Sie auf Klick HIER.

Heute bin ich nach Palermo gesegelt. Eigentlich wollte ich ja irgendwie drumherum. Zu hart ist die Stadt, zu sehr ist mein Bild geprägt, wie es damals war, in Palermo, an dem Tag, an dem ich zum ersten Mal hier war, im August 1983. An dem Tag, als Staatsanwalt Dalla Chiesa samt seiner hochschwangeren Frau in diesen Straßen von der Mafia erschossen wurden. Ein kleiner FIAT. Zwei blutüberströmte Leichen darin. Menschen in den Straßen, die ohnmächtig die Fäuste ballten.

Es dauerte ein weiteres Jahrzehnt und einige weitere ermordete Richter und Staatsanwälte, bis die Wut der Bevölkerung in Widerstand umschlug. Prominente Verhaftungen und Schauprozesse waren die Folge, die Mafia wurde zurückgedrängt. Verschwunden aber ist ist sie keineswegs.

Palermo heute: Ist immer noch hart drauf. Aber nicht nur. Natürlich gibt es auch die teuren Läden in der Innenstadt. Aber das ist nicht Palermo – jedenfalls nicht nur. Wer nur 100 Meter abbiegt von den touristischen Magneten, dem PALAZZO DEI NORMANNI oder dem Dom, in dem der Staufer Friedrich II. begraben liegt, der bekommt eine Stadt zu sehen, in der Schönheit und Häßlichkeit ganz ganz eng beinander liegen. Und eine faszinierende Verbindung eingehen.


Denn das ist Sizilien: Es ist eine Reise in das alte Italien. In dem Einkaufszentren, Malls zum Shoppen und MacDonalds noch Lichtjahre entfernt sind. Eine Welt, in der Wut, Elend und Schönheit eng, ganz eng beieinander liegen.

Zum Beispiel hier. Nur wenige Schritte entfernt von einer Ansammlung Mülltonnen liegt diese Kirchenfassade aus dem 13. Jahrhundert. Frühgotisches Kirchenportal unter einer Fensterrosette. Und kaum, dass ich durch die enge Holztür das Kircheninnere betreten habe, bietet sich dieser Anblick. Palermo ist auch die Stadt der Innenhöfe. Und das mag mit ihrer maurischen und spanischen Vergangenheit zu tun haben.

Ein mittelalterlicher Kreuzgang. Ein Augustinermönch sitzt auf der Ballustrade, liest – es ist Nachmittag – in seinem Brevier. Der Frieden der Welt. Nur eine Schrittlänge entfernt von Grobheit, Verfall, Mutwille. Auch das ist Palermo. Die Stadt, in der das Mittelalter fortlebt.

Eine Straße weiter: Franco (Bildmitte) baut mit zwei Kumpels in seiner Schlosserei, die nichts ist als eine kleine Höhlung in einer schmutzig-grauen Hauswand Lampen zusammen. „Eine Restaurantkette hat sie bei uns bestellt. Also bauen wir aus Holz, Lampenfassungen, Drähten etwa 100 Lampen zusammen“, sagt Franco.

Seine Schlosserei hat Franco selbst gegründet. Kein Schlosser in dritter Generation. Kein Vater, der den Betrieb an seinen Sohn weitergibt. Nur eine Werkstatt, in der Lampen für eine Restaurantkette zusammengebaut werden. Und drei junge Leute, die hier Arbeit und Auskommen finden. Palermo, die Stadt der kleinen Gewerke.

Und weil das mit „Palermo. Die Stadt, die im Mittelalter verharrt“ so verkehrt nicht ist, stehe ich ein paar Schritte weiter mitten zwischen Marktständen. Palermo ist auch die Stadt der Straßenmärkte. Alles, alles kann man hier kaufen. Seine Hemden, deren Stoff der Händler seinen Kunden begeistert anpreist.

Auch seinen Anzug. „Nuovi Arrivi“ verheißt das Schild, „Neue Ware“, eben eingetroffen. 39 € kostet so ein Anzug auf diesem Markt – was eindrucksvoll vor Augen führt, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, wenn bei uns mal alles den Bach runtergeht. Anzüge gibt es auch dort, wo kein Wachstum möglich ist, wo die Arbeitslosigkeit dauerhaft bei fast 20% liegt und das Bruttosozialprodukt konstant ein Viertel unter europäischem (!) Durchschnitt.

Palermo ist immer noch die Stadt der Märkte, der offenen Auslagen. Egal ob Gemüsehändlerin, ob Fleischer, ob Uhrmacher: Verkauft wird unter freiem Himmel.

Der Uhrmacher hat seine kleine Holzbude mit den Auslagen geöffnet. Er kratzt sich nachdenklich den Bart. Aber nicht, weil ein Kunde ihn mit einem technischen Problem oder einem abstrusen Kundenwunsch konfrontiert hätte. Nein. Der Uhrmacher spielt gerade Dame. Und nutzt die Gelegenheit zum Nachdenken, während sein Spielpartner einen Bekannten begrüßt, typisch sizilianisch mit Männerkuss, versteht sich. „Dama“ heisst das Spiel auf sizilianisch, und wer weiß, wie lange es auf den Straßen Palermos schon gespielt wird. Palermo verharrt. Mittelalter.

Die Dinge, die der Uhrmacher anbietet, sind einfach. Quarzuhren, für 4 €, das Stück. Batterien. Wecker. Ein paar Armbänder. Einfache Dinge. Was die Leute zum Leben halt so brauchen. Und genau das sind diese Straßenmärkte. Sie decken den Bedarf der Bewohner. Orangefarbene Paschminas oder ein Paar hübsche griechische Riemensandalen aus chinesischer Fabrikation wird man hier vergebens suchen. Die Straßenmärkte sind nicht für Touristen da. Sondern für die Menschen, die hier leben. Denn Supermärkte: Fehlen in den Straßen von Palermo.


Was aber nicht bedeutet, dass alle hier in Armut leben. Aufs Essen wird – wie überall in Italien – auch in Palermo größter Wert gelegt. Die Tomaten am Stand der Gemüsehändlerin sind frisch und sehen hervorragend aus. So sehr die Straßenmärkte an prekäres Milieu gemahnen mögen: Beim Essen sind sie uns weit voraus in Italien, auch hier. B-Ware der großen Obst und Gemüseproduzenten, die in den Länder des Nordens exportiert wird, kommt nicht auf den Ladentisch. Das Brot an einem Stand – es kostet keinen Euro – ist frisch aus der Backstube, die hinter dem winzigen Verkaufsraum liegt und in der der Lehrling zusammenfegt.

Es scheint, als hätte die Qualität der Lebensmittel, der Restaurants mit den Ansprüchen der Bewohner zu tun. Denn dies gilt für ganz Italien: Wer Mittelmaß liefert beim Essen, ist schnell weg vom Fenster. Sehr schnell. Woher kommt dieser Anspruch ans Essen?

Ein paar Schritte weiter, nur wenige Meter vom Hafen entfernt. Fischhändler und Restaurantbesitzer haben auf der Piazza einfache Stühle und Tische aufgebaut. Die Piazza ist nun ein Freiluftrestaurant. Holzkohlengrills qualmen zwischen dem, was man gerne als Ruinen bezeichnen kann. Hätte nicht der Bürgermeister einer anderen Stadt weit im Norden, der sich aufs trefflichste auf Marketing verstand; hätte also nicht jeder Bürgermeister, sondern Leoluca Orlando, der Bürgermeister von Palermo, der den Kampf gegen die Mafia aufnahm, den Spruch „Arm, aber Sexy“ für seine Stadt reklamiert: Man würde es ihm sofort abkaufen.

Palermo ist auch die Stadt der Buchhandlungen. Es gibt sie die Hauptstraße entlang, den Corso Vittorio Emanuele, aber auch in den Seitenstraßen. Es sind kleine Buchhandlungen. Und jede hat sich auf etwas anderes spezialisiert. Allesamt bieten sie Bücher an, das ja. Aber es fehlt das Schreiende, das „Musst-Du-unbedingt-lesen“, „Der neue Dingsbums“.

Auch was die Bücher angeht, ist Palermo eine Reise ins alte Italien. Eine Reise in die Vergangenheit, auch die meine. In einer Buchhandlung finde ich die Bücher, die ich 1976 in Florenz kaufte. Ein findiger Verleger hatte sie im Touristenland Italien verlegt: 32 Seiten mit Kunstdrucken. Wenig Text. Man fand sie alle 100 Meter in den Städten von Assisi bis Tortona. Jetzt sind es Restbestände, die die Buchhandlungen in Palermo anbieten. Und verscheuern.

Und während ich meinen Weg zum Hafen zurücklege, zu LEVJE, die friedlich in der überaus ehrlichen, gepflegten SOCIETÀ CANOTTIERE DI PALERMO schaukelt, gehen manche Gedanken über Palermo in meinem Kopf herum. Gäbe es eine Stadt unter all den Orten, die ich näher kennenlernen würde, in der ich spontan eine Woche verbringen wollte: Es wäre Palermo. Denn vielleicht ist das so: Unsere Welt des Nordens, und dazu gehört mittlerweile auch das italienische Festland, ist eine Welt, die von Investoren angetrieben wird. BMW und EDEKA und ROCHE und VOLKSWAGEN: Wir verdanken den Investoren und den von ihnen geschaffenen Gebilden unseren Komfort und unseren Wohlstand. Für Investoren war Palermo, in dem die Mafia wütete und wirkt, nie ein gutes Pflaster. Gift für Geld. Sie haben ihren Weg nur selten nach Palermo gefunden.

Das hat Folgen bis heute. Für Palermo. Aber auch für uns.

So leben die Anderen: In den Straßen von Palermo.






In lockerer Reihenfolge erzähle ich in dieser Artikelserie meine Reise 
um Sizilien auf meiner 31-Fuß-Yacht LEVJE im Sommer 2016. 

Alle Artikel dieser Reihe finden Sie auf Klick HIER.

Heute bin ich nach Palermo gesegelt. Eigentlich wollte ich ja irgendwie drumherum. Zu hart ist die Stadt, zu sehr ist mein Bild geprägt, wie es damals war, in Palermo, an dem Tag, an dem ich zum ersten Mal hier war, im August 1983. An dem Tag, als Staatsanwalt Dalla Chiesa samt seiner hochschwangeren Frau in diesen Straßen von der Mafia erschossen wurden. Ein kleiner FIAT. Zwei blutüberströmte Leichen darin. Menschen in den Straßen, die ohnmächtig die Fäuste ballten.

Es dauerte ein weiteres Jahrzehnt und einige weitere ermordete Richter und Staatsanwälte, bis die Wut der Bevölkerung in Widerstand umschlug. Prominente Verhaftungen und Schauprozesse waren die Folge, die Mafia wurde zurückgedrängt. Verschwunden aber ist ist sie keineswegs.

Palermo heute: Ist immer noch hart drauf. Aber nicht nur. Natürlich gibt es auch die teuren Läden in der Innenstadt. Aber das ist nicht Palermo – jedenfalls nicht nur. Wer nur 100 Meter abbiegt von den touristischen Magneten, dem PALAZZO DEI NORMANNI oder dem Dom, in dem der Staufer Friedrich II. begraben liegt, der bekommt eine Stadt zu sehen, in der Schönheit und Häßlichkeit ganz ganz eng beinander liegen. Und eine faszinierende Verbindung eingehen.


Denn das ist Sizilien: Es ist eine Reise in das alte Italien. In dem Einkaufszentren, Malls zum Shoppen und MacDonalds noch Lichtjahre entfernt sind. Eine Welt, in der Wut, Elend und Schönheit eng, ganz eng beieinander liegen.

Zum Beispiel hier. Nur wenige Schritte entfernt von einer Ansammlung Mülltonnen liegt diese Kirchenfassade aus dem 13. Jahrhundert. Frühgotisches Kirchenportal unter einer Fensterrosette. Und kaum, dass ich durch die enge Holztür das Kircheninnere betreten habe, bietet sich dieser Anblick. Palermo ist auch die Stadt der Innenhöfe. Und das mag mit ihrer maurischen und spanischen Vergangenheit zu tun haben.

Ein mittelalterlicher Kreuzgang. Ein Augustinermönch sitzt auf der Ballustrade, liest – es ist Nachmittag – in seinem Brevier. Der Frieden der Welt. Nur eine Schrittlänge entfernt von Grobheit, Verfall, Mutwille. Auch das ist Palermo. Die Stadt, in der das Mittelalter fortlebt.

Eine Straße weiter: Franco (Bildmitte) baut mit zwei Kumpels in seiner Schlosserei, die nichts ist als eine kleine Höhlung in einer schmutzig-grauen Hauswand Lampen zusammen. „Eine Restaurantkette hat sie bei uns bestellt. Also bauen wir aus Holz, Lampenfassungen, Drähten etwa 100 Lampen zusammen“, sagt Franco.

Seine Schlosserei hat Franco selbst gegründet. Kein Schlosser in dritter Generation. Kein Vater, der den Betrieb an seinen Sohn weitergibt. Nur eine Werkstatt, in der Lampen für eine Restaurantkette zusammengebaut werden. Und drei junge Leute, die hier Arbeit und Auskommen finden. Palermo, die Stadt der kleinen Gewerke.

Und weil das mit „Palermo. Die Stadt, die im Mittelalter verharrt“ so verkehrt nicht ist, stehe ich ein paar Schritte weiter mitten zwischen Marktständen. Palermo ist auch die Stadt der Straßenmärkte. Alles, alles kann man hier kaufen. Seine Hemden, deren Stoff der Händler seinen Kunden begeistert anpreist.

Auch seinen Anzug. „Nuovi Arrivi“ verheißt das Schild, „Neue Ware“, eben eingetroffen. 39 € kostet so ein Anzug auf diesem Markt – was eindrucksvoll vor Augen führt, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, wenn bei uns mal alles den Bach runtergeht. Anzüge gibt es auch dort, wo kein Wachstum möglich ist, wo die Arbeitslosigkeit dauerhaft bei fast 20% liegt und das Bruttosozialprodukt konstant ein Viertel unter europäischem (!) Durchschnitt.

Palermo ist immer noch die Stadt der Märkte, der offenen Auslagen. Egal ob Gemüsehändlerin, ob Fleischer, ob Uhrmacher: Verkauft wird unter freiem Himmel.

Der Uhrmacher hat seine kleine Holzbude mit den Auslagen geöffnet. Er kratzt sich nachdenklich den Bart. Aber nicht, weil ein Kunde ihn mit einem technischen Problem oder einem abstrusen Kundenwunsch konfrontiert hätte. Nein. Der Uhrmacher spielt gerade Dame. Und nutzt die Gelegenheit zum Nachdenken, während sein Spielpartner einen Bekannten begrüßt, typisch sizilianisch mit Männerkuss, versteht sich. „Dama“ heisst das Spiel auf sizilianisch, und wer weiß, wie lange es auf den Straßen Palermos schon gespielt wird. Palermo verharrt. Mittelalter.

Die Dinge, die der Uhrmacher anbietet, sind einfach. Quarzuhren, für 4 €, das Stück. Batterien. Wecker. Ein paar Armbänder. Einfache Dinge. Was die Leute zum Leben halt so brauchen. Und genau das sind diese Straßenmärkte. Sie decken den Bedarf der Bewohner. Orangefarbene Paschminas oder ein Paar hübsche griechische Riemensandalen aus chinesischer Fabrikation wird man hier vergebens suchen. Die Straßenmärkte sind nicht für Touristen da. Sondern für die Menschen, die hier leben. Denn Supermärkte: Fehlen in den Straßen von Palermo.


Was aber nicht bedeutet, dass alle hier in Armut leben. Aufs Essen wird – wie überall in Italien – auch in Palermo größter Wert gelegt. Die Tomaten am Stand der Gemüsehändlerin sind frisch und sehen hervorragend aus. So sehr die Straßenmärkte an prekäres Milieu gemahnen mögen: Beim Essen sind sie uns weit voraus in Italien, auch hier. B-Ware der großen Obst und Gemüseproduzenten, die in den Länder des Nordens exportiert wird, kommt nicht auf den Ladentisch. Das Brot an einem Stand – es kostet keinen Euro – ist frisch aus der Backstube, die hinter dem winzigen Verkaufsraum liegt und in der der Lehrling zusammenfegt.

Es scheint, als hätte die Qualität der Lebensmittel, der Restaurants mit den Ansprüchen der Bewohner zu tun. Denn dies gilt für ganz Italien: Wer Mittelmaß liefert beim Essen, ist schnell weg vom Fenster. Sehr schnell. Woher kommt dieser Anspruch ans Essen?

Ein paar Schritte weiter, nur wenige Meter vom Hafen entfernt. Fischhändler und Restaurantbesitzer haben auf der Piazza einfache Stühle und Tische aufgebaut. Die Piazza ist nun ein Freiluftrestaurant. Holzkohlengrills qualmen zwischen dem, was man gerne als Ruinen bezeichnen kann. Hätte nicht der Bürgermeister einer anderen Stadt weit im Norden, der sich aufs trefflichste auf Marketing verstand; hätte also nicht jeder Bürgermeister, sondern Leoluca Orlando, der Bürgermeister von Palermo, der den Kampf gegen die Mafia aufnahm, den Spruch „Arm, aber Sexy“ für seine Stadt reklamiert: Man würde es ihm sofort abkaufen.

Palermo ist auch die Stadt der Buchhandlungen. Es gibt sie die Hauptstraße entlang, den Corso Vittorio Emanuele, aber auch in den Seitenstraßen. Es sind kleine Buchhandlungen. Und jede hat sich auf etwas anderes spezialisiert. Allesamt bieten sie Bücher an, das ja. Aber es fehlt das Schreiende, das „Musst-Du-unbedingt-lesen“, „Der neue Dingsbums“.

Auch was die Bücher angeht, ist Palermo eine Reise ins alte Italien. Eine Reise in die Vergangenheit, auch die meine. In einer Buchhandlung finde ich die Bücher, die ich 1976 in Florenz kaufte. Ein findiger Verleger hatte sie im Touristenland Italien verlegt: 32 Seiten mit Kunstdrucken. Wenig Text. Man fand sie alle 100 Meter in den Städten von Assisi bis Tortona. Jetzt sind es Restbestände, die die Buchhandlungen in Palermo anbieten. Und verscheuern.

Und während ich meinen Weg zum Hafen zurücklege, zu LEVJE, die friedlich in der überaus ehrlichen, gepflegten SOCIETÀ CANOTTIERE DI PALERMO schaukelt, gehen manche Gedanken über Palermo in meinem Kopf herum. Gäbe es eine Stadt unter all den Orten, die ich näher kennenlernen würde, in der ich spontan eine Woche verbringen wollte: Es wäre Palermo. Denn vielleicht ist das so: Unsere Welt des Nordens, und dazu gehört mittlerweile auch das italienische Festland, ist eine Welt, die von Investoren angetrieben wird. BMW und EDEKA und ROCHE und VOLKSWAGEN: Wir verdanken den Investoren und den von ihnen geschaffenen Gebilden unseren Komfort und unseren Wohlstand. Für Investoren war Palermo, in dem die Mafia wütete und wirkt, nie ein gutes Pflaster. Gift für Geld. Sie haben ihren Weg nur selten nach Palermo gefunden.

Das hat Folgen bis heute. Für Palermo. Aber auch für uns.

Heimfahrt

Foto: Marcel Gottwald

Foto: Marcel Gottwald

Ja, eine richtige Heimfahrt war die Tour auf dem Rhein für mich definitiv. Denn hier habe ich alte Bekannte wieder getroffen und hatte auch Besuch von jemandem, der uns schon lange online begleitet.
Der Rhein selbst war ziemlich abwechslungsreich. So abwechslungsreich, dass man allein darüber mehr als einen Beitrag schreiben könnte. Interessant waren auf jeden Fall die vielen verschiedenen Abschnitte und Landschaften. Die Gebirgsstrecke um die Loreley herum war sogar ein klein wenig ruppig.
Die stärkste Strömung hatte der Rhein allerdings nicht, wie mir oft erzählt wurde, in der Gebirgsstrecke, sondern unterhalb der Schleuse Iffezheim bis etwa Mannheim. Dort hatte ich bei 5,5kn Fahrt durchs Wasser oft 10,5kn Fahrt über Grund. In der Gebirgsstrecke ging es meist mit 9,5kn abwärts. Maximum waren dort an Engstellen 10,0kn. Der Niederrhein fließt dann schon spürbar gemütlicher und hat Eos mit 8,5kn abwärts gleiten lassen. All diese Werte sind vergleichbar, da zu der Zeit, als ich auf dem Rhein war, nur minimale Wasserstandsänderungen zu verzeichnen waren.

In Karlsruhe haben mich Thomas & Elsa und Monika & Jochen besucht. Thomas ist vor ein paar Jahren durch Zufall über einen Ebay-Kauf zu Sonnensegler.net gekommen und zählt zu den ersten Lesern überhaupt. Im Laufe der Zeit hat sich eine E-Mail Freundschaft daraus entwickelt. Auch basieren einige Modifikationen an Eos auf seinen Ideen oder wurden durch ihn positiv beeinflusst. Getroffen hatten wir uns bis zu diesem Tag allerdings noch nie. Umso größer war die Freude, als es dann hier in Karlsruhe relativ spontan geklappt hat!

Besuch an Bord
Am gleichen Tag sind auch Monika & Jochen zu mir nach Karlsruhe gefahren. Das erste Mal haben wir uns letztes Jahr in Port Medoc, auf ihrer SY Saint Brendan getroffen und einige Zeit zusammen im Hafen verquatscht. Jochen hat uns damals gezeigt, wie man mit einem Sextanten seine Position bestimmt. Siehe: Zeit in Port Medoc
Dieses mal zusammen auf Eos in einem Hafen am Rhein einen Tag gemeinsam zu verbringen war wirklich klasse. Vor allem hatte ich jetzt auch zwei erfahrene Segler, mit völlig unterschiedlichen eigenen Booten an Bord, die ich um Rat fragen konnte. Es kamen auf jeden Fall ein paar interessante Gespräche und Erkenntnisse dabei rum. Kurzkieler gegen Langkieler und trotzdem haben sich alle vertragen. War ein gelungener Tag und Abend.

Auf dem Rhein, manchmal etwas ruppig... Auf dem Rhein...

Am 24.07. bin ich dann weiter den Rhein runter bis nach Eich und habe dort eine Nacht mitten im Eicher See an einer Mooringboje festgemacht.
Einen Tag später bin ich nach Koblenz gefahren. In Mainz habe ich leider jemanden verpasst, weil ich die Nachricht zu spät gelesen habe.
Aber nicht lange nachdem die Leinen in Koblenz fest waren, hat mich dort recht kurzfristig Guido Dwersteg an Bord besucht. Die Geschichte, wie wir ihm vor über zwei Jahren zum ersten Mal über den Weg gelaufen sind, werden bestimmt viele noch kennen, ich verlinke sie trotzdem mal: Zwei Monate an Bord

Mit Guido durch Koblenz
Auf jeden Fall habe ich mich sehr gefreut ihn hier wieder zu treffen. Nur sein Buch hatte er leider nicht dabei und ich wollte unbedingt eins haben. Also sind wir mit seinem Auto losgedüst. Unterwegs noch schnell in einen Laden rein. Brot für Guido, Cola für mich. Dann weiter durch Koblenz und schließlich zu Guidos Wohnung.
Jetzt hatte ich auch ein Buch und weil ich schon mal da war, durfte ich auch gleich bei Guido & Ruth zum Abendessen bleiben.
Später hat er mich wieder zurück zum Boot gefahren. War ein sehr cooler Abend mit den beiden.

In den nächsten drei Tagen habe ich mich langsam weiter stromabwärts gehangelt und nahezu jeden Hafen nach einem Mastkran abgesucht. Die Durchfahrtshöhe unter den Brücken hatte ich jeden Tag für den jeweiligen Pegel ausgerechnet und sie waren seit Koblenz ganz knapp OK für Eos mit Mast und Antenne. Am Niederrhein würde Eos sogar knapp 2m Luft nach oben haben.
Nur einen Mastkran gab es weit und breit nicht. Bis Neuss nicht. Dort hatte ich dann endlich einen Kran in einem Kanal entdeckt. Das Gerät sah im Fernglas vielversprechend aus. Also bin ich beigedreht, hab gegoogelt und den Besitzer, vor dem Kran treibend, angerufen. Aber der wollte nicht so richtig und hat auf einen Hafen in Düsseldorf verwiesen. Also nicht lange diskutiert und weiter.
In Düsseldorf habe ich schließlich beim Düsseldorfer Yacht Club angelegt, Mastkran inspiziert und für gut geeignet befunden. Im Verein gefragt, ob das Boot, was vor dem Kran liegt, verlegt werden könnte? Absage bekommen, weiter gefahren!
Irgendwann war ich dann in Krefeld beim Krefelder Yacht Club. Mein letzter geplanter Hafen, bevor ich in Wesel, unserer Heimatstadt, einlaufen wollte. Die Sache mit dem Mast hatte ich hier bereits mehr oder weniger abgeschrieben, aber in einer Ecke dieses wirklich hübschen Hafens stand er. Der möglicherweise letzte Kran vor Wesel. Etwas rostig, ein wenig zu klein und mit abgebrochener Kurbel. Die Dame im Verein meinte: „Der wurde schon Jahre nicht mehr benutzt.“
Also den Hafenmeister gefragt, ob ich bitte, bitte darf. Natürlich auf mein Risiko…
Er hat „Ja“ gesagt und ich hab über beide Ohren gestrahlt.

Schnell ein wenig rumgerechnet, mich zur Probe an das alte rostige Stahlseil gehängt und zweimal reingewippt. Ok, das Ding hält! Hat nur leider keine Kurbel mehr…

Hoch damit

Einige Stunden später stand der Mast! Ich war absolut am Ende meiner Kräfte aber überglücklich. Hatte ihn schließlich am Stahlseil von Hand in vielen kleinen Schritten nach oben gewuchtet. Soweit, bis ich mit der Großschot über das Vorstag ziehen konnte.
Am nächsten Tag alles ordentlich eingestellt, Segel angeschlagen, aufgeräumt.
Eos war nun so, wie ich mir das vorgestellt und erhofft hatte. Ein Segelboot und keine Baustelle mehr!

Der Mast steht!
Ich dagegen hatte Muskelkater bis in den Kiefer hoch. So eine Anstrengung war ich einfach nicht gewohnt nach dem wochenlangen Bewegungsmangel. Aber es war mir egal. Hauptsache Eos ist wieder ein Segelboot.

Am 30.07. sind wir schließlich los. Wir, die Eos und ich!
An diesem Tag bin ich mit einem dicken fetten Kloß im Hals raus auf den Rhein. Dieser Tag sollte der letzte Tag allein mit Eos werden. Noch einmal Einhand mit ihr unterwegs. Eine letzte Etappe, bevor sich der Kreis schließt und wir die alte Kurslinie von 2013, kurz vorm Weseler Yachthafen, kreuzen. Traurigkeit und Vorfreude im permanenten Wechsel. Traurigkeit, weil diese Reise nun bald zu Ende ist und die Vorfreude darüber, endlich Sabrina wieder zu sehen. Meine Familie, den neuen Hund meiner Eltern, den ich bisher nur von Fotos kenne…
Eine Gefühlsachterbahn war dieser Morgen auf dem Rhein.

Ab Rheinberg ging es dann wieder. Denn ab hier hat mich Marcel mit seinem Motorboot begleitet. Darüber habe ich mich besonders gefreut. Und so sind wir zusammen ganz gemütlich den Rhein runter in Richtung Wesel geschippert.

Foto: Marcel Gottwald

Foto: Marcel Gottwald

Kurz vor der Rheinbrücke habe ich meine Eltern und meine Nichte mit einem Plakat im Fernglas entdeckt, kurz nach der Brücke kam uns ein Segelboot entgegen. Das erste Boot unter Segeln seit ich Frankreich verlassen hatte! Es war Thomas, den ich mal auf Guidos Vortragsabend in Rheinberg  getroffen hatte.
Und so sind wir mit drei Booten in den Weseler Yachthafen eingebogen. Nach der Wende noch schnell die Genua gesetzt und ein kleines Stück in Richtung Steganlage gesegelt.

Im Yachthafen Wesel

Es war ein kleiner aber feiner Empfang am Steg. Sabrina natürlich, die ich zuletzt im Mai gesehen hatte, meine Familie und Freunde.
Sabrina und meine Mama haben noch den Steg geschmückt und der Yacht-Club Wesel hat Eos und mich sehr herzlich in Empfang genommen.

Eos in Wesel

Foto: Marcel Gottwald

Foto: Marcel Gottwald

Marcel, Sabrina, Nico

Später am Abend haben wir uns wieder verteilt. Marcel ist zurück nach Rheinberg, ich hab meine Oma besucht und habe Eos zum ersten Mal seit über 4 Monaten ganz allein eine Nacht im Hafen zurück gelassen.

Am nächsten Tag sind Sabrina und ich zusammen nach Rees gesegelt. Der letzte Törn dieser langen Reise mit Eos. Witzigerweise war in diesen zwei Stunden so ziemlich alles an Wetter dabei, was man sich wünscht oder auch nicht. Flaute, Sonnenschein, halber Wind mit 4 Bft und Gewitter mit viel Wind gegenan. Hat Spaß gemacht, selbst das Gewitter. Wir haben es sowas von genossen, unser Boot zusammen zurück in den Heimathafen zu bringen, dass selbst der Regen nicht gestört hat.

Am 31.07.2016 um 16:18 Uhr waren sie wieder fest, die Leinen, die wir dort beim Rheinberger Yacht Club am 08.06.2014, um kurz nach 13 Uhr gelöst hatten. Die Achterleinen waren sogar noch exakt dieselben.
Wir hatten uns nicht angekündigt und sind ganz langsam in den Hafen geschlichen. War ein sehr schönes Gefühl wieder hier zu sein und die bekannten Gesichter wieder zu sehen.

Leinen fest in Rees

Am Abend sind wir dann nochmal raus auf den Mahnensee mit Eos. Denn meiner kleinen Nichte hatte ich vor längerer Zeit mal versprochen, dass ich Eos zurück bringe und wir dann eine Runde auf dem See drehen…

Ankunft im Heimathafen

Liebe Leser, liebe Freunde! Diesen Samstag (6. August, ca. 15 Uhr) werden wir mit unserer „Maverick too“ nach gut 15.300 Seemeilen rund um den Atlantik wieder in unserem Heimathafen in Oberndorf an der Oste einlaufen. Es wäre toll euch dort zu…

Norwegen: Menschen am Meer. Oder: Der 82jährige im Glashaus.

Im Folgenden der Versuch, die Menschen an dieser Küste, ihre Charaktere durch die Ausblicke zu beschreiben, die sie sich jeden Tag verordnen.
Schönes oder Nicht-so-Schönes: Natürlich ist meist reiner Zufall, worauf unser Blick den lieben langen Tag fällt. Aber was unsere Behausungen angeht: Da schaffen wir uns das, worauf wir schauen, schon selber. Mit Folgen. Versuchen wir also, die Menschen, die an der Südostküste Norwegens leben, durch das zu beschreiben, was sie durch ihre Fenster hindurch jeden Tag sehen. Begleiten Sie mich also auf meinem Nachmittags-Spaziergang über den Südwesten der Insel Skåtøy. Ein Spaziergang, während dem ich leiser. Und leiser wurde. Weil die Ausblicke sich steigerten, faszinierender und faszinierender wurden. Wie der letzten Satz einer Symphonie.

Das Sommerhaus.


Beginnen wir unsere Wanderung also in einem Sommerhaus – so einem, wie es viele Menschen hier besitzen, die im zwei Stunden entfernten Oslo der Arbeit wegen leben. Die meisten von ihnen kennen die Insel aus Kindertagen, als sie mit Eltern oder gar schon Großeltern hier auf der Insel Skåtøy die Sommerferien verbrachten. „Zehkappen-ab-Ferien“, nennt der Bewohner dieses Sommerhauses die glückliche Art, wie sie als Kinder die nicht endenden, Astrid-Lindgren gleichen Ferien verbrachten. Weil vom wochenlangen Barfußlaufen auf den Felsbuckeln, auf den Wiesen die Zehkappen eigentlich immer irgendwie angescheuert, verletzt waren. Und die Erinnerung an diese Ferien – die ist in dem, was man vor den Fenstern sieht, immer noch präsent. Es gehört zu den beeindruckendsten Erlebnissen meiner fünf Tage, vier Nächte dauernden Reise an die norwegische Küste, wie die Menschen, die ich kennenlernte, in dieser Natur leben. Sich in ihr bewegen. Auch auf dem Meer. Oder in ihren Arbeitsplatz schöne Ausblicke integrieren.

Der Bootsbauer.

Von außen ist seine Werkstatt im südwestlichen Winkel der Insel Skåtøy eine Ansammlung der typischen ochsenblutroten Häuser. Wo er arbeitet und kleine Holzbänke („Birger’s Bank“, nach seinem Vater benannt) und kleine Holzboote baut, ist von außen nicht eben hübsch. Etwas windschief stehen die drei alten Schuppen da. Dafür ist dann aber das, was sich dem Auge von Inneren zeigt, weit spannender. Eine Hobelbank, die einen phantastischen Ausblick auf die Bucht draußen bietet. Während der Meister also hobelt, kann er den Blick Sommer wie Winter schweifen lassen über die Bucht, wo zwischen den Felsbuckeln alle paar Tage vielleicht ein neuer Kunde auf seinem Boot aufkreuzt. Und den Bootsbauer um Rat, um Hilfe bittet.

In der Werkstatt gibt es nette Winkel. Zum Beispiel die Ecke mit den alten Werkzeugen, die noch genutzt werden. Den alten Handbohrern. Den Sägen. Den Zangenschlüsseln, die merkwürdig geformt sind, weil Bootsbauer Reidar Braatø – oder früher sein Vater Birger – eine Vorliebe für Zangenschlüssel aus amerikanischer Produktion zu haben scheinen. Der Plan eines Holzbootes – es ist das Holzboot, das alle hier segeln seit 60 Jahren, das, was mich hierher geführt hat, eine Kragerø-Terne, hängt in diesem Stilleben, als hätte es ein holländischer Meister genau an dieser Stelle hier in sein Bild gepinnt.

Eine Wand über der Werkstatt, an der nicht mehr genutztes Werkzeug hängt. Hobel. Handbohrer. Eine alte Schraubzwinge, von der man mindestens zwanzig bracht, um die frisch gehobelte Lärchenholzplanke an einem Bootsrumpf einer Terne zu befestigen. Nein, der Rundgang durch die Werkstatt von Reidar Braatø durch seine „Trebaatbyggerie“, seine Holzbootwerft berührt mich besonders. Zumal Reidar Braatø aus gesundheitlichen Gründen dabei ist, sich von all dem zu trennen.

Der 82jährige im Glashaus.

Es dauert eine Weile, bis man das „Glashuset“, den rundum verglasten Freisitz des 82jährigen auf dem Gipfel der Klippe erreicht. Jeder, der unten regelmäßig zwischen den Felsbuckeln vorbeisegelt, kennt das Glashuset. Es ist nicht groß: Vielleicht 10, 15 Quadratmeter. Nach drei Seiten hin ist es verglast und drinnen – steht nicht viel. Genau genommen gar nichts. Zwei gemütliche Korbstühle. Ein französisches Fernrohr von 1880, als noch Menschen, nicht Maschinen Linsen schliffen und ein Blick über die Weite der Bucht noch ein leibhaftiges Wunder war. Im leeren Kamin eine Handvoll weißer Kerzen. Zwei Buddelschiffe an der Wand. Und doch ist dieser Ort, den der 82jährige jeden Tag aufsucht, ein besonderer Ort. Ob man sich je an diesem Anblick sattsehen könnte? Ob man dessen je überdrüssig werden könnte? Ich weiß es nicht. Ich glaube es nicht.

Am schönsten sei es hier, zu übernachten, wenn im Winter der Sturm um das Glashuset heult, erzählt der Neffe des 82jährigen. Für sie als Kinder sei das immer ein großes Abenteuer gewesen. Es wäre auch für mich ein Abenteuer – noch heute. Noch in dieser Nacht unter der Holzdecke zu schlafen, die Meerblau gestrichen ist. Und mir vorstellen: Wie die Möwen im Sturm drumherum streichen.

Das Geheimnis des alten Holzstadels.

Sie sieht aus von außen, wie Häuser, alte Stadel in Norwegen nun mal aussehen. Alt. Und sehr rot. Wenig deutet darauf hin, was einen erwartet, wenn man die alte Auffahrt, auf der die Fuhrwerke Heu transportierten, hinaufgeht. Und die Tür öffnet. Denn dann:

Eine Holzdecke, die ein Maler aus Dankbarkeit bemalte, weil der Großvater des jetzigen Besitzers ihn ein halbes Jahr in der Scheune wohnen ließ, irgendwann in den zwanziger Jahren. Und wiederum ist alles alt und schlicht und einfach. Vielleicht ist die Kunst zu Leben ähnlich wie die des Fotografierens: Eine Kunst, die darin besteht, zu reduzieren. Zu erkennen, was alles man weglassen könnte. Wegzulassen, was ein Bild stört. Weil es nicht das ist, worauf es ankommt.

Nein, es stimmt schon, was mein Freund Andal einst schrieb. „Kluge Menschen leben dort, wo ihre Sehnsüchte genährt werden.“

Wenn ich nun etwas sagen müsste über die fünf Tage und vier Nächte, die ich in Norwegen verbrachte, etwas, was diese Menschen den anderen Menschen Europas unbedingt mitteilen sollten, damit dies Europa ein interessanter Ort ist und keiner, den man abwählt, dann dies:

Die Geschichte, die mir Trond erzählte, aus seiner Kindheit. Als er zehn Jahre alt war, sagte seine Mutter zu ihm: „Nimm die große Motorkogg. Fahr über die Bucht. Und hol Deinen Vater vom Festland ab.“ Das ist fast 50 Jahre her. Trond hat es nicht vergessen. Mich beeindruckt, wie die Menschen, die ich kennenlernte, ihre Boote handhaben, was für ein fabelhafter Erzieher das Meer, die Natur sein kann, wenn man sie nur heranlässt. An sich.

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Norwegen: Menschen am Meer. Oder: Der 82jährige im Glashaus.

Im Folgenden der Versuch, die Menschen an dieser Küste, ihre Charaktere durch die Ausblicke zu beschreiben, die sie sich jeden Tag verordnen.
Schönes oder Nicht-so-Schönes: Natürlich ist meist reiner Zufall, worauf unser Blick den lieben langen Tag fällt. Aber was unsere Behausungen angeht: Da schaffen wir uns das, worauf wir schauen, schon selber. Mit Folgen. Versuchen wir also, die Menschen, die an der Südostküste Norwegens leben, durch das zu beschreiben, was sie durch ihre Fenster hindurch jeden Tag sehen. Begleiten Sie mich also auf meinem Nachmittags-Spaziergang über den Südwesten der Insel Skåtøy. Ein Spaziergang, während dem ich leiser. Und leiser wurde. Weil die Ausblicke sich steigerten, faszinierender und faszinierender wurden. Wie der letzten Satz einer Symphonie.

Das Sommerhaus.


Beginnen wir unsere Wanderung also in einem Sommerhaus – so einem, wie es viele Menschen hier besitzen, die im zwei Stunden entfernten Oslo der Arbeit wegen leben. Die meisten von ihnen kennen die Insel aus Kindertagen, als sie mit Eltern oder gar schon Großeltern hier auf der Insel Skåtøy die Sommerferien verbrachten. „Zehkappen-ab-Ferien“, nennt der Bewohner dieses Sommerhauses die glückliche Art, wie sie als Kinder die nicht endenden, Astrid-Lindgren gleichen Ferien verbrachten. Weil vom wochenlangen Barfußlaufen auf den Felsbuckeln, auf den Wiesen die Zehkappen eigentlich immer irgendwie angescheuert, verletzt waren. Und die Erinnerung an diese Ferien – die ist in dem, was man vor den Fenstern sieht, immer noch präsent. Es gehört zu den beeindruckendsten Erlebnissen meiner fünf Tage, vier Nächte dauernden Reise an die norwegische Küste, wie die Menschen, die ich kennenlernte, in dieser Natur leben. Sich in ihr bewegen. Auch auf dem Meer. Oder in ihren Arbeitsplatz schöne Ausblicke integrieren.

Der Bootsbauer.

Von außen ist seine Werkstatt im südwestlichen Winkel der Insel Skåtøy eine Ansammlung der typischen ochsenblutroten Häuser. Wo er arbeitet und kleine Holzbänke („Birger’s Bank“, nach seinem Vater benannt) und kleine Holzboote baut, ist von außen nicht eben hübsch. Etwas windschief stehen die drei alten Schuppen da. Dafür ist dann aber das, was sich dem Auge von Inneren zeigt, weit spannender. Eine Hobelbank, die einen phantastischen Ausblick auf die Bucht draußen bietet. Während der Meister also hobelt, kann er den Blick Sommer wie Winter schweifen lassen über die Bucht, wo zwischen den Felsbuckeln alle paar Tage vielleicht ein neuer Kunde auf seinem Boot aufkreuzt. Und den Bootsbauer um Rat, um Hilfe bittet.

In der Werkstatt gibt es nette Winkel. Zum Beispiel die Ecke mit den alten Werkzeugen, die noch genutzt werden. Den alten Handbohrern. Den Sägen. Den Zangenschlüsseln, die merkwürdig geformt sind, weil Bootsbauer Reidar Braatø – oder früher sein Vater Birger – eine Vorliebe für Zangenschlüssel aus amerikanischer Produktion zu haben scheinen. Der Plan eines Holzbootes – es ist das Holzboot, das alle hier segeln seit 60 Jahren, das, was mich hierher geführt hat, eine Kragerø-Terne, hängt in diesem Stilleben, als hätte es ein holländischer Meister genau an dieser Stelle hier in sein Bild gepinnt.

Eine Wand über der Werkstatt, an der nicht mehr genutztes Werkzeug hängt. Hobel. Handbohrer. Eine alte Schraubzwinge, von der man mindestens zwanzig bracht, um die frisch gehobelte Lärchenholzplanke an einem Bootsrumpf einer Terne zu befestigen. Nein, der Rundgang durch die Werkstatt von Reidar Braatø durch seine „Trebaatbyggerie“, seine Holzbootwerft berührt mich besonders. Zumal Reidar Braatø aus gesundheitlichen Gründen dabei ist, sich von all dem zu trennen.

Der 82jährige im Glashaus.

Es dauert eine Weile, bis man das „Glashuset“, den rundum verglasten Freisitz des 82jährigen auf dem Gipfel der Klippe erreicht. Jeder, der unten regelmäßig zwischen den Felsbuckeln vorbeisegelt, kennt das Glashuset. Es ist nicht groß: Vielleicht 10, 15 Quadratmeter. Nach drei Seiten hin ist es verglast und drinnen – steht nicht viel. Genau genommen gar nichts. Zwei gemütliche Korbstühle. Ein französisches Fernrohr von 1880, als noch Menschen, nicht Maschinen Linsen schliffen und ein Blick über die Weite der Bucht noch ein leibhaftiges Wunder war. Im leeren Kamin eine Handvoll weißer Kerzen. Zwei Buddelschiffe an der Wand. Und doch ist dieser Ort, den der 82jährige jeden Tag aufsucht, ein besonderer Ort. Ob man sich je an diesem Anblick sattsehen könnte? Ob man dessen je überdrüssig werden könnte? Ich weiß es nicht. Ich glaube es nicht.

Am schönsten sei es hier, zu übernachten, wenn im Winter der Sturm um das Glashuset heult, erzählt der Neffe des 82jährigen. Für sie als Kinder sei das immer ein großes Abenteuer gewesen. Es wäre auch für mich ein Abenteuer – noch heute. Noch in dieser Nacht unter der Holzdecke zu schlafen, die Meerblau gestrichen ist. Und mir vorstellen: Wie die Möwen im Sturm drumherum streichen.

Das Geheimnis des alten Holzstadels.

Sie sieht aus von außen, wie Häuser, alte Stadel in Norwegen nun mal aussehen. Alt. Und sehr rot. Wenig deutet darauf hin, was einen erwartet, wenn man die alte Auffahrt, auf der die Fuhrwerke Heu transportierten, hinaufgeht. Und die Tür öffnet. Denn dann:

Eine Holzdecke, die ein Maler aus Dankbarkeit bemalte, weil der Großvater des jetzigen Besitzers ihn ein halbes Jahr in der Scheune wohnen ließ, irgendwann in den zwanziger Jahren. Und wiederum ist alles alt und schlicht und einfach. Vielleicht ist die Kunst zu Leben ähnlich wie die des Fotografierens: Eine Kunst, die darin besteht, zu reduzieren. Zu erkennen, was alles man weglassen könnte. Wegzulassen, was ein Bild stört. Weil es nicht das ist, worauf es ankommt.

Nein, es stimmt schon, was mein Freund Andal einst schrieb. „Kluge Menschen leben dort, wo ihre Sehnsüchte genährt werden.“

Wenn ich nun etwas sagen müsste über die fünf Tage und vier Nächte, die ich in Norwegen verbrachte, etwas, was diese Menschen den anderen Menschen Europas unbedingt mitteilen sollten, damit dies Europa ein interessanter Ort ist und keiner, den man abwählt, dann dies:

Die Geschichte, die mir Trond erzählte, aus seiner Kindheit. Als er zehn Jahre alt war, sagte seine Mutter zu ihm: „Nimm die große Motorkogg. Fahr über die Bucht. Und hol Deinen Vater vom Festland ab.“ Das ist fast 50 Jahre her. Trond hat es nicht vergessen. Mich beeindruckt, wie die Menschen, die ich kennenlernte, ihre Boote handhaben, was für ein fabelhafter Erzieher das Meer, die Natur sein kann, wenn man sie nur heranlässt. An sich.

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Oben und Unten

Endlich vorbei am Erdrutsch!Nach einem langen hin und her und jeder Menge Kilometer mit dem Faltrad, gab es am Abend des 13. Juli endlich eine Freigabe, die Schleuse 25 und anschließend den Erdrutsch zu passieren. Eine inoffizielle Ausnahme war das. Das OK kam allerdings so spät, dass ich zunächst dachte, es nicht mehr vor Schließung der Schleusen um 19 Uhr zu schaffen. Also ganz schnell abgelegt, den bereits vorgeheizten Bukh aufgedreht, zur Schleuse gesprintet und um 19:02 Uhr wieder aus der Kammer gefahren.
Geschafft, endlich weiter!

Am Erdrutsch bin ich danach ganz langsam vorbei getuckert, habe vor der nächsten Schleuse am Warteponton festgemacht und bin recht früh in die Koje gefallen.

Die Tage danach war Meilen machen bzw. klettern angesagt. Erst nach oben, bis zur Scheitelhaltung auf 345 Metern über dem Meer, dann wieder abwärts, dem Rhein entgegen. Zwei Tage war ich dabei zusammen mit der „Sharps Landing“ von Truus & Steve in den vielen Schleusen unterwegs. Die beiden wollten nach der langen Wartezeit ebenfalls so schnell wie möglich weiter.

Steve & Truus sind die ersten waschechten Weltumsegler, denen ich begegnet bin. Die beiden haben in den 70ern mit dem Segeln in Kanada und den USA angefangen und waren schließlich in den 90ern mit ihrem Katamaran einmal herum um die Erde! Die Geschichten am Abend an Bord der Sharps Landing hatten es in sich!
Seit einiger Zeit sind die beiden nun mit ihrem Hausboot in Europa unterwegs und Steve beschreibt das ganze so:
„Das Fahrtensegeln nenne ich Makrocruising. Du segelst eine Weile, besuchst neue Orte, triffst Menschen. Hier mit dem Motorboot auf Flüssen und Kanälen, das ist Microcruising. Du fährst eine Weile, besuchst neue Orte, triffst Menschen. Was von beiden ist besser? Beides ist schön.“

Sharps Landing und Eos in der Scheitelhaltung

Und so trennen sich unsere Wege leider auch nach zwei schönen Tagen schon wieder, wie eben beim Cruising üblich.

Ich fahre weiter bis Kembs. Hier lege ich einen Pflege- und Waschtag ein. Klamotten waschen, Eos pflegen und mich natürlich auch.
Kembs hat eine besondere Attraktion im Hafen: Zahme Nutrias und diverse Sorten Wasservögel. Die Tiere werden natürlich von den Touristen gefüttert und gedeihen prächtig. Es gibt sogar einen Albino Nutria. Ein regelrechter Wasserzoo ist das.

Nutria in Kembs

Während ich mich in Kembs ums Boot kümmere, warte ich nebenbei auch noch auf eine Postsendung von Sabrina. Eigentlich war es eine Schnapsidee. Ich hatte zwar keinen Schnaps, aber einen halben Becher Wein getrunken, als mir die Idee in den Sinn kam. Wie wärs mit einem kurzen Abstecher in die Schweiz, dachte ich.
Sabrina war sofort begeistert. Sie hat die Gastlandflagge genäht und in den Hafen Kembs geschickt, als ich noch im Kanal unterwegs war.
Jetzt musste ich ja im Prinzip. So richtig Lust hatte ich eigentlich nicht. Aber wahrscheinlich wird es so schnell nicht noch einmal möglich werden, mit einem Segelboot in die Schweiz zu fahren.

IMG_7654 Schweizer GastlandflaggeAlso bin ich am 19. Juli, kurz nachdem die Post da war, in Richtung Schweiz gestartet. Vor der Schleuse zum Rhein, oder genauer gesagt, zum Rhein-Seitenkanal, musste ich nicht lange warten, dann war noch einmal bergauf quälen, ganz dicht am Ufer angesagt. Durch die Rheinschleuse in Kembs ging es ohne Wartezeit noch ein letztes Mal aufwärts. Am Nachmittag waren die Leinen im Rheinhafen Basel fest und die rote Gastlandflagge mit dem weißen Kreuz hing an Steuerbord unter dem Geräteträger.
Basel ist quirlig und schön. Mehr kann ich nach einer so kurzen Zeit nicht über die Stadt sagen. Ich bin nur schnell mit dem Rad eine Runde gedreht. Für mehr war leider keine Zeit.

Eos in Basel

An den folgenden drei Tagen ging es wieder bergab. Superschnell war Eos dabei. Bis zu 10,4kn über Grund hatten wir auf dem GPS Log. Ebenfalls superschnell bin ich durch die Schleusen auf dem Rhein gekommen. Ich musste nur ein einziges Mal ein paar Minuten warten. Sonst hat es immer so gepasst, dass ich mit demselben Binnenschiff durch mehrere Schleusen durch bin. Nachdem das Tor offen war, bin ich in der Beschleunigungsphase an den großen Pötten lange dran geblieben. Im mittleren Teil von Schleuse zu Schleuse konnte ich den Speed nicht halten, aber die Großen müssen viel früher bremsen und wer später bremst, gewinnt bekanntlich. Also hat es dann immer so gepasst, dass ich quasi mit Vollgas bis kurz vor den Schwimmpoller in der Schleuse gefahren bin und auch die Binnenschiffe nicht auf mich warten mussten.

Über die Zeit auf dem Rhein und den Besuch an Bord berichte ich demnächst.

Koblenzer Wasserfest bei Rhein in Flammen Mit „Start Boating“ Freizeitkapitän für einen Tag

Rhein in FlammenRhein in Flammen ist der Veranstaltungshöhepunkt im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. Am 13.-14. August werden die Koblenz Touristik und der ADAC Mittelrhein mit einem großen Wasserfest am Peter-Altmeier-Ufer dabei sein. Besucher erwartet ein außergewöhnliches Unterhaltungsprogramm für die ganze Familie. Während sich die Kleinsten auf der Piratenhüpfburg austoben oder in der Bastelecke kleine Kunstwerke erschaffen, können sich die Großen in der Chillout-Area erholen oder am Glücksrad zahlreiche tolle Gewinne ergattern. Wer es aber gerne actionreicher mag, kann seine Fahrkünste auf der Skimboard-Bahn unter Beweis stellen oder den Surf-Simulator ausprobieren. Bei einer exklusiven Rennboot-Ausstellung haben die Besucher außerdem die Möglichkeit, den faszinierenden Motorbootsport näher kennen zu lernen.

Auch die Bootseventreihe „Start Boating“ wird am Koblenzer Moselufer ihre Zelte aufschlagen. Hier können  auch ungeübte Freizeitkapitäne die Faszination des Motorbootfahrens und Segelns erleben. Bei „Start Boating“ dürfen Interessierte das Ruder eines Segel- oder Motorboots selbst in die Hand nehmen und gemeinsam mit Familie oder Freunden Seewind schnuppern. Die Boote sind zwischen vier und zehn Meter lang und stehen für kostenlose Testfahrten bereit. Ein Sportbootführerschein ist nicht erforderlich. Erfahrene Instruktoren zeigen allen Wassersportbegeisterten, wie einfach solch ein Schiff zu steuern ist. Die Anmeldung zur kostenlosen Probefahrt erfolgt online unter www.start-boating.de.

Der ADAC ist Partner der Initiative „Start Boating“ und unterstützt den Wassersport in Deutschland seit vielen Jahren. Mit dem sogenannten Charterschein kann auf ausgewiesenen Wasserstraßen im Binnenland jedermann – auch ohne Bootsführerschein – das Ruder selbst in die Hand nehmen. Auf weiteren Wasserstraßen ist der Einstieg meist bis zu einer Motorisierung von 15 PS ebenfalls ohne Sportbootführerschein möglich. Weitere Infos gibt es unter www.adac.de/sportschifffahrt.

Fünf Tage, vier Nächte in Norwegen: In Kragerø.

Von Sizilien nach Norwegen. Es ist Ende Juli und ich bin im Auftrag einer Zeitschrift eineinhalb Autostunden südlich von Oslo. Fünf Tage. Vier Nächte. In Kragerø, das meine Gastgeber, Segler allesamt, die Perle der norwegischen Küste nennen. Denn sie versichern mir: dass es in diesem Küstenstrich die meisten Buchten und Inseln hat, die man an der Ostküste des fünf-Millionen Einwohner Ländchens Norwegen finden kann.

Fünf Tage, vier Nächte also. Gerade genug, um ein wenig über dieses Land zu schreiben.

Fangen wir einfach damit an, womit für mich der Tag hier anfängt: Morgens der Weg gleich nach dem Aufstehen ans Meer, zum Schwimmen.

Die Tage sind schön hier. Meist ist blauer Himmel, es hat um die zwanzig Grad draußen. Und das Meer an dieser Küste nur knapp darunter. Ich lerne: Es wird nicht kälter, je weiter man nach Norden geht. Es wird auch wärmer. Das Wetter ist so, dass ich denken könnte, es wäre hier immer so. Aber jedes Mal, wenn ich anfange, das zu glauben, versichern mir meine Gastgeber: „You are so lucky to have these beautiful warm days right now.“ Was ich also bekomme, ist ‚Ausnahmezustand‘. Wärme. Und viel Sonne. Fast wie auf Sizilien.

An diesem Morgen ist es tatsächlich ein wenig bedeckt. Mein Weg führt am dichten Himbeergebüsch mit den gelben und roten Himbeeren vorbei hinauf auf einen kleinen Grad, der hinunter zum GALLEY POINT führt. Der Weg ist kein Weg, wie man ihn sich vorstellt: Denn der Grat auf der Halbinsel: Es ist ein einziges langgezogenes, glatt poliertes Stück Fels, das sich über die Halbinsel bis hinunter zum Badeplatz azieht. Wenn ich morgens um halb acht zum Schwimmen das Haus verlasse, laufe ich Barfuß über den glatten Felsen. Er ist um diese Zeit schon warm, denn die Sonne scheint schon seit fast drei Stunden drauf: Sonnenaufgang kurz vor fünf. Dafür ist es abends taghell bis weit nach 23 Uhr. Und noch um Mitternacht oder Morgens um drei ist der Himmel nicht ganz dunkel.

Der Fels ist geformt, schrundig und kantig, wie der Rücken eines Wals. Und wie ein Wal schiebt sich der graue, schrundige Walrücken hinaus ins Meer, so dass ich auf dem Walrücken stehe, und einen Moment mir vorstelle, wie es ist, auf ihm zu reisen wie PAIKEA, das Mädchen in dem Film, das auf dem Wal ritt.

Mein Weg führt vorbei an den Wäscheleinen, die ein paar Bewohner von Kragerø hier angebracht haben. und knapp unter den Telegrafenmasten hindurch. Gras und irgendwas wie wilder Schnittlauch, was in den Schrunden wächst. Der Fels selbst ist warm. Es ist angenehm, barfuß darüber zu laufen, selbst wenn ich aufpassen muss, dass ich nicht in irgendwelche vor unvordenklichen Zeiten in den Fels geschraubten Ösen hängen bleibe, an denen die Bewohner eben frühere Wäscheleinen, Häuser oder sonstwas angeschraubt haben, um es vor dem Wind zu schützen. Der Wind scheint Kraft zu entwickeln. In Kragerø.

Fast bin ich nun an der Spitze des Walrückens, am Badeplatz. Ein kleiner Süßwasserteich zwischen den Felsen, nicht mehr als eine Pfütze, in der sich Regenwasser sammelt. Moose und Flechten. Rundes, glattes, warmes Gestein. Man könnte fast denken, die Felsen wären Lebewesen, sind irgendwie heilig, führen ihr eigenes Jahrmillionen währendes Leben. Die Felsen hier erzählen allesamt alte Geschichten. Ich kann plötzlich sehr gut verstehen, dass Isländer, australische Aboriginees Felsen verehren als Orte, an denen die Ahnen leben. IN denen die Ahnen leben.

Ein kleines Stück den schmalen Weg entlang. Und dann bin ich am Badeplatz. Der ist nun auch wieder ein eigentümlicher Ort:

Über die warmen Holzbohlen einer schmalen Stiege hinunter auf den kleinen Vorsprung aus schwarzem Fels. Auch er warm und glatt an diesem Morgen, der Wahlrücken hält für neugierige Fußsohlen hunderterlei Erlebnisse bereit, wenn man bereit ist, sich darauf zu konzentrieren, eine Art Kino ist mein morgendlicher Weg hinunter zum Badeplatz. Nur dass ich den Film mit den Fußsohlen und mit den Augen wahrnehme. In irgendeinem Buch las ich mal, man müsse das Leben nur einfach als ein Spiel sehen. Als eine dauernde Abfolge verschiedener Spiele. Es wäre ganz leicht. Und selbst Arbeiten und Dinge, die man gar nicht mag, werden zu einem Vergnügen. Wenn man nur ein Spiel daraus macht.

Und dann das Meer selbst. Der Walrücken hält weitere Überraschungen für mich bereit. Er ist am angenehmsten dort, wo ihn das Meer überspült. Wer denkt: Das Meer würde den Fels an dieser Stelle auskühlen, irrt.

Denn hier ist der Fels genauso warm wie im Trockenen. Grüne Gewächse wie Kapernsträucher, die sich an dem schwarzen Felsen eingerichtet haben und mit den Wellen hin- und her wandern. Und dann: Im Wasser.

Es ist so anders als das Wasser des Mittelmeers. Weniger salzig. Nicht so hart und kristallen. Und während ich untertauche und einige Züge unter Wasser mache, umgibt mich statt des tiefen, tiefen Blau etwas ganz anderes: Schillerndes Grün, in dem man keine zwei Meter weit sieht. Und in dem man denken könnte: Hier, genau hier in diesen Wellen und nicht im harten kristallenen Blau des Mittelmeers, sind die Mermaids, die Meerjungfrauen zuhause.

Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
über die Menschen am Meer lesen wollen:


Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.

Jetzt lesen. Als eBook. Als Print. Hier bestellen.

Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015

Fünf Tage, vier Nächte in Norwegen: In Kragerø.

Von Sizilien nach Norwegen. Es ist Ende Juli und ich bin im Auftrag einer Zeitschrift eineinhalb Autostunden südlich von Oslo. Fünf Tage. Vier Nächte. In Kragerø, das meine Gastgeber, Segler allesamt, die Perle der norwegischen Küste nennen. Denn sie versichern mir: dass es in diesem Küstenstrich die meisten Buchten und Inseln hat, die man an der Ostküste des fünf-Millionen Einwohner Ländchens Norwegen finden kann.

Fünf Tage, vier Nächte also. Gerade genug, um ein wenig über dieses Land zu schreiben.

Fangen wir einfach damit an, womit für mich der Tag hier anfängt: Morgens der Weg gleich nach dem Aufstehen ans Meer, zum Schwimmen.

Die Tage sind schön hier. Meist ist blauer Himmel, es hat um die zwanzig Grad draußen. Und das Meer an dieser Küste nur knapp darunter. Ich lerne: Es wird nicht kälter, je weiter man nach Norden geht. Es wird auch wärmer. Das Wetter ist so, dass ich denken könnte, es wäre hier immer so. Aber jedes Mal, wenn ich anfange, das zu glauben, versichern mir meine Gastgeber: „You are so lucky to have these beautiful warm days right now.“ Was ich also bekomme, ist ‚Ausnahmezustand‘. Wärme. Und viel Sonne. Fast wie auf Sizilien.

An diesem Morgen ist es tatsächlich ein wenig bedeckt. Mein Weg führt am dichten Himbeergebüsch mit den gelben und roten Himbeeren vorbei hinauf auf einen kleinen Grad, der hinunter zum GALLEY POINT führt. Der Weg ist kein Weg, wie man ihn sich vorstellt: Denn der Grat auf der Halbinsel: Es ist ein einziges langgezogenes, glatt poliertes Stück Fels, das sich über die Halbinsel bis hinunter zum Badeplatz azieht. Wenn ich morgens um halb acht zum Schwimmen das Haus verlasse, laufe ich Barfuß über den glatten Felsen. Er ist um diese Zeit schon warm, denn die Sonne scheint schon seit fast drei Stunden drauf: Sonnenaufgang kurz vor fünf. Dafür ist es abends taghell bis weit nach 23 Uhr. Und noch um Mitternacht oder Morgens um drei ist der Himmel nicht ganz dunkel.

Der Fels ist geformt, schrundig und kantig, wie der Rücken eines Wals. Und wie ein Wal schiebt sich der graue, schrundige Walrücken hinaus ins Meer, so dass ich auf dem Walrücken stehe, und einen Moment mir vorstelle, wie es ist, auf ihm zu reisen wie PAIKEA, das Mädchen in dem Film, das auf dem Wal ritt.

Mein Weg führt vorbei an den Wäscheleinen, die ein paar Bewohner von Kragerø hier angebracht haben. und knapp unter den Telegrafenmasten hindurch. Gras und irgendwas wie wilder Schnittlauch, was in den Schrunden wächst. Der Fels selbst ist warm. Es ist angenehm, barfuß darüber zu laufen, selbst wenn ich aufpassen muss, dass ich nicht in irgendwelche vor unvordenklichen Zeiten in den Fels geschraubten Ösen hängen bleibe, an denen die Bewohner eben frühere Wäscheleinen, Häuser oder sonstwas angeschraubt haben, um es vor dem Wind zu schützen. Der Wind scheint Kraft zu entwickeln. In Kragerø.

Fast bin ich nun an der Spitze des Walrückens, am Badeplatz. Ein kleiner Süßwasserteich zwischen den Felsen, nicht mehr als eine Pfütze, in der sich Regenwasser sammelt. Moose und Flechten. Rundes, glattes, warmes Gestein. Man könnte fast denken, die Felsen wären Lebewesen, sind irgendwie heilig, führen ihr eigenes Jahrmillionen währendes Leben. Die Felsen hier erzählen allesamt alte Geschichten. Ich kann plötzlich sehr gut verstehen, dass Isländer, australische Aboriginees Felsen verehren als Orte, an denen die Ahnen leben. IN denen die Ahnen leben.

Ein kleines Stück den schmalen Weg entlang. Und dann bin ich am Badeplatz. Der ist nun auch wieder ein eigentümlicher Ort:

Über die warmen Holzbohlen einer schmalen Stiege hinunter auf den kleinen Vorsprung aus schwarzem Fels. Auch er warm und glatt an diesem Morgen, der Wahlrücken hält für neugierige Fußsohlen hunderterlei Erlebnisse bereit, wenn man bereit ist, sich darauf zu konzentrieren, eine Art Kino ist mein morgendlicher Weg hinunter zum Badeplatz. Nur dass ich den Film mit den Fußsohlen und mit den Augen wahrnehme. In irgendeinem Buch las ich mal, man müsse das Leben nur einfach als ein Spiel sehen. Als eine dauernde Abfolge verschiedener Spiele. Es wäre ganz leicht. Und selbst Arbeiten und Dinge, die man gar nicht mag, werden zu einem Vergnügen. Wenn man nur ein Spiel daraus macht.

Und dann das Meer selbst. Der Walrücken hält weitere Überraschungen für mich bereit. Er ist am angenehmsten dort, wo ihn das Meer überspült. Wer denkt: Das Meer würde den Fels an dieser Stelle auskühlen, irrt.

Denn hier ist der Fels genauso warm wie im Trockenen. Grüne Gewächse wie Kapernsträucher, die sich an dem schwarzen Felsen eingerichtet haben und mit den Wellen hin- und her wandern. Und dann: Im Wasser.

Es ist so anders als das Wasser des Mittelmeers. Weniger salzig. Nicht so hart und kristallen. Und während ich untertauche und einige Züge unter Wasser mache, umgibt mich statt des tiefen, tiefen Blau etwas ganz anderes: Schillerndes Grün, in dem man keine zwei Meter weit sieht. Und in dem man denken könnte: Hier, genau hier in diesen Wellen und nicht im harten kristallenen Blau des Mittelmeers, sind die Mermaids, die Meerjungfrauen zuhause.

Mare Più: heißt „mehr Meer“. 
Und wenn Sie mehr Geschichten 
über die Menschen am Meer lesen wollen:


Wie es ist, auf einem kleinen Segelboot
• Italien
• Griechenland
• Türkei
zu bereisen. Und in fünf Monaten: Von München nach Antalya zu reisen.

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Auch als Film:  



Im Download. Als DVD. Hier.

Demnächst auch in den CINEPLEX-Kinos 
in Aichach und Germering bei München.

Das sagt die Presse über Buch und Film:

„… ein Sehnsuchtsbuch par excellence.
Und ein echtes sinnliches Erlebnis.“
MÄRKISCHE ZEITUNG im Oktober 2015

„… eröffnet dem Weltenbummler ganz wunderbare Traumziele, auf die man 
bei üblicher Herangehensweise schwerlich gekommen wäre.“
YACHT im Mai 2015 

„Die Besonderheit des einstündigen Streifens ist seine Ruhe. 
Eine Ruhe, die der Film mit poetisch angehauchter Sprache und sinnlichen Bildern von Szene zu Szene eingehender vermittelt.“
SEGELREPORTER im Dezember 2015

„… ein schönes, ein gelungenes Werk, animierend und inspirierend.“
LITERATURBOOT im Juli 2015

„Absolut empfehlenswert!
Für Reisebegeisterte ist ‚Einmal München-Antalya, bitte!‘ definitiv zu empfehlen.“


RATGEBER.REISE. im Juni 2015

Kurz vor zuhause

Liebe Leser, das Wichtigste zuerst. Safe the date! Wir wollen „Maverick“ am 06. August 2016 um 13.00 Uhr am Oberndorfer Gemeinschaftssteg festmachen. Wer unsere Leinen annehmen möchte, darf gerne vorbei kommen. Bier ist kaltgestellt und aufräumen werden wir auch In genau…