Monat: Juli 2017

Aktuelles zur Ausreise aus dem Schengenraum

Insbesondere unter Adria-Skippern wird derzeit heiß diskutiert, welche Formalitäten bei Verlassen des Schengenraums auf dem Seeweg wirklich erforderlich sind – z.B. bei einem Törn von Italien nach Kroatien. Die ADAC Sportschifffahrt hat dazu recherchiert und bringt so etwas Licht ins Dunkel. 

Steuer & Zoll

Bei direkten Reisen mit dem Sportboot von und nach Nicht-Schengen-Staaten sind Ein- und Ausreisekontrollen weiter notwendig.

Deklariert unter dem Titel „Kampf dem Terror“ kamen bereits zum Saisonauftakt Meldungen aus Italien, dass die Skipper & Crews die das Land auf dem Seeweg in Richtung Nicht-Schengen-Raum verlassen, wieder ausklarieren und im Zielland entsprechend einklarieren müssen.  Auch aus Kroatien berichteten ADAC-Skipper von verschärften Kontrollen über die korrekte Ausführung dieser notwendigen Ein- und Ausreiseformalitäten.

Es handelt sich hierbei keineswegs um ein rein italienisch-slowenisch-kroatisches Thema, sondern vielmehr schlichtweg um die obligatorisch durchzuführenden Formalitäten im Rahmen von direkten Reisen mit dem Sportboot von und nach Nicht-Schengen-Staaten, also dem „Schengen-Außengrenzverkehr“.

Die allgemein gültigen Regeln zum Schengen-Außengrenzverkehr beschreibt die deutsche Bundespolizei auf ihrer Internetseite wie folgt:

Ein- und Ausreisekontrollen werden weiterhin durchgeführt, Sportboote müssen also eine Grenzübergangsstelle, einen „Port of Entry“ anlaufen.
Sollen im Schengen-Außenverkehr andere, nicht als Grenzübergangstelle zugelassene Häfen, für die Ein- und Ausreise genutzt werden, kann dies mit einer „Grenzerlaubnis“ genehmigt werden.
Im begründeten Ausnahmefall kann ein Sportboot, welches aus einem Nicht-Schengen-Staat einreist, einen nicht als Grenzübergangsstelle zugelassenen Hafen anlaufen. Dieses ist unverzüglich durch die Schiffsführung den zuständigen Behörden mitzuteilen.
Nach geltender Rechtslage besteht die Verpflichtung, bei den Kontrollen eine Schiffsdaten- und Crewlist zu übergeben. Eine Kopie dieses Dokuments wird den Behörden des Einreise- und des Ausreisehafens ausgehändigt. Eine weitere Kopie verbleibt bei den Bordpapieren, solange das Schiff sich in den Hoheitsgewässern eines der Mitgliedstaaten aufhält.

Diese von der deutschen Bundespolizei beschriebenen Regeln sind allgemein gültig, werden jedoch von Land zu Land unterschiedlich streng gehandhabt. In Italien z.B. wurden diese Ein- und Ausreisekontrollen in den letzten Jahrzehnten eher vernachlässigt, die jüngst eingeführte Anwendung ist also nur die Umsetzung längt geltender Regeln.

Um Adria-Skippern eine konkrete Handlungsempfehlung mit auf den nächsten Törn geben zu können, hat die ADAC Sportschifffahrt mit mehreren für diesen Amtsvorgang zuständigen Behörden in Venetien telefoniert, eine einheitliche Umsetzung scheint selbst innerhalb der Region nicht stattzufinden. Einigkeit bestand lediglich über die Notwendigkeit einer mitzuführenden Crewliste. Nicht alle zuständigen Polizeistationen sehen dabei jedoch die Notwendigkeit, diese Liste behördlich abzustempeln und erachten eine Unterschrift des Schiffsführers als ausreichend.

Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt sich also Italien bzw. Slowenien über einen der internationalen Grenzübergänge zu verlassen und dort den entsprechenden Behördenstempel einzuholen. In Kroatien ist bei Einreise über See ohne Verzögerung, ohne Zwischenstopp und auf kürzestem Weg der nächstgelegene Zollhafen (Port of Entry) anzulaufen und unverzüglich beim Hafenamt einzuklarie­ren, die Vorlage der Crewliste beim Hafenamt ist erforderlich.

Aktuelles zur Ausreise aus dem Schengenraum

Insbesondere unter Adria-Skippern wird derzeit heiß diskutiert, welche Formalitäten bei Verlassen des Schengenraums auf dem Seeweg wirklich erforderlich sind – z.B. bei einem Törn von Italien nach Kroatien. Die ADAC Sportschifffahrt hat dazu recherchiert und bringt so etwas Licht ins Dunkel. 

Steuer & Zoll

Bei direkten Reisen mit dem Sportboot von und nach Nicht-Schengen-Staaten sind Ein- und Ausreisekontrollen weiter notwendig.

Deklariert unter dem Titel „Kampf dem Terror“ kamen bereits zum Saisonauftakt Meldungen aus Italien, dass die Skipper & Crews die das Land auf dem Seeweg in Richtung Nicht-Schengen-Raum verlassen, wieder ausklarieren und im Zielland entsprechend einklarieren müssen.  Auch aus Kroatien berichteten ADAC-Skipper von verschärften Kontrollen über die korrekte Ausführung dieser notwendigen Ein- und Ausreiseformalitäten.

Es handelt sich hierbei keineswegs um ein rein italienisch-slowenisch-kroatisches Thema, sondern vielmehr schlichtweg um die obligatorisch durchzuführenden Formalitäten im Rahmen von direkten Reisen mit dem Sportboot von und nach Nicht-Schengen-Staaten, also dem „Schengen-Außengrenzverkehr“.

Die allgemein gültigen Regeln zum Schengen-Außengrenzverkehr beschreibt die deutsche Bundespolizei auf ihrer Internetseite wie folgt:

Ein- und Ausreisekontrollen werden weiterhin durchgeführt, Sportboote müssen also eine Grenzübergangsstelle, einen „Port of Entry“ anlaufen.
Sollen im Schengen-Außenverkehr andere, nicht als Grenzübergangstelle zugelassene Häfen, für die Ein- und Ausreise genutzt werden, kann dies mit einer „Grenzerlaubnis“ genehmigt werden.
Im begründeten Ausnahmefall kann ein Sportboot, welches aus einem Nicht-Schengen-Staat einreist, einen nicht als Grenzübergangsstelle zugelassenen Hafen anlaufen. Dieses ist unverzüglich durch die Schiffsführung den zuständigen Behörden mitzuteilen.
Nach geltender Rechtslage besteht die Verpflichtung, bei den Kontrollen eine Schiffsdaten- und Crewlist zu übergeben. Eine Kopie dieses Dokuments wird den Behörden des Einreise- und des Ausreisehafens ausgehändigt. Eine weitere Kopie verbleibt bei den Bordpapieren, solange das Schiff sich in den Hoheitsgewässern eines der Mitgliedstaaten aufhält.

Diese von der deutschen Bundespolizei beschriebenen Regeln sind allgemein gültig, werden jedoch von Land zu Land unterschiedlich streng gehandhabt. In Italien z.B. wurden diese Ein- und Ausreisekontrollen in den letzten Jahrzehnten eher vernachlässigt, die jüngst eingeführte Anwendung ist also nur die Umsetzung längt geltender Regeln.

Um Adria-Skippern eine konkrete Handlungsempfehlung mit auf den nächsten Törn geben zu können, hat die ADAC Sportschifffahrt mit mehreren für diesen Amtsvorgang zuständigen Behörden in Venetien telefoniert, eine einheitliche Umsetzung scheint selbst innerhalb der Region nicht stattzufinden. Einigkeit bestand lediglich über die Notwendigkeit einer mitzuführenden Crewliste. Nicht alle zuständigen Polizeistationen sehen dabei jedoch die Notwendigkeit, diese Liste behördlich abzustempeln und erachten eine Unterschrift des Schiffsführers als ausreichend.

Um auf der sicheren Seite zu sein, empfiehlt sich also Italien bzw. Slowenien über einen der internationalen Grenzübergänge zu verlassen und dort den entsprechenden Behördenstempel einzuholen. In Kroatien ist bei Einreise über See ohne Verzögerung, ohne Zwischenstopp und auf kürzestem Weg der nächstgelegene Zollhafen (Port of Entry) anzulaufen und unverzüglich beim Hafenamt einzuklarie­ren, die Vorlage der Crewliste beim Hafenamt ist erforderlich.

SV Herr Nilsson – Katrin + Markus Lübeck DE

LA MER – VIER MINUTEN IM TAKATUKA LAND

Auf den Tag genau vor einem Jahr, ist die Herr Nilsson in See gestochen.
Wir sind noch keine 36 Stunden zurück und vermissen jetzt schon das Meer. Dafür haben wir euch jetzt wieder!
Hier unsere kleine „Hommage“ ans Meer, dass sich für immer in unsere Herzen geschaukelt hat….

Liebe Grüße und Ahoi – bis die Tage
Markus & Katrin WEITERLESEN

SV Makaio – Stephanie Seifert AT

SEGELN MIT KLEINEM ABBIEGEWINKEL ABER STEILER LERNKURVE

Wir sind heute um halb 8 in Gillingeleje weggefahren. Wir mussten nur alle Leinen vom Päckchen Nachbar Boot abmachen und konnten direkt aus dem Hafen rausfahren. Ganz easy.

Stephanie Seifert

SV Whale – Margriet De Visser + Chris van der Draai NED

WIEDERAUFERSTEHUNG EINER SUNCOAST 48

Als ich vor einiger Zeit von Margret und Chris besucht wurde, weil sie eine gebrauchte Windpilot Anlage von mir inspizieren lassen wollten, hat mich die Geschichte der beiden fast sprachlos werden lassen.

Die beiden hatten sich in den Kopf gesetzt, eine SUNCOAST 48, die über viele Jahre von ihren Eigner ungeliebt aufgegeben worden war, zu neuem Leben zu erwecken und für die ganz grosse Reise klarzumachen.

Ein Atem beraubendes Projekt, bei dem manch ein Segler unterwegs Mut, Kraft und finanzielle Leistungsbereitschaft verlassen hätte. Ganz anders hier: Die SV Whale ist kurz vor der Fertigstellung und fiebert ihrem Element entgegen. Hunderte Fotos erzählen mehr als schnöde Worte.

Achillesfersen – Saildrive

WIESO WESHALB WARUM

Wer einmal seinen Wagen angeschoben hat, weil er das Tanken vergessen hat, weiss, das dies am besten am Achtersteven vom Auto klappt. Oder maritim: warum zieht der Hafenschlepper seine Last am Bug? Richtig: weil Lasten, ob gezogen oder geschoben, am besten in gerader Linie ohne Übertragungsverluste in eine zu bewegende Masse einzubringen sind.

Saildrive

Inverness – Ab in den Caledonian Canal

Beim Ablegen in Lossiemouth lag die See noch spiegelglatt vor der Nonsuch. Ein herrlicher Morgen mit vorbeischauenden Kegelrobben, dem Blick auf die Highlands und Sonnenschein. Mal wieder musste also der Motor ran. Je näher wir jedoch dem Beauly FIrth und Inverness kommen, desto mehr dreht der Wind auf. Die Prognose von Wetterwelt stimmt mal wieder auf die Stunde genau. Unsere Planung allerdings auch. Kontinuierlich ansteigend haben wir immer mehr den Strom mit uns. Nur der Wind kam von vorne…
Als Fort George dann passiert war ging es richtig rund. Von vorne kamen Wellen wie ich sie auf der Elbe bei Wind gegen Strom noch nicht erlebt habe. Alle paar Minuten stand das Schiff bis zur Rettungsinsel im Wasser. Das war ein würdiger Hinweis die Strömungen hier oben, speziell auch später an der Westküste nicht zu unterschätzen. Ein elendes Gebolze auf den letzten Meilen bis Inverness folgte. Der Himmel zog sich immer weiter zu, Regen folgte. Innerhalb von wenigen Stunden war der kurze schottische Sommer vorbei, es herrschte wieder Herbstwetter. Das Anlegen in der Inverness Marina war somit eine kleine Erlösung. Dass diese zwar Baltic-Bay-mäßig allen Komfort bietet, aber quasi mitten zwischen Frachthafen und Schrottplatz lag stört uns jetzt noch kaum.

Uns zog es erst mal in die Stadt. Ein letzter Abend musste standesgemäß begossen werden, denn ab morgen würde ich wieder alleine unterwegs sein. Auch den Caledonian Canal, der in Inverness beginnt und einmal quer durch Schottland bis zum Atlantik führt würde ich alleine hinter mich bringen. Sollte aber zu schaffen sein, hat schließlich beim Göta Kanal auch geklappt und der wurde immerhin vom selben Ingenieur erbaut.
Inverness ist auf den ersten Blick eine typisch britsche Kleinstadt. In der Nähe der „High Street“, dem traditionellen Zentrum einer solchen, finden wir dann auch gleich einen netten Pub für das Dinner. Wieder bin ich total erstaunt über Qualität und Preis. Hier kann man wirklich anständig essen. Schon nach einer Woche in Schottland merke ich, dass Pub nicht gleich Pub ist. Es gibt die Dorfpubs, die Treffpunkt und Trinkhalle zugleich sind und in die sogar die Kinder mit den Familien schon gehen, es gibt die Gastropubs in denen wirklich tolles britisches Pubfood serviert wird, meist zu Preisen die unter deutschen Mittelklasserestaurants liegen, und es gibt die Music Pubs, in denen oft nur getrunken wird, es häufig Livemusik gibt, und die eher wie eine fröhliche gut besuchte Bar wirken. Einem solchen Pub galt dann auch unser nächste Besuch des Abends. Wir genossen schottische Livemusik, kamen mit einigen Schotten ins Gespräch und erst spät zurück an Bord. Fast hätte da noch jemand seinen Flug verpasst…

Ob der Umgebung des Hafens beschloss ich trotz des Schweinewetters schon in den Caledonian Canal einzulaufen und im Kanalhafen von Inverness festzumachen. Das Schiff wurde kurz nach dem Götakanal-System schleusenfein gemacht und ab ging es. Funktioniert tatsächlich genau wie der Götakanal. Eine Leine hinten fest, eine durch die Genuaschiene und einen Block am Bug geführt, schon ist die ganze Schleuserei auch Einhand kein Hexenwerk mehr.

Im Kanalhafen blieb ich dann noch einige Tage bis gleich zwei Tiefdrucksysteme durchgezogen waren und das Wetter sich wieder besserte. Zeit also, sich die Stadt noch einmal genauer anzuschauen.  Auf den zweiten Blick gibt es dann doch auch einige Besonderheiten zu entdecken. Das Museum im Inverness Castle zum Beispiel. Dieses ist erst seit kurzem für die Öffentlichkeit zugänglich, da das Gebäude eigentlich als Gericht dient. Sogar als Strafgericht. Da kommt doch bei der Verhandlung über die letzte Kneipenschlägerei gleich so richtig schön mittelalterliches Inquisitionsfeeling auf. Der Blick vom Aussichtsturm ist allerdings prächtig. Über die Nordsee, die Highlands, die ganze Stadt und den River Ness, bis hin zum Loch Ness kann man trotz des wolkigen Wetters blicken. Und auch im Besuch lernt man einiges über die Bedeutung der Stadt für die schottische Geschichte. Beim Blick auf die Karte denkt man ja oft, dass Schottland quasi einfach ein „Bundesland“ Großbritanniens sei. Ganz so einfach ist es aber wohl doch nicht…

Als der Frühling endlich zurückkehrt geht es dann weiter durch den Kanal. Zum Auftakt gleich mal mit einer 5er Schleusentreppe. Was hier allerdings ein kleineres Problem darstelllt wundert mich etwas. Dass die Schleusenwärter hier vielleicht nicht ganz so gut aussehend wie im Göta Kanal sind (Nonsuch im Götakanal) war ja zu erwarten. Irgendwie sind sie aber auch…deutlich weniger motiviert und der ein oder andere auch nicht die hellste Kerze auf der Torte. Auf jeden Fall dauert das Ganze hier deutlich länger, geht dabei aber auch hektischer zu als im Göta Kanal. Die Laune ist trotzdem gut. Da die Planung der Schleusenwärter aber nicht so ganz vom allerfeinsten war geht es heute nicht mehr aufs Loch Ness, sondern nur bis zur Schleuse davor. Schön ists hier trotzdem und der schottische Kurzzeitfrühling macht auch Spass.

SV Earl Grey – Erik Jonk NED

DER GEFIEDERTE STEUERMANN

SV Cesarina – Dietmar Henke GER + Emma Tarry UK

FALLE VOR DEM FRÜHSTÜCK IN VANUATU

Guten Morgen Neiafu. Dein Mooringfeld ist nicht so sauber. Deine Hähne und Schweine sind sehr laut. Und dein Singen bis spät in die Nacht hinein und am nächsten Morgen wieder von vorn, ist sehr hübsch aber – wann schlaft Ihr alle? Dennoch ist die Sonne wieder aufgegangen, ich habe keine Hornissen gesehen und es geht uns gut…

Es war kurz nach 8 Uhr und begannen gerade mit dem Frühstück als wir Besuch bekamen. Ein großer, schwerer Einheimischer, etwa 60 Jahre alt, in einem hölzernen Ruderboot. Er ruderte auf uns zu und sagte, in stark akzentuierten Englisch: „Schönes Boot. Sie kommen gerade an?“
„Ja, wir werden heute morgen einklarieren.“
„Sehr schönes Boot“
„Vielen Dank“
„Sehr gut mein Freund. Du hast Kaffee?“
„Ähh, ja, wir haben Kaffee“
„Koch’ mir einen Kaffee“
Dietmar und ich warfen uns ein Blick zu – wie verdammt frech der Kerl doch war! Aber – er schien freundlich zu sein und wir sind immer offen für neue Erfahrungen. Also dann.
“OK. Komm’ an Bord ” WEITERLESEN

SV Makaio – Stephanie Seifert AT

WASSERKRANK UND WÜRFELHUSTEN


Wetter: Sonnig, sehr windig, ziemlich hohe Wellen. Die Rothaarige ist ein bisschen grün im Gesicht geworden, weil die Wellen das Boot so auf und ab geworfen hat. Christian und Noah hatten keine Probleme.

Stephanie Seifert

SV Thatslife – Susanne + Thomas Hingst GER

ENDLICH SCHUSCHORK – NEUDEUTSCH NEWYORK

Am Freitag war es dann soweit, ein Erlebnis worauf Thomas sich schon lange gefreut hat; wir segeln in den Hudson River zur Freiheitsstatue. Wow, was für ein tolles Gefühl mit dem eigenen Schiff hinter der Liberty vor Manhattan zu ankern. WEITERLESEN

Perspektivwechsel in Lossiemouth

Der Ausgleich für den erneut schnellen Aufbruch aus dem beschaulichen Whitehills war ein weiterer Segeltag aus dem Bilderbuch. Leichter Wind, Sonne, so langsam frage mich ob das Unken über den schottischen Sommer vielleicht übertrieben war. Statt Walen besuchen uns heute aber einige Delfine und Schweinswale. Dieses Mal war ich sogar mal rechtzeitig an der Kamera.

Mit frischem Autopiloten geht der Trip nach Lossiemouth irgendwie viel schneller als gestern voran. Schon bald liegt der kleine Ort Lossiemouth voraus. Auf einer kleinen Landspitze schmiegen sich die Häuser alle eng aneinander. Diese Häuser sind hier in Nordschottland übrigens so gut wie immer steingrau. Wer die Postkartenmotive mit bunten Häuschen wie in Südengland sucht ist hier falsch. Wäre die Bausubstanz nicht so herrlich schön alt britisch sähe das ganze eher aus wie Bitterfeld ´89. So aber macht es einen sehr urigen Eindruck. Vor dem kleinen Ort liegen die mächtigen Hafenmauern wie eine alte Stadtmauer. Bei dem Anblick kann man sich vorstellen, dass es hier auch ganz anders als an diesem lauen Sommertag aussehen kann…

Der erste „echte“ Tagestrip auf dieser Reise geht schnell zu Ende. Das Hafenbüro hat schon zu. Dass man sich die Unterlagen und Schlüssel für die Anlagen dann im nahegelegenen Pub abholen soll muss sich aber auch ein echter Experte ausgedacht haben. Die kennen ihre Pappenheimer wohl…
Den Tag schließt ein kleiner Rundgang durch den Ort. Ein typisches britisches verschlafenes Nest. Viele Häuser aus dem 19.Jhd, alte Gassen, viele Aussichten über das Meer, ein echt nettes Plätzchen also. Der Hafen ist bereits mehrere Hundert Jahre alt und wird erst seit kurzem vorwiegend von Yachten bevölkert.
Am nächsten Morgen dann endlich mal eine positive Wetterüberraschung: Uns ist endlich mal ein Hafentag vergönnt. Bevor das Wetter wieder wirklich schlecht wird können wir noch einen Tag Pause machen. Erst morgen Abend soll der Wind wieder auf Windstärke 6 aus Südwest auffrischen. Erst dann müssen wir in Inverness sein. Was also tun mit so viel ungewohnter freier Zeit? Natürlich erst mal ein original schottisches Frühstück im Pub am Hafen. Das war dann gleichzeitig mein erster Kontakt mit Haggis, dem schottischen Nationalgericht aus gewolften Innereien. Schmeckt überraschend gut, ungefähr wie eine sehr würzige Frikadelle.
Die Szene die dann folgt könnte aus einer Komödie stammen. Ich wollte gerade meine Tasse mit Tee ansetzen (trinkt man hier so ), als zwei Eurofighter im Tiefflug mit bestialischem Getöse über die Terasse fegen. Mir fällt fast die Tasse vor Schreck aus der Hand. Die Aufklärung folgt allerdings schnell: Unmittelbar hinter dem Ort liegt RAF Lossiemouth, die größte Luftwaffenbasis in Schottland. Und die Briten haben ja eine ganz andere Beziehung zu ihrer Luftwaffe als daheim. Hier wird noch wirklich geflogen. So lassen wir uns dann auch anstecken und finden das Spektakel eher beeindruckend als störend. Sieht man ja auch nicht alle Tage.

Die Bordreiseleitung hat dann verschiendene Möglichkeiten zur weiteren Gestaltung des Hafentages vorgestellt. Irgendwie konnten wir immer noch nicht die Füße stillhalten. Zur Auswahl standen ein Strandspaziergang oder der Besuch einer Whiskydestillerie. Immerhin liegt Lossiemouth in Speyside, einer der Hauptwhiskyregionen in Schottland. Oder…. Moment mal, wir sind doch gestern auf unserem Spaziergang an etwas vorbeigekommen… Ich erinnere mich an ein Bild auf Aerö vor einigen Jahren: Ein Typ legte im Hafen von Søby an, machte sein Boot klar, verschwand unter Deck, und kam mit einer Golftasche wieder heraus und dampfte ab. Ungewöhnliches Bild, aber irgendwie cool. Der Golfclub hier wirkte aber sehr ähnlich. Ob das wohl einfach so möglich wäre da mal ein paar Löcher zu spielen? Mal schnell bei der super freundlichen Harbourmasteress nachgefragt, und tatsächlich: Der örtliche Golflcub würde sich freuen wenn die zwei abgeranzten deutschen Typen sie für eine kleine Runde Golf besuchen kämen. Ich bin zwar kein wirklich aktiver Golfspieler, aber Schottland ist neben der Heimat des Whiskys nunmal auch die Heimat des Golfs. Und wenn man nach London fahren würde müsste man sich schließlich auch das Wembleystadium anschauen… Auf den ersten Blick wirkt dieser altehrwürdige schottische Golfclub auch stocksteif. Holzvertäfeltes Clubhaus, reservierte Parkplätze für den „Captain“ und Karohosen. Trotzdem schlägt wieder die gastfreundliche Art der Schotten voll zu: So viel Spontanität fänden sie total super, und überhaupt, Gäste aus dem Ausland wären selten. Kleidervorschriften scheinen hier, in der ach so traditionellen Heimat des Golfsportes im Gegensatz zu Deutschland ohnehin nicht zu gelten. Schnell wird und noch ein Satz Schläger organisiert und ab gehts! Und was soll ich sagen: Ist tatsächlich etwas ganz Besonderes hier direkt am Moray Firth mit Blick auf Dünen und Highlands mal ganz spontan ein paar Bälle zu schlagen. Jedem hier vorbeikommt und schon mal einen Golfschläger in der Hand hatte kann ich diesen kurzen Perspektivwechsel nur empfehlen. Und das ganze für gerade mal 30 Pfund. Irgendwie musste das auf einem Segeltörn nach Schottland einmal sein.

So bleiben neben dem netten Ort vor allem zwei bleibende Eindrücke aus Lossiemouth. Da wäre als erstes das echt leckere schottische Frühstück. Ich finde es wirklich bemerkenswert, dass man hier in den wirklich entlegensten Winkeln bisher bei jedem Restaurantbesuch richtig zufrieden war. Das hat man daheim selbst in zivilisierteren Gegenden so oft nicht. Das ganze dann auch noch zu wirklich anständigen Preise. Das Essen in den Pubs würde ich bei Hauptgerichten um die 12 GBP sogar als wirklich günstig bezeichnen.

Der zweite bleibende Eindruck ist die Gastfreundlichkeit der Schotten. Ob es die zum Dritten mal wirklich unglaublich freundliche Hafenmeisterin, die Menschen die dich – obwohl völlig unbekannt – auf der Straße sofort grüßen und wissen wollen woher du kommst, oder die Menschen im gar nicht so spießigen Golfclub sind; jeder hier ist unheimlich zuvorkommendend, interessiert und hilfsbereit. So kann das gerne weitergehen. Morgen geht es nach Inverness und dann alleine durch den Caledonian Canal. Mal sehen was mich dort erwartet