Monat: Mai 2018

Preiserhöhungen Nationalpark Kornaten. Neue Preise 2018.

Über die Preiserhöhungen in den kroatischen Marinas 
haben wir bereits im Februar berichtet ->Hier.
Zum Saisonstart erhöhen auch die Nationalparks ihre Preise. 
Heute ein kurzer Bericht über die Kornaten.




Der Nationalpark Kornaten hat seine Preise für 2018 drastisch erhöht. Das Eintages-Ticket (!) kostet nun für eine 37ft-Yacht bis zu 162 € (!!) – wenn man nicht aufpasst und sein Ticket nicht vorher Online kauft oder eine der Marinas in und um Murter ansteuert.

Noch eklatanter fallen die Preiserhöhungen für Boote kleiner 8m aus. Hier kostet das Tagesticket 108€, wenn man es im Nationalpark löst. Beim Kauf außerhalb des Nationalparks sind stolze 54€ pro Tag fällig.

Hier die Preisübersichten:

Preise für Yachten <8m

                                                             Preise für Yachten 37ft

Entsprechend teurer sind auch die 3-Tagestickets. Vorsicht auch beim Besuch des angrenzenden Telascica-Nationalparks – denn der ist im 1-Tages-Ticket nicht enthalten.

Würden die eingesammelten Beträge wenigstens dem Schutz und Ausbau des Kornati-Nationalparks zugute kommen, könnte man damit leben. Doch dem ist nicht so, wie Kornaten-Buchautor Bodo Müller berichtete. Er interviewte im Frühjahr den Direktor des Nationalparks, der in den kommenden Jahren die Nationalparkpreise noch erheblich weiter erhöhen will, während die Kosten für die aufgestellten Müllcontainer weiter die Wirte in den Konoben zu tragen haben.

Für alle, die in Kroatien im Sommer 2018 einen entspannten Urlaub erleben möchten: 
Die im April 2018 Bände des MARINA REPORT KROATIEN informieren umfassend:


  

Mit Restaurant-Tests zu jedem Hafen!
Je Band 19,95€. Infos -> hier

Ankern in Panama City und Batterie-Tausch

Di., 08.Mai 2018, Panama/Panama City – La Playita, Tag 1438, 12.523 sm von HH

Ähnlich wie auf der Atlantikseite kann man auch im Pazifik nur meilenweit entfernt vom Stadt-Zentrum sein Schiff parken. Vor Panama City gibt es eine schmale Landzunge auf der sich die Marina ‚La Playita‘ befindet. Die ist unbezahlbar – der erste Tag kostet über 150 USD.
Wir dürfen allerdings davor ankern und das Dinghy Dock benutzen, für schlappe 55 USD die Woche.
Auf der anderen Seite der Landzunge darf ebenfalls geankert werden und es gibt ein öffentliches Dinghy Dock für lau. Uns will es, trotz sensationellem Blick auf die Skyline von Panama City, auf der Seite nicht gefallen. Das Wasser ist dreckig und das Dinghy Dock eigentlich für eine Fähre gebaut.

Liegeplatz La Playita

Liegeplatz La Playita

Ankerfeld mit öffentlichem Dinghy-Dock im Vordergrund

Ankerfeld mit öffentlichem Dinghy-Dock im Vordergrund

Wir entscheiden uns für die Bezahl-Variante. Unser Dinghy ist nagelneu und wir haben es noch richtig lieb. Bei der Fähre lungern ständig Menschen rum und jeder kann an den Dinghies herum fummeln.
Außerdem hat die Marina Waschmaschinen (für zwei USD pro Ladung), die die Ankerlieger mitbenutzen (dürfen?) – wer nicht fragt, bekommt keine ablehnende Antwort.
Und wir können das Internet fangen, so dass sich der überzogene Dinghy-Dock-Preis etwas relativiert. Schön ist der Ankerplatz trotzdem nicht.

Landzunge Amador als Naherholungsgebiet zurecht gemacht - charmant ist es allerdings nicht

Landzunge Amador als Naherholungsgebiet zurecht gemacht – charmant ist es allerdings nicht

Ankerfeld mit öffentlichem Dinghy-Dock im Vordergrund

Ankerfeld mit öffentlichem Dinghy-Dock im Vordergrund

In die Stadt kommen wir bequem mit öffentlichen Bussen, die direkt vor der Tür halten. Busfahren ist sensationell günstig: 25 Cent pro Fahrt. Es gibt Karten, die man überall in der Stadt und in Supermärkten aufladen kann. Zwei dieser Karten, mit einem kleinen Startguthaben, haben wir von der ‚Alrisha‘ geerbt, so dass wir sofort in einen der modernen Busse einsteigen können. Bezahlen beim Fahrer ist nicht möglich. Wer ohne Karte in La Playita ankommt, muss mit dem Taxi zum Busbahnhof fahren, um eine Karte zum Aufladen zu kaufen.

Unser erster Weg führt uns in ein ‚Casa de Batterias‘. Schnell finden wir von der Größe passende Batterien, zwar mit ein paar Ampere-Stunden weniger, aber haben wir eine Wahl? Die Anlieferung ist im Preis inbegriffen und für die alten Batterien gibt es Pfand in Form von zehn Prozent Preisnachlass, somit zahlen wir knapp 380 USD.

Die Anlieferung klappt reibungslos. Bleibt als Schikane nur noch der Transport mit dem Dinghy zum Schiff. Jetzt bloß kein Loch in die Bordwand schlagen mit den tonnenschweren Kisten.
Jetzt liegen die Batterien an ihrem angestammten Platz und warten auf ihre erste vollständige Ladung.

Batterie Transport

Batterie Transport

Manchmal ist es nur ein Sprung ins Meer, der ein Leben verändert.

Wenn wir aufs Meer gehen, ob allein oder mit Crew, sind es meist die großen Dinge, die wir fürchten. Jeder Skipper, der ein Schiff steuert, hat etwas, das ihm einen Kloß im Hals erzeugt, wenn er nur dran denkt. An den Motor, der mitten im Anlegemanöver im Hafen aussetzt. An den Anker, der im Starkwind nicht hält. An einen Sturm, der größer ist als alles, was man bislang erlebt hat und einen an die eigenen Grenzen bringt.

Wer viel segelt, hat vieles davon schon mal erlebt. Das meiste davon ist nicht so schrecklich, wie man es sich vorstellt. Manches aber schon.

Es sind die großen Gefahren, um die unser Denken kreist. Doch oft sind es nicht sie, die ein Leben verändern. Die großen Gefahren, unsere Angstgegner, haben wir beim Segeln im Blick. Sie spielen in unseren Überlegungen stets eine Rolle. Meist ist es das, was wir nicht beachten, etwas ganz Alltägliches, das ein Leben verändert. Ewas Unauffälliges. Eine Leiter, von der man ausrutscht. Ein Seezaun, an dem man hundertmal entlangging. Eine Planke im Hafen, auf der man ausrutscht. Eine falsche Körperdrehung auf dem Vordeck. Oder ein einfacher Hechtsprung ins Meer. 

So wie bei Leon. Es waren Ferien. Schulstress vorbei, Abitur in der Tasche, endlich Ferien. Leon mit Freunden auf dem Weg in den Süden. Ein Dorf an der italienischen Küste. Das Meer. Ein einfacher Hechtsprung ins tiefe Blau. Er veränderte alles.

Leon knallte im Wasser auf einen Stein. Auf seiner Spendenseite schreiben seine Angehörigen: „Seit diesem Badetag 2017 ist der 19-jährige Abiturient vom Hals abwärts gelähmt… Selbst das Atmen ist seitdem keine Selbstverständlichkeit mehr.“ 

Wenn wir also in den kommenden Wochen lossegeln: Seien wir achtsam. Behalten wir vor allem die kleinen Dinge im Blick. Die Dinge, die wir beiläufig tun. Dann verliert auch manches Gewitter und mancher Sturm seine Schrecken.

PS: 
In der Reihenfolge der Wichtigkeit:

Leon wird voraussichtlich im Sommer nach fast 2 Jahren im Krankenhaus Murnau nach Hause entlassen. Damit er sein Leben bei seinen Eltern so leben und seine Ziele weiter verfolgen kann, muss das Haus für ihn umgebaut werden. Seine Eltern stemmen den Umbau nicht allein. ->Hier gehts zu Leon’s Geschichte. Und zur Spendenaktion. Hier!

Wer mehr über Stürme und Gewitter in diesem Sommer erfahren will: Hier.

Zurück nach Panama City

Sa., 05.Mai 2018, Panama/Panama City – La Playita, Tag 1435, 12.486 sm von HH

Wikipedia sagt, dass es ungefähr 300 Tausend Braun-Pelikane geben soll. Ich bin mir sicher, die wohnen alle auf den Las Perlas. Morgens kommen sie in endlosen Formationen aus Süden und ziehen Richtung Norden. Jeden Morgen kommen neue Vögel. Hunderte. Ein wunderschönes Schauspiel, wie sie in Ketten über das Wasser gleiten oder ein sauberes V-Format bilden.
Abends kommt allerdings kein einziger Vogel zurück. Sie verschwinden alle im Norden, im Nichts (ich muss dann immer sofort an den Titti-Twister-Abhang aus ‚From Dusk till Dawn‘ denken).
Wir verlassen morgens um 7:00 Uhr Contadora und werden noch lange von den Pelikanen begleitet.

Endlose Pelikan-Schlangen ziehen in den Norden

Endlose Pelikan-Schlangen ziehen in den Norden

faszinierende Formationen bilden

faszinierende Formationen bilden

Wie fast jeden Tag ist es windstill in der großen Bucht von Panama. Wir müssen die 37 Meilen motoren. Achim versucht sein Angler-Glück und ‚bingo‘, nach zwei Stunden ein Biss. Eine Makrele. Ich möchte mehr Fisch und bekomme ihn – nur fünfzehn Minuten später beißt die zweite Makrele.
Eine geht noch, entscheiden wir. Ich möchte testen, wie gut man Fisch einkochen kann.
Der nächste Fang lässt einige Zeit auf sich warten, entpuppt sich dann aber als prächtiger Thunfisch. Na, endlich mal wieder ‚Petri heil‘.

So viel Angler-Glück wird auf dem Fuß bestraft. Während Neptun sein Füllhorn an Fisch über uns auskehrt, entscheidet der Gott der Skipper: „Ist mal wieder Zeit für ein unbekanntes Problem :lol: „.
Die Pumpe des Wassermachers pumpt, baut allerdings keinen Druck auf. Grrrr. Geht es auch mal einen Tag ohne?

Nach sieben Stunden erreichen wir Panama, grade rechtzeitig vor dem Nachmittagsregen. Wenigstens etwas. Und abends gibt es lecker Fisch.

Thunfisch - oder Bonito - wer weiß es

Thunfisch – oder Bonito – wer weiß es?

Der Beginn von über 2 Kilo Filet

Der Beginn von über 2 Kilo Filet

Si, claro!

Fr., 04.Mai 2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1434, 12.486 sm von HH

Drei Wochen am gleichen Ankerplatz – was machen wir eigentlich den ganzen Tag? Hauptsächlich machen wir uns gegenseitig verrückt.

„Bist du soweit?“ „Si, claro!“ Das hat Achim aus Kolumbien mitgebracht. Die Standardantwort der Kolumbianer ist nun auch seine. „Gleich gibt’s Regen.“ „Si, claro!“
„Kommst du mit schwimmen?“ „Si, claro!“
Es ist nicht zum Aushalten. Nebenbei übt er neue Stücke auf der Gitarre. ‚Nothing else matters‘ mochte ich auch schon mal lieber. Oder er wühlt das Internet nach DSGVO-Fallen durch und verdirbt mir die Bloggerei: „Die Kommentarfunktion muss weg. Facebook-Button, so nicht mehr erlaubt. Youtube-Filme hochladen, sehr bedenklich.“ Er macht mich verrückt mit seiner Genauigkeit. Wo ist die, wenn es ums Aufräumen geht?

Kirk Hammett ;-)

Kirk Hammett

Aber ich kann auch nerven. Ich schneide grade einen neuen Film. Das ist für einen unbeteiligten Zuhörer kein Vergnügen. Die gleiche Stelle läuft unendlich oft durch: „Ich geh voran, weil Maya sowieso die Kamera umrennt“, kann ich nach kurzer Zeit selber nicht mehr hören. Die unterlegte Musik kommt uns beiden zu den Ohren raus. Achim rächt sich, geht nach hinten und quält mich mit ‚Metallica‘.

Ein großer Teil des Tages geht mit dem Sex älterer Ankerlieger drauf: dem Essen!
Das Thema wird von Tag zu Tag schwieriger. Einen richtigen Supermarkt habe ich zuletzt vor vier Wochen gesehen. Unsere frischen Sachen sind längst verbraucht. Ich bin vorbereitet und habe Fleisch eingekocht und Gurken eingemacht. Verhungern müssen wir nicht. Was frisch Gekochtes ist trotzdem etwas anderes.
Selbstgezogene Sprossen aus Mungbohnen werden misstrauisch beäugt: „Bäh, die mag ich nicht.“ Die Zucht gelingt, trotz einiger Sabotage-Akte, die ich beobachten konnte. In einer leckeren China-Pfanne finden sie dann doch noch Gnade.

Zuchterfolge - Mungosprossen

Zuchterfolge – Mungosprossen

Die beiden Supermärkte auf der Insel haben wenig: gummiartige Möhren oder Paprika Typ ‚Großmutter‘ – komplett mit Falten übersät. Mal bekommt man eine frische Mango oder ein paar Bananen.
Die Fleischauswahl ist klein. Es gibt Hähnchenschenkel. Oder Hühnchenbrust noch mit Knochen. Die Brust brate ich am ersten Tag als Filet und der Knochen wird nächsten Tag zu einer Hühnerbrühe abgekocht. Dann gibt es Hühnerfrikassee ohne Frikassee. Aber mit Spargel, passend zur Jahreszeit. Beim nächsten Mal gibt es eine Bohnensuppe auf der Brühe-Basis.

Frische-Abteilung im Supermarkt

Frische-Abteilung im Supermarkt

Ich gehe viel schwimmen. Nach dem Quallen-Unfall jetzt nur noch mit Tauchermaske, dann kann ich den Biestern ausweichen. Von den kleinen roten Feuerquallen haben wir nie wieder welche gesehen. Es gibt manchmal weiße Harmlose. Die will ich aber auch nicht testen.
Das Wasser ist herrlich sauber, aber nicht klar. Grünlich schimmert das Plankton, was der kalte Humboldt-Strom in Mengen mit sich bringt.
Es muss unglaublich viel Fisch geben, trotz der Fischerflotte vor der Haustür. Delphine ziehen vorbei, wir sehen Rochen springen, kleine Fisch-Schwärme stehen unter dem Schiff oder springen über die Wasseroberfläche, um sich vor Jägern zu retten. Unglaubliche Mengen an Seevögeln hauen sich den ganzen Tag den Bauch voll. Ab Juni kommen die Buckelwale aus der Antarktis. Bis zu 6.000 Tiere ziehen an der Küste Ecuadors und Panamas vorbei.

Neben Essen und Vergnügen, gibt es auch Arbeit: alle Mückennetzte über den Luken mussten neu genäht werden. Und Achim schnorchelt fast täglich den Rumpf ab und entfernt angedockte Pocken und Muscheln. Das nährstoffreiche Wasser sorgt für ordentlichen Bewuchs.
Edelstahl will poliert werden und Hausputz fällt auch an.

Bleiben noch die Abende. Ein paar Restaurants und Kneipen gibt es auf Contadora. Da zieht es uns nicht hin. Die Anlandung mit dem Dinghy ist ohne montierte Räder einfach eine Qual. Die ‚Alrisha‘ und ‚Kokopelli‘ sind fort, weitere gesellige Abende fallen somit aus.

Kleines Restaurant auf Contadora - gemütlich wie bei Oma auf der Veranda

Kleines Restaurant auf Contadora – gemütlich wie bei Oma auf der Veranda

Aber an Bord ist trotzdem für Unterhaltung gesorgt: „Der Winter ist da.“
Wir haben sieben Staffeln ‚Game of Thrones‘ auf Festplatte und wissen jetzt endlich, was es mit diesem Winter auf sich hat, der da naht. Wir wissen Bescheid über Westeros und die Lennisters.
Gierig ziehen wir uns die Staffeln rein. „Noch eine Folge?“, frage ich Achim. „Si, claro!“ :roll:

Langweilig? Nicht eine Minute. Wir könnten es noch gut hier aushalten.
Morgen geht es trotzdem nach Panama City zurück. Wir brauchen neue Batterien. In der jetzigen Situation haben wir einfach zu wenig Strom. Es reicht nicht, um den Wassermacher zu betreiben, grade dass wir ihn spülen können. Still legen möchten wir ihn nicht, also geht es Morgen, früher als geplant, zurück. Und es wartet ein Wäscheberg von vier Wochen auf eine Waschmaschine.

Idylle auf Contadora

Idylle auf Contadora

DSGVO …. mit Kanonen auch auf kleine Spatzen

Di., 03.Mai 2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1433, 12.486 sm von HH

Ja, auch wir sind etwas genervt. Ab 25 Mai müssen die Regeln der DSGVO (Datenschutz Grundverordnung) umgesetzt sein. Das gilt nicht nur für die großen Internetversandhäuser, sondern auch für uns kleine Blogger.

Im Rahmen der Umstellung unserer Seite (u.a. von http auf https (ssl)) wird es möglicherweise ein paar kleine Stolpersteine geben, die dazu führen, dass euer Browser euch auf unsicheren Inhalt hinweist. Keine Bange, nichts hat sich geändert, aber die Browser reagieren auf vermeintlich unsicheren Inhalt bei https:// Seiten sehr empfindlich.

Wir hoffen aber, dass wir das Projekt schnell abschließen werden, sofern uns das Hotel, dessen Internet wir vom Schiff anzapfen, nicht den Hahn abdreht.

Gruss,

Euer Admin

Folge 11 – Von Karlskrona nach Kalmar

 Die bisherige Reiseroute

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Eine neue Folge des Videologbuchs ist Online. Viel Spaß damit!
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Umzug vom Anker an die Mooring

Di., 01.Mai 2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1431, 12.486 sm von HH

An unserem Anker zu hängen von dem wir nicht wissen, wie schnell wir ihn hoch bekommen, ist uns zu heikel. Wenn wieder so ein verrückter Fischer durchs Ankerfeld pflügt, sind wir im schlimmsten Fall an der eigenen Kette gefangen.
Ein paar Hundert Meter weiter sind Moorings ausgelegt. Die werden nur am Wochenende von einigen Motoryachten aus Panama City genutzt. Wie es scheint, gibt es genug davon, sodass wir wohl nicht verscheucht werden. Ein Segler hängt schon seit Wochen an einer Mooring ohne Ärger zu bekommen. Also heißt es ‚Anker auf‘, so eine Mooring soll es für uns sein.

Atanga jetzt an der Mooring vor leeren Stränden

Atanga jetzt an der Mooring vor leeren Stränden

Achim hat Glück, wider Erwarten, braucht er den Anker nicht von Hand noch oben pumpen. Die Lichtmaschine liefert bei 1800 Umdrehungen Strom an die kaputten Batterien. Das reicht grade aus, um den Anker langsam elektrisch zu heben. Cool für den Moment.

Ein Besuch von weiteren Inseln ist unter diesen Umständen ausgeschlossen. Sollten die Batterien noch ihre letzten 20 Prozent Ladekapazität verlieren, funktioniert das Lichtmaschinen-Prinzip nicht mehr. Wir würden ungerne probieren wollen, ob der Regler der Lichtmaschine das überlebt.

Wir sind nicht traurig drum. Wenn wir uns die Strände von Contadora so anschauen, besteht kein Erlebnisdruck unbedingt noch weitere Inseln besuchen zu müssen. Menschenleerer als menschenleer geht nicht.
Und näher am Internet liegen wir jetzt auch noch. ;-)

Unser neuer Vorgarten - auch nicht schlecht

Unser neuer Vorgarten – auch nicht schlecht

Doppeltes Batterie-Sterben

Mo., 30.Apr.2018, Las Perlas/Contadora, Tag 1430, 12.486 sm von HH

Schon seit einigen Tagen schleicht Achim um die Batterie-Spannungs-Anzeige herum. „Warum laden wir so schlecht?“, brummt er in seinen Bart.
Kurz nach Sonnenuntergang zeigt die Spannung nur 12,5 Volt: „Ja, das kann ja jetzt nicht sein!“
Achim hängt die beiden, parallel geschalteten, Batterien unserer Hauptverbraucherbank ab. Jetzt kann er direkt die Spannung an den Batterien messen. Eine zeigt 11,5 Volt. Klinischer Tod einer Batterie. Batterie zwei lebt, zeigt schnell über 12,5 Volt Spannung an und wird wieder ans Netz genommen. Puh! Glück gehabt.
Unsere Hauptverbraucherbank ist jetzt um die Hälfte ihrer Kapazität beraubt. Nicht so schlimm, wenn wir sparsam mit Strom sind, sollte es reichen. Zusätzlich haben wir noch eine separate Verbraucherbatterie mit 180 Ampere-Stunden, die gut arbeitet.

Beim zu Bett gehen, flackert das Licht im Bad, wenn die Wasserpumpe läuft. Kein gutes Zeichen.
Die Ursache ist schnell gefunden: Exitus! Der plötzliche Batterie-Tod hat jetzt auch Nummer Zwei befallen. Wir vermuten noch eine späte Folgeerscheinung vom Blitzeinschlag.

Kaputt nach 2,5 Jahren - unsere Hauptverbraucherbank mit 280 Ampere-Stunden

Kaputt nach 2,5 Jahren – unsere Hauptverbraucherbank mit 280 Ampere-Stunden

 

Jetzt haben wir ein kleines Problem. Nicht nur, weil wir jetzt noch sparsamer mit dem Stromverbrauch sein müssen, sondern in erster Linie, weil die Ankerwinsch nur über die leblose Verbraucherbank läuft. Eine Restspannung von höchstens 20% zieht den Anker keinen Meter.

Wir ankern auf 10 Meter Wassertiefe – bei Flut. Der Anker wiegt 33 Kilo plus Kette von 200 Kilo. Die elektrische Winsch kann auch manuell betrieben werden mit einem Hebel. Im Handbetrieb schafft die Winsch nur zehn Zentimeter pro Hub. Na, das wird ja ein schöner Spaß. Ich bin froh, dass ich bei den Ankermanövern immer (!) am Ruder stehe. Das bietet keinen Spielraum, das System ganz plötzlich doch noch zu ändern. :mrgreen:
Die letzten Meter werden die schwersten sein, wenn der Anker schon schwebt und noch zehn Meter Kette dran hängen. Kommando ‚Anker auf‘ also schon mal nur bei Ebbe, das spart die ersten vier Meter.

Raus aufs Schwarze Meer

Istanbul taucht langsam auf.

Am 22. April habe ich am frühen Morgen die Viaport Marina in Tuzla verlassen. Gemeldet war, für diesen ersten Tag auf See in diesem Jahr, überwiegend Flaute und blauer Himmel. Ganz ok, für einen Törn zum eingewöhnen. Zumal es nur 19 Seemeilen bis zur Kalamis Marina auf der asiatischen Seite von Istanbul waren.
Der Verkehr auf dem Wasser wurde bereits lange vor dem Bosporus mit jeder Seemeile nach Norden dichter. Fähren, die zwischen den Prinzeninseln und dem Festland pendeln, Fischer und auch ein paar Sportboote.
Gegen Mittag war ich bereits vor der Marina, habe in Ruhe Fender und Leinen vorbereitet und anschließend per Funk gefragt, wohin ich fahren soll. Die Marina ist wirklich riesig. Platz für über 1000 Boote, verteilt auf 2 Hafenbecken.
Es hat nicht lange gedauert, da kam ein Schlauchboot auf mich zu: „Follow me, my friend!“ Also auch hier wieder erstklassiger Service. Das Anlegen wurde so zum Kinderspiel und Nomade war ruckzuck fest!

Nomade in der Kalamis Marina.

Anschließend gab es einen Taxiservice mit dem Schlauchboot zum Büro. Das meiste war bereits klar, weil ich schon ein paar Tage zuvor einige Fragen bezüglich des Ausklarierens per Mail gestellt hatte.
Und so hat der Manager der Kalamis Marina, mir auf meine Bitte, einen Agenten zum Ausklarieren vermittelt, weil die Marina aktuell nicht mehr „Port of Entry“ ist. Das macht es sehr schwierig, noch dazu war der nächste Tag ein Feiertag, an dem alle Behörden, die involviert sind, geschlossen sind.
Eigentlich hatte ich auch keine Hoffnung, aber einen Versuch war es wert. Denn für die Route über den Bosporus und weiter aufs Schwarzmeer hinaus, muss wettertechnisch einiges zusammen passen, damit es gut klappt. Hat man hier Gegenwind, wird es an den Stromschnellen selbst für Nomade sehr schwierig durch zu kommen. Das Wasser an der Oberfläche strömt im ungünstigsten Fall mit bis zu 8kn ins Marmarameer. 8kn ist die Rumpfgeschwindigkeit von Nomade!

Und weil es eben dieses erstklassige Wetterfenster mit wenig Wind aus Süd für den nächsten Tag gab, habe ich den Agenten gebeten, es am Feiertag zu versuchen. Er war sich selbst lange nicht sicher, ob es möglich ist. Der Kontakt lief übrigens per WhatsApp und über Geschäftspartner. Zu Gesicht habe ich ihn persönlich nie bekommen!
Nach ein paar Verhandlungen ging alles ganz schnell. „Bring deinen Reisepass, Bootspapiere, Führerschein, Versicherungspolice und das Transitlog zu einem Büro in der Stadt.“
Das Büro gehörte einem Bootshändler. Etwas flau war mir schon, alle meine Papiere dort abzugeben, aber wer nichts wagt…
Ob es wirklich klappt, sollte ich erst am nächsten Morgen erfahren. Es wurde schließlich später Vormittag, dann Mittag. Und endlich kam die ersehnte Nachricht, dass alle Beamten, die an der Ausklarierung beteiligt sind, mitmachen! An einem Feiertag, an dem sie eigentlich Urlaub haben. Das Ganze hat natürlich etwas gekostet, soviel dürfte klar sein. Aber alles im fairen Bereich.
Irgendwann bekam ich grünes Licht, die Koordinaten im Zollhafen mit Nomade anzulaufen. Etwa 3 Seemeilen waren es bis dahin. In dem kleinen Hafenbecken ging es zur Sache. Nur eine hohe Kaimauer mit dicken Reifen und die Fähren, die für ordentlich Wirbel und Schaukelei gesorgt haben. Aber es hat geklappt. Nach meiner zweiten Runde durch das Becken, kam der Grenzpolizist und ein Helfer des Agenten. Passkontrolle, kurz übers Schiff geschaut, dann musste ich warten. Nach etwa 10 Minuten bekam ich meine Papiere zurück und war ordentlich ausklariert.

Im Zollhafen

Erst jetzt habe ich die vereinbarte Summe bezahlt. Gegenseitiges Vertrauen eben. So läuft das in der Türkei und es läuft wirklich gut.
Was man verbessern könnte, wäre der Prozess des Klarierens an sich. Aber ich kann auch verstehen, das man für die paar Yachten im Jahr keine extra optimierte Ausklarierungsmöglichkeit inkl. Grenzpolizei und Zoll in einer Marina vorhält.

Ich war jedenfalls jetzt bereit für den Bosporus und es ging auch gleich zur Sache! Was hohes Verkehrsaufkommen in engem Fahrwasser angeht, bin ich ja einiges vom Rhein, mit seinen gut 600 Schiffen täglich, gewöhnt. Aber was im Bosporus abgeht, ist dagegen wirklich krass! Ozeanriesen im Verkehrstrennungsgebiet, Sportboote und vor allem Fähren in einer Anzahl, dass einem schwindelig wird. Dazu Fischerboote auf Jagd nach dem Blaubarsch im Fahrwasser!
Das es hier ständig knallt ist unvermeidbar. Eine Schifflänge Distanz war bei Begegnungen oft komfortabel.
Nach einigen Stunden konzentrierten steuerns waren Nomade und ich dann so gut wie durch. Es gab nur wenige Momente, in denen ich den Bosporus wirklich entspannt genießen konnte. Aber diese kurzen Augenblicke, wenn ich mal das Steuer für ein paar Sekunden losgelassen habe und auf dem Achterdeck stehend die Ufer an beiden Seiten beobachten konnte, waren grandios.
„Durch den Bosporus gegen den Strom, man ist das gerade geil!“ habe ich irgendwann laut gerufen und war zufrieden, dass es lief!












Das letzte Drittel der Meerenge im Norden ist nur noch wenig befahren und der Gegenstrom ist hier ebenfalls geringer. An den Engstellen strömte uns das Wasser an diesem Tag mit maximal 5kn entgegen, allerdings sehr weit am Rand des Fahrwassers.
Unter der letzten Brücke über den Bosporus kamen mir dann als toller Abschluss ein paar Delfine entgegen geschwommen und ich war überglücklich.
Anschließend bin ich in den kleinen Hafen von Poyraz abgebogen und habe dort für ein paar Stunden Schlaf geankert.

Am nächsten Morgen ging es früh weiter. Ich hatte den Bosporus noch nicht ganz verlassen, da war sie wie aus dem Nichts plötzlich neben mir, die Sahil Güvenlik, die türkische Küstenwache! „Maschine stoppen!“ hieß es unmissverständlich und die Beamten haben das schnelle Schlauchboot längsseits an Nomade festgemacht. Sie haben gefragt woher ich komme und wohin ich möchte. Dann wurden alle Papiere überprüft und sie haben mir eine gute Überfahrt gewünscht. Sehr unkompliziert, sehr freundlich.
Und so habe ich meinen Weg ins Schwarze Meer fortgesetzt. Ein wirklich komisches Gefühl war das. Bis zum Ende des Bosporus fühlte sich irgendwie alles noch ganz normal an. Zwar nicht immer leicht, aber normal schon deshalb, weil hier auch andere Boote unterwegs waren.
Ab diesem Tag sollte sich das ändern und auch wenn ich es natürlich vorher wusste, so richtig klar wird einem das erst, wenn man wirklich der Einzige ist, der in diese Richtung segelt. Nicht einmal Frachter fuhren an diesem Tag in Richtung Bulgarien, Rumänien oder der Ukraine und die Häfen auf der Krim sind bekanntlich gesperrt.
Ich war also an diesem Tag weit und breit das einzige Boot. Zweimal wurde Nomade von einem Helikopter angeflogen. Vielleicht, um zu schauen ob das Boot zum AIS Signal passt? War jedenfalls sehr interessant und eine willkomme Abwechslung.
Abwechslung haben auch die vielen Delfine gebracht. Noch nie habe ich an einem Tag so viele gesehen wie hier im Schwarzen Meer. Immer wieder tauchten kleine Gruppe um die 5 Tiere auf. Auffällig war, dass die meisten von Ihnen nach Süden geschwommen sind.

10 Seemeilen vor der Küste hatte ich Besuch. Der Kleine bekam Brotkrümel und Wasser. Nach ein paar Stunden ist er wieder abgeflogen.

Das Schwarze Meer hat es an diesem Tag gut mit mir gemeint. Wenig Dünung, etwas Wind aus Ost und maximal 1kn Gegenstrom aus Nord. Im Durchschnitt waren es etwa 0,5kn Gegenstrom.
Am Abend war ich nach 67 Seemeilen schließlich in Igneada, ein kleiner Ort, nicht mehr weit von der bulgarischen Küste entfernt.

Die Küstenwache in Igneada.

Ich hatte gehofft, hier im Fischerhafen vor Anker ein paar Stunden schlafen zu können. Im Hafen ist auch die türkische Küstenwache stationiert und da ich offiziell meine Zeit zur Ausreise (24 Stunden) bereits überschritten hatte und klar war, dass man Nomade auf dem Schirm hatte, wollte ich lieber fragen, ob es ok ist, hier zu übernachten. Zur Not wäre ich weiter bis zum ersten Port of Entry in Bulgarien, da der aber laut meinen (wenigen) Infos nicht ideal zum übernachten ist, wollte ich in Igneada schlafen. Also bin ich längsseits an das Schiff der Küstenwache gegangen und habe den Beamten meine Situation erklärt. „Herzlich willkommen, aber natürlich kannst du hier bleiben!“ war die Antwort und ich war happy!
Kurz danach fiel der Anker auf 4m Wassertiefe im Hafenbecken und ich habe nicht lange gebraucht, um in die Koje zu fallen.

Der letzte Morgen in der Türkei war dann der mit Abstand schönste Morgen, seit ich hier war und der krönende Abschluss einer fantastischen Reise durch dieses wunderbare Land!
Vielleicht war dieser Morgen in Igneada sogar der schönste Morgen meines bisherigen Lebens, denn während ich noch lange vor Sonnenaufgang etwas schläfrig im Cockpit alles vorbereite, höre ich jemanden hinter Nomade atmen. Im ersten Moment war ich wirklich erschrocken. Ein Schwimmer? Unmöglich! Nicht bei der Kälte und um die Uhrzeit. Es waren drei Delfine, die hinter Nomade ganz langsam durchs Hafenbecken glitten! Und während ich die drei völlig fasziniert beobachte, tauchen immer mehr Delfine um mich herum auf und schwimmen langsam umher. Der ganze Hafen von Igneada war voll mit Delfinen! Unbeschreiblich schön.

Delfine im Hafen.

Irgendwann habe ich dann ein paar Aufnahmen von ihnen gemacht und bin mit Nomade langsam aus dem Hafen geschlichen.
Ich hatte einen dicken Kloß im Hals, als ich nach ein paar Seemeilen die türkische Flagge von der Steuerbordsaling eingeholt habe…