Monat: September 2017

Fünf Törns

Nomade in Trizonia

Das gab es schon lange nicht mehr. Ganze 5 Tage in Folge war ich mit Nomade unterwegs und habe von Trizonia bis Chalkida 182 Seemeilen zurückgelegt. Ich habe es zwar nicht genau nachgerechnet, aber das könnte neuer Sonnensegler-5Tages-Rekord sein.

Bevor es in Trizonia los ging, habe ich meinem Rücken soviel Pause gegönnt wie möglich. Ich denke, es wird langsam wieder besser. Zumindest nehme ich keine Schmerzmittel mehr. Lässt sich aushalten.
Die Pause war auch ganz gut, um sich mit anderen Crews auszutauschen. Wegen Starkwind war der Hafen voll und alle waren zum abwarten gezwungen. Direkt neben Nomade lag die Motoryacht „Deda“, die von Skipper Hakan und seinem besten Kumpel Sedat von Italien in ihre Heimat, der Türkei, gebracht wird. Ich bin in diesen Tagen öfters bei den Beiden. Bekomme von Hakan, der ziemlich gut fischen kann, zwei sehr leckere Fische geschenkt und habe jeden Abend das Privileg, zum Essen an Bord eingeladen zu werden. Auch Altan ist mit zu Gast. Falls ihr euch noch erinnert, Altan hatte ich im Mai bereits auf Trizonia getroffen. Leider ist er mit seiner Segelyacht wegen technischer Probleme nicht weit gekommen und wieder zurück auf die Insel. Wir sind zufällig fast zeitgleich hier angekommen.
Und so vergehen lange gute Abende an Bord der Deda…

An Bord der Motoryacht Deda: Hakan, Sedat, Altan, Nico

Aber am 23. September früh morgens mache ich erneut die Leinen los. Etwa eine halbe Stunde nach der Deda, verlässt auch Nomade die schöne Insel. Ziel ist Kiato, im östlichen Teil des Golfs von Korinth, nicht weit entfernt vom Kanal.
Toller Segeltag, mit viel Sonne, einem Delfin und endlich, ja endlich einem Autopiloten, der zuverlässig steuert. So zuverlässig, dass ich irgendwann immer mal wieder für 10 Minuten die Augen zu machen kann, während Nomade sauber ihren Kurs hält. Gelungen ist das, durch eine erneute Änderung der Lage und Einbauposition der Steuereinheit. Ich habe in Trizonia nochmals sehr lange verschiedene Möglichkeiten ausprobiert und mit dem Handpeilkompass eine noch bessere Stelle mit wenig Ablenkung im Magnetfeld gefunden.
Zuvor hatte ich alle Etappen permanent von Hand gesteuert, was Einhand ziemlich zermürbend sein kann. Auf diesem Törn konnte ich dagegen sogar unterwegs Hefeteig zubereiten und daraus Pizzabrötchen backen. Was für ein Luxus.

In Kiato

Also kam ich in Kiato, nach etwa 40 Seemeilen, ziemlich entspannt an. Hakan und Sedat waren bereits lange vor mir dort und während Sedat mir mit den Leinen geholfen hat, kam Hakan gerade mit der guten Nachricht aus der Stadt zurück, dass gleich ein Tankwagen mit Diesel vorbei kommen wird.
Ich nutze nach dem Tanken gleich noch die Chance und fahre mit meinem Faltrad zum Lidl um die Ecke, um den Proviant aufzustocken.
Abends sitzen wir wieder zusammen an Bord der Deda und essen gemeinsam.

24. September, drei Monate vor Weihnachten (musste mal gesagt werden):
Die Motoryacht Deda verlässt etwa eine halbe Stunde vor Nomade den Hafen, mit Ziel Korinth Kanal. Gerade als ich dabei bin die Leinen zu lösen, klingelt das Handy. Hakan teilt mir mit, dass er umgedrehen musste. Eine der beiden Maschinen ist heiß gelaufen.
Ich lege ab und kurze Zeit später begegne ich auch schon den Beiden. Ich kann leider nichts für sie tun. Die andere Maschine läuft noch ganz normal. Und so fahren Hakan und Sedat zurück nach Kiato, während Nomade weiter in Richtung Kanal motort. Später stellt sich heraus, dass bei der Deda ein Teil des Kühlsystems verstopft war.
Etwa eine Seemeile vor dem Kanal melde ich mich für die Passage per Funk an. Antwort „Der Kanal ist gesperrt! Fahren Sie in den Hafen Korinth oder gehen Sie vor Anker. Melden Sie sich um 1400 nochmal für weitere Anweisungen!“
Da war ich bedient und bin schlecht gelaunt in Richtung Hafen getuckert. Gerade diesen Hafen wollte ich eigentlich nicht nochmal besuchen.
Ich hatte trotzdem Glück, denn in dem kleinen Hafen war noch ein Platz an einem der beiden Schwimmstege frei. Also Leinen vorbereiten, Fender raus, Ruder nach Steuerbord drehen, Ruder ein Stück zurück drehen, Ruder hin und her drehen, merken dass da kein Ruder mehr ist was sich dreht!
Ok, erstmal ne Leine auf den Steg werfen. Ich hatte Glück, dass dort ein anderer Segler stand, der Nomade an den Steg gezogen hat.
Nachdem alle Leinen fest waren, erstmal einen Kaffee und sacken lassen, was da gerade in den paar Minuten passiert ist. Ein riesiges Glück war das! Wäre der Kanal nicht wegen technischer Probleme gesperrt gewesen, dann wäre das Ruder exakt dort ausgefallen.
Nach dem Kaffee habe ich mir zuerst den Ruderquadranten angeschaut und siehe da, der Hydraulikzylinder hatte keine Verbindung mehr zum Ruder. Die Kontermutter war offenbar nicht richtig angezogen und so hat sich die Schraubverbindung Stück für Stück gelöst, bis es irgendwann keine Verbindung mehr gab. Die Reparatur war denkbar einfach.
Als das erledigt war, bin ich zum Kanal geradelt, um zu schauen was dort los ist. Es hatten sich in der Zwischenzeit eine ganze Menge Schiffe vor der Einfahrt angesammelt. Eine ganze Weile war ich dort und gegen 18 Uhr hat man den Kanal wieder für die Schifffahrt frei gegeben. Zu spät für mich und den geplanten Törn. Also bin ich in Korinth geblieben und habe noch einmal das Palaver im Hafen ertragen. Diesmal wurde Nomade nicht geentert. Gegröle, laute Musik auf dem Schwimmsteg und scherzhaftes Anklopfen am Rumpf bis etwa 0 Uhr haben allerdings auch gereicht.

Ruderausfall: Das gehört eigentlich zusammen!

25. September
Nach einer sehr kurzen Nacht, mache ich noch vor Sonnenaufgang die Leinen los und melde mich kurz nach dem Ablegen für die Kanalpassage an. Gerade mal 10 Minuten muss ich warten, dann wird die Brücke im Meer versenkt und der Kanal für Nomade, den Katamaran Moondoggie und ein kleines Motorboot frei gegeben.
Man liest oft, wie spektakulär doch diese Kanalfahrt sei. Manchmal wird gar vom Highlight schlechthin gesprochen. Ich muss sagen, ich kann das nicht nachvollziehen. Er ist ein interessantes Bauwerk, keine Frage. Für kaum mehr als 3 Seemeilen Kanalfahrt mit Nomade blecht man allerdings sage und schreibe 208 €. Es wird erwartet, dass man Gas gibt, damit die Passage schnell für die Gegenrichtung frei gegeben werden kann.Vielleicht redet sich manch einer diesen Kanal auch so spektakulär schön, weil er es als teuerster Kanal der Welt schlicht sein muss, um diese Gebühren irgendwie zu rechtfertigen. Französische Kanäle gefallen mir persönlich jedenfalls weitaus besser.
Nach der Bezahlung auf der anderen Seite, vergesse ich das was hinter mir liegt jedoch sehr schnell und kann nach einer Weile sogar Segel setzen. Witzigerweise wird aus dem gemeldeten Nordwind, Südwind gleicher Stärke. Ja, der Wind in Griechenland ist launisch. Passt heute trotzdem für mich. Ich kann zumindest über weite Strecken motorsegeln und komme zügig vorwärts.

Eine kurze Flaute wird für Luftaufnahmen mit dem Quadrokopter genutzt.

Geplant hatte ich bis in eine Bucht am südlichen Zipfel von Attika, kurz vor dem Kap Sounion. Da ich allerdings gut eine Stunde früher vor dem Kap bin als erwartet, beschließe ich das gute Wetter auszunutzen und kurz vor Sonnenuntergang noch das Kap zu runden, auf dessen Anhöhe seit der Antike ein Tempel des Meeresgottes Poseidon steht. Das war für mich eines der Highlights in Griechenland! Kurz bevor die Sonne untergeht um dieses Kap zu segeln, das für Seefahrer seit tausenden von Jahren eine wichtige Bedeutung hat. Bereits lange vor dem Jahre 0 der christlichen Zeitrechnung sind Seeleute aus dem gesamten Mittelmeerraum an diesen Ort gekommen, um Poseidon im Tempel ein Opfer zu bringen und um eine gute Überfahrt zu bitten.
Für mich war die Umrundung heute einfach. Zwar haben sich nicht weit entfernt im Norden bereits Gewitter gebildet, aber ich schaffe es noch vor dem auffrischenden Wind in den gut geschützten Hafen von Lavrion. Direkt neben den Booten der Küstenwache finde ich noch einen Platz und docke Nomade zum ersten Mal Einhand Rückwärts mit Heck- und Mooringleinen an. Hat wunderbar geklappt und die anfängliche Nervosität war völlig unnötig.
Leinen fest nach 62 Seemeilen. Neuer Rekord für Nomade und mich.

Kap Sounion

26. September
Ich starte wieder früh morgens. Vor dem Hafen steht spürbar mehr Seegang als gestern Abend und es bleibt mir nichts anderes übrig, als gegen Wind und Wellen zu motoren. Nur noch wenige Tage, bis der angekündigte Sturm aufzieht. Wenn das passiert, will ich bereits weiter weg von hier sein.
Dieser Tag ist regelrecht langweilig, wenn man einmal vom Ausfall des AIS absieht. Hier segelt niemand mehr, absolut nichts los auf dem Wasser. Und so fährt Nomade unter Autopilot zuverlässig mit knapp 5 Knoten nach Norden, bis in eine gut geschützte Bucht im östlichen Golf von Euböa. Hier gibt es einen kleinen Ort mit Stadtanleger. Ich gehe bei dem auffrischenden Wind jedoch lieber vor Anker. Nomade ist in dieser Nacht das einzige Segelboot in der Bucht.

27. September
Weiter geht’s, diesmal bereits im dunkeln. Auf dem heutigen Törnplan steht Chalkida, die Hauptstadt von Euböa, genau zwischen dem westlichen und östlichen Golf von Euböa gelegen. Dort will ich den Sturm gut geschützt abwettern.
Da heute Nordwind vorhergesagt ist, will ich zunächst die Flaute am frühen Morgen ausnutzen, um ein Stück nach Norden zu motoren, statt auf direktem Kurs nach Chalkida zu fahren. Ich erwarte eine Ablenkung des Windes im Golf auf Nordwest und will deshalb etwas Nord motoren, um dann hoch am Wind nach Westen zu segeln. Ich machs kurz: Aus dem gemeldeten Nordwind wird Flaute. Den ganzen Tag! Unglaublich!
Spektakulär wird es gegen Mittag trotzdem noch, als ich von Backbord kommend ein schnelles Motorboot bemerke. Ich denke mir zunächst nichts dabei. Das Motorboot wäre ausweichpflichtig. Trotzdem beobachte ich den schnellen schwarzen Flitzer. Nach einer Weile werde ich nervöser. Die Peilung steht und das Ding ist wirklich schnell. Es kommt genau im 90° Winkel auf Nomade zu. Kurz vor dem möglichen Zusammenprall werden aus dem einen plötzlich sechs Boote! Schnelle RIBs, die bis dahin so exakt und dicht hintereinander her gefahren sind, dass ich nur eins erkennen konnte. Die Boote schwärmen jetzt seitlich aus und bilden eine Formation, weiterhin mit vollem Speed auf Kollisionskurs mit Nomade. Jedes RIB ist voll mit Soldaten, Navy Seals, Special Forces, oder was weiß ich. Alle in schwarz und schwer bewaffnet. Keine Ahnung was für ein Kaliber, aber ich schaue aus etwa 50m genau in die 6 Gewehrläufe der vordersten Reihe. Da habe ich die Kamera dann lieber doch wieder runter genommen. Aber ein paar Sekunden vorher konnte ich ganz coole Aufnahmen machen.
Also stehe ich da und gucke. Der Herr Navy Seal guckt auch. Sonst nix. Gewunken haben sie nicht. Sind einfach nach einer Weile wieder abgedreht.
Sehr interessant fand ich, wie schnell das alles ging und wie gut die 6 Boote durch die Fahrweise getarnt waren. Vom ersten Sichtkontakt bis sie da waren sind keine 2 Minuten vergangen. Und das bei absoluter Flaute. Mit etwas mehr Bewegung auf der Wasseroberfläche hätte ich sie vermutlich erst unmittelbar vorher bemerkt.

Am frühen Nachmittag lasse ich in dem Ententeich von Chalkida den Anker fallen. Der Hafen ist voll mit Dauerliegern. Ententeich ist nicht abwertend gemeint. Diese Lagune ist einfach so gut geschützt, dass man hier selbst bei Sturm sicher wie im Ententeich ankern kann.
Der Hügel im Norden, die Stadt und die Bäume am Ufer lassen kaum noch Wind hier ankommen. Während man auf der kleinen Brücke im Ort fast wegfliegt, dümpelt Nomade gemütlich auf 9m Wassertiefe und zieht nicht einmal nennenswert am Anker. Nur ab und zu schafft es eine Sturmböe um die Ecke. Dann pfeifft es für ein paar Sekunden im Rigg, Nomade neigt sich leicht und bevor sie am Anker ziehen kann, ist die Böe auch schon wieder weg.
Hier kann man es also gut aushalten, während nordöstlich von hier in der Ägäis an einer Messtation im Meer Windstärke 11 registriert wurde!
Nur die Batterien gehen so langsam in die Knie. Seit 3 Tagen keine Sonne mehr und einen Windgenerator habe ich leider noch nicht.

In Chalkida

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Cowes – The Home of Sailing

Gefühlt hatten wir uns in Weymouth kaum schlafen gelegt, als der Wecker schon wieder klingelte. Einen wettertechnisch brauchbaren Tag sollte es noch geben und da Papa morgen wieder fahren muss wäre es doch toll, wenn wir es vorher noch in die Welthauptstadt des Segelns, nach Cowes im Solent, schaffen würden. So ging es bereits vor Sonnenaufgang wieder raus auf See.

Erster Prüfstein des Tages ist das Kap St. Albans Head. Ich versuche mich das erste Mal an einer Inshore Passage. Die Overfalls, die die Ströme rund um das Kap produzieren, reichen oft mehrere Meilen weit raus. Wegen der knappen Zeit würde ich solche Umwege heute gerne vermeiden. Bei moderaten Bedingungen gibt es nämlich noch eine zweite Möglichkeit: Ganz dicht unter Land, also nur so etwa 100m unter dem Kap, finden sich meist auch keine Overfalls. Und so gucke ich pausenlos auf die 150m hohen Klippen die nur wenige Meter von Nonsuch entfernt in den Himmel ragen während es mit über 10kn über Grund vorwärts geht. Ein Erlebnis der besonderen Art. Als ich im Kopf noch denke wie aufregend das war, blicke ich nach Steuerbord und sehe die tobenden Overfalls in nur wenigen hundert Metern Entfernung. Es ist wirklich irre was hier selbst bei guten Bedinungen abgeht. Die Ströme sind gar nicht viel schneller als in der Elbe oder so, aber die Bedingungen, die sie verursachen sind echt irre.

Auch als wir die vielleicht bekannteste Landmarke der englischen Südküste, die Needles im Westen der Isle of  Wight, passieren, müssen wir wieder durch so ein Stromtor. Auch hier hat man das Gefühl, das Meer würde sich in einem kochenden Top Nudelwasser befinden. Obwohl wir zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, wird Nonsuch kräftig durchgeschüttelt. Doch nur wenige hundert Meter weiter sind wir wie in einer anderen Welt. Wir sind im Solent angekommen. Dieser geschützte Meeresarm zwischen dem Festland und der Isle of Wight ist das Segelrevier Nummer 1 in Großbritannien. Und nebenbei auch eigentliche Heimat des Segelns zu Vergnügungszwecken. Warum hier viel gesegelt wird verstehe ich sofort. Nachdem wir die Barren des Needles Channel hinter uns gelassen haben, ist das Meer auf einmal ruhig wie auf der Schlei. Keine 1,5m Hintergrundseegang tagein tagaus wie in den letzten Wochen. Einfach geschütztes Segeln ohne viel Welle. Wie entspannend nach den letzten paar hundert Meilen!


Landschaftlich habe ich mir den Solent aber spektakulärer vorgestellt: Nach den imposanten Küstenformen der letzten Tage mit Klippen und Kaps wirken die flachen Wälder und Spuren von Industrie eher wie die Elbe bei Hamburg. Aber naja… liegt wohl an meiner Reizüberflutung der letzten Monate…

Kurze Zeit später sind wie angekommen in der Segelstadt schlechthin. Cowes auf der Isle of Wight. Heimat der Cowes Week, des Fastnet Race, und der Royal Yacht Squadron, dem königlichen Segelclub Englands. Hier wird schon seit mehreren hundert Jahren um die Wette gesegelt. Der Cowes Yacht Haven ist fast den ganzen Sommer von einer Regatta nach der anderen belegt. Doch nun, im September, findet auch die Nonsuch, das vielleicht langsamste Schiff der Welt einen Platz. Und für mich ist ein weiterer Meilenstein erreicht. Hier mit dem eigenen Schiff mal anzulegen ist ein echter Traum.

Die Szenerie hört aber nicht hinter dem Hafen auf. Am River Medina reiht sich eine Yachtwerft an die nächste. Doch das wirklich besondere ist wohl der kleine Ort Cowes selbst. Gefühlt jeder zweite läuft hier nämlich mit Segelklamotten rum. Ich habe noch nie so viele lederne Seestiefel in einer Stadt auf einem Haufen gesehen. Dazu gibt es gefühlt alle 150m einen Chandler oder Yachtclub. Noch nie habe ich einen Ort gesehen, dessen ganze Identität nur aus Segeln zu bestehen scheint. Wobei das echte Highlight erst ganz am Ende der High Street kommt: Die Royal Yacht Squadron selbst, mit ihrem erhabenen privaten Clubhaus und den polierten Startkanonen mit Blick auf den Solent. Hier ist Segeln.
Am Abend bevor Papa mich verlässt haben wir natürlich noch ein Abschiedsdinner im Pub. Und selbst im Pub scheint die ganze Deko aus Regattadevotionalien der letzten Jahrzehnte zu bestehen. Gab es bisher zwar in den Häfen oft auch Seemannspubs die mit allerlei maritimem wie Knotenbrettern, alten Positionslampen und solchem Kram dekoriert waren, ist das hier ein echter Seglerpub. An den Wänden hängen Plakate von Regatten in aller Welt, Yacht-Halbmodelle und Bilder der siegreichen Boote der letzten Jahre. Cowes lebt Segeln.

Nachdem ich Papa am nächsten Tag zur Fähre gebracht habe und zum Hafen zurück schlendere, entdecke ich dann noch eine Sache die du so nur in Cowes zu sehen bekommst: Schon seit gestern fand eine Regatta in Cowes statt. Nachmittags lief die Flotte von Einheitsklassenbooten wieder ein. Segel wurden über den Steg geschleppt, es wurde zur Dusche gegangen, Anleger getrunken und gefachsimpelt. Wie Segler eben so sind. Eine Stunde später hatten sich aber alle für die Siegerehrung schick gemacht. Und so saßen die harten Segler, eben noch in Ölhosen und Lederstiefeln, jetzt mit einer Dose Bier in der Hand im Smoking im Cockpit und warteten auf den Rest der Crew. Englischer  und gediegener kann eine Regatta wohl nicht ablaufen.

Cowes ist also nicht nur ein großer Name, sondern scheint tatsächlich eine kleine Hauptstadt des Segelns zu sein. Und so stört es mich auch kaum, dass ich mal wieder schlechtes Wetter abwarten muss bevor es weiter geht. Wenn selbst die großen Regattasegler ihre letzte Wettfahrt abblasen, hab ich da draußen auch nix zu suchen. Also sauge ich lieber noch ein wenig von der Stimmung hier auf bevor es allein weiter entlang der Küste geht.

Kochen an Bord – Pasta so einfach, dass sie selbst ein Affe kochen könnte

Angefangen habe ich meine Kategorie „Kochen an Bord“ ja damit, dass ich ein paar einfache an Bord zuzubereitende Gerichte vorstellen wollte, die etwas exotischer sind als Bauernfrühstück oder (fertige) Nudeln mit Tomatensauce. Heute muss ich mit dieser Zielsetzung aber ein wenig brechen. Im letzten Sommer lernte ich im Hafen Stephan kennen. Stephan ist einfacher Blogleser und so kamen wir ins Gespräch. Unter anderem auch über die Rezepte. Stephan erwähnte allerdings auch, dass ihm eine schnelle Tomatensauce ohne Rezept auch nicht sofort einfällt. Da das vielleicht auch einigen anderen Männercrews so gehen könnte, dachte ich mir ich präsentiere einfach mal zwei Rezepte für ganze einfache Pasta Grundsaucen die noch beliebig abgeändert werden können.

 

Tomatengrundsauce

Dieses Rezept ist eine Basis für eine Tomatensauce und so einfach gehalten, dass sie wahrscheinlich selbst ein Affe kochen könnte. Oder eben der Skipper einer faulen Herrencrew. ;-) Die Sauce ist wiegesagt nur eine Basis uns könnte je nach Laune und Vorrat mit anderen Zutaten wie z.B. Fleisch, Käse oder Gemüse aufgepeppt werden.

Zubereitung: Ca. 10 min. an Bord, inklusive allem
Zutaten, für 2 Personen:

400g stückige Tomaten
125g Spaghetti
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
Einen Schuss Wein
Etwas Butter und Olivenöl
Thymian, Oregano, Italienische Kräuter
1 Mozarella
Salz/Pfeffer
Evtl Parmesan

Zubereitung

1. Zwiebeln und Knoblauch fein würfeln und in etwas Butter in der Pfanne glasig anschwitzen.  Anschließend mit einem Schuss Wein ablöschen und den Wein ein wenig einkochen lassen Sollte die Vorratslage an Bord keinen Wein hergeben kann dieser Schritt auch weggelassen werden.

2. Die Tomaten, Kräuter, einen Schuss Olivenöl zu den Zwiebeln geben und kurz aufkochen lassen.

3. Die Hälfte des Mozarellas in die Pfanne geben und leicht anschmelzen lassen. Alternativ könnte diese Grundsauce statt Mozarella auch mit Rinderstreifen, übriggebliebenem Grillfleisch oder was die Kühlbox gerade hergibt aufgepeppt werden. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

4. Die Sauce mit Salz und Pfeffer abschmecken  und mit der Pasta servieren. Den restlichen Mozarella fein würfeln und über die Nudeln geben.

Rotweinbutter

Diese Sauce ist fast noch einfacher und passt am besten zu Nudeln wie Tortellini, die durch ihre Füllung bereits einen leichten Eigengeschmack mitbringen. Wer keinen Rotwein dabei hat, kann ohne Probleme auch Weißwein nehmen. Ich habe dieses Gericht tatsächlich sogar schon mit Punsch statt Wein zubereitet. Auch hier kann sich der Smut richtig austoben.

Zubereitung: Ca. 10 min. an Bord, inklusive allem
Zutaten, für 2 Personen:

60g Butter
100ml Rotwein
1 Zwiebel
1 EL Honig oder Zucker
Tortellini oder Ravioli
1 Mozarella
Salz/Pfeffer
Evtl Parmesan

Zubereitung

1. Die Zwiebeln wieder würfeln und mit etwas Butter glasig andünsten. Anschließend die Zwiebeln mit dem Wein ablöschen und diesen etwa auf ein Drittel einkochen lassen.

2. Die Butter in kleinen Häppchen langsam hinzugeben und in den Wein einrühren. Danach noch den Honig oder Zucker hinzugeben und abschmecken. Wem die Sauce zu süß oder lasch ist, der kann durch Zugabe von Salz/Pfeffer, oder etwas zusätzlicher Butter den gewünschten Geschmack kreiren.

3. Die Rotweinbutter über die nebenbei gekochten Ravioli geben und genießen. Einfacher gehts nun wirklich nicht. Das Resultat sieht zwar nicht nach viel aus, ist aber eine echte Geschmacksbombe.

 

Von Mouth zu Mouth – Englands Süden

Eigentlich hätte ich es noch lange auf den Isles of Scilly ausgehalten, doch das nächste Highlight wartet schon auf mich. Im Hafen von Falmouth wird mein Papa für einige Tage zusteigen um mich ein Stück des Weges zu begleiten.  Ich freue mich über die Abwechslung und Begleitung, denn im Gegensatz zu meiner vorherigen Reise auf der Ostsee ist hier nicht nur das Klima rauer, sondern man trifft auch deutlich weniger andere Segler. So freue ich mich über den Besuch ganz besonders und der Abschied von den Inseln fällt mir nicht schwer.

Vorbei an Lizard Point, einem der bekanntesten englischen Kaps mit seinem riesigen Leuchtturmkomplex geht es noch bei feinem Sommerwetter. Darauf hatte ich mich nach den anstrengenden Passagen in der Irischen See sehr gefreut. Meine Hoffnung war, dass das Wetter an der Südküste Englands, der „Englischen Riviera“ endlich mal stabiler sein sollte. Diese Hoffnung hielt dann genau bis Falmouth. Papa und ich mussten unsere gemeinsamen Tage gleich mit einem Hafentag mit Dauerregen und heulendem Wind einläuten. Begleitung und Bier trösten mich ein wenig darüber hinweg, denn so langsam geht mir das ständige Mistwetter ziemlich auf den S***. Vor kurzem wurde mir schon verordnet nur noch zwei mal täglich, morgens uns abends, auf den Wetterbericht zu schauen, um sich wenigstens nicht mehr den ganzen Tag über zu ärgern. Mittlerweile reicht nicht mehr das mehr. Dauernd nur Regen, Meistens Wind über 20 kn oder keine passenden Tiden. Das Revier ist wirklich anstrengend, und manchmal frage ich mich so ungefährt schon, ob ich es überhaupt bis Weihnachten nach Hause schaffe.

Trotzdem genießen wir Falmouth. Die alte Hafenstadt in Cornwall hat ihr ursprüngliches Stadtbild bewahrt: Es gibt keine Hafenpromenade, sondern zum Wasser kommt man nur über die zahlreichen Hinterhöfe der alten Fischerhäuser. Am Anfang nervt es noch etwas nicht am Wasser entlanggehen zu können, doch mehr und mehr genieße ich dieses besonders authentische Stadtbild. Pubs und Wirtschaften gibts genug, und so kann ich von den letzten Monaten erzählen, während der Wind durch die Ritzen pfeift.

Zwei Tage später findet sich dann endlich mal ein kleines Wetterfenster um sich auf nach Dartmouth zu machen. Wie der Name schon sagt liegt das kleine Städtchen an der Mündung des River Dart und ist ein Hotspot für englische Touristen. Schon die Einfahrt durch bewaldete Hügel zeigt sofort wieso: Es ist einfach echt schön hier. Das Panorama sieht aus wie von einem Rosamunde-Pilcher-Werbeplakat. Wir legen in der Dart Marina an, die zu einem Wellnesshotel gehört. Zeigt sich zum Glück nicht nur an den Preisen, sondern auch daran, dass es nicht nur Duschen, sondern ganze seperate Badezimmer auf 5* Standard für den Hafen gibt. So gerne ich abgeschiedene Plätze in der Natur mag, auf einer so langen und anstrengenden Reise schätze ich diesen kleinen Luxus hin und wieder ganz besonders…

Auch hier müssen wir des Wetters wegen einige Zeit bleiben. Nicht das wir uns falsch verstehen: Es ist wirklich schön hier. Ich könnte es ohne Probleme ne ganze Woche aushalten. Trotzdem bin ich unruhig. Dieses ständige Schema einen Tag fahren zu können um dann mehrere Tage im Hafen auf das nächste Wetterfenster warten zu müssen, lässt mich mehr und mehr über den Zeitplan grübeln. Wenn man im Kopf die ganze Zeit aber nur am grübeln und planen ist,leidet leider auch die Freude an den Schönheiten Dartmouths…

Trotzdem machen wir das beste draus und schlendern in den Regenpausen durch den alten englischen Ort. So richtig wie man sich das vorstellt: windschiefe viktorianische Gebäude, konfuse mittelalterliche Straßenverläufe und schrullige Geschäfte. Der Ort strahlt eine unglaubliche Gemütlichkeit aus, und so beruhige ich mich erstmal wieder. Ein Bier in einem der ältestens Pubs Englands (über 700 Jahre) tut sein übriges… So lernen wir dann Paul kennen. Paul war mal Hafenmeister in unserer Marina. Heute verdient er sein Geld mit Marinemalerei und Schiffzeichnungen. Eigentlich habe ich für Kunst so gar nix übrig, aber diese einmalige Mischung aus Maritimem und Malerei ist wirklich toll. Stundenlang quatschen wir und Paul zeigt seine Schätze her. Marketing beherrscht er übrigens auch: Im ganzen Ort verstreut sind seine Zeichnungen zu finden. Der ganze Ort scheint seine Leinwand zu sein, und auch mir kann er am Ende ein kleines Kunstwerk aufschwatzen. ;-) Wer mal ein Bild seines Schiffes haben möchte, sollte unbedingt mal bei Paul Barclay Designs vorbeischauen. Der Junge hat´s richtig drauf…

Obwohl das Wetter nicht wirklich nach Spätsommer aussieht, ziehen wir dann irgendwann weiter Richtung Osten. Von den letzten Tagen steht noch eine beeindruckende Restsee, genau von hinten. Nonsuch macht ihre Sache trotzdem hervorragend. Mit Bullenstandern und Windpilot hält sie sich perfekt auf Kurs und lässt sich auch von den langen Rollern nicht aus der Ruhe bringen. Auch mich beruhigt ihr souveränes Auftreten zusehends. ungeachtete dessen, dass der Horizont ob der riesigen Wellenberge nur selten zu sehen ist. Zügig geht es so in Begleitung von über 15 Delfinen über die Lyme Bay. Gegen Nachmittag wird die See aber immer unruhiger. Eigentlich dachten wir, das meiste wäre bereits geschafft. Doch nun kommt Das Portland Race.  Obwohl wir 6sm südlich des berüchtigen Bill of Portland stehen und genau zur Stromkenterung dort sind, bilden die Ströme und die alte Dünung eine ekelhaft konfuse See. Alles knallt hin und her, das ganze Boot fährt Fahrstuhl. Alle 10 Minuten kommt eine Welle bei der man denkt, dass spätestens jetzt der Dampfer aber nun wirklich auseinanderbrechen muss. Doch Nonsuch lässt sich nicht von ihrem Kurs abbringen. Mit einem 10sm Umweg um das Kap kommen wir erst im Dunkeln im nächsten „mouth“ an. Der Olympiasegelstadt Weymouth. Völlig fertig von dem anstrengenden Abend finden wir uns im Dunkeln zureicht.  Wir finden einen Liegeplaz direkt vor einer Filiale unserer Falmouther Lieblingspizzeria The Stable, und probieren uns nach einem kurzen Rundgang durch den Hafen durch die verschiedenen Cidersorten. Gekrönt von der vielleicht englischsten Pizza der Welt: Lammhack gewürzt mit Minzsauce. Fühle mich kulinarisch ungefähr so wie Asterix in Asterix bei den Briten. :-)
Puh. Die englische Südküste ist schön, hat es aber echt in sich….

Eine Fotostory

Erst mal Danke für eure Genesungswünsche. So langsam komme ich wieder etwas in die Gänge. Habe es sogar geschafft, Wasser von einer Quelle in Kanistern heran zu schaffen und den Trinkwassertank von Nomade endlich wieder randvoll bekommen. Natürlich mit Wägelchen und so rückenschonend wie möglich.
Die Zeiten, in denen ich nur herumliege reduzieren sich immer mehr. Ich bin deshalb optimistisch, dass die Reise bald weiter geht.

Da im letzten Beitrag ja Fotos fehlten und es irgendwie schade wäre, wenn sie nur hier auf der Festplatte schlummern würden, hier eine kleine Fotogeschichte der letzten zwei Wochen:

Argostoli in der Nacht.

Auf dem Weg zum Ainos.

Die Strasse zum Gipfel des Ainos war wegen hoher Waldbrandgefahr gesperrt.

Die Sonne geht unter…

Der Mond geht auf.

So habe ich Argostoli jeden Abend von Nomade aus gesehen.

Viel Platz im Cockpit.

Nomade und die Odyssey in Argostoli.

Endlich wieder segeln.

Schwell am Ankerplatz.

Mehr Schwell.

Flaute auf dem Törn nach Mesolongi.

Der Kanal nach Mesolongi.

Ein Streuner wartet vor einem der Boote und bekommt auch etwas.

Weiter nach Osten…

Der Brücke von Patras entgegen.

Endlich Wind aus der passenden Richtung!

Schön dunkel auf Trizonia.

Ein Tablet wird repariert.

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Die Britische Karibik – The Isles of Scilly

Vor dem nächsten Schlag den ich mir in den Kopf gesetzt hatte, war ich ziemlich aufgeregt. Es sollte von Kilmore Quay in einem bis auf die Isles of Scilly an Englands Westspitze gehen. 140 SM insgesamt. Keine Strecke die ich bisher noch nicht hinter mich gebracht hätte, doch ging es hier über den offenen Atlantik. Keine schottische Insel, kein Großbritannien wie noch in der Nordsee, das mir Deckung geben würde. Querab würde noch noch New York liegen. Also so sinngemäß…

Also suchte ich mir einen Tag mit absehbar ruhigem Wetter aus. Mit der kleinen Nonsuch wäre es töricht sich hier riskantes Wetter auszusuchen. Zwar könnte ich notfalls auch noch einen anderen Hafen anlaufen, allerdings wären die auch alle relativ weit weg. Fast wie vor einigen Wochen auf der Nordsee…

Bei feinem Wetter verließ ich nun also Irland. Zum Abschied ging es noch durch die vor Kilmore Quay liegenden Saltee Islands. Grün, felsig und schroff, so wie man sich Irland vorstellt. Vor mir lag nun der offene Atlantik. Oder die Keltische See um es ganz genau zu nehmen. Obwohl das Wetter sehr ruhig ist, steht eine beeindruckende Dünung. Sicherlich 2m geht es ständig auf und ab. Allerdings in so langsamen und ruhigen Bewegungen, dass jede Ostseewelle unangenehm dagegen wirkt. Mit jeder Meile sinkt meine Anspannung. Dass der Horizont ab und an in den Wellentälern verschwindet ist mittlerweile irgendwie schon Normal geworden. Auch die Delfine, die mich fast den ganzen Nachmittag begleiten, gehören irgendwie schon fest dazu. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Delfin auf der Nordsee vor einigen Wochen, bei dessen Anblick ich völlig aus dem Häuschen war. Jetzt lege ich mein Buch nur kurz zur Seite um den Kollegen zuzuschauen…
Neu für mich ist allerdings, dass ich in der Mittagsflaute gleich mehrmals von Haien umkreist werde. Für Delfine bewegen sich die Flossen zu langsam und bedächtig,für Wale sind die Viecher zu klein. Irgendwie ein merkwürdiges Gefühl hier draußen ohne eine andere Menschenseele um mich herum von Haien belauert zu wissen. Ne Bifi ins Wasser zu werfen lass ich dann auch lieber sein…

Andere Schiffe sehe ich den ganzen Tag nicht. Selbst das AIS bleibt meistens leer. Und 5000 SM querab liegt New York oder so. Mit diesem merkwürdigen Gefühl verabschideet sich dieser Tag auf See. Ich bereite mein Nachtlager, koche ein wenig Wasser für Kaffee und Tütensuppe auf, und schalte auf Rotlicht um. Da es weitgehend ruhig bleibt komme ich sogar dazu ein wenig in kleinen Häppchen zu schlafen. Als die Sonne aufgeht, liegen die Scilly Islands schon am Horizont voraus. Das Abenteuer Atlantik ist fast schon wieder vorbei.

Wenige Stunden später mache ich an einer Mooring in St. Marys Pool, dem Haupt“hafen“ der Insel fest und spüre gleich, dass ich an einem ganz besonderen Ort angekommen bin. Endlich ist mal wieder Sommerwetter, der Ort mit seinen weißen Häusern ist von Palmen umringt. Ich habe das Gefühl ich bin über Nacht in einem völlig anderen Revier gelandet.
Ich beginne meine Inselerkundung natürlich mit einem Gang zum Hafenmeister. Der klärt mich dann auch mit einem Augenzwinkern darüber auf, dass es „Isles of Scilly“ und nicht „Scilly Islands“ heißt. Denn das würde auf Englisch schließlich komische Inseln heißen. Lustiger Typ. Offenbar ist man hier auf seine Teilautonomie genau so stolz wie auf der Isle of Man vor einigen Wochen.

Während ich so durch den Hauptort Hugh Town schlendere, fällt mir auf, dass es hier wirklich nicht wie in England aussieht. Die weiß getünchten Häuschen gibt es dort zwar auch, aber in den Gärten stehen hier überall echte Palmen. Nicht so kleine Yucca-Büropalmen, sondern richtig fette Dinger. Dazu blüht es an jeder Ecke die Menschen sind entspannt, fröhlich und locker. Bei mir kommt richtige Urlaubsstimmung auf. So langsam frage ich mich, ob ich nicht im Mittelmeer gelandet bin…

Je weiter ich in die Inselwelt eintauche, desto begeisterter bin ich. Irgendwann lasse ich die Hauptinsel St. Marys hinter mir, und mache einen Ausflug auf die kleine Nebeninsel Tresco. Schon unterwegs fällt mir das kristallklare Wasser auf. Obwohl es mehr als 6m tief sein soll, sieht man durch das stahlblaue Wasser Grund, Fische und Pflanzen. Auf Tresco selbst bin ich dann völlig erschlagen von der Anmut der Insel. Kern ist eine alte Klosteranlage mit botanischen Gärten, dessen Triebe sich auf der ganzen Insel breitgemacht haben, und so blüht es hier an noch mehr Ecken als auf St. Marys. Dazu gibts dann auch noch weiße Strände und über 20°. Wo bin ich hier nur gelandet? Irgendwie sieht es aus wie Südfrankreich….

Abschließend klärt sich diese Frage für mich zurück auf St. Marys: Auf einem meiner letzten Streifzüge wandere ich auf den Festungshügel. Dort oben befindet sich eine alte Garnison aus dem 16. Jhd., mit Flaggenast und einem Union Jack der von der ganzen Insel aus zu sehen ist. Das ganze sieht aus wie ein Gouverneurssitz einer britischen Garnison in den alten Piratenfilmen. Die Schatzinsel und Fluch der Karibik lassen grüßen. Als ich dann von dort oben auf die Bucht mit ihrem blauen Wasser und den Palmen im Ort hinunterschaue  hab ich auf einmal Steeldrumklänge im Kopf und weiß ich wo ich gelandet bin: Das hier ist die Britische Karibik.

FSR und ADAC verstärken Kooperation

Gegenseitige Unterstützung bei Öffentlichkeitsarbeit und Beratung vereinbart

Zwei Männer – ein Ziel: Dr. Steffen Häbich, Verantwortlicher für die Wassersportaktivitäten des ADAC (links), und FSR-Vorsitzender Michael Dibowski setzen sich für Sicherheit im Wassersport ein.

Zwei Männer – ein Ziel: Dr. Steffen Häbich, Verantwortlicher für die Wassersportaktivitäten des ADAC (links), und FSR-Vorsitzender Michael Dibowski setzen sich für Sicherheit im Wassersport ein.

Gemeinsam ist man stärker. Der Fachverband Seenot-Rettungsmittel (FSR) und die ADAC Sportschifffahrt wollen künftig enger zusammenarbeiten. Das ist das Ergebnis der Mitgliederversammlung des FSR. Der ADAC möchte verstärkt auf die Expertise der Fachleute aus dem FSR und seiner Mitgliedsunternehmen zurückgreifen, der FSR freut sich darüber, die rund zwei Millionen wassersportaffinen ADAC-Mitglieder besser erreichen zu können.

Es ist geplant, Synergien auf mehrere Arten zu nutzen. Info-Materialien rund um das Thema „Sicherheit auf dem Wasser“ könnte beispielsweise gemeinsam erarbeitet beziehungsweise herausgebracht werden – man muss das Rad nicht zwei Mal erfinden und könnte Kosten minimieren. Bei Anfragen von Wassersportler beim ADAC zu Rettungsmitteln, die sehr spezieller Natur sind, werden FSR-Experten unterstützen. Auch für Veranstaltungen wird der ADAC bei Bedarf auf Material und Knowhow von FSR-Mitgliedern zurückgreifen.

FSR-Vorsitzender Michael Dibowski: „Der FSR ist offen für alle Partnerschaften, wenn sie die Sicherheit auf See fördern. So unterstützen FSR-Mitgliedsunternehmen seit Jahren Wasserschutzpolizeien mehrerer Bundesländer mit Anschauungsmaterial für Veranstaltungen und die Skippers Sicherheitstipps.“

Weitere Ergebnisse der Mitgliederversammlung: Es wurde beschlossen, auch im kommenden Jahr auf der Messe boot Düsseldorf präsent zu sein. Fachleute des FSR werden vom 20. bis 28. Januar in Halle 12 mit Informationen parat stehen.

Im FSR haben sich 15 führende deutsche Unternehmen – Hersteller und Importeure von Seenot-Rettungsmitteln – zusammengeschlossen, deren Ziel es ist, die Sicherheit auf dem Wasser zu verbessern. Informationen rund um das Thema Seenot-Rettungsmittel und das Verhalten auf dem Wasser erteilt der FSR, Gunther-Plüschow-Straße 8, 50829 Köln, Telefon: 0221/595710 sowie unter www.fsr.de.com

56. Interboot: Von fliegenden Brettern und Planken, die die Welt bedeuten

Friedrichshafen – Abheben und Ausbilden: Die internationale Wassersport-Ausstellung zeigt Trends – wie den des Wake-Foilings und rückt mit der Initiative „Dein Job – Dein Moment“ Ausbildung und Nachwuchsförderung in der Wassersportbranche in den Fokus. „Die Interboot als eine der größten Wassersportveranstaltungen in Europa präsentiert sich auch 2017 bestens und läutet mit der Kombination aus Produktschau, Shows und Testmöglichkeiten die neue Wassersport-Saison ein“, erklärt Messechef Klaus Wellmann. 461 Aussteller aus 21 Nationen zelebrieren von 23. September bis 1. Oktober in acht Messehallen die ganze Bandbreite des Wassersports. Action und Boote hautnah, versprechen der Messe-See und der Interboot Hafen mit 100 Test- und Ausstellungsbooten direkt am Bodenseeufer.

Ob Segel- oder Motorboot, Kanu, Kajak oder Zubehör für den nächsten Törn: Die internationale Wassersport-Ausstellung untermauert ihren Status als Neuheitenschau der Branche. „Für die diesjährige Interboot sind 97 Premieren gemeldet“, betont Projektleiter Dirk Kreidenweiß. Neu sind 2017 die Hovercraft Show und die Ringo Rides auf dem Messe-See sowie der Mizu-Cup auf dem Bodensee für den motorisierten Wassersport-Nachwuchs. Premiere feiert auch die Berufsorientierungsinitiative „Dein Job – Dein Moment“: „Die Wassersportbranche sucht händeringend nach Nachwuchs und qualifizierten Fachkräften. Wir als Messe bieten eine gute Plattform, um die verschiedenen Ausbildungsberufe kennen zu lernen“, ergänzt Dirk Kreidenweiß. Rund 230 Schülerinnen und Schüler sind der Einladung der Interboot gefolgt und werden am Dienstag, 26. September auf dem Messegelände verschiedene Berufsbilder vom Segelmacher, über den Elektriker bis hin zum Bootsbauer kennenlernen.

Hobbywakeboarder Ralph Kurz demonstriert den neuen Fun-Sport Wake-Foiling

Hobbywakeboarder Ralph Kurz demonstriert den neuen Fun-Sport Wake-Foiling

Keine Nachwuchssorgen hat die Michelsen Bootswerft in Friedrichshafen. Hans-Joachim Landolt ist Inhaber der Werft und dort erlernen aktuell sechs Lehrlinge – drei Jungs und drei Mädchen – den Beruf des Bootsbauers: „Ausbildung von Nachwuchs hat eine lange Historie bei der Michelsen Werft. Ich selbst habe hier 1977 gelernt und ich bin davon überzeugt, dass man in den Nachwuchs investieren muss, um anschließend gute Mitarbeiter zu haben“, betont der gelernte Bootsbauer. Fast alle seiner derzeitigen Mitarbeiter, bis auf einen, haben auch bei ihm gelernt.

Voll im Trend liegt das Thema Foiling, dem sich eine Sammlung von Exponaten in Halle A1 widmet. „Während das Segeln schneller als der Wind auf Tragflächen – sogenannten Foils – auf Ein- oder Zweirumpfbooten fast schon salonfähig ist, weitet sich der Foiling-Trend auch auf den Funsportbereich aus. So sind immer mehr Kite- oder Wake-Foiler auf Seen und Meeren zu entdecken“, berichtet Dirk Kreidenweiß. Einer der ersten Wake-Foiler auf dem Bodensee ist Ralph Kurz. Eigentlich ist er Wakeboarder, hat die neue Art des Boardens aber gerne ausprobiert: „Das Gefühl ist einzigartig, wenn sich das Brett aus dem Wasser hebt. Mit dem Wakeboard spürt man immer die Wellenbewegung und den Wasserwiderstand. Hebt man mit dem Wake-Foil ab, ist plötzlich alles ruhig, das ist wie fliegen“, schwärmt der Funsportler. 1 800 Euro kostet das Wake-Foil-Board, das aussieht als hätte man an einem Stab zwei Bretter aufeinander montiert. Wer mit dem futuristischen Brett aufs Wasser geht, zieht die Aufmerksamkeit auf sich. „In Zukunft wird es bestimmt immer mehr Wake-Foiler auf dem Bodensee geben, die Sportart ist einfach einzigartig, macht Spaß und ist auch spektakulär anzusehen“, resümiert der Hobby-Wakeboarder.

Hobbywakeboarder Ralph Kurz demonstriert den neuen Fun-Sport Wake-Foiling

Hobbywakeboarder Ralph Kurz demonstriert den neuen Fun-Sport Wake-Foiling

Weniger über-, sondern eher unter Wasser, üben die Besucher der Gastveranstaltung InterDive ihr Hobby aus. Die Tauchmesse erweitert vom 21. bis 24. September das Wassersportspektrum auf dem Messegelände in Friedrichshafen.

Die Interboot präsentiert von Samstag, 23. September bis Sonntag, 1. Oktober 2017 täglich von 10 bis 18 Uhr die ganze Welt des Wassersports, der Interboot-Hafen lädt täglich bis 19 Uhr zum gemütlichen Sundowner. Die Halle B1 ist am Donnerstag zum Sunset Shopping bis 21 Uhr geöffnet. Die Interboot wird über den Eingang West an der Rothaushalle/A1 zugänglich sein. Am ersten Wochenende findet parallel die Tauchmesse InterDive statt, die ausschließlich über den Eingang Ost zu erreichen ist. Die Tageskarte kostet 12 Euro, ermäßigt für ADAC Mitglieder 10 Euro. Die Familienkarte ist für 28 Euro erhältlich. Kinder zwischen sechs und 14 Jahre bezahlen 5 Euro.

Hafenplatz jetzt online buchbar

Gute Nachrichten für Skipper: der etablierte ADAC Online-Hafen-Lotse wurde jüngst in Kooperation mit HelloPort um eine Buchungsfunktion bereichert. Liegeplätze können nun bequem direkt aus dem Marina-Portal oder über die gemeinsam mit dem Partner gelaunchte App gebucht werden und ermöglichen der Crew so maximale Flexibilität bei der Törnplanung.
Marina Vento di Venezia über ADAC Marina-Portal buchen

Informieren, vergleichen, buchen – alles möglich mit der App vom ADAC und HelloPort.

Welcher Skipper kennt das Problem nicht: man genießt gerade das Bordleben in einer traumhaften Ankerbucht, die Segelbedingungen sind optimal oder das spiegelglatte Wasser lädt zu einer weiteren Runde Wasserski oder Wakeboard ein – aber der zu erwartende Ansturm in der für die Nacht ausgesuchten Marina zwingt zu einem frühzeitigen Abbruch der maritimen Freuden. Genau hier möchte der ADAC gemeinsam mit seinem Partner HelloPort Abhilfe schaffen: über das ADAC Marina-Portal oder die gemeinsame iOS bzw. Android App können Freizeit-Skipper künftig bequem bereits von unterwegs den Liegeplatz verbindlich buchen und bezahlen und so entspannt die Freuden auf dem Wasser verlängern – Clubmitglieder profitieren dabei von attraktiven Vergünstigungen.

Die Marina erhält mit der Buchung bereits alle notwendigen Daten und Informationen und wird auch über die voraussichtliche Ankunftszeit informiert – einem schnellen und maximal unbürokratischen Anlegevorgang steht so nichts im Wege und das Abendprogramm kann zeitnah ohne lästiges Ausfüllen von Dokumenten erfolgen.

Zum Auftakt der Kooperation sind bereits zahlreiche Marinas in den beliebten Revieren in Kroatien, Slowenien und an der italienischen Adria zwischen Triest und Venedig online buchbar. Bis zur Saison 2018 ist die Ausweitung auf alle „Hot-Spots“ der europäischen Boots-Szene geplant.

 

Ein entsprechender Filter im ADAC Marina-Portal listet alle buchbaren Häfen, die Buchungs-App, auch diese beinhaltet das komplette ADAC Marina-Portal, steht im App-Store bzw. Playstore kostenlos zum download bereit.

Costa-Brava-Häfen in zwanzig Filmen

Aufgelöst in zwanzig Filmen: ADAC Marina-Portal verfilmt alle Sportboothäfen der Costa Brava und bietet damit Full-HD-Navigationstipps für die 18 Sportboothäfen der „wilden Küste“ zwischen Portbou im Norden und Blanes im Süden. Dazu kommen noch ungezählte Tipps – von der Traum-Ankerbucht bis zur Kajak-Tour oder dem besten Paella-Restaurant der Gegend.

 

Gedreht wurde im Frühsommer 2017: Das Team rund um den Bremer Journalisten und Filmemacher Volker Kölling hat im Auftrag des ADAC Marinaführers online allein 58 Quadcopterflüge hinter sich gebracht und fast 600 Seemeilen mit 20 Booten an über dreißig Drehtagen auf die Logge gebracht. Gedreht wurde in zu Lande, auf und unter Wasser und in der Luft in brillanter 4-K-Qualität. Aus über 25 Terrabyte Drehmaterial entstanden für die Online-Anwendung auf HD gerechnete Revierführer von jeweils bis zu neun Minuten Länge. Die Idee dahinter: Bootsbesucher sehen selbst alle Details zu einem Sportboothafen von der Einfahrt über das Einklarieren bis zu den Besonderheiten des Ortes und seiner Umgebung. Man verbringt praktisch schon vor dem Besuch einen Tag virtuell in einem Hafen. Ein Filmprojekt, das auch für das Team nicht alltäglich war.

Volker Kölling: „Die Gastfreundschaft in den Häfen war für uns überwältigend. Wir kamen morgens als Menschen, mit denen man maximal telefoniert hatte in die Häfen und gingen abends nach erfüllten Tagen als Freunde auseinander.“ Deshalb gilt der Dank des Produktionsteams gleichermaßen all den Clubpräsidenten und Geschäftsführern wie auch den Köchen und Marineros, welche die Filmaufnahmen unterstützt haben. Danke.“

Eine Odyssee

Wie lange hat Odysseus nochmal gebraucht, bis er mit seinem Schiff wieder zu Hause war? Ich will lieber gar nicht weiter darüber nachdenken, während ich gerade auf einer kleinen Insel im Golf von Korinth mit „Rücken“ irgendwie auf halb Acht im Vorschiff hänge und diesen Beitrag tippe. Aber der Reihe nach…

Vor ein paar Tagen war ich noch in Argostoli. Hab eins nach dem anderen repariert und wenig neue Baustellen gefunden. Es lief wirklich gut. Kurz nach meiner Rückkehr an Bord kam in Argostoli dann ein weiteres Schiff unter deutscher Flagge an. Direkt neben Nomade hat die SY Odyssey von Harald & Rita einen der letzten guten Plätze bekommen. Mit an Bord, ihr belgischer Schäferhund Fly. Mit Harald hatte ich bereits vor langer Zeit mal Kontakt per Mail. Ich hab immer mal wieder seinen Blog (Segel-Auszeit.de) verfolgt. Das Treffen hier war wirklich Klasse. Es folgten gute Tage und schöne Abende. Auch mit Fly habe ich mich angefreundet, was gar nicht so selbstverständlich ist. Denn Fly ist ein wirklich guter Wachhund, der nicht jeden an Bord lässt. Den Leckerlis, die ich noch von Filou an Bord hatte, konnte Fly aber nicht widerstehen. Und so wurden wir schnell Freunde.
Nachdem wir gemeinsam ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet mit viel Wind in Argostoli im Hafen abgewettert hatten, ging es für Nomade und mich endlich weiter. Nicht nach Westen, diese Entscheidung stand schon lange fest. Ich will euch nicht mit dem Für und Wider langweilen, aber kurz gesagt, ist unser Budget durch die vielen Reparaturen so stark geschrumpft, dass uns ein Festhängen in Italien oder Sizilien durch weitere Reparaturen ganz schnell das finanzielle Genick brechen könnte.

Also auf nach Osten und das Schiff Stück für Stück verbessern. Wohin es genau geht, da gibt es Ideen und vage Pläne in unseren Köpfen. Aber ich werde mich ganz bewusst nicht weiter darüber auslassen. Zuviel kann dazwischen kommen, habt ihr ja schon oft genug mitbekommen. Wir hatten dabei allerdings hauptsächlich an technische Probleme gedacht.
Die erste Etappe, von Argostoli in eine Bucht im Süden von Kefalonia, lief dagegen gut. Zwar hatte ich wieder etwas Wasser in der Bilge, aber es sieht momentan so aus, als ob da nur ein klein wenig durch die Wellendichtung kommt. Die Nacht vor Anker war leider ziemlich ungemütlich. Es stand noch sehr viel Schwell aus dem Ionischen Meer in der, nach Süden offenen, Bucht und dieser hat Nomade heftig schaukeln lassen. Also bin ich bereits sehr früh am nächsten morgen, noch im Dunkeln, weiter.
Weiter nach Mesolongi, der Partystadt, wo bis 2 Uhr nachts der Vortag mit quietschenden Reifen und offenen Auspuffanlagen direkt neben dem Stadtanleger gefeiert wird. Auf dem Weg dorthin konnte ich längere Zeit ganz gut segeln, oder besser gesagt, motorsegeln. Denn durch den starken Bewuchs am Rumpf war Nomade spürbar langsamer.
Am nächsten morgen, wieder ganz früh weiter nach Trizonia. Auch dieser Törn lief bestens. Ab der Brücke von Patras hatte ich ordentlich Wind von achtern, später bis 6 Bft. Ließ sich wunderbar segeln und hat soviel Spaß gemacht, dass ich euphorisch wie verrückt an den Schoten gezogen habe. Bis zu 7 Knoten Fahrt, mit Miniriff am Rumpf. Nicht schlecht, wie ich finde.
In Trizonia dann Leinen fest, Wasser in Kanistern holen, ausruhen. Am Abend dann der erste Dämpfer: Irgendwas stimmt mit meinem Rücken nicht. Ein ziepen und stechen im Bereich der Lendenwirbel. Da habe ich es allerdings noch nicht so Ernst genommen. Am nächsten Morgen kam der erste richtige Hammer. Unmittelbar nach dem aufstehen, bin ich bis auf die Knie zusammen gesackt. Ein ziemlicher Schreck. Ein Gefühl, wie wenn du über Nacht 50 Jahre gealtert bist. Im Laufe des Tages hat der Schmerz dann wieder nachgelassen. Ich hab meine alten Rückenübungen gemacht, bewusst darauf geachtet, wie ich mich bewege. Auch ins Wasser bin ich, um den Rumpf und die Schraube abzukratzen. Das ging alles.
Heute morgen ging dann nichts mehr! Mittlerweile bereitet Nase putzen Rückenschmerzen und obwohl ich eigentlich ein Medikamentenmuffel bin, habe ich mir Ibuprofen eingeworfen. Geholfen hat es leider bisher nicht.
Ich bin gerade richtig wütend deswegen. Vor nicht allzu langer Zeit waren Sabrina und ich sogar mal kurz davor, Nomade wieder zu verkaufen! Jetzt läuft es technisch endlich einigermaßen, ich bin hoch motiviert und dann so ein Mist!

Aber gut, was solls. Mehr als ein paar Übungen machen, schonen und Schmerzmitel nehmen, kann ich jetzt nicht machen. Ich hoffe, dass es „nur“ ein eingeklemmter Nerv durch eine Blockade ist und kein Bandscheibenvorfall. Den hatte ich nämlich vor vielen Jahren bereits…

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SV Lop To – Kerstin Neermann + Helmut Siebrecht GER

ICH BIN WIEDER HIER – HIER IN MEINEM REVIER

Kerstin und Helmut haben den Song von Marius-Müller-Westernhagen in Ihrem Repertoire.

Helmut Siebrecht