Monat: September 2014

Erste Etappe nach Ijmuiden

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Zwei Tage haben wir in Cuxhaven umgestaut und gebaut. Cuxhaven befindet sich zwar nur etwa 40 km von Oberndorf entfernt, aber trotzdem war es für den Kopf extrem wichtig, dass wir diese Restarbeiten nun “unterwegs” erledigen konnten.

Johannes hat zum Beispiel noch eine megastarke Bilgepumpe installiert, die im Notfall pro Minute 250 Liter Wasser aus dem Boot befördern soll. Außerdem hat er die Kraft, die durch unsere Oberwanten auf das Deck einwirken, auf das Schott umgelenkt. Unsere Püttinge sind alle nur durch das Deck gebolzt und mit einer Edelstahlplatte abgefangen, nun haben wir bei den Oberwanten noch Verlängerungen mit Wantenspannern. Und dann waren noch so viele Kleinigkeiten zu erledigen, für die vorher keine Zeit war, wie z.B. den Kühlschrank anzuschließen.

Ungewöhnlicherweise herrscht schon sein vielen Tagen Ostwind. Einfach perfekt, um von Cuxhaven nach England segeln zu können. Diese Gelegenheit wollten wir auf keinen Fall ungenutzt lassen und deshalb nonstop nach Ramsgate segeln, wo wir mit unseren Nachbarn Bert und Marlene verabredet sind. Mit Rückenwind ging es Mittwoch morgen an der Kugelbake vor Cuxhaven vorbei, Sonnenschein, keine Wolke, Traumbedingungen! Der Wind ist dann etwas abgeflaut, aber trotzdem genug zum Segeln. Die Nordsee hat es uns wirklich leicht gemacht, sich nach zwei Jahren an Land an das Schaukeln zu gewöhnen. Wir beide sind gerade in den letzten Wochen sowas von übersättigt gewesen an Stress und absurden Gedanken, was noch alles zu erledigen sei, dass es sich noch etwas komisch anfühlt einfach nur zu segeln. Wir sitzen da und genießen, überlegen, was man als nächstes essen könnte und können noch gar nicht richtig begreifen, dass unsere Reise tatsächlich begonnen hat.

Zum Abend hin sind die Wellen mittlerweile so hoch, dass unser elektrischer Autopilot es nicht mehr schafft sie auszusteuern. Unsere Monitor-Windsteueranlage funktioniert auch noch nicht, es war noch keine Zeit für das Feintuning. Johannes bleibt nichts anderes übrig, als die Nacht von Hand durchzusteuern. Ich bin dabei überhaupt keine Hilfe, mich hat die Seekrankheit nun doch dahingerafft, und alle Leckerkeiten, über die ich mich tagsüber so gefreut habe, landen auf dem Seitendeck. Johannes ist plötzlich wieder Einhandsegler. Und ich fühle mich deshalb noch mieser.

Irgendwie hat es Johannes dann im Dunkeln doch noch geschafft, die Monitor richtig einzustellen, sodass er zumindest alle paar Minuten unter Deck zur Ruhe kommen konnte. Dennoch: eine ziemlich lange Nacht!

Am zweiten Tag war es wetter- und windmäßig wieder super, wir konnten deshalb eine Menge Schlaf aufholen. Meine Seekrankheit hatte sich auch wesentlich gebessert. Als es dunkel wurde, waren wir sogar sehr zuversichtlich, diese Nacht abwechselnd Wache gehen zu können. Kaum habe ich mich aber hingelegt, ertönt Alarm von Deck: Wir haben einen Wantenspanner verloren! In Cuxhaven haben wir alle Wanten nochmal nachgestellt und mein Vater hat sie alle gesichert und getaped. Nur die ganz oben, von erstem zu zweitem Salingspaar, die haben wir nicht nochmal kontrolliert. Ein echt schwerer Fehler! Als wir vor ein paar Wochen den Mast zum ersten Mal gestellt haben, haben wir diese Wanten nicht gesichert, weil wir sie ja noch einmal nachstellen wollten vor der Abfahrt. Das haben wir nicht gemacht, was uns nun den Wantenspanner gekostet hat und wir sind uns sehr bewusst, dass es auch ganz anders hätte ausgehen können. In rauem Wetter hätten wir ganz sicher den Mast verloren …

Glücklicherweise hat sich “nur” eins der oberen Zwischenwanten gelöst, das schlackerte jetzt einfach so um den Mast und dängelte ganz ordentlich. Wir haben sofort die Segel runtergenommen, um das Rigg nicht noch zusätzlich zu belasten und binnen Sekunden hatte Johannes die Entscheidung gefällt, nach Ijmuiden zu motoren. Wir haben tags zuvor einen ziemlich weiten Schlag auf die Nordsee gemacht und wären mittlerweile in der Lage gewesen, Ramsgate “auf einer Backe” zu erreichen, also ohne noch einmal den Kurs ändern zu müssen. Wir waren also auf dem Weg hinaus auf die Nordsee. Hätten wir den Wantenspanner zwei Stunden später verloren, hätten wir also nach England motoren müssen, keine Chance mehr umzukehren. Und Gott sei Dank hatte der Wind so weit abgeflaut, dass auch die Wellen immer kleiner wurden. So verlief die Motorfahrt nach Ijmuiden relativ unspektakulär.

14 Stunden sind wir durch die absolute Flaute motort, um bei bestem Sonnenschein in Ijmuiden anzukommen. Hier ist schon Winterbetrieb, die Männer müssen die Damentoilette benutzen, damit nicht so viel schmutzig wird, und wir sind den ganzen Tag in T-Shirt und kurzer Hose rumgelaufen.

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Thema Nummer eins war natürlich, wo wir schnellstmöglich einen Wantenspanner auftreiben. Johannes hat erstmal probiert, ob nicht der Spanner von der Seereling passt … und auch den direkt im Hafenbecken versenkt. Schließlich haben wir einen Tipp bekommen und nach einer halben Stunde Fußmarsch konnten wir im Segler-Dorado tatsächlich einen passenden Wantenspanner kaufen, obwohl wir einen ganz speziellen mit Feingewinde brauchten!

Morgen kann es also nach Ramsgate weiter gehen. Wir schätzen, dass wir Sonntag nachmittag ankommen werden. Für morgen ist leider so gut wie kein Wind angesagt.

Wenn wir drüben angekommen sind, dann werden die Berichte hier auch wieder regelmäßiger. Bisher war einfach noch so viel zu tun, ab England ist dann Müßiggang angesagt!

 


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Wir sind unterwegs!

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Letzten Sonntag, kurz nach 16.00 Uhr haben wir an unserem Steg in Oberndorf die Leinen losgeworfen und sind nun tatsächlich auf großer Fahrt! Damit schließt sich hoffentlich das große Reparaturkapitel – ab jetzt soll es hier Reisebilder zu sehen geben!

Wie es sich für uns gehört, haben wir mit mehr als vier Stunden Verspätung abgelegt. Zum eigentlichen Starttermin um 12.00 Uhr steckte “Maverick” mit dem Kiel im Osteschlick fest, Niedrigwasser. Uns herzlich willkommen, wir waren noch lange nicht mit dem Verladen fertig. In den Tagen zuvor hatten wir es noch nicht einmal geschafft unsere Klamotten zu sortieren und festzulegen, was überhaupt mit soll. Ab mittags wurde unser Deich immer voller. Viele Menschen, die uns eigentlich verabschieden wollten und nun Kisten mit Ausrüstung, Klamotten und Lebensmittel zum Steg schleppen mussten. Was dabei alles an Bord gelandet ist und was nicht, das müssen Johannes und ich in den nächsten Tagen noch herausfinden ; )

Die Hilfe von allen Seiten an diesen hektischen Tagen war wirklich unglaublich. Herausragend zu erwähnen sind Christine und Andreas, die auf Wilfried Erdmanns Website von unserer Abreise gelesen haben. Wir kannten uns nicht persönlich, was die beiden aber nicht davon abhielt, aus Dinslaken anzureisen, sich für zwei Tage ein Hotelzimmer zu nehmen und uns das ganze Wochenende zur Hilfe zu stehen, damit wir am Sonntag ablegen können. Ob das Montieren des Salontischs oder das Putzen der Bilge – ihr wart euch für keine Arbeit zu schade. Deshalb danken wir euch ganz besonders – ihr habt uns einen ganze Menge Arbeit abgenommen! Wahrscheinlich wären wir ohne euch gar nicht mehr an dem Sonntag losgekommen …

Übrigens gibt es bei YACHT online einen sehr schönen Bericht über unsere Abfahrt. Außerdem könnt ihr unsere Route dank unseres AIS bei Marinetraffic.com verfolgen, solange wir uns in Küstennähe befinden.

Und besonders wichtig: Danke an alle lieben Verwandten, Freunde, Nachbarn und auch Leser dieses Blogs, die uns bei der Abfahrt geholfen haben.

 

Volle Kraft voraus: Interboot läuft aus zum 53. Törn am Bodensee

Logo InterbootInternationale Wassersport-Ausstellung vom 20. bis 28. September 2014 in Friedrichshafen – Rund 500 Aussteller präsentieren den Wassersport in all seinen Facetten

Friedrichshafen – Das Bodensee-Ufer und die Messehallen werden ab dem kommenden Wochenende  wieder zum Hoheitsgewässer der 53. internationalen Wassersport-Ausstellung. Vom 20. bis 28. September 2014 setzt die Interboot Segel- und Motorboote sowie den Wassersport mit all seinen Facetten in Szene. Rund 500 Aussteller werfen in Friedrichshafen den Anker und zeigen ein breites Angebot an Booten, Neuheiten und Zubehör. “Einzigartig an der Interboot sind neben dem aktionsgeladenen Rahmenprogramm der Interboot-Hafen am Bodensee und der Messe-See, wo Wassersportler verschiedenste Sportarten im nassen Element ausprobieren können”, unterstreicht Messechef Klaus Wellmann.

53. Interboot Friedrichshafen markiert vom 20. bis 28. September 2014 den Messeauftakt in Deutschland.

53. Interboot Friedrichshafen markiert vom 20. bis 28. September 2014 den Messeauftakt in Deutschland.

Alles, was schwimmt und Spaß im Wasser bringt, präsentiert die internationale Wassersport-Ausstellung: Segel- und Motoryachten, Elektroboote, Schlauchboote, Jollen, Kanus, Kajaks, Kites, Wakeboards, Surfbretter, Motoren, Elektronik, Kleidung und Zubehör haben im September am Bodensee in sieben Messehallen ihren großen Auftritt. Zur 53. Auflage wird der Zubehör-Bereich umstrukturiert und ausgebaut. Rettungswesten, Bojen, Taue, Segel, Anker, Polituren, Bekleidung und vieles mehr werden in der Halle A2 neu in Szene gesetzt. “Die Skipper wollen wissen, was wie funktioniert, was sich für welchen Zweck am besten eignet und was man am Boot selbst machen kann, das zeigt unser neues Forum”, berichtet Projektleiter Dirk Kreidenweiß. Nach dem Motto “Erlebe dein Boot” informieren täglich Vorträge zu unterschiedlichen Zubehör-Themen und halten Antworten auf die Fragen des Publikums bereit.

Maritimer Reise- und Chartermarkt zum “In die Ferne Schweifen”

Einen Blick in die Ferne können die Besucher im maritimen Reisemarkt werfen: Dort informieren Ansprechpartner von Reiseanbietern, Ländern und Regionen über die schönsten Reiseziele für Wassersportler. Das Charterforum berät kompetent und neutral, welches Revier welchen Ansprüchen gerecht wird und unterstützt bei der individuellen Planung. Erstmals findet eine Charterberatung für Motorboot-Törns statt. Der Wasserreisende Jürgen Strassburger, Journalist und Autor mehrerer Binnen und Küstenhandbücher gibt täglich Tipps und Informationen für einen gelungenen Törn unter Motor. Bei der Suche nach dem schönsten Liegeplatz am Mittelmeer hilft das erstmals stattfindende Marina Forum. In unmittelbarer Nachbarschaft (Halle A1-222) unterstützt der ADAC  reiselustige  Besucher mit dem ADAC Marina-Portal bei der Auswahl des richtigen Liegeplatzes, die ADAC Yachtcharter-Suche hilft bei der Suche der passenden Charteryacht.

Messe-See als Wassersportrevier: Wakeboard, SUP und Schnuppersegeln

Spritzig wird es auf dem Messe-See: Im hauseigenen Testareal auf dem Messegelände können verschiedene Wassersportarten ausprobiert und trainiert werden. Anfänger und Profis können sich täglich an der Wakeboard-Anlage zur Wakeboard-Jam auf ihr Brett schwingen und die Funsportart hautnah erleben. Beim Wettbewerb “Cash for Tricks” am Samstag, 20. September, zeigen die Profi-Wakeboarder ihr Können. Für jeden Lauf und jeden Sprung erhalten die internationalen Top-Fahrer wie beispielsweise Nico von Lerchenfeld, Steffen Vollert oder Antoine Allaux aus Frankreich ein Preisgeld – über die Höhe entscheiden das Publikum und Moderator Clint Liddy. Insgesamt 5 000 Euro Preisgeld können die Fahrer gewinnen.
Spektakuläre Sprünge vollführt zudem Jet-Ski Weltmeister Rok Florjancic, wenn er an beiden Wochenenden gemeinsam mit seinem Bruder Nac bei seiner Show Salti auf dem Messe-See springt. Auf dem Stand-Up Paddle-Board, im Kanu oder im Kajak sind die Messe-Besucher dem Wasser ganz nah. Beim integrativen Mini12er-Segeln nehmen die kleinen Messegäste selbst das Steuerruder in die Hand und gleiten gemeinsam mit Menschen mit Behinderung in unkenter- und unsinkbaren Yachten über das Wasser.  Am zweiten Messewochenende findet im Messehafen der 1. Teil der ADAC Powerboat School statt.

Hochkarätige Sportveranstaltungen auf dem Bodensee

Auch 2014 ist die deutsche Segel-Elite am Bodensee mit an Bord: Am zweiten Interboot-Wochenende treten bereits zum zweiten Mal die deutschen Segel-Clubs bei der Segel-Bundesliga gegeneinander an. Erstmals wird auch die in der aktuellen Saison ins Leben gerufene zweite Segel-Bundesliga in Friedrichshafen an den Start gehen.
Als rasantes Erlebnis empfiehlt sich die Liquid Quarter Mile. Vor der Promenade beim Interboot-Hafen messen täglich (außer Mittwoch und am zweiten Messe-Sonntag) ab 17 Uhr schwimmende PS-Boliden ihre Leistungsstärke und liefern sich rasante Kopf-an-Kopf-Rennen. Erstmals wird es dort am zweiten Wochenende auch Retro-Rennen geben, bei dem Boots-Klassiker an den Start gehen. Sportliche Wettkämpfe bieten zudem die vom Württembergischen Yacht-Club durchgeführte Interboot-Trophy und die Oldtimer-Regatta des Segel- und Motorclubs Friedrichshafen. Wassersport im Stehen wird beim ersten Stand-Up Paddling-Rennen am Sonntag, 21. September betrieben. Bei der Team-Challenge treten die Mannschaften gegeneinander an und paddeln, wie beim Staffellauf, um die schnellste Zeit und einen Platz in den Finalläufen. Teilnehmen können sowohl SUP-Profis als auch Einsteiger. Anmeldung unter www.interboot.de.

Interboot Hafen mit Testareal Bodensee

Direkt am Bodenseeufer bietet der Interboot-Hafen maritimes Flair sowie Segel- und Motorboote in ihrem natürlichen Element. Etwa 130 Boote stehen den Besuchern für eine Probefahrt zur Verfügung. Neu ist der Testbereich für Segeljollen, wo circa zehn Boote auf Herz und Nieren geprüft werden können. Weibliche Wassersport-Fans erleben beim Motorboot-Training für Frauen in Kooperation mit der Zeitschrift Boote das pure Vergnügen. Bereits zum zehnten Mal zeigen erfahrene Skipperinnen Wassersport-Neulingen, wie man Ruder und Schalthebel auf dem Seewasser richtig einsetzt. Urlaubs-Atmosphäre garantiert der Interboot-Hafen auch beim gemütlichen Sundowner nach Messeschluss.
Interboot-Academy: Informationen und Workshops von Profis für Profis

Auch fachlich hat die Interboot einiges zu bieten: Workshops und Seminare von Profis für Profis liefern Informationen rund um den Wassersport. Weltumsegler Bobby Schenk informiert Langfahrt-Enthusiasten und Fahrtensegler über zahlreiche Themen, die auf den sieben Weltmeeren eine wichtige Rolle spielen. Die 150 Plätze seiner Seven Seas Academy sind bereits ausgebucht.

Bootsbaukunst und klassische Schiffe in Aktion

Auf einem großen Gemeinschaftsstand präsentiert sich der Verband der Bodenseewerften. Hier können sich die Besucher bei den Bootsbau-Experten informieren und die Schönheit maritimer Klassiker bewundern. Eine Flotte von etwa 40 klassischen Holzbooten aus den Reihen der Oldtimer-Schiffer Bodensee (OSB) liegen im Interboot-Hafen vor Anker und laufen zur Oldtimer-Regatta am 20. September aus.

Suisse@Interboot: Treffpunkt der nautischen Schweiz

Für Präzision und edles Design sind die Schweizer Bootswerften weit über die Grenzen hinaus bekannt und auch auf der Interboot sind die Eidgenossen in der Halle A4 wieder stark vertreten. Speziell der Interboot-Donnerstag lockt mit besonderen Aktionen, Show-Events und Testmöglichkeiten viele Besucher und Besucherinnen aus der Alpenregion auf die Messe. Freien Eintritt zur 53. internationalen Wassersportausstellung erhalten an diesem Tag traditionell die schweizer Frauen.

Funsporterlebnis mit Kite und Board

Ob Surfen, Kiten, Wakeboarden, Wasserskifahren oder Wellenreiten: Die Funsportarten stehen ganz im Zeichen des Spiels von Wind und Wellen sowie dem Spaß an der eigenen Körperbeherrschung. Treffpunkt der Szene ist zur Interboot die Halle A7. Hier finden Funsport-Fans die besten Boards, Zubehör, Kleidung sowie die neuesten Trends und können bei einem Drink im “aloha pirates Relentless Beach-Club” Erfahrungen, Tipps und Tricks austauschen oder einfach mal entspannen.

Interboot-Jugendlager: Wassersport zum Ausprobieren

Eintauchen in die Welt des Wassersports dürfen Jugendliche von zwölf bis 16 Jahren im traditionellen Jugendlager der Interboot am zweiten Wochenende. Hier können Nachwuchs-Wassersportler – und solche, die es noch werden wollen -nach Herzenslust Sportarten wie Segeln, Tauchen, Motorbootfahren, Wakeboarden oder Stand-Up Paddling in und auf dem Wasser ausprobieren. Anmeldung für einen der 100 Plätze unter www.interboot.de.

Einfach mal abtauchen: Tauchbereich und InterDive

Die teilweise parallel stattfindende Gastveranstaltung InterDive (Donnerstag, 18. bis Sonntag, 21. September) bietet Unterwasser-Vergnügen. Bei der Messe für Tauchen, Schnorcheln und Reisen erhalten Besucher die Gelegenheit, zumindest thematisch unter den Meeresspiegel abzutauchen. Tauchsporthändler, Verkäufer, Tauchbasen und Tauchreiseveranstalter informieren über die neuesten Trends und Produkte. Am Samstag und Sonntag (20. und 21. September) können die InterDive und die Interboot mit einem Kombiticket besucht werden.
Öffnungszeiten und Preise

Die Interboot ist von Samstag, 20. bis Sonntag, 28. September 2014 täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet; der Interboot-Hafen täglich bis 19 Uhr. Kostenlose Bus-Shuttles bringen die Besucher vom Bahnhof, Fährhafen, Messe-Hafen und den Parkplätzen zur Messe und zurück. Die Tageskarte kostet 10 Euro, ADAC Mitglieder erhalten gegen Vorlage der Mitgliedskarte ermäßigten Eintritt für 8 Euro. Die Familienkarte ist für 25 Euro erhältlich. Kinder zwischen sechs und 14 Jahre bezahlen 5 Euro.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.interboot.de.

Flaschenpost

Die Flaschenpost ist auch so ein alter Brauch, der auch heute immer noch seine Berechtigung hat. In den letzten Tagen habe ich also auch die ein oder andere auf die Reise geschickt. (Wie ist eigentlich der Plural von Flaschenpost?  – Kastenpost?).

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Schon komisch, in Zeiten von Handy, WhatsApp und Facebook, hat die Flaschenpost ihren Reiz noch immer nicht verloren. Ich habe mal darüber nachgedacht woran das liegt. Ich glaube ja es liegt vor allem an der Ungewissheit bei der Absendung, und gar nicht mal so sehr darum eine Antwort zu bekommen. Wer wird sie wohl finden? Oder wird sie überhaupt gefunden? Wie lange ist sie wohl auf Reisen? Die Flaschenpost wirft nur Fragen auf und regt zum Nachdenken an. Vielleicht wird meine Nachricht schon morgen von einem vorbei rasendem Frachter zermalmt. Vielleicht kommt sie auch niemals an. Vielleicht auch erst in vielen Jahren. Wer weiss das schon… Ich kann also noch in den nächsten Monaten und Jahren, wenn meine Reise schon lange zu Ende ist, darüber nachdenken, wo die kleine Flasche denn jetzt vielleicht ist. Am Meeresboden? An einem englischen oder schwedischen Strand auf Entdeckung wartend? Oder doch von irgendeiner Weltströmung aufgenommen und auf einer gaaaaanz langen Reise über die Weltmeere? Wer weiß das schon…. Sie könnte aber auch eine willkommene Erinnerung an einen vergangenen Moment des Glücks sein. Vielleicht bekomme ich nämlich irgendwannn eine Antwort. Und kann mich zurückerinnern an die schönen Tage im Skagerrak, auf dieser noch schöneren Reise, auf der ich die Grüße abgeschickt habe. Und irgendjemand hat sich vielleicht über die unverhoffte Botschaft gefreut. Auf jeden Fall gibt es nur Gewinner… Ein herrlicher Anachronismus der die Weite der Meere und der Seefahrt unterstreicht. Und keineswegs nur für Kinder ein Spass. Im Gegenteil. Ich glaube die ausgewachsenen gestandenen Seehelden denken noch eher über die Bedeutung nach ;-) . Also: Probiert´s doch einfach mal aus, und versendet auf eurem nächsten Törn eine Flaschenpost. Kein Törn ist zu klein dafür.Die Bedeutung bleibt immer die selbe…

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Das erste Modell war zwar verbesserungswürdig, mittlerweile bin ich dann auch zum Flaschenpost-Profi geworden. Eigentlich möchte ich ja irgendwie auch, dass sie gefunden werden. Also den Verschluss anständig verschweißt und verklebt, reichlich Erkennungsmarken in verschiedenen Farben anbringen (Übrigens auch innen, falls der Rest abgewaschen wird) und noch ein wenig mit Sand beschwert. So sollte eine reelle Chance bestehen. Und falls einer von euch eine findet: Immer schön antworten! ;)

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Jetzt bin ich gerade in Skagen und sitze nach einigen schönen Tagen auf See in der Sonne. Was meine Flaschenpost jetzt wohl gerade macht….?

 

Zunächst mal alles vorbereiten...
Modell Nr. 1. Noch verbesserungsfähig.
Wohin die Reise wohl geht?
So schauts besser aus. Etwas beschwert und mit besseren Markierungen.
Gute Reise?
Wie lang sie wohl unterwegs sein wird?
Ein herrlicher Anachronismus.
Ob sie wohl überhaupt jemand findet?
...und weiter im Text!

Video of the Day: Wann hat man eigentlich genug vom Türkis des Meeres?

Gestern fragte mich meine Frau: „Und wie gehts Dir, nach vier Monaten auf dem Meer: Ist Dir da das Blau nicht manchmal zuviel? Keine Sehnsucht nach Wäldern, nach Kühle, nach schneebedeckten Bergen?“ 

Ich muss nicht lange nachdenken: Nein. Es gab keinen Moment, wo mir das Meer über gewesen wäre. Selbst in den letzten zehn Tagen, in denen ich mich mit Fieber und einer Virusgrippe herumschlug und alles andere als fit war: Das Blau des Meeres behält seine Faszination. Und selbst jetzt, wo die Tage in der Türkei kürzer werden: die Sonne geht gegen halb acht auf und gegen sieben hinter den Bergen unter, gibt es Stellen, wo das Meer noch ein klein wenig mehr Türkis ist als anderswo. Und das sanfte Rauschen ein klein wenig sanfter. Und das leise Wiegen des Schiffes noch ein klein wenig intensiver. So wie hier, in der Bucht von Bozburun, wo heute Morgen dieses Video entstand.

Wo liegt eigentlich Bozburun?

Oslo – Der letzte Wendepunkt

Oslo. Der letzte Wendepunkt und die letzte Metropole auf meiner Reise. Bei Ankunft hoffe ich also, dass der Besuch hier noch mal etwas ganz Besonderes wird.

Die Stadt macht von Beginn an einen tollen Eindruck. Im Gegensatz zu Stockholm oder Tallinn dominiert zwar keine historische Bebauung. Eher eine Art Bauhaus-Stil. Vor allem das massive berühmte Rathaus sticht da heraus. Trotzdem ist die Stadt wirklich schön. Auf den Straßen herrscht eine geschäftige und doch weniger rummelhaft-touristische Stimmung wie zum Beispiel in Stockholm. Trotzdem ist English eigentlich zweite Amtssprache dort. In Restaurants und Shops wird man oft ungefragt ohne ein Wort von sich zu geben erst mal auf English angesprochen. Selbst Norweger wechseln oft erst nach der englischen Begrüßung ins norwegische. Eine entspannt internationale Atmosphäre ist die Folge. All das lässt Oslo so herrlich unaufgeregt wirken. Ein Stadt für den zweiten Blick. Und das im besten Sinne.

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Die Stadterkundung beginnt gleich mit einem der größten Highlights. Der Skisprungsschanze Holmenkollen. Die liegt fast mitten in der Stadt und wurde zur nordischen Ski WM 2011 neugebaut. Man mag sich jetzt vielleicht fragen warum gerade eine Sportstätte so ein großes Highlight ist, doch das ist schnell erklärt. Die Schanze trohnt am Berg Holmenkollen mitten in der Stadt. Die geschwungene Stahlkonstruktion ist bei Anreise durch den Fjord schon 12NM vor der Stadt genau auszumachen und auch von fast jedem Teil der Stadt kann man den Holmenkollen immer wieder erspähen. Das heisst natürlich im Umkehrschluss: Von dort müsste man einen herrlichen Blick über die Stadt haben. Im angeschlossenen Skimuseum lernt man dann noch, welche Bedeutung der Skisport für die nationale Einigung Norwegens hatte. So versteht man die Faszination der Norweger für dieses “Nationalheiligtum” noch viel mehr. Und tatsächlich: Der Blick von der Spitze des Sprungturmes ist atemberaubend. Selbst an einem dunstigen Tag bekommt man einen tollen Eindruck vom Stadt- und Fjordgebiet. Auf einen Sprung hab ich allerdings lieber verzichtet. Natürlich nur, weil kein Schnee lag! ;-)

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Zurück in der Stadt muss natürlich noch ein wenig Kultur sein. Und was gäbe es da für einen geschichtsversessenen Segler besseres als ein Wikingerschiffmuseum. Dort sind einige ausgegrabene und erhaltene Originalschiffe aus Wikingerzeiten ausgestellt. Wenn man davor steht ist es kaum zu glauben, dass diese Gefährte über 1000 Jahre alt sind. Das lässt natürlich auch für so manchen GFK Schatz hoffen. ;-) Und: Wenn man so vor diesen extrem breiten Konstruktionen steht, kann ich mir schon vorstellen, dass diese Schiffe extrem seetüchtig sein. Was ich mir vorher nie so wirklich erklären konnte…

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Der Tag schließt mit einem Abstecher ins Osloer Nachtleben. Und auch das braucht sich vor der Kapitale von Skandinavien nicht zu verstecken. Ganz im Gegenteil… Am Abend erwacht die Innenstadt fast in ganzer Ausdehnung zu einem zweiten Leben. Überall finden sich feierfreudige Norweger, versteckte Bars und Szenetreffs. So gibt es eine ganz neue Ebene des Stadtbummels, denn das Nachtleben beschränkt sich nicht nur wie so oft auf ein Viertel.

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Tags drauf steht also erst mal ausschlafen an. Und als Gewissensausgleich mache ich mich danach wieder auf zur Museumshalbinsel Bygdøy. Neben dem Wikingerschiffmusuem gibt es nämlich noch gleich 3 andere Schiffsmuseen. Ein letztes Mal gebe ich mir also die volle Dröhnung. Und das hat sich gelohnt, denn alle sind irgendwie Themenbezogen. Das Fram-Museum beherbergt die originalen, übrigens von Colin Archer gezeichneten, Expeditionsschiffe der norwegischen Nationalhelden Roald Amundsen und Fridtjof Nansen. Das Kon-Tiki Museum dementsprechend die Originalflöße von Thor Heyerdahl, mit denen er im Dienste der Wissenschaft Pazifik und Atlantik überquerte. Wahre Schätze für alle Seefahrtsbegeisterten also. Das “generelle” Schifffahrtsmuseum hingegen bringt einem vor allem die individuelle Bedeutung der Schifffahrt für die Seefahrernation Norwegen bei. 7% der Weltschifffahrt auf 0.1% der Weltvbevölkerung.  So viel über verschiedenste Facetten der Seefahrt hab ich echt an einem Tag noch nie vor den Latz bekommen.  Noch besser an dem Tag ist nur noch das Ende. Der Stadthafen Aker Brygge liegt direkt im gleichnamigen Neubauviertel. So eine Art Osloer Hafencity in fertig. Und genau am anderen Ufer liegt die historische Festung Akershus. Und irgendwie scheint da ein Restaurant zwischen den verschiedenen Mauern zu sitzen. Also mal schauen! Und tatsächlich: Das Festungsrestaurant ist eine echte Entdeckung. Keine miese Museumsspelunke für Touristen sondern bestes Essen auf der Festungsmauer mit Blick über die Osloer Hafengegend und Innenstadt. Und auch die Holmenkollen Schanze liegt natürlich im Blickfeld. Ein guter Wein und ein traumhafter Sonnenuntergang runden einen perfekten Tag ab.

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Übers Wochenende bekomme ich noch mal kurz Besuch. Gut also, dass das kulturelle Pflichtprogramm schon abgearbeitet ist. Danach erkundet sich eine Stadt immer wesentlich entspannter. Wochenende ist wie bereits mal erwähnt Hochsaison in Norwegen. Im Gegensatz zu den Schweden ist dann auch noch im September jede Badewanne draussen auf dem Wasser. Und bei 23 Grad gleich dreimal. Auch in der Innenstadt, vor allem in Wassernähe, ist es voll. In Aker Brygge findet auch noch eine Art Essenfestival, die Matstreif, statt. Perfekt zum mal zu schauen was Norwegen denn so kulinarisch zu bieten hat. Und eine weitere, echt überraschende Erkenntnis hält das Wochenende bereit. Norwegen ist trotz des hohen Preisniveaus echt gut zum shoppen geeignet. Keine EU Mitgliedschaft heisst zwar leider keine unbegrenzten Mengen Dosenbier für die Segler, aber eben auch Tax Refund bei der Heimreise! Wie bei Reisen nach Übersee.. So lässt sich ein warmer Samstag perfekt in klimatisierten Läden verbringen. Trotz des Trubels ist die Stimmung überall friedlich und entspannt. Überall sitzen menschen und tanken noch mal Sonne vorm norwegischen Winter, stehen wie die Schweden in langen Reihen vor den Eisläden, freuen sich einfach am Wochenende. Eine wirklich tolle Stimmung. Ein anlässlich der Matstreif norwegisch inspiriertes Abendessen in einem tollen Seafood-Restaurant komplettiert dann einen perfekten Sommertag. Ein wirklich einmaliges und nur hier mögliches kulinarisches Erlebnis. (Ich muss grad noch mal erwähnen, dass wir Mitte September haben).

 

P1040663Oslo scheint eine extrem lebenswerte Stadt zu sein. Es ist keine touristisch überfrachtete Metropole wie Riga oder Stockholm. Eher eine Perle für Genießer. Und das in Sachen Sightseeing und Kultur, wie auch Shopping und Essen. Und das Meer ist direkt vor der Tür. Es scheint, als ob jeder Osloer mindestens 2,5 Boote sein eigen nennt. Der Oslofjord ist ein perfektes Revier für alle Arten von Wassersport. Hier würde ich es lange aushalten…  Oslo hat einen perfekten letzten Wendepunkt geliefert. Ein weiterer Grund, weswegen ich nur ungern den letzten Heimweg antrete…

Im Vergleich: Sechs Onlinewetter-Dienste bei Starkwind-Vorhersage. Und was man daraus lernen kann.



Die Kykladen sind im August als Starkwindrevier bekannt. Prompt kündigen Windguru (oben) und Windfinder für Montag/Dienstag 18./19. August Starkwind bis 7 bft. an. In der Isobarenkarte sieht das Ereignis so aus:

     Griechenland ganz rechts außen, neben dem grünen Balken. Zwischen einem Hoch über Sizilien und einem Tief über der Osttürkei „stauchen“ sich die Isobaren ein klein wenig. Nichts Ungewöhnliches. Aber eben bis 7 bft.

Ich beschließe, mich in die Nordecke von Paros, in die Bucht von Naousa zu verholen und dort vor Anker sechs Online-Dienste zu testen: 
Wie zutreffend sind die Vorhersagen? 
Wie präzise?
Reichen denn die kostenlosen Online-Dienste aus? Braucht man wirklich einen Kostenpflichtigen?
Wie sieht die optimale Törn-Vorbereitung aus?
Und: gibts tatsächlich „The-One-and-Only“: den einen Online-Dienst, der besser ist als alle anderen? Und alle anderen überflüssig macht?

Hier die Ergebnisse:

Die getesteten Wetterdienste
1.1 Die „Tabellarischen“
Sie geben in übersichtlicher Tabellenform die Ergebnisse wieder.

Windfinder



Ist seit Jahren im Standardrepertoire der meisten Fahrtensegler: vor allem auf Kiter, Paraglider, Surfer, Segler spezialisiert. Aber ist er „der Beste“?

Windguru

Weniger bekannt, von mir seit Jahren bevorzugt ob seiner vielfältigen Programmier- und Einstellungsmöglichkeiten: www.windguru.cz. Genauso wie Windfinder auf weltweit auf Kiter, Paraglider, Surfer, Segler spezialisiert. Aber finde ich ihn nach dem Test immer noch gut?

HNMS


Der Online-Wetterdienst des HELLENIC NATIONAL METEOROLOGIC SERVICE. Was Offizielles. Ich benutze hier besonders die Seite mit den WARNINGS. Schmucklos, spartanisch, lakonisch, wertvoll. Reicht das?

1.2 Die grafischen Windkarten

Poseidon

Allen Griechenland- und Türkei-Fahrtenseglern bestens bekannt. Windkarten im Drei-Stunden-Takt. „Blau“ für Entwarnung, „Gelb“ ist dann schon 5 bft., „orange“ entsprechend darüber bei 6,7, 8 bft.

Passageweather


Weniger bekannt. Ebenfalls einfache Windkarten im 3-Stundentakt.

1.3 Kostenpflichtige App

Meteo Consult

Für mich der Neuling im Sextett, eine Empfehlung eines MARE PIU-Lesers. Wartet mit einer verblüffenden Informationsdichte auf: Lokales Wetter, frei wählbares, einstellbares Streckenwetter, Isobarenkarte, die das „große“ Wettergeschehen erklärt. Aber liegt METEO CONSULT auch richtig?

PocketGRIB

PocketGRIB kann man sich im Appstore herunterladen für wenige Euro und liefert dafür regionale Windkarten für animierte, eine Woche weit reichende Wetterfilme inklusive Regenvorhersage. Großer Vorteil: Klitzekleine Download-Mengen von wenigen kb (!!) machen PocketGRIB auch für den Download in Gebieten mit ganz schlechtem Empfang attraktiv. Aber macht das allein schon PocketGRIB zu einem guten Instrument?

Was sich tatsächlich am 18./19. August in Naousa/Nord-Paros abspielte

Pünktlich und gemäß allen Vorhersagen stieg der Wind in der Nacht von Sonntag auf Montag deutlich an. Höchste gemessene Knotenzahl dann am Montag Abend mit 36 Knoten. Höchster Durchschnittswert knapp 19 Knoten. Dienstag Vormittag Wetterberuhigung, Nachmittag erneut auffrischender Meltemi. 

Und an Bord vor Anker fühlte sich das so an wie im Video:

Zum Video hier klicken.

Die Testergebnis in sieben Punkten:

1. Der Beste
Gleich vorweg: Den gibt es nicht! Bei diesem „eindeutigen“ Windereignis lagen alle getesten Wetterdienste mehr oder minder richtig. Unterschiede gibt es, wie genau die Wetterdienste an die gemessenen Knoten-Spitzenwerte herankamen. Und da war am zuverlässigsten der lakonisch-wortkarge Grieche HNMS. Der sagt aber einfach nur „NW 6 or 7“. In der Knotenzahl stimmt das annähernd. Aber im zeitlichen Verlauf ist es zu wenig aussagefähig.

Fazit: Einer allein reicht nicht. Es hilft nicht: zwei bis drei Wetterdienste sollten nach wie vor herangezogen werden.

2. Die Spitzenwerte: zu niedrig vorhergesagt
Der Montag brachte in Naousa auf Nordparos fast durchweg Spitzenwerte in den Dreissigern. Das ist in diesem Starkwindrevier immer mal „drin“. Nur: endeten die Vorhersagen fast aller Wetterdienste bei 26 und 27 Knoten.

Fazit: Zukünftig immer 10 Knoten zum Spitzenwert dazurechnen. Dann liegt man – was die Ägäis angeht – nicht verkehrt.

3. Die Durchschnittswerte: zu hoch vorhergesagt
22-27 Knoten – wie die meisten prognostizierten – war selten. Der höchste drei-Stunden-Durchschnittswert am Montag Nachmittag lag bei 18,9 Knoten, also weit geringer.

Fazit: In den Spitzen wirds deutlich mehr als vorhergesagt. Das Mittel liegt drunter.

4. Was ist besser: kostenlos oder „paid“?
Die kostenlosen Wetterdienste reichen für mich als Fahrtensegler vollkommen aus. und lassen wenig Wünsche offen. Lokale Gegebenheiten wie Kap- oder Düsen-Effekte, Winddreher zwischen Inseln halte ich für schlicht nicht voraussagbar, zumal in der Ägäis. Da gibts immer nur Näherungswerte.
Ebenso ist eine Vorhersage von mehr als einer Woche kritisch zu betrachten – so gerne man es auch hätte.

Eine Einschränkung: Da nur eine kostenpflichtige App im Test war und PocketGRIB für mich eher „mittelmässig“ abschnitt, ist der Anteil der getesteten „Kostenpflichtigen“ nur mit Einschränkung repräsentativ.

5. Was ist besser: Tabellarisch oder Grafisch?
Auch hier ergibt sich kein „besser“, kein „schlechter“. Der Mix aus beidem macht es: Eine „tabellarische“ Wettervorhersage wie die von WINDFINDER oder WINDGURU erlaubt eine halbwegs verlässliche Vorausschau auf eine Woche. Mit einem Blick.
Eine gute Windkarte wie die von POSEIDON erlaubt einen Überblick über über das großräumige Wettergeschehen. Auf einen Blick. 
Aus beidem kann man gut Schlüsse ziehen, was die eigene Taktik angeht: Gehe ich die nächsten drei Tage in den Kykladen südlicher? Oder hat’s da ein Beaufort mehr Wind? Bleib ich, wo ich bin? Oder sieht’s im Norden von Paros besser aus?

6. … ja aber: was ist denn jetzt wirklich der Beste?
Klarer Punktsieger: METEO CONSULT.
– lag (in diesem Fall!) ziemlich richtig.
– bietet mit Tabellarischer und grafischer und Isobarenkarte informativ am meisten.
– bietet auch „Streckenwetter“
Sollte man sich auf alle Fälle ansehen. Allerdings habe ich später in der Türkei die Erfahrung gemacht, dass METEO CONSULT gerne mal „Starkwind“ vorhersagt, wo alles ruhig bleibt.

Zweiter Sieger: Windguru, fast gleichauf Windfinder
– lag ziemlich richtig; zuverlässig
– für jeden Ort ist das Wetter programmierbar

Dritter Sieger: HNMS, fast gleichauf Poseidon
– nationale Wetterdienste, die man einfach immer auch heranziehen sollte.

7. … und wie ermittle ich jetzt das Wetter auf meinen nächsten Törn?
Nicht anders wie bisher:
– Täglich in drei Wetterdienste der unter 6. genannten Testsieger schauen: 
In einen „Lokalen“. 
In einen „Tabellarischen“. 
In einen „Grafischen“.
– deren Vorhersagen für die nächsten drei Tage in mein Logbauch aufnehmen;
– nach der besten Vorhersage fahren. Aber einen „Plan B“ in der Tasche haben, wenn die schlechteste Vorhersage eintritt.

Musik an Bord: Calvin Harris

Der Sommer ist noch mal mit Pauken und Trompeten zurück!  Da muss ich auch noch mal passende Musik vorstellen.

Heute noch einmal etwas aus dem Bereich der elektronischen Partymusik. Allerdings leicht mit Pop gemixt und deswegen perfekt für einen tollen, warmen Sommersegeltag zu verwenden. Die Rede ist vom schottischen Produzenten Calvin Harris. Einer meiner Lieblingsmusiker, und schon echt lange erfolgreich. Der ist wie bereits erwähnt vor allem im Elektropop unterwegs, lehnt sich gerne an 80er Kompositionen an, macht aber vor allem immer wieder mit echt genialen Kompositionen zusammen mit Musikern anderer Stilrichtungen von sich reden. Ob Pop, Soul oder Hip Hop, keine Stilrichtung ist da vor ihm sicher. Dadurch wirkt seine Musik echt variabel und kaum jemand fühlt sich davon in großer Runde wirklich gestört. ;-) Kein Wunder, dass der gute Mann auch im Radio erfolgreich ist…

An Bord sorgt seine frische Musik immer für herrliche Sommerstimmung. Falls ihr bei dem tollen Hochdruckwetter im Moment also noch mal raus kommt: Legt mal ein Stück von ihm auf und lasst euch überzeugen! Es lohnt sich….

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Calvin Harris auf Soundcloud

Menschen am Meer: Heute beim Bäcker. In der Bucht von Bozzukale, Südtürkei.

Das hier ist Süle. Jeden Morgen, so gegen sieben, heizt Süle in der Bucht von Bozzukale, dort, wo in der Antike die Stadt Loryma lag, den großen Steinofen an. Und backt Brot für die Yachties, die in der Bucht ankern. Der Ofen ist aus einfachen Bruchsteinen gemauert, man sieht ihn rechts im Hintergrund. Süle schichtet einfach dürres Reisig und wenige trockene Kiefernäste in die Ofenöffnung und zündet das Holz an. Der Ofen hat keinen Kamin, der Rauch wogt und wabert und haucht im Wind durch die Ofenöffnung, bis die Innenwände heiß sind.

Das dauert nicht lange. Vor dem Ofen warten in feuchte Tücher eingeschlagene Teigfladen, die Süle in die Öffnung schiebt. Davor kommt dann ein Blech, das aussieht, als wäre es von einem alten Ölfass übriggeblieben (Foto oben). Süle klemmt es mit dem Brotschieber fest.

Und wiederum keine Viertelstunde, dann sind die Brote fertig. Ihr Duft ist unbeschreiblich.

Und wieviel muß man für das Vergnügen ausgeben, eines von Süle’s Broten zu probieren? 
Ein Brot kostet bei Süle 5 Türkische Lira, umgerechnet 1,35 €. Für türkische Verhältnisse ist das nicht wenig – ein Brot kostet im Durchschnitt 1 TL, etwa 27 Cent (!). Ein Brot, nicht ein Brötchen! 
Aber in die Bucht von Bozukkale führt keine Straße, es gibt keinen Strom, und Wasser nur aus dem Brunnen. Alles muss mit Booten auf dem Seeweg mühsam herangeschafft werden. Und der Umgang mit den Yachties, die einfach ganz andere Preise für Brot gewohnt sind als 27 Cent, tut ein Übriges.
Also sind 5 Türkische Lira ein ausgesprochen fairer Preis für die Brote, die Süle jeden Morgen heiß verkauft.

Ein letztes Mal gen Norden

Auch der schönste Platz muss – wie so oft – verlassen werden. Aber bei schönem Sommerwetter ist das ja kein Problem. Außerdem geht es das letzte Mal Richtung Norden. Ich kann das Ziel Oslo schon riechen.

Der erste Tag nach den Väderöarna bleibt sommerlich. Eine leichte Brise aus Südost schiebt mich unter Gennacker zu den Koster-Inseln. Schon witzig, wie man hier von einem Highlight ins nächste stolpert… So ein Schwachwindsegeln hat jedenfalls echte Vorteile. Der Autopilot steuert, und ich kann mich so wichtigen Dingen wie Lesen, Bräune nachlegen und dem Studium  von Reiseführern widmen. Um dann spätnachmittags auf den Koster Inseln, berühmt für ihre Schärenlandschaft, anzukommen. Hier herrscht auch wieder Längsseitssaison. Allerdings in der Sorte “Päckchen”. Ich bin völlig baff als ich den Hafen bummsvoll vorfinde. Man liegt bis in 5er Päckchen, also 5 Boote längs nebeneinander festgemacht. Kein Problem, komme ich so doch auch diese Saison noch in den Genuss des unverwechselbaren “Helgoland-Feelings”. Das herrscht allein schon deswegen, weil bis auf 3 andere Boote, alle schätzungweise 147 anderen aus Norwegen kommen. Und die komen nach Schweden nun mal ebenso gern zum Einkaufen wie der Elbsegler nach Helgoland… ;-) Den kleinen Ort Bopallen/Kostersund finde ich irgendwie weniger spannend und anziehend als oft beschrieben. Ziemlich verschlafen und nix los. Vielleicht habe ich aber auch mal wieder einen Idylle-Overkill in den letzten Tagen erfahren und bin nicht mehr empfänglich für “mittelschön”. Päckchenliegen hat jedenfalls den Vorteil, dass man Einhand sehr schnell mit den Nachbarn ins Gespräch kommt. Und so verbringe ich den Abend an Bord eines norwegischen Motorbootes und kann gleich viel über die Mentalität nebst einigen zusätzlichen Tips für Oslo lernen.

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Der nächste Tag sollte also auf jeden Fall Norwegen, welches nur noch 3NM von Kostersundet entfernt liegt, bringen. Das ist gleich aus mehreren Gründen etwas besonderes für mich. Bisher habe ich es auf längeren Urlaubstörns zeitlich nie geschafft bis nach Norwegen zu kommen, obwohl mehrfach versucht. Heute soll es nun also so weit sein. Zum anderen ist Norwegen ja sowieso ein weit entferntes Traumziel für Nord- und Ostseesegler und das definitiv letzte Land auf meiner langen Reise. So wird das Überqueren der Seegrenze zum etwas besonderem. Ein letztes Mal geht eine neue Gastlandflagge nach oben. Norwegen. Das zehnte und letzte Land auf meiner Reise. Eigentlich ist es schon witzig welchen Aufriss man über das Setzen eine Gastlandflagge machen kann. Schon der große Thor Heyerdahl wusste, dass Grenzen auf dem Meer nicht existent sind. Und trotzdem gehört das Setzen der “courtesy flag” auf jedem Törn zu den Höhepunkten. Auch wenn es zum 10ten Mal in einer Saison die dänische auf dem Wochenendtörn nach Marstal ist. Ich glaube das liegt wieder mal daran, dass es einem Törn Konturen gibt. Und gerade auf kurzen Törns schafft es eine gefühlt noch größere Distanz zum Alltag. Auf den großen Törns wie meinem jetzigen hingegen bringt er eben Eckpunkte in die Reise. Und ein Stück weit – ich denke das kann man ruhig so sagen – ist er auch eine kleine Auszeichnung an sich selbst. Hat man es doch in ein weiteres Land geschafft. Und doch eigentlich  ein winzig kleiner und heutzutage eingentlich unwichtiger Brauch. Und trotzdem macht es jedes Mal aufs neue Spaß ihn zu zelebrieren. Darüber denke ich so nach während ich mich heute besonders über die kleine norwegische Flagge unter der Saling freue.

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Zur Komplettetierung der Hochstimmung hat der Südost heute mal richtig aufgedreht. Dazu noch etwas, dass ich in den letzten Monaten fast vergessen hatte, was hier oben am Rand zur Nordsee aber wieder wichtiger wird: Tidenstrom! Zum Glück von hinten, und so geht es mit bis zu 8kn über Grund den äußeren Oslofjord entlang. Eigentlich wollte ich heute nur bis Hankø, aber solche Bedingungen muss man ausnutzen. Erst spät am Nachmittag lässt der Wind und damit mein “Kreissägengrinsen” im Gesicht wieder nach. Der kleine Ort Son, ein Hotspot der Osloer Segler liegt querab. Ein perfekter Segeltag. Der Ort ist wirklich nett, auch wenn ich im Gästehafen fast alleine liege und die Liegegebühren norwegisches Niveau haben. Dafür hat der Hafen aber wirklich jeden denkbaren Service (außer der Sauna mit Meerblick ;-) ) und der Hafenmeister ist extrem rührig. Spätestens als ich 2 Dosen Bier als Dank für das nette Willkommen im Büro vorbeibringe, habe ich einen neuen Freund gewonnen. Echt interessant, denn er ist eigentlich BWL´er und erzählt mir einiges interessantes über den Betrieb von Norwegens zweitgrößtem Gästehafen. Spannend, unser Wochenendvergnügen mal aus der anderen Perspektive zu betrachten… Auch der Ort ist traumhaft schön, und so lässt sich das kurze Herbst-Intermezzo hier gut abwettern bevor es wieder bei allerfeinstem Sommerwetter das letzte Stück nach Oslo geht. Langsam geht es voran, aber das macht doch nix. Überhaupt: Es ist Mitte September und ich segele auf meiner kleinen Nonsuch Oslo bei 22° entgegen. Kann man sich da überhaupt beklagen?

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Mittags passieren wie die engste Stelle des Oslofjordes: Drøbak, mit der auf einer Insel mitten im Fjord liegenden Festung Carlsborg. Ein wichtiger Ort für die Geschichtsinteressierten, wurde doch von hier in einer David gegen Goliath Aktion der deutsche Kreuzer “Blücher” während der Besetzung Norwegens 1940 versenkt. ich finde es immer wieder eindrucksvoll solche Begebenheiten vor Ort nachvollziehen zu können. Ein Schauer läuft mir dann auch wenige Minuten später über den Rücken. Jøran hatte mir schon davon erzählt, und es stimmt tatsächlich. Eine hundert Meter weiter stinkt es stark wahrnehmbar nach Diesel. Ein leckgelaufener Tank des gesunkenen Schiffes, der bis heute Diesel an die Oberfläche abgibt und wegen Schäden nicht abgepumpt werden kann. Selten wird einem ein Seegrab so eindrucksvoll vor Augen geführt. Ein Moment des Nachdenkens…

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Einige Stunden später kommt dann aber schon Norwegens Hauptstadt in Sicht. Schon von weitem erkennbar durch die größte Attraktion der Stadt. Die Skisprungschanze Holmenkollen, die weithin sichtbar am Hang in der Stadt trohnt. Die Sonne scheint, die Stimmung ist gut. So mache ich dann in der Aker Brygge Marina in Oslo fest. Der letzte Wendepunkt meiner Reise ist erreicht. Ab hier geht es nun unwiderbringlich nach Hause. Nur noch 350 NM bis Kappeln. Vorher gönne ich mir aber noch ein langes Wochenende in dieser Stadt. Mal sehen was sie so für mich bereit hält….

 

Herrrliches Hochsommersegeln. Im September.
Zeit für Entspannung.
Ob das im Winter so gemütlich ist...
An der Westküste gibt es leider auch wieder Fischernetze ohne Ende...
Next Highlight.
Kostersundet.
Das Schilf auf Nordkoster. Eine Seglerlegende.
Minifähre Marke "Wuchtbrumme". So breit wie lang.
Koster.
Längsseitssaison mal anders.
Das lokale Bier schmeckt!
Allerlei Krimskrams wird an der Hafenbude verkauft.
Noch 100m bis Norwegen.
Das zehnte Land auf dieser Reise.
So anders sehen norwegische Tonnen auch nicht aus...
Wegen Nachfrage: So passe ich als Einhandsegler auf mich auf: AIS-SART
...und tragbare EPIRB.
Die Landschaft ist im Oslofjord wieder ganz anders als an der nur wenige Meilen entfernten Westküste...
Schicke Boote haben die Norweger....
...aber unoriginelle Namen.
Schweinswale im Fjord.
Abends kommt Son in Sicht.
Mein erster Hafen in Norwegen.
Ein absolut perfekter Gästehafen.
Nur bin ich fast allein.
Der Ort ist wirklich nett.
Aber komische...Etablissements haben die hier... Eigentlich sah das nur wie ein Kiosk aus...
Wieder tolle Boote mit interessanten Slogans...
"Cover me in honey and feed me to the lesbians".
Nonsuch in Son.
Museumsboote.
Son.
Son.
Drøbak.
Carlsborg Festning.
Das Wrack der Blücher wird überfahren...
Ein Moment des Nachdenkens.
Oslojford im Dunst.
Schwimmende Kirche?!
Oslo Havn.
Kann es sein, dass die Norweger gerne Segeln?
Aker Brygge Marina.
Angekommen in Oslo!

ADAC und weitere Verbände fordern den Erhalt des derzeitigen Bundeswasserstraßennetzes

BERLIN – In einer bisher einmaligen Aktion haben die maritimen Spitzenverbände aus Sport, Tourismus und Wirtschaft am 12. September den Abgeordneten der Bundestagsausschüsse für Sport, Tourismus und Verkehr ihre gemeinsame Position zu dem von der Bundesregierung angekündigten Wassertourismuskonzept erläutert. Auch der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) Alfons Hörmann brachte es auf den Punkt: „Aus dem Erhalt und Ausbau des derzeitigen Wasserstraßennetzes darf sich der Bund nicht zurückziehen.“

ADAC und Verbände fordern: Regionalisierung von Wasserstraßen ist keine Option

ADAC und Verbände fordern: Regionalisierung von Wasserstraßen ist keine Option

Hintergrund ist das Vorhaben des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), zukünftig nur noch in Wasserstraßen zu investieren, die für die Güterschifffahrt von Bedeutung sind. Alle übrigen Wasserstraßen, immerhin mehr als ein Drittel des insgesamt rund 7.300 Kilometer umfassenden Streckennetzes, wurden vom BMVI zu „Sonstigen Wasserstraßen“ herabgestuft. Das vom BMVI vorzubereitende Wassertourismuskonzept soll unter anderem die Frage beantworten, wie diese Strecken für die Sport- und Freizeitschifffahrt erhalten werden können.

Die vom BMVI in Auftrag gegebenen Studien und seine bisherigen Äußerungen legen jedoch die Vermutung nahe, dass sich der Bund perspektivisch durch Entwidmung der als „Sonstige Wasserstraßen“ ausgewiesenen Wasserstraßen entledigen möchte, indem er sie an die Länder oder an alternative Betreiberorganisationen abgibt.

Diese Entwicklung lehnen die Verbände mit Nachdruck ab und fordern, dass das vorhandene Bundeswasserstraßennetz in Gänze erhalten bleiben muss. Ein Rückzug des Bundes aus der Finanzierung und eine Regionalisierung wichtiger Wasserstraßen würde nach Auffassung der Verbände auf Dauer zu einem Verfall der Wasserstraßen führen und damit die Entwicklung des Wassertourismus in Deutschland nachhaltig schädigen. Ländliche und strukturschwache Räume wären, so das Vorstandsmitglied des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) Dieter Hütte besonders betroffen: „Die Länder haben den Ausbau wassertouristischer Infrastruktur, Aktivitäten und Angebote gerade in diesen Bereichen gezielt gefördert. Das darf nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Um es einmal auf den Punkt zu bringen: Die Stilllegung einer einzigen Schleuse reicht aus, um ein ganzes Wassersportgebiet für Kanu- oder Sportbootfahrer unzugänglich zu machen.“

Für den Fall, dass eine organisatorische Ausgliederung vieler Gewässer aus der Verwaltung des BMVI unumgänglich ist, fordern die Verbände, dass statt eines regionalen Flickenteppichs unterschiedlicher Betreibermodelle eine bundeseinheitliche Trägerschaft für diese Gewässer gefunden wird. Dabei muss gewährleistet bleiben, dass der Bund als Eigentümer von Land- und Wasserflächen sowie als Garant für eine durchgängige Befahrbarkeit und Widmung des Gesamtsystems maßgeblicher Mitträger bleibt. Zudem legen die Verbände Wert auf eine institutionelle Einbindung aller Interessengruppen.

Sollte es zu einer Lösung in diesem Sinne kommen, böten sich, so Torsten Staffeldt, Aufsichtsrat des Bundesverbandes Wassersportwirtschaft (BVWW) durchaus auch zusätzliche Chancen: „Durch die Einbindung aller Interessengruppen und die Möglichkeit, zusätzliche EU-Mittel einzuwerben, könnte der Handlungsspielraum deutlich erweitert werden.“

Zum Positionspapier vom ADAC und den weiteren Verbänden.

2 Tage: Neu eingekleidet!

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Vielen Dank an SLAM für das tolle Ölzeug! ; )