Monat: Juni 2017

SV Shalom – Christoph Vougessis GER

138 SM REKORD ETMAL FÜR EINE HURLEY 22

Moin! Ich glaube ich gehe unter die Regatterregler. Als ich heute meine Mittagsposition in die Karte eingezeichnet habe und das Etmal genommen habe, dachte ich erst an einen Fehler. Aber auch nach wiederholtem eintragem und messen stand es dort schwarz auf weiss: 138sm! Das ist grossartig und ich kanns immer noch nicht glauben. Wind und Welle haben mich die letzten 24h von hinten angeschoben und mein Langkieler wurde zum Surfbrett. Dazu habe ich mitlaufenden Strom von von 0,5 bis 1 Knoten, der genau wie ich, die Azoren ansteuert. Wie praktisch ist das denn?:) Laufe nun ein bisschen „vorsichtiger“gen Osten. Wusste garnicht was Shalom für Geräusche machen kann. Wenn das so weiter geht, bin ich bereits in ca. 5 Tagen in Horta immerhin sind es nur noch 530 sm. Bin mal gespannt. Je weiter ich nach NE komme, desto phosphoreszierender wird die See bei Nacht. Es sieht bei ruhigem Wetter fast so aus, als würde es unter Wasser schneien. Einfach wunderschön. Shalom und ich wollen jetzt aber bald mal Land sehen. Ich hoffe es geht nun weiter zügig voran!
Viele grüsse, Christoph tracking

Ein Tag in der ARK

Nachdem ich die nochmals überarbeitete Genua wieder auf die Rollanlage gezogen habe, bin ich am Mittwoch auf die andere Seite der Bucht, nach Argostoli gelaufen, habe etwas Futter für Hunde und Katzen besorgt und mich in ein Taxi gesetzt. Nach einem kleinen Umweg, aufgrund eines Missverständnisses, haben wir es nach einer Weile bis ans andere Ende der Stadt geschafft und ich war wieder dort, wo so vielen Tieren eine Chance auf Leben gegeben wird.

Marina und Joyce waren natürlich auch da. Wir haben uns ein wenig unterhalten und als es wieder an die Arbeit ging, bin ich geblieben. Ich wollte den beiden wenigstens einen Tag etwas helfen. Zuerst habe ich mir allerdings „meine“ drei Welpen angeschaut. Sie sind jetzt (geschätzt) etwa 7 Wochen alt.
Als nächstes wollte ich wissen, was ich machen kann. Es gibt so viel zu tun, aber am dringendsten war, die Näpfe zu spülen und alle beschmutzten Handtücher und Decken von Hand zu waschen. Das war mein Job und am späten Nachmittag hatte ich dutzende Näpfe gespült und zwei lange Leinen voll Wäsche hängen.

Während ich noch mit Waschen beschäftigt war, wurden bereits die Hunde und Katzen gefüttert. Um die 100kg werden täglich benötigt, um alle satt zu machen. Manche bekommen auch spezielles Futter, so wie die Welpen und Marina kocht in einem riesigen Topf für die Tiere.

Die Hunde sind alle sehr entspannt und toll sozialisiert. Man merkt, dass es Ihnen hier gut geht. Aber kaum jemand sieht, wie viel Arbeit dahinter steckt und wie schwierig es ist, so eine Arche am leben zu halten. Marina, die ARK vor etlichen Jahren gegründet hat, muss nicht nur für die Hunde und Katzen da sein, sie organisiert, repräsentiert und hat auch noch damit zu kämpfen, das ganze Projekt zu finanzieren.
Und Joyce? Sie wollte eigentlich „nur“ 4 Monate bleiben und ist nun fast 2 Jahre als Freiwillige hier.

Es werden einfach immer mehr Hunde abgegeben und zu wenige abgeholt. Und deshalb werde ich auch nicht locker lassen, bis die drei ausgesetzten Welpen, die ich selbst im Hafen gefunden habe, ein neues zu Hause haben!
Einige von euch haben den letzten Beitrag bei Facebook geteilt und darüber habe ich mich sehr gefreut. Gemeldet hat sich bisher leider noch niemand. Ich suche also nach wie vor drei Menschen oder Familien, die einem der drei Kleinen ein zu Hause geben möchten.
Wer nicht selbst nach Kefalonia fliegen möchte oder kann, aber trotzdem gerne einen der drei Hunde aufnehmen will, kein Problem. Die ARK kann einen Flugpaten finden. Der Hund kann dann für 60 € mitfliegen und ihr selbst müsst nur nach Amsterdam zum Flughafen kommen, um ihn abzuholen.

Wer Interesse hat, schickt uns einfach eine Mail. Siehe Kontakt

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Maxi CD Release und neues Video "Ich geh‘ segeln" in der Reggaeversion

Zur Veröffentlichung meiner neuen Maxi CD ist gibt es ein neues kleines, feines Video des ReggaeRemixes von „Ich geh‘ segeln“.

Aus der Maxi CD „Ich geh‘ segeln“ von „The Sailing Bassman & Friends“ veröffentlicht am 15.6.2017
Text und Musik von Claus Aktoprak
Label woold records
Verlag Dolce Vita Songs
Aufgenommen, gemischt und editiert von Jurik Maretzki

Gesungen von Dara McNamara

Hier erhältlich:
https://itunes.apple.com/de/album/ich-geh-segeln-feat-dara-mc-namara-ep/id1246727286?ign-mpt=uo%3D4
https://play.google.com/store/music/album/The_Sailing_Bassman_Ich_geh_segeln?id=B2g5lbbtqzc22pyxabggty67t5q
https://millemari.de/shop/musik/ich-geh-segeln-maxi-cd/
http://www.luvgier.de

Backing Vocals Caro Leuzinger
Backing Vocals Kati Schulmann-Reisener
Backing Vocals Mario Schulmann
Schlagzeug Michael Grimm
Percussion Jochen Topp
E-Bass Claus Aktoprak
Keyboards & Orgel Sebastian Stank
E-Piano & Synth Solo Merih Aktoprak
Akustikgitarre Dara McNamara
Gitarren Claus Aktoprak
Saxophon Michael Prott
Posaune Thomas Wolff
Trompete Nicolas Boysen
Kontakt:
http://www.luvgier.de

Steuerfreiheit auf Katamaranen

AUCH DER SKIPPER EINES KATS HAT DAS RECHT AUF SCHLAF

Ohne zu übertreiben kann gesagt werden, dass 100% der seegängigen Katamarane auf See von elektrischen Autopiloten gesteuert werden. Regelmäßig werden fest eingebaute AP Systeme verwendet, um den Skipper von der Fronarbeit an Ruder zu entlasten. Es ist nachvollziehbar, dass ein ausgewogenes Konzept in Bezug auf das Energiemanagement oberste Priorität bei der Planung einer Blauwasserreise besitzt. Der Autopilot als einer der grössten Stromverbraucher erzwingt sorgfältige Einstellung der schiffsspezifischen Parameter, damit die Batterie nicht in die Knie geht und die Segelzeiten auf See gesund überlebt. Die Gesetzmäßigkeiten von Schiffsgrösse und Gewicht im Verhältnis zu notwendigen Stromverbrauch eines Autopiloten regieren die Entscheidungen zur Ausrüstung mit bestimmten Systemen und Stärken, in dessen Folgen dann der Stromverbrauch zu kalkulieren ist. WEITERLESEN

… und über dem Hafen von Ravenna geht eine lange Kette von Blitzen nieder…


 Mit Gewittern ist es nie so ganz einfach. Sie sind launisch. Unberechenbar. Sie entziehen sich jeder präzisen Ansage. Sie sind größer, viel viel größer, als wir denken. Und and am Ende bleibt nicht viel mehr festzuhalten als: Jedes Gewitter, das man erlebt, ist anders.

Der Tag war schwül gewesen. Keine Quellwolken, keine Wolke „höher als breit“, meine untrügliche Faustregel für Gewitterlagen. Einfach ein Tag, der feuchtwarme Luft herangetragen hatte. Und den Himmel mit schlierigen Wolken durchsetzt hatte. 

„Möglicherweise Gewitter“, orakelte der zuverlässige italienische Kanal 68. Und „Wind Nordost 4 bft. auffrischend“. Auch nichts Wildes. Nur die klugen Leute von WETTERONLINE hatten mich während eines Telefonats gewarnt. „Ravenna? Steht auf der Liste für Gewitterwarnungen“, und: „Ich würde nicht rausgehen. Da kommt mehr“.

Wie recht die Leute von WETTERONLINE hatten. Ich wollte es nicht glauben. Denn weil erst einmal nichts passierte und alles anders war als angesagt: Warf ich abends gegen acht die Leinen los, um draußen vor dem Hafen auf dem Meer zu übernachten. Aber kaum war ich draussen und hatte auf dem Meer vor dem Hafen geankert, frischte der Wind aus Nordost auf. Später als vorhergesagt. Mehr als vorhergesagt. Nach einer halben Stunde wurde mir das Geschaukel zu viel. Die Aussicht, auf eine lange Ankerwache war nichts, was ich jetzt wollte. Also zurück in den Hafen von Ravenna.


Alles friedlich. Nur der Leuchtturm schickt sein Licht in die Nacht. Das tut er eine Sekunde später immer noch. Aber da ist es mit einem Schlag nicht mehr Nacht:


Ein Blitz irgendwo in den Wolken erleuchtet den Hafen taghell. Ich sause unter Deck und schaue schnell auf www.blitzortung.org nach. Und stelle fest, was die WETTERONLINEs mir sagten „Da kommt noch mehr“: Das war nicht nur ein Gewitter. 


Sondern eine Kette von Gewittern, die von Südfrankreich bis nach Ostgriechenland reicht. Gewitter, die aufgereiht wie auf einer Perlenschnur nach Südosten ziehen. Und das dritte davon hatte uns eben erreicht:


Aber nicht bei jedem Blitz und jedem Knall, der unmittelbar darauf folgt, bleibt die Hand beim Fotografieren ruhig:


Es waren viele Blitze. Und ich fürchte, es werden diese Nacht noch viele weitere sein.


… und so sehr es auch aussehen mag: Als schlüge jeder dieser Blitze in irgendeines der Schiffe in der Marina von Ravenna ein. Nein, so ist es nicht. Hier jedenfalls nicht.

Aber wer kann das schon sagen. Bei Gewittern? Weiß man nie…

… und über dem Hafen von Ravenna geht eine lange Kette von Blitzen nieder…


 Mit Gewittern ist es nie so ganz einfach. Sie sind launisch. Unberechenbar. Sie entziehen sich jeder präzisen Ansage. Sie sind größer, viel viel größer, als wir denken. Und and am Ende bleibt nicht viel mehr festzuhalten als: Jedes Gewitter, das man erlebt, ist anders.

Der Tag war schwül gewesen. Keine Quellwolken, keine Wolke „höher als breit“, meine untrügliche Faustregel für Gewitterlagen. Einfach ein Tag, der feuchtwarme Luft herangetragen hatte. Und den Himmel mit schlierigen Wolken durchsetzt hatte. 

„Möglicherweise Gewitter“, orakelte der zuverlässige italienische Kanal 68. Und „Wind Nordost 4 bft. auffrischend“. Auch nichts Wildes. Nur die klugen Leute von WETTERONLINE hatten mich während eines Telefonats gewarnt. „Ravenna? Steht auf der Liste für Gewitterwarnungen“, und: „Ich würde nicht rausgehen. Da kommt mehr“.

Wie recht die Leute von WETTERONLINE hatten. Ich wollte es nicht glauben. Denn weil erst einmal nichts passierte und alles anders war als angesagt: Warf ich abends gegen acht die Leinen los, um draußen vor dem Hafen auf dem Meer zu übernachten. Aber kaum war ich draussen und hatte auf dem Meer vor dem Hafen geankert, frischte der Wind aus Nordost auf. Später als vorhergesagt. Mehr als vorhergesagt. Nach einer halben Stunde wurde mir das Geschaukel zu viel. Die Aussicht, auf eine lange Ankerwache war nichts, was ich jetzt wollte. Also zurück in den Hafen von Ravenna.


Alles friedlich. Nur der Leuchtturm schickt sein Licht in die Nacht. Das tut er eine Sekunde später immer noch. Aber da ist es mit einem Schlag nicht mehr Nacht:


Ein Blitz irgendwo in den Wolken erleuchtet den Hafen taghell. Ich sause unter Deck und schaue schnell auf www.blitzortung.org nach. Und stelle fest, was die WETTERONLINEs mir sagten „Da kommt noch mehr“: Das war nicht nur ein Gewitter. 


Sondern eine Kette von Gewittern, die von Südfrankreich bis nach Ostgriechenland reicht. Gewitter, die aufgereiht wie auf einer Perlenschnur nach Südosten ziehen. Und das dritte davon hatte uns eben erreicht:


Aber nicht bei jedem Blitz und jedem Knall, der unmittelbar darauf folgt, bleibt die Hand beim Fotografieren ruhig:


Es waren viele Blitze. Und ich fürchte, es werden diese Nacht noch viele weitere sein.


… und so sehr es auch aussehen mag: Als schlüge jeder dieser Blitze in irgendeines der Schiffe in der Marina von Ravenna ein. Nein, so ist es nicht. Hier jedenfalls nicht.

Aber wer kann das schon sagen. Bei Gewittern? Weiß man nie…

SV Polaris – Martina + Michael Haferkamp GER

NEUES VON DEN EISSEGLERN

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SV Shangri La – Christine Friedrich + Frank Brock GER

DREAM OF SAILING – EIN GELUNGENES JOINT VENTURE

War es die grosse Liebe zum Schiff oder zum Skipper? Auch wenn eine CHEOY LEE 42 für sich allein schon eine Sünde wert ist, so bleibt diese Frage dennoch eine fast dumme Frage. Wenn eine Frau allerdings zum Beginn ihrer Segelerfahrungen sogleich zur ganz grossen Reise aufbricht, dürfe die Antwort überdeutlich ausfallen. Hier haben sich zwei Menschen gesucht und gefunden. Die Beiden sind im November 2013 von Puerto de Mogan auf den Kanaren aufgebrochen und haben den Spielball seither zur Hälfte umrundet. Derzeit befinden Sie sich in New Zealand auf Landurlaub. WEITERLESEN

Befragung von Bootsfahrern und Interessenten am Einstieg in den Bootssport

Delphine vorm Bug einer SegelyachtIn Zusammenarbeit mit der ADAC Sportschifffahrt führt ein Student der Hochschule Rosenheim derzeit eine Online-Befragung von Bootsfahrern und Interessenten am Einstieg in den Bootssport durch. Die Befragung ist Bestandteil einer Bachelorarbeit. Alle Teilnehmer leisten einen wertvollen Beitrag, die bootstouristischen Leistungen des ADAC für seine Mitglieder noch besser zu machen. Außerdem haben Teilnehmer die Möglichkeit, an der Velosung eines Navigationsgeräts von Garmin teilzunehmen. Im Rahmen der Befragung werden keine personenbezogenen Daten erhoben oder gespeichert.

Jetzt teilnehmen!

Vielen Dank für die Unterstützung!

Logo FH Rosenheim

Befragung von Bootsfahrern und Interessenten am Einstieg in den Bootssport

Delphine vorm Bug einer SegelyachtIn Zusammenarbeit mit der ADAC Sportschifffahrt führt ein Student der Hochschule Rosenheim derzeit eine Online-Befragung von Bootsfahrern und Interessenten am Einstieg in den Bootssport durch. Die Befragung ist Bestandteil einer Bachelorarbeit. Alle Teilnehmer leisten einen wertvollen Beitrag, die bootstouristischen Leistungen des ADAC für seine Mitglieder noch besser zu machen. Außerdem haben Teilnehmer die Möglichkeit, an der Velosung eines Navigationsgeräts von Garmin teilzunehmen. Im Rahmen der Befragung werden keine personenbezogenen Daten erhoben oder gespeichert.

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BIENNALE, Teil II. Unterwegs im Arsenale von Venedig.


Ein paar Schritte weiter hinter dem BIENNALE-Park, den „Giardini“ im Osten Venedigs lockt das Arsenale als zweiter großer Ausstellungsort. Das Arsenale: Geografisch nichts anderes als ein abgesperrtes Binnengewässer in der Osthälfte Venedigs, entstanden in den Sümpfen zwischen zwei Inseln im Osten der Stadt. Man legte die Gegend trocken, und sieben Jahrhunderte füllten sie mit Lagerhallen, Pulvertürmen, Eisengießereien, Seildrehereien, Werften für 1.000 Tonnen schwere Galeazzen, die gegen die Türken zogen. 

Für etwa 700 Jahre war das Arsenale wichtigste Werft und Waffenschmiede für Venedigs Handel und Flotte. Aber was tut man mit seinem solchen Gelände, wenn es nach 700 Jahren keiner mehr braucht? 

Während der BIENNALE jedenfalls ist ein Teil der Hallen im Arsenale auf der Fläche einer Kleinstadt für die Kunstmesse offen. Wie in den „Giardini“ präsentieren auch hier von Nationen ausgewählte Macher die Kunst der Gegenwart. Und machen die Ausstellung zu einem gelebten Happening.

Saudische Künstler zeigen ein überdimensionales Webmuster an der Wand. Eine Art Teppich, der sich über die Länge einer Wand hinzieht.

Und doch aus nichts anderem besteht als aus Tausendundeiner Tonkassette, auf hölzernen Serviertabletts zu einem Wandgemälde angeordnet.

Vielleicht ist es das: Sie ist so viel, die BIENNALE. Ein Spiegel. In dem sich die Welt spiegelt. Politisch. Und phantastisch. Und visionär. Und poetisch – wie das überdimensionale, aus Bambusstäben geflochtene Traumschiff im Pavillon Singapurs:


Ein Spiegel des nicht-organisierten „Anders-Denkens“ und der schillernd bunten Denkanstöße. Irgendwie konsumbefreit – soweit es den Kunstmarkt auf den beiden Ausstellungsparks angeht und nicht das große Anbieten und Feilschen in den Hunderten Gallerien, Vernissagen Venedigs.


In meinem vorigen Post über die BIENNALE schrieb ich bereits darüber, dass ich die größten Trouvaillen auf der BIENNALE abseits am Wegrand fand. In genau jenen Pavillions, wo ich mir sicher war, nicht hingehen zu müssen. Gerade da wartet Überraschendes. Also nahm ich – von Neugier getrieben – den kleinen blauen Vaporetto, der die Besucher über den Binnensee des Arsenale auf die andere Seite zu Füssen des Torre Nuovo hinüberbringt.


Nicht viele finden den Weg hierher auf die andere Seite, weil man sie nur mit dem Vaporetto erreicht. Aber da wartete auf mich, was mich am meisten faszinierte. In der Halle des „Libanesischen Pavillons“ ein abgedunkelter Raum, in den zwei freundliche Damen mit Taschenlampen wie Platzanweiserinnen im Kino den Besucher in eine abgedunkelte Halle führten. Hinein ins Dunkel, an das sich die Augen nur schwer gewöhnen. Eine Säule in der Mitte des abgedunkelten Raums. Getragene Männerbässe und Frauenstimmen aus Lautsprechern, ein Gesang, schwer wie ein Gebet. Licht, das langsam an Helligkeit gewinnt, nur für einen Moment während der elfminütigen Performance, und Zad Moultakas Säule des Sonnengottes für einen Moment in helles Licht taucht. Und die glitzernde Altarwand im Dunkel hinter der Säule. Die Performance im Dunkel: Ein 4.000 Jahre alter Gesang der Huldigung an Samas, den Gott der Sonne und der Gerechtigkeit.

Doch beides ist nicht, was es zu sein scheint. Das eine nicht Altar. Das andere nicht Gebetssäule. Das dritte nicht Huldigung, sondern Mahnung.


Was das Licht enthüllt, ist nicht Andachtssäule, sondern das meterhohe ROLLS-ROYCE-Strahltriebwerk eines Langstreckenbombers.


Und die glitzernde und gleissende Altarwand ist ein Mosaik aus 150.000 Geldmünzen. Der Krieg und das Geld, meint Zad Moultakas, sind unsere Götzen. Kann man dieses Gelände und unsere Gegenwart und Ost und West noch gelungener übereinander bringen? 


Und das Arsenale? Noch Mitte des 17. Jahrhunderts war das Gelände einer der größten vorindustriellen Industriekomplexe in Europa. Als längst portugiesische, spanische, britische und niederländische Rahsegler nicht nur den Atlantik, sondern auch das Mittelmeer vor Venedigs Haustür beherrschten, war das Arsenale immer noch ein perfekt funktionierender Produktionsbetrieb für – Galeeren. Sie lagerten – so wie man es in Jahrhunderten der Welt voraus entwickelt hatte – in Einzelteilen. Fertigkomponenten, die im Kriegsfall von den 10.000 Mitarbeitern des Arsenale innerhalb 24 Stunden zu einer Galeere zusammengebaut; ausgerüstet; bemannt; und seefertig aufs Meer geschickt wurden. Hier lagerten Einzelteile, um über Monate hinweg jeden Tag ein Schiff zu bauen.

Eine Galeere! Wo doch längst andere Meere, andere Schiffstypen für den Fernhandel wichtig geworden waren.

Im 19. Jahrhunderte kam das Arsenale in die Krise. Andere Werften – Triest, Riejeka, Pula – waren besser ausgerüstet. Und zeitgemäßer. Welt ist Wandel.

Trotzdem bauten sie weiter hier Schiffe. Im kleineren Umfang. Im kleineren Maßstab. 

Was sie wohl dächten – sie, die vor 100 Jahren in der Werft Barkassen, Schlepper, kleine Stahlrümpfe bauten. Und auch Kinder für die Arbeit in den Heizkesseln einsetzten.

Was sie wohl dächten, jeder einzelne, der uns über in Jahrhundert hinweg so unendlich und zukunftsgewiss in die Augen schaut? Wenn sie uns sähen?

Wie komm ich mit dem Boot 
zur BIENNALE? 
Die Hardfacts:

Die BIENNALE dauert noch 
bis Ende November 2017

Marinas für die Anreise mit dem Boot 
und in Laufweite zur BIENNALE:

Empfohlen: 
Marina Sant’Elena 
Gleich neben dem BIENNALE-Park. Zu Fuß zehn Minuten. 
Liegepreise: Für 37 Fuß ca. 75 €. 
Nicht billig. Gepflegt. Ruhig. 
tel. +39 041 520 26 75

Ebenfalls gut: 
DIPORTO VELICO VENEZIANO gleich nördlich.
Liegepreise: Für 37 Fuß ca. 52 €. 
Günstig. In Laufweite. Nicht ganz so gepflegt.
tel. +39 041 523 19 27

Ebenfalls möglich, 
doch mit happigen Kosten für Vaporetto zu Zweit verbunden 
(Einzelfahrt ca. 7 €/Tagesticket 20 €/Zweitagesticket 30€ pro Person) 
sind die übrigen Marinas in Venedig:

• MARINA DI LIO GRANDE, ca. 700 Meter von der Vaporetto-Station bei Punta Sabbioni. 
37 Fuß: 42 €
• IZOLA SAN GIORGIO, 1 Vaporetto-Station von San Marco entfernt. 
Spektakulär. Im Zentrum. Klein. Teuer.
• MARINA VENTO DI VENEZIA

Eintrittspreis BIENNALE für zwei Tage Giardini/Arsenale: 25€. 
Was gemessen an sonstigen Museumspreisen in Venedig geschenkt ist.

BIENNALE, Teil II. Unterwegs im Arsenale von Venedig.


Ein paar Schritte weiter hinter dem BIENNALE-Park, den „Giardini“ im Osten Venedigs lockt das Arsenale als zweiter großer Ausstellungsort. Das Arsenale: Geografisch nichts anderes als ein abgesperrtes Binnengewässer in der Osthälfte Venedigs, entstanden in den Sümpfen zwischen zwei Inseln im Osten der Stadt. Man legte die Gegend trocken, und sieben Jahrhunderte füllten sie mit Lagerhallen, Pulvertürmen, Eisengießereien, Seildrehereien, Werften für 1.000 Tonnen schwere Galeazzen, die gegen die Türken zogen. 

Für etwa 700 Jahre war das Arsenale wichtigste Werft und Waffenschmiede für Venedigs Handel und Flotte. Aber was tut man mit seinem solchen Gelände, wenn es nach 700 Jahren keiner mehr braucht? 

Während der BIENNALE jedenfalls ist ein Teil der Hallen im Arsenale auf der Fläche einer Kleinstadt für die Kunstmesse offen. Wie in den „Giardini“ präsentieren auch hier von Nationen ausgewählte Macher die Kunst der Gegenwart. Und machen die Ausstellung zu einem gelebten Happening.

Saudische Künstler zeigen ein überdimensionales Webmuster an der Wand. Eine Art Teppich, der sich über die Länge einer Wand hinzieht.

Und doch aus nichts anderem besteht als aus Tausendundeiner Tonkassette, auf hölzernen Serviertabletts zu einem Wandgemälde angeordnet.

Vielleicht ist es das: Sie ist so viel, die BIENNALE. Ein Spiegel. In dem sich die Welt spiegelt. Politisch. Und phantastisch. Und visionär. Und poetisch – wie das überdimensionale, aus Bambusstäben geflochtene Traumschiff im Pavillon Singapurs:


Ein Spiegel des nicht-organisierten „Anders-Denkens“ und der schillernd bunten Denkanstöße. Irgendwie konsumbefreit – soweit es den Kunstmarkt auf den beiden Ausstellungsparks angeht und nicht das große Anbieten und Feilschen in den Hunderten Gallerien, Vernissagen Venedigs.


In meinem vorigen Post über die BIENNALE schrieb ich bereits darüber, dass ich die größten Trouvaillen auf der BIENNALE abseits am Wegrand fand. In genau jenen Pavillions, wo ich mir sicher war, nicht hingehen zu müssen. Gerade da wartet Überraschendes. Also nahm ich – von Neugier getrieben – den kleinen blauen Vaporetto, der die Besucher über den Binnensee des Arsenale auf die andere Seite zu Füssen des Torre Nuovo hinüberbringt.


Nicht viele finden den Weg hierher auf die andere Seite, weil man sie nur mit dem Vaporetto erreicht. Aber da wartete auf mich, was mich am meisten faszinierte. In der Halle des „Libanesischen Pavillons“ ein abgedunkelter Raum, in den zwei freundliche Damen mit Taschenlampen wie Platzanweiserinnen im Kino den Besucher in eine abgedunkelte Halle führten. Hinein ins Dunkel, an das sich die Augen nur schwer gewöhnen. Eine Säule in der Mitte des abgedunkelten Raums. Getragene Männerbässe und Frauenstimmen aus Lautsprechern, ein Gesang, schwer wie ein Gebet. Licht, das langsam an Helligkeit gewinnt, nur für einen Moment während der elfminütigen Performance, und Zad Moultakas Säule des Sonnengottes für einen Moment in helles Licht taucht. Und die glitzernde Altarwand im Dunkel hinter der Säule. Die Performance im Dunkel: Ein 4.000 Jahre alter Gesang der Huldigung an Samas, den Gott der Sonne und der Gerechtigkeit.

Doch beides ist nicht, was es zu sein scheint. Das eine nicht Altar. Das andere nicht Gebetssäule. Das dritte nicht Huldigung, sondern Mahnung.


Was das Licht enthüllt, ist nicht Andachtssäule, sondern das meterhohe ROLLS-ROYCE-Strahltriebwerk eines Langstreckenbombers.


Und die glitzernde und gleissende Altarwand ist ein Mosaik aus 150.000 Geldmünzen. Der Krieg und das Geld, meint Zad Moultakas, sind unsere Götzen. Kann man dieses Gelände und unsere Gegenwart und Ost und West noch gelungener übereinander bringen? 


Und das Arsenale? Noch Mitte des 17. Jahrhunderts war das Gelände einer der größten vorindustriellen Industriekomplexe in Europa. Als längst portugiesische, spanische, britische und niederländische Rahsegler nicht nur den Atlantik, sondern auch das Mittelmeer vor Venedigs Haustür beherrschten, war das Arsenale immer noch ein perfekt funktionierender Produktionsbetrieb für – Galeeren. Sie lagerten – so wie man es in Jahrhunderten der Welt voraus entwickelt hatte – in Einzelteilen. Fertigkomponenten, die im Kriegsfall von den 10.000 Mitarbeitern des Arsenale innerhalb 24 Stunden zu einer Galeere zusammengebaut; ausgerüstet; bemannt; und seefertig aufs Meer geschickt wurden. Hier lagerten Einzelteile, um über Monate hinweg jeden Tag ein Schiff zu bauen.

Eine Galeere! Wo doch längst andere Meere, andere Schiffstypen für den Fernhandel wichtig geworden waren.

Im 19. Jahrhunderte kam das Arsenale in die Krise. Andere Werften – Triest, Riejeka, Pula – waren besser ausgerüstet. Und zeitgemäßer. Welt ist Wandel.

Trotzdem bauten sie weiter hier Schiffe. Im kleineren Umfang. Im kleineren Maßstab. 

Was sie wohl dächten – sie, die vor 100 Jahren in der Werft Barkassen, Schlepper, kleine Stahlrümpfe bauten. Und auch Kinder für die Arbeit in den Heizkesseln einsetzten.

Was sie wohl dächten, jeder einzelne, der uns über in Jahrhundert hinweg so unendlich und zukunftsgewiss in die Augen schaut? Wenn sie uns sähen?

Wie komm ich mit dem Boot 
zur BIENNALE? 
Die Hardfacts:

Die BIENNALE dauert noch 
bis Ende November 2017

Marinas für die Anreise mit dem Boot 
und in Laufweite zur BIENNALE:

Empfohlen: 
Marina Sant’Elena 
Gleich neben dem BIENNALE-Park. Zu Fuß zehn Minuten. 
Liegepreise: Für 37 Fuß ca. 75 €. 
Nicht billig. Gepflegt. Ruhig. 
tel. +39 041 520 26 75

Ebenfalls gut: 
DIPORTO VELICO VENEZIANO gleich nördlich.
Liegepreise: Für 37 Fuß ca. 52 €. 
Günstig. In Laufweite. Nicht ganz so gepflegt.
tel. +39 041 523 19 27

Ebenfalls möglich, 
doch mit happigen Kosten für Vaporetto zu Zweit verbunden 
(Einzelfahrt ca. 7 €/Tagesticket 20 €/Zweitagesticket 30€ pro Person) 
sind die übrigen Marinas in Venedig:

• MARINA DI LIO GRANDE, ca. 700 Meter von der Vaporetto-Station bei Punta Sabbioni. 
37 Fuß: 42 €
• IZOLA SAN GIORGIO, 1 Vaporetto-Station von San Marco entfernt. 
Spektakulär. Im Zentrum. Klein. Teuer.
• MARINA VENTO DI VENEZIA

Eintrittspreis BIENNALE für zwei Tage Giardini/Arsenale: 25€. 
Was gemessen an sonstigen Museumspreisen in Venedig geschenkt ist.